Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 1.935 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (10. September 2021 um 06:39) ist von Alcarinque.

  • Auch wenn mich einige dafür hassen werden, ich musste es mal loswerden ...

    Die Serie Reign über Königin Mary von Schottland ... ist der größte Bullshit, den ich seit langem gesehen habe.

    Dadurch, dass die Serie - abgesehen von ein paar Eckdaten - komplett erfunden ist, zähle ich sie zur historischen Fantasy. Falls ihr die Serie irgendwann mal anfangen wollt, klickt lieber weg :rofl:

    Ich frage mich ja immer, warum ich historische Personen nehmen muss und ihnen dann ein komplett anderes Leben, teils auch Story verpassen muss, wenn ich diese Personen nicht gleich frei erfinden könnte. Na ja, vermutlich weils Hollywood gern anders macht.

    Ich tat mich am Anfang schon mit dieser Popkultur in der Serie schwer. Den vier Zofen von Mary hätte stimmungstechnisch nur noch Instagram gefehlt. Meine erste Frage von meinem Gehirn an mich selbst war: "Was sind das denn für Hüpfdohlen?"

    Aber gut, ich wollte das alles nicht direkt verurteilen. Aber kommen wir zu den Prinzen. Wenn man sich den Cast anschaut, erinnert er stark an Twilight. Eine dunkelhaarige Schönheit als Mary, ein kalkweißer, blonder Prinz, der besser aussehende Bruder. Kommt schon, worauf das hinauslaufen würde, war doch klar. :rofl:

    Na ja, die Serie sollte für ein jüngeres Publikum gemacht werden, check. War jetzt in erster Linie auch nicht tragisch. Immerhin bekommt man junge Leute so dazu, dass sie sich ein bisschen Geschichte reinziehen ... ja haaaa, aber nach wenigen Folgen merkt man, dass diese Geschichte FREI ERFUNDEN IST. Und als einigermaßen gebildeter Mensch fragt mach sich, wer denen in den Hirnkasten gesch**** hat.

    Dinge, die extrem gestört haben:

    - der Bastard/Halbbruder des Prinzen wurde frei erfunden. Ok, Legolas wurde auch bei den Hobbits (Film) reingewurstet, wollte ich mal nicht so sein. Allerdings heißt der Kerl "Sebastian" - sehr französisch. Gut, aus Francois II haben sie auch "FRANCIS" gemacht. Aber ... Mary, Francis und SEBASTIAN! Klar. Der auch noch total cool "Bash" abgekürzt wird. :crazy: Als unnahbarer Kerl braucht er einen coolen Spitznamen.

    - ein entstelltes Mädchen (CLARISSA) lebt hinter den Wänden in Geheimgängen. Die entstellte Halbschwester von Francis, die selbst die Mutter (Königin) totglaubt. Nostradmus´ Vater wollte sie von einem Mal heilen, das ging schief und dann hatten Nostradamus und sein Vater sie versteckt und der Königin erzählt, sie sei spontan gestorben. Dieses Mädchen bewegt sich hinter den Wänden und gibt Mary Tipps aus dem Schatten heraus. Jeder kann sich den Wahrheitsgehalt dieser Person vorstellen. Der gleiche wie bei BASH! Und natürlich wird sie nur für den Schlossgeist gehalten. Katholiken sind da ja immer sehr tolerant gewesen, was Geister und Dämonen hinter Wände angeht. (Später hinaus wird sie von Mary mit einem Stein "erschlagen" weil sie Rache an der Königin nehmen möchte - und die beiden jüngeren Prinzen entführt) Aber natürlich ist das Mädchen NICHT tot. Die Wachen, die sie ... :tumbleweed: ... bestatten sollen, haben keinen Bock, weil der Boden gefroren ist. Sie treten sie einfach eine Böschung runter und sind zu dumm, einen lebenden Menschen von einem Toten zu unterscheiden. #meinHirntutweh

    - die geheimen Gänge selbst. Die wurden eingebaut irgendwie, damit Mary auch so oft wie möglich überfallen werden kann. Der Wandteppich mit dem Riss inne Mitte ist natürlich weder für Wachen noch Personal irgendein Hinweis zu Anfang. Als Mary Francis darauf anspricht, weiß er von diesen Gängen. Er erklärt es damit, dass das Schloss erweitert wurde und diese Gänge den alten Teil mit den neuen verbinden. Sie seien aber teils zugemauert. Irgendwie hatte ich den Archithekten dann im Kopf, wie er gehängt wird. Hmm, ja, zugemauert, nur net die Teile, die in königliche Gemächer führen, aber man will es Attentätern ja nicht zu schwer machen.

