Kapitel 8 - Teil 5
Hinter ihnen stand auf einmal eine große, weibliche Person, die mit einem Karren unterwegs war, welcher von einem Tier gezogen wurde. Dieses sah wie ein Rehbock aus, aber mindestens doppelt so groß, hatte einen buschigen Schwanz und war nicht weniger faszinierend, wie seine Herrin.
So ein Wesen, wie diese Frau, hatte noch keiner der drei je gesehen. Sie sah aus wie eine gewöhnliche Frau, doch hatte sie hellbraunes Fell am ganzen Körper und einen Schwanz mit buschigem Ende, vergleichbar mit dem, eines Löwen. Aus ihrem lockigen langen dunkelgrünen Haar ragten zwei Hörner, ähnlich denen einer Ziege. Sie trug sehr spärliche schwarze Bekleidung, welche Ähnlichkeiten mit einem Bikini hatte, aber aus robustem Material zu sein schien.
Grazil näherte sich das Wesen ihnen, beugte sich über Tempestas und betrachtete mit großen glänzenden roten Augen die Wunde.
»Ja, kein Zweifel – er wurde von einer Nubs-Zmei gebissen«, stellte die Unbekannte fest und sah die anderen ernst an.
»Was – was bedeutet das nun für ihn? Was können wir tun?«, fragte Jiyuu und warf ihr einen erwartungsvollen Blick zu.
»Tut mir leid ... ihr solltet von eurem Freund langsam Abschied nehmen. Das Gift wirkt sehr schnell«, sagte sie bedauernd, wandte sich ab und wollte gehen.
»Warte!«, rief May, worauf sich die Fremde wieder zu ihr umdrehte. »Gibt es denn gar nichts, was wir tun können!? Ein Gegengift? Irgendetwas!?«, fragte sie eindringlich.
Das Wesen überlegte kurz und näherte sich Tempestas erneut. Zack und Jiyuu traten beiseite und ließen sie zu ihm. Sie kniete sich nieder und sah sich die Wunde an seinem rechten Arm noch einmal genauer an.
»Wie lange ist es jetzt her, dass er gebissen wurde?«, fragte sie, während sie eines seiner Augen öffnete und seine Pupille betrachtete.
»Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, dass ich etwas gesehen habe, als Tempestas mich vorhin an der Felswand hochgezogen hat. Doch das ging so schnell – ich kann nicht mit Sicherheit sagen, ob…«, versuchte Jiyuu zu erklären.
»Wann!? Wie lange ist das jetzt her?«, drängte ihn die Frau.
Jiyuu überlegte kurz. »Das war ... vor ungefähr drei Stunden. Was meint ihr?«, wandte er sich an May und Zack.
»Was?!« Das Wesen fuhr entsetzt hoch und blickte sie zweifelnd an. »Dann müsste er schon längst tot sein!«, meinte sie skeptisch.
Die drei sahen sie entrüstet an.
»Was genau ist euer Freund? Er ist nicht menschlich, oder?«, fragte sie mit ruhiger Stimme.
»Nein, er ist – er ist etwas Besonderes«, meinte May und sah die Frau bittend an.
»Skoryy!«, rief diese nun und pfiff mit den Fingern nach dem Tier, welches sogleich mit dem Zugkarren zu ihr kam. »Gut, dann ist es vielleicht noch nicht zu spät. Ihr beiden – los, hebt ihn auf den Wagen!«, wies sie Zack und Jiyuu an.
»Ich danke dir!«, sagte May und blickte zu Tempestas hinunter, der schnell und schwer atmete und immer noch nicht ansprechbar war.
Jiyuu und Zack hoben ihn zu zweit vorsichtig auf den Karren, auf welchem sich ein kleines Fass und zwei Säcke voller Nüsse und getrockneter Früchte befanden, die die Frau auf die Seite schob.
May setzte sich zu ihm auf den Wagen und deckte ihn mit ihrem Umhang zu.
»Weiter flussabwärts sollten wir etwas finden können, dass ihm hilft. Hoffentlich hält er so lange durch!« Die Fremde sprang hinunter und gab dem Tier einen Befehl, woraufhin es den Karren den Fluss entlangzog.
Die drei vertrauten darauf, dass die Frau wusste, was sie tat. Eine Alternative hatten sie nicht.
»Ihr habt Glück. Wenn nicht jemand die Brücke weiter nördlich von hier zerstört hätte, hätten sich unsere Wege nicht gekreuzt«, erwähnte sie.
»Glück im Unglück, was? Wie ist dein Name?«, wollte Zack wissen.
»Etwas forsch, mich nach meinem Namen zu fragen, ohne sich davor selbst vorzustellen«, sprach sie und warf Zack einen flüchtigen Blick zu.
Zack grinste geniert. »Ähm, entschuldige. Ich bin …«
»Man nennt mich Yarkiy«, unterbrach sie ihn, ohne ihn anzusehen.
»Oh, freut mich, Yarkiy! Ich bin Zachary, aber du darfst mich auch Zack nennen. Die Schönheit auf dem Wagen, die sich um Tempestas kümmert, heißt May, und der Typ mit dem finsteren Blick dort drüben ist Jiyuu«, erklärte Zack ihr.
Yarkiy blickte kurz zu Zack hinüber und wandte sich wieder desinteressiert ab.
»Wir sind da«, meinte sie schließlich, hielt den Wagen an und begann, von einem nahegelegenen Strauch rote Beeren zu pflücken. »Steht nicht herum, helft mit!«, rief sie den beiden Männern auffordernd zu.
Jiyuu und Zack machten sich ohne zu zögern an die Arbeit.
»Und die helfen ihm? Sehen wie gewöhnliche Waldbeeren aus«, meinte Zack beim Anblick dieser und wollte eine probieren.
»Du darfst die unter keinen Umständen essen!«, fuhr Yarkiy ihn an. »Die sind extrem giftig! Wascht euch danach sofort die Hände!«, mahnte sie die beiden.
»Und die willst du Tempestas geben?«, fragte Jiyuu verwundert.
Sie nickte. »Man muss Gift mit Gift bekämpfen – das ist die einzige Möglichkeit. Gebt her!«, sagte sie fordernd und sammelte die Beeren von Jiyuu und Zack ein. Sie holte ein Tuch aus der Satteltasche des Zugtiers und legte die Beeren darauf. »Ich befürchte, dass es schon zu spät ist und ihm jetzt nicht mehr helfen wird, aber schaden kann es auch nicht. Normalerweise ist man bei einem Nubs-Zmei-Biss spätestens nach einer Stunde tot, wenn man nicht sofort ein Gegengift verabreicht bekommt«, meinte Yarkiy nüchtern. Sie faltete das Tuch zusammen und schlug mit einem Stein darauf ein, sodass die Beeren zerdrückt wurden. »Aber wenn er anders ist, dann sollten wir es auf jeden Fall versuchen.«
»Ja, bitte«, sagte May und legte ihre Hand behutsam auf Tempestas’ Stirn, welche sich extrem heiß anfühlte.
Yarkiy nahm das zusammengelegte Tuch mit dessen Inhalt vorsichtig hoch und stieg damit auf den Karren. »Er muss soviel wie möglich davon schlucken, verstanden?«, erklärte sie May unmissverständlich.
»Ja«, meinte diese entschlossen und hob Tempestas’ Kopf auf ihren Schoß. »Hey, Tempestas! Hörst du? Du musst das hier nehmen!«, versuchte sie ihn zu wecken, doch dieser reagierte nicht auf ihre Stimme.
Zack und Jiyuu sahen von der Seite des Wagens angespannt zu.
»Er wacht nicht auf! Absolut keine Regung! Wie sollen wir ihn dazu bringen, die Beeren zu schlucken?«, fragte May verzweifelt.
»Warte!« Zack sprang entschlossen auf den Wagen und nahm Yarkiy das Tuch mit dem Beerenbrei aus der Hand.
»May, du musst seinen Kopf nach vorne neigen. Wenn sein Nacken überstreckt ist, gelangt das Zeug womöglich noch in seine Atemwege!«, wies er sie an.
