Wer sich fuer sowas interessiert, kann hier mal dranbleiben und sehen wie wir aus einer Idee eine Folge von unserem Fantasy-Film machen. Der erste Schritt ist dass wir eine Grundidee fuer einen Plot haben. Im zweiten Schritt wird die dann als Geschichte aufgeschrieben. Die Idee ist, dass wir die Charaktere dann schon kennen, dass wir wissen was jeder in der Situation denkt, und dass wir Cast und Crew was in die Hand geben koennen so dass sie sich vorstellen koennen was wir machen.
Im naechsten Schritt kommt dann das Drehbuch - da wird's konkret, und z.B. innere Monologe werden irgendwie ins sichtbare Bild und den gesprochenen Text verwandelt, je nachdem wir wir Schauspieler bekommen koennen wird dann unter Umstaenden auch noch umgestellt wie die Szenen strukturiert sind,...
Und vor Ort am Dreh wird dann vielleicht wieder das eine oder andere anders gesagt oder gemacht weil wir merken das geht so nicht, oder anders besser...
Aber die konkrete Arbeit faengt immer mit der Geschichte zur Folge an, und an diesem Punkt bin ich jetzt gerade.
Der Zweck der Geschichte ist, wie gesagt, einen Film draus zu machen, das heisst man schreibt mit angezogener Handbremse - die schoensten Ideen bringen nichts wenn wir sie nachher nicht realisieren koennen (und ich schiele beim Schreiben auch mit einem Auge auf die Drehorte die wir haben...).
Insofern sind in diesem Stadium generelle Kommentare zum Ablauf etc. auch hilfreicher als Rechtschreib- und Kommakorrekturen. Ich stell auch an passender Stelle noch ein paar konkrete Fragen wo ich speziell nach Anregungen suche - vielleicht kommen ja da auch Ideen, einen Versuch ist's wert.
Also, los geht's:
Es war kalt - kalt wie am letzten Morgen der Welt.
Graues Licht sickerte durch die tief hängenden Wolken, fand seinen Weg durch dicht mit Schnee bedeckte Kiefern und Fichten und erhellte schließlich einen Stein, der wie ein Altar aus dem tief verschneiten Waldboden aufragte - und die Gestalt die davor stand.
Die Hexe blickte auf den Dolch und die Schale die sie auf dem Stein ausgebreitet hatte ohne die Gegenstände wirklich zu sehen. Es war nicht nötig - diese Dinge waren nicht wirklich, wirklich war nur die Bedeutung die sie hatten.
Sie konnte die Kälte um sich herum spüren, an ihren geröteten Fingern, an ihren schon fast tauben Wangen und tief in ihren alten Knochen. Die alten Legenden hier im Norden sprachen davon, daß die Welt aus Eis und Feuer erschaffen war. Unten im Süden erzählten sie andere Geschichten, aber niemand der hier stand, das Feuer an den tiefen Wurzeln der Berge spürte und den tödlichen Eiswind, der um ihre Gipfel stürmte, konnte zweifeln was die Wirklichkeit war.
Feuer und Eis... Das war die Wirklichkeit hinter den Dingen. Hitze und Kälte, Leben und Tod, Erschaffung und Zerstörung. Ein letztes Mal zögerte sie - aber nur einen Moment. Jeder Heiler wußte, wenn eine Wunde eiterte und zu riechen begann, dann war nicht die Zeit zu zögern, dann mußten harte Entscheidungen gefällt werden. Glühendes Eisen konnte manchmal das Schlimmste verhindern - Erschaffung und Zerstörung, keines konnte ohne das andere existieren. Ob ein Heiler den Geruch von verschmorendem Fleisch mochte, ob er die Schreie des Verletzten hören wollte... nichts davon spielte eine Rolle. Manche Dinge mußten getan werden - jeder echte Heiler wußte das. Und sie war die meiste Zeit ihres langen Lebens Heilerin gewesen.
Sie tat einen tiefen Atemzug, enspannte ihren Blick und sah in die Anderswelt. Nach all den Jahren kostete es sie keine Anstrengung mehr, zwischen den Welten zu wechseln. Grauer Nebel, auch hier, aber da schwebten die beiden Runen vor ihr, substanzlos noch, und dennoch fühlte sie die Macht, die ihnen innewohnte. Die plötzliche Gewalt eines Hagelsturms, der aus dem heiteren Himmel die Ernte zerstören konnte. Und das fiebrige Glühen einer Fackel, Licht das sich selbst verzehrte um ein letztes Mal aufzuleuchten.
Es war kalt - wie auf den Bergen, so in ihren Knochen. Es war heiß - wie tief unter den Bergen, so der Zorn in ihrem Herzen. Wie oben, so unten. Es war der letzte Morgen der alten Welt, und der erste Morgen einer neuen Welt. Erschaffung und Zerstörung, beides war Eins.
Sie zog Macht aus den Bergen, von tief unter ihren Wurzeln und von hoch oben an ihren Gipfeln. Sie murmelte keine Worte mehr um die Magie zu kanalisieren wie in ihrer Jungend, statt dessen atmete sie die Macht, blies sie auf die Runen die hell aufflammten. Filigrane Muster breiteten sich vor ihren ihneren Auge aus, gaben ihrem Willen Form und der Kraft die duch sie strömte Gestalt.
Der letzte Morgen der Welt - der erste Morgen einer neuen Welt. Zerstörung und Schöpfung.
Ihr Atem vermischte sich mit dem eisigen Wind und trug ihre Magie mit sich, fort von dem Hügelrücken auf dem sie stand, weit hinunter ins Tal.
Dorthin, wo das Dorf Gleann a Phéine lag.