Hey Freunde
Ich dachte ich schreibe auch mal wieder was ...
Ich habe zwar eine Idee für eine längere Geschichte, aber der Witz war gut ... XD
Das hier ist nur eine kleine Seite und vielleicht ändere ich den Threadnamen nochmal und mach sowas auf wie Phi, wenn ich weitere solcher kleinen Schreibanfälle bekomme
Anyway ... bitte sehr.
Sie saß an einem riesigen See.
Seine Oberfläche schlug leichte Wellen im lauen Sommerwind und spiegelte verschwommen den silbernen Mond und das klare Licht der Sterne. Vereinzelt standen halbdurchsichtige Schleierwolken am Himmel und zogen langsam von Osten nach Westen.
Ihre Beine umspielte saftig grünes Gras und kitzelte ihre Waden, als sie den Blick auf das gegenüberliegende Ufer hob. Steile Berghänge mit großen Bäumen und kleinen Gräsern bewachsen zogen sich hinauf bis zu der imposanten Burg, die auf ihren Spitzen thronte. Versonnen starrte sie auf die verspielten Zinnen und die im Licht der Nacht silbern glitzernden Dächer der Türme und Erker.
„Hör auf zu träumen“, riss eine tiefe und volle Stimme sie aus ihren Gedanken. Sie wandte ihren Blick von der malerischen Idylle ab und dem riesenhaften Wolf, der neben ihr erschienen war, zu.
Sein silbergraues Fell bewegte sich leicht im Wind, die Ohren hatte er aufmerksam aufgestellt und seine schwarzen Augen schienen so tief zu sein, wie das Meer. Unergründlich fing sein Blick den ihren und sie seufzte. Als sie ihren Blick erneut schweifen ließ, war der See von einem öligen Film überzogen. Tote Fische trieben mit dem Bauch nach oben und der Geruch von Tod und Fäulnis stieg ihr in die Nase. Er war so heftig, dass ihr Tränen in die Augen stiegen.
Die fruchtbaren Berghänge hatten sich in Geröllhalden verwandelt, die zum Teil in den toten See gestürzt waren. Hier und da klammerte sich ein toter Baum verzweifelt an den Hängen fest, als wäre die saure Erde die bessere Alternative zum giftigen Wasser. Die Bug oben war ausgebrannt und geschleift. Einzig der Grundriss war noch zu erahnen. Ein einzelner Turm stand noch zur Hälfte, doch es würde nicht lange dauern bis auch er dem Zahn der Zeit nachgeben würde.
„Warum tust du das?“, fragte sie resigniert.
„Du sollst nicht träumen, du sollt bauen“, antwortete er wie immer das Selbe auf ihre immer gleiche Frage.
Wieder entglitt ein Seufzen ihrem Mund.
„Du musst vertrauen“, versuchte der Wolf ihr zum gefühlt hundertsten Mal zu erklären.
„Das, was du hier siehst, ist aus Vertrauen entstanden.“
„Falsch. Es ist aus Enttäuschung entstanden“, wehrte das große Tier ihre Mutlosigkeit ab.
Wieder schaute sie ihm in die Augen und versuchte zu verstehen, warum der Wolf ihr immer wieder in die Quere kam. In ihrem Traum lebte es sich einfach. Der Wolf zog sein Lefzen zurück, als würde er ein Lächeln andeuten wollen. „Irgendwann wirst du etwas finden, dem du das hier zeigen möchtest und dann wirst du dich nicht trauen.“
Etwas Kaltes und Hartes berührte ihre Fingerspitzen, sie zuckte zurück und betrachtete es. Der Wolf hatte ihr mit seiner Pranke einen Stein weiß strahlendes Marmor zugeschoben. Verwundert hob sie es auf und beäugte es. Die schwarzen Streifen im Marmor verliehen dem Stein Eleganz, die silbernen Unschuld und das Weiß Reinheit. Mit großen Augen wandte sie sich an den Wolf.
„Woher hast du das?“, fragte sie verwundert und ehrfürchtig. Ihr Blick schweifte über die trostlose Ebene, in der nichts weiter als Tod und Verderben zu finden war.
„In deiner Seele gibt es noch unentdeckte Orte“, flüsterte er sanft und deutete mit seiner Schnauze hinauf zum Schloss. „Du musst endlich vertrauen. Leg den Grundstein.“
Sie starrte den Stein noch ein Weile an, dann nickte sie gedankenverloren, stand auf und machte sich auf den Weg zur Burg.