Sofort tat sie, was Zack sagte, während dieser das Tuch wie eine Spritztüte zusammendrehte.
»Meinst du so?«, fragte sie unsicher.
»Perfekt!«, entgegnete Zack, nahm sich Tempestas’ Dolch zur Hand und ritzte unten ein Loch in das Tuch. »So, jetzt wär’s echt toll, wenn Tempestas mal "Aah“ sagen könnte«, seufzte Zack und versuchte, dessen Mund mit seinen Fingern zu öffnen.
»Weiß er, was er da tut?«, fragte Jiyuu skeptisch, während er alles beobachtete.
»Ich hoffe es. Er studiert immerhin Medizin – jedenfalls dann, wenn er mal nicht vor seinem Computer sitzt«, entgegnete May und stütze Tempestas Kopf.
»Okay – hoffen wir mal, dass das jetzt funktioniert!«, rief Zack und stopfte das Tuch mit dem Loch voran so tief in Tempestas’ Mundhöhle, wie dieser das zuließ und begann schließlich die Masse wie aus einer Tube langsam hineinzudrücken.
»Ich – ich glaube, er schluckt es nicht hinunter!« May wurde langsam nervös und blickte Zack erwartungsvoll an.
Dieser überlegte kurz. »Jiyuu, ich brauche einen dünnen, biegsamen Zweig oder Ast – oder etwas in der Art!«, rief er bestimmend.
»Ja!« Jiyuu, sah sich um und reichte Zack den erstbesten Ast, den er finden konnte. »Geht der?«, fragte er ihn verunsichert.
»Muss gehen!«, erwiderte dieser und schob ein Ende des Astes vorsichtig in Tempestas’ Mund.
»Willst du den Beerenbrei damit hinunterschieben?«, fragte Yarkiy fasziniert und starrte ihn verwundert an.
»Nein…«, antwortete Zack, während er konzentriert den Ast immer weiter hinein führte.
Plötzlich zuckte Tempestas, woraufhin Zack den Ast wieder hinauszog.
»Geschafft!«, rief er erleichtert.
»Ja, ich glaub, er hat es hinuntergeschluckt«, meinte May erleichtert und warf Zack einen begeisterten Blick zu.
»Ich hab’ einen Schluckreflex ausgelöst, indem ich mit dem Ast die Schleimhäute im Bereich des Zungengrundes und der Rachenhinterwand ein wenig gereizt habe«, erklärte er und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
»Hört sich unangenehm an«, sagte Yarkiy und verzog ihr Gesicht.
»So, und das Ganze jetzt noch einmal, dann ist das Zeug weg!«, rief Zack und wiederholte den Vorgang mit dem Rest der Beeren.
»Du bist ganz schön klug. Interessant – so hätte ich dich anfangs gar nicht eingeschätzt«, gestand Yarkiy, während sie Zack über die Schultern schaute.
»Nur gut, dass es jetzt in der Praxis wirklich so funktioniert hat, wie in der Theorie. Gemacht hab’ ich das noch nie«, erwiderte Zack erleichtert.
»Wie lange dauert es jetzt, bis es hilft?«, fragte May und sah Yarkiy an, die unwissend den Kopf schüttelte.
»Ob es überhaupt hilft, werden wir erst sehen. Wenn er die Nacht überlebt, sieht es gut aus«, meinte diese, öffnete das in Beerensaft getränkte Tuch, legte es auf die Bisswunde und wickelte es um seinen Arm. »So, mehr können wir jetzt nicht tun. Wir müssen erst einmal abwarten.«
»Können wir seine Temperatur nicht noch irgendwie senken?«, wandte sich May an Zack.
»Nein!«, rief Yarkiy, nahm eine Felldecke vom Rücken ihres Zugtiers und breitete sie über Tempestas aus. »Sein Körper muss nun kämpfen und die Hitze verstärkt die Wirkung des Gegengifts«, erklärte sie.
»Ist das nicht gefährlich? Er hat bestimmt um die vierzig Grad Fieber«, erwiderte May und sah Zack verwirrt an.
»Eigentlich ja, aber sie wird schon wissen, wovon sie spricht …«, meinte dieser, sprang vom Karren und begab sich zum Fluss, um sich die Hände zu waschen.
»Warum, glaubt ihr, hat er nichts gesagt?«, fragte Jiyuu unerwartet. »Ich meine, er wird doch wohl mitbekommen haben, dass ihn dieses Ding gebissen hat, oder?« Er blickte May fragend an, doch diese wusste keine Antwort.
»Ja, sehr schlau war das nicht«, meinte Yarkiy und nahm einen Sack mit Früchten vom Wagen. »Hier, esst! Ihr müsst hungrig sein«, bot sie ihnen an.
»Danke!«, rief Zack erfreut und bediente sich sofort ungeniert.
May hob Tempestas’ Kopf vorsichtig hoch und schob ihre Tasche darunter, damit sein Nacken etwas gestützt war.
»Oje, meine Beine sind taub geworden. Das habe ich gar nicht bemerkt«, seufzte sie. »Curaris, bleibst du bei ihm?«, fragte sie dann das Murmur, das die ganze Zeit auf ihrer Schulter gesessen hatte. Dieses zwinkerte einige Male mit seinen großen runden Augen und ließ sich dann auf Tempestas’ Brust nieder. Traurig sah es ihn an und schmiegte sich an ihn.
»Gib bitte Bescheid, wenn irgendetwas ist, okay?«, bat sie das Tierchen, das zustimmend gluckste.
»May, komm her und iss etwas!«, rief Zack ihr auffordernd zu.
Sie setzte sich zu den anderen neben dem Wagen auf den Boden und Yarkiy reichte ihr eine runde violette Frucht.
»Eigentlich hab’ ich gar keinen Hunger«, meinte sie nachdenklich und lehnte sich mit dem Rücken an ein Rad des Zugkarrens.
»Du solltest unbedingt etwas essen. Wenn Tempestas aufwacht, wird er bestimmt gleich aufbrechen wollen und dann solltest du bei Kräften sein«, meinte Jiyuu und lächelte ihr zu.
Nach kurzem Zögern nickte May zustimmend und machte einen großen Bissen von der saftigen Frucht.
»Was auch immer du vorhin gemacht hast, war ganz schön beeindruckend! Hätt’ ich dir nicht zugetraut«, lobte Jiyuu Zack.
»Da staunst du, was?«, entgegnete dieser frech und grinste. »Nein, Spaß beiseite. Mein Alter will, dass ich seine Arztpraxis übernehme. Ich häng' mich da zwar nicht voll rein, aber schlecht bin ich auch nicht ... denk ich.«
»Der ernsthafte Zack gefällt mir jedenfalls besser«, meinte Jiyuu und stand auf. Er ging zum Wagen, blickte über die Seitenwand und beobachtete Tempestas.
Dieser atmete schwer, zitterte am ganzen Leib und war schweißgebadet.
»Ich erinnere mich jetzt wieder an den Ausdruck in deinem Gesicht, bevor du mich nach oben gezogen hast. Du hast gewusst, dass du gebissen wirst, wenn du mir hilfst, nicht wahr?«, murmelte Jiyuu leise und ballte eine Faust. »Das – das hättest du nicht …« Er verstummte und seine Anspannung löste sich wieder. »Ich danke dir, mein Freund«, sprach er dann mit ruhigem Ton.
»Geht es ihm besser?«, fragte May.
Jiyuu schüttelte den Kopf. »Noch nicht«, entgegnete er bedrückt.
»Jetzt können wir nur abwarten«, meinte Yarkiy und blickte in den Himmel hinauf zu den vorüberziehenden Wolken.
»Du hast uns sehr geholfen, vielen Dank!«, bedankte sich May erneut bei ihr. »Falls wir dich irgendwie aufhalten sollten…«
»Schon gut!«, unterbrach Yarkiy sie. »Ihr haltet mich nicht auf. Ich habe eigentlich nichts Bestimmtes vor und außerdem hat euer Freund meine Neugierde geweckt. Dass jemand so lange nach dem Biss einer Nubs-Zmei noch atmet, ist erstaunlich. Ein gewöhnlicher Mensch wäre bereits nach einigen Minuten umgekippt und spätestens nach einer Stunde an den Folgen des Giftes gestorben«, meinte sie fasziniert.
»Wo wir gerade bei dem Thema sind – was genau bist du eigentlich?«, fragte Jiyuu sie direkt.
Yarkiy lachte auf. »Also ihr habt wirklich nicht die höflichste Art, jemandem Fragen zu stellen«, sagte sie amüsiert.
»Das ist wahr«, warf May ein und starrte Zack streng an, der gerade dabei war, eine Frucht nach der anderen zu verschlingen.
»Ich …«, wollte Jiyuu sich entschuldigen, doch Yarkiy fiel ihm ins Wort.
»Ich bin eine Okhrana – ihr seid wohl noch nie welchen begegnet. Nun ja, das wundert mich eigentlich nicht sonderlich«, meinte sie und lächelte. »Leute, wie ihr es seid, kommen selten in solch tiefe Waldgebiete und wir Okhrana verlassen so gut wie nie diesen Wald«, erklärte sie, stand auf, befreite ihr Tier von dem Zuggeschirr und strich sanft über sein Fell. Sie führte es zum Fluss, damit es trinken und sich danach die Beine vertreten konnte.
»Wie viele Okhrana leben in diesem Wald?«, wollte May wissen.
»Nicht viele. Unser Volk war nie besonders groß. Es sind bestimmt nicht mehr als zweihundert«, entgegnete sie.
»Dann sollte man euch besser unter Naturschutz stellen«, meinte Zack scherzhaft.
»Unter was?«, fragte Yarkiy verwirrt nach.
»Zachary, du Idiot – sie ist doch kein Tier!«, rief May und schüttelte den Kopf.
»Das war doch nicht böse gemeint! Sei doch nicht immer so ernst, May! Komm schon – sei jetzt nicht sauer!«, bettelte er sie an, doch diese ging nicht weiter auf ihn ein.
»Ich bin müde, ich leg mich etwas hin. Bitte weckt mich, wenn sich Tempestas’ Zustand verändert, ja?«, bat sie die anderen und ging hinüber auf die andere Seite des Wagens, lehnte sich an einen Baum und schloss ihre Augen.
»Du kannst es nicht lassen, nicht wahr? Du und deine vorlaute Klappe!«, meinte Jiyuu vorwurfsvoll, konnte sich aber ein Grinsen nicht verkneifen, als er bemerkte, wie Zack May mit Hundeaugen hinterhergeblickt hatte.
»Schnauze!«, keifte Zack zurück, nahm sich noch eine Frucht aus dem Sack, und begann, beleidigt zu essen.
Nicht allzu weit von ihnen entfernt saßen die Ferremetu in den Baumwipfeln.
›Gut gemacht, Silva!‹, lobte ihn Inrigat. ›Nur, ob es noch rechtzeitig war, wird sich erst zeigen. Was meinst du?‹, fragte sie skeptisch.
›Bei einer Kreatur wie ihm schwer zu sagen. Aber wenn er jetzt noch nicht verreckt ist, wird er es vielleicht überleben‹, entgegnete Silva.
›Ich muss mir eingestehen, dass es doch ein wenig ergötzend ist, so schwache Individuen bei ihrem Kampf ums Überleben zu beobachten.‹ Eremus fand die Situation amüsant und machte sich nicht im geringsten Sorgen um die Erfüllung ihres Auftrags.
›Beobachtet die Situation weiterhin aufmerksam. Wenn das Gift ihm das Leben nimmt, kann uns jedenfalls keiner Vorwürfe machen‹, meinte Inrigat rechtfertigend. ›Dennoch wäre es zu schade, wenn wir unseren Auftrag nicht erfüllen können. Lasst uns sehen, was der Körper einer Todeskrähe auszuhalten im Stande ist.‹
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