Hey Leute,
ich meld mich (nach 2015) auch mal wieder.
Diesmal wollte ich etwas Neues probieren, indem ich gemeinsam mit einer Freundin eine Geschichte aus zwei Sichten schreibe. Mal schauen, wie es so geworden ist.
Über Kritik oder liebe Kommentare würden wir uns sehr freuen.
Um sie zu zitieren: "Kopfkino an und los geht's"
1.Kapitel
1.1
Leise murmle ich ein paar Worte vor mich hin, als plötzlich die Kerze vor mir anfängt zu brennen. Ich lächel nur kurz, ist dies doch einer der einfachsten Tricks, die mir Lysander je gezeigt hat. Aber nur weil er einfach ist, heißt es noch lange nicht, dass er nicht effektiv ist, schmunzel ich in mich hinein. Schnell werfe ich die liebevoll handgemachte Tischdecke über den kleinen, aber dennoch stabilen Tisch, der das Herzstück unseres Heims ausmacht. Wie oft saßen wir schon hier, in alte Bücher und Schriften vertieft und stundenlang nur dem Wind, welcher an unserem Dach rüttelt, lauschend.
Kurz verweilt mein Blick auf den verworrenen Mustern und geschwungen Linien, welche der Decke ihren eigenen liebreizenden Charme verpassen, bevor ich mich selbst schelte. Wieso trödel ich nur wieder so rum? Als ich höre, wie der Regen langsam anfängt, gegen die Fensterscheibe zu prasseln, hoffe ich nur, dass Lysander noch vor dem Beginn des richtigen Sturms nach Hause kommt. Um die Zeit bis zu seiner Ankunft nicht nur nichtstuend abzusitzen, schnappe ich mir eines der Bücher, die auf dem Regal liegen, und kuschel mich gemeinsam mit diesem und meiner Decke in eine Ecke des Zimmers.
Heute ist einer der wenigen Tage, an denen wir nicht gemeinsam trainiert haben, da es laut Lysander ebenso wichtig ist, geistig auf einen Kampf vorbereitet zu sein. Aus diesem Grund wiederhole ich bereits den ganzen Tag irgendwelche magischen Formeln oder lese mich in die Geschichte der Magie ein. Denn nur, wenn man weiß, wie Magie entstanden ist, woraus sie besteht und wozu sie fähig ist, kann man sie richtig verwenden. Einer von Lysanders Lieblingssätzen, die ich schon so oft gehört habe, dass ich gar nicht mehr mitzählen kann.
Der Regen prasselt bereits stärker gegen das Fenster und der Wind heult lauter, sodass ich mich tiefer in die warme Decke einkuschel. Wo bleibt er denn?, frage ich mich besorgt, lese aber wieder weiter. Mit einem Finger spiele ich an meinen langen Haaren, wickel eine der blonden Strähnen um meinen Finger, so wie ich es immer mache, wenn ich nervös oder ungeduldig bin. Lysander hat mich schon so oft darauf hingewiesen, dennoch schaffe ich es nie, damit aufzuhören.
Ich blätter wieder um, merke aber, dass ich mich kaum noch konzentrieren kann. Die Sorge um Lysander plagt mich, sodass ich aufstehe und ans Fenster gehe. Ich sehe, wie der Regen langsam aufhört und mit ihm auch meine düsteren Gedanken. Wahrscheinlich hat er sich einfach nur untergestellt und wollte warten, bis der Sturm sich legt. Er ist stark genug, um auf sich selbst aufzupassen, also sollte ich mir nicht solche Sorgen machen. Ich gehe wieder vom Fenster weg und in die Küche, wo ich zwei Teller aus einem der kleinen Schränken hole und sie auf den Tisch stelle. Wie oft sind diese während eines Training zerstört und erst durch Magie wieder zusammengesetzt worden. Es mag stimmen, dass Magie das Leben um einiges erleichtert, aber man darf sie nie zu oft oder unbedacht einsetzen, da sie einem sonst in den wirklich wichtigen Momenten fehlt.
Ich hole wieder eine Kerze, stelle sie auf den Tisch und murmel leise die richtigen Worte, um sie zu entzünden. In meinem Geist spüre ich das Feuer, welches sich um den Docht schlingt und sich langsam durch das Wachs frisst. Mit einem einzigen Gedanken schaffe ich es, sie zu vergrößern und mit ihr einige Figuren darzustellen. Meine liebste ist ein Drache, der über die Kerze hinwegtanzt und sich leicht mit dem Wind bewegt.