Brauche Hilfe beim Zuordnen des Fantasy-Stils und weitere Frage

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 712 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (8. Juli 2023 um 05:20) ist von Dion.

  • Hallo Leute,

    ich habe bereits einiges zu meiner Geschichte geschrieben. Ich bin mir nur sehr unsicher, was den Fantasy-Stil betrifft. Ob ich mich hier im High oder Classic Fantasy bewege oder sonst wo. Wenn ich es an etwas anlehnen müsste würde ich sagen eine Mischung aus Pokemon, Harry Potter, Final Fantasy und Herr der Ringe ?( :lol:

    Ich bin mir auch bei der Einleitung und dem plötzlichen Schnitt zur Geschichte des Helden nicht sicher, ob das so funktioniert oder ob es zu plötzlich passiert und ich einen weicheren Übergang benötige. Über generelles Feedback bin ich auch sehr dankbar. Hier der Textausschnitt aus den ersten zwei Kapiteln:

    Der Zauber der Ringe

    In einer Welt, in der Wunder noch immer ihren festen Platz haben, gibt es ein Geheimnis, das die Einwohner von Giara seit jeher fasziniert - die geheimnisvollen Ringe. Diese sagenumwobenen Artefakte sind von einer seltsamen Energie erfüllt, die es ermöglicht, die Elemente selbst zu kontrollieren und faszinierende Phänomene hervorzurufen. Die Ringe sind nicht nur ein Symbol von Macht und Reichtum, sondern auch ein Schlüssel zu einer Welt voller Abenteuer und Entdeckungen.

    Durch das Tragen und Aktivieren der Ringe können ihre Nutzer Wunder vollbringen, die jenseits der Vorstellungskraft liegen. Doch die Ringe sind nicht nur für ihre magischen Fähigkeiten bekannt, sondern auch für ihre Verbindung zu den geheimnisvollen Kreaturen, die als Typhone bekannt sind.

    Die Typhone sind furchterregende und zugleich faszinierende Wesen, die in den Tiefen der Ringe schlummern und von denjenigen kontrolliert werden können, die über ausreichend Wissen und Macht verfügen. Diese Kreaturen können sowohl Verbündete als auch Feinde der Menschen sein und sind eng mit der Geschichte von Giara und seinen Bewohnern verflochten.

    Doch in dieser Welt, in der Ringe und Typhone das Schicksal der Menschen prägen, gibt es auch Schatten, die auf das Land fallen. Vor langer Zeit führte der Kampf um die Kontrolle der Ringe und der Typhone zu verheerenden Kriegen, die das Land verwüsteten und das Gleichgewicht der Welt ins Wanken brachten, bis ein verstörendes und rätselhaftes Ereignis den langen Frieden einläutete.

    Inmitten dieser Welt voller Magie und Geheimnisse spielt unsere Geschichte, die das Schicksal von Giara für immer verändern wird und die Grenzen von Magie und Menschlichkeit auf die Probe stellt.


    Prolog: Der dritte Krieg

    In einer Welt, in der das Schicksal der Bewohner von der Macht der Ringe abhing, die Energieträger und Zahlungsmittel zugleich waren, wuchsen die Spannungen auf Giara stetig. Die Energie, die in den Ringen verborgen lag, versprach unermessliche Macht – doch die Technologie zur effizienten Nutzung und Verteilung dieser Energie war noch lange nicht ausgereift. Als der erste Ultima-Ring, ein weitaus größerer und mächtigerer Ring als alle anderen entdeckt wurde, spitzte sich die Situation zu, und Giara fand sich erneut in einem erbitterten Kampf zwischen zwei mächtigen Fronten wieder.

    Auf der einen Seite stand die Handelsföderation, die sich aus mächtigen Häusern und Händlern bildete und die Ringe und deren Energie teuer verkaufen wollte. Auf der anderen Seite stand das Bündnis der freien Dörfer von Giara, dass sich gegen die Ansinnen der Handelsföderation auflehnte. Es war ein Krieg, wie er in der Geschichte Giaras noch nie zuvor gesehen worden war. Beide Seiten setzten die Ringe und die Monster rücksichtslos für ihre Zwecke ein, ohne Regeln und ohne Sorge um die Sicherheit der Krieger und ihrer Mitstreiter. Die Schlachtfelder zeugten von Blut und Verwüstung, und das Leid der Bevölkerung wuchs von Tag zu Tag.

