Eine mächtige Horde

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 4.905 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (28. März 2017 um 15:30) ist von Rael.

  • Eine mächtige Horde

    Abends saß der Bauer am Tavernentisch,
    trank stumm sein Bier und aß den Fisch,
    glich fast schon dem Rehkitz bei der Hatz,
    wie eine Maus, im Angesicht der Katz.

    Verwundert kamen die Leut herbei,
    zu fragen, was ihm wohl widerfahren sei,
    doch schüttelts den Bauern nur im Graus,
    "Nun komm schon! Rück endlich damit raus!"

    Noch drei Schluck dann wars genug mit Flehn,
    da begann der Bauer schließlich zu erzähln:
    "Ich dachte erst, heut wird ein schöner Tag,
    heut kann die Sonne schein so viel sie mag!
    Gepflügt hab ich das Feld so wie immer,
    doch kam es letztendlich doch noch schlimmer!"

    Hörst du die Säcke pfeifen,
    und dazu die Meute keifen,
    siehst du schon die große Katze,
    und dazu des Gremlins üble Fratze,
    kommen sie rauben, plündern und zum Morden,
    blutrünstig, im stinkenden Fell, nahen die Horden!

    Da ertönt in der Ferne ein schrecklich Klang,
    das allen Menschen wird Angst und bang,
    da hören sie die Säcke pfeifen,
    und bald darauf die Meute keifen,
    es naht die Horde vom Walde her übers offene Feld,
    es rufen die Wachen, es heult der Hund, wo ist ein Held?

    Doch keine Antwort kommt, nur des Dudelsackes Ton,
    er dröhnt durch die dunkle Nacht, erfüllt von Hohn,
    "Ei ihr Leut! Greift zu den Waffen!
    Feinde nahen, Zeit sich aufzuraffen!"

    Da greift ein jeder was er vermag zu schwingen,
    zu Knüppeln, Speeren, Bögen und sogar zu Klingen,
    doch nicht zu des Königs Ehren kämpfen sie,
    nein, für Hof und Heim und für ihr Vieh.

    Nun gellen Schreie durch die Nacht,
    wird das Dorf wohl niedergemacht?
    Doch als der Morgen kommt und Finsternis vergeht,
    das Dorf und seine Bauern immer noch steht.

    Erschlagen haben wir die Krieger,
    beim Kampf im Walde waren wir die Sieger,
    doch unterschätze nicht die Bauern,
    denn die brauchen weder Türme noch Mauern,
    denn wenn der Pöbel kämpft um sein Leben,
    wird er auch einer mächtigen Horde den Rest geben!

    "Vem har trampat mina svampar ner?!"

    3 Mal editiert, zuletzt von Xarrot (20. Oktober 2017 um 15:12)

  • Hey Xarrot :)

    Die Idee ist cool!
    fast so ein bisschen Balade. Ein Gedicht, dass im Mittelalter bestimmt von Gauklern oder ähnlichen gesungen werden könnte :D
    Auch dein Ende finde ich super. Die Bauern, eine Kampfmacht, die oft unterschätzt wird. Ein Gedicht zu Gunsten derjenigen, die selten als Helden gefeiert werden :thumbsup:

    Manchmal holpert das Versmaß ein wenig (nicht, dass ich es besser könnte xD)

    Abends saß der Bauer am Tavernentisch,
    trank still sein Bier und aß den Fisch,
    glich fast schon dem Rehkitz bei der Hatz,
    wie eine Maus, im Angesicht der Katz.

    Mit dem Bild, das du in der ersten Strophe zeichnest, kann ich nichts anfangen.
    Da hockt der Bauer gemütlich in der Taverne, isst und trinkt und gleicht trotzdem einer Maus, die von einer Katze gejagt wird?
    Das passt in meinem Kopf nicht richtig zusammen :hmm:

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • Da hockt der Bauer gemütlich in der Taverne, isst und trinkt und gleicht trotzdem einer Maus, die von einer Katze gejagt wird?
    Das passt in meinem Kopf nicht richtig zusammen

    Von gemütlich war ja auch nie die Rede :D Ich stelle mir das so vor, dass der total verstört an seinem Tisch sitzt, ängstlich von links nach rechts guckt und währenddessen sein Essen in sich reinschaufelt :rofl:

    Sometimes, you read a book and it fills you with this weird evangelical zeal, and you become convinced that the shattered world will never be put back together unless and until all living humans read the book.

  • @Phi Aber er trank still sein Bier ...
    Still kann natürlich sein, dass er nichts redet, aber für mich impliziert das auch eine ruhige/ruhende Person ...

    du siehst @Xarrot -> Auslegungssache XD

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • @Windweber nein, die Inspiration stammte vom Lied "En mäktig här" ("eine mächtige Horde", wie einfallsreich :doofy: ) von der Band Finntroll, wo es darum geht das eine Horde Trolle das Land verwüstet, aber den eigentlichen Text kenne ich davon um ehrlich zu sein nicht, der ist nämlich auf schwedisch. Das war einfach was mir beim hören in den Sinn kam.

    @Miri ich weiß, still klingt wirklich etwas nichts sagend. Ich glaube "stumm" wäre besser. Ach so und auf Versmaß achte ich um ehrlich zu sein überhaupt gar nicht xD

    @Phi, ja genau so war das eigentlich geplant, aber meine Formulierung war halt doch da etwas schwammig

    "Vem har trampat mina svampar ner?!"

  • Mit dem Bild, das du in der ersten Strophe zeichnest, kann ich nichts anfangen.
    Da hockt der Bauer gemütlich in der Taverne, isst und trinkt und gleicht trotzdem einer Maus, die von einer Katze gejagt wird?
    Das passt in meinem Kopf nicht richtig zusammen

    Das war auch mein erster Gedanke. Der Einstieg passt für mich leider gar nicht.
    Durch das Wort "Still" wird Ruhe symbolisiert, die sich in meinem Kopf auch auf ihn und seine Art zu Essen spiegelt. Dann wirds plötzlich mit etwas hastigem verglichen, da kam ich durcheinander.

    Den Rest fand ich hingegen echt gelungen und das Ende überrascht ;) Mir gefällt die Idee und ich finde, dass du es gut umgesetzt hast. :thumbsup:

    :!: Fantasy, weil sich die unglaublichste aller Welten in unserem Kopf befindet... :!: