Es gibt 203 Antworten in diesem Thema, welches 15.078 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (15. Mai 2024 um 19:46) ist von Kirisha.

  • Also, mir gefaellt das sehr gut - da kannst Du wieder voll Deine Staerke beim Schreiben ausspielen - so die Zwischentoene und Untertoene bei scheinbar alltaeglichen Szenen einfangen, die wachsende Verzweiflung von Emilia (ich hatte gar nicht in Erinnerung dass sie Kent heisst...) und all das - sowas liegt Dir so richtig.

    Wir haben im Übrigen auch immer mal wieder Bedarf an Empfangsmitarbeitern, sollte das für Sie ebenfalls in Frage kommen.

    Das ist ja schon ein starkes Stueck- ist das hier eine gewollte Provokation? Wird ja auch so empfunden...

  • Liebe Rainbow

    Sehr schön! Hab nichts zu meckern. Passiert zwar nicht viel, aber dann doch. Großes ino!


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  • Ganz lieben Dank, Kirisha  Thorsten und Sensenbach für euer Feedback :danke:

    Kirisha

    Das ist eins deiner fesselndsten Kapitel.

    Egal, wie oft du sowas sagst. ich hörs immer wieder gern :)

    Dann die beiden Bilder die von der Wand verschwunden sind ... jedes kleine Detail trägt zu der Atmosphäre bei und schafft ein Bild davon wie es wohl früher auf diesem Arbeitsplatz zugegangen sein könnte ohne dass du es explizit erzählst. Also ... Hut ab. Ich finde es toll.

    Ich hab in dem Moment wirklich selbst in diesem Zimmer gesessen und das alles kristallkar vor mir gesehen. Manchmal schon ein bisschen unheimlich, wenn man so einen Film fährt. Fast, als hätte man das selbst erlebt und bräuchte es nur noch aufschreiben.

    Auch Emilias abgrundtiefe Verzweiflung als sie merkt dass sie die Stelle nicht bekommt. Toll eingefangen. Ich habe da richtig mit ihr mitgelitten. (Kann mich auch noch an solch ein Vorstellungsgespräch erinnern und an genau den Punkt wo ich gemerkt habe dass sie mich nicht nehmen obwohl es nie einer klar ausgesprochen hat).

    Als ich das geschrieben habe, hatte ich tatsächlich ziemlich Stress mit meiner damaligen Chefin, weshalb mir das von der Grundstimmung schon ziemlich leicht fiel, das zu schreiben. Obwohl ich in der Realität natürlich nicht zu solch radikalen Maßnahmen gegriffen habe, wie es Emilia tut :rofl:(obwohl mir der Gedanke ein ums andere mal schon gekommen war :D)

    Und jetzt? Hilfe ... es geht los! ELIAAAS! (Ich weiß. Er wird wieder zu spät kommen.

    Abwarten :gamer:.... oder weiterlesen :)

    Thorsten

    Und diese Betrachtungen machen es dann wieder sehr konkret und koerperlich - ich frage mich ob man diese Narben nicht anders - feinstofflicher - sehen koennte, als einen Schatten der auf dem Licht der Fluegel an der Stelle liegt oder so?

    Bei dem Beschreibungen irrlichtert meine Vorstellung halt immer vom feinstofflichen, eher aetherischen zum konkret koerperlichen und wieder zurueck...

    Ja, dieser Widerspruch zieht sich ja im Grunde durch das ganze Buch. Wie können sich die Engel in ihrer feinstofflichen Erscheinung gegenseitig berühren? Wie können sie während der Versammlung auf Stühlen Platz nehmen, wie können sie Kleidung tragen? Oder Waffen führen etc. Wenn man es genau nimmt, wäre das alles nicht möglich. Würde ich das konsequent durchziehen, wären sie nichts anderes, als ...keine Ahnung. Licht? Ein Luftzug? Oder sowas wie ein Hologramm?

    Ich verstehe deinen Punkt hier aber sehr gut. Man könnte versuchen, es zumindest geschickter zu formulieren, um den Leser den Widerspruch nicht so deutlich herauslesen zu lassen. Ich befürchte nur, wie gesagt, dass sich das ohnehin noch an diversen anderen Stellen finden lässt. :hmm:

    Also, mir gefaellt das sehr gut - da kannst Du wieder voll Deine Staerke beim Schreiben ausspielen - so die Zwischentoene und Untertoene bei scheinbar alltaeglichen Szenen einfangen, die wachsende Verzweiflung von Emilia (ich hatte gar nicht in Erinnerung dass sie Kent heisst...) und all das - sowas liegt Dir so richtig.

    Ja, solche Teile fallen mir auch bedeutend leichter zu schreiben, als die trockenen Engel-Versammlungen :rofl:

    Das ist ja schon ein starkes Stueck- ist das hier eine gewollte Provokation? Wird ja auch so empfunden...

    Du hast recht. Es liest sich wie eine Provokation, aber ich glaube nicht, dass Dr. Gundlach das selbst bemerkt. Er hält sich einfach für toll und vielleicht hätte er Emilia gerne in seiner "Sammlung" hübscher, junger Empfangsmitarbeiterinnen. Womöglich glaubt er sogar, dass er ihr hiermit ein grandioses Angebot gemacht hat. :rofl:

    Sensenbach

    Sehr schön! Hab nichts zu meckern. Passiert zwar nicht viel, aber dann doch. Großes ino!

    Danke dir. Freut mich, dass es dir gefallen hat. Ich nehme am, du meintest "großes Kino" :rofl:

    Zitat:

    "Verheißung (Verheißung ist ja eher etwas positives anderes Synonym?)"

    Hm. Ich war davon ausgegangen, es ist sowas wie ein Versprechen, eine Ankündigung, ein in Aussicht stellen. Aber du hast recht, dass das aus biblischer Sicht tendenziell eher positiv behaftet ist. :hmm:

    Zitat:

    (Beim letzten Mal kam die Bedrohung eher von unten. Warum wachen sie auf dem Dach?).

    Witzig. Kirisha hatte das auch angemerkt. Dabei kam die Bedrohung oder vielmehr der Angriff in der Klinik ja gar nicht vorrangig aus dem Keller. Die Dämonen waren zu dem Zeitpunkt, als Freddy da rein ist ja schon überall in dem Gebäude. Du erinnerst dich, dass Freddy ja auch zuerst dem Trugbild einer scheinbar heilen Welt erlegen ist, als er da reinmarschierte. Und dann kamen die Dämonen quasi von überall her. Aber ja. Der stillgelegte Zellentrakt des alten Klinikteils war von Silas anfangs genutzt worden, um Lia dort gefangenzuhalten. Ich denke es ist das, was euch in Erinnerung geblieben ist. :hmm:

    Ich frage mich nun, ob ich das deutlicher schreiben muss, oder ob die "Sicherung des Gebäudes" vom Dach aus nicht vielmehr ausreicht, um klarzumachen, dass der Schutzzauber sich auf das gesamte Haus (also auch den Keller) bezieht. Oder wäre er strategisch klug, einen weiteren Engel da unten zu platzieren? Ich wollte es eigentlich nicht unnötig verkomplizieren.

    Zitat:

    Yeah. Endlich!

    Ich habe geahnt, dass ihr alle darauf wartet :D

    Dann will ich euch mal zeigen, wie es weitergeht...

