Das Williams-Adam-Vermächtnis

Es gibt 176 Antworten in diesem Thema, welches 68.387 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (12. März 2017 um 15:27) ist von Rainbow.

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    Als hätte sie sich mit einem Stein geprügelt.

    Ich weiß nicht, der Vergleich liest sich etwas merkwürdig.

    Sie fühlte sich wie ein Mitglied des Zirkus, eine Lachnummer, der man auf der Nase herumtanzen konnte.

    würde "die" drauß machen - andere Mitglieder des Zirkus´ sind meist eher zum Staunen und nicht zum Lachen

    Der kleine Kabuff am Ende des Raumes war seines Namens eigentlich nicht würdig.

    Laut Duden ist es "das"

    Manchmal fragte sie sich, wer ihr das geliebte Getränk wegtrank.

    Das liest sich ebenfalls merkwürdig. Ist keine wirkliche Wiederholung, aber das kannst du sicher besser formulieren. Mir fällt als Synonym nur "Gebräu" ein, aber das klingt etwas abwertend dafür, dass sie Tee mag.

    „Waren Sie die ganze Nacht hier?“, steuerte Sparks gegen ihre Frage und hob die Augenbraue.

    eine - oder hat er wirklich nur noch eine?

    Kindlich, ja, aber er konnte schon ziemlich gut reden, laufen, rennen und war auch größer, als ein normaler Einjähriger.

    Größer als ein normaler Einjähriger? Das klingt, als hätte Bumblebee noch die Erscheinung eines Kleinkindes. Bisher stellte ich ihn mir eher als hässliches Ebenbild von Carl vor. Würde hier dann eher schreiben "und sieht aus wie ein normaler Erwachsener."
    Dass die Klone irgendwie durch Mias und Annas Eingriff schneller gewachsen sind, sollte der Polizei hier doch schon bekannt sein, oder?

    Er nahm seien Blick nicht vom Raum, stattdessen schien er sich an einem Punkt in einiger Entfernung festzubeißen.

    seinen

    Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie Carl und Bumblebee bei der ganzen Sache weiterhelfen sollen. Ich meine, die haben zwar dieselber DNA aber das Wesen von Carl, Bumblebee und dem Mörder entscheidet sich total, weswegen man von einer Persönlichkeit nicht auf die andere schließen und so nicht herausfinden kann, in welchen Bahnen der Mörder denkt.
    Von den paar Peanuts abgesehen ein schöner Teil mit einigen kreativen Formulierungen. Weiter so! :thumbsup:

  • Da ergeht es mir wie Alo - welchen Nutzen sollen die haben? :D Aber darüber werde ich sicherlich bald aufgeklärt.

    Hemmingdales Charakter klingt gut, jetzt lernen wir mal eine andere Seite kennen. Sie ist bestimmt eine Hardlinerin, die Feuer in die Geschichte bringt (nicht, dass das nötig wäre, siehe Killerszenen^^).

    "Sehe ich aus wie einer, der Geld für einen Blumentopf ausgibt, in den schon die Pharaonen gepisst haben?"