    - Überfälle. 1) In Folge 1 hat Mary noch eine Art irischen Wolfshund namens Stirling. Auch wenn dieser wegrennt, bellt und in den Wald läuft, wird er von BASH zurückgebracht. Nach dieser Folge habe ich diesen Hund nicht mehr gesehen. Klar, der wäre auch ungünstig für die ganzen Überfalle. Ein Hund schlägt ja an oder greift sogar an, dann kann man Mary nicht immer im Schlaf überraschen. Er dient also nur dazu, Bash als strahlenden Helden des Tages hinzustellen. :paladin:2) König HENRY (hier auch wieder die englische Version gewählt - weils cooler ist) reitet mit seinen Soldaten weg. Ein italienischer Besucher überfällt indessen gefühlt mit 8 eigenen Soldaten das Schloss und nimmt es ein. Das Füchslein hat darauf gewartet, dass der König weg ist. Er will Blutrache, weil sein Sohn nach der Gefangenschaft an der Schwindsucht oder sowas starb. Ist eigentlich egal, man braucht ja nur mal kurz Action. Also, der Kerl schafft es, ein ganzes Schloss einzunehmen, nur weil der König mit seinen Soldaten weg ist. Aber wer kennt es nicht. Jeder König nimmt quasi ALLE Schlosswachen auch gleich mit. Die paar Deppen, die zurückgeblieben sind ... na ja, die wurden eben von den anderen 8 getötet. Aber sicher doch. So ein Schloss wird dann immer nur von zwei einsamen Wachen bewacht. (später hinaus sieht man die Königin allein mit 4 persönlichen Wachen herumlaufen) Die waren zu diesem Zeitpunkt sicherlich auf dem Klo oder hatten Urlaub.

    - Blutkult in den Wäldern. Ein Blutkult treibt sich im BLUTWALD herum, der von Heiden ausgeht. Die setzen dann auch Mary zu, da BASH ein Opferritual unterbricht. Der König hat eine ganze Armee, duldet aber diesen Kult in seinen Wäldern, weil wir alle wissen, wie tolerant Katholiken auch im Umgang mit Andersgläubigen waren. Auf die Idee, diesen Wald nach Angriffen zu säubern, kommt keiner. :popcorn:

    - Alle lieben Mary natürlich. Jeder Kerl, mit nur wenig Ausnahmen, verknallt sich natürlich in sie.

    - Die Königin versucht, Mary unzählige Male zu töten. Eigentlich ständig, da Nostradamus eine Vision hat, dass ihr Sohn Francis stirbt, wenn er sie heiratet. Historisch wäre das eigentlich vollkommen WURST, denn er stirbt an einer OHRENINFEKTION. Was die jetzt mit seiner Ehe zu tun hat, ist mir schleierhaft. Würde er die ohne Ehe nicht bekommen? Quatscht die ihm die Ohren blutig? Na schöön, so eine Ohreinfektion ist irgendwie echt uncool. In der Serie erleidet er durch eine ERNEUTE ENTFÜHRUNG VON MARY eine Art Schütteltrauma (zumindest wirkt es so. Vielleicht war auch noch Gift im Spiel) durch einen Kampf, um sie zu befreien. Später hinaus sind die Königin und Mary aber BFF´s. Klar, so ein paar Mordanschläge sind schnell vergessen.

    Ich habe die Serie bei Folge 12 abgebrochen. Warum? Natürlich verliebten sich beide Kerle (Francis und Bash) in Mary. Und sie sich ebenfalls in beide. Nach einem langen hin und her in der Thronfolge - Bash sollte kurz mal legitimiert werden und ist älter als Francis - wird dennoch Francis zum Thronerben gemacht. Er heiratet Mary dann, weil sie Francis doch ein bisschen mehr liebt als Bash. Bash will ins Exil, wird aber grundlos von seinem Vater aufgehalten, gefesselt und muss dem Vollzug der Ehe zusehen, damit er sieht, was er nicht haben kann. Da war für mich Ende. Ich mein, der Kerl wollte GEHEN! WEGGEHEN! Damit er nicht im Weg ist. DER WEIß, was er nicht haben kann.

    Ich ahnte dann, wie die ganze Geschichte weitergeht. Und ja, nachdem ich mich ein bisschen selbst gespoilert habe, wurden meine Annahmen bestätigt. Natürlich muss Mary in ihren eigenen Gemächern noch vergewaltigt werden - weil die Wachen ... hach ja, die Wachen. Die sind nur Dekoration. Francis stirbt, aber in der Serie etwas später als historisch. Anstatt einer Scheinschwangerschaft hat Mary eine Fehlgeburt. Es tauchen noch mehr Männer auf, die Mary wollen ... und am Ende wird sie wie es eben ist, hingerichtet.

    Wenn man recherchiert, merkt man, dass die Macher der Serie es dem Publikum anpassen wollten. Gut, damit könnte man leben. Mit den historisch inkorrekten Kleidern, mit der Popmusik Untermalung, mit erfunden Figuren ... Aber man baut eine Serie auf reiner Fantasy mit unzähligen Logiklücken und übertriebenen Drama auf, damit es jüngere Menschen anspricht? Halten die die Jugend für so dumm? Also ich wäre ja beleidigt, wenn man den gesamten Aufbau dieser Serie darauf schiebt, dass er für Teenies und junge Erwachsene sein soll. :rofl:

    Als sei das Publikum nichts anderes als hirnlose Dramasüchtige, die oben nicht von unten unterscheiden können. Und die Aufzählung von mir ist nur oberflächlich.

    Fazit: Diese Serie kann ich nicht empfehlen! Aber sie erklärt auch ein bisschen die Annahme, auch in Büchern, dass man auf Kosten von Logik und Geschichte machen kann, was man will. :ninja:

    "Habent sua fata libelli."

    ("Bücher haben ihre Schicksale.")

    - Terentianus Maurus

  • Hey Jennagon -

    danke danke danke dir für diesen Post. Ich hatte immer das Gefühl, mit meiner Ablehnung von "Reign" überall auf Unverständnis zu stoßen. Und meine Hochachtung, dass du bis zu Folge 12 gekommen bist - ich habe mir die allererste Folge wiederholt versucht reinzuziehen, bin aber da schon gescheitert. Insofern kann ich zum Plot nicht viel sagen, außer dass schon im Pilot vieles im Argen ist. Ich habe nicht umsonst schon, als alle pubertierenden Freundinnen sich für "Reign" interessierten, eher Biografien über Maria Stuart gelesen. Und mit diesem Hintergrundwissen sowie einem gesunden Menschenverstand ausgestattet, konnte ich eigentlich nur entsetzt den Kopf schütteln.

    Am meisten gestört haben mich die Kostüme. Jeder Mensch, der sich nicht für historische Kleidung interessiert, sieht trotzdem, dass die Kleidung bei Weitem zu moderne Silhouetten, moderne Stoffe, moderne Designs und damit vollkommen unpassend sind. (Sie erinnerten mich großteils eher an Abiballkleider :/ ). Schön und gut, wenn man Jugendliche für die Historie motivieren will - aber das tut man dann ja nicht. Im Gegenteil, man vermittelt den Zuschauern ein absolut falsches Bild von der Zeit. Das habe ich auch direkt in der Interaktion der Charaktere gesehen. Viel zu moderne Sprache, seltsam unverfängliche Beziehungen untereinander (vorallem Mary und diverse männliche Protagonisten; wenn man nicht verheiratet ist, ist man nicht allein im selben Raum etc!). Es fehlten korrekte Ansprachen, historisch erwiesene Rituale und Etikette (besonders am französischen Hof waren die extrem ausgeprägt) und auch die richtige Sprache (hier kann man, dem Verständnis moderner Zuschauer zuliebe, natürlich Abstriche machen, aber auch nicht so viel wie in "Reign"!!).

