Die Vampire von Rankental

Es gibt 92 Antworten in diesem Thema, welches 3.993 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (10. Mai 2024 um 10:10) ist von Jufington.

  • Kirisha a Rainbow nbow LittleOwlbear owlbear

    Ich danke euch allen. Ich überarbeite am Wochenende den Teil mit dem Einbrecher nochmal. Kampf-Szenen sind schwierig und alles was passiert nachdem der Protagonist Ko geht war wohl zu unübersichtlich. Ich denke ich werde es so schreiben das seine Mutter und Schwester bei ihm sind, wenn er aufwacht und ihm dann einfällt das Madame Perrin fehlt. Und Phillipe sollte wohl später auftauchen und vielleicht sagen das er den Lärm gehört hat den die Polizei gemacht hat oder so. Ich wollte einfach das er in der Szene ist um das Gaslighting zu verhindern das man Lafayett antun will. Ich fand das ganz cool weil der Leser ja genau weiß das Rene für die Vampire arbeitet und den tatsächlichen Tathergang vertuschen muss.

    Ich nehme gerne Vorschläge an wie Precilla und Dr. Renee heißen könnten, sodass es authentischeres Französisch ist. Ich komme so langsam in die Phase in denen ich die Platzhalter durch endgültige Namen ersetzen muss die dann auch alle gleich geschrieben sind.

    Ähm… in der nächsten Szene wird über Sex geredet und es gibt eine sehr harmlose Sex-Szene. Ich bin noch 50/50 ob ich sie überhaupt drin lassen soll, weil es die einzige im ganzen Roman ist und das vielleicht eher stört.

    Ich wüsste auch gerne ob das Geschenk das Lafayett am Ende macht vielleicht übertrieben ist oder zu sehr aus dem Nichts kommt. Ich bin der Meinung das es In-charakter für ihn ist aber ich hätte da gerne noch unabhängige Meinungen zu.

    ---

    Lafayett stand über das Bügelbrett gebeugt im Nähzimmer und versuchte mit aller Kraft das Glätteisen über den Stoff eines zerknitterten Herrenhemdes zu schieben, aber die Falten blieben, wo sie waren.

    Er war umgeben von Bergen aus weißer Wolle, die ihn inzwischen wie ein verschneites Gebirge überragten. Staubpartikel schwebten durch die Luft und sein Zeitgefühl war ihm schon vor einer Weile abhandengekommen. Die monotone Arbeit gab ihm zu viel Zeit, um über Dinge nachzudenken, die er lieber vergessen hätte.

    Der Türknauf bewegte sich. Er erwartete, dass es Pricilla sein würde, mit einem weiteren Bettlacken, einer Tischdecke oder einer weiteren zerknautschten Bluse. Er war zunehmend erstaunt, wie viel Mühe die Wäsche für nur drei Personen machen konnte, und fragte sich insgeheim, ob Frauen instinktiv wussten, was zu tun war, sowie eine Spinne von selber wusste, wie man Netze webt, oder ob sie Mentorinnen hatten, die ihnen beibrachten, wie man ein Haus darin hindert, zu einem Stall zu verfallen. Er hatte davon keine Ahnung. Gestand er sich ein.

    „Du musst das machen, wenn es noch nass ist, Blondie.“ Als er Phillipes Stimme hörte, stellte er das Glätteisen beiseite und schmunzelte, ohne sich um zu drehen. Dann verschwand sein Lächeln wieder, genauso schnell wie es gekommen war. Die Zurückweisung, die er vor zwei Monaten erlitten hatte, saß wie ein Stachel in seinem Fleisch. Wenn er hier ist, um mich zu seiner Hochzeit einzuladen, werfe ich mich aus dem Fenster, dachte er bei sich. Er setzte einen neutralen Gesichtsausdruck auf und drehte sich um.

    „Bitte entschuldige. Es ist gerade ungünstig.“

    „Das kann ich sehen.“ Er schaute sich erstaunt um. „Habt ihr noch keine neue Haushälterin gefunden?“

    Lafayett schüttelte den Kopf. „Mutter hat vor zwei Wochen schon eine Stellenbeschreibung zu der Agentur geschickt, die uns damals Madame Perrin vermittelt hat.“

    „Und?“

    „Ich habe mir das Papier heimlich geschnappt, ehe sie es einreichen konnte, und die Zimmeranzahl, die wir angeblich haben, verdoppelt. Außerdem haben wir jetzt wohl wieder einen Pferdestall. Zu dem Preis wird sich da niemand melden.“

    „Lafayett, willst du denn ernsthaft für den Rest deines Lebens selber den Haushalt machen?“

    „Ich bin der Mann in diesem Haus. Wir sind fertig mit Trauern, wenn ich es sage“, knurrte er und schaute für einen Moment aus dem Fenster auf die Straße. Die Blütezeit für die meisten Bäume und Sträucher war jetzt vorbei. Der Winter stand kurz vor der Tür. Die Klingeln von Fahrrädern, der Lärm spielender Kinder und die Stimmen von Marktschreiern drangen nur gedämpft durch das dicke, staubige Glas zu ihm durch.

    „Du ersetzt eine Haushälterin, nicht die Freundin, die sie dir war.“

    „Ich weiß“, schnaubte Lafayett und trat verärgert eine Waschschüssel beiseite.

    „Können wir reden? Es ist wegen Colette.“ Ehe er eine Antwort bekam, schob Phillipe die Lehne eines Stuhls unter den Türknauf. Lafayett drehte sich schlagartig zu ihm um. Sein Körper war angespannt. Er wollte den Namen dieser Frau nie wieder hören, obwohl sein Freund sie nur ein einziges Mal erwähnt hatte. Er konnte unmöglich wissentlich so grausam zu ihm sein. War er nur hier, um mit seiner ach so schönen Braut anzugeben?

    „Ich werde die Verlobung absagen.“ Phillipe massierte seine Finger und vermied Augenkontakt.

    „Was hat sich verändert?“ Lafayett lehnte sich an das Fensterbrett hinter sich und entspannte seine Haltung ein wenig. Er wollte sich freuen, aber Phillipe wirkte hin und her gerissen, wie ein scheues Reh, das nicht entscheiden kann, in welche Richtung es flüchten soll.

    „Ich habe Sie kennengelernt.“

    „Und sie ist eine nervige Kratzbürste?“

    „Nein. Das Gegenteil davon. Sie ist lebhaft, aufmerksam und sie freut sich darauf, mit mir ein neues Leben anzufangen.“

    Lafayett hob das Hemd auf, an dem er vergebens gearbeitet hatte, und warf es Phillipe so fest er konnte gegen den Kopf. Sein Gesicht fühlte sich warm an und sein Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Unverständnis und Wut brodelten unter der Oberfläche.

    „Warum dann!?“, schrie er und trat das Bügelbrett um, sodass es scheppernd zu Boden ging. „Macht es dir, solchen Spaß Leuten weh zu tun!? Warum bist du überhaupt noch hier?!“

    Phillipe zuckte zusammen und bis sich auf die Unterlippe. „Dieses Mädchen zu treffen hat mir klargemacht, was ich im Begriff war, ihr anzutun. Wenn sie meine Frau wird, dann wird sie niemals mit jemandem zusammen sein, der ihre Liebe erwidert. Ich zerstöre ihr Leben und den Traum von einer großen, glücklichen Familie, den sie hat, nur um mich zu verstecken. Sie verdient etwas Besseres, und das tust du auch. Wenn jemand, der so klein und zerbrechlich ist wie du, den Mut hat, das durchzuziehen, dann sind mir offiziell die Entschuldigungen ausgegangen.“

    Er hob das Hemd, das Bügelbrett und das Glätteisen vom Boden auf und öffnete die noch geschlossenen Knöpfe, damit der Stoff glatt lag. Er schaute nicht auf, drängte nicht nach einer Antwort und drückte das heiße Eisen geschickt auf die schlimmsten Falten.

    „Ich habe Bedingungen.“ Lafayett nahm ihm nach einer Weile das geglättete Kleidungsstück ab, faltete es und reichte ihm das Nächste.

    „Sprich, Blondie! Ich höre zu.“

    „Ich will dich für mich allein. Keine Alibifrauen und erst recht keine anderen Männer. Du bleibst für immer unverheiratet und sagst deinen Eltern, dass sie dir den Buckel runterrutschen können, wenn sie das stört.“

    Phillipe grinste. „Würdest du so mit deiner Mutter sprechen? Ich hoffe nicht. Aber ich kann sicher den ein oder anderen Grund finden, warum diese oder jene Dame nicht die Richtige ist. Was noch?“

    Lafayett stützte sich mit den Armen auf das Bügelbrett und lehnte sich so weit vor, dass ihre Nasenspitzen sich fast berührten. Er ließ seine Augen halb zufallen und schmunzelte verliebt.

    „Ich will das hier.“ Er deutete vage an dem hübschen Jäger auf und ab.

    Phillipe lachte, vielleicht etwas lauter als er wollte. Seine Augen funkelten.

    „Sex?“ Er nickte enthusiastisch. „Ja! Nur zu gerne. Ich brauche aber auch ein paar Dinge von dir.“

    „Bitte. Nur zu“, lud Lafayett ein.

    „Das hier…“ Er deutete langsam zwischen sich und seinem Partner hin und her. „Das muss um jeden Preis geheim bleiben. Kein Flirten, kein Händehalten, keine Umarmungen und kein Küssen, außer in Zimmern, die hinter uns abgeschlossen sind. Du musst immer geduldig mit mir sein und es akzeptieren, wenn ich eine Woche oder länger nicht vorbeikommen kann. Und wenn ich gemeine Dinge sage oder dich ignoriere, dann sei ganz sicher, dass ich es nicht so meine. Es darf nach außen nicht aussehen, als ob wir uns zu sehr mögen.“

    Lafayett seufzte. Diese Einschränkungen dämpften seine glühende Begeisterung ein wenig, aber er wusste, dass für sie beide zu viel auf dem Spiel stand, um unvorsichtig zu sein. Und selbst ein paar Stunden jede Woche waren mehr, als er sich noch vor ein paar Minuten erträumt hatte.

    „Abgemacht.“ Er versuchte, Phillipe die Hand zu reichen, aber dieser griff stattdessen über das Bügelbrett hinweg, packte seinen Kragen und zog ihn zu sich. Seine rauen Finger fuhren sanft über Lafayetts gerötete Wange und strichen die langen blonden Strähnen liebevoll beiseite. Seine Augenlieder wurden schwer und er atmete den Duft von Phillipes Eau de Cologne tief ein. Die sonnenverwöhnte Haut roch nach Zitrusöl, Bergamotte und Waldkräutern. Kurz bevor sich ihre Lippen berührten, erinnerte er sich daran, dass seine Ohren nicht verdeckt waren.

    „Stopp! Nicht!“ Er wich zurück und bedeckte seine Ohren, diesen verhassten Makel, hastig mit beiden Handflächen.

    „Was hast du?“ Phillipe ging um das Bügelbrett herum und musterte ihn, seine Augen voller Sorge. „Bin ich dir zu stürmisch?“

    „Es sind meine Ohren“, jammerte Lafayett. „Die stehen ungleichmäßig vom Kopf ab. Ich habe mein Haar lang wachsen lassen, damit man es nicht mehr sieht.“

    „Zeig her!“ Er packte Lafayetts Hände und drückte sie auseinander. Nach einem kurzen Moment bestätigte er dann den Defekt, die Unvollkommenheit, die Abnormalität, die bis dahin sein halbes Leben bestimmt hatte.

    „Ja. Ich sehe es auch“, flüsterte Phillipe. Er hatte es immer gewusst, aber es mit der Stimme seines Liebsten zu hören, fühlte sich an, als würde er in Treibsand versinken und langsam die Fähigkeit zu atmen verlieren.

    „Es tut mir leid. Ich kann daran nichts ändern“, stammelte Lafayett und schaute weg, nicht länger fähig, den hingebungsvollen Blick des Jägers zu erwidern.

    „Blondie, das stört mich kein Bisschen. Du bist eine Neuneinhalb von zehn, absolute Perfektion.“

    Der große Mann mit seinen breiten Schultern hielt seine Hände fest, beugte sich zu ihm herunter und ihre Lippen fanden einander zum allerersten Mal. Ein wohliger Schauer ging durch Lafayetts Körper. Als sich Philippe schließlich von ihm losriss, trafen sich ihre Blicke erneut, und zwischen ihnen schwebte das stille Einverständnis, dass sie beide mehr wollten.

    „Ich liebe dich“ sprach Lafayett. Sein Herz machte einen Sprung, weil er sich nun absolut sicher war, dass es stimmte.

    „Ich dich auch“, bestätigte Phillipe. „Wirst du heute noch irgendwo erwartet?“

    Lafayett schaute neugierig zu ihm auf. „Was wäre denn, wenn nicht?“

    Sein Partner machte einen Schritt auf ihn zu, legte ihm die Hand auf die Brust und schubste ihn mit einem Schnippen seines Handgelenks rückwärts in einen der Wäschehaufen. Der hochgewachsene Kerl aus Paris zog sein Hemd aus, warf es achtlos zur Seite und schaute lasziv auf ihn herab.

    „Es erscheint mir, als hätte ich vertragliche Verpflichtungen, denen ich nachkommen sollte.“ Er grinste beim Sprechen mit einem amüsierten Funkeln in seinen Bernsteinaugen.

    Laffayet setzte sich auf und stützte sein Kinn nachdenklich auf den Ballen seiner rechten Hand. „Ich bin ein wenig nervös“, gestand er.

    „Ich bin ganz zärtlich, versprochen!“

    Lafayett schnaubte verächtlich und verschränkte die Arme. „Wer sagt, dass ich unten liegen will?“

    Phillipe ließ sich vor ihm auf den Boden nieder. „Zieh das aus!“, säuselte er und zerrte dabei mit jedem Wort verspielt an Lafayetts Gürtelschnalle. „Das woran du denkst, sind nicht die einzigen Optionen. Vertrau mir! Ich mache dir eine schöne Zeit.“

    Ein wenig später lag Lafayett auf dem Rücken und starrte verliebt auf seinen Gefährten herunter, während dieser seinen Nacken und sein Schlüsselbein mit Küssen liebkoste. Gänsehaut kroch seine Arme entlang. Phillipe arbeitete sich langsam nach unten vor. Lafayett versuchte sich aufzurichten, aber sein Jäger legte ihm eine Hand auf den Bauch und die andere auf den Oberschenkel, sodass er allein durch das Gewicht des muskulösen Oberkörpers fest auf den Boden gepinnt wurde.

    Es erschien ihm richtig und falsch zur selben Zeit. Seine Brust hob und senkte sich gleichmäßig. Am liebsten hätte er einfach seinen Rücken durchgestreckt und bedingungslos genossen, was mit ihm passierte, aber er konnte nicht ertragen, dass sein Partner ihn für passiv oder unentschlossen hielt. Er war schließlich kein Mädchen. Er streichelte mit seinen Fingern über Phillipes Kopf und griff dann energisch in das kurze, dunkle Haar. Er versuchte ein anderes Tempo zu erzwingen, ein Schnelleres. Seine Fingernägel bohrten sich in die Kopfhaut unter den weichen Strähnen, bis Phillipe nach einer Weile stoppte. Er atmete schnell und verengte vorwurfsvoll die Augen.

    „Hey! Hör auf mich zu kratzen! Und lass mich ab und zu mal Luft holen, meine Güte!“

    „Tut mir leid.“ Er griff Phillipes Wangen, zog ihn zu sich zurück und küsste ihn entschuldigend auf die Lippen, um sicher zu gehen, dass er den Moment nicht verdorben hatte. Er hatte es nicht. Fehler machen zu dürfen war das Erotischste, was er sich vorstellen konnte. Die Freiheit, sich selbst kennenzulernen und auszuprobieren, was ihm gefiel. Um alles bitten zu können und dem älteren Mann jede noch so dumme Frage stellen zu können, die ihm durch den Kopf ging. Es war großartig.

    Es wurde dunkler und die Abendröte überflutete die Welt. Die Geräusche der Stadt wurden immer leiser. Der Staub in dem Zimmer hatte sich gelegt und die beiden lagen noch immer nebeneinander in ihrem provisorischen Bett. Phillipe hatte sich auf den Bauch gerollt, um die Kratzer auf seinem Rücken zu schonen, die Lafayetts Fingernägel dort hinterlassen hatten, während dieser auf der Seite lag und sich an seinen Oberarm klammerte. Beide waren wach, hatten sich aber bislang nicht gerührt, weil sie überzeugt waren, der jeweils andere würde noch schlafen.

    Phillipe stupste schließlich mit der Fingerspitze gegen Lafayetts Nase, der seine Stirn kräuselte und anfing sich zu strecken.

    „Monsieur Lurad, ich muss Ihnen sagen, dass Ihr sexueller Appetit wirklich unangemessen groß ist für einen Mann ihrer Statur“ ,scherzte er.

    Lafayett wischte sich die Augen und gähnte. „Also wirklich!? Ich möchte Sie wissen lassen, Monsieur Dupont, dass alle jungen Männer in diesem Haushalt gute, enthaltsame Christen waren, ehe Sie Ihre unschuldigen Seelen verführt haben mit Ihren steinharten Bauchmuskeln und Ihrer ausdauernden Zunge.“ Er ließ sich wieder neben seinem Liebsten nieder und küsste ihn, diesmal mit mehr Feingefühl, wie jemand, der wusste, was er tat. „Du kannst nicht bleiben, oder?“ fragte er schüchtern.

    „Sei nicht so pessimistisch, Blondie. Sicher kann ich. Meine Eltern denken, ich lasse für einen neuen Zylinder Maß nehmen.“

    „Aber?“

    „Ich habe meinen hübschen Kopf schon vor zwei Wochen ausmessen lassen und dem Hutmacher gesagt, dass die Bestellung keine Eile hat. Damit ich Zeit mit dir verbringen kann, wenn es sich ergibt.“

    „Du planst lange voraus.“ Lafayett richtete sich auf. Sein Mund war trocken, aber wenn er runter in die Küche wollte, um sich Wasser zu holen, musste er sich erst anziehen. Phillipe stand zuerst auf und bot ihm seinen Arm an, um ihm auf die Beine zu helfen.

    „Ich sagte ja ich war schon einmal mit jemandem zusammen, Blondie. Man wird mit der Zeit ein guter Lügner, und irgendwann sind dein wahres Ich und der Teil, den du anderen Leuten zeigst, einander so fremd, dass du selbst nicht mehr weißt, wer du bist.“

    Es dauerte einige Minuten, ihre verstreute Kleidung wiederzufinden. Lafayett hätte ihm gerne Abendessen angeboten, aber es wäre zu schwierig gewesen, seiner Mutter den spontanen Gast zu erklären. Er führte ihn in sein Zimmer und zog eine Strickleiter unter dem Bett heraus.

    „Ich kann auch planen, siehst du?“

    Phillipe nickte anerkennend und beobachtete, wie er die Leiter am Fensterbrett einhackte und prüfte, dass sie festsaß. „Ich fange an zu glauben, dass diese Sache funktionieren könnte.“

    „Natürlich wird es das. Seih vorsichtig, damit dich unten niemand sieht, in Ordnung?“

    „Warte noch!“ Phillipe nahm seine Hand, drehte sie sachte mit der Handfläche nach oben und platzierte einen imaginären Gegenstand darin.

    Lafayett legte den Kopf schief. „Nichts für ungut, aber ich hätte von jemandem von deinem Stand… substanziellere Geschenke erwartet.

    „Es ist zu unhandlich, um es dir direkt zu geben. Ich habe Tourbillion gekauft. Er steht auf der Koppel hinter der alten Mühle. Du kannst ihn jederzeit dort abholen, wenn du ausreiten willst. Mein Stallbursche weiß Bescheid.“

    Lafayett ließ sich vorwärtsfallen und stellte sich auf die Zehenspitzen, um seine Arme um Philippes Hals zu schlingen. Er unterdrückte eine Freudenträhne. „Das hättest du nicht machen sollen!“

    „Ich mache von jetzt an, was ich will. Und ich will, dass du den Hengst hast, den du auf dem Polofeld geritten bist. Ihr beide gehört zusammen.“

    „Ich habe auch was für dich.“ Phillipe schaute verblüfft und beobachtete ihn, während er zwei lockere Bodendielen zwischen seinem Schreibtisch und dem Bett ausmachte. Lafayett zog die Bretter beiseite und enthüllte einen Hohlraum unter dem Fußboden, in welchem zwei Leinensäcke verstaut waren. Er packte sie beide und drückte sie gegen Phillipes Brust.

    „Weißt du noch, wie du erwähnt hast, dein Freund hätte dir aus der Anstalt keine Briefe geschickt? Das war nicht wahr. Die Krankenschwestern haben sie in einem Archiv gelagert und niemals abgeschickt.“

    „Ich erinnere mich. Aber ich erinnere mich nicht, dir jemals seinen Namen gesagt zu haben.“

    „Das war nicht nötig. Ich habe alle Briefe geklaut. Such einfach in den Säcken, bis du seine gefunden hast, und verbrenn den Rest. Es wäre mir, ehrlich gesagt, sogar ganz lieb, wenn du die Beweise loswerden würdest.“

    Phillipe schloss eine Arme eng um die beiden Säcke mit Briefen, als wären sie das Kostbarste, was er jemals in den Händen gehalten hatte.

    „Du bist verrückt!“

    Lafayett sah ihn an und zuckte mit den Schultern. „Ich bin verliebt, das ist fast dasselbe.“

    Ein letzter flüchtiger Kuss. Dann beobachtete er, wie Phillipe die Säcke ins Gras fallen ließ und dann anmutig die Leiter hinabkletterte und zwischen den Bäumen im Vorgarten verschwand. Sobald er außer Sicht war, drifteten seine Gedanken wie ein Schiff ohne Anker. Er musste jetzt erklären, warum er mit dem Bügeln nicht vorangekommen war. Eventuell war es doch besser, ein ernsthaftes Stellengesuch an die Agentur zu schicken und den Rest des Herbstes zu genießen. Er zog die Strickleiter zurück, verstaute sie unter dem Bett und schloss lächelnd das Fenster.

  • Hey Feron,

    das gefällt mir insgesamt schon sehr gut. Hier nur ein paar Anmerkungen :)

    „Ich will das hier.“ Er deutete vage an dem hübschen Jäger auf und ab.

    Phillipe lachte, vielleicht etwas lauter als er wollte. Seine Augen funkelten.

    „Sex?“ Er nickte enthusiastisch. „Ja! Nur zu gerne. Ich brauche aber auch ein paar Dinge von dir.“

    „Bitte. Nur zu“, lud Lafayett ein.

    Ich will jetzt nicht prüde rüberkommen, aber irgendwie finde ich es cooler, wenn bestimmte Dinge unausgesprochen bleiben :hmm: Irgendwie knistert es dann mehr. Der aufmerksame Leser wird schon checken, was Lafayett meint. Und Phillipe auch. Da muss er es nicht zwangsläufig derart auf den Punkt bringen. Es sei denn, er wäre komplett überrascht oder schockiert. Aber das scheint ja hier nicht der Fall zu sein.

    Seine Augenlieder wurden schwer und er atmete den Duft von Phillipes Eau de Cologne tief ein.

    Eau de Cologne liest sich für mich etwas sperrig. Vielleicht lieber Aftershave, oder sowas?

    „Es sind meine Ohren“, jammerte Lafayett.

    Das "jammerte" gefällt mir hier nicht so gut, weil das Lafayett sehr kindisch wirken lässt. Vielleicht "seufzte" er oder sowas? Eine gewisse Niedergeschlagenheit würde mir hier besser gefallen, als ein Jammern. :hmm:

    Blondie, das stört mich kein Bisschen. Du bist eine Neuneinhalb von zehn, absolute Perfektion.“

    Sehr geil! :thumbsup:

    Sein Partner machte einen Schritt auf ihn zu, legte ihm die Hand auf die Brust und schubste ihn mit einem Schnippen seines Handgelenks rückwärts in einen der Wäschehaufen.

    mit einem "Schnippen" des Handgelenks schubst er ihn in den Wäschehaufen? Das kann ich mir nicht gut vorstellen :hmm:

    „Es erscheint mir, als hätte ich vertragliche Verpflichtungen, denen ich nachkommen sollte.“ Er grinste beim Sprechen mit einem amüsierten Funkeln in seinen Bernsteinaugen.

    Im Grunde KÖNNTE man jetzt hier einen Cut machen. Also, ich meine, wenn du dich dazu entscheiden solltest, die Sexszene rauszunehmen. Jeder kann sich denken, was im Anschluss passiert und na ja... es ist vielleicht nicht jeder in gleicher Weise an Details interessiert.

    Das alles hier ist ja schon ziemlich intim. Ich finde es einerseits ganz süß dabei zuzusehen, wie die beiden ihr erstes Mal haben, andererseits brauche ich es nicht unbedingt. Die Frage ist ja, was der Sinn dahinter ist. Willst du die Beziehung der beiden beleuchten? Willst du ein bisschen Erotik einbauen? Passt das überhaupt zum Rest? Die Frage hattest du dir ja selbst schon gestellt. Aber Gott sei Dank kann man sowas auch später noch entscheiden, wenn das Gesamtwerk steht. Insofern: Lass es ruhig erstmal drin und entscheide dann später.

    Es wurde dunkler und die Abendröte überflutete die Welt. Die Geräusche der Stadt wurden immer leiser. Der Staub in dem Zimmer hatte sich gelegt und die beiden lagen noch immer nebeneinander in ihrem provisorischen Bett. Phillipe hatte sich auf den Bauch gerollt, um die Kratzer auf seinem Rücken zu schonen, die Lafayetts Fingernägel dort hinterlassen hatten, während dieser auf der Seite lag und sich an seinen Oberarm klammerte. Beide waren wach, hatten sich aber bislang nicht gerührt, weil sie überzeugt waren, der jeweils andere würde noch schlafen.

    Hier könnte die Kamera wieder hinschwenken, wenn man die Sexszene rausschneiden wollte. Ich glaube, das würde mir ganz gut gefallen, weil man dann seine eigene Fanatsie zum Geschehenen bemühen müsste.

    „Warte noch!“ Phillipe nahm seine Hand, drehte sie sachte mit der Handfläche nach oben und platzierte einen imaginären Gegenstand darin.

    Lafayett legte den Kopf schief. „Nichts für ungut, aber ich hätte von jemandem von deinem Stand… substanziellere Geschenke erwartet.

    :rofl:Sehr schön! ich mag die Neckereien zwischen den beiden und den Sarkasmus.

    „Weißt du noch, wie du erwähnt hast, dein Freund hätte dir aus der Anstalt keine Briefe geschickt? Das war nicht wahr. Die Krankenschwestern haben sie in einem Archiv gelagert und niemals abgeschickt.

    Die Idee finde ich sehr süß und das ist ein tolles Geschenk von Lafayett. Mir kamen hier nur zwei Fragen:

    a) Wann hatte Phillipe erwähnt, dass sein Freund ihm keine Briefe geschrieben hatte? Könnte man das vielleicht in die Abendessen-Szene einbauen? Dann hätte man hier an der Stelle einen Aha-Effekt?

    b) Wie ist Lafayett in das Archiv der Anstalt gekommen? Woher weiß er, welche es ist? usw. Vielleicht könnte Phillipe auch hier noch ein oder zwei kleine Hinweise zuvor geben (vielleicht auch beim Abendessen), damit das hier nicht so komplett aus der Luft fällt?

    Kann weitergehen :gamer:

  • Hey Feron ,

    Ehrlich gesagt hab ich hier sogar die gegenteilige Meinung zu Rainbow , die Sexszene ist etwas zu "harmlos", oder besser gesagt stört mich abblenden immer. Das ist nichts Ganzes, nichts Halbes. ^^'

    Aber die Szene ist süß und das Gespräch davor zeigt, dass Philippe nicht nur über sein eigenes Leben bestimmen möchte, sondern auch die ihm versprochene Verlobte nicht anlügen möchte.


    Zitat

    Zwischenfrage: Wer denkt ihr hat Raphael gekillt?

    Derjenige, der Lafayette angegriffen hat?

  • Wieder ein spannender Abschnitt! Diese Wende hätte ich jetzt nicht erwartet!

    Precilla und Dr. Renee heißen

    Da wäre mein Vorschlag Priscille. Das wäre die französische Variante. Aber für deutsche Leser vielleicht etwas ungewohnt. Ich glaube wenn du Priscilla nimmst wird es auch gehen und ich finde der Name trifft sie wirklich gut.

    Häufige französische Familiennamen wären: Dubois Lefèbre Mourel Fournier Girard Noirot Rouanet

    Such dir was raus.

    Philippes Argumentation zum Thema Colette fand ich sehr rührend und auch sehr gut. Ich habe mal ein Buch gelesen über einen Arzt in Dänemark der sich zur Deckung seiner Homosexualität verheiratet hat und es ging darum wie unglücklich die Frau in der Ehe geworden ist. Er hatte ihr zwar vor der Heirat gesagt dass er nicht in der Lage sein wird ihr Gefühle zu geben aber natürlich hat sie trotzdem gehofft dass es ihr gelingt ihm welche zu entlocken.

    Lafayett stand über das Bügelbrett gebeugt

    Hier fiel mir spontan ein dass meine Mutter in meiner Kindheit (ist sehr lange her) unsere Wäsche in eine Mangelei gegeben hat. Es wurde damals ja wirklich alles gebügelt sogar Unterhosen und Socken. Und natürlich die Bettwäsche. Die kam dann in großen Körben gestärkt und gemangelt und war hart und glatt wie Beton. Google sagt dass es zuerst nur Mangeln gab und das Bügeleisen erst später kam. Wir haben auch Bettwäsche zuhause gebügelt und das konnte man nicht alleine machen. Da musste immer jemand an den Enden ziehen damit es nicht die Form verliert.

    Das nur am Rande ... ich schätze mal dass sich da kein Leser wirklich einen Kopf drum machen wird. Kannst es also auch so lassen.

    Ich habe auch ein wenig darüber geschmunzelt dass Lafayett sich so eifrig auf die Hausarbeit stürzt während er gleichzeitig für das was damals Männerarbeit war (Geld verdienen) nur Verachtung übrig hat. Irgendwie hätte ich es so interpretiert dass das seiner adligen Erziehung geschuldet ist - Arbeit ist generell nicht für das gehobene Volk das sich mit höheren Dingen beschäftigt wie zum Beispiel Pferdesport oder Gemälde im Museum. Zu der Einstellung passt jedoch das Bügeln dann nicht. Aber du erklärst es hier ja als Trauerarbeit. Das verstehe ich dann wieder ganz gut.

    Der Türknauf bewegte sich. Er erwartete, dass es Pricilla sein würde, mit einem weiteren Bettlacken, einer Tischdecke oder einer weiteren zerknautschten Bluse.

    Du machst hier deutlich dass seine Schwester jederzeit in das Zimmer hereinkommen kann. Vor dem Hintergrund ist die folgende Liebesszene etwas leichtsinnig. Da sollten sie sich doch etwas besser verschanzen? (Außerdem bringt man Wäsche in der Regel nicht einzeln heran. Die liegt gestapelt in Körben ... oder?)

    Dass er explizit "Sex" erwähnt würde ich auch nicht machen. Es ist zu explizit (was mich stört) und unnötig. Ich denke die Geste ist gut genug verständlich.

    Das Eau de Cologne fand ich dagegen gut weil es was Französisches ist.

    Zu der Sexszene: Ich bin bei Sexszenen schnell abgeschreckt weil ich zuletzt einiges an schrecklichen solchen Szenen gelesen habe. Deine ist aber für meinen Geschmack gut geworden weil du auch nicht zu viele Details erwähnst. Ob sie nun zu der Geschichte passt oder nicht kann ich jetzt auch noch nicht abschätzen. Ich würde deshalb auch erstmal raten lass sie erstmal drin. (Und hab im Hinterkopf dass viele Leute solche Szenen gerne lesen. Ich bin tendenziell nicht so dafür oder es kommt darauf an. Aber ich glaube es gibt eine Mehrheit an Lesern die das für einen Pluspunkt halten könnte)


    Hey Rainbow

    „Weißt du noch, wie du erwähnt hast, dein Freund hätte dir aus der Anstalt keine Briefe geschickt? Das war nicht wahr. Die Krankenschwestern haben sie in einem Archiv gelagert und niemals abgeschickt.“

    So weit ich mich erinnere hat Philippe das explizit gesagt. Daher meine ich man kann es hier so lassen. Allerdings hat er wohl den Namen der Anstalt nicht erwähnt und das würde ein Klauen von Briefen schon etwas schwieriger machen.

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Vielen Dank für euer Feedback Kirisha , Rainbow und LittleOwlbear. <3<3<3

    Zitat

    Ich will jetzt nicht prüde rüberkommen, aber irgendwie finde ich es cooler, wenn bestimmte Dinge unausgesprochen bleiben :hmm: Irgendwie knistert es dann mehr. Der aufmerksame Leser wird schon checken, was Lafayett meint. Und Phillipe auch. Da muss er es nicht zwangsläufig derart auf den Punkt bringen.

    Zitat

    Dass er explizit "Sex" erwähnt würde ich auch nicht machen. Es ist zu explizit (was mich stört) und unnötig. Ich denke die Geste ist gut genug verständlich.

    Das war in der vorherigen Version eigentlich noch direkter. Ich wollte rüber bringen das es an sich eine gesunde Beziehung ist und dass die beiden miteinander kommunizieren können was sie wollen und brauchen. Ich hatte das Gefühl das könnte in zu vielen Metaphern und Andeutungen vielleicht unter gehen. Ich denk nochmal drüber nach.

    Zitat

    Eau de Cologne liest sich für mich etwas sperrig. Vielleicht lieber Aftershave, oder sowas?

    Zitat

    Das Eau de Cologne fand ich dagegen gut weil es was Französisches ist.

    Ja. Das ist halt die französische Variante von dem Wort. Das Problem mit der sperrigen Aussprache habe ich öfter, aber wenn ich zu wenig auf Frankreich hindeute könnten sich Leser fragen warum es überhaupt da spielt und nicht in Deutschland. Ist eine schwierige Balance.

    Zitat

    Das "jammerte" gefällt mir hier nicht so gut, weil das Lafayett sehr kindisch wirken lässt. Vielleicht "seufzte" er oder sowas? Eine gewisse Niedergeschlagenheit würde mir hier besser gefallen, als ein Jammern.

    Ich ersetze es wohl durch „wimmern“ das ist niedergeschlagen und leise.

    Zitat

    mit einem "Schnippen" des Handgelenks schubst er ihn in den Wäschehaufen? Das kann ich mir nicht gut vorstellen :hmm:

    Seine Hand ruht schon auf Lafayetts Brust. Er bewegt nicht den Arm selbst, sondern nur das Handgelenk um ihm einen kleinen Schubs zu geben. Eventuell kann ich das noch deutlicher machen. Es war mir nur wichtig das es nicht zu grob rüber kommt.

    Zitat

    Das alles hier ist ja schon ziemlich intim. Ich finde es einerseits ganz süß dabei zuzusehen, wie die beiden ihr erstes Mal haben, andererseits brauche ich es nicht unbedingt. Die Frage ist ja, was der Sinn dahinter ist. Willst du die Beziehung der beiden beleuchten? Willst du ein bisschen Erotik einbauen? Passt das überhaupt zum Rest?

    Es ist Hauptsächlich Charakter-Arbeit. Lafayett hat wieder einen toxische-Männlichkeits-Aufhänger und kann nicht genießen das sich sein Freund „um ihn kümmert“ weil Kerle im Bett nicht passiv sein dürfen und Phillipe gewöhnt ihm das ab. Ich dachte mir das Phillipe auf die Weise mehr beiträgt und nicht nur sexy Eye-Candy für seinen Partner ist. Du hast Recht. Ich kann später entscheiden ob ich es rausnehme oder nicht. Der Cut ist ja schon eingearbeitet.

    Zitat
    1. Wann hatte Phillipe erwähnt, dass sein Freund ihm keine Briefe geschrieben hatte? Könnte man das vielleicht in die Abendessen-Szene einbauen? Dann hätte man hier an der Stelle einen Aha-Effekt?

    Ich dachte das hätte ich. Ich bin dann aber nochmal zurück und habs nicht gefunden. Ich gehe sicher, dass es beim Abendessen erwähnt wird wie es geplant war. Ich hoffe die Sache ist nicht zu kitschig. Lafayett hört aufmerksam zu, wenn jemand mit ihm redet (meistens) und das wollte ich so weiterführen.

    Zitat

    Aber die Szene ist süß und das Gespräch davor zeigt, dass Philippe nicht nur über sein eigenes Leben bestimmen möchte, sondern auch die ihm versprochene Verlobte nicht anlügen möchte.

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    Philippes Argumentation zum Thema Colette fand ich sehr rührend und auch sehr gut.

    Danke. Ich habe das Ziel dazustellen das Homophobie nicht nur direkt den Betroffenen schadet, sondern indirekt auch allen anderen. Da passiert Plot-technisch später noch einiges mehr.

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    Hier fiel mir spontan ein dass meine Mutter in meiner Kindheit (ist sehr lange her) unsere Wäsche in eine Mangelei gegeben hat. Es wurde damals ja wirklich alles gebügelt sogar Unterhosen und Socken. Und natürlich die Bettwäsche. Die kam dann in großen Körben gestärkt und gemangelt und war hart und glatt wie Beton. Google sagt dass es zuerst nur Mangeln gab und das Bügeleisen erst später kam. Wir haben auch Bettwäsche zuhause gebügelt und das konnte man nicht alleine machen. Da musste immer jemand an den Enden ziehen damit es nicht die Form verliert.

    Es war ursprünglich ein Bügeleisen. Ehe ich das erste Mal für historische Korrektheit korrigiert habe. In meinem Kopf ist es so ein antikes Flacheisen das auf dem Herd heiß gemacht werden muss, also extrem mühsam. Das ist von der Technologie her wahrscheinlich etwas altmodisch aber ich denke es ist im Ramen des Möglichen.

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    Ich habe auch ein wenig darüber geschmunzelt dass Lafayett sich so eifrig auf die Hausarbeit stürzt während er gleichzeitig für das was damals Männerarbeit war (Geld verdienen) nur Verachtung übrig hat.

    Ja. Es soll zum einen Ablenkung sein. Es ist ja aber auch ausdrücklich seine Schuld das keine neue Haushälterin kommt, weil er seine Mutter sabotiert. Es wäre dann irgendwie fies gewesen es die Frauen machen zu lassen. Ähm ja wegen dem Geld verdienen… Das hat keinen tieferen Grund. Er ist einfach nur faul. ;)

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    Du machst hier deutlich dass seine Schwester jederzeit in das Zimmer hereinkommen kann. Vor dem Hintergrund ist die folgende Liebesszene etwas leichtsinnig. Da sollten sie sich doch etwas besser verschanzen? (Außerdem bringt man Wäsche in der Regel nicht einzeln heran. Die liegt gestapelt in Körben ... oder?)

    Phillipe versperrt die Tür ja relativ früh. Ich werde es so ändern das sie einen Korb rein tragen könnte statt einzelnen Wäschestücken.

  • Das was jetzt kommt ist der letzte romantische Teil, ehe es richtig hässlich wird. Das hier ist jetzt etwas abstrakt. Clairval und seine Freunde gehen zum Junggesellenabschied ins Theater und spielen ein interaktives H.P. Manon (Fantasy Lovecraft) -Stück. Es ist also teilweise eine Geschichte in einer Geschichte. Es wäre toll, wenn ihr mir sagen könntet ob man dem Plot noch gut folgen kann.

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    Lafayett saß auf dem Kutschbock eines prächtigen Pferdewagens und tippte ungeduldig mit den Fingerspitzen auf den Sitz neben sich. Seine Augen verdrehten sich genervt. Clairval stand seit einer Ewigkeit wie ein Idiot mit einem Fuß auf dem Trittbrett und dem anderen auf der Straße. Seine Hände hielten jene von Priscille, die immer wieder hilfesuchend über ihre Schulter blickte und der Gruppe ihrer wartenden Brautjungfern zum zehnten Mal versicherte, dass sie sich gleich auf den Weg machen konnten.

    „Ich kann dich nicht loslassen“ ,scherzte Clairval, aber sie schob ihn weg. Es war der Tag seines Junggesellenabschieds. Oliver, Phillipe und ein paar andere Freunde des werdenden Bräutigams hatten sich in ihren feinsten Anzügen eingefunden und warteten auf den hinteren Sitzplätzen.

    Der Himmel war mit Wolken verhangen, aber Regen würde sie bei dem, was sie geplant hatten, kaum stören, ganz im Gegenteil, Lafayett hoffe einen kleinen Wenig auf einen Sturm.

    „Mein süßer Clairval…“, mahnte Priscille. „Mein Bruder hat sich etwas Wundervolles für dich ausgedacht, das du ausschließlich heute haben kannst. Ich aber nach der Hochzeit nie mehr von deiner Seite weichen. Wähle weiße!“

    Clairval stieg vom Trittbrett herunter, ganz zurück auf die Straße. „Und wenn du mitkommen würdest? Zwing mich doch nicht zu wählen!“

    „Achtung! Entführung im Gange!“, rief Oliver laut und deutete mit einer Handgeste zu dem widerwilligen Ehrengast. Lafayett und Phillipe packten Clairval unter den Armen und zerrten ihn in die Passagierkabine. Dann wandte sich Oliver an Priscille und deute eine Verbeugung an.

    „Ihr habt mein Ehrenwort, dass wir gut auf ihn aufpassen, verehrte Dame.“

    „Ja, aber behütet ihn auch nicht zu sehr. Es ist mir wichtiger, dass er Spaß hat und sich später gerne an heute erinnert.“

    Lafayett trieb die beiden Pferde an und die Gruppe machte sich auf den Weg. Er konnte nicht verhindern, dass Clairval nach einer Weile erriet, dass ihr Weg zu dem kleinen Theater ein Stück flussabwärts führte. Man konnte seinem Gesicht die Enttäuschung ansehen. Der werdende Bräutigam versuchte höflich zu lächeln, aber er war nicht gut darin.

    „Was sehen wir uns an?“, fragte er vorsichtig. „Nichts Unsittliches hoffe ich.“

    „Kamerad, deine Braut hat geholfen, das hier zu planen. Und auch wenn ich gekonnt hätte, würde es mir im Traum nicht einfallen, deine zweifellos unerschütterliche Treue zu testen.“

    Das kleine Theater von Rankental hatte einen großzügigen Parkplatz für Kutschen und Automobile, aber heute waren alle Stellplätze leer. Mehr noch: Die Türen waren geschlossen. Clairval sprang ab, während Lafayett das Gefährt noch in die Markierungen am Boden rangierte, und lugte durch das staubige Glas nach innen.

    „Hast du dich im Datum vertan?“ Er wischte mit einem Taschentuch ein Guckloch in den Schmutz und spähte erneut hinein, nichts.

    „Kommt bitte alle mit.“ Lafayett ging Richtung Hintereingang und deutete ihnen allen zu folgen. Hinter dem Backsteingebäude stand eine kleine grüne Seitentür offen und an dieser Tür lehnte eine Frau in einem hochgeschlossenen, cremefarbenen Rüschenkleid. Ihr dunkles Haar war in sorgsame Zöpfe gebunden und dann hochgesteckt. Sie hielt ihren geschmückten Hut an ihre Brust gedrückt und schlunzte verzweifelt. Als sie die verdutzten Männer kommen hörte, sah sie auf und kam auf Clairval zu.

    „Sie sind es! Ich habe gebetet und gebetet, dass Sie unseren Fall übernehmen würden. Sie sind unsere letzte Hoffnung.“ Die Fremde sprach mit einem falschen deutschen Akzent, und die Verwirrung von Clairval wandelte sich mit jedem Wort, das er hörte, mehr und mehr zu begeisterter, kindlicher Neugier.

    „Bitte hier entlang! Ich lasse für sie und ihre Angestellten Gästezimmer herrichten.“ Die Schauspielerin führte die Gruppe hinter die Bühne und blieb dabei so gekonnt in ihrer Rolle, dass jeder der Gäste nacheinander mitzuspielen begann.

    Auf einem langen Tisch hinter dem Vorhang waren verschiedene Kostüme ausgebreitet. Ein klassischer deutscher Trenchcoat, ein Arztkittel mit nach links versetzten Knöpfen, eine authentische Polizeiuniform und viele kleine Requisiten wie Notizblöcke, Vergrößerungsgläser und Granitpulver für Fingerabdrücke.

    Lafayett stieß Clairvals Schulter an, der den Tisch zuerst gar nicht bemerkt hatte. „Du darfst dir zuerst eins aussuchen. Aber Vorsicht: Das ist nicht nur rein ästhetisch. Unterschiedliche Figuren können und wissen unterschiedliche Dinge.“ Er drehte sich um und adressierte nun auch den Rest der Gruppe.

    „Ihr dürft die Schauspieler nicht anfassen, aber Fragen wie `Was sehe ich, wenn ich ihre Fingernägel untersuche?` oder `was finde ich, wenn ich in ihre Tasche greife? ‘ sind erlaubt. Die Damen und Herren geben euch dann relevante Gegenstände oder der Narrative entsprechende Antworten.“

    „Der Narrative entsprechend?“, fragte Oliver, während er das Kostüm eines Priesters anprobierte.

    „Figuren können Lügen oder selber an Falschinformationen glauben“, erklärte Lafayett geduldig. „Es liegt an euch, den Fall zu lösen. Wenn der Mörder bis Mitternacht gestellt ist, habt ihr das Spiel gewonnen.“

    Clairval legte seinen Hut ab und hob jedes der Kostüme nacheinander auf, um im Spiegel einen Eindruck davon zu gewinnen, wie es an ihm aussehen würde. Nichts erschien ihm reizvoller als der dunkle Trenchcoat. Der blasse Gentleman strahlte von einem Ohr zum anderen. Oliver wählte schließlich den Arztkittel aus und Phillipe wartete höflich, bis alle anderen ihre Wahl getroffen hatten, um sich die Polizeiuniform überzustreifen, die zurückgeblieben war.

    Das Oberteil hatte einen steifen Kragen, verzierte Schulterklappen, und weite Umschläge am Ende der Ärmel. Es gab seiner Physik den letzten Schliff. Lafayett wusste, dass er nicht hinstarren sollte, aber er schmiedete bereits heimlich Pläne, dem Theater das Kleidungstück heimlich abzukaufen, vielleicht als Andenken an den schönen Abend.

    „Sind alle bereit?“ Er stellte sich vor die versammelten Gäste, die noch hastig Mützen aufsetzten und sicher gingen, dass ihre Bleistifte angespitzt waren. Dann zog er an dem Seil, das dazu diente, den großen roten Vorhang zu öffnen. Auf der anderen Seite lag das Bühnenbild einer deutschen Kleinstadt, aus den typischen Fachwerkhäusern. Eine authentisch gekleidete Menschenmenge hatte sich um den Brunnen in der Mitte versammelt, wo eine junge Schauspielerin in einer Pfütze aus Kunstblut am Boden lag. Sie hielt den Griff eines stumpfen Messers auf ihrer Brust fest. Während die Gruppe sich begeistert auf die Mordszene stürzte, blieb Phillipe noch kurz stehen und wandte sich zu seinem Gefährten um.

    „Was ist mit dir?“

    Lafayett winkte ab. „Ich habe geholfen, das Stück zu organisieren, daher weiß ich leider, was genau sich zugetragen hat, und kann selbst nicht mitspielen. Aber ich sehe dir von der ersten Reihe aus zu.“

    „Aber Ich lese doch gar keine Detektivromane. Und ich kann auch nicht schauspielern. Ich hoffe, meine Rolle ist nicht wichtig.“

    „Nun geh schon! Du wolltest neue Freunde, und hier sind Sie. Ich gebe dir Tipps, wann immer du stecken bleibst. Das muss niemand wissen.“ Er schob den breitschultrigen Mann näher zur Mitte der Bühne und zog sich dann mit einer Flasche Himbeer-Limonade zu den Sitzen in der ersten Reihe zurück.

    Clairval übernahm sofort die Führung. Er befall zuerst Phillipe dafür zu sorgen, dass niemand den Tatort verließ, und wies die anderen an Zeugen zu befragen, bevor er selbst sich zu dem Opfer des Mordes herunterbeugte und sie begutachtete.

    Die Schauspielerin hatte hellbraunes, welliges Haar, betonte Wangenknochen und eine kleine, blasse Stubsnase. Sie blieb geduldig liegen und regte nicht einen Muskel, als Detektiv Clairval versuchte, den Eintrittswinkel der fiktiven Klinge zu ermitteln, die in ihrer Brust steckte.

    „Vielen Dank für das alles hier!“ , flüsterte er in ihr Ohr. Ihre Lippen verzogen sich zu einem Schmunzeln, aber ihre Augen blieben geschlossen. Das Kostüm und ihre Locken saugten sich mit dem Kunstblut voll, aber sie schien sich nicht daran zu stören.

    „Wie viel bezahlt er Ihnen dafür?“, fragte er leise.

    „Werte Herr, es ist in den Straßen von Hamburg allgemein bekannt, dass die Toten nicht reden können.“ Auch sie sprach mit einem glaubhaften, norddeutschen Akzent. Denselben, den fast alle Protagonisten in P. H. Manon Romanen hatten.

    „Ich will nur sicher gehen, dass eure Mühe gewürdigt wird“, beschwichtigte er.

    „Das wird sie. Herr Lurad ist ein guter Freund, und wir haben uns alle in die Idee von einem interaktiven Stück verliebt.“ Ihre Aussprache änderte sich zurück ins Französische, da sie für sich selbst sprach und nicht für ihre Figur.

    „Hat er Ihnen geholfen, hier eine Stelle zu bekommen? Ich ziehe im Übrigen das Messer raus.“ Er nahm den Messergriff, den sie fest hielt, aus ihren Händen und legte ihn in eines der weißen Baumwolltücher, die zur Beweissicherung dienten.

    „Er hat mir geholfen, einen Termin für ein Vorsprechen zu bekommen. Die Stelle gehört mir, weil ich singen kann wie eine Walküre.“

    Clairval nickte verstehend. „Wie lange sind Sie schon tot?“

    „Das würde nur ein Arzt wissen.“

    Er sah sich nach dem weißen Arztkittel um, aber Oliver war damit beschäftigt, Notizen zu den Aussagen eines Krabbenfischers zu machen, der offenbar ihren Schrei gehört hatte. Er öffnete den Mund, um ihn herüberzurufen, überlegte es sich dann aber anders.

    „Was fühle ich, wenn ich ihre Taille abtaste?“

    Sie öffnete kurz die Augen und blinzelte nachdenklich. „Ein gut verarbeitetes Wahlknochen-Korsett, schätze ich.“

    „Und die Beine?“

    „Werter Herr, ihr untersucht eine Leiche. Und die Angehörigen werden es nicht wertschätzen, wenn ihr zu `gründlich` seid.“

    „Verzeihen Sie. Ich wollte nur scherzen.“ Er stand auf und machte dann doch Doktor Oliver auf sich aufmerksam.

    Während sich die Geschichte um den Mord in der malerischen Hafenstadt über mehrere Stunden und Kapitel entfaltete, verschlechterte sich draußen in der echten Welt das Wetter. Regen schmetterte auf die Dachschräge und die ohnehin dramatischen Dialoge wurden vom Grollen des Donners untermalt. In Lafayetts Kopf hätte es nicht besser zusammenpassen können.

    Im Finale des dritten Aktes stand die Gruppe einem alten Fischer gegenüber. Der gebrechliche alte Mann war wahnsinnig, besessen und verdreht von der Macht finsterer, alter Götter, die in den Tiefen des Meeres schliefen. Die Insignie einer der Wesenheiten war mit Kunstblut auf seine Stirn gezeichnet. Er richtete zitternd eine Pistole auf Cliarval und streckte gleichzeitig die andere Hand nach der Lehmfigur in dessen Händen aus.

    „Gib sie mir!“, brüllte der Schauspieler. „Sie muss zurück in die Tiefe!“ Der Schurke war verzweifelt, weil das Zeitfenster, den Meister zu wecken, sich um Mitternacht schloss.

    Phillipe ergriff das Wort. „Clairval, er hat Angst, dass du sie kaputt machst!“ Es war das erste Mal, dass er von sich aus Einfluss auf die Handlung nahm. Lafayett lächelte entzückt, trank seinen letzten Rest Limonade und setzte sich gerade hin, um kein Detail des Finales zu verpassen.

    „Dann zerstör sie!“, rief Oliver und deutete auf den Boden vor ihnen.

    „Aber was ist, wenn er Recht hat!?“ Clairval drückte den Gegenstand eng an seine Brust und schaute Hilfe suchend zu den anderen. Wieder war es Phillipe der vortrat. Er hatte die meiste Zeit über nur schüchtern mitgespielt, sich dafür aber gewissenhafte Notizen gemacht und viel Zeit darauf verwendet, jeder Figur, die ihn anhörte, Fragen zu stellen. Er schien sich sicher zu sein, was zu tun war.

    „Die Figur ist der Anker in unserer Welt. Zerstör sie und wir sind frei. Wen interessiert, ob der Eigentümer sauer auf uns ist oder nicht!? Das ist unser Planet und nicht seiner."

    Detektiv Clairval nahm einen tiefen Atemzug und hob den Gegenstand daraufhin hoch über seinen Kopf. „Ähm. Meine Figur wirft das Götzenbild auf den Boden.“ Er stellte das Requisit daraufhin vorsichtig auf dem Parkett ab, unwillig tatsächlich irgendetwas kaputt zu schlagen. Der Schauspieler in der Rolle des Fischers ließ sie auf die Knie sinken und schrie seine Frustration in den künstlichen Sternenhimmel hinauf. „Meister! Nein!“ Er legte sich langsam auf die Bretter nieder, so als würde seine Gestalt in sich zusammenfallen, und blieb dann reglos liegen. Phillipe rannte sofort zu ihm hin und trat die Handfeuerwaffe außer Reichweite.

    „Ich trete gegen seinen Kopf, bis ich sicher bin, dass er tot ist!“, verkündete er eifrig, woraufhin der Fischer ein kurzes Kichern nicht unterdrücken konnte. Nach einem Moment des Schweigens stimmten auch die übrigen Spieler in das Gelächter ein. „Du kennst keine Gnade, was!?“; kommentierte Clairval, klopfte Philipe aber dann anerkennend auf die Schulter.

    „Ich finde das so angemessen“, erwiderte der Hüne ruhig. Dann drehte er sich zu den Sitzreihen um.

    „Haben wir gewonnen?“

    Lafayett und die Angestellten des Theaters applaudierten und der zukünftige Bräutigam verneigte sich wie ein Opernsänger am Ende eines Stücks. „Das war großartig! Können wir das nächste Jahr nochmal machen?“

    Die Gruppe blieb noch und half den Angestellten, die Kostüme zusammenzufalten und das Bühnenbild abzubauen. Der Sturm draußen tobte noch immer und ihre Hoffnung, dass der Regen nachlassen würde, erfüllte sich nicht.

  • Das war in der vorherigen Version eigentlich noch direkter. Ich wollte rüber bringen das es an sich eine gesunde Beziehung ist und dass die beiden miteinander kommunizieren können was sie wollen und brauchen. Ich hatte das Gefühl das könnte in zu vielen Metaphern und Andeutungen vielleicht unter gehen. Ich denk nochmal drüber nach.

    Noch mal hierzu: Ich glaube, das ist wohl der Dreh-und Angelpunkt und am Ende entscheidet dann der persönliche Lesegeschmack deiner Zielgruppe. Ich persönlich mag es mehr subtil. Wobei, wenn es in den Kontext der Geschichte passt und ich weiß, was mich erwartet, hab ich auch nichts dagegen, wenn sexuelle Handlungen etc. näher beschrieben werden. Aber es muss dann halt für mich passen. Sonst ertappe ich mich dabei, wie ich anfange mit den Augen zu rollen oder ich mich beschämt wegdrehen will, weil ich das Gefühl habe, etwas zu sehen, was mich nichts angeht. Ich schätze, das ist ein schmaler Grat. Am Ende musst du es dann vielleicht einfach so enstcheiden, wie es sich für DICH persönlich gut und richtig anfühlt. Denn du bist ja der Chief! :)

    Es ist also teilweise eine Geschichte in einer Geschichte. Es wäre toll, wenn ihr mir sagen könntet ob man dem Plot noch gut folgen kann.

    Die Antwort lautet JA! :) Ich konnte super folgen und fand die Darstellung richtig gut. Also von meiner Seite gibt es keine Beanstandungen.

    Ich aber nach der Hochzeit nie mehr von deiner Seite weichen. Wähle weiße!“

    Ich aber werde nach der Hochzeit nie wieder von deiner Seite weiche. Wähle weise!

    (irgendwie so? :hmm:)

    Clairval stieg vom Trittbrett herunter, ganz zurück auf die Straße. „Und wenn du mitkommen würdest? Zwing mich doch nicht zu wählen!“

    Oh nein! Verliebte :rofl:

    „Achtung! Entführung im Gange!“, rief Oliver laut und deutete mit einer Handgeste zu dem widerwilligen Ehrengast. Lafayett und Phillipe packten Clairval unter den Armen und zerrten ihn in die Passagierkabine. Dann wandte sich Oliver an Priscille und deute eine Verbeugung an.

    „Ihr habt mein Ehrenwort, dass wir gut auf ihn aufpassen, verehrte Dame.“

    Sehr gut! Nicht lange fackeln...einfach machen :D

    „Was sehen wir uns an?“, fragte er vorsichtig. „Nichts Unsittliches hoffe ich.“

    :rofl:Sehr geil!

    „Was fühle ich, wenn ich ihre Taille abtaste?“

    Sie öffnete kurz die Augen und blinzelte nachdenklich. „Ein gut verarbeitetes Wahlknochen-Korsett, schätze ich.“

    „Und die Beine?“

    „Werter Herr, ihr untersucht eine Leiche. Und die Angehörigen werden es nicht wertschätzen, wenn ihr zu `gründlich` seid.“

    Oh ha. Wenn der gute alte Clairval hier nicht zu flirten gebinnt. :) Hätte ich ihm gar nicht zugetraut.

    „Ich trete gegen seinen Kopf, bis ich sicher bin, dass er tot ist!“, verkündete er eifrig, woraufhin der Fischer ein kurzes Kichern nicht unterdrücken konnte.

    Ooookay. Was man doch für Charakterzüge offenlegen kann, wenn man die Menschen in so eine Inszenierung reinwirft :rofl:Ich denke aber mal, das hier war mehr scherzhaft gemeint. Geil auch, dass die Schauspieler offenbar ab und an doch ein bisschen aus ihrer Rolle fallen.

    Also, mir hat es gut gefallen. Übermäßig romantisch fand ich das jetzt nicht, wobei es natürlich dennoch irgendwie schön ist, zu beobachten, wie Lafayett und Phillipe miteinander umgehen.

    Kann weitergehen :gamer:

  • Das was jetzt kommt ist der letzte romantische Teil, ehe es richtig hässlich wird.

    Ich bekomme ehrlich gesagt ein bisschen Angst und traue dir wirklich hässliche Sachen zu. (Für mich könnte das noch sehr lange so weitergehen ... aber ich lasse mich auch ins Düstere ziehen wenn du es wirklich willst.)

    Es wäre toll, wenn ihr mir sagen könntet ob man dem Plot noch gut folgen kann.

    Das Theaterstück ist genial und wirkt so herrlich absurd. Da hätte ich selbst gern mitgespielt. Ich kann sehr gut folgen!

    und schlunzte verzweifelt

    vielleicht ist es ein neuartiges Verb ... oder du meinst "schluchzte"

    mit einem falschen deutschen Akzent

    Das hier finde ich für einen deutschen Leser auch sehr lustig.

    sprach mit einem glaubhaften, norddeutschen Akzent.

    es wäre jetzt noch cool wenn du beschreiben könntest wie sich der glaubhafte norddeutsche Akzent in den Ohren eines Franzosen anhört. Ich kann mir das leider nicht vorstellen. Es ist natürlich nicht nötig! Wäre nur ein hübsches Extra. (Ich als "Schwedin" höre einen deutschen Akzent in Schweden immer sofort heraus. Er klingt platt und unschön ... da die Schweden mehr "singend" reden und in einem Wort zwei Silben stark betont sein könnten was man im Deutschen so nicht macht. Daher würde mich wirklich interessieren wie die Franzosen wohl den deutschen Akzent empfinden)

    „Die Figur ist der Anker in unserer Welt. Zerstör sie und wir sind frei. Wen interessiert, ob der Eigentümer sauer auf uns ist oder nicht!? Das ist unser Planet und nicht seiner."

    Cool!

    Ein sehr schöner Abschnitt. :)

    Ideenreich und originell.

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Ich poste einfach mal ein Stück weiter. Ich weiß eure Hilfe sehr zu schätzen, aber mir ist auch bewusst das Dark/Fantasy/Drama eine eher kleine Nische ist die nicht jedem liegt. Wenn euch das Weiterlesen aus welchem Grund auch immer keine Freude mehr macht, dann verstehe ich 100% wenn ihr einfach aufhört.

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    „Es bringt nichts zu warten. Wir werden in Kauf nehmen müssen, dass wir nass werden“, entschied Phillipe mit einem kritischen Blick zum Dach, wo man noch immer die Blitze zucken hörte. Mit ein paar geliehenen Regenschirmen kehrten sie zu ihrer offenen Kutsche zurück und der Regen durchnässte binnen Minuten ihre feinen Anzüge. Lafayett lud alle Gäste der Reihe nach bei ihren Villen ab und entschuldigte sich jedes Mal erneut dafür, dass er das schlechte Wetter nicht mit eingeplant hatte. Als sich am Horizont ein erster heller Streifen Morgensonne durch die finsteren Wolken schob, war er mit Phillipe allein. Sein Gefährte hielt ihm den Schirm fest, sodass Lafayett bequem mit beiden Händen lenken konnte.

    „Hast du gesehen, wie ich den Bettler unter den Docks überzeugt habe, uns von der Figurine zu erzählen?“

    Er schaute Phillipe verliebt über seine Schulter hinweg an. „Du warst wundervoll. Ich bin froh, dass du da warst.“ Es war kalt. Für einen Moment dachte er darüber nach, seinem Freund seinen langen Herrenmantel anzubieten, aber der Stoff war so klamm, dass er ihn wahrscheinlich kaum gewärmt hätte.

    „Hier, Blondie.“ Phillipe zog seinen dunkelgrauen Anorak über seinen Kopf und hielt ihn Lafayett hin. „Doktor Renees Rechnungen bringen dich um Haus und Hof, wenn du dir eine Lungenentzündung zuziehst.“

    Er legte die Zügel locker auf seinen Schoss und schlüpfte in die angebotene Kleidung. Die Außenseite war zwar nass, aber auf der daunengestopften Innenseite fühlte er noch die Wärme von Phillipes Haut und für einen kurzen Moment war er überzeugt davon, dass er niemals wieder Kälte spüren würde.

    Er manövrierte die geliehenen Pferde dicht an das Schaufenster eines Blumenladens, unter dessen Vordach sie Schutz vor dem prasselnden Regen fanden. Es waren nur noch ein paar Straßen zurück zu Phillipes Haus, aber jede Ausrede, um stehen zu bleiben, war gut genug.

    Der beschauliche Laden hatte seine Tür schon lange geschlossen. Alle Blumen des Tages waren verkauft oder entsorgt worden, aber der Geruch ihrer gefallenen, nun nassen Blätter erfüllte die Luft. Oleander, Lavendel und das Aroma einer Pflanze mit zarten weißen Blüten, die Lafayett oft in Gärten gesehen hatte, deren Namen er aber nicht kannte.

    Phillipe saß still neben ihm und spähte in den dunklen Himmel, aber es gab noch immer keine Zeichen für ein Ende des Gewitters. Lafayett hegte nur noch den einen Wunsch, sich an seine Schulter zu lehnen, aber sie waren hier nicht sicher. Die Regeln, die sie vereinbart hatten, verboten es, so entsetzlich sein Herz auch unter der Einschränkung litt.

    Seine silberblauen Augen huschten über das nasse Kopfsteinpflaster und folgten den kleinen Rinnsalen, die sich in den Fahrrinnen bildeten. Die Häuser um sie herum waren gesäumt mit Reihen von fest verschlossenen Fensterläden. Die Burgherren liebten das Licht, die Wärme und den Duft der Alebäume, aber wenn die Natur eines ihrer hässlichen Gesichter zeigte, konnte keine Mauer dick genug sein, um sie von ihr zu trennen. Niemand war hier und niemand außer Ihnen trotzte diesem Sturm.

    Er ließ seine Finger auf dem Kutschbock entlang rutschen, bis sie gegen Phillipes nasse Haut stießen. Als die Berührung den großen Kerl aus seinen Gedanken riss und er seinen Blick senkte, um nachzusehen, schob sich Lafayett nach rechts und küsste ihn. Seine Geste schien willkommen zu sein. Phillipe grinste und biss ihm verspielt in die Unterlippe, während seine Hände sich in sein langes blondes Haar gruben und ihn festhielten. Die Welt um sie herum trat weit in den Hintergrund. Sie hatten jetzt ihr eigenes Universum, eine Welt mit nur zwei lebenden Wesen, in welchem ihre Liebe nicht geheim war, nicht geduldet war, sondern notwendig; Ein Naturgesetz wie die Schwerkraft oder der Verlauf der Jahreszeiten.

    Eine weiße Form bewegte sich links in Lafayetts Augenwinkel. Ein Hund? Ehe er reagieren konnte, folgten dem Tier eine Leine und ein Mensch, der sie hielt. Es war Roux, der einen Regenschirm hielt und seinen Pudel in den Gassen spazieren führte. Phillipe hatte seine Augen noch geschlossen und bemerkte nichts. Roux blieb nicht stehen, nahm aber kurz Blickkontakt auf, um ihnen grüßend zu zu nicken – nicht die geringste Gefühlsregung in seinem Gesicht.

    In Lafayetts Kopf türmten sich Berge von wüsten Beschimpfungen gegen den alten Fechtlehrer auf. Warum musste er gerade jetzt stören!? Warum konnte dieser sture alte Kotzbrocken nicht wie alle anderen warten, bis der Regen vorbei war!? Er hatte die Hoffnung, dass der alte Mann und sein Hund hinter der nächsten Ecke verschwinden würden, ehe sein Liebster merkte, dass sie da waren, und für einen Augenblick sah es so aus, als wäre das Glück an seiner Seite. Aber Phillipe musste auch bei einem noch so beherzten Kuss früher oder später wieder hinsehen, und als er Herrn Roux hinter dem Krämerladen abbiegen und verschwinden sah, floss alle Farbe aus seiner Mine. Seine Lippen und Augenbrauen kräuselten sich und er sprang vom Kutschbock herunter auf das nasse Pflaster. Regen durchweichte sein dunkles Haar und floss an seiner Stirn und seinen Wangen herunter. Wie ein aufgeschrecktes Tier bewegte er sich hin und her, zuerst dort entlang, wohin der einäugige Fechtlehrer verschwunden war, dann in die entgegengesetzte Richtung. Sein Mund bewegte sich, aber seine Lippen formten keine Worte.

    Lafayett schluckte, aber gab sich selbst einen Ruck. Sie hatten nichts Unrechtes getan.

    „Was hast du denn?“, fragte er und streckte seine Hand nach seinem Partner aus, um ihn wieder unter das schützende Dach zurück zu locken. Phillipe raufte sich das nasse Haar und fuhr sich mit den Fingern durch das Gesicht. Seine Füße bewegten sich keinen Zentimeter.

    „Warum hast du mich nicht gewarnt? Wolltest du, dass er uns sieht!?“ Seine Stimme und sein Akzent waren scharf, vorwurfsvoll, fast erschüttert.

    „Phillipe, ich glaube nicht, dass es ihn kümmert. Sonst hätte er was gesagt.“

    Phillipe ballte die Hände zu Fäusten. Er wollte sich einreden, dass es nur der Regen war, aber auf seinen Augenliedern bildeten sich Tränen, so deutlich zu lesen wie schwarze Tinte auf weißem Papier.

    „Er hat nichts gesagt, weil er Angst hat, dass ich ihn verdresche! Spätestens morgen früh werden es alle wissen.“

    „Na und? Wir können uns unabhängig machen, wenn wir müssen. Mein Onkel hat mir Arbeit bei der Bank angeboten. Ich sorge für Dich. Vergiss das Erbe, oder womit auch immer deine Familie dich sonst noch erpresst hat.“

    Phillipe kam ein Stück näher und trat mit solch einer Gewalt gegen das Vorderrad der Kutsche, dass die Wucht Lafayett fast aus seinem Sitz schleuderte.

    „Du hattest es versprochen!“, brüllte er. „Das war die eine Sache, die ich von dir wollte, du Mistkerl! Wie konntest du!?“

    „Es tut mir leid.“ Er war sich unsicher, ob Phillipe ihn noch gehört hatte oder nicht. Dieser wandte sich ab und ließ ihn und die Kutsche allein zurück, ungeachtet des Gewitters. Lafayett schaute ihm nach, aber der Vorhang aus Regentropfen zwischen ihnen wurde dichter, je weiter sich sein Gefährte von ihm entfernte, bis er dessen Konturen aus den Augen verlor. „Es tut mir leid“, flüsterte er erneut, als ob er hoffte, dass er seine Gedanken lesen und verstehen würde.

    Das Lurrand-Haus war warm und trocken. Aurelie hatte ihrem Sohn trockene Kleidung und eine Suppe zum Aufwärmen auf dem Tisch hinterlassen. Lafayett rührte für eine Weile lustlos mit dem Löffel in der Gemüse-Einlage herum, entschied aber dann, dass er satt war, und stand auf.

    Er stellte sich den Arbeits-Alltag bei der Bank vor und erschauderte dabei so sehr wie eh und je. Aber Freiheit kostete Geld und es war an der Zeit, Verantwortung zu übernehmen. Er würde sich gleich morgen einen Anzug zurechtmachen und ein Vorstellungsgespräch in die Wege leiten, auch dann, wenn Roux das, was er gesehen hatte, für sich behielt. Phillipe würde nicht länger in Angst leben müssen und die Geheimnistuerei fand so auch ein Ende. Es würde alles gut werden, sobald er seinen Stolz herunterschluckte und das Richtige tat. Der graue Anorak trocknete über einer Stuhllehne neben ihm. Er konnte Phillipe unter dem Vorwand, ihn zurückzubringen, besuchen, sobald er soweit war, und sich mit ihm versöhnen. Lafayett schleppte sich in sein Bett, zog die Decke bis zu seinem Kinn hoch und driftete in einen tiefen Schlaf.

    Der Morgen kam, aber er erwachte erst am späten Nachmittag durch Priscilles Stimme aus dem Untergeschoss. Er richtete sich auf und lauschte. Seine große Schwester weinte, während ihre Mutter tröstend auf sie einredete. „Du solltest froh sein, dass er sein wahres Gesicht früh genug gezeigt hat, meine arme, kleine Prinzessin.“

    Er zog sich an und kam die Treppe herunter zu den beiden Frauen. Ging es um ihn? Er trat mit Absicht auf jene Stufen, die nachgaben und quietschten, damit er sich nicht ankündigen musste. Seine Schwester saß am Esstisch, ganz am Rand von ihrem Stuhl, und hielt ein weißes Taschentuch vor ihr Gesicht, das ihr Schlurzen dämpfte. Aurelie rieb ihr beruhigend über die linke Schulter. Als sie ihren Sohn sah, verengten sich ihre Augen zu kleinen Schlitzen. Also doch. Sie redeten über ihn.

    „Mama, ich kann das erklären“, stammelte er. „Wir lieben uns. Ich wollte es dir sagen, aber ich wusste einfach nicht wie.“ Er hob abwehrend die Hände und schaute sie flehend an, inständig hoffend, dass sie ihn zu Ende sprechen lassen würde, aber sie unterbrach ihn harsch. Aggressiver Sarkasmus tränkte jedes Ihrer Worte.

    „Ich freue mich ja so sehr für dich! War es schön? Hattest du Spaß mit deinem neuen Freund?“

    Lafayett fühlte sich klein. Seine Pupillen weiteten sich und huschten unruhig hin und her, anstatt ihrem Blick Stand zu halten. Sein Mund hing offen. Dann biss er sich auf die Unterlippe und spannte seine Schultern an. Sie mochte ihn verurteilen, so viel sie wollte, und ja, es tat weh, aber es war nicht ihr Leben und nicht ihre Zukunft, die auf dem Spiel standen. Seine Brust dehnte sich in einem tiefen, trotzigen Atemzug. „Mama, Ich will das so. Du wirst mich nicht umstimmen.“

    Sie blickte ihn entgeistert an und sprach mit einer nie dagewesenen Kälte weiter. „Clairval hat die Hochzeit abgesagt. Er meinte, dass eigene Kinder ihm wichtig seien und dass ihm das Risiko zu groß sei, dass seine Söhne dieselbe Störung haben könnten wie du.“

    Etwas in ihm zerbrach. Es war das unzeremonielle Ende einer langen Freundschaft. Er war nicht genug und war es nie gewesen. Clairvals Zuneigung war immer an die Bedingung geknüpft gewesen, dass sie gleich waren. Jetzt, wo sein Makel zum Vorschein gekommen war, dachte er sich nichts weiter dabei, ihm und seiner Familie vor den Kopf zu stoßen. Trauer und Wut nisteten sich wie nagende Parasiten in seinem Magen ein. Alles, was er wollte, war schreien, den Tisch umwerfen, Löcher in die Wände schlagen und der kaputten Welt um ihn herum den Rest geben. Aber er trat vor und schloss Precilla schweigend in die Arme. Er drückte sie an sich, unfähig, Worte zu formen.

  • Hey Feron

    Also, die Entwicklung gefällt mir ganz gut. Die schöne heile Welt von zuvor zerbricht. Das muss wohl so sein. ;(

    Aber mir geht das an mancher Stelle etwas zu schnell. Oder es wird mir beim Lesen nicht gleich alles klar. Zum Beispiel die Szene auf dem Kutschbock. Ich hatte zu keiner Sekunde das Gefühl, dass Lafayett leichtfertig das Geheimnis auf`s Spiel setzen wollte. Er hat sich umgeschaut, niemanden gesehen und außerdem hat Phillipe ja auch mitgemacht bei dem Kuss. Mein erster Gedanke war, dass Roux sicher gar nichts gesehen hat...dennoch konnte ich Phillipes Ausbruch verstehen. Er hat ja auch schon einiges durchgemacht. Deshalb die Panik. Aber warum Lafayett sich dann so doof verhält und Phillipe eigentlich noch darin bestätigt, dass er quasi auf deren Abmachung gepfiffen hat aus reinem Leichtsinn oder weil er insgeheim schon Pläne am Start hat, wie sie ihr Zusammenleben in finanzieller Hinsicht gestalten können, das passte für mich nicht ganz. Ich hätte ihm an der Stelle etwas mehr Sensibilität zugetraut und erwartet, dass er vielleicht auch einen leichten Schreck bekommt. Auch verstehe ich nicht, warum er keinen Versuch startet, hinter Phillipe herzugehen und ihn aufzuhalten. :hmm: Irgendwie sammelt er hierdurch nicht gerade Sympathiepunkte. Muss auch nicht sein. Aber mir fehlte hier irgendwie die Überleitung zu seinem Verhalten, weil ich ihm anfangs. wie gesagt, gar keine böse Absicht unterstellt habe. Wenn du das wirklich so rüberbringen willst, könnte er ja am Anfang schon einen Gedanken in der Richtung haben a la: Er wusste, er sollte es nicht tun, aber sein Verlangen, Phillipe zu berühren wurde schier übermächtig. Der Gedanke, dass sie gesehen werden könnten war aufregend und faszinierend zugleich. Seine Sehnsucht schwoll an und ließ ihn glauben, dass keine Konsequenz der Welt schlimmer sein konnte, als das zermarternde Gefühl, diesen Moment verstreichen zu lassen. (irgendwie so?)

    Dann kommt das später nicht so überraschend und man versteht auch sein schlechtes Gewissen, weil er ja quasi die Konsequenzen bewusst in Kauf genommen hat.

    Dann der Schock am nächsten Morgen. Ich finde das schön inszeniert, aber irgendwie kommt mir das ein bisschen wie im Zeitraffer erzählt vor. Ich denke, das könnte man vielleicht noch ein bisschen ausschmücken. Schließlich ist das ja auch irgendwie eine der Schlüsselszenen, möchte ich meinen. Ab hier ist nichts mehr, wie es war. Man fragt sich außerdem natürlich, wie der gute alte Roux es geschafft haben kann, die Neuigkeit in der halben Stadt rumzuerzählen. Vielleicht könnte man ja noch einen kleinen Hinweis streuen? Ist der direkt losmarschiert und hat das Clairval erzählt? Kennen die sich überhaupt? Hätte Clairval nicht auch den nächsten Tag erstmal ausschlafen müssen? Keine Ahnung. Vielleicht ist das alles nicht relevant, aber sowas frage ich mich halt immer, wenn ich sowas lese. :pardon:Ist nur ne Kleinigkeit, aber das lässt mir dann keine Ruhe. Vielleicht wäre ein kleiner Hinweis zu deren "Beziehung" schon hilfreich. Was weiß ich. Vielleicht ist Roux ja ein alter Freund der Familie, der Patenonkel, oder was weiß ich :hmm:

    Ansonsten hab ich nichts zu beanstanden. Kann weitergehen :)

    LG
    Rainbow

  • Ich fand die Szene sehr spannend. Aber ich hätte mir auch gewünscht dass du dir etwas mehr Zeit dabei lässt.

    Insgesamt kam bei mir der Eindruck auf dass Lafayett tatsächlich die Sache etwas zu leichtfertig nimmt. Als er den Fechtlehrer sieht bricht er den Kuss nicht ab sondern denkt sich der hätte ja freundlich gegrüßt. Also wäre es schon gut. Er glaubt auch zu rasch dass er es noch wieder gutmachen kann. Das heißt er hat Philippes Warnungen nicht wirklich ernst genommen.

    Es passt auf gewisse Weise zu ihm. Er hat noch nichts Böses erlebt und ist noch jung. Aber es wirkt eben etwas leichtfertig. Ich verstehe dass Philippe so reagiert.

    Er hatte die Hoffnung, dass der alte Mann und sein Hund hinter der nächsten Ecke verschwinden würden, ehe sein Liebster merkte, dass sie da waren, und für einen Augenblick sah es so aus, als wäre das Glück an seiner Seite.

    Lafayett hat hier nicht die geringste Befürchtung dass der Mann irgendeine "Gefahr" sein könnte oder das Geheimnis verraten könnte. Seine einzige Angst ist dass Philippe ihn bemerkt. Das heißt Lafayett hält das Entdecktwerden nicht für eine echte Gefahr. Er hat also nicht wirklich ernstgenommen wovor Philippe ihn gewarnt hat.

    Lafayett schluckte, aber gab sich selbst einen Ruck. Sie hatten nichts Unrechtes getan.

    „Was hast du denn?“,

    Das fragt er wirklich? Er scheint hier die Gefühle von Philippe überhaupt nicht zu sehen oder nicht nachvollziehen zu können. Es geht ja nicht um Recht oder Unrecht sondern um Probleme die sie bekommen wenn sie entdeckt werden.

    Phillipe ballte die Hände zu Fäusten. Er wollte sich einreden, dass es nur der Regen war,

    Wer wollte sich das einreden? Philippe? (Es bezieht sich auf Philippe. Würde aber irgendwie keinen Sinn geben).

    „Na und? Wir können uns unabhängig machen, wenn wir müssen. Mein Onkel hat mir Arbeit bei der Bank angeboten. Ich sorge für Dich. Vergiss das Erbe, oder womit auch immer deine Familie dich sonst noch erpresst hat.“

    Und hier nochmal. Lafayett hat überhaupt nicht verstanden was Philippe durchgemacht hat. Oder er kann sich einfach nicht vorstellen dass es passieren könnte.

    Du musst das nicht ändern! Denn ich könnte mir vorstellen dass Lafayett vielleicht wirklich einfach noch die Reife und Lebenserfahrung fehlt nachzuvollziehen dass Philippe einen ernsthaften Grund hatte Geheimhaltung zu verlangen. Es macht Lafayett für mich nicht unsympathisch jedoch doch ziemlich unreif. Und er tut mir auch leid weil er bald merken wird was es ihn kostet.

    Nur damit du dir klar wirst wie es auf mich wirkt.

    Die Szene mit seiner Familie hat mich schockiert. Ich hatte gar nicht so weit gedacht dass sogar Priscille noch die Folgen seines Verhaltens zu spüren bekommt. Es klingt aber nachvollziehbar und das ist wirklich schockierend.

    Aber ich bin hier auch nicht ganz sicher wie ich alles verstehen soll. Kehrt sich die Mutter von Lafayett ab? Wird sie ihn von jetzt ab zurückweisen und sich von ihm distanzieren (für immer?)? Oder ist sie nur kurzfristig enttäuscht und wird es dann akzeptieren? (Das kann man aus der kurzen Szene noch nicht wissen). Falls sie sich distanziert wäre Lafayett dann wütend oder eher traurig? Es klingt hier so als wäre die Reaktion der Mutter weniger wichtig und er vor allem enttäuscht wegen der Zurückweisung von Clairval.

    Dass Lafayett am Ende seine Schwester umarmt um sie zu trösten ist eine liebevolle Geste. Aber möchte Priscille jetzt von ihm in den Arm genommen werden? Wie steht sie zu der Entwicklung? Ist sie wütend auf ihren Verlobten weil er ihren Bruder nicht akzeptiert oder ist sie wütend auf Lafayett weil er Schuld am Scheitern ihrer Hochzeit ist?

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Zitat

    Aber warum Lafayett sich dann so doof verhält und Phillipe eigentlich noch darin bestätigt, dass er quasi auf deren Abmachung gepfiffen hat aus reinem Leichtsinn oder weil er insgeheim schon Pläne am Start hat, wie sie ihr Zusammenleben in finanzieller Hinsicht gestalten können, das passte für mich nicht ganz. Ich hätte ihm an der Stelle etwas mehr Sensibilität zugetraut und erwartet, dass er vielleicht auch einen leichten Schreck bekommt. Auch verstehe ich nicht, warum er keinen Versuch startet, hinter Phillipe herzugehen und ihn aufzuhalten. :hmm: Irgendwie sammelt er hierdurch nicht gerade Sympathiepunkte. Muss auch nicht sein. Aber mir fehlte hier irgendwie die Überleitung zu seinem Verhalten, weil ich ihm anfangs. wie gesagt, gar keine böse Absicht unterstellt habe.

    Zitat

    Lafayett hat hier nicht die geringste Befürchtung dass der Mann irgendeine "Gefahr" sein könnte oder das Geheimnis verraten könnte. Seine einzige Angst ist dass Philippe ihn bemerkt. Das heißt Lafayett hält das Entdecktwerden nicht für eine echte Gefahr. Er hat also nicht wirklich ernstgenommen wovor Philippe ihn gewarnt hat.

    Es war so angedacht das Lafayett es gewohnt ist von seiner Familie, seinen Freunden und der Stadt im allgemein geliebt und respektiert zu werden und nicht versteht warum sich das ändern sollte. Aber ihr habt beide Recht. Das kommt wohl zu unsensibel rüber. Ich arbeite nochmal dran und schreibe es so das er sich auch sorgt, wenn auch nicht ganz auf dem Level von Phillipe.

    Zitat

    Man fragt sich außerdem natürlich, wie der gute alte Roux es geschafft haben kann, die Neuigkeit in der halben Stadt rumzuerzählen.

    Ja. Das geht vielleicht ein wenig schnell. Ich denke das kann ich lösen indem ich eine Szene dazwischen schiebe in dem er das Vorstellungsgespräch bei der Bank hat. Dann können die beiden zwei oder drei Tage später auffliegen.

    Zitat

    Dass Lafayett am Ende seine Schwester umarmt um sie zu trösten ist eine liebevolle Geste. Aber möchte Priscille jetzt von ihm in den Arm genommen werden? Wie steht sie zu der Entwicklung? Ist sie wütend auf ihren Verlobten weil er ihren Bruder nicht akzeptiert oder ist sie wütend auf Lafayett weil er Schuld am Scheitern ihrer Hochzeit ist?

    Priscille ist die Verkörperung von „Bros before hoes“. Die hätte sich so oder so getrennt, wenn ihr Ehemann grausam zu Lafayett gewesen wäre. Seine Mutter ist schwieriger. Es ist Kanon das sie ihre Kinder liebt und dabei auch deren seelische Gesundheit nicht ausklammern würde. Es hieß ja vorher schon das Lafayett sich nicht annähernd vorstellen kann das Aurelie ihn in eine Anstalt schicken würde, nicht einmal, wenn er darum bitten würde. Aber auf der anderen Seite hat die Dame niemals Kontakt mit jemandem gehabt der offen schwul ist und würde vermutlich nicht sofort 100% perfekt reagieren. Ich denke ich verfasse es so dass sie ihm bestätigt das er immer noch geliebt wird, aber gleichzeitig darauf besteht das die Beziehung zu Phillipe aufhört, weil das aus dutzenden Gründen schlecht für ihn ist. Ich habs natürlich schon geschrieben aber ich bin mir mit dem Dialog sehr unsicher. Das kommt dann im nächsten Teil.

  • Salut, hier meine Eindrücke vom Poloturnier bis zum Fechtunterricht.

    Lafayett legte die Hand auf seine Brust und schloss kurz die Augen um wieder zur Ruhe zu kommen. „Könntest du mir nochmal vor machen wie man die Bandagen richtig anlegt? Ich will es so machen wie du, aber du bewegst immer die Hände so schnell das ich kaum mitkomme.“

    Während dem Spiel kommt mir Layafette nicht wie ein Anfänger vor, er scheint aber einer zu sein? Das könnte natürlich auch in seiner Natur liegen, sich gross aufzuspielen. Ist mir einfach aufgefallen.

    Ein gutes Pferd, kompakt, aufmerksam und flink wie ein erschrockenes Kaninchen.

    "Kompakt" habe ich jetzt noch nie als positive Eigenschaft für ein Pferd gehört. Würde vielleicht auch stämmig gehen?

    Sein Gegner nickte ihm zu, etwas langsamer als er es gewohnt war. „Phillip De'pont.“

    Phillipe Du Pont - Pont ist männlich und das Apostrophe wird nur verwendet, um zwei aufeinanderfolgende Vokale zu vermeiden. (De l'Oeuf, D'Orléans)

    Da es ein geläufiger Nachname ist, könnte man auch Dupont schreiben.

    Zur selben Zeit sah sich Mathis nach einem Sitzplatz um, den er stehlen konnte. Die erste Reihe war für die Familien der Spieler reserviert, aber wer nicht hier war brauchte auch keine Bank.

    Ich finde die Art, einen neuen Charakter einzuführen nicht so gut. Das gibt mir das Gefühl, etwas verpasst zu haben.:hmm: Vielleicht könntest du Mathis als "den Mann" bezeichnen, bis er sich vorstellt?

    Ausserdem hat mir seine Bekanntmachung noch etwas wenig Fleisch am Knochen. Es wirkt, als wäre er nur da, um das Spiel vorzustellen. Vielleicht könntest du da noch mehr Fragen aufwerfen? Z.B. könnte er auch einige Worte mit Layafette wechseln und ihn auf sehr fragwürdige Weise aufmuntern? Oder er könnte gefragt werden, ob er auch Polo spielt und der Antwort ausweichen.

    Die sanften Sonnenstrahlen sickerten durch die Baumkronen und formten am Boden eine Decke aus kleinen, hellen Licht-Tupfen.

    Lichttupfen - Zusammengesetzte Nomen kann man ohne Bindestrich schreiben, ausser bei Fremdwörtern die nicht eingedeutscht sind.

    Oliver war am Eingang positioniert und bat alle Kutscher kurz stehen zu bleiben, während Lafayett seinem Freund half dessen Krawatte gerade zu richten.

    War Oliver nicht der Polo-Captain? Ich dachte, Layafette möchte seiner Mannschaft aus dem Weg gehen?

    Zitat

    Doktor Renee schaute hinauf zu der Uhr über dem Fenster, jene Uhr, die zu hoch hing, um den Staub hinunter zu fegen und deren Ticken zum Rhythmus seines Lebens geworden war.

    Renee ist weiblich, korrekt wäre René.

    „Ich bin ganz Ohr.“ Sie tippte an die Spitzen ihrer langen, blassen Ohren.

    Er holte tief Luft und wieder waberte Zigarren-Qualm nach draußen.

    Mathis sitzt auf dem Kutschbock, ihre Bewegung wird er wahrscheinlich nicht sehen können.

    Chicks sprang auf die Straße und hielt mühelos mit den Pferden schritt, immer noch gelegentlich an seiner Zigarre ziehend.

    Hmm, in meiner Vorstellung wirkt es würdevoller, wenn er während dem Reden auf der Kutsche bleibt, damit er nicht neben ihr herrennen muss.

    Als sie verschwunden war stieß er sich mit den Händen vom Kutschbock ab und sprang. Aber als seine Stiefel den Boden berührten verlor er vor Schmerz fast das Gleichgewicht.

    Warum würde Mathis mit einem verletzten Bein abspringen wollen, statt vorsichtig runter zu klettern? Dass er fast ohnmächtig wird, daran ist er jetzt selbst schuld.

    Der Aufstieg fühlte sich viel länger an als gewohnt. Als er stoppte und aufsah, um zu prüfen wieviel er noch vor sich hatte, stand der Waffenmeister genau vor ihm. Der Flederling war alt. Er war hier als Hector de Lorraine geboren und gestorben, lange Zeit bevor die Burg gefallen war.

    Hiess der Waffenmeister beim Arzt nicht Cédric?


    Ich finde deinen Schreibstil weiterhin sehr angenehm zum lesen und die Story interessant. Meine bisherigen Highlights sind Mathis, der sich der Gefahr unter seiner Arbeitgebern bewusst wird und das Friedensangebot zwischen Philippe und Layafette. Ich finde, du hast die Charaktere schön mehrdimensional gemacht und ihre Motivationen und Denkweisen kommen nicht zu kurz. Ich habe zu allen Charakteren ein klares Bild vor mir und kann mir ihre Namen merken, was bei mir keine Selbstverständlichkeit ist.;)

    Meiner Meinung nach dürftest du mit den französischen Namen gerne all-in gehen, diese Kompromisse mit den fehlenden "e" am Schluss stören mich etwas (Philipp, Layafett). Manchmal sind auch Namen anderer Herkunft darunter (Priscilla, Mathis), aber ich denke, das wäre im Frankreich des 18. (?) Jahrhunderts auch nicht ausgeschlossen.