  • Kapitel 30
    Klapsmühle


    Ben kam ruckartig auf dem weißen Kies des Besucherparkplatzes zum Stehen.
    Kleine Steine knirschten und spritzen in alle Richtungen. Einen Moment hoffte er, dass der dicke Mercedes neben ihm keinen Lackschaden davon trug, dann verwarf er den Gedanken. Er hatte Wichtigeres zu tun. Hastig stieg er aus und drückte den Knopf zum verriegeln seines Wagens, während er schon auf den Eingang der Psychiatrie zu hielt. Energisch schob er die Drehtür an und trat in das sterile Foyer des Gebäudes. Eine blonde Schwester, ganz in weiß gekleidet, sah zu ihm auf.
    "Mr. Flynn", sagte sie überrascht. "So aus der Reihe? Sie kommen doch immer Mittwochs."
    Er zuckte unschuldig mit den Schultern. "Ich hab in der Kanzlei Leerlauf. Können Sie mir sagen, wo ich Mrs. Adams finden kann?"
    Sie lächelte. "Im Garten, wie immer."
    Ben bedankte sich höflich und ging durch die Glastür hinaus in den Park. Mia saß wie immer auf der weiß gestrichen Bank inmitten des Blumenmeers und blickte mit geschlossenen Augen in die Sonne. Sie sah ruhig aus, beinahe normal. Ben wusste nur zu gut, dass dieser Eindruck täuschte. Er hatte ein schlechtes Gewissen, diesen Anblick stören zu müssen, zumal er wusste, dass er heute nicht besonders sanft mit ihr umgehen konnte. Innerlich krampfte sich etwas zusammen, als er daran dachte, dass er sich mit dieser Aktion eventuell ein Besuchsverbot einhandeln konnte, aber die Ärzte würden ihn nie mit der ehemaligen Pharmazeutin sprechen lassen, wenn sie wussten, was er vor hatte.
    Mühsam zwang er ein Lächeln auf seine Lippen und stellte sich Mia in die Sonne, sodass ihr Gesicht nun von seinem Schatten verdunkelt wurde. Verwirrt blinzelnd schlug sie die Augen auf.
    "Ben", rief sie freudig und streckte die Arme nach ihm aus, wie ein kleines Kind. Als er ihre Hände ergriff und sie sachte drückte, war sein Lächeln echt. Langsam setzte er sich neben sie.
    "Hast du sie gerettet?", fragte sie und sein Lächeln erstarb. Diese Frage hatte er vergessen. Sein Blick sprach wohl Bände, denn Mia wandte sich ruckartig ab und starrte mit leerem Blick in die Luft.
    Also schwiegen sie sich eine Weile an. Ben wusste nicht, wie er beginnen sollte und Mias Aufmerksamkeit war bald von einem Schmetterling, bald von einer Blume, bald von einem sich im Sommerwind wiegenden Grashalm gefangen.
    "Mia?", versuchte er ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
    Überrascht drehte Mia den Kopf in seine Richtung. Er wusste, dass sie längst schon wieder vergessen hatte, dass er gekommen war.
    "Kannst du dich erinnern worüber wir neulich gesprochen haben?", fragte er. Was für eine dämliche Frage. Natürlich konnte sie das nicht. Sie überraschte ihn. "Über Glückstränen."
    Ben zog eine Augenbraue hoch. Dunkel klingelte es. Das war wirklich schon eine ganze Weile her. Da war Evie noch hier in Bristol gewesen. Kurz freute er sich und überlegte, ob er den kleinen Erfolg bei einem Arzt anmerken sollte, bis ihm einfiel, dass er ihre Fortschritte womöglich gleich zu nichte machen würde. Er holte tief Luft, um das Band, das sich um seine Brust gelegt hatte, zu sprengen. Es gelang ihm nicht wirklich, dennoch begann er wieder zu sprechen.
    "Auch. Aber ich meine die Klone."
    Er konnte sehen wie Mias Hände zu Beben begannen. Er wusste, dass er sich auf gefährliches Terrain begab, trotzdem nahm er seinen Mut zusammen und fuhr fort. "Was kannst du mir über die Klone erzählen?"
    Mias Blick irrte unstet hin und her. Sie rückte von ihm ab und musterte ihn mit Abscheu im Blick. Es brach dem Anwalt das Herz, so von ihr angesehen zu werden. Aber er konnte in ihren Augen sehen, dass sie selbst nicht wusste, warum sie so reagierte.
    "Bitte. Du musst mir alles über sie erzählen." Ein flehender Ton legte sich in seine Stimme.
    "Die Klone sind tot!", brach es aus Mia heraus und Ben erschrak über ihren Ausbruch.
    "Zum Glück", lächelte er. "Ich frage doch nur, weil es mich interessiert."
    Mia entspannte sich etwas. Sie ließ die Schultern sinken und lehnte sich wieder an die Lehne der Bank, schwieg aber.
    "Du sagtest mal, es waren drei."
    Mia nickte verträumt und schien in Erinnerungen zu schwelgen.
    "Mia? Erzähl mir von den Klonen. Gibt es etwas Besonderes, was sie ausmacht?"
    Mia blickte ihn verwirrt an. "Was Besonderes? Deine Augen."
    Ben hustete. "Was?!" Fahrig strich er sich über das Gesicht und ordnete seine Gedanken. Sie redete wirres Zeug. Sie war doch gar nicht klar im Kopf. War ja ne super Voraussetzung für eine Befragung. Er schüttelte den Kopf, um seine Verwirrung loszuwerden.
    "Nicht an mir Besonders. Ich meine an den Klonen", versuchte Ben das Gespräch umzulenken.
    "Den Klonen?" Mia schien nicht zu wissen wovon er redete.
    "Na die Geschöpfe, die du mit", er schluckte, sprach den Namen dann aber doch aus, "mit Anna geschaffen hast."
    "Anna?" Mias Augen leuchteten auf. Ben nickte und hoffte. Er wurde nicht enttäuscht.
    "Großartige Geschöpfe", murmelte sie dann. "Mit ihnen hätten wir es schaffen können. Niemand ist Wirbeltürmen oder Tsunamis gewachsen. Wir hätten sie alle ausgelöscht." Ben schwieg. Er traute sich nicht ihren Redefluss zu unterbrechen. "Die Reichen und Mächtigen wären vor ihnen erzittert. Niemand hätte ihnen etwas entgegensetzen können. Niemand kann der Natur etwas entgegensetzen. Aber sie konnten es. Ohja. Sie konnten es und sie konnten noch viel mehr. Stell dir vor sie hätten bis jetzt überlebt!" Mias Augen glänzten und Ben erschrak darüber. "Was sie mit ihren Erfahrungen anstellen könnten. Menschen töten ohne eine Spur zu hinterlassen. Die Erde mit ihren eigenen Wassern sauber spülen. Klüger als jeder Mensch. Niemand könnte sie aufhalten, außer einer von ihnen."
    Für Ben ergab das Gerede überhaupt keinen Sinn, aber viel mehr erfasst ihn die Klarheit ihrer Gedanken und Worte und jagte ihm einem kalten Schauer über den Rücken. Sie war verrückt und das nicht erst seit Anna den Löffel abgegeben hatte. Er spürte einen Funken Angst vor der schmächtigen Frau. Was hatten sie damals nur vorgehabt?
    "Warum hast du zugelassen, dass Nick ihn tötete? Warum?!", riss sie ihn plötzlich aus seinen Gedanken. Ben wurde bleich. Mias Augen waren aufgerissen, ihr Gesicht vor Wut verzerrt. Mit einem Schrei, der wie der eines wilden Wolfes klang, sprang sie auf und ließ ihre Fäuste immer wieder auf seinen Brustkorb und sein Gesicht fahren.
    "Mia!", rief er entsetzt und versuchte ihre Hände festzuhalten. Es gelang ihm nicht. Er sah Schwestern und Pfleger herbeieilen. Sie brauchten zwei Männer, um Mia von ihm herunter zu holen, vorher schlug sie ihm aber die Lippe blutig.
    "Lasst mich!", schrie Mia aufgebracht und stemmte sich gegen den Griff der kräftigen Pfleger, die sichtlich Mühe hatten die Furie zu bändigen. "Er ist schuld! Er hat zugelassen, dass Nick sie getötet hat. Anna! Wo ist Anna! Fragt sie, sie wird es bestätigen. ANNA!"
    Eine Schwester eilte herbei und jagte Mia ohne Umschweifen eine Spritze in den Oberschenkel. Sekundenbruchteile später sank sie schlaff in die Arme der Pfleger, die erleichtert aufatmeten und sich mit ihr ins Gebäude entfernten.
    "Danke", murmelte Ben an die Schwester gewandt.
    "Was haben sie ihr erzählt?!", brüllte diese in ungehalten an.
    Instinktiv duckte der Anwalt sich, aber sie war noch lange nicht fertig. "Sie war auf dem Weg der Besserung und dann kommen Sie und machen alles kaputt. Wir stehen wieder bei Null mit ihr! Ich will Sie hier nie wieder sehen!"
    "Aber sie konnte sich klar äußern", warf Ben zu seiner Verteidigung ein. Im selben Moment wünschte er sich, er hätte sich auf die Zunge gebissen.
    Mit bedrohlich funkelnden Augen sagte die Schwester: "Verlassen sie auf der Stelle das Gebäude!"
    Das ließ sich Ben nicht zwei Mal sagen. Er nahm die Beine in die Hand und hoffte beim Gehen, dass er wieder Besuchsrecht bekäme, wenn er beweisen konnte, dass er das für wichtige Ermittlungen getan hatte. Wahrscheinlich nicht. Er hätte sich auch so an einen der Ärzte wenden sollen. Vielleicht half es, dass er der Einzige war, der die Frau besucht hatte? Tränen stiegen ihm in die Augen. Ihre Worte hatten nicht wirklich einen Sinn ergeben, zumindest in seinen Augen. Hatte er sie für Nichts zurück in ihr Trauma geworfen und den Kontakt zu ihr verspielt?

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • "Na die Geschöpfe, die du mit", er schluckte, sprach den Namen dann Berlin doch aus, "mit Anna geschaffen hast."

    Berlin?^^

    Was Mia da sagt ist interessant. Nur einer der ihren kann sie aufhalten? Hm, das klingt nicht so gut. Auch deren Eigenschaften haben mir nicht gut gefallen. Die Dinger werden immer gruseliger. Oh man, wie es wohl Tiffy geht? :(
    Ich glaub schon, dass sie Ben da wieder rein lassen, wenn er der einzige Besuch war und in der Regel hat sie sich ja immer gefreut. Es ist zwar ein Rückschritt jetzt irgendwie, aber ehrlich gesagt glaube ich eh nicht, dass die irgendwann wieder klar wird.

    Lg
    Rael

    :!: Fantasy, weil sich die unglaublichste aller Welten in unserem Kopf befindet... :!:

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    Hastig stieg er aus und drückte den Knopf zum verriegeln seines Wagens,

    groß

    Er konnte sehen wie Mias Hände zu Beben begannen.

    klein

    Eine Schwester eilte herbei und jagte Mia ohne Umschweifen eine Spritze in den Oberschenkel. Sekundenbruchteile später sank sie schlaff in die Arme der Pfleger, die erleichtert aufatmeten und sich mit ihr ins Gebäude entfernten.

    In den Oberschenkel? Ich kenne mich nicht aus aber versucht man sowas nicht in die Halsschlagader zu spritzen oder zumindest in den Arm? Vom Oberschenkel aus wird so eine Betäubung sie nicht in Sekundenbruchteilen umhauen, das glaube ich nicht.

    "Was haben sie ihr erzählt?!", brüllte diese in ungehalten an.
    Instinktiv duckte der Anwalt sich, aber sie war noch lange nicht fertig. "Sie war auf dem Weg der Besserung und dann kommen Sie und machen alles kaputt. Wir stehen wieder bei Null mit ihr! Ich will Sie hier nie wieder sehen!"

    Und natürlich ist Ben direkt Schuld daran x) Nette Schwester. Anstatt erstmal sachlich zu fragen, was passiwert ist, gleich rummotzen. Typischer Fall von worst Case wier es aussieht.

    Das einzige, was ich aus Mias Worten jetzt entnehmen konnte, war, dass die Klone durch ihre Erfahrung Meister im Töten werden sollten (Der Killer ist ja ein gutes Paradebeispiel dafür) und nur von einem anderen Klon aufgehalten werden können. Ganz ehrlich, klingt ein wenig, als bräuchte es fast einen Schickslsberg, aber ich denke, ne Kugel müsste doch reichen, um den Killerklon zu erledigen. Oder ist der inzwischen so mutiert, dass er dagegen vollkommen resistent ist? ?(

  • Mias Ausraster war irgendwie ziemlich unheimlich, aber ansonsten finde ich den Teil wirklich gut geschrieben. Bin mal gespannt, was Ben mit diesen neuen Informationen macht, die er von ihr bekommen hat. Bin neugierig wie es weiter geht :stick:

