Das Williams-Adam-Vermächtnis

Es gibt 176 Antworten in diesem Thema, welches 68.299 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (12. März 2017 um 15:27) ist von Rainbow.

  • Es gab doch noch einen dritten Klon am Ende des ersten Teils. Einer tauchte plötzlich auf und wurde abgeknallt, einer in den Gängen und der letzte war Bumblebee. Oder habe ich das falsch in Erinnerung?

    Nope ^^
    Hast du richtig erkennt :D

    :blush: :blush: :blush:
    Mehr fällt mir nicht ein, was ich dazu noch sagen könnte XD
    Ich denke ich spreche auch für Kye ^^
    Wir beraten schon wie es weiter geht und beehren euch bald wieder :P

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

    • Offizieller Beitrag

    Kapitel 26
    Gefangen

    Er beobachtete sie. Nicht einmal das schummrige Licht, das durch das vergilbte Fenster fiel, änderte etwas an dieser perfekten Schönheit. Die blonden Haare, die ihr wirr vom Kopf hingen und diese demütige Haltung. Sie war die Sonne in seinem düsteren Leben. Und gleichzeitig war sie der Ursprung seiner Finsternis.
    Er ging in die Hocke und legte den Kopf schief. Sie saß auf einem Stuhl, die Hände über die Lehne hinweg gefesselt und ihr Kopf lag schlapp auf der Brust.
    Von unten konnte er ihr Gesicht besser sehen. Diese Unschuld. Genau wie sie...
    Wie konnte etwas so Hübsches, so Zartes und Makelloses, nur so grausam sein? Er selbst war auch grausam, aber er war auch von Unschuld weit entfernt.
    Seine Bewegung war schwerfällig und sein Bein schmerzte, als er sich wieder erhob. Sein Sprint durch die Nacht war tödlich für seine Gelenke gewesen, aber das war ihm egal. Der Schmerz war erfrischend, belebend und er hielt ihn davon ab, etwas Unbedachtes zu tun. Noch.
    Einem hungrigen Raubtier gleich umrundete er sein Konstrukt. Er hatte Tiffany mitten im Raum platziert, damit er seine Taten später von allen Seiten bewundern könnte. Nichts sollte ihm in den Weg kommen. Nichts würde ihm in den Weg kommen. Davon war er überzeugt. Hier war er sicher. Hier würde ihn niemand finden. Hier fühlte er sich wie zuhause.
    Als er wieder vor ihr stand, griff er in die weichen Haare und riss Tiffanys Kopf in den Nacken. Sie sollte endlich erwachen, hatte er keine Lust mehr zu warten. Viel zu lang hatte er schon gewartet und jetzt wollte er seine verdiente Befriedigung.
    Ihre Lider flackerten, dann leuchteten ihm blaue Augen entgegen. Dieses Blau, das dem des Himmels so ähnlich war und bisher nie Leid gesehen hatte.
    Unendlicher Zorn überkam ihn, als sie sich zu wehren begann. Wie kam sie dazu, gegen seine Fesseln ankämpfen zu wollen? Sie durfte sich nicht wehren. Sie hatte nicht das Recht dazu! Wut überschwemmte ihn und färbte sein Sichtfeld rot. Er holte aus und rammte ihr seine Faust ins Gesicht. Ihr Kopf flog zur Seite. Noch während der Schlag in der kleinen Halle verebbte, verschwand auch seine Wut. Ihr Schluchzen befriedigte ihn. Es tat gut und löste jeden Gedanken aus seinem Kopf.
    „L-Lassen Sie mich gehen, bitte“, jammerte Tiffany. Ihre brüchige und raue Stimme war das Schönste, das er jemals gehört hatte. Es war Musik in seinen Ohren. Die Melodie des Schreckens. Tränen drangen ihr aus den Augen und bahnten sich einen Weg über ihre geröteten Wangen. „Ich habe Ihnen doch nie etwas getan.“
    Er entriss sich ihrem hypnotischen Anblick und schüttelte den Kopf. Seine Hände zitterten, als er einen halben Schritt zurücktat.
    „Lüge!“, brachte er heiser hervor.
    Die Tränen wurden mehr und ihr Gesicht verzweifelter. „N-Nein, ich … “
    „Schnauze!“, brüllte er. Tiffany zuckte zusammen und schluchzte auf, dann herrschte Ruhe im Raum.
    Nur seine Schritte waren zu hören und hallten von den schmutzigen Wänden zurück. Er lief hin und her, plante seine weitere Vorgehensweise. Dabei zog er das Messer aus seinem Gürtel und beobachtete mit Genugtuung, wie sich Tiffanys Augen weiteten und Schrecken darin lag. Sie hatte Angst vor ihm und es war diese Angst, die er wollte. Das und ihr Blut.
    „B-Bitte“, wimmerte sie, doch er ignorierte ihr Flehen. Zu sehr und zu groß war seine Gier angeschwollen. Er wollte sie und konnte nicht mehr darauf verzichten.

    ****


    Ben stieß seinen Freund in die Seite. Dieser gab jedoch nur ein Murren von sich und drehte sich auf die andere Seite. Schon seit Tagen lag den Polizist in seinem Bett und kam nicht mehr ans Licht. Langsam wurde er diesem Verhalten überdrüssig. Immerhin schlief der Anwalt schon die ganze Zeit auf seinem Sofa. Er hatte das Gefühl in seinem eigenen Apartment als Gast zu leben.
    „Mensch, Nick. Dann hat dir dein Boss eben den Fall entzogen, aber das ist noch lange kein Grund, sich jetzt so gehen zu lassen.“ Mit verbittertem Gesicht versuchte Ben dem Mann die Decke wegzuziehen, doch dieser krallte sich daran fest, als würde es um sein Leben gehen.
    „Ich bin nicht mal gut genug, um Handtaschendiebstähle aufzuklären“, jammerte Nick in das Kissen.
    Ben schlug sich die Hand vor den Kopf. Dieser kümmerliche Haufen voller Versagen brachte ihn noch zur Weißglut. Was sollte er mit dem Kerl noch anfangen?
    Der Klingelton seines Handys lenkte die Aufmerksamkeit von Nick auf das kleine Gerät.
    „Wie du willst, dann verschimmel eben hier“, meinte er, während er die grüne Taste wählte. „Evie, was ist?“, richtete er dann seine Stimme an die Journalistin, sein Blick blieb jedoch strafend auf den Polizisten gerichtet.
    „Sie hatte Recht!“, rief Evie so laut in den Hörer, dass er das Gerät etwas vom Kopf weghalten musste. „Sie hatte wirklich Recht!“
    Ben runzelte die Stirn. Drehten in seinem Umfeld nun alle durch? Erst Nick, der sich seit Tagen in seinem Bett einquartiert hatte und nur noch vor sich hin schmollte. Und jetzt auch noch Evie, die ihm hysterisch irgendwelche zusammenhangslosen Sätze um die Ohren warf. Manchmal glaubte er, dass auch er nicht mehr weit von einer psychiatrischen Anstalt entfernt war.
    „Evie, jetzt beruhige dich mal, ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst!“ Von der anderen Seite war ein Rascheln und Rauschen zu hören. „Wer hat Recht?“, fragte er.
    „Mia“, erklang es flüsternd. „Mia! Mia!“ Die Journalistin brüllte den Namen schon beinahe.
    Dann war es ruhig. Und Ben nutzte die Stille, um in seinen Erinnerungen zu forschen, was Evie meinte.
    Neben ihm wühlte sich der deprimierte Polizist aus seiner Decke. Dunkle Haarstoppeln schoben sich unter der Decke hervor, dann sah Nick ihn nachdenklich an.
    „Was ist mit Mia?“, fragte er.
    Ben wiegte grübelnd den Kopf, während er den Waliser musterte.
    „Ich hatte letztens ein äußerst merkwürdiges Gespräch mit ihr“, murmelte er dann.
    „Evie“, wandte er sich dann wieder an seine Freundin. „Du willst mir doch nicht sagen, dass es wirklich stimmt, was die da vor sich hingequasselt hat? Du meintest doch auch, es wäre völliger Blödsinn!“
    „Das dachte ich auch“, Evie klang plötzlich erschöpft, fast, als hätte sie seit Tagen nicht mehr geschlafen. „Aber man hat DNA gefunden und die passt zu Carl.“
    „Was, zu Carl?!“ Ben straffte seine Haltung. Das war unmöglich. Der Mann war die letzten Wochen immer in Bristol gewesen. Man hätte gemerkt, wenn er nach London gefahren wäre. Wenn nun aber Mia wirklich nicht im Wahn gesprochen hatte, dann würde das bedeuten, dass die DNA zu …
    „Dann ist dieser Mörder tatsächlich ein Klon?“
    Nick sprang förmlich in eine aufrechte Sitzposition und starrte Ben erschrocken an. Von seiner Lethargie waren nur noch die dunklen Augenringe und ein verwilderter Bart übrig.
    „Ein Klon?“, stieß er aus. „Das kann nicht sein. Ich habe den einen erschossen und Bumblebee war immer bei uns oder Carl.“
    Ben erhob sich und lief unruhig durch das Zimmer. Da konnte er nicht widersprechen.
    „Ist man sich sicher, dass die DNA von ihm kommt?“, fragte er Evie.
    „Ja“, kam es einsilbig zurück.
    „Dann gab es einen dritten Klon?“ Nick sah ihn verstört an. Doch Ben wusste genauso viel wie die anderen. Von einem dritten Klon war nie die Rede gewesen. Er war immer davon ausgegangen, dass Bumblebee der einzige Überlebende war.

  • Nichts sollte ihm in den Weg kommen. Nichts würde ihm in den Weg kommen.

    Finde ich doppelt gemoppelt.

    Mit dem ersten Abschnitt in diesem Text hast du ganz schön was rausgehauen. Ich hätte mich persönlich nicht so sehr in einen Mörder hineinversetzen können. Hut ab! Finde ich wirklich gelungen. Der zweite Teil dieses Abschnitts hat mir auch gut gefallen. Ich bin wirklich mal gespannt wie es weiter gehen wird :D

    xoxo
    Kisa

  • Finde ich doppelt gemoppelt.

    Ich empfinde das eher als Stilmittel um seinen Drang sie zu töten noch zu unterstützen, kann aber nur mein subjektives Empfinden sein ^^

    Im Allgemeinen find ich den Abschnitt allerdings sehr gelungen :thumbsup:

    Kann mich wieder voll in den Serienmörder reinversetzen *hust*
    *fängt an sich Sorgen um seinen Geisteszustand zu machen*
    Wann geht's weiter? :stick:

  • Kapitel 27
    Beweg deinen Arsch


    Ben hatte noch eine Weile mit Kommissar Sparks gesprochen, an den Evie das Telefon weiter gereicht hatte.
    Er hatte ihm in aller Ruhe noch einmal erklären können, wie es zu den neusten Erkenntnissen gekommen war und was sie bedeuteten.
    Beide kamen zu der Übereinkunft, dass Sparks seine Kollegin Miss Hemmingdale sofort zu ihnen nach Bristol schicken würde, um Carl und Bumblebee mitzunehmen.
    Ben hingegen sollte noch einmal zu Mia in die Anstalt fahren und versuchen etwas mehr aus ihr heraus zu kitzeln. Der Anwalt hatte Sparks mit Mühe dazu überreden können, die Polizei aus dem Spiel zu lassen. Zu viel Druck konnte bei Mia für einen Flashback sorgen und alle Fortschritte, die sie die letzte Zeit gemacht hatte – und seien sie noch so klein – zu Nichte machen. So würden sie nie etwas aus ihr heraus bekommen.
    Der Anwalt verabschiedete sich von dem mürrischen Kommissar und legte sein Handy auf die kleine Anrichte in seinem Schlafzimmer.
    Nick saß immer noch in seinem Bett, aber seine Augen waren nun wieder müde beinahe ein bisschen teilnahmslos.
    Ben machte sich seit geraumer Zeit ernsthaft Sorgen um seinen Kumpel. Er schien über den Punkt einer Depression hinaus zu sein und einfach alle Emotionen abgetötet zu haben.
    Die ganze Zeit über, in der er hier in seinem Bett lag und verschimmelte, war er nicht einmal an Annas Grab gewesen. Das war nicht weiter schlimm, aber er hatte auch nicht über Anna geredet oder angemerkt, dass er sie lange nicht mehr besucht hatte.
    Nick braucht dringend einen Tapetenwechsel, dachte Ben und schon kam ihm die zündende Idee.
    „Du begleitest Carl und BB nach London!“, strahlte er und ließ sich auf die Bettkante sinken.
    Nick schüttelte den Kopf, als ob er einen lästigen Gedanken loswerden wollte und fragte: „Was?“
    „Du gehst mit nach London!“, wiederholte der Anwalt.
    „Ich habe hier zu tun“, grummelte Nick und ließ sich wieder tiefer in die Federn sinken.
    „Was denn? Seit Tagen ungewaschen mein Bett blockieren?“, antwortete Ben halb im Spaß, halb bissig.
    Nick warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu.
    „Was denn?“, brauste Ben auf. „Ist doch so. Du liegst hier herum und tust gelinde gesagt: NICHTS! Es wird Zeit, dass du deinen Arsch wieder hochbekommst, statt in deinem Loch zu versinken.“
    „Ich dachte, ich kann bleiben, so lange ich will“, warf Nick müde ein.
    Ben lachte. „Da habe ich nicht gewusst, dass du dich wie eine Zecke an meinem Bett festsaugen würdest!“ Er erntete nur einen herablassenden Blick und Ben spürte, dass er hier mit rationalen Argumenten vielleicht eher weiter kam.
    „Carl braucht deine Hilfe.“
    „Er hat BB.“
    „Der war auch noch nie an einem Flughafen.“
    „Wollte Sparks nicht jemanden schicken, der die beiden abholt?“
    Ben nickte. „Miss Hemmingdale. Trotzdem werden sie überfordert sein. Sie kennen die Frau nicht. Außerdem werden die beiden sicherlich dauernd angestarrt als wären sie Zootiere.“
    „Nicht mein Problem.“
    Fassungslos blickte Ben auf seinen Kumpel hinab, der sich von ihm weg drehte und die Augen schloss, so als wolle er weiter schlafen.
    „Und du wirfst mir vor ein schlechter Freund zu sein!“, murmelte Ben aufgebracht.
    Plötzlich stand er auf und stemmte Nick seinen Fuß mit aller Kraft ins Kreuz. Dieser grummelte überrascht, ehe er auf der anderen Seite aus dem Bett fiel und polternd auf dem Boden aufkam.
    „Spinnst du?!“, fauchte der Polizist, während er sich mühsam aufrappelte.
    „Du spinnst!“ Jetzt wurde der Anwalt richtig sauer. „Wenn du hier in Bristol weiter Handtaschendiebstähle aufklären willst, dann tu dir keinen Zwang an. Wenn du dich weiter in Selbstmitleid suhlen willst, dann hoffe ich, dass du daran erstickst und wenn du hier weiter deine Zeit mit Nichtstun verschwenden willst, mach das, aber nicht in MEINEM BETT!“ Die letzten Worte schmetterte Ben seinem Freund an den Kopf, dann verließ er wütend sein Apartment und warf die Tür heftig ins Schloss.
    Unten vor der Haustür atmete er einmal tief durch.
    Er wusste was er getan hatte. Er hatte Nick vor die Wahl gestellt. Entweder London und die Freundschaft oder Handtaschendiebe ohne Ben.
    Wie sich sein Vielleicht-bald-nicht-mehr-Kumpel entschieden hatte, würde er bald herausfinden.
    Eigentlich glaubte er daran, dass Nick mit nach London gehen würde, doch in ihm war diese kleine fiese Stimme, die Zweifel streute.

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    - F. Scott Fitzgerald

  • Gleich zwei Teile zu lesen^^ So gefällt mir das.

    Zitat von Kyelia

    Wie kam sie dazu, gegen seine Fesseln ankämpfen zu wollen?

    Nein, was für eine Frechheit :D Unerhört!
    Der Typ hat echt eine Vollmeise und trotzdem liest man seine Parts so gerne xD Wir sind halt doch irgenwie alle krank. Egal, auch Kranke haben ein Recht auf eine baldige Fortsetzung, also los, wird's bald? :D

    Auch der Dialog Ben-Nick gefällt gut, wie Nicks teilnahmslose Art so langsam den Ausraster heraufbeschwört. Ja, so darf es gerne weitergehen.

    Ich frage mich die ganze Zeit, welche Rolle Mia noch spielen wird, denn sie verschwindet ja nicht ganz aus der Geschichte, ist aber irgendwie zu nichts zu gebrauchen.

    "Sehe ich aus wie einer, der Geld für einen Blumentopf ausgibt, in den schon die Pharaonen gepisst haben?"

  • Meiner meinung nach, wirklich gut geschrieben. man kann sich als Leser sowohl gut in Ben als auch in nick versetzten. Dazu dann auch noch die Darstellungen udn der Dialog der beiden , hervorragend getroffen. Sehr authentisch :D Außerdem musste hatte Nick mal so einen richtigen Arschtritt verdient für das ganze herumgeheule ;)
    Immer weiter so :stick:

    xoxo
    kisa

  • So, ich bin auch mit dabei, allerdings hab ich erst eine Threadseite gelesen ^^
    Siehtz so aus, als ginge es jetzt mit den verbleibende - bis dahin - Nebencharakteren weiter. Bumblebee ist richtig niedlich - und zudem kann er sich für Carl an seine Termine erinnern.

    Hab nur eine Sache gefunden:

    Übrigens hat er heute das Wort Kuchen gelernt und hat sogar mit einem Zug alle seine Kerzen ausgeblasen

    Hate er bei seinem ersten Geburtstag nicht nur eine einzige?

  • So, und die zweite Threadseite hab ich auch noch geschafft ^^
    Evie ist mal wieder voller Tatendrang, so wie eh und jeh. Ich glaube, sie ist einer der wenigen menschen, die genau den richtigen Beruf gefunden haben. Allerdings hab ich das Gefühl, sie bekommt durch ihre Arbeit so einen leichten Tunnelblick, dass sie überhaupt nichts mehr wahrnimmt, was mit dem Thema nichts zu tun hat - wie zum Beispiel ihren Kollegen, der scheinbar ein Auge auf sie geworfen hat und deswegen auch mitgefahren ist :D Habt ihr sehr gut rübergebracht!
    Joey kann einen leid tun, irgendwie wird er aus Evie nicht schlau. Zudem überinterpretiert er - er hat die Sache mit dem Essengehen ganz anders aufgefasst. Der arme tut mir leid, sowas ist scheiße ^^'
    Super gemacht, die Situ kommt richtig glaubhaft rüber :thumbup:

  • So, ich hab auch wieder eine Seite geschafft. Ich hab sie leider auf dem Handy gelesen weswegen ich nichts zitieren konnte, aber in den parts waren einige Flüchtigkeitsfehler. Zudem ist mir aufgefallen, dass ihr häufig gängige vergleiche verwendet wie zum Beispiel das zittern wie esepenlaub. Versucht diese möglichst außerhalb der wörtlichen reden zu vermeiden und andere kreative vergleiche zu finden, dadurch wirkt der Text dann frischer. Und die zweite Sache, wenn ihr ungewöhnliche Formulierungen wie "zwischen die Kiemen bekommen" verwendet, macht das nicht zu häufig, denn das hat bei seltenen Formulierungen Wiederholungscharakter. Und die dritte sache: wie kann der Kerl sie in China Town einfach so angreifen? Das ist ja weiß Gott keine unbelebte Gegend - glaub ich. Sieht im Fernsehen jedenfalls so aus. Davon abgesehen, großes Lob an die Szenen aus Joeys Sicht! Diese interpretieren und meint sie das so oder doch nicht so habt ihr wirklich super rüber gebracht - kenne das nur zu gut selber so!

  • So, Threadseite 4 und 5 konnte ich heute morgen jetzt auch lesen, ich bin fast up-to-date :fox:

    Die letzten Parts waren richtig spannend, besonders gut geschrieben war der Teil, wo der irre Klon in die Wohnung von Tiffany eindringt, obwohl ich die ganze Zeit erwartet habe, dass er damit durchkommt und mit Tiffany entkommt (wenn nicht wäre die Story ja vorbei ^^' ). Da waren auch richtig gute Vergleiche drin, zum Beispiel das mit den Schlüsseln, welches einem chirurgischen Eingriff am Herzen ähnelt. Ich glaube, das ist der Punkt, an dem sich eure beiden Schreibstile noch unterscheiden.

    Ich hab allerdings noch einen weiteren Kritikpunkt - mehr eine Frage - , den/die ich beim letzten Kommentar vergessen hab, weil ich da in der Uni saß und plötzlich Leute Konversation mit mir betreiben wollten ^^'
    Evie fährt den ganzen Weg nach London wegen einem Serienkiller? Ihr habt meine ich geschrieben, dass sie für ein örtliches Klatschblatt schreibt, da frag ich mich, wie groß die Zeitung ist, dass sie Stories aus London heranziehen und es sich leisten können, Evie und Joey dafür wegzuschicken. Die frage kam bei mir nur auf, wegen dem Begriff "Klatschblatt" damit assoziiere ich nämlich keine wirklich große Zeitung, die die Mittel dazu hat.

    Aber so langsam ergibt sich da ein klares Bild für mich. Das mit dem Klon hab ich schon vermutet, bevor Mia in der Klapse erwähnt hat, dass es da einen dritten gibt, denn die Frauen waren allesamt blauäugig, blond und in Mias und Annas Alter - da will ein Klon Rache für das, was ihm angetan wurde. Ich frag mich jetzt nur, wie der entkommen konnte und wieso der erste Mord schon mit Bumblebees Züchtungstag zusammenfallen kann, das scheint mir zu früh zu sein - oder ist das eine falsche Fährte?

    Ichlese gespannt weiter :D

  • oha, Nick hat's ja wirklich erwischt. Ob Ben da die richtige Strategie verwendet hat? :hmm: manch einer reagiert ja auf Arschtritte bei anderen wird's dadurch nur schlimmer. Aber da es hier um seine Freunde geht, wird sich Nick hoffentlich zusammenreißen.

    Eine Sache muss ich noch anmerken, die ich bei meinem letzten Kommentar vergessen hab: als der Mörder in Tiffanys Haus eingedrungen ist, hat er dem Polizisten mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Das sieht man immer wieder gerne in Filmen, hab beim Kampfsport aber gelernt, dass das Blödsinn ist, da man nie hart auf hart schlagen darf. Das weiß der Mörder nicht unbedingt, aber wenn er so zuschlägt, dann kann er sich dabei die Hand brechen. Unbeschadet kommt er da nur sehr unwahrscheinlich raus.

    • Offizieller Beitrag

    Eine Sache muss ich noch anmerken, die ich bei meinem letzten Kommentar vergessen hab: als der Mörder in Tiffanys Haus eingedrungen ist, hat er dem Polizisten mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Das sieht man immer wieder gerne in Filmen, hab beim Kampfsport aber gelernt, dass das Blödsinn ist, da man nie hart auf hart schlagen darf. Das weiß der Mörder nicht unbedingt, aber wenn er so zuschlägt, dann kann er sich dabei die Hand brechen. Unbeschadet kommt er da nur sehr unwahrscheinlich raus.

    Gut, dass du mich daran erinnerst. Da ich gerade den neuen Teil schreibe, kann ich das noch mit einbauen. Etwas Ähnliches habe ich schon dastehen, aber daran habe ich bisher keinen Gedanken verschwendet. Kommt davon, wenn man nur ein Jahr Kampfsport hatte und da nicht wirklich was aufgenommen hat. :)
    Ich danke und werde es einbauen. ^^

    LG, Kyelia

  • Kapitel 28
    Nick nimmt Vernunft an


    In diesem Moment hasste Nick seinen Kumpel Ben.
    Dafür, dass er ihn aus dem Bett getreten hatte. Dafür, dass er ihn angeschrien hatte. Dafür, dass er Recht hatte.
    Nachdem Ben so aufgebracht aus seiner Wohnung verschwunden war, hatte Nick nicht mehr lange gezögert. Er hatte Anna verloren und im keinen Preis wollte er auch noch Ben verlieren. Er hatte sich lange genug in seinem dunklen Loch voll Einsamkeit und Trauer verkrochen. Langsam wurde es Zeit den mühsamen Aufstieg zu beginnen.
    Mürrisch, aber trotzdem zackig, begann er seine Sachen zu packen. Er warf alles, was sich bei Ben von ihm fand in seine Tasche. Entsetzt stellte er dabei fest, dass er sich wirklich bei dem gutmütigen Anwalt eingenistet hatte.
    Anschließend nahm er seit Tagen seine erste Dusche und schwang sich in seinen Wagen, um in seiner eigenen Wohnung noch ein paar Sachen zusammen zu suchen.
    Zu seinem Unmut musste er Ben nach der Nummer der Beamtin fragen, die sie am Flughafen abholen wollte.
    Aber er rief nicht an. Sein Stolz ließ lediglich zu ,seinem Kumpel zu schreiben. Er bekam die Nummer postwendend, mehr aber auch nicht.
    Nick schnaubte frustriert. Trotzdem wählte er die angegebene Nummer und machte mit der Polizistin die Ankunftszeit aus. Ihre Stimme klang warm und freundlich, stellte er fest. Diese Tatsache ließ ihn seinen Gram ein wenig vergessen.
    Anschließend rief er Carl und Bumblebee an.
    Es war gar nicht so einfach dem vergesslichen Mann zu erklären was geschehen war, ohne dabei zu viel von seiner Zeit in Mias Keller preiszugeben.
    Letztendlich erzählte er nur, dass BB einen weiteren Bruder und Carl damit einen weiteren Klon hatte, der überlebt zu haben schien und der sein Unwesen in London trieb.


    Nachedem Nick schließlich alles gepackt und seinen Koffer in den Kofferraum seines Autos verfrachtet hatte, konnte er sich endlich auf den Weg zu Carl und BB machen, um sie abzuholen. Der zuverlässige Klon hatte seinem Freund schon geholfen alles Nötige zusammen zu packen und in einer Reisetasche zu verstauen.
    Nick musste widerwillig grinsen, als er vorfuhr und die beiden wie die Schulbuben vor dem Hauseingang auf ihren Koffern sitzen sah.
    Der Polizist parkte in zweiter Reihe, betätigte den Warnblinker und stieg aus. Befangen begrüßten sich die drei Freunde und verluden anschließend die Koffer.
    Gemeinsam quälten sie sich durch den zähflüssigen Verkehr zum Flughafen.
    Nick zückte sein Handy. Miss Hemmingdale hatte ihm ein Foto von sich gesendet, damit sie sich schnell fanden. Und tatsächlich. Die Polizistin ging schon unruhig im Wartesaal auf und ab und beobachtete sämtliche Ein- und Ausgänge.
    Dank ihres markanten roten Haares war sie nicht zu übersehen und Nick ging zielstrebig auf sie zu.
    „Hallo, Miss Hemmingdale?“, fragte er und streckte der Frau die Hand entgegen. Sie lächelte warm.
    „Ja.“ Sie legte ihre Hand in seine und ein warmes Kribbeln durchzuckte Nick. Überrascht und ein wenig entsetzt zog er seine Hand zurück. Das Lächeln der Polizistin nahm einen kühleren Ausdruck an, aber Nick überspielte die unangenehme Lage, in dem er sich beeilte Carl und BB vorzustellen.
    „Erstaunlich“, sagte Miss Hemmingdale und betrachtete die beiden neugierig und vor allem eingehend.
    Nick spürte, dass Carl sich unwohl zu fühlen begann, aber Bumblebee kam ihm zuvor.
    „Das eigentliche Wunder ich bin“, sagte er mit stolzgeschwellter Brust und stellte sich zwischen Carl und die Polizistin, um den Blickkontakt zu unterbrechen.
    Nick musste lachen. „Ja, du bist wirklich ein kleines Wunder. Wortwörtlich!“, erwiderte er dem kleinen Zwilling von Carl.
    Bumblebee hatte es mal wieder geschafft die Stimmung auf seine kindliche Weise zu lockern und Neugier und Befangenheit wichen Freundlichkeit.
    Miss Hemmingdale zückte vier Bordkarten.
    „Sie haben für uns auch welche?“, fragte Nick überrascht.
    Miss Hemmingdale nickte. „Polizeiliche Überführung von Zeugen von Bristol nach London.“ Ein Grinsen stahl sich auf ihre Lippen und Nick pfiff anerkennend durch die Zähne. „Ich hätte so etwas nie in der kurzen Zeit bewilligt bekommen.“
    „Männer!“, flachste die Polizistin nur und drehte sich um, um mit den Karten einzuchecken.
    Nick spürte, wie ein warmes Gefühl seine Brust erreichte. Überrascht und verwirrt nahm er es zur Kenntnis, versuchte es aber beinahe sofort zu verdrängen. Er hatte eine wichtige Mission, auf die er sich konzentrieren musste. Dennoch g
    rinsend blickte er seine beiden Gefährten an und gemeinsam folgten sie Miss Hemmingdale.
    Nick entging dabei, wie Carl BB einen freundschaftlichen Stoß in die Rippen gab und ihm etwas ins Ohr flüsterte, das den Klon zum Kichern brachte.