    Eine Alternative, so dachte ich mir jedenfalls, wäre doch bestimmt "Mary - Queen of Scots", die nicht mehr das französische Exil fokussiert, sondern die eigentlich spannenden Jahre. Leider musste ich diesem recht neuen Kino"hit" dann aber doch sehr wenige Sterne verpassen. Zwar ist Saoirse Ronan eine tolle Schauspielerin, aber a) wäre der Film für ahnungslose Neugierige mal gar nichts, und b) wurden auch hier historische Zusammenhänge verdreht und sich einfach der Spannung halber einiges ausgedacht. Määh. Ist Maria Stuart unverfilmbar?

    Was ich schreibe: Eden

  • Ist Maria Stuart unverfilmbar?

    Ich fand den alten Film ziemlich nah an der Historie (ich habe ein 700-Seiten-Biografie von Maria Stuart gelesen und bei Reign auch noch in der ersten Folge beschlossen, mir diesen Unsinn nicht anzusehen).

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

  • Hey Jennagon -

    danke danke danke dir für diesen Post. Ich hatte immer das Gefühl, mit meiner Ablehnung von "Reign" überall auf Unverständnis zu stoßen. Und meine Hochachtung, dass du bis zu Folge 12 gekommen bist - ich habe mir die allererste Folge wiederholt versucht reinzuziehen, bin aber da schon gescheitert. Insofern kann ich zum Plot nicht viel sagen, außer dass schon im Pilot vieles im Argen ist. Ich habe nicht umsonst schon, als alle pubertierenden Freundinnen sich für "Reign" interessierten, eher Biografien über Maria Stuart gelesen. Und mit diesem Hintergrundwissen sowie einem gesunden Menschenverstand ausgestattet, konnte ich eigentlich nur entsetzt den Kopf schütteln.

    Wenn man Vorwissen hat, ist man im Eimer bei der Serie. :rofl: Ich hatte Mary Stuard zuvor angerissen, bzw. ich gehe davon aus, dass ich durch Biografien von Elisabeth I. genug wusste. Ich kenne aber noch jemanden, der nicht über Folge 1 hinauskam. Ich habe es wirklich versucht, unvoreingenommen zu sehen, aber das war bei all dem Absurden irgendwann nicht mehr möglich.

    Am meisten gestört haben mich die Kostüme. Jeder Mensch, der sich nicht für historische Kleidung interessiert, sieht trotzdem, dass die Kleidung bei Weitem zu moderne Silhouetten, moderne Stoffe, moderne Designs und damit vollkommen unpassend sind. (Sie erinnerten mich großteils eher an Abiballkleider :/ ). Schön und gut, wenn man Jugendliche für die Historie motivieren will - aber das tut man dann ja nicht. Im Gegenteil, man vermittelt den Zuschauern ein absolut falsches Bild von der Zeit.

    Oh ja, die Kleider. xD Da saß ich auch davor und habe gelacht. Also, an sich waren die schön, aber eben absolut unpassend. Aber was will man von einer Desigerin erwarten, die Kleider für Gossip Girl entworfen hat? Genau, es sieht nach H&M aus. :ugly: Oder wie du so schön sagst - Abiballkleider.

    Das habe ich auch direkt in der Interaktion der Charaktere gesehen. Viel zu moderne Sprache, seltsam unverfängliche Beziehungen untereinander (vorallem Mary und diverse männliche Protagonisten; wenn man nicht verheiratet ist, ist man nicht allein im selben Raum etc!). Es fehlten korrekte Ansprachen, historisch erwiesene Rituale und Etikette (besonders am französischen Hof waren die extrem ausgeprägt) und auch die richtige Sprache (hier kann man, dem Verständnis moderner Zuschauer zuliebe, natürlich Abstriche machen, aber auch nicht so viel wie in "Reign"!!).