    xoxo
    Kisa

    • Offizieller Beitrag

    London, ein altes Fabrikgelände außerhalb der Stadt

    Er saß in einer Ecke der leeren Lagerhalle, die Hände in den Taschen seines Hoodies vergraben. Seine Beine hatte er angezogen und das Gesicht im Schatten der Kapuze versteckt. Er hasste den roten Stoff seines Oberteils. Es machte ihn wütend und doch schien es ihm so vertraut. Blut hatte die gleiche Farbe wie sein Hoodie, wenn es frisch aus den Adern floss und sich über den Boden verteilte. Und dennoch konnte er den Anblick des Teils nicht ertragen. Schon die ganze Zeit rang er mit sich, etwas anderes anzuziehen, zurück zu seinem braunen oder schwarzen Hoodie. Aber das ging nicht mehr. Er hatte die Kleidungsstücke verbrennen müssen. Vollgesogen mit Blut hatten sie ewig gebraucht, um vollständig zu Asche zu verfallen. Nun hatte er nur noch diesen einen. Aber er durfte keine Spuren hinterlassen, nicht noch mehr. Und verbrennen war die beste Möglichkeit.
    Er schloss die Augen und atmete einige Male tief durch. Dabei lauschte er auf seine Umgebung, zog den Geruch der Lagerhalle in die Nase. Es roch nach Dreck, Schimmel und abgestandenen Wasser. Kein Wunder. Immerhin klaffte ein riesiges Loch in der Decke, durch das immer wieder der Regen sickerte. Auch jetzt war das leise Trommeln der Tropfen auf dem Wellblech zu hören. In einiger Entfernung fielen sie in die Halle und wurde von einer Pfütze in Empfang genommen. Das Geräusch beruhigte, machte beinahe abhängig. Wäre da nicht dieses Schniefen und Wimmern gewesen.
    Er öffnete seine Augen und sah zu dem Stuhl, der noch immer in der Mitte des Raumes stand. Darauf saß unverändert sein wunderschönes Opfer.
    Ihr Gesicht war geschwollen und mit rotblauen Flecken überzogen. So oft hatte er sie geschlagen und jedes Mal hatte sie jammernd um Gnade gefleht. Doch die wollte er ihr nicht gönnen. Er hatte immer weiter zu geschlagen, bis es ihm zu langweilig geworden war.
    Das vorher strohblonde Haar wirkte matt und von blutigen Strähnen durchzogen. Platt klebte es ihr im Gesicht. Es war beinahe schade, dass er es ihr büschelweise ausgerissen hatte.
    Ihre einfache Kleidung war zerrissen und ebenfalls von Blut durchtränkt. Einfache Verbände hielten die gröbsten Verletzungen zusammen und sorgten dafür, dass sie nicht verblutete. So schnell wollte er sie nicht sterben lassen. Und eine Ohnmacht kam nicht infrage. Sie sollte miterleben, was er mit ihr machte. Alles.
    Ein Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. Er hatte noch nie ein Spielzeug wie sie gehabt. Es bereitete ihm Freude ihr Schmerzen zuzufügen. Wenngleich sich immer dieses Gefühl einmischte, wenn er ihr zu nahe kam. Ein Kribbeln, als hatte er einen ganzen Ameisenhaufen verschlungen. Zum einen gefiel es ihm, ließ ihn ahnen, wie andere Menschen fühlten, aber zum anderen machte es ihn wütend. Sie war der Teufel, sie hatte verdient, was er tat, so wie alle anderen vor ihr auch. Was also war an ihr anders? Nichts! Sie war ebenso verdorben wie andere. Er durfte keine positiven Gefühle haben. Nicht bei ihr. Nicht bei dieser Hexe.
    Er nahm die Hände aus den Taschen und stemmte sich an der Wand nach oben. Wieder spürte er dabei den Schmerz in seinen Knien. Seine Flucht vor der Polizei hatte ihm eine Menge körperlicher Kraft abverlangt. Eine Kraft, die er nur noch mit Mühe hatte aufbringen können.
    In krummer Haltung, den Kopf zwischen die Schultern gezogen, schlurfte er auf Tiffany zu. Je näher er kam, desto mehr drang ihm der Geruch von Blut in die Nase. Ihrem Blut. Sie roch so verführerisch und er war sich sicher, dass sie darum wusste.
    Tiffany zuckte zusammen und drehte das Gesicht von ihm weg. Schlaff hing ihr Kopf auf der Brust und beinahe hätte man annehmen könnten, sie hätte den Lebenswillen verloren, doch er spürte ihre Angst, konnte sie förmlich greifen. Jemand, der mit seinen Leben abgeschlossen hatte, war frei von Angst. Ebenso wie die Frauen vor ihr. Keine hatte sich mehr gewehrt. Keine war es überhaupt wert gewesen, sich länger mit ihnen zu beschäftigen. Nein, Tiffany war besonders.
    Er war sich sicher, dass seine Gefühle davon kamen.
    „Gut geschlafen?“, fragte er. Sie gab keine Antwort, sah einfach weiter auf den Boden, als hatte sie ihn nicht gehört. Wut überkam ihn, durchfloss ihn wie heißes Magma.
    Seine Hand fuhr aus seinem Hoodie und griff in die verkrusteten Haare. Ohne eine Warnung riss er daran, zerrte sie nach hinten, sodass Tiffany ihm ins Gesicht sehen musste.
    „Ich habe etwas gefragt“, blaffte er.
    Trotzig wandte Tiffany ihre Augen ab, ließ sie in eine andere Ecke der Halle wandern. Eine einzelne Träne rann ihr über die Wange, mehr passierte nicht. Sie ignorierte ihn.
    Der Zorn überkam ihn und vor seinen Augen verschwamm die Welt, wurde in ein schmutziges Rot getaucht. Genauso dreckig wie das Blut auf dem Boden der Halle, genauso nervtötend wie der Stoff seines Hoodies. Sie sollte ihm antworten, ihm gehorchen, ihm mit Respekt begegnen. Doch sie tat es nicht. Zwar flehte sie um ihr Dasein, doch sie hörte auf keines seiner Worte.
    Ein gellender Schrei hallte von den Wänden wider - laut, markerschütternd und voller Schmerz. Dann war es ruhig.
    Er trat einen Schritt zurück, betrachtete zitternd sein Werk.
    Schluchzend saß sie im Stuhl, den Kopf gesenkt. Eine lange Wunde zierte nun ihren rechten Arm. Blutig erstreckte sich der Schnitt von der Schulter bis zum Ellenbogen. Er war größer, als alle bisherigen Verletzungen.
    Wie besessen betrachtete er die rote Flüssigkeit, die an ihrem Körper hinablief und auf den Boden tropfte. Es klang beinahe wie das Platschen des Regens, nur viel schöner.
    Eine Gänsehaut lief ihm über den Rücken und Befriedigung überkam ihn. Ihm wurde heiß und kalt.
    Die Augen weiterhin auf die Wunde gerichtet, umgriff er sein Messer um einiges fester. Er hatte gar nicht bemerkt, dass er es aus der Tasche genommen hatte, doch nun gab es ihm Halt und die nötige Kraft, sein Zittern unter Kontrolle zu bringen.
    „Du wirst bereuen, mir nicht geantwortet haben.“
    Er umlief den Stuhl und löste den Kabelbinder, mit dem ihre Hand gefesselt war. Schlaff hing der verletzte Arm nach unten, bevor er zuckte und nach ihm schnappen wollte. Doch er war schneller und fischte die Gliedmaße aus der Luft. Eisern hielt er Tiffany am Handgelenk und drehte den Arm in ihr Blickfeld.
    Ein irres Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. Das Resultat seiner aufgewühlten Gefühle. Er wollte noch mehr Befriedigung, viel mehr.
    Sie wehrte sich, wollte sich losreißen, doch die Verletzungen und der Blutmangel hatten sie ausgezehrt. Aber auch im gesunden Zustand wäre sie nicht gegen seine Stärke angekommen, dafür hatte man seine Muskeln zu sehr manipuliert. Er war übermächtig. Ja, und das würde er sie spüren lassen. Erneut.
    Für einen Moment erstarb ihre Gegenwehr, als er sein Messer an ihren Zeigefinger legte. Ihre Augen weiteten sich. Schrecken breitete sich aus und ein grauer Film legte sich über das atemraubende Blau.
    „Nicht!“, schrie sie und versuchte wieder sich aus seinem Griff zu befreien. Verzweiflung brüllte aus ihrer Seele und erfüllte ihn mit Genugtuung.
    „Schau hin“, flötete er amüsiert. Er separierte den Finger von den anderen, hielt ihn mit der freien Hand an der Kuppe fest, und legte das Messer an die Vorderseite, sodass auch Einknicken das Unvermeidbare nicht mehr abhalten konnte. Seinen Fuß stemmte er in ihre Armbeuge, um ihre Bewegungen zu beruhigen und um mehr Kraft aufwenden zu können.
    Spannung und Vorfreude strömten durch seine Adern. Wie einem Buben am Gabentisch, schien ihn die Begeisterung zu übermannen.
    Er zog den Finger nach vorn und drückte mit Fuß und Messer gegen das Fleisch.
    Dann lachte er auf, als von Tiffany ein ohrenbetäubender Schrei ertönte und an den Betonwänden tausendfach zu ihm zurückschallte. Sein Herz machte einen Satz und alle Aggression wich aus seinem Körper, machte einer Glückseligkeit Platz.
    Dann hielt er ihren Finger in seiner Hand.

  • Das schlimme an diesem Text ist ja, dass die Handlungen des Täters auch noch einer Logik folgen. Sie hört nicht? Das gibt Schelle. Sie wehrt sich nicht *Arm aufschlitz und Finger abschneid*? Wie langweilig, was anderes muss her :D Vielleicht sollte dem Kumpel mal jemand sagen, dass sie sich nicht wehrt, weil sie halbtot geschlagen ist xD

    Tja, was soll ich sagen. Es wird Zeit, dass dem Kerl das Handwerk gelegt wird, am besten mit Mias Hilfe. Aber ich glaube, davon sind wir noch "leichenweit" entfernt.

    Medizinisches Gemecker am Rande: Finger abschneiden in dem Winkel - also ohne Unterlage für Gegenkraft - halte ich für kaum möglich.

    "Sehe ich aus wie einer, der Geld für einen Blumentopf ausgibt, in den schon die Pharaonen gepisst haben?"

  • Wenn da nicht bald jemand kommt, sieht es echt schlecht für Tiffany aus. Ich glaube nämlich nicht, dass sie ihr Folter "verbessern" könnte, indem sie ihm antwortet oder ihm gehorcht. Der macht doch eh was er will und das Ergebnis bleibt dasselbe.

  • Grausam und eklig, aber verdammt gut geschrieben.
    Ich hätte dieses Mal wirklich gut auf ein Kopfkino verzichten können, weil meine Fantasy da doch sehr sehr blutig war, aber letztendlich hast du es sehr gut geschrieben.
    Ich bin schon einmal gespannt wie es weiter gehen wird :stick:

    xoxo
    Kisa

  • Am anfang dachte ich kurz sie sei bereits tot... Oh man gut beschrieben krank aber gut. Ich weiss nicht wie sie da rauskommen soll. Der ist ja nicht nur total fertig im kopf sondern auch super stark. Na klasse...

    :!: Fantasy, weil sich die unglaublichste aller Welten in unserem Kopf befindet... :!:

  • Kapitel 31
    Kaffee und Donuts

    Das Freizeichen ertönte und das langgezogene Tuuuuuut ging Ben jetzt schon auf die Nerven.
    Er saß zu Hause auf seinem Bett und hatte eine ganze Weile ins Nichts gestarrt. Sein dunklen Haare fielen ihm zerzaust in die Stirn, so oft hatte er jetzt darüber gegrübelt, ob es das Richtige gewesen war.
    Letztendlich war er zu dem Schluss gekommen, dass er nichts falsch gemacht hatte. Es ging um Leben und Tod und vielleicht hätte Mia die entscheidende Information gehabt, die der Polizei in London half diesen Verrückten zu finden. Er war enttäuscht worden, aber jetzt, nach Stunden des Nichts tun, grämte er sich nicht mehr. Es tat ihm Leid, dass Mia wegen ihm einen Rückfall erlitten hatte, aber er konnte sich nicht länger etwas vor machen. er hatte sie verloren. Und selbst wenn sie wieder auf die Beine kommen sollte, würde sie doch nie wieder ein Teil dieser Gesellschaft sein. Es wurde Zeit, dass er sich damit abfand, auch wenn das schwierig werden würde.
    „Hey Ben“, riss ihn Nicks müde Stimme aus seinen Gedanken.
    „Hey“, antwortete Ben und erschrak, als seine Stimme in seinen Ohren brüchig klang.
    „Ist das Ben?!“, hörte der Anwalt eine leise Stimme aus dem Hintergrung. Evie.

