Fieber! Mir ist heiß! Alle Geräusche klingen gedämpft in meiner Umgebung, verzehrt zur Unkenntlichkeit. Da sind Stimmen. Wo bin ich, was ist passiert …? Das Denken fällt mir unglaublich schwer. Jeder Gedankengang fühlt sich zähflüssig an, bereitet mir Mühe … Selbst das Atmen ist anstrengend.
Blinzelnd öffne ich die Augenlider. Flackerndes Licht, farbige Umrisse, die sich bewegen. Mein Mund ist so trocken. Ich habe Durst, kann aber nicht sprechen. Die Augen fallen mir kraftlos wieder zu. Ich lausche auf die Geräusche in meiner Umgebung.
Da sind Schritte, das Knistern von Feuer, Rascheln von Kleidung ganz in meiner Nähe. Jemand berührt meine Stirn, flüstert Worte. Ich kann sie nicht verstehen, obwohl ich mich konzentriere. Sie gehört einer Frau, zumindest das ist mir klar. Mein Kopf schmerzt, dann entgleitet mir das Hier und Jetzt.
Als ich wieder etwas wahrnehme, hat sich alles verändert. Dennoch weiß ich sofort, wo ich bin. Die Erinnerung an diesen Ort hat sich in mein Gehirn eingebrannt, mich gezeichnet.
„Marek, lauf! Los lauf!“ Ohne lange nachzudenken handle ich instinktiv und renne los. Pfeile sirren nahe an mir vorbei. Verfehlen ihr Ziel.
„Deckung! Nach rechts!“ Der Schrei von Bran rettet mir das Leben, als ich mich nach rechts wende und aus den Augenwinkel sehe, wie der Ork mit der Stachelkeule nach ihm schlägt.
„Nein!“ Brans Körper wirbelt getroffen durch die Luft. Mit einem hässlichen Knacken trifft er auf dem Boden auf. Der Schmerz, ihn auch noch zu verlieren, raubt mir einen Moment den Atem. Das alles war ganz anders geplant! Warum läuft das alles aus dem Ruder? Es war meine Idee mit dem Treffen, was jetzt meinen Männern das Leben kostet. Ihre blutigen Leiber tränken den Hügel, den ich als Treffpunkt dem Hauptmann vorgeschlagen habe.
Der Rotschopf der Stadtwache in Zeist hat uns an die Spione des dunklen Lords verraten. Er hat sie hierher geführt! Jung, ehrgeizig, nach Macht strebend. Seine Bezahlung war ein schneller Tod. Er liegt nun zwischen meinen Männern. Ich bin der Letzte, auf den sie Jagd machen. Ich sehe zu, wie sie den weiten Ring um mich immer enger ziehen. Ich kann nicht entkommen, es sind zu viele und sie wollen mich lebend! Die Bogenschützen haben ihre Bögen gesenkt und auch sonst macht keiner der Orks Anstalten mich anzugreifen. Es ist vorbei, der Kampf ist entschieden und ich bin trotz allem meinem Plan einen Schritt näher gekommen. Aber zu welch einem Preis?
Ihr Anführer tritt mir aus ihren Reihen entgegen. In seinen Klauen den abgetrennten Kopf meines Hauptmanns. Seine weit aufgerissenen Augen verfolgen mich in die finstere Schwärze, als sich alles um mich wieder auflöst…