Um den Thread, in dem die eigentlichen Filme diskutiert werden, nicht mit Randnotizen vollzuspammen, werde ich die Fortschritte zur Produktion von „Rauhnachtfluch“ einfach hier in Blogform vorstellen. Selbst diejenigen, denen unsere Filme vielleicht nicht so zusagen, interessieren sich ja vielleicht trotzdem dafür, wie wir sie machen
Also, was ist bisher schon passiert?
1. Planung der Geschichte
Die Grundidee für die Geschichte als Teil der Serie besteht schon ziemlich lange. Während der Dreharbeiten zu „Der Feenkreis“, der sich derzeit noch in der Nachbearbeitung befindet, wurde das Ganze dann konkreter und wir haben regelmässig einige Ideen zum Plot ausgetauscht und diskutiert.
2. Schreiben der Geschichte
Ende Oktober hat Thorsten dann angefangen, die Ideen in Form einer Geschichte aufzuschreiben. Ihr konntet selbst ein bisschen drüberschauen und eure Gedanken dazu loswerden. Da die Geschichte als Vorlage für einen Film dienen soll, ist viel Fokus auf den Handlungen der Protagonisten, während die Umgebung nicht viel beschrieben wird. Auch ist der Aufbau grob in „Szenen“ eingeteilt, in der Reihenfolge, wie sie am Ende wohl auch gezeigt werden (deshalb wirkt die Geschichte stellenweise etwas zerhackt). Diese Geschichte dient als Grundlage für das Drehbuch. (s. Clíodhna 5 - Rauhnachtfluch)
3. Schreiben des Drehbuchs
Da die Geschichte schon die entsprechende Form hat, habe ich das Drehbuch sehr stark daran orientiert und z.B. Dialoge häufig wortwörtlich übernommen. Die einzigen grösseren Abweichungen sind innere Monologe, die in irgendeiner anderen Form zum Ausdruck gebracht werden müssen. Im Falle der alten Hexe am Anfang habe ich das als Off-Stimme gelöst, aber sowas funktioniert natürlich nur in den seltensten Fällen. Normalerweise sollte die Gedankenwelt der Protagonisten in einem Film natürlich entweder aus Gesprächen mit anderen zum Ausdruck kommen (auch indirekt u.a. durch entsprechende Intonation etc.) oder aber durch die Mimik, Gestik und die Handlungen der Person. Da wir keine professionellen Schauspieler sind oder zur Verfügung haben, müssen manche Aktionen daher etwas überbetont werden, um das herauszubringen, was wir wollen. Das hat in der Vergangenheit nicht immer funktioniert, aber daraus lernt man halt.
Das Drehbuch, das ich schreibe, ist keines im engeren Sinn, d.h. ein Drehbuch wird normalerweise etwas anders geschrieben. Ich versehe meine Drehbücher allerdings in letzter Zeit immer mehr mit Hinweisen zu Perspektive, Kameraführung, einzelne bedeutsame Einstellungen, Ton usw. Normalerweise werden dafür noch weitere Pläne und Regieanweisungen extra angefertigt, doch mein Grund für mein „Drehbuch“ ist, dass unser Team in der Regel aus nur zwei Leuten besteht, die die Arbeit unter sich aufteilen und die in etwa die gleiche Vorstellung davon haben sollen, wie der Film am Ende aussieht. Daher habe ich an Stellen, wo mir bestimmte Perspektiven usw. wichtig sind, eben auch genau das so hineingeschrieben. Auch damit ich selbst im Eifer des Gefechts nicht vergesse, dass ich hier den Fokus noch auf einer bestimmten Sache haben wollte – ist sehr ärgerlich, wenn man erst im Nachhinein merkt, dass man eine bestimmte Aufnahme noch gebraucht hätte Das Ganze ist für mich also auch viel Brainstorming und Ideensammeln.
Etwas, was sowohl Thorsten im Schreiben der Geschichte als auch mich im Schreiben des Drehbuchs natürlich etwas einschränkt, ist, dass wir uns realistischerweise an dem orientieren müssen, was wir zur Verfügung haben. Wir können also z.B. Rórdán vermutlich nie bei einem Ausflug in die Stadt ausserhalb des Tals zeigen, einfach weil uns die Kulisse dieser Stadt fehlt. Aus diesem Grund wird eine solche Folge nie vorkommen, selbst wenn wir schon Ideen in so eine Richtung hätten.
So, damit haben wir also das Grundgerüst, worauf unsere weitere Arbeit aufbaut. Was hier jetzt alles passiert, könnt ihr regelmässig hier verfolgen