    Oh, bitte gib ihr nicht das Handy! Gib ihr bitte nicht das Handy!
    Seine Gebete wurden erhört. Nick ermahnte die eifrige Journalistin still zu sein und fragte: „Was gibt’s?“ Ben hörte es in der Leitung leise rauschen und war sich sicher, dass der Polizist sein Handy auf laut gestellt hatte, aber so lange er in seinem Zustand der Melancholie nicht mit übermotivierten Evie reden musste, war alles in Ordnung.
    „Ich war bei Mia“, setzte Ben an und wurde sogleich unterbrochen. „Was hat sie gesagt?!“ Evies Stimme glitt ins hochfrequente ab. Ben presste sich Daumen und Zeigefinger auf die Nasenwurzel und seufzte.
    „Lass mich doch einfach ausreden.“
    „Jaja, was hat sie gesagt?“ Evie ging nicht auf seinen Kommentar ein und schien auch nicht die Frustration in seiner Stimme zu hören, als er fortfuhr: „Nichts, was uns weiter bringen würde. Sie sagte nur, dass die Klone mächtig wären. Alles Wissen anhäufen und je länger sie leben desto geschickter würden sie werden. Kein Mensch wäre ihnen gewachsen. Weder geistig noch körperlich. Sie würden die Welt mit ihren eigenen Wasser sauber spü-“
    „Das ist alles?“, fragte Evie enttäuscht. „Du verarschst mich!“
    „Nein. Leider nicht.“ Er hätte viel lieber mit Nick gesprochen.
    Das Rauschen verschwand und anstelle Evies Stimme ertönte nun wieder Nick in seinem Ohr. Die tiefe Männerstimme beruhigte die sich anbahnenden Kopfschmerzen etwas.
    „Das ist nichts Brauchbares.“ Auch Nick klang enttäuscht, aber vorrangig müde.
    Ben überlegte. „Sie sagte noch niemand kann der Natur etwas entgegen setzen. Aber ich habe nicht verstanden, was sie meinte.“
    Er konnte förmlich sehen wie Nick den Kopf schüttelte. „Ich habe auch keine Ahnung, aber danke, dass du es probiert hast. Wie geht es Mia jetzt?“
    „Sie hatte einen Rückfall.“ Ben ärgerte sich, dass er bedrückt klang. Er hatte doch abschließen wollen.
    „Das tut mir leid“, antwortete Nick mitfühlend.
    „Die Schwestern sagten, dass sie wieder in Ordnung kommt. Ich werde sie wohl nur eine Zeit lang nicht mehr besuchen dürfen.“
    „Das ist hart.“
    „Nein, ich denke, ich kann den Abstand gut gebrauchen. Sind wir mal ehrlich: Ich kann nicht ewig an ihr festhalten.“
    „Da sagst du was“, seufzte sein Kumpel am anderen Ende der Leitung. „Mir hilft der Abstand aber auch, auch wenn ich deswegen Schuldgefühle habe.“
    „Blödsinn“, versuchte Ben den Polizisten aufzumuntern. „Was gewesen ist, ist gewesen. Es wird Zeit für etwas Neues.“
    Er konnte Nicks Lächeln in seiner Stimme hören, als dieser sich verabschiedete. Ben erwiderte den Gruß und zog den roten Telefonhörer quer über den Bildschirm. Langsam ließ er das Handy sinken und starrte wieder ins Leere.
    Was jetzt?

    Unterdessen hockte Tom an seinem Schreibtisch.
    Während er auf den Bildschirm seines PCs starrte, griff er nach der Kaffeetasse und nahm einen Schluck. Angewidert verzog er das Gesicht und spuckte das Gebräu zurück in die Tasse. Kalt.
    Nach Grace suchend blickte er sich um. Nicht, dass sie dazu da wäre ihm einen neuen Kaffee zu machen, aber wenn er sie ganz nett bat …
    Seine Augen fanden sie an ihrem Schreibtisch. Ihre rote Mähne lag über verschiedenen Akten und Zetteln verstreut, mit einer Hand umfasste sie lose ihre eigene Kaffeetasse, in die sie immer Tee füllte. Ihre Atemzüge gingen ruhig und gleichmäßig. Tom lächelte.
    Er warf einen Blick auf die Uhr. Das weiße Ziffernblatt war vergilbt und der Sekundenzeiger stockte schon seit einer Ewigkeit auf der Stelle. Sechs Uhr. Kein Wunder, dass Grace eingeschlafen war.
    Müde rieb er sich die vom Starren trocken gewordenen Augen, schob leise seinen Stuhl zurück und fischte sein Jackett von der Lehne.
    So leise wie möglich schlich er quer durch das Großraumbüro zu Grace und breitete seine Jacke über ihr aus. Sie bewegte sich kurz und gab wohlige Laute von sich, aber sie wachte nicht auf.
    Mucksmäuschen still verließ er das Büro, um einen ordentlichen Kaffee, einen Tee für Grace und ein paar Donuts zu kaufen.
    Auf dem Weg durch das Büro begegnete ihm keine Menschenseele. Dass Kollegen die Nacht durchmachten, kam nicht selten vor, aber es schien eine dieser Nächte gewesen zu sein, in denen er der Einzige war, der nicht ins Bett gehen durfte; obwohl er genau wusste, dass der Rest seines Teams die Nacht bei Miss Morgens Haus verbracht hatte, um dort Spuren zu sichern und Zeugen zu befragen. Er seufzte.
    Als er durch die Tür trat, schlug ihm frische, vom Morgentau feuchte Luft entgegen und belebte seine Sinne. Er nahm ein paar tiefe Züge, ehe die Rushhour die Luft ungenießbar machte und überquerte die Straße. Direkt gegenüber vom Präsidium befand sich eine großartige Bäckerei.
    Der Bäcker musste ihn schon kommen gesehen haben, denn als Tom eintrat, schob der Mann in den weißen Kleidern gerade eine Donutpackung mit seinen Lieblingsdonuts auf den Tresen und stellte einen extragroßen Pappbecher unter die Kaffeemaschine.
    „Heute noch einen Tee“, lächelte Tom und klappte die Donutpackung auf. „Zuckerguss und?“
    „Erdbeerfüllung“, beendete der Bäcker seinen Satz und stellte einen zweiten Becher unter den Ausguss für heißes Wasser an der Maschine.
    „Du weißt, wie man müde Polizisten glücklich macht.“
    Der Bäcker drehte sich um und grinste. „Immer noch nicht weiter gekommen?“
    „Nicht wirklich“, seufzte Tom und lehnte sich auf den Tresen. Beim Anblick der Donuts lief ihm das Wasser im Mund zusammen und sein Magen meldete sich. Er konnte nicht widerstehen und nahm sich einen.
    „Und die Journalistin von der alle reden?“
    „Woher weißt du davon?“, fragte Tom erstaunt und biss herzhaft in den Teigring.

    Himmlisch …
    Der Bäcker zuckte mit den Schultern. „Alle reden davon.“ Er fischte den ersten Becher vom Brett der Maschine und verschloss ihn mit einem Plastikdeckel, ehe er ihn über den Tresen schob.
    „Wenn du es niemanden gesagt hast, dann gibt es wohl irgendwo ein Leck“, mutmaßte der Bäcker.

    Clever kombiniert, Dr. Watson.
    Toms Laune schlug um und grimmig legte er den Donut zurück in die Packung.
    „Fünf Dreißig.“ Der Bäcker schob ihm den zweiten Becher zu, nachdem er einen Beutel Tee hinein gehängt hatte.
    Tom legte einen zehner auf die Theke. „Stimmt so.“
    Dann verschwand er mit großen Schritten, die Donuts unter dem Arm, den Kaffee und den Tee jeweils in einer Hand, wieder aus dem Laden.
    Woher konnte der Bäcker von Jones gewusst haben?
    Weder er noch Grace hatten der Presse irgendetwas darüber erzählt. Sie mussten die neue Zeugin geheim halten. Unter Umständen war sie das Ass im Ärmel, das ihnen bis jetzt gefehlt hatte. Er konnte nicht riskieren diesen Vorteil zu verspielen oder gar die Journalistin auf die Liste des Täters zu setzen. Verdammte Schnüffler. Irgendwie hatten sie es herausgefunden oder die beiden, Jones und Kelley, hatten nicht dicht gehalten.
    Wütend stapfte er durch die Gänge des Bürogebäudes und stupste die Tür zu seinem Schreibtisch mit dem Fuß an. Ein wenig zu fest, wie es schien, denn Grace fuhr erschrocken nach oben. Auf ihrer Wange zeichnete sich der Abdruck einer Büroklammer ab, auf der sie eingeschlafen war. Trotz allem musste Tom grinsen.
    „Guten Morgen.“ Er stellte die Donuts und den Becher mit Tee vor ihr auf den Tisch.
    „Morgen“, meinte Grace verschlafen und schaute auf die Uhr. Sie schüttelte sich. „Gerade mal zwei Stunden.“
    Dankbar griff sie nach dem Becher und schloss genießerisch die Augen, als sie den ersten Schluck nahm. „Du bist ein Schatz“, sagte sie und Tom lächelte. Nach einer kurzen Pause in der jeder seinen gedanken nachgehangen hatte, fragte sie: „Gibt es was Neues?“
    Tom schüttelte den Kopf. „Nein. Ich bin alles nochmal durchgegangen, in der Hoffnung, dass wir irgendetwas übersehen haben, aber ich kann einfach nichts finden, das uns weiterbringt. Die Jungs von der Spusi haben sich auch noch nicht bei mir gemeldet. Das macht mich wahnsinnig.“
    Grace nippte mit leerem Blick an ihrem Getränk. „Ich habe auch nichts mehr gefunden. Es ist immer das Gleiche. Dass wir jetzt wissen wer der Täter ist, macht es nicht leichter ihn zu finden. Er ist nirgendwo registriert. Wie auch? Niemand wusste, dass es ihn gibt. Es gibt so viele Orte an denen er sein könnte …“
    „Vielleicht müssen wir einfach systematisch jeden Ort absuchen …“, überlegte Tom laut.
    Grace musterte ihn entgeistert. „Wir müssten in den Untergrund. Das würde ‘ne richtig dicke Undercoveraktion werden. Wir müssten uns erst das Vertrauen der Gangs erkaufen, für solche Späße haben wir keine Zeit.“
    Der Einwand war berechtigt. Tom legte die Stirn in Falten.
    „Hast du nicht noch ein paar Kontakte, die dir einen Gefallen schulden?“, fragte Grace schließlich.
    „Nur Summer und Scary.“ Das waren keine guten Aussichten. Tom vergab selten Chancen und hatte dementsprechend auch nur wenige Leute, die ihm etwas schuldeten. Summer war eine Prostituierte. Sie könnte sich sicherlich umhören, aber viel mehr als das Rotlichtviertel bekam sie nicht zu sehen. Vielleicht könnte sie einige ihrer Kunden aushorchen …
    Scary war ein Kleinkrimineller, der die Drogen, mit denen er dealte selbst nahm. Er war selten klar im Kopf und außerdem in der Szene nicht groß genug, um ernsthaft Informationen beschaffen zu können.
    Grace seufzte. „Besser als nichts. Ich glaube, wir sind an einem Punkt, an dem wir alles versuchen müssen.“
    Tom nickte. „Achja, der Bäcker wusste von Jones. Wir müssen rausfinden woher die Gerüchte kommen.“
    Die Rothaarige sagte nichts dazu, sondern schlürfte wieder geistesabwesend an ihrem Kaffee. Sie sah fertig aus.
    Das Läuten seines Telefons brachte ihn zurück an seinen Schreibtisch. Schnell fischte er sich noch seinen angebissenen Donut aus der Schachtel und nahm ab.
    „Tom Sparks. Kommissar im Sondereinssatz“, raunzte er in den Hörer. „Jones? … aha … ja… nein, das ist wenig hilfreich. … Sollen wir doch jemanden vorbeischicken? … mhm … Kommen Sie, wann sie wollen.“ Ohne Abschiedsgruß legte er den Hörer wieder auf und stöhnte. Diese Journalistin konnte reden wie ein Wasserfall …

