Hallo, liebe Mitleserer und Mitlesererinnenen... oder so ähnlich.
Ich will mal versuchen, nur so für mich, am NaNoWriMo teilzunehmen. Das bedeutet: Text runterschreiben, bis das Hirn verpulvert ist. Für heute ist der Punkt schon erreicht (das macht mich unruhig. )
Ihr dürft gerne Eure Kommentare dazu abgeben, aber es wird, nach den Regeln des Wettbewerbs keine Korrekturen geben während der Schreibphase. Ich geh mit der großen Schlichtfeile drüber, wenns dann dezembert. Und dann beachte ich auch Eure Einwürfe und Hinweise, das versprech ich Euch! Nur, damit Ihr wißt, warum ich jetzt grad eben nicht... nicht wahr.
Der Titel ist... äh ... aus den Fingern gesogen, weil ich das Teil nicht NanoText nennen wollte. Ich weiß nicht, ob es je ein "Tal der Nächte" geben wird. Aber klingen tut das schon mal gut... oder so.
Ab jetzt wird getippst. Im Spoilertitel gibts immer die aktuelle Gesamtsumme.
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Die Hitze lag wie Blei über den Feldern. Seit Wochen schon gab es keinen Regen mehr und das Getreide war bereits strohig, bevor es Korn angesetzt hatte. Das würde eine schlechte Ernte dieses Jahr! Hunger hat schon manches Dorf ausgelöscht.
Trajon ging nachdenklich den Feldrain entlang. Kaum einer der Halme auf Vaters Feld trug eine fette Ähre, wie es sie die anderen Jahre gegeben hatte. Es war auch schon fast ein Glücksfall zu nennen, dass das wenige, was wuchs, nicht noch verbrannte. Am Horizont konnte man die Rauchschwaden der Hitzefeuer sehen, dort, wo das Dorf lag. Vielleicht brannte ein Feld, oder vielleicht brannte das Dorf. Auch Feuer hatte schon so manches Dorf ausgelöscht.
Die kleine Hütte, in der Trajon seit Vaters Tod allein wohnte, lag weit außerhalb. Man hatte Trajons Eltern damals nicht erlaubt, näher am Dorf zu bauen. Sie, als Bastarde der Wälder ängstigten die menschlichen Bewohner des Dorfes. Nichtsdestotrotz nahm man ihre Hilfe durchaus in Anspruch, wenn eines der Pferde lahmte oder einer Kuh das Kalb quer lag. Dass die Bastarde einen tiefe Verbindung zu allem tierischen Leben hatten, war willkommen, solange die Bastarde nur weit genug weg wohnten...
Aufmerksam blickte Trajon zu den Rauchschwaden hinüber. Der Wind wehte günstig, trieb die Flammen von ihm weg, doch das Land war trocken und es war nicht auszuschließen, dass die Feuer trotzdem in seine Richtung triben. Die Pflanzen waren purer Zunder, trocken und tot...
Trajon bückte sich und hob zärtlich die kleine getigerte Katze auf den Arm. Das Tier hatte sich, im Spiel die Jagd übend, herangeschlichen, Trajon hatte es nicht gehört. Doch er hatte es gespürt, gesehen mit den „Augen der Seele“, wie es sein Vater immer genannt hatte. Und jetzt, da seine Aufmerksamkeit nicht mehr dem Feuer im fernen Dorf galt, spürte er noch etwas anderes. Reiter, die sich näherten. Sie waren wohl noch einige Trabstunden weit weg, aber die Tiere, die Trajon spürte, waren müde und ausgelaugt. Sie wollten rasten, doch ein fremder Wille trieb sie voran.
Trajon versuchte, jenen fremden Willen zu erspüren. Menschen, als Nachfahren von Tieren, lagen ebenfalls in seinem „Sichtkreis“, doch diesen Willen, diese Kraft, die hier zu Pferde heranritt, konnte Trajon nicht fassen und spüren. Entweder waren es Magier, die ihren Geist verschlossen, oder aber, sehr viel wahrscheinlicher: Trollinger, Leute eines Volkes, das von den Steingeistern abstammte. Trollinger waren Äußerlich kaum von den Menschen zu unterscheiden, bis man ihnen in die Augen sah: Dort, wo Menschen (und Waldbastarde) große runde schwarze Pupillen hatten, zogen sich hellgrüne Schlitze durch die meist schwarzen Augen der Wesen. Diese Augen ließen die Trollinger genauso bösartig aussehen, wie sie waren. Sie verfolgten ihre Ziele mit äußerster Brutalität und ihre Hinterhältigkeit war schon sprichwörtlich. Traue keinem Troll!
Trajon nahm den Geist der Pferde, die da getrieben herankamen in seinen Fokus und „beobachtete“ weiter mit den Augen der Seele den Weg der Reitertruppe.
Sie würden wohl vorbeireiten, Trajons Hütte lag abseits vom Wege zum Dorf und wer nicht wußte, dass hier Bastarde wohnten, würde keinen Abstecher in das Gestrüpp am Wegesrand unternehmen. Andererseits schienen Trollinger Menschen und Bastarde schon von weitem riechen zu können. Wenn sie auf der Suche nach jemandem waren, half kein noch so gutes Versteck. Die Trolle fanden jeden, den sie haben wollten. Die Frage war nur: WEN wollten sie diesmal haben?