    Exakt. Das fehlt in meiner Aufzählung sogar. Im Grunde waren die Damen nie alleine. Das war ja der Punkt, den ich meine, damit Mary so oft überfallen werden kann wie nur möglich. Was mich historisch auch etwas gestört hat - auch wenn es nur eine Kleinigkeit war - ist, dass die Zofen "die Marys" genannt wurden. Klar, zum Unterscheiden in einer Serie ist es besser, wenn jede Zofe einen eigenen Namen hat, aber es hätte nicht geschadet, das als Überbegriff für die Zofen einzubauen. Aller: "Wo sind die Marys?" Und ganz klar, die Etikette wurde gar nicht eingehalten. Gut, die mag erst im Barock ihren Höhepunkt erreicht haben, aber ja, die Franzosen waren streng katholisch zu diesem Zeitpunkt. Nichts in dieser Serie weist darauf hin. Mary läuft meist im Schloss alleine rum, ihre Zofen lassen das sogar zu. Die Sprache ist auch noch so eine Sache. Ja, sie ist modern. Das hätte ich jetzt nicht mal allzu schlimm gefunden, wenn sie wenigstens die Namen nicht verenglischt hätten. Henry wird ja nicht "Auri" ausgesprochen, sondern in englischer Form eben. Genauso wie "BASH" sicherlich eine englische Abkürzung ist. Auf französisch hätte man vermutlich "Bastián" gesagt oder sowas. Aber Abkürzungen waren früher ohnehin nicht geläufig. Bei erfundenen Charakteren haben sie da voll in den Fettnapf gegriffen. So für mich auch bei dem Namen CLARISSA! Auch die Beziehung von Henry zu Mary wurde verfälscht. In der Serie ist er ein recht kalter, egoistischer und machthungriger König. Einer, der Mary nur benutzen will, um England zu bekommen und eben mehr Macht. Überliefert ist es aber ganz anders. Dass Henry Mary sehr schätzte, die Gespräche mit ihr genoss und bewunderte, wie gut sein Sohn und sie zurechkamen. Und irgendwo sollte das Erfinden von Tatsachen auch mal aufhören - nur weil mehr DRAMA!

    Määh. Ist Maria Stuart unverfilmbar?

    Ja, ich denke, ein paar Menschen aus der Vergangenheit sind zumindest schwer zu verfilmen. Mary hatte jetzt für mich auch ein weniger spannendes oder weniger exakt dokumentiertes Leben als Ann Boleyn, Katharina die Große oder Marie Antoinette. Wobei bei denen auch viel vage ist. Dass man da vielleicht Lücken mit Spekulationen füllt, ist klar oder zumindest verständlich. Man merkt aber schon bei Wiki-Einträgen, dass man jetzt nicht so viel über sie zu erzählen hat. Sie dient eben besser als Nebenfigur als zur Protagonisten einer Serie oder Films.

    Aber bei Reign haben sie eben diese Lücken oder Jahre mit reiner Fantasy gefüllt. Haben Francis sogar ein Jahr länger leben lassen, als er es in Wahrheit tat. Da hätten sie auch eine eigene Geschichte draus machen können. Einfach eine Fantasygeschichte.

    Man merkt eben, dass in dieser Serie alles gestellt ist. Nichts ist logisch nachvollziehbar, sondern bedient nur das nächste Drama. Ich finde es von den Machern irgendwie anmaßend, solche Sachen damit zu begründen, dass es für junge Leute ist. Als würden jene sich einen Scheiß für Geschichte interessieren, Hauptsache es ist bunt, bringt irgendeine Art Livestyle rüber und bietet so viel Drama, dass man am liebsten heulen möchte, aber nicht, weil man mitfühlt, sondern weil es so dumm ist.

    Ein großes Manko fand ich eben auch die Wachen, die so gar nichts konnten oder vereitelt haben. Sie gehorchten Befehlen nicht, wie mit der Bestattung von Clarissa ect. Im Ernst, wären Königshäuser von solchen Nulpen umgeben gewesen, hätte es der Adel kein Jahrhundert geschafft.

    "Habent sua fata libelli."

    ("Bücher haben ihre Schicksale.")