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • Spoiler anzeigen

    „Hey_ Ben“, riss ihn Nicks müde Stimme aus seinen Gedanken.

    + Komma

    Ben erwiderte den Gruß und zog den roten Telefonhörer quer über den Bildschirm.

    Da brauchte ich ne Weile, bis ich kapiert habe, was du damit meinst x) Ich muss einfach nur draufdrücken und generell ist "auflegen" immer noch geläufiger x)

    Der Bäcker musste ihn schon kommen gesehen haben, denn als Tom eintrat, schob der Mann in den weißen Kleidern gerade eine Donutpackung mit seinen Lieblingsdonuts auf den Tresen und stellte einen extragroßen Pappbecher unter die Kaffeemaschine.

    gibt es sowas? Ich dachte, die sind alle genormt.

    Endlich geht´s hier mal weiter. Ich musste die ganze Zeit überlegen, wer denn nochmal Tom war x) Erst später dämmerte es mir, dass das eventuell Sparks Vorname sein könnte und am Ende wurde das mir auch bestätigt x) Kommt glaube ich daher, dass er bis jetzt meistens nur Sparks genannt wurde (Muss immer an die Libelle aus Spyro the Dragon denken x) )
    Naja, die beiden Quellen sind besser als nichts, auch wenn ich nicht glaube, dass sich der Klon im Rotlichtviertel rumgetrieben hat - Frauen zur Verfügung hatte er genug.

  • gibt es sowas? Ich dachte, die sind alle genormt.

    naja es gibt klein mittel und groß ... und groß ist bei Starbucks zum Beispiel schon sehr groß XD
    Aber nur groß klingt kacke ... finde ich XD

    Jap genau, der Kommissar. Stimmt. Wir haben den Vornamen nur einmal kurz genannt ... die Teile liegen wohl einfach zu weit auseinander :/

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    - F. Scott Fitzgerald

  • Sein(Seine) dunklen Haare fielen ihm zerzaust in die Stirn, so oft hatte er jetzt darüber gegrübelt, ob es das Richtige gewesen war.

    er(Groß -Satzanfang) hatte sie verloren. Und selbst wenn sie wieder auf die Beine kommen sollte, würde sie doch nie wieder ein Teil dieser Gesellschaft sein.

    Schön das es hier auch weiter geht. :thumbsup::thumbsup:
    Ich brauchte zwar erst wieder einen Moment um hineinzufinden, aber dann ging es und das Telefonat zwischen Ben und Evie war gut beschrieben, allerdings muss ich zugeben, dass ich keine Wirkliche Ahnung mehr habe wer Tom und Grace sind. Das das Polizisten sind, ist klar, aber ich habe nicht wirklich ein Bild vor Augen, wie die beiden Aussehen geschweige denn ob sie schon einmal erwähnt worden sind im bisherigen Verlauf der Geschichte.... :/:S

    xoxo
    Kisa

  • Sind sie ^^
    Grace sogar recht ausgiebig xD
    Ist sogar noch gar nicht so lange her, aber die Teile liegen halt zu weit auseinander X/

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
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  • :D Der gute Tommy, das war auch mein Stolperstein. Ich hab ihn einfach als anwesend betrachtet^^ Ansonsten ist mir nur das aufgefallen:

    Zitat von Miri

    Das Freizeichen ertönte und das langgezogene Tuuuuuut ging Ben jetzt schon auf die Nerven.

    Gestern war es noch "Tut", inzwischen wurde es editiert und gefällt mir immer noch nicht. Das würde ich von einem Drittklässler im Aufsatz erwarten, wenn er das Geräusch beschreibt xD Ich würde alles zwischen "und" und "ging" einfach wegfallen lassen.

    Die Ermittlungen stottern ganz schön vor sich hin, aber es gibt einfach kaum Hinweise oO Dabei sollten sie sich ranhalten, bevor der Klon zum Überviech heranwächst. Außerdem hab ich Lust auf Donuts bekommen :thumbsup:

    "Sehe ich aus wie einer, der Geld für einen Blumentopf ausgibt, in den schon die Pharaonen gepisst haben?"

  • Ist sogar noch gar nicht so lange her, aber die Teile liegen halt zu weit auseinander

    Daran wird es wahrscheinlich auch liegen, dass sie mir leider beide nicht so sehr im Gedächtnis geblieben sind... sorry :/X/

    xoxo
    Kisa

  • War ja nen eher ruhiger Part, aber er greift die Verzweiflung ganz gut auf, dass sie nicht wirklich voran kommen.
    Bissl gemein, dass wir jetzt nicht wissen, wie es bei Tiffy weitergeht.. Ich ahne böses... Lasst uns nicht so lange warten :)

    :!: Fantasy, weil sich die unglaublichste aller Welten in unserem Kopf befindet... :!: