Es gibt 166 Antworten in diesem Thema, welches 12.064 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (28. März 2024 um 15:45) ist von Thorsten.

  • Danke, Sensenbach und Kirisha für euer Feedback :)

    Sensenbach

    Mir hat der letzte Abschnitt sehr gut gefallen. Sehr düster und atmosphärisch. So etwas mag ich.

    Ich hab geahnt, dass dir das gefällt :)

    Die Frage ist, wie es in die bisherige Geschichte passt

    Ja, genau. Das ist im Moment für mich ein bisschen das Problem. Dass der Anfang so ausufernd geworden ist, dass so ein Orts-und Perspektivwechsel plötzlich irgendwie rausreißt. Aber ab jetzt wird die Geschichte quasi aus mehren Perspektiven erzählt werden (müssen), woraus sich verschiedene Handlungsstränge ergeben werden. Mal sehen, inwiefern es mir gelingt, das am Ende alles irgendwie zusammenzufügen. Das ist ja, wie gesagt, auch noch nicht alles in Stein gemeißelt.

    Und wie immer danke für deine Hinweise / Korrekturvorschläge. :danke:

    Kirisha

    sorry dass ich mich so lange nicht gemeldet habe, aber es war privat etwas turbulent und ich hatte die letzten zwei Wochen nur sporadisch Internet. Nun ist aber alles wieder im Lot und ich versuche nachzuholen was ich verpasst habe.

    Ich hab dich schon vermisst, aber du warst ja auch im Urlaub zwischendurch. Ich hoffe, du bist gut erholt :)

    Eventuell meinst du nicht "es zehrt an dir" sondern "es zerrt an dir"? Zehren wäre ja mehr ein innerliches Zermürben während Zerren ein brutales Ziehen meint.

    Ich hatte tatsächlich eher an das "Zehren" gedacht a la: Es zehrt dich auf ... oder wie der Duden sagt:

    Die körperlichen Kräfte stark angreifen, verbrauchen; schwächen

    Und ein großes Dankeschön für deine Anmerkungen/Gedanken beim Lesen :danke: Ich bin ja gerade selbst noch dabei, mich langsam an diesen dritten Band heranzutasten. Aber so langsam nimmt es Formen an. Gaaaanz langsaaaam :D

  • Ich zeig euch jetzt mal Kapitel 4, in dem wir zu Elias schwenken werden. :)

    Keine Ahnung, ob es klug ist, wenn ich es euch verrate, aber ich tu`s jetzt einfach mal: Dieses Kapitel gehört für mich im Moment zu meinen Favoriten, zumindest, was den dritten Band betrifft. Deshalb bin ich schon sehr gespannt, wie es euch gefällt und ob es Elias gelingt, hier den Leser zumindest ein bisschen wieder für sich gewinnen zu können. (nur ein klitzekleines Bisschen :D )

    Lasst mich gerne mal an euren Gedanken/Eindrücken teilhaben. Und ich entschuldige mich bereits im Voraus, dass der Part so lang ist. Ich hab`s nicht übers Herz gebracht, ihn zu cutten Ich hoffe, ihr vergebt mir.

    Kapitel 4


    Ein vertrautes Kribbeln durchströmte Elias` Glieder, als er menschliche Gestalt annahm.

    Prompt wurde er sich des auffrischenden Windes gewahr, der ihm von der kleinen Anhöhe entgegenwehte. Die Kühle der Nacht legte sich über ihn und belebte seine Sinne. Langsam ließ er seinen Blick umherschweifen.
    Vor ihm lag die Ruine des Klosters. Unter dem wolkenverhangenen Himmel ragten die steinernen Überreste des einst so prachtvollen Sitzes der Bruderschaft auf wie ein überdimensional großes Grabmal. In der Luft hing ein sonderbares Flimmern, das von dem Aufprall der beiden Mächte zeugte, welche hier an diesem Ort aufeinandergestoßen waren. Auch jetzt noch glaubte Elias den Geruch von Verwesung wahrnehmen zu können.
    Der Staub unter seinen Füßen knirschte leise, als er sich in Bewegung setzte, um den Hügel hinabzusteigen.
    Farblos lag die Landschaft, die von einem grauen Teppich feiner Asche überzogen war, vor ihm. Nachdem Elias ein Stück gegangen war, sah er neben sich einen verkohlten Holzzaun aufragen, der offenbar einmal die Einfassung des Gemüsegartens dargestellt hatte. Doch anstelle frischer Kräuter beherbergte er nun nicht mehr, als verrußte Erde und zu Staub zerfallene Gewächse. Von den Obstbäumen, die ein Stück abseitsstanden und die im Sommer einen schönen Anblick geboten haben mussten, war nicht vielmehr übrig, als verkrüppelte Stümpfe und blattleere Äste, auf denen die Krähen saßen. Ihr heiseres Krächzen durchbrach die Stille und hallte wie ein schauriges Klagelied zu ihm herüber.
    Langsam näherte sich Elias dem, was ursprünglich einmal das Eingangsportal gewesen war. Ein Schild, welches aus der Verankerung gerissen worden war, baumelte halb in der Luft und schlug im Takt des Windes gegen die Reste des Mauerwerks.
    Bevor es ein weiteres Mal auf das harte Gestein treffen konnte, griff Elias danach und wischte mit einer Handbewegung den Staub beiseite.
    Komme als Fremder, Gehe als Freund, Bleibe als Bruder ... entzifferte er den Willkommensgruß, welcher kaum mehr lesbar war.
    Auf ihren letzten Besuch waren die Ordensbrüder nicht vorbereitet gewesen. Soviel stand fest!
    Wenn sie auch von Gott mit besonderen Kräften gesegnet worden waren, hatten ihnen ihre Fähigkeiten im Kampf gegen die Übermacht seelenloser Bestien nichts genützt.
    Einen tiefen Atemzug nehmend passierte Elias den zerstörten Rundbogen und betrat den Innenhof des weitläufigen Klostergeländes.
    Das Bild, welches sich ihm bot, ließ ihn kurz innehalten. Schutt, Geröll und aus dem Mauerwerk gesprengte Gesteinsbrocken lagen aufgetürmt vor ihm und versperrten den Weg, welcher zum Haupthaus führte. Die Grundmauern schienen erhalten geblieben zu sein, als hielten sie nach wie vor die Stellung, um der Nachwelt zu berichten, was sich hier zugetragen hatte.
    Vorsichtig erklomm Elias die umherliegenden Trümmer. Dabei ließ er seinen wachsamen Blick über das zerstörte Gelände wandern. Fäulnis wehte ihm entgegen und vermischte sich mit dem abartigen Geruch blutgetränkter Erde.
    Ein Gegenstand, der zwischen zwei zertrümmerten Steinplatten hervorlugte zog Elias Aufmerksamkeit auf sich, weshalb er sich danach bückte, um ihn näher zu betrachten.
    Bei genauerem Hinsehen stellte sich heraus, dass es eine Kette war, an der ein Kreuz baumelte. Das einst glänzende Material war angelaufen und hatte sich im Feuer dunkel verfärbt.
    Nachdenklich besah sich Elias den Fund in seiner Hand und sog die feinen Schwingungen in sich auf, die das Schmuckstück aussandte. Einen Moment schloss er die Augen, woraufhin sich das brennende Kloster vor ihm abzeichnete. Qualm legte sich über ihn und nahm ihm die Sicht. Als der undurchdringliche Rauch sich lichtete, erkannte Elias wo er war. Er stand genau dort, wo er jetzt stand.
    Umgeben von einer Gruppe Geistlicher, allesamt in bodenlange Kutten gewandet. Die Gesichter gen Himmel gerichtet, umfassten sie mit beiden Händen die Schwerter, welche sie über ihre Köpfe gestreckt hielten. Flammen sprühten aus den grell leuchtenden Klingen empor und verloren sich in der Masse von Angreifern, die sich in wildem Geschrei hoch oben in den Lüften bewegten.
    Der Sprechgesang der Mönche drang über das Kampfgeschehen zu Elias herüber. Es waren beschwörende, mächtige Worte, die in dem tosenden Lärm beinahe untergingen und dennoch gelang es, die Dämonen damit in Schach zu halten.
    Eine plötzliche Erschütterung zwang die Ordensbrüder in die Knie.
    Keine Sekunde später wurden die Geistlichen von einem kräftigen Sog gepackt. Ihre Schreie hallten in Elias Ohren, als sie sich, von einer gewaltigen Böe erfasst, in die Luft erhoben. Gefangen in einem alles verschlingenden Strudel wirbelten sie umher, bevor sie mit voller Wucht auf der Erde aufschlugen, als seien sie zermalmt und ausgespuckt worden.
    Elias keuchte auf, als er die Verbindung kappte. Um Luft ringend kehrte er in die Gegenwart zurück, wobei er eine Sekunde brauchte, um wieder zu sich zu finden. Noch immer glaubte er die Schreie zu hören, spürte die Hitze des Feuers, welche das Kloster erfasst und in eine gewaltige Fackel verwandelt hatte.
    Fest umschloss Elias die Kette mit seinen Fingern und ließ sie dann in seiner Tasche verschwinden, bevor er sich weiter umsah.
    Keine Leichen!, kam es ihm in den Sinn. Was war mit ihren Leichen geschehen?
    Offenbar musste das anschließende Feuer, das hier gewütet hatte, heiß genug gewesen sein, um den Sterblichen die Haut von den Knochen zu brennen und sie zu Asche zu verwandeln.
    Oder war womöglich etwas ganz anderes geschehen? Etwas, das er noch nicht durchschaute?
    Elias erschauderte.
    Alles an diesem Ort schrie förmlich nach Verdammnis. Dennoch waren keinerlei Spuren dämonischer Aktivität zu spüren, egal, wie sehr er seine feinen Sinne auch schärfte. Da war nichts. Nur das gepeinigte Wehklagen eines schrecklichen Todes gestorbener Ordensbrüder, das noch immer in der Luft hing und sich wie ein schauriger Kanon mit dem Krächzen der Krähen verband.
    Es war genau wie an all den anderen Orten, die er in den letzten Nächten aufgesucht hatte: Das alte heruntergekommene Fabrikgelände in Maine, die stillgelegte Mine in New Mexico, das abgelegene Höhlensystem in Island. Die Hinweise waren da, doch jedes Mal, entpuppte sich der Verdacht, dass hier dämonische Kräfte am Werk waren, als Irrtum. Als spiele jemand mit ihnen Katz und Maus.
    Ein plötzliches Geräusch ließ ihn herumfahren. Mit einer schnellen Bewegung zog er das Schwert aus der Halterung auf seinem Rücken und suchte die Umgebung ab.
    Der Wind frischte auf, fuhr ihm in kräftigen Böen in die Haare und ließ ihm den aufgewirbelten Staub ins Gesicht wehen. Mit der freien Hand schirmte er seine Augen ab und verlor einen Moment die Sicht.
    Doch dann sah er den Schatten, der sich aus einer der finsteren Ecken auf ihn zubewegte. Das abgehackte Hecheln drang an seine Ohren, noch bevor er die Umrisse einer Lebensform hätte zuordnen können.
    Die Wolkendecke riss auf und der fahle Mondschein tauchte den Vorhof in ein diffuses Licht, welches das herannahende Wesen nun deutlich aus der Dämmerung hervortreten ließ. Es war ein Wolf.
    Erleichtert atmete Elias auf.
    Langsam streckte er die Hand aus, ließ das scheue Tier näherkommen, das ihn mit wachsamen Augen fixierte.
    „Hey, mein Freund“, sprach er leise, woraufhin der Wolf seinen Kopf senkte und die letzten Meter überwand, um zu ihm zu gelangen. Vertrauensvoll schmiegte sich der Graue an Elias und ließ zu, dass dieser ihn berührte.
    Elias Finger fuhren über das raue Fell, während die Bilder des Menturos, seines Energiewesens, vor ihm aufflammten.
    Seine Gedanken wanderten zurück zu dem Tag, an dem er den treuen Gefährten das letzte Mal heraufbeschworen hatte, um ihn mit dem Auftrag loszuschicken, Emilias Eltern und ihre Freunde zu beschützen. Es kam ihm vor, als läge es bereits eine halbe Ewigkeit zurück.
    So vieles war seitdem geschehen. So vieles hatte sich verändert. ER hatte sich verändert.
    Obwohl er sich gelegentlich wünschte, die Zeit zurückdrehen zu können, war es nicht möglich. Es gab keinen Weg! Es war besser, sich damit abzufinden.
    Das Winseln des Tieres zu seinen Füßen durchbrach seine Gedanken und holte ihn zurück ins Hier und Jetzt.
    Fest presste er die Augen zusammen und ließ sich von der nüchternen Ruhe in seinem Inneren einhüllen, die inzwischen sein steter Begleiter war.
    Die kühle Rationalität, welche von ihm Besitz ergriffen hatte, seit er im Lazarett zu sich gekommen war, half ihm, die Dinge mit Abstand zu betrachten. Losgelöst.
    Zu was so ein Holzsplitter doch imstande war, wenn er das Herz eines Engels streifte. Es war, als habe sich ein Schalter umgelegt, der ihn jeglichen Gefühls beraubt hatte. Die Leere in seinem Inneren war deutlich spürbar. Sie schottete ihn ab. Machte Dinge erträglich.
    Und dennoch war da eine weit entfernte Sehnsucht. Ein leises Echo, das in ihm widerhallte und ihm sagte, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Dass es nicht so war, wie es sein sollte.
    „Geh! Such dein Rudel!“, seufzte er und entließ den Wolf aus seiner Berührung. Ein kurzer Blick, dann schüttelte das Tier sich und setzte seinen Weg fort, bis es schließlich von der Dunkelheit verschluckt wurde.
    Elias straffte sich und steuerte die Ruine an, die wie ein finsterer Schatten vor ihm aufragte. Nun da er hier war, konnte er auch einen Blick hineinwerfen.
    Darum bemüht, auf dem unebenen Untergrund den Halt nicht zu verlieren, balancierte er über den aufgetürmten Schuttberg, bis er schließlich die Pforte erreichte. Die zweiflügelige Metalltür war nahezu unversehrt geblieben und stand weit offen, als wolle sie Elias einladen, hindurchzuschreiten.
    Obwohl die oberen Etagen nur teilweise erhalten waren und an vielen Stellen der Nachthimmel zu erkennen war, herrschte im Inneren fast vollständige Dunkelheit. Mit einer flüchtigen Handbewegung und der dazugehörigen geflüsterten Formel erschuf Elias eine Lichtkugel, die er mit einigem Abstand vor sich herschweben ließ, um die Umgebung zu erleuchten.
    Als er die Eingangshalle passierte, stellte er fest, dass von der Inneneinrichtung so gut wie nichts übriggeblieben war. Fast alles war den Flammen zum Opfer gefallen.
    Durch die bodentiefen Fenster, denen größtenteils die Scheiben fehlten, drang die winterliche Kälte herein, während sich das wenige Licht, das von außen einfiel unförmige Schatten auf den Boden zeichnete.
    Vorsichtig näherte sich Elias den Überresten der steinernen Treppe, die sich am Ende des Raums aus der Dunkelheit erhob wie ein zu Fall gebrachter Urzeitriese.
    Im Vorbeigehen leuchtete Elias die Wände ab, woraufhin er im Schein des magischen Lichts eine unscheinbare schmiedeeiserne Tür erkannte, welche er um ein Haar übersehen hätte, da sie von einem Haufen Steine halb bedeckt war.
    Sicher war dies der Zugang zum Vorratskeller. Alte Klöster verfügten nicht selten über unterirdische Gewölbe, deren Gänge sich weit unter der Erde hindurchzogen.
    Es wird ewig dauern, das Labyrinth da unten zu durchkämmen, gab er zu bedenken und bremste damit den Enthusiasmus, mit welchem er sich bereits in Bewegung gesetzt hatte, um auf die Tür zuzusteuern.
    So viel Zeit hast du nicht!
    Er spürte, dass sich die Nacht bereits dem Ende näherte. Wenn er zum Sonnenaufgang wieder zurück sein wollte, würde er sich für heute damit begnügen müssen, die oberen Etagen in Augenschein zu nehmen.
    Insgeheim tadelte er sich dafür, dass er die letzten Stunden damit verplempert hatte, sich von diffusen und wenig zielführenden Hinweisen die Zeit stehlen zu lassen. Doch die Störungen des transzendenten Gleichgewichts, welches die Grenzposten an den bewachten Übergängen zur Menschenwelt inzwischen wieder und wieder verzeichnen konnten, ließen ihm keine Ruhe.
    Mit einem Seufzen wandte sich Elias von der Tür ab. Er würde wiederkommen müssen, was bedeutete, dass er Emilia eine weitere Nacht in der Obhut seiner Männer lassen musste. Der Gedanke gefiel ihm nicht, doch schob er ihn beiseite, bevor das seltsam nagende Ziehen in seiner Brust die Überhand gewinnen konnte.
    Aufmerksam und darauf bedacht, der Schwerkraft nicht zum Opfer zu fallen, stieg er die Stufen der Treppe hinauf. Auf dem Weg, der ihn ins obere Stockwerk führte, versuchte er auszublenden, dass sich die Trittflächen an der einen Seite im Nichts verloren, da dieser Teil des steinernen Aufgangs weggesprengt worden war.
    Je höher er stieg, desto mehr zerrten die Böen an ihm, welche durch das zerstörte Mauerwerk wehten. Die Stille war gespenstig und wurde nur durch das leise Knirschen feiner Steinchen unter seinen Sohlen und das ununterbrochene Pfeifen des Windes begleitet.
    Oben angekommen, schritt Elias vorsichtig die Etage ab, bugsierte sich an ein paar Stellen im Boden vorbei, die ihm unsicher erschienen und überwand ein fehlendes Stück, indem er mit einem Satz auf die andere Seite sprang. Plötzlich stieß er gegen eine Tür, die aus den Angeln gerissen vor ihm lag. Das verkohlte Holz gab unter ihm nach, als er sie überquerte, um in den dahinterliegenden Raum zu gelangen. Die Außenwand fehlte hier vollständig und Elias tastete sich bis an den äußeren Rand vor, um einen Blick hinunter zu werfen.
    Von hier oben betrachtet, fügte sich das gesamte Ausmaß der Zerstörung wie ein schauriges Puzzle zusammen.
    Zwischen den Schuttbergen ragten tiefe Krater auf, welche von der kolossalen Kraft zeugten, mit der die Geschosse der Angreifer dort eingeschlagen waren. Zu Elias Rechten zeichnete sich in dem trüben Zwielicht des heranbrechenden Tages ein ferngelegenes Kieferwäldchen ab, das aussah, als sei ein Wirbelsturm hinübergepeitscht. Abgeknickte Baumkronen und gefällte Stämme zierten die hügelige Landschaft, als seien die hölzernen Riesen mit Macht herausgerissen und achtlos liegengelassen worden.
    Beinahe war es, als drangen die Kampfgeräusche wie aus weiter Ferne an sein Ohr und das verzweifelte Aufbegehren einer zerschlagenen Verteidigungslinie, welches den Untergang der Bruderschaft besiegelt hatte, zeichnete sich vor Elias` innerem Auge ab.
    Die Hände zu Fäusten geballt, wandte er den Blick ab und besah sich die Überreste des Raums, in dessen hinterer Ecke sich die Teile einer Kamineinfassung aus der Dunkelheit erhoben.
    Zwischen den mit Asche überzogenen Schutteilen, blitzten hier und da Messingbeschläge auf, die vermutlich einmal zu Gebetsbänken gehört hatten.
    Langsam folgte Elias dem schmalen Gang zum anderen Ende der Kammer, wo der Boden zu seinem Erstaunen weitestgehend unversehrt geblieben war. Wabernde helle Linien leuchteten in der Dunkelheit auf und gaben die zarten Umrisse eines Pentagramms Preis. Das leichte Pulsieren göttlicher Energie war nur noch ganz blass und kaum mehr zu spüren. Doch die Schwingungen, die Elias vernahm, waren eindeutig: Hier an der Stelle mussten die Brüder den Pentokrator versteckt gehalten haben. Gesichert durch einen Bannzauber, der nicht das Geringste gegen die Seelenfresser hatte ausrichten können.
    Behutsam strich er die Linien nach, die unter seiner Berührung nun deutlicher hervortraten, während er sie mit schiefgelegtem Kopf betrachtete. Auf der Suche nach irgendeinem Hinweis oder einem Anhaltspunkt, der Aufschluss darüber gab, was passiert war, nachdem die Dämonen das Buch in ihren Besitz gebracht hatten.
    Wo seid ihr?, flüsterte Elias in die Stille hinein. Wo haltet ihr euch versteckt?
    Egal, wie sehr Elias sich auch konzentrierte und seine mentalen Fähigkeiten ausreizte, um hinter den trüben Schleier zu blicken, der das Jetzt von dem Vergangenen trennte. Es blieb nur Schwärze.
    Es war, als stoße er gegen eine undurchdringliche Wand, die errichtet worden war, um neugierige Blicke auszuschließen und das Geheimnis zu wahren.
    Nachdenklich blickte er in Richtung der Gebirgskette, die sich in der Ferne abzeichnete. Das noch unscheinbare Licht der einsetzenden Morgendämmerung tauchte den Horizont bereits in zartes Rosa.
    Der Druck in seiner Brust verstärkte sich und erinnerte ihn daran, dass ihm die Zeit durch die Finger rann.
    Er musste zurück!
    Unverrichteter Dinge.
    Wieder einmal.

  • Ich hoffe, ihr vergebt mir.

    Alle Sünden wurden dir vergeben, Schwester :saint: (wer bittet, dem wird gegeben - oder wie war das?)

    auch wenn du uns gerade in wirklich gruselige Gefilde geführt hast.

    Dieses Kapitel hat einen richtigen Kinoeffekt. Ich kann mir genau vorstellen, wie er da durch die Gewölbe läuft und sogar teilweise noch sehen kann, was da konkret passiert ist. Dieser Kampf der Mönche gegen die über- (oder unter-)irdischen Mächte war unglaublich toll inszeniert.

    Komme als Fremder, Gehe als Freund, Bleibe als Bruder ..

    Das finde ich auch sehr gelungen! (ist das echt? Oder deine Fantasie?)

    Der Szenenwechsel passt hier sehr gut. Wir erfahren, womit sich Elias beschäftigt (und weshalb er sich gerade nicht um Emilia kümmern kann - ich vermute mal, dass sie noch andere Dinge in seine Abwesenheit hineininterpretieren wird). Außerdem bildet sich ein Rätsel - niemand weiß, was genau passiert ist. Das ist natürlich immer gut. Etwas Dämonisches hängt in der Luft, aber was genau es sein wird - ja, mal sehen. ich bin neugierig!

    Und es war also ein Splitter, der jetzt in seinem Herzen ist und seine Gefühle abtötet (Erinnert etwas an die Schneekönigin, eins meiner Lieblingsmärchen. Gut! Da gibt es dann ja vielleicht auch eine Lösungsmöglichkeit ...). Ganz gefühllos scheint er ja nicht zu sein, ein gewisses Entsetzen empfindet er wohl durchaus, als er da so entlang läuft, und auch in Bezug auf Emilia zuckt er wohl ab und zu zusammen. Das sorgt jedenfalls zusätzlich für Spannung.

    Und drittens: Du hast dir hier offenbar wieder eine ganze neue Unterwelt ausgedacht, auf die ich schon sehr neugierig bin. Vielleicht wird es ähnlich atemberaubend wie die Vorstellung von Dagon. =O Freu mich schon drauf!

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Hi Rainbow

    okay, jetzt also wird der berühmte Elias genauer beleuchtet. Da bin ich mal gespannt :)

    Spoiler anzeigen
    Prompt wurde er sich des auffrischenden Windes gewahr, der ihm von der kleinen Anhöhe entgegenwehte. Die Kühle der Nacht legte sich über ihn und belebte seine Sinne. Langsam ließ er seinen Blick umherschweifen.

    Okay, und schon muss ich einschreiten. Ich weiß, das ist so "Schreiberklischee", dass wir immer den pfeifenden Wind beschreiben, aber so wie Du das hier an der Stelle machst, hat mich direkt gepackt. Schöne, klare, eindrückliche Bilder :thumbup:

    Der Staub unter seinen Füßen knirschte leise, als er sich in Bewegung setzte, um den Hügel hinabzusteigen.

    Jetzt kommt wieder der Spielverderber, aber schreib doch einfach "als er den Hügel hinabstieg." Das mit "in Bewegung setzen" klingt ein bisschen nach Pferd oder KfZ oder so. Ich weiß, das ist Dein Stil, diese umschreibenden Sätze - mache ich mich auch oft genug schuldig daran und das soll deswegen bloß nicht in eine Grundsatzdiskussion ausarten :blush: Meines Empfindens ist manchmal weniger einfach mehr. Aber letztlich ist es eine reine Geschmackssache und soll Dich nicht davon abhalten, dass zu machen, was und wie Du es gerne machst.

    Langsam näherte sich Elias dem, was ursprünglich einmal das Eingangsportal gewesen war. Ein Schild, welches aus der Verankerung gerissen worden war, baumelte halb in der Luft und schlug im Takt des Windes gegen die Reste des Mauerwerks.

    An der Stelle fragt sich der schändlicherweise in Deinem Werk Unbewanderte jetzt - Handelt es sich um einen Rückblick? Elias war doch bei Emilia in der Ratsversammlung... das war doch Elias, ODER?

    Komme als Fremder, Gehe als Freund, Bleibe als Bruder ...

    Ist das von einem echten Kloster? Das klingt, als wäre es so. Wenn das von Dir ist, sag ich nur... krass!!! :pupillen:

    Plötzlich stieß er gegen eine Tür, die aus den Angeln gerissen vor ihm lag.

    Musste ich grübeln... normalerweise stößt man ja gegen eine aufrechte Tür, die noch in den Angeln hängt, also das assoziiere ich als erstes damit, wenn jemand sagt, "ich bin gegen eine Tür gestoßen". Hat er die poröse Tür durch seinen Stoß jetzt selber zum Fallen gebracht oder lag die Tür schon vor ihm auf dem Boden, so dass er sich daran mit seine Fußspitze gestoßen hat? Vielleicht stehe auch ich hier nur auf dem Schlauch :hmm: Fragen über Fragen...

    Zwischen den Schuttbergen ragten tiefe Krater auf, welche von der kolossalen Kraft zeugten, mit der die Geschosse der Angreifer dort eingeschlagen waren.
    Zu Elias Rechten zeichnete sich in dem trüben Zwielicht des heranbrechenden Tages ein ferngelegenes Kieferwäldchen ab, das aussah, als sei ein Wirbelsturm hinübergepeitscht. Abgeknickte Baumkronen und gefällte Stämme zierten die hügelige Landschaft, als seien die hölzernen Riesen mit Macht herausgerissen und achtlos liegengelassen worden.

    Wunderschön, also wie Du beschreibst, nicht was... du weißt, was ich meine! Wirklich ausdrucksstarke Bilder, die Du da zeichnest, feier ich übertrieben :fan:

    Hier an der Stelle mussten die Brüder den Pentokrator versteckt gehalten haben. Gesichert durch einen Bannzauber, der nicht das Geringste gegen die Seelenfresser hatte ausrichten können.

    Wer hätte denn mit so einer dämonische Power gerechnet, die alles aus den Fugen reißt? Puh, denkwürdige, unheilverkündende Entwicklung, die sich einem auf den Magen schlägt...

    Es war, als stoße er gegen eine undurchdringliche Wand, die errichtet worden war, um neugierige Blicke auszuschließen und das Geheimnis zu wahren.

    Nice, als ob die unsichtbare Gefahr sich ganz in der Nähe aufhält und ihn verhöhnt :diablo:

    Fazit: Auch ohne jeden Dialogfetzen (von denen gab es ja ausreichend in der Ratssitzung) eine sehr atmosphärische, packende Stimmung. Gut, über Elias selbst habe ich jetzt wenig erfahren, es ging ja auch mehr um das zerstörte Kloster und den verschwundenen Pentokrator. Daher, alles richtig gemacht...

    Wie gesagt, die Bilder fand ich sehr klar und gelungen und erhoffe mir mehr davon :thumbsup:

    Das war doch nur ein Appetithäppchen :popcorn: Ich will weiterlesen...

    "Die Sonne scheint anders und wird weiter scheinen, es hilft nichts mit Steinen nach ihr zu werfen."

  • Danke, Kirisha und J.J.Raidark :danke:

    Kirisha

    Alle Sünden wurden dir vergeben, Schwester

    :hail: Dank dem Allmächtigen ... Danke .... :rofl:

    Dieses Kapitel hat einen richtigen Kinoeffekt.

    Ja, ich glaube, das war es, was mich selbst ein bisschen fasziniert hat. Oh Scheiße, das klingt jetzt nach Selbstbeweihräucherung, die mir ja eigentlich zuwider ist....aber ich fand diese Vorstellung so fesselnd, wie er da an diesen Ort zurückkehrt und es war mein sehnlichster Wunsch, dass der Leser das einigermaßen so nachempfindet, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich hoffe, mein Intro klang nicht zu sehr nach: Bitte keine Kritik! Ich bin so dermaßen mit mir selbst zufrieden! :rofl:

    Das finde ich auch sehr gelungen! (ist das echt? Oder deine Fantasie?)

    Ähm, ja. Das ist, zumindest soweit ich weiß, tatächlich von mir. War wohl einer meiner helleren Momente :rofl:

    Der Szenenwechsel passt hier sehr gut. Wir erfahren, womit sich Elias beschäftigt (und weshalb er sich gerade nicht um Emilia kümmern kann - ich vermute mal, dass sie noch andere Dinge in seine Abwesenheit hineininterpretieren wird).

    Exakt! :)

    Außerdem bildet sich ein Rätsel - niemand weiß, was genau passiert ist.

    Ja, ich hoffe nur, dass die Hinweise zum Lösen des Räsels nicht zu versteckt sind, sodass der Leser eine reale Chance hat, zu kapieren, was da abgeht. Im Moment ist es aber sicher noch zu früh, um da Spekulationen anzustellen...höchstens ein paar Verdachtsmomente dürften vielleicht auftauchen.

    Und es war also ein Splitter, der jetzt in seinem Herzen ist und seine Gefühle abtötet (Erinnert etwas an die Schneekönigin, eins meiner Lieblingsmärchen. Gut! Da gibt es dann ja vielleicht auch eine Lösungsmöglichkeit

    Ich dachte weniger an einen Splitter, der noch in seinem Herzen steckt. Das wäre mir doch zu sehr abgeguckt! :hmm: Ich dachte vielmehr, dass er bei seinem Sturz von dem Dachbalken in der Kapelle ja regelrecht aufgespießt worden war und dass diese Verletzung in der Nähe seines Herzens ihn zunächst verändert hat, was sich aber nach und nach wieder relativieren wird. Obwohl ich zugeben muss, dass die Idee mit dem Splitter irgendwie cooler klingt. Das würde die Lösung des Problems noch ein wenig hinauszögern...allerdings wollte ich Elias auch nicht so ewig lange die Rolle des Arschlochs umherlaufen lassen. :hmm: Hm... schwierig, schwierig. Ich glaub, das ist ein Punkt, über den ich noch mal nachdenken muss.

    Ganz gefühllos scheint er ja nicht zu sein, ein gewisses Entsetzen empfindet er wohl durchaus, als er da so entlang läuft, und auch in Bezug auf Emilia zuckt er wohl ab und zu zusammen. Das sorgt jedenfalls zusätzlich für Spannung.

    Ja, es soll halt deutlich werden, dass er nach und nach wieder der alte Elias wird...diese Szene hier spielt ja schon eine Weile NACH der Versammlung...er hatte also Zeit, schon eine kleine Entwicklung zu durchlaufen und ist womöglich schon nicht mehr ganz so eiskalt, wie er es bei dem Verhör noch war. Die zeitliche Einsortierung des Ganzen ist dabei aber wahrscheinlich das Hauptproblem, weil der Leser ja nicht wissen kann, wieviel Zeit vergangen wird. Das wird eigentlich erst im nächsten Abschnitt deutlich, wenn wir wieder zu Emilia schwenken.

    Und drittens: Du hast dir hier offenbar wieder eine ganze neue Unterwelt ausgedacht, auf die ich schon sehr neugierig bin. Vielleicht wird es ähnlich atemberaubend wie die Vorstellung von Dagon. =O Freu mich schon drauf!

    Ja, ich freue mich auch drauf! :D Ich glaube, es ist ein bisschen abgedreht und ich muss mich immer wieder daran erinnern: Keep it simple!, Rainbow! Keep it SIMPLE! :rofl:

    J.J. Raidark

    An der Stelle fragt sich der schändlicherweise in Deinem Werk Unbewanderte jetzt - Handelt es sich um einen Rückblick? Elias war doch bei Emilia in der Ratsversammlung... das war doch Elias, ODER?

    Ich glaub, das hat hier an der Stelle nichts mit bewandert oder unbewandert zu tun. :)

    Die Versammlung war ja zu Ende und dieses Kapitel hier schließt sich ganz normal an. Es spielt quasi einige zeit NACH der Versammlung, nur weise ich im Text nicht ausdrücklich darauf hin. Man könnte es schlussfolgern, weil Elias ja zum Beispiel an einer Stelle betont, dass er Emilia wieder in der Obhut seiner Männer lasen muss, was er eigentlich nicht will, etc.

    Der Rückblick beschränkt sich hier auf die kurze Szene, als er die Kette findet und er quasi sieht, was sich zugetragen hat. Du hattest ja den Epilog in Band II gelesen. Insofern dürfte dieser Angriff ja noch recht präsent in deiner Erinnerung sein.

    Ist das von einem echten Kloster? Das klingt, als wäre es so. Wenn das von Dir ist, sag ich nur... krass!!!

    Ich hätte nicht gedacht, dass das bei euch so gut ankommt. Aber ja, das ist meinem kranken Hirn entsprungen :rofl:

    Fazit: Auch ohne jeden Dialogfetzen (von denen gab es ja ausreichend in der Ratssitzung) eine sehr atmosphärische, packende Stimmung. Gut, über Elias selbst habe ich jetzt wenig erfahren, es ging ja auch mehr um das zerstörte Kloster und den verschwundenen Pentokrator. Daher, alles richtig gemacht...

    Freut mich, dass es dir gefallen hat. Mir ging es in dem Part neben dem Setting (also der Ruine und der ganzen Atmosphäre dort) auch darum, Elias Innenleben ein bisschen zu beleuchten. Daher die Szene mit dem Wolf usw. Er hat sich ja in der Versammlung nicht gerade bemüht, beim Leser Sympathiepunkte zu sammeln :rofl:Meine Hoffnung zielte darauf ab, dass man ihn zumindest ansatzweise verstehen kann oder man in gewisser Weise sein Dilemma nachvollziehen kann.


  • Rainbow

    Ich hoffe, mein Intro klang nicht zu sehr nach: Bitte keine Kritik! Ich bin so dermaßen mit mir selbst zufrieden! :rofl:

    Das würde mich doch nicht davon abhalten, auf dich einzuhacken ... falls es notwendig wäre jedenfalls :D


    allerdings wollte ich