    Doch nach drei langen Jahren kam der Morgen, der alles verändern sollte und mit einem Schlag den Krieg beenden würde – in der großen Schlacht im Tal von Elex. Als die unermüdlichen Krieger ihre mächtigsten Typhone entfesselten, die letzten Energiereserven aus ihren Ringen abrufen, in einem verzweifelten Versuch, ihre Feinde mit Feuer zu verbrennen, sie zu ersticken oder unter Felsbrocken zu begraben, ertönte plötzlich ein ohrenbetäubender Schrei, der den gesamten Kriegsschauplatz erfasste.

    Fast unmittelbar darauf folgte eine gewaltige Explosion, die aus dem Herzen des Tals zu kommen schien. Es war, als hätte die Erde selbst ihren Atem angehalten, um den Schrecken zu bewundern, den sie hervorgebracht hatte. Eine gewaltige Wolke pechschwarzen Rauchs stieg empor, so dunkel und undurchdringlich, dass sie das Sonnenlicht zu verschlingen schien. Sie breitete sich aus und wuchs, sich ausdehnend wie ein riesiger, schattiger Baum, der das Himmelszelt eroberte. Der Rauch, unnatürlich schwarz, mit einer beinahe greifbaren, dunklen Essenz, schien jede Spur von Leben, die er berührte, zu verzehren.

    In dem Moment, als die Wolke sich ausbreitete, durchdrangen Schreie des unerträglichen Schmerzes die rauchgetränkte Luft - ein markerschütternder Chor des Todes. Tausende von Stimmen, vereint in ihrer Qual, zerschnitten die stickige Atmosphäre wie die Klingen von tausend Schwertern. Doch so plötzlich wie sie begonnen hatten, verstummten sie auch wieder. Von einer Sekunde auf die nächste kehrte eine absolute, unnatürliche Stille ein.

    Als der schwarze Rauch sich Stunden später schließlich lichtete, war das Tal von Elex nur noch ein Ort des Todes und der Zerstörung. Ausgezehrte Leichen derer, die mit dem Rauch in Berührung kamen, prägten die grauenhafte Landschaft. Die wenigen Überlebenden berichteten von der unglaublichen und zerstörerischen Macht, die sie erlebt hatten, und von dem unermesslichen Verlust, den beide Seiten erlitten hatten. Die Schrecken des Krieges und das furchtbare Erlebnis im Tal von Elex bewirkten schließlich, dass die Bewohner von Giara ihre Waffen niederlegten und einen Friedenspakt unterzeichneten.

    In Folge dieses Paktes und des neu entstandenen Friedens, entstanden die sechs großen Städte auf Giara, und das Hohe Tribunal wurde in der Hauptstadt Sol Thalea installiert, um die Nutzung der Ringe unter einheitliche und vollstreckbare Gesetze zu stellen. Die Gias, wie die Bewohner Giaras sich selbst nannten erkannten, dass sie mit der Macht der Ringe verantwortungsbewusst umgehen mussten, um nicht erneut in ein verheerendes Chaos zu stürzen.

    Die Geschichten aus dem ‚dritten Krieg‘ dienen den Bewohnern Giaras bis heute als mahnende Beispiele und erinnern sie daran, dass die Ringe und ihre Monster mit Bedacht und Respekt behandelt werden sollten. Doch trotz dieser Lektion liegt noch immer ein Hauch von Gefahr und Geheimnis über Giara, und niemand weiß, was die Zukunft für die Bewohner bereithält.


    Ein neuer Tag in Norhol Kull


    In der Morgenstille von Norhol Kull erwachte der kleine Pat Petterson zu dem sanften Klang des Windes, der durch das Fenster in sein kleines Zimmer wehte. Er blinzelte in das aufsteigende Licht des Tages und sah auf die verstreuten Bilder seiner Mutter, die an der Wand seines Zimmers hingen. Es war schwer zu glauben, dass es schon neun Jahre her war, seit sie von ihnen gegangen war.

    Pat stieg aus seinem schmalen Bett und stellte seine Füße auf den kühlen, hölzernen Boden. Trotz seiner fünfzehn Jahre war er immer noch etwas kleiner als die meisten Jungs in seinem Alter. Er streckte sich und blickte auf den rot schimmernden Feuerring, der auf seinem Nachttisch lag – ein Geschenk seiner Mutter und ein Symbol seiner Hoffnungen und Träume. Hastig steckte er den Ring in seine linke Hosentasche.

