Kirisha a Rainbow nbow LittleOwlbear owlbear
Ich danke euch allen. Ich überarbeite am Wochenende den Teil mit dem Einbrecher nochmal. Kampf-Szenen sind schwierig und alles was passiert nachdem der Protagonist Ko geht war wohl zu unübersichtlich. Ich denke ich werde es so schreiben das seine Mutter und Schwester bei ihm sind, wenn er aufwacht und ihm dann einfällt das Madame Perrin fehlt. Und Phillipe sollte wohl später auftauchen und vielleicht sagen das er den Lärm gehört hat den die Polizei gemacht hat oder so. Ich wollte einfach das er in der Szene ist um das Gaslighting zu verhindern das man Lafayett antun will. Ich fand das ganz cool weil der Leser ja genau weiß das Rene für die Vampire arbeitet und den tatsächlichen Tathergang vertuschen muss.
Ich nehme gerne Vorschläge an wie Precilla und Dr. Renee heißen könnten, sodass es authentischeres Französisch ist. Ich komme so langsam in die Phase in denen ich die Platzhalter durch endgültige Namen ersetzen muss die dann auch alle gleich geschrieben sind.
Ähm… in der nächsten Szene wird über Sex geredet und es gibt eine sehr harmlose Sex-Szene. Ich bin noch 50/50 ob ich sie überhaupt drin lassen soll, weil es die einzige im ganzen Roman ist und das vielleicht eher stört.
Ich wüsste auch gerne ob das Geschenk das Lafayett am Ende macht vielleicht übertrieben ist oder zu sehr aus dem Nichts kommt. Ich bin der Meinung das es In-charakter für ihn ist aber ich hätte da gerne noch unabhängige Meinungen zu.
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Lafayett stand über das Bügelbrett gebeugt im Nähzimmer und versuchte mit aller Kraft das Glätteisen über den Stoff eines zerknitterten Herrenhemdes zu schieben, aber die Falten blieben, wo sie waren.
Er war umgeben von Bergen aus weißer Wolle, die ihn inzwischen wie ein verschneites Gebirge überragten. Staubpartikel schwebten durch die Luft und sein Zeitgefühl war ihm schon vor einer Weile abhandengekommen. Die monotone Arbeit gab ihm zu viel Zeit, um über Dinge nachzudenken, die er lieber vergessen hätte.
Der Türknauf bewegte sich. Er erwartete, dass es Pricilla sein würde, mit einem weiteren Bettlacken, einer Tischdecke oder einer weiteren zerknautschten Bluse. Er war zunehmend erstaunt, wie viel Mühe die Wäsche für nur drei Personen machen konnte, und fragte sich insgeheim, ob Frauen instinktiv wussten, was zu tun war, sowie eine Spinne von selber wusste, wie man Netze webt, oder ob sie Mentorinnen hatten, die ihnen beibrachten, wie man ein Haus darin hindert, zu einem Stall zu verfallen. Er hatte davon keine Ahnung. Gestand er sich ein.
„Du musst das machen, wenn es noch nass ist, Blondie.“ Als er Phillipes Stimme hörte, stellte er das Glätteisen beiseite und schmunzelte, ohne sich um zu drehen. Dann verschwand sein Lächeln wieder, genauso schnell wie es gekommen war. Die Zurückweisung, die er vor zwei Monaten erlitten hatte, saß wie ein Stachel in seinem Fleisch. Wenn er hier ist, um mich zu seiner Hochzeit einzuladen, werfe ich mich aus dem Fenster, dachte er bei sich. Er setzte einen neutralen Gesichtsausdruck auf und drehte sich um.
„Bitte entschuldige. Es ist gerade ungünstig.“
„Das kann ich sehen.“ Er schaute sich erstaunt um. „Habt ihr noch keine neue Haushälterin gefunden?“
Lafayett schüttelte den Kopf. „Mutter hat vor zwei Wochen schon eine Stellenbeschreibung zu der Agentur geschickt, die uns damals Madame Perrin vermittelt hat.“
„Und?“
„Ich habe mir das Papier heimlich geschnappt, ehe sie es einreichen konnte, und die Zimmeranzahl, die wir angeblich haben, verdoppelt. Außerdem haben wir jetzt wohl wieder einen Pferdestall. Zu dem Preis wird sich da niemand melden.“
„Lafayett, willst du denn ernsthaft für den Rest deines Lebens selber den Haushalt machen?“
„Ich bin der Mann in diesem Haus. Wir sind fertig mit Trauern, wenn ich es sage“, knurrte er und schaute für einen Moment aus dem Fenster auf die Straße. Die Blütezeit für die meisten Bäume und Sträucher war jetzt vorbei. Der Winter stand kurz vor der Tür. Die Klingeln von Fahrrädern, der Lärm spielender Kinder und die Stimmen von Marktschreiern drangen nur gedämpft durch das dicke, staubige Glas zu ihm durch.
„Du ersetzt eine Haushälterin, nicht die Freundin, die sie dir war.“
„Ich weiß“, schnaubte Lafayett und trat verärgert eine Waschschüssel beiseite.
„Können wir reden? Es ist wegen Colette.“ Ehe er eine Antwort bekam, schob Phillipe die Lehne eines Stuhls unter den Türknauf. Lafayett drehte sich schlagartig zu ihm um. Sein Körper war angespannt. Er wollte den Namen dieser Frau nie wieder hören, obwohl sein Freund sie nur ein einziges Mal erwähnt hatte. Er konnte unmöglich wissentlich so grausam zu ihm sein. War er nur hier, um mit seiner ach so schönen Braut anzugeben?
„Ich werde die Verlobung absagen.“ Phillipe massierte seine Finger und vermied Augenkontakt.
„Was hat sich verändert?“ Lafayett lehnte sich an das Fensterbrett hinter sich und entspannte seine Haltung ein wenig. Er wollte sich freuen, aber Phillipe wirkte hin und her gerissen, wie ein scheues Reh, das nicht entscheiden kann, in welche Richtung es flüchten soll.
„Ich habe Sie kennengelernt.“
„Und sie ist eine nervige Kratzbürste?“
„Nein. Das Gegenteil davon. Sie ist lebhaft, aufmerksam und sie freut sich darauf, mit mir ein neues Leben anzufangen.“
Lafayett hob das Hemd auf, an dem er vergebens gearbeitet hatte, und warf es Phillipe so fest er konnte gegen den Kopf. Sein Gesicht fühlte sich warm an und sein Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Unverständnis und Wut brodelten unter der Oberfläche.
„Warum dann!?“, schrie er und trat das Bügelbrett um, sodass es scheppernd zu Boden ging. „Macht es dir, solchen Spaß Leuten weh zu tun!? Warum bist du überhaupt noch hier?!“
Phillipe zuckte zusammen und bis sich auf die Unterlippe. „Dieses Mädchen zu treffen hat mir klargemacht, was ich im Begriff war, ihr anzutun. Wenn sie meine Frau wird, dann wird sie niemals mit jemandem zusammen sein, der ihre Liebe erwidert. Ich zerstöre ihr Leben und den Traum von einer großen, glücklichen Familie, den sie hat, nur um mich zu verstecken. Sie verdient etwas Besseres, und das tust du auch. Wenn jemand, der so klein und zerbrechlich ist wie du, den Mut hat, das durchzuziehen, dann sind mir offiziell die Entschuldigungen ausgegangen.“
Er hob das Hemd, das Bügelbrett und das Glätteisen vom Boden auf und öffnete die noch geschlossenen Knöpfe, damit der Stoff glatt lag. Er schaute nicht auf, drängte nicht nach einer Antwort und drückte das heiße Eisen geschickt auf die schlimmsten Falten.
„Ich habe Bedingungen.“ Lafayett nahm ihm nach einer Weile das geglättete Kleidungsstück ab, faltete es und reichte ihm das Nächste.
„Sprich, Blondie! Ich höre zu.“
„Ich will dich für mich allein. Keine Alibifrauen und erst recht keine anderen Männer. Du bleibst für immer unverheiratet und sagst deinen Eltern, dass sie dir den Buckel runterrutschen können, wenn sie das stört.“
Phillipe grinste. „Würdest du so mit deiner Mutter sprechen? Ich hoffe nicht. Aber ich kann sicher den ein oder anderen Grund finden, warum diese oder jene Dame nicht die Richtige ist. Was noch?“
Lafayett stützte sich mit den Armen auf das Bügelbrett und lehnte sich so weit vor, dass ihre Nasenspitzen sich fast berührten. Er ließ seine Augen halb zufallen und schmunzelte verliebt.
„Ich will das hier.“ Er deutete vage an dem hübschen Jäger auf und ab.
Phillipe lachte, vielleicht etwas lauter als er wollte. Seine Augen funkelten.
„Sex?“ Er nickte enthusiastisch. „Ja! Nur zu gerne. Ich brauche aber auch ein paar Dinge von dir.“
„Bitte. Nur zu“, lud Lafayett ein.
„Das hier…“ Er deutete langsam zwischen sich und seinem Partner hin und her. „Das muss um jeden Preis geheim bleiben. Kein Flirten, kein Händehalten, keine Umarmungen und kein Küssen, außer in Zimmern, die hinter uns abgeschlossen sind. Du musst immer geduldig mit mir sein und es akzeptieren, wenn ich eine Woche oder länger nicht vorbeikommen kann. Und wenn ich gemeine Dinge sage oder dich ignoriere, dann sei ganz sicher, dass ich es nicht so meine. Es darf nach außen nicht aussehen, als ob wir uns zu sehr mögen.“
Lafayett seufzte. Diese Einschränkungen dämpften seine glühende Begeisterung ein wenig, aber er wusste, dass für sie beide zu viel auf dem Spiel stand, um unvorsichtig zu sein. Und selbst ein paar Stunden jede Woche waren mehr, als er sich noch vor ein paar Minuten erträumt hatte.
„Abgemacht.“ Er versuchte, Phillipe die Hand zu reichen, aber dieser griff stattdessen über das Bügelbrett hinweg, packte seinen Kragen und zog ihn zu sich. Seine rauen Finger fuhren sanft über Lafayetts gerötete Wange und strichen die langen blonden Strähnen liebevoll beiseite. Seine Augenlieder wurden schwer und er atmete den Duft von Phillipes Eau de Cologne tief ein. Die sonnenverwöhnte Haut roch nach Zitrusöl, Bergamotte und Waldkräutern. Kurz bevor sich ihre Lippen berührten, erinnerte er sich daran, dass seine Ohren nicht verdeckt waren.
„Stopp! Nicht!“ Er wich zurück und bedeckte seine Ohren, diesen verhassten Makel, hastig mit beiden Handflächen.
„Was hast du?“ Phillipe ging um das Bügelbrett herum und musterte ihn, seine Augen voller Sorge. „Bin ich dir zu stürmisch?“
„Es sind meine Ohren“, jammerte Lafayett. „Die stehen ungleichmäßig vom Kopf ab. Ich habe mein Haar lang wachsen lassen, damit man es nicht mehr sieht.“
„Zeig her!“ Er packte Lafayetts Hände und drückte sie auseinander. Nach einem kurzen Moment bestätigte er dann den Defekt, die Unvollkommenheit, die Abnormalität, die bis dahin sein halbes Leben bestimmt hatte.
„Ja. Ich sehe es auch“, flüsterte Phillipe. Er hatte es immer gewusst, aber es mit der Stimme seines Liebsten zu hören, fühlte sich an, als würde er in Treibsand versinken und langsam die Fähigkeit zu atmen verlieren.
„Es tut mir leid. Ich kann daran nichts ändern“, stammelte Lafayett und schaute weg, nicht länger fähig, den hingebungsvollen Blick des Jägers zu erwidern.
„Blondie, das stört mich kein Bisschen. Du bist eine Neuneinhalb von zehn, absolute Perfektion.“
Der große Mann mit seinen breiten Schultern hielt seine Hände fest, beugte sich zu ihm herunter und ihre Lippen fanden einander zum allerersten Mal. Ein wohliger Schauer ging durch Lafayetts Körper. Als sich Philippe schließlich von ihm losriss, trafen sich ihre Blicke erneut, und zwischen ihnen schwebte das stille Einverständnis, dass sie beide mehr wollten.
„Ich liebe dich“ sprach Lafayett. Sein Herz machte einen Sprung, weil er sich nun absolut sicher war, dass es stimmte.
„Ich dich auch“, bestätigte Phillipe. „Wirst du heute noch irgendwo erwartet?“
Lafayett schaute neugierig zu ihm auf. „Was wäre denn, wenn nicht?“
Sein Partner machte einen Schritt auf ihn zu, legte ihm die Hand auf die Brust und schubste ihn mit einem Schnippen seines Handgelenks rückwärts in einen der Wäschehaufen. Der hochgewachsene Kerl aus Paris zog sein Hemd aus, warf es achtlos zur Seite und schaute lasziv auf ihn herab.
„Es erscheint mir, als hätte ich vertragliche Verpflichtungen, denen ich nachkommen sollte.“ Er grinste beim Sprechen mit einem amüsierten Funkeln in seinen Bernsteinaugen.
Laffayet setzte sich auf und stützte sein Kinn nachdenklich auf den Ballen seiner rechten Hand. „Ich bin ein wenig nervös“, gestand er.
„Ich bin ganz zärtlich, versprochen!“
Lafayett schnaubte verächtlich und verschränkte die Arme. „Wer sagt, dass ich unten liegen will?“
Phillipe ließ sich vor ihm auf den Boden nieder. „Zieh das aus!“, säuselte er und zerrte dabei mit jedem Wort verspielt an Lafayetts Gürtelschnalle. „Das woran du denkst, sind nicht die einzigen Optionen. Vertrau mir! Ich mache dir eine schöne Zeit.“
Ein wenig später lag Lafayett auf dem Rücken und starrte verliebt auf seinen Gefährten herunter, während dieser seinen Nacken und sein Schlüsselbein mit Küssen liebkoste. Gänsehaut kroch seine Arme entlang. Phillipe arbeitete sich langsam nach unten vor. Lafayett versuchte sich aufzurichten, aber sein Jäger legte ihm eine Hand auf den Bauch und die andere auf den Oberschenkel, sodass er allein durch das Gewicht des muskulösen Oberkörpers fest auf den Boden gepinnt wurde.
Es erschien ihm richtig und falsch zur selben Zeit. Seine Brust hob und senkte sich gleichmäßig. Am liebsten hätte er einfach seinen Rücken durchgestreckt und bedingungslos genossen, was mit ihm passierte, aber er konnte nicht ertragen, dass sein Partner ihn für passiv oder unentschlossen hielt. Er war schließlich kein Mädchen. Er streichelte mit seinen Fingern über Phillipes Kopf und griff dann energisch in das kurze, dunkle Haar. Er versuchte ein anderes Tempo zu erzwingen, ein Schnelleres. Seine Fingernägel bohrten sich in die Kopfhaut unter den weichen Strähnen, bis Phillipe nach einer Weile stoppte. Er atmete schnell und verengte vorwurfsvoll die Augen.
„Hey! Hör auf mich zu kratzen! Und lass mich ab und zu mal Luft holen, meine Güte!“
„Tut mir leid.“ Er griff Phillipes Wangen, zog ihn zu sich zurück und küsste ihn entschuldigend auf die Lippen, um sicher zu gehen, dass er den Moment nicht verdorben hatte. Er hatte es nicht. Fehler machen zu dürfen war das Erotischste, was er sich vorstellen konnte. Die Freiheit, sich selbst kennenzulernen und auszuprobieren, was ihm gefiel. Um alles bitten zu können und dem älteren Mann jede noch so dumme Frage stellen zu können, die ihm durch den Kopf ging. Es war großartig.
Es wurde dunkler und die Abendröte überflutete die Welt. Die Geräusche der Stadt wurden immer leiser. Der Staub in dem Zimmer hatte sich gelegt und die beiden lagen noch immer nebeneinander in ihrem provisorischen Bett. Phillipe hatte sich auf den Bauch gerollt, um die Kratzer auf seinem Rücken zu schonen, die Lafayetts Fingernägel dort hinterlassen hatten, während dieser auf der Seite lag und sich an seinen Oberarm klammerte. Beide waren wach, hatten sich aber bislang nicht gerührt, weil sie überzeugt waren, der jeweils andere würde noch schlafen.
Phillipe stupste schließlich mit der Fingerspitze gegen Lafayetts Nase, der seine Stirn kräuselte und anfing sich zu strecken.
„Monsieur Lurad, ich muss Ihnen sagen, dass Ihr sexueller Appetit wirklich unangemessen groß ist für einen Mann ihrer Statur“ ,scherzte er.
Lafayett wischte sich die Augen und gähnte. „Also wirklich!? Ich möchte Sie wissen lassen, Monsieur Dupont, dass alle jungen Männer in diesem Haushalt gute, enthaltsame Christen waren, ehe Sie Ihre unschuldigen Seelen verführt haben mit Ihren steinharten Bauchmuskeln und Ihrer ausdauernden Zunge.“ Er ließ sich wieder neben seinem Liebsten nieder und küsste ihn, diesmal mit mehr Feingefühl, wie jemand, der wusste, was er tat. „Du kannst nicht bleiben, oder?“ fragte er schüchtern.
„Sei nicht so pessimistisch, Blondie. Sicher kann ich. Meine Eltern denken, ich lasse für einen neuen Zylinder Maß nehmen.“
„Aber?“
„Ich habe meinen hübschen Kopf schon vor zwei Wochen ausmessen lassen und dem Hutmacher gesagt, dass die Bestellung keine Eile hat. Damit ich Zeit mit dir verbringen kann, wenn es sich ergibt.“
„Du planst lange voraus.“ Lafayett richtete sich auf. Sein Mund war trocken, aber wenn er runter in die Küche wollte, um sich Wasser zu holen, musste er sich erst anziehen. Phillipe stand zuerst auf und bot ihm seinen Arm an, um ihm auf die Beine zu helfen.
„Ich sagte ja ich war schon einmal mit jemandem zusammen, Blondie. Man wird mit der Zeit ein guter Lügner, und irgendwann sind dein wahres Ich und der Teil, den du anderen Leuten zeigst, einander so fremd, dass du selbst nicht mehr weißt, wer du bist.“
Es dauerte einige Minuten, ihre verstreute Kleidung wiederzufinden. Lafayett hätte ihm gerne Abendessen angeboten, aber es wäre zu schwierig gewesen, seiner Mutter den spontanen Gast zu erklären. Er führte ihn in sein Zimmer und zog eine Strickleiter unter dem Bett heraus.
„Ich kann auch planen, siehst du?“
Phillipe nickte anerkennend und beobachtete, wie er die Leiter am Fensterbrett einhackte und prüfte, dass sie festsaß. „Ich fange an zu glauben, dass diese Sache funktionieren könnte.“
„Natürlich wird es das. Seih vorsichtig, damit dich unten niemand sieht, in Ordnung?“
„Warte noch!“ Phillipe nahm seine Hand, drehte sie sachte mit der Handfläche nach oben und platzierte einen imaginären Gegenstand darin.
Lafayett legte den Kopf schief. „Nichts für ungut, aber ich hätte von jemandem von deinem Stand… substanziellere Geschenke erwartet.
„Es ist zu unhandlich, um es dir direkt zu geben. Ich habe Tourbillion gekauft. Er steht auf der Koppel hinter der alten Mühle. Du kannst ihn jederzeit dort abholen, wenn du ausreiten willst. Mein Stallbursche weiß Bescheid.“
Lafayett ließ sich vorwärtsfallen und stellte sich auf die Zehenspitzen, um seine Arme um Philippes Hals zu schlingen. Er unterdrückte eine Freudenträhne. „Das hättest du nicht machen sollen!“
„Ich mache von jetzt an, was ich will. Und ich will, dass du den Hengst hast, den du auf dem Polofeld geritten bist. Ihr beide gehört zusammen.“
„Ich habe auch was für dich.“ Phillipe schaute verblüfft und beobachtete ihn, während er zwei lockere Bodendielen zwischen seinem Schreibtisch und dem Bett ausmachte. Lafayett zog die Bretter beiseite und enthüllte einen Hohlraum unter dem Fußboden, in welchem zwei Leinensäcke verstaut waren. Er packte sie beide und drückte sie gegen Phillipes Brust.
„Weißt du noch, wie du erwähnt hast, dein Freund hätte dir aus der Anstalt keine Briefe geschickt? Das war nicht wahr. Die Krankenschwestern haben sie in einem Archiv gelagert und niemals abgeschickt.“
„Ich erinnere mich. Aber ich erinnere mich nicht, dir jemals seinen Namen gesagt zu haben.“
„Das war nicht nötig. Ich habe alle Briefe geklaut. Such einfach in den Säcken, bis du seine gefunden hast, und verbrenn den Rest. Es wäre mir, ehrlich gesagt, sogar ganz lieb, wenn du die Beweise loswerden würdest.“
Phillipe schloss eine Arme eng um die beiden Säcke mit Briefen, als wären sie das Kostbarste, was er jemals in den Händen gehalten hatte.
„Du bist verrückt!“
Lafayett sah ihn an und zuckte mit den Schultern. „Ich bin verliebt, das ist fast dasselbe.“
Ein letzter flüchtiger Kuss. Dann beobachtete er, wie Phillipe die Säcke ins Gras fallen ließ und dann anmutig die Leiter hinabkletterte und zwischen den Bäumen im Vorgarten verschwand. Sobald er außer Sicht war, drifteten seine Gedanken wie ein Schiff ohne Anker. Er musste jetzt erklären, warum er mit dem Bügeln nicht vorangekommen war. Eventuell war es doch besser, ein ernsthaftes Stellengesuch an die Agentur zu schicken und den Rest des Herbstes zu genießen. Er zog die Strickleiter zurück, verstaute sie unter dem Bett und schloss lächelnd das Fenster.