    - Terentianus Maurus

  • Was mich historisch auch etwas gestört hat - auch wenn es nur eine Kleinigkeit war - ist, dass die Zofen "die Marys" genannt wurden. Klar, zum Unterscheiden in einer Serie ist es besser, wenn jede Zofe einen eigenen Namen hat, aber es hätte nicht geschadet, das als Überbegriff für die Zofen einzubauen. Aller: "Wo sind die Marys?"

    Das wiederum ist, glaube ich, historisch korrekt. Die wurden die vier Marys genannt, weil sie - tatsächlich - alle vier auch "Mary" hießen. :D

    Mary hatte jetzt für mich auch ein weniger spannendes oder weniger exakt dokumentiertes Leben als Ann Boleyn, Katharina die Große oder Marie Antoinette. Wobei bei denen auch viel vage ist.

    Bei Maria Stuart ist schon recht viel überliefert und ich würde sagen, dass sie auch eines der spannendsten Leben hatte. Ich meine, drei Ehemänner, zwei davon sind unter extrem widrigen Umständen gestorben Slash ermordet worden, man weiß nicht ganz genau, wie blutbefleckt ihre Hände dabei waren, aber es lässt sich schon davon ausgehen, dass sie nicht ahnungslos war. Und dann natürlich die ewig lange Gefangenschaft, bis sich Elisabeth nach gefühlt jahrzehntelangem Hin-und-Her-Ringen mal entschließen lässt, ihrer Cousine ein Schicksal zuzugedeihen. Davor natürlich aber noch diverse gescheiterte Rettungsaffären und angedichtete Staatsintrigen. Deswegen frage ich mich ganz prinzipiell: Warum haben die bei "Reign" ausgerechnet die anfänglichen - etwas lahmen? - Jahre genommen? Da kommt dann ja auch völlig falsch rüber, dass Maria eigentlich ein super Leben hatte. Ob die Zuschauer wissen, dass sie letztendlich geköpft wurde? Und zwar nicht im Abiballkleid? :oops:

    Was ich schreibe: Eden

  • Das wiederum ist, glaube ich, historisch korrekt. Die wurden die vier Marys genannt, weil sie - tatsächlich - alle vier auch "Mary" hießen.

    Nein, so meine ich das nicht. In der Serie hatte jede einen anderen Namen. Korrekt wären die Marys gewesen. Also, in der Serie hießen sie komplett anders. xD Hab mich unglücklich ausgedrückt. :rofl:

    Warum haben die bei "Reign" ausgerechnet die anfänglichen - etwas lahmen? - Jahre genommen? Da kommt dann ja auch völlig falsch rüber, dass Maria eigentlich ein super Leben hatte. Ob die Zuschauer wissen, dass sie letztendlich geköpft wurde? Und zwar nicht im Abiballkleid?

    Natürlich war ihr Leben auch spannend. :D Ich meine das mehr im Vergleich zu anderen, wo noch mehr passiert ist. Intrigen, Morde und ect. sind ja nichts Innovatives in der Gesellschaft. Das hat man bei jedem dabei, der damals von Bedeutung war. Und vermutlich haben sie die lahmen Jahre genommen, damit sie es so sehr eigentinterpretieren können xD

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    - Terentianus Maurus

  • Ich glaub ich hab damals mal in die ersten Folgen rein geschaut und fand die so albern, das ich nie motiviert war weiter zu schauen...

    Leider sind solche komplett falschen Darstellungen der Vergangenheit in Amerika wohl im Moment durchaus beliebt (z.B. auch Vikings) und verzerren halt auch sehr das Bild das viele Menschen haben. Zumindest bei mir merke ich, das ich mir als optischer Mensch, das viel besser merke und mein eigenes Bild von der Zeit dann viel stärker von solchen Filmen und Serien geprägt ist, als mir lieb ist, auch wenn ich weiß wie falsch das eigentlich ist. -.-

    (Zumal es ja eben durchaus genug spannende bis absurde Handlungen geben würde, und es auch nicht viel mehr Aufwand wäre das einigermaßen korrekt zu visualisieren... )

    Falken haben doofe Ohren