    Er trat durch die Tür in die kleine Küche, wo sein Vater, Peter Petterson, schon dabei war, das Frühstück zuzubereiten. Peter war ein massiger Mann, groß und stämmig, mit einem roten Bart und langen zerzausten Haaren, die ihn wie einen freundlichen Bären aussehen ließen.

    "Pat, gut geschlafen?", fragte Peter, ohne den Blick von der Bratpfanne zu wenden. Seine Stimme war tief und beruhigend, genau wie das Brummen eines schnarchenden Bären.

    "Ja, Vater", antwortete Pat und rieb sich den Schlaf aus den Augen. "Ich habe von Mutter geträumt."

    Peter hielt inne und blickte seinen Sohn an. Seine Augen, die normalerweise mit Freundlichkeit und Wärme gefüllt waren, trugen nun einen Schatten von Traurigkeit. "Ich vermisse sie auch, Pat."

    "Ich weiß, Vater", murmelte Pat. Dann wechselte er das Thema. "Ich kümmere mich um die Tiere, bevor ich zur Akademie gehe."

    "Danke, Sohn", sagte Peter, und sein Lächeln kehrte zurück. "Und vergiss nicht, dem Dicken eine Extra-Portion zu geben. Der Kerl hat einen Appetit wie ein Troll."


    Mit einem herzhaften Lachen griff Pat nach einem knackigen Apfel, der einsam auf dem hölzernen Tisch vor sich lag. Das leuchtende Rot der Frucht, gepaart mit dem sauren, saftigen Aroma, stand im Kontrast zu der kühlen Morgenluft von Norhol Kull. Der Apfel war ein kleines, aber schmackhaftes Versprechen für den beginnenden Tag.

    Pat zog die Haustür hinter sich zu und trat in die kalte, klare Morgenluft hinaus. Er fühlte den leichten Hauch von Schnee, der noch in der Luft hing, und sah, wie der frisch gefallene Schnee das umliegende Land in ein blendendes Weiß hüllte. Trotz der Kälte wirkte die nördlichste der sechs Städte - Norhol Kull - auf seltsame Weise gemütlich und einladend - ein Bild der ruhigen Schönheit, dass in dem diffusen Licht der aufgehenden Sonne noch verstärkt wurde.

    Zu seiner Rechten sah er die drei Katzen, Rolf, Ranni und Der Dicke, die sich in der frischen Morgenluft tummelten. Sie spielten in der Schneedecke, sprangen und jagten einander in einem harmonischen Tanz. Er konnte nicht umhin, bei ihrem Anblick zu lächeln. Die Katzen waren ein wesentlicher Bestandteil ihrer kleinen Familie und brachten Freude und Lebendigkeit in das sonst so ruhige Leben am Stadtrand von Norhol Kull.

    Ein kurzer Spaziergang führte ihn zu der kleinen Weide, auf der die drei Ziegen, Mari, Mara und Melchior, grasten. Sie schienen trotz des Schnees zufrieden und ungestört zu sein, ihre Atemwolken bildeten kleine Nebelschwaden in der kalten Morgenluft. Er nahm sich einen Moment Zeit, um ihnen zuzusehen, bevor er ihnen das Stroh aus der Scheune brachte.

    Die morgendliche Routine, sich um die Tiere zu kümmern, war für Pat mehr als nur eine Pflicht. Es war sein Moment der Ruhe, am Anfang eines jeden Tages. Mit einem letzten Blick auf die Tiere machte er sich schließlich auf den Weg zur Akademie der Ringkünste, in der alle jungen Schüler Norhol Kulls dreimal die Woche, den sicheren Umgang mit den Ringen lernten. Mit leichten Schritten setzte Pat seinen Weg fort, ließ das glitzernde Feld und seine vierbeinigen Freunde hinter sich.

    Pat freute sich auch schon darauf seine Freunde zu treffen. Jona, Erik und Mareika, alle mit ihren eigenen Ringen und verbunden durch den Traum, einmal ein Champion in den großen Arenen zu werden.