    Kapitel 11.1

    „Emilia! Bei allen Erzengeln. Komm zu dir. Wir müssen hier raus...!
    Zitternd sog Emilia die Luft ein, die um sie herum zu flirren schien, als befände sie sich inmitten eines lodernden Flammenmeeres. Hitze tobte in ihr, fraß sich durch ihre Eingeweide. Jeder Muskel in ihrem Körper schien zum Zerreißen gespannt. Ihr Herz raste. Schwer atmend versuchte sie, sich aufzurichten.
    Rote Spritzer auf weißem Untergrund ... umgeworfene Möbel ... Feuer tanzte vor ihren Augen ... ein regloser Körper ... vornüber gebeut auf dem Schreibtisch. Blut ... überall Blut.
    Was...?!
    Ein Hustenanfall zwang sie in die Knie. Der Qualm, welcher von den brennenden Vorhängen ausging, fraß sich in ihre Lungen. Verschwommen erkannte sie Selith, der auf den schwer Verletzten Professor zustürzte, während sich nur wenige Schritte von ihr entfernt die Umrisse von Micah und Elias abzeichneten.
    Kommt nicht näher!, schoss es in ihren Geist, als sie die Engel sah. Micah näherte sich von der einen Seite, lauernd und bedächtig, als würde er ein verschrecktes Tier einfangen wollen. Von der anderen Seite trat Elias mit ausgestreckter Hand auf sie zu. Seine Finger leuchteten und das grelle Licht, das von ihm ausging, signalisierte seine Kampfbereitschaft.
    „Emilia, ...“, vernahm sie jetzt erneut seine Stimme. „Du musst dich beruhigen. Es ist ... alles in Ordnung.“
    Das kurze Zögern in seiner Stimme entging ihr nicht. Ebenso, wie der Unglaube, der sich in seinen Zügen spiegelte, als er sich langsam, Schritt für Schritt an sie herantastete. Schreie drangen an ihr Ohr. Hysterisch. Laut. Kreischend. Ihr Blick schnellte zu der Tür, die lose in den Angeln hing. Eine flimmernde Barriere hielt die Menschen auf der anderen Seite in Schach und verhinderte ihr Eintreten.
    Töte sie! ... Töte sie alle! Sie sind es nicht wert. Sie haben es nicht verdient, zu leben.
    Die Worte kamen tief aus ihr selbst. Ein seltsam vertrautes Flüstern. Verwirrend und beruhigend zugleich.
    Es ist ganz leicht! Tu es, Lia!
    „Emilia, hör mir jetzt gut zu. Du musst dagegen ankämpfen, hörst du mich? Wehr dich dagegen. Das hier bist nicht du!“, sprach Elias weiter in bestimmendem Ton auf sie ein. Das Leuchten, das ihn umgab, trat nun deutlicher hervor und die machtvolle Aura seiner Erscheinung ließ Emilia ungewollt vor ihm zurückweichen. Seine Augen hafteten an ihr. Der silberne Glanz seiner Iriden verflüssigte sich. „Gib mir deine Hand, Emilia. Alles wird wieder gut. Vertrau mir...“
    Er lügt! ... Er ist nichts als ein Heuchler! ... Er will dich kontrollieren ... einsperren...
    Emilia hielt sich die Hände vor die Ohren, presste ihren Schädel so fest zusammen, als könne es ihr gelingen, die Stimmen dadurch zu vertreiben. Hektisch schüttelte sie den Kopf, während sich ihre Augen mit Tränen füllten. Verzweifelt sah sie zum Fenster, wo die Fliege nach wie vor einen Weg ins Freie suchte...
    Selith wandte sich zu ihnen um, sein Blick traf den von Micah. Bedauern spiegelte sich in seinem Gesicht, als er mit einer knappen Geste signalisierte, dass für den Professor offenbar jede Hilfe zu spät kam.
    Er ist tot! Ich ... Ich habe ihn getötet.
    Das Atmen fiel ihr schwer. Ein tonnenschweres Gewicht lag mit einem Mal auf ihrer Brust, drückte ihre Lungen zusammen. Kraftlos ließ sie die zitternden Hände sinken. Erst jetzt nahm sie wahr, dass Blut daran klebte. Angewidert sah sie an sich herunter.
    Blut ... überall Blut ...
    Elias war fast bei ihr. „Du musst dich beruhigen“, wiederholte er die Worte von zuvor wie ein Mantra. „Alles ist gut...“
    Nichts ist gut... gar nichts ist gut...Es wird nie wieder alles gut sein!
    Mehr reflexartig bewegte sie sich auf ihn zu, hob die Arme, um ihn auf Abstand zu halten. Die Luft begann zu flirren. Ein sonderbares Knistern breitete sich zwischen ihnen aus. Elias erstarrte in der Bewegung, als sei er am Boden festgewachsen. Mit einem Anflug von Fassungslosigkeit starrte er sie an, während sich ein schmerzhafter Ausdruck auf seinem Gesicht ausbreitete.
    „Bleib, wo du bist“, hörte sie sich sagen, erschrocken darüber, wie tonlos ihre eigene Stimme klang. Der grelle Schein, der Elias zuvor noch umgeben hatte, begann kaum merklich zu flackern. Über seine Hände, welche er nach wie vor in Emilias Richtung gestreckt hielt, wanderten nun dunkle Linien, die sich wie splitterndes Glas seinen Arm hinaufzogen.
    „Was tust du?“ Entsetzen gepaart mit einer Art grausamen Erkenntnis breitete sich auf seinen Zügen aus, als er seine durchscheinende Haut betrachtete, die nun von einem verästelten Geflecht schwarzer Schatten überwuchert wurde.
    „Im Namen des Allmächtigen. Emilia hör auf damit!“, schrie Micah sie nun an und startete einen hilflosen Versuch, zu Elias vorzudringen. Doch mit einer einzigen flüchtigen Bewegung gelang es Emilia, den Engel von den Füßen zu reißen und ihn gegen die Wand zu schleudern.
    Selith, der sich noch immer in Höhe des Schreibtisches befand, wich nun ebenfalls vor ihr zurück. Mit zwei Schritten war er bei Micah, um ihm aufzuhelfen.
    „Corat, Aragel! ... Wir brauchen euch hier. – Schnell!“, rief er und ließ Emilia dabei keine Sekunde aus den Augen. Ihre Nasenflügel blähten sich, während sie hektisch um Luft rang. Raus! Sie musste hier raus!... Die Tür!
    Ohne darüber nachzudenken, setze sie sich in Bewegung und steuerte auf den Ausgang zu. Dabei bewegte sie sich so schnell, dass es sie selbst in Staunen versetzte. Der wabernde Vorhang aus göttlicher Energie zuckte nur einmal kurz auf, als Emilia die Barriere überwand. Wärme flutete ihre Glieder, als fließe die Kraft, die der magischen Begrenzung anhaftete, regelrecht durch sie hindurch. Sie nahm diese in sich auf und spürte, wie sie sich in ihrem Körper verteilte. Eine neue, unerwartete Stärke breitete sich in ihr aus. Nie zuvor hatte sie sich derart überlegen gefühlt. Ungebändigt und wild.
    Kaum trat sie auf den Flur hinaus, wichen die Menschen vor ihr zurück. Verängstigt starrten sie in ihre Richtung, pressten sich so gut es ging an die Wand, um ihr aus dem Weg zu gehen. Emilia schenkte ihnen keine Beachtung. Von ihnen würde keine Gefahr ausgehen. Das traf jedoch nicht auf die beiden Engel zu, welche gerade um die Ecke bogen und am Ende des Gangs zum Stehen kamen: Corat und Aragel.
    Corats Blick haftete an ihr. So intensiv und durchdringend, dass Emilia bereits ahnte, was er vorhatte. Seine Augen verfärbten sich, nahmen einen bedeutend helleren Ton an, während er sie fixierte. Die Luft schien wie elektrisiert, als er seine mentalen Fähigkeiten auf den Weg schickte. Emilia konnte die feinen Schwingungen förmlich spüren, die in ihren Geist einzudringen versuchten. Doch fiel es ihr nicht sonderlich schwer, sie daran zu hindern. Wenn sie auch nicht wusste, wie es ihr gelang, prallte der Angriff ganz einfach an ihr ab. Es kostete sie nicht vielmehr als eine einfache Bewegung mit dem Kopf und die geballte Ladung göttlicher Energie wanderte zurück zu ihrem Verursacher.
    Kurz darauf stieß Corat einen gequälten Laut aus, fasste sich an die Schläfen und sackte dann zusammen, um sich am Boden zu winden. Es war so leicht. ZU leicht.
    Aragels Züge verfinsterten sich, als er den Blick von seinem Kameraden nahm und sich nun ihr zuwendete. Der Speer in seiner Hand leuchtete auf, während er ihn geübt zwischen seinen Fingern kreisen ließ.
    „Emilia!“, schrie jemand hinter ihr. Elias!
    Nur kurz sah sie über die Schulter, erblickte die drei Engel, die sich von hinten näherten, bevor sie sich hastig wieder Aragel zuwandte. Doch der kurze Moment ihrer Unaufmerksamkeit hatte gereicht, um dem drahtigen Engel mit dem lädierten Flügel einen Vorteil zu verschaffen. Ein greller Lichtblitz explodierte vor ihren Augen. Hitze fraß sich durch jede Faser ihres Körpers und der Schmerz nahm von Sekunde zu Sekunde zu. Ihre Beine gaben nach und der Boden kam näher. Ihr Kopf schlug hart auf. Alles um sie herum versank in trübem Licht.
    „Ich hab` sie!“, vernahm sie eine Stimme direkt über sich. Sie klang wie ein weit entferntes Echo. Dumpf und Verzerrt. Sie wollte sich wehren. Startete einen hilflosen Versuch, sich aufzurichten. Doch jegliche Kraft schien sie verlassen zu haben. Dann wurde es dunkel um sie herum.

  • Hier geht es wahnsinnig spannend weiter. Im ersten Moment habe ich das Gefühl dass Emilia sehr starke Kräfte entwickelt und tatsächlich wie Elias auch meint nicht ganz bei sich ist. Ich war wirklich gespannt wie es sich entwickelt. Es schien ja zuerst als ob sie alle Abwehr überwindet. Doch zuletzt hat Elias sie dann doch eingefangen. Ist das nun gut oder schlecht?

    Oh je. Arme Emilia. Und armer Elias. Ich ahne Böses. Beide haben nicht einhalten können was sie hätten müssen (sind irgendwie "schuldlos" in eine schwere "Sünde" gerutscht) und werden die Konsequenzen zu spüren bekommen. Ich möchte jetzt nicht in ihrer Haut stecken.

    Wieder ein sehr starker Abschnitt!<3

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out