    Zwei Stunden später bezogen Carl und Bumblebee das Zimmer rechts neben Evie und Joeys und Nick das gegenüberliegende.
    Es war ein nettes Hotel. Die beiden Journalisten hatten es gut ausgesucht. Sauber, mit Frühstück, aber nicht zu teuer.
    Die Dämmerung setzte bereits ein, als er eine vertraute Stimme auf dem Gang hörte.
    Sofort streckte er seinen Kopf aus dem Zimmer und erkannte Evie, die mit Joey in Begleitung den Flur hinunter kam. Sie sah völlig fertig aus. Zerfleddert wie ein Moorhuhn, ein wenig verweint und einfach erschöpft. Dennoch freute Nick sie sich zu sehen.
    Stürmisch schloss er sie in die Arme.
    „Ich hätte nicht gedacht, dass ich dein Gequassel jemals vermissen werde!“
    Evie lachte, aber es klang müde. Als Nick Joeys eifersüchtigen Blick bemerkte, als Evie die Umarmung nicht nur widerspruchslos über sich ergehen ließ, sondern sie sogar erwiderte, ließ er schnell von ihr ab und schob sie eine Armlänge von sich.
    „Du siehst beschissen aus!“
    Evie schmunzelte. „Ich freue mich auch dich zu sehen. Aber noch viel mehr auf ein heißes Bad und mein Bett.“
    Nick spürte, dass er sich wohl oder übel bis morgen gedulden musste, um Evies Variante der Geschichte zu hören. Er nickte und ließ sie gehen, damit sie noch Carl und Bumblebee begrüßen konnte, die mittlerweile auch schon auf den Gang getreten waren.
    „Hallo, Sie müssen Joey sein“, wandte sich Nick an Evies Kollegen. Er sah genauso herunter gekommen aus wie Evie.
    „Sie hat von mir erzäh- äh, ja das bin ich. Sie sind Nick?“, unterbrach sich der Journalist selbst und warf einen unsicheren Blick zu Evie, aber die hatte nichts gehört. Nick war nicht entgangen, dass seine Antwort eigentlich reservierter hatte ausfallen sollen und schmunzelte. Ob Joey Evies Herz erweichen konnte? Nick würde es ihr gönne. Wenn er schon seine große Liebe nicht haben konnte, dann sollte wenigstens Evie sie finden. Er spürte wie sich wieder die gewohnte Kälte in seiner Brust ausbreitete. Schnell wandte er sich deshalb und beobachtete Bumblebee, der versuchte Evie aufzuheitern.
    Nach der allgemeinen Wiedersehensfreude berichtete Nick grob, wie es ihm und den anderen beiden ergangen war, dann schob er Carl und seinen Klon in ihr Zimmer und wünschte den beiden eine erholsame Nacht.

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    - F. Scott Fitzgerald

  • Schnell wandte er sich deshalb _(ab) und beobachtete Bumblebee, der versuchte Evie aufzuheitern.

    Ein guter Teil, wenn du mich fragst. Ich bin mal gespannt, was Nick noch neues in das Gespann von Evie und Joey hineinbringt. Vielleicht tauchen da mehr Ideen auf, wie sie den bösen Klon endlich finden und aufhalten können.
    Ich bin gespannt auf mehr :stick:

    xoxo
    Kisa

  • Er hatte Anna verloren und im keinen Preis wollte er auch noch Ben verlieren.

    um

    Nick würde es ihr gönne.

    gönnen

    Gut, der Arschtritt hat Nick also geholfen :D
    Joey ist irgendwie niedlich, wie er erst eifersüchtig ist und dann wieder schüchtern einen Rückzieher macht x) Bin mal gespannt, wann er Evie beachtet und wie die Truppe jetzt weiter fortfahren will, um Tiffany zu retten. Es gibt ja bisher keinen einzigen Ansatzpunkt.

  • Ich bin immer wieder platt, wenn ich von euch lese.... Tolle Story super spannend und ohne viel tralalala zum Punkt.
    Besonders die Sicht des Mörders...
    @Kyelia
    Ich finde es beängstigend, dass aus sowas knuffigem wie dir, solche Texte kommen können. Wahnsinn...

    Ohne mist ich mein das ernst, ihr beide macht hier nen super Job. Sehr unterhaltsame Story, sehr spannend - nice one :)
    Weiter so Mädels! :thumbsup: Ok ich wiederhole mich - Is mir egal :D

    :!: Fantasy, weil sich die unglaublichste aller Welten in unserem Kopf befindet... :!:

    • Offizieller Beitrag

    Kapitel 29
    Grace Hemmingdale

    Grace erwachte, als sie den Schmerz in ihrem Genick wahrnahm. Flatternd öffnete sie die Lider und musste feststellen, dass sie mit dem Kopf auf dem Tisch eingeschlafen war, direkt auf den Fallakten, die sie am Abend noch durchgehen wollte. Dass sie schon mehrere Nächte nicht mehr geschlafen hatte, zeigte langsam seine Spuren. Nicht nur, dass sie so aussah, sie fühlte sich auch wie ein nasser Lappen, den man achtlos in die Ecke geworfen hatte.
    Sie setzte sich langsam auf, bemerkte dabei aber, wie ihr Hals und auch ihre Seite höllisch wehtaten. Als wäre sie in eine Steinlawine geraten. Es war nicht schwer festzustellen, wer von ihnen diese Auseinandersetzung gewonnen hatte.
    Ein tiefes Gähnen überkam sie, als sie sich im Büro umsah. Es schien noch recht zeitig am Morgen zu sein, denn außer ihr waren nur drei weitere Beamte im Raum. Ebenso wie sie, hingen sie über Akten oder tippten Berichte an ihrem Computer.
    Der kurze Blick auf ihre Armbanduhr bestätigte ihre Vermutung. Es war gerade einmal fünf Uhr in der Früh. Ihr regulärer Feierabend lag nun schon mehrere Stunden zurück, aber daran war im Grunde nicht zu denken. Sie hielt den Gedanken einfach nicht aus, allein in ihrer Wohnung zu sitzen und dort ruhig zu schlafen, während zwei ihrer Kollegen im Krankenhaus lagen und einer den Tod gefunden hatte. Es war schrecklich zu was dieser Killer imstande war. Eingebrochen in ein gesichertes Gebäude mit mehreren Wachposten. Sie wusste, sie hätten noch Sicherheitskameras installieren müssen.
    Grace stützte den Kopf in die Handfläche.
    Wahrscheinlich hätten auch Kameras gegen diesen Wahnsinnigen nichts gebracht. Mrs. Morgen wurde entführt und die Polizei hatte nur untätig dabei zusehen können. Sie fühlte sich wie ein Mitglied des Zirkus, die Lachnummer, der man auf der Nase herumtanzen konnte.
    Sie hatten es mit einem äußerst gefährlichen Mann zu tun. Oder sollte sie lieber sagen, einem gefährlichen Klon? Da hatte man endlich die nötige DNA gefunden, um den Mörder zu identifizieren und dann kam so ein Humbug heraus. Sie hatte zwar schon von dieser Sensation vor einem guten Jahr gehört, dass es tatsächlich gelungen war, einen menschlichen Klon zu erschaffen, aber nie hätte sie damit gerechnet, dass ihr Täter nun einer von ihnen war. Zumal es hieß, dass es nur einen überlebenden Klon gab. Woher also der neue? Die beiden Journalisten hatten ihnen auch nicht sehr viel darüber erzählen können, nur einige Kleinigkeiten, die sie wohl nicht weiterbringen würden. Zwar war Evie Jones bei der Befreiung der Klone dabei gewesen, aber von einem dritten Klon hörte sie auch das erste Mal. Vielleicht tappten sie mit der Annahme auch gerade völlig in die falsche Richtung und sie sponnen sich Dinge zusammen, die es so gar nicht gab. Immerhin begründete sich der Verdacht nur auf der Mutmaßung von den Journalisten und dem seltsamen DNA Ergebnis.
    Grace hoffte inständig, dass dieser Carl etwas mehr Licht ins Dunkle bringen konnte. Wobei er ihr tags zuvor am Flughafen auch nicht sonderlich gesprächig erschien. Im Gegensatz zu diesem Bumblebee, der trotz seines etwas makaberen Äußeren unglaublich intelligent wirkte.
    Ein leises Seufzen verließ ihre Lippen.
    Was hatte sie für Augen gemacht, als sie die beiden am Flughafen gesehen hatte. Zwar gab es winzige Kleinigkeiten, wie Größe und Narben, aber sonst schienen sie sich bis aufs Haar zu gleichen.
    „Erstaunlich“, murmelte sie, während sie sich erhob und mit gesenktem Kopf auf den Aufenthaltsraum zu schlurfte. Das kleine Kabuff am Ende des Raumes war seines Namens eigentlich nicht würdig. Es gab lediglich einen kleinen Tisch mit drei wackligen Stühlen und eine Kaffeemaschine, deren Garantie schon vor gut hundert Jahren abgelaufen war. Mal abgesehen von dem Kühlschrank, der seinen Inhalt zuverlässig auf Zimmertemperatur kühlte.
    Ein Blick hinein, verriet Grace, dass es nicht einmal einen Inhalt gab. Lediglich ein Päckchen Milch lümmelte in der letzten Ecke und schimmelte vor sich hin.
    Seufzend schloss sie die Tür wieder und watete auf die Kaffeemaschine zu. Darüber hing ein kleiner Schrank, den sie am provisorischen Griff – einem einfachen Holzdübel – öffnen musste.
    Sie brauchte dringend etwas Warmes, um die Kopfschmerzen zu verbannen. Am liebsten wäre ihr ein schöner heißer Tee gewesen, doch wie immer war keiner vorhanden. Manchmal fragte sie sich, wer ihr den geliebten Kräuteraufguß wegtrank. Auf dem ganzen Präsidium gab es nur Kaffeetrinker und somit keine Teediebe.
    Missmutig richtete sie also doch die Kaffeemaschine her und sah dabei zu, wie das braune Gesöff in die gläserne Kanne tropfte. Was hätte sie nicht alles für einen schönen Schwarzen Tee getan.
    „Hemmingdale?“
    Grace schreckte aus ihren Gedanken und sah ihren Partner mit großen Augen an. Der Mann hatte wohl dieselben dunklen Augenringe wie sie und einen grauen Dreitagebart, der ihn gut zwanzig Jahre älter aussehen ließ.
    „Was ist?“, fragte sie überrascht, glaubte sie doch, er hatte ihr eine Frage gestellt, während sie vor sich hingestarrt hatte.
    Sparks musterte sie jedoch nur, bevor er sich auf einen der Stühle fallen ließ. Ein Ächzen des Holzes zeugte von der jämmerlichen Existenz des Möbelstücks. Da hatten sie moderne Computerprogramme und Geräte, aber für einen klapprigen Stuhl hatte das Geld der Stadt nicht mehr gereicht.
    „Waren Sie die ganze Nacht hier?“, steuerte Sparks gegen ihre Frage und hob eine Augenbraue.
    „Ja, ich habe noch mal die Akten durchgesehen und den Bericht der Spurensicherung. Ich habe sogar im Labor angerufen. Die DNA Untersuchung war fehlerfrei, sie haben sogar mehrmals geprüft.“
    Grace blickte auf die Kaffeekanne, die nun genug Flüssigkeit für zwei Tassen beinhaltete. Geschickt fischte sie zwei saubere Tassen aus dem Regel neben dem Schrank und servierte dann Sparks einen großen Kaffee. Sich selbst goss sie nur die Hälfte ein.
    „Hoffen wir, dass uns der heutige Tag weiterbringt.“ Sparks nahm einen kräftigen Schluck der schwarzen Suppe und würgte ihn pur hinter.
    „Und ich dachte schon, wegen der DNA haben wir endlich einen Durchbruch, aber so wirklich voran kommen wir nicht.“ Grace ließ sich auf dem zweiten Stuhl sinken und legte ihren Blick in die Tasse.
    „Ich fragte mich, warum dieser Kerl so klug ist“, grummelte ihr Partner. „Wenn es wirklich stimmt, was diese komische Journalistin sagt – und daran glaube ich noch nicht mal – dann lassen wir uns von einem Einjährigen in den Arsch treten.“
    Grace drehte sich zu dem älteren Mann und beobachtete ihn eine Weile. Seine Mimik änderte sich bei jedem Wort und wurde noch finsterer. Sparks war eigentlich eine freundliche Persönlichkeit, dem die Arbeit als Polizist immer Spaß gemacht hatte, sogar in der Kriminalabteilung. Aber es war ihm anzusehen, dass ihm der jetzige Fall an den Nerven klebte wie Kaugummi an einem Schuh. Und dass seine jahrelange Erfahrung gegen die eines Kindes nicht ankam, schien ihm schwer zu schaffen zu machen.
    „Ich habe Carl und Bumblebee gestern vom Flughafen abgeholt“, begann Grace. „Ich muss sagen, dass dieser Bumblebee sehr intelligent vorkam, für sein Alter. Kindlich, ja, aber er konnte schon ziemlich gut reden, laufen, rennen und war auch größer, als ich mir laut seinem Alter gedacht habe.“
    Auf Sparks' Stirn bildete sich eine tiefe Furche, als er nun auch die zweite Augenbraue noch hochzog.
    „Ich glaube nicht, dass wir zwangsläufig davon ausgehen sollten, dass unser Mörder noch wie ein Kind aussieht. Kann er auch gar nicht, wenn er einfach so einen Polizisten überwältigt hat.“ Grace hatte keine Ahnung, ob sie diese Annahme in die richtige Richtung führte, aber sie konnte sich nicht vorstellen, dass jemand von der Größe wie Bumblebee einen Erwachsenen umwerfen oder gar töten konnte. Keinen ausgebildeten Polizisten jedenfalls.
    „Ich denke nicht einmal, dass auf das Geschwätz dieser Journalisten viel Wert zu legen ist. Ich mache hier nur mit, weil mir langsam die Ideen ausgehen und sie unser einziger Anhaltspunkt sind.“ Sparks stieß sich den restlichen Kaffee in den Hals, dann stand er auf und schenkte sich an der Maschine eine zweite nach.
    „Hoffen wir, dass es keine Sackgasse wird“, meinte Grace. „Wir müssen Mrs. Morgen einfach finden, bevor er ihr etwas tun kann!“ Sie formte ihre Hand zur Faust.
    Sparks antwortete nicht, sondern sah nur nachdenklich über die vielen Bürotische, während er an seiner Tasse nippte.
    „Warum hat er sie entführt?“, brach er schließlich das Schweigen. Er nahm seinen Blick nicht vom Raum, stattdessen schien er sich an einem Punkt in einiger Entfernung festzubeißen. „Was hat ihn dazu veranlasst? Es wäre doch einfacher gewesen, sie Vorort umzubringen.“
    „Vielleicht wegen der Polizei? Er hatte vielleicht Angst erwischt zu werden“, mutmaßte Grace.
    „Blödsinn“, ranzte Sparks. „Er ist in das Haus eingebrochen und hat es mit ihr verlassen. Er hatte keine Angst, dass man ihn erwischt. Das hat ihm vielleicht einen Kick gegeben, aber Angst hatte er keine. Wenn er es gewollt hätte, hätte er sie auch dort umbringen können. Es wäre sogar viel unauffälliger gewesen.“ Sparks stellte seine leere Tasse in die Spüle.
    „Dann will er es vielleicht genießen?“, schwadronierte Grace weiter. „In aller Ruhe?“
    „Möglich.“ Sparks nickte wenig überzeugt. „Irgendwas muss sich geändert haben.“
    „Mrs. Jones und Mr. Kelley haben ihn in der Gasse doch überrascht. Er war sicherlich sauer und wollte es endlich zu Ende bringen.“
    „Wenn das wirklich der Grund sein soll, dann hätte er sie wirklich im Haus ermordet“, zerwarf Sparks den Gedanken. „Schon die Sache in der Gasse war unnötig. Bisher war er vorsichtig und plötzlich macht er so einen Fehler? Irgendwas muss ihn dazu getrieben haben.“ Grace sah dabei zu, wie ihr Partner zu seinem Platz lief und sich dort etwas aus einer Schublade nahm. Es sah aus wie ein kleiner Kosmetikbeutel. Wahrscheinlich würde er sich auf der Toilette vor den Spiegeln rasieren. Keine schlechte Idee, wie Grace fand. Auch sie konnte ein wenig Wasser im Gesicht und eine schnelle Katzenwäsche gebrauchen, bevor Mrs. Jones mit den anderen wieder auf dem Präsidium auftauchten.
    Mit den Gedanken immer noch bei Miss Morgen und dem Mörder, schüttete sie ihren mittlerweile kalten Kaffee in den Rachen und stellte die Tasse neben die ihres Partners. Irgendwer würde sich schon um den Abwasch kümmern.