    Jona war der größte und stärkste von ihnen, mit einem Wasser-Ring, der wie fließendes Silber aussah. Erik, der mit seinem Luft-Ring immer für eine Brise Humor sorgte. Und Mareika, die Einzige, die einen Erd-Ring besaß und mit ihrer ruhigen und bedächtigen Art ein beruhigendes Gegenstück zu den anderen beiden war. Sie waren mehr als nur Freunde für Pat. Sie waren seine Verbündeten, seine Mitstreiter, seine Familie. Auch wenn nicht immer alles rosig und leicht zwischen ihnen ablaufen würde.

    Obwohl Pat der kleinste war und von vielen im Dorf nicht wirklich ernst genommen wurde, gerade wenn es um seinen Traum ging, war er sich sicher: Jeder Tag in der Akademie, jede Bewegung, jedes gelungene Manöver und jede neue Technik brachten ihn seinem Traum, ein Champion von Norhol Kull zu sein einen Schritt näher.

    Aber Pat wollte mehr als nur Champion seiner Heimatstadt sein. Sein Traum reichte weiter, bis zu den anderen Städten von Giara. Er träumte davon, sein Können als Monster-Trainer vor den Bewohnern anderer Städte zu beweisen und in deren Arenen aufzutreten. Die einfachen Fähigkeiten, durch die man die Ringe nutzen konnte, um Feuer zu spucken, Wunden zu kühlen oder die Erde unter den Füßen zum Zittern zu bringen interessierten ihn eigentlich weniger - also alles, was man so in der Akademie normalerweise lernte.

    Pats großes Interesse galt den Typhonen, oder wie die Kinder sie meist nannten, den Monstern, die in den Ringen hausten und deren Energie die Bewohner Giaras durch die Ringe spürten und nutzten. Nur das Trainieren und Kontrollieren der Monster für die Kämpfe wurden in der Akademie nicht gelehrt. Wer Monster-Trainer sein wollte, musste einen ordentlichen Teil seiner Freizeit selbst aufbringen, um sich alle Kniffe beizubringen.

    Es sollte zudem ein besonderer Tag heute in der Akademie werden. Pat konnte die aufkommende Aufregung über den kommenden Besuch von Oren Yaroq, dem legendären Offizier der Palastgarde aus der Hauptstadt Sol Thalea, kaum unterdrücken. Oren war eine beeindruckende Erscheinung, ein wahres Phänomen der Ringkünste, umgeben von einem Hauch des Mysteriösen und Unbekannten. Wo immer er hinkam, wurde er von zwei schweigenden Begleitern flankiert, deren Identität und Funktion niemand genau kannte. Ihre Präsenz fügte dem geheimnisvollen Bild, das sich um Oren rankte, nur noch eine weitere Schicht des Rätselhaften hinzu. „Vermutlich waren es seine Leibwächter“, dachte sich Pat schulterzuckend.

    Pat konnte nur spekulieren, was Oren nach Norhol Kull geführt haben könnte. Möglicherweise war er hier, um den Schülern der Akademie eine Lektion in den Ringkünsten zu erteilen, oder um sein Können zu demonstrieren. Gleichzeitig konnte es auch sein, dass er nur einen formellen Besuch beim Jarl, dem Oberhaupt von Norhol Kull, machte. Letzteres war wahrscheinlicher, obwohl Pat insgeheim hoffte, dass Oren auch den Schülern der Akademie seine Aufmerksamkeit schenken würde. Ungeachtet der Gründe, Oren Yaroq's Besuch versprach einen außergewöhnlichen und aufregenden Tag in Norhol Kull.

  • Ich finde die Art und Weise, wie du an den Start der Geschichte herangehst etwas gewagt.

    Ich selbst betreibe auch liebend gerne Worldbuilding und kann sehr gut verstehen, wie viel Leidenschaft in diesem Setting steckt. Ich habe auch schon Geschichten mit detaillierten Ausführungen gestartet, weil ich wollte, dass die Leser möglichst schnell alles verstehen können. Wegen diesem anfänglichen - ich nenne es jetzt mal Fehler - überarbeite ich den Start meiner eigenen Geschichte aber mittlerweile zum vierten oder fünften Mal und wünschte mir, ich hätte ihn von Anfang an anders gemacht, mit einem richtigen Hook, der die Leser gleich mitnimmt.

    Das Gute ist: Den Hook hast du schon. Der Prolog klingt richtig spannend, nur gib ihm doch etwas mehr Platz zum atmen.

    Ich würde dir empfehlen, den Prolog aus der Sicht eines Zuschauers zu schreiben. Ein gewöhnlicher Krieger z.B., der mit einem Typhon kämpft. Es besteht nicht einmal der Bedarf zu erklären, was genau um ihn herum passiert, oder was ein Typhon ist. Dazu wirst du noch genug Gelegenheit haben, wenn Pat später lernen wird, den Ring zu kontrollieren. Du kannst Dinge Anfangs unerklärt lassen, du kannst dir ein ganzes Buch Zeit lassen, um sie zu erklären.

    In dem kurzen Kapitel mit Pat hast du schon so ziemlich alles erklärt, was es über ihn zu wissen gibt. Er wacht auf und wird gleich daran erinnert, dass seine Mutter tot ist. Man erfährt, dass er einen Ring hat, wo er wohnt, wo er Studiert, wer seine Freunde sind, was ihn am heutigen Tag erwartet, etc.

    Du kannst diese Dinge ruhig für später aufheben. Pats Freunde sind z.B. noch nicht einmal im Kapitel erschienen. Warum sollten sie also schon namentlich erwähnt werden? Und warum sollten wir durch Pats Gedanken erfahren wie sie ticken, statt es später selbst erleben zu können?

    That being said:

    Ich finde, du hast einen angenehm lesbaren Schreibstil. Auch das Setting wirkt sehr interessant. Ich würde dir empfehlen, dich noch etwas mit den gängigen Praktiken des Storytellings auseinanderzusetzen, dann kann das eine runde Sache werden.


    Anmerkung: Alles was ich hier geschrieben habe, sind bloss best practices. Vielleicht ist das genau dein Stil. Das wäre auch in Ordnung so, dann steh dazu. Nur holt man Leser im allgemeinen besser ins Boot, wenn man den Einstieg direkt und persönlich macht und die Informationen tröpfchenweise streut.

    Anmerkung 2: Bezüglich deiner Frage, für mich klingt das eindeutig nach High Fantasy.

  • Hallo Simon_Mooky

    Ich habe ehrlich gesagt große Mühe reinzukommen in die Geschichte.

    Der erste Part:

    Da erklärst du Ringe und Typhone. Du beschreibst aber gar nicht wie die Ringe oder Typhone aussehen. Nur was sie können. Es liest sich etwa wie eine Bedienungsanleitung.

    Ich würde das Buch sofort nach den ersten zwei Sätzen weglegen weil es mich nicht einfängt. (Ich mag gerne eine Person oder beeindruckende Bilder am Anfang haben. Irgendwelche Gegenstände - auch magische - sind für den Anfang nicht fesselnd genug.

    Der Prolog

    Auch der ermüdet mich schnell. Du willst zu viel. Du erklärst unglaublich viele Details ohne dass ich weiß was da jetzt relevant ist oder was mich interessieren könnte. Ich bin ja noch zu weit weg von allem und sehe noch nicht worum es überhaupt gehen soll. (Um Ringe? Die alleine würden mich nicht genug interessieren. Um einen Kampf zweier Gegner? Aber ich lerne sie nicht genug kennen um mich zu interessieren.)

    Dann kommt dieser Part:

    ertönte plötzlich ein ohrenbetäubender Schrei, der den gesamten Kriegsschauplatz erfasste.


    Fast unmittelbar darauf folgte eine gewaltige Explosion, die aus dem Herzen des Tals zu kommen schien. Es war, als hätte die Erde selbst ihren Atem angehalten, um den Schrecken zu bewundern, den sie hervorgebracht hatte. Eine gewaltige Wolke pechschwarzen Rauchs stieg empor, so dunkel und undurchdringlich, dass sie das Sonnenlicht zu verschlingen schien. Sie breitete sich aus und wuchs, sich ausdehnend wie ein riesiger, schattiger Baum, der das Himmelszelt eroberte. Der Rauch, unnatürlich schwarz, mit einer beinahe greifbaren, dunklen Essenz, schien jede Spur von Leben, die er berührte, zu verzehren.


    In dem Moment, als die Wolke sich ausbreitete, durchdrangen Schreie des unerträglichen Schmerzes die rauchgetränkte Luft - ein markerschütternder Chor des Todes. Tausende von Stimmen, vereint in ihrer Qual, zerschnitten die stickige Atmosphäre wie die Klingen von tausend Schwertern. Doch so plötzlich wie sie begonnen hatten, verstummten sie auch wieder. Von einer Sekunde auf die nächste kehrte eine absolute, unnatürliche Stille ein.


    Als der schwarze Rauch sich Stunden später schließlich lichtete, war das Tal von Elex nur noch ein Ort des Todes und der Zerstörung. Ausgezehrte Leichen derer, die mit dem Rauch in Berührung kamen, prägten die grauenhafte Landschaft. Die wenigen Überlebenden berichteten von der unglaublichen und zerstörerischen Macht, die sie erlebt hatten, und von dem unermesslichen Verlust, den beide Seiten erlitten hatten. Die Schrecken des Krieges und das furchtbare Erlebnis im Tal von Elex bewirkten schließlich, dass die Bewohner von Giara ihre Waffen niederlegten und einen Friedenspakt unterzeichneten.

    Hier hättest du Potenzial für einen Prolog der interessant werden könnte. So wie du ihn jetzt geschrieben hast ist es allerdings nur eine sehr ferne Explosion und zieht noch nicht richtig rein. Es würde aber anders wirken wenn du ein lebendiges Wesen da reinwirfst und dieses das alles erleben und aus seiner Perspektive schildern lassen würdest. Dann könnte es ein schöner Prolog werden.

    Aber wie Jufington schon schrieb: Versuch bitte nicht sofort alles zu erklären. Ich möchte als Leser unterhalten werden und mich nicht durch einen Wust Erklärungen quälen. Alles was es über die Welt zu wissen gibt kannst du nach und nach einführen so dass man sie schrittweise kennenlernt - jeweils dann wenn es sich anbietet. Den Ring erklärst du also erst wenn er das erste Mal auftaucht. Und dann auch nicht gleich alles was man darüber wissen muss sondern schön sachte.

    (Und mach die Texte nicht zu lang. Dann ist es leichter etwas dazu zu schreiben.)

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Hey Simon_Mooky

    Ich hab mir deinen Anfang auch mal angeschaut. Zu deiner eigentlichen Frage, welchem Fantasy-Stil das zuzuordnen ist. Ich gehe mal von High-Fantasy aus. Zumindest liest es sich gerade ein bisschen so. :hmm:

    Ansonsten vielleicht noch kurz zu dem Aufbau, Stil und Form.

    Du kannst schreiben und mit Worten umgehen. Das merkt man direkt. Was fehlt, ist noch ein bisschen Feinschliff, aber das haben die anderen ja bereits angemerkt.

    Als ich deinen Einstieg gelesen habe "Der Zauber der Ringe", war mein erster Gedanke: Es liest sich wie eine kurze Zusammenfassung der Gedanken des Autors bzgl. dessen, was er eigentlich erzählen möchte.

    Ich mache sowas manchmal, bevor ich mich ans eigentliche Schreiben eines Kapitels begebe, um mir quasi selbst zu erklären, was ich schreiben will. Das dient dann aber nur als eine Art Vorlage, an der ich mich dann entlanghangele, um sie mit Leben und Handlung zu füllen.

    Nachdem ich dann noch einmal drüber nachgedacht hatte, fiel mir ein, dass ein ähnlicher Einstieg, wie du ihn hier gewählt hast... also quasi das Erzählen dessen, worum es eigentlich geht (die Vorgeschichte, wenn man so will) bei Herr der Ringe auch Anwendung findet. Zumindest in der Film-Version. Die Bücher habe ich nie gelesen, weshalb ich das jetzt nicht so genau weiß. Aber der Film beginnt ja auch mit dieser Erzählstimme, die dann berichtet, wie die Ringe geschaffen wurden, es zu der Schlacht kam, der Ring verloren ging, um dann wiedergefunden zu werden usw. Als stilistischer Einstieg kann das also funktionieren...allerdings sollte man diesen Part wirklich kurz halten und versuchen, dem ganzen nach Möglichkeit einen "mystischen oder mythischen Anstrich" zu verpassen.

    Mir war beim weiteren Lesen aufgefallen, dass sich dein Prolog von diesem Einstieg in deiner Erzählweise kaum unterscheidet. Die Erzählstimme fährt ganz einfach fort und ich erlebe wieder nur als Außenstehender, was sich da in dieser Schlacht zugetragen hat. Ich würde versuchen, das entweder stilistisch voneinander abzuheben (z.B. durch eine bestimmte Perspektive), oder daraus EINEN Einstieg zu machen. Das also zusammenzufassen und dann als, nennen wir es mal, "epischen Prolog" oder als eine Art Vorwort an den Anfang zu setzen.

    Grundsätzlich bin ich auch jemand, der der gerne nah am Prota bleibt und in eine Perspektive eintauchen mag. Wenn es aber von dir bewusst als stilistisches Mittel gewählt wird, kann man, denke ich, durchaus auch eine Erzählstimme benutzen. Pass nur auf, dass du nicht zu viele Details einfließen lässt und zu einer Art Erzählbär wirst.

    In dem Kapitel mit Pat hat mir gut gefallen, wie du versuchst, die Handlung lebhaft zu gestalten. Man könnte das sogar noch etwas ausbauen für meinen Geschmack. Also mehr auf sein Innenleben eingehen, seine Wahrnehmung, die Beschreibung seiner Umgebung...und stattdessen auf andere Dinge verzichten, wie zum Beispiel die Namen der Tiere :D Ich denke mal, gerade am Anfang ist es wichtig, dem Leser die Charaktere näherzubringen, sie miteinander bekannt zu machen. Und der ganze andere Kram ergibt sich mehr nebenbei und fließt schließlich hier und da in die Handlung ein.

    Deine Idee hinter der Geschichte finde ich aber schonmal ganz spannend...wobei man allerdings schon zu ahnen glaubt, von welchen Werken du dich beim Schreiben hast inspirieren lassen. :)

  • Edit von Chaos Rising:

    zusammengefügt. Bitte Mehrfachposts vermeiden.

    Vielen Dank für das Feedback. Ich glaube auch selbst, dass ich die Dinge zu schnell angehe. Das Problem meiner Weltenbauergedanken ist ja, dass man gerne den Erklärbär macht. Ich kann mit dem Feedback richtig viel anfangen und fühle mich in ein paar Gedanken bestätigt. Danke!


    Danke dir. Ich dachte mir schon, dass ich das Problem habe, dass ich gewisse Charaktere zurückhalten will und dadurch die Geschichte, gerade am Anfang, kein richtiges Interesse weckt. In meinem Kopf spielt sich im Prolog eigentlich immer ein Film ab, der von weit oben betrachtet wird, ohne mitzubekommen, was im Kleinen passiert. Dadurch verliere ich vielleicht auch das Auge für's Detail. Ich weiß auch noch nicht genau, wie ich damit umgehen soll, dass ich selbst gerne Geschichten lese, die nicht so Dialoglastig sind, gerade am Anfang. Also nicht zu viele Personen miteinander agieren. Dort fehlt es mir noch an der Ausgestaltung der Situationen.


    Vielen Dank!

    Das ist schon was wert, wenn man von erfahrenen Leuten mal ein Feedback bekommt :)

    Ich habe mir schon überlegt, ob ich die Schlacht im dritten Krieg nicht aus der Sicht eines Soldaten erzähle, der es gerade noch knapp überlebt.

    Bei den Namen der Tiere, erwische ich mich dann auch, wie ich immer gleich alles erzählen will und am besten alles auf einmal. Ein echtes Problem eines Weltenbauers.

    Ich werde mich bei den Anfangsteilen nochmals ordentlich hinsetzen.

    Die Inspiration ist super mainstream haha. Nicht nur aus Büchern, sondern auch aus Mangas und japanischen Serien.

    Einmal editiert, zuletzt von Chaos Rising (7. Juli 2023 um 16:07) aus folgendem Grund: 2 Beiträge von Simon_Mooky mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Hallo Simon_Mooky,

    Die Inspiration ist super mainstream haha. Nicht nur aus Büchern, sondern auch aus Mangas und japanischen Serien.

    Sehe ich persönlich nicht so verwerflich: Wenn die Geschichte solide auf eigenen Füßen stehen kann, dann ist es imo egal, woher die Inspiration kommt, und heutzutage ist auch Inspiration aus Fernost nichts Ungewöhnliches, ob nun Mangas/Animes, Filme/Serien, Light Novels oder Videospiele. Nur sollte sie das eigene Werk nicht überschatten.

    Einmal editiert, zuletzt von Dion (8. Juli 2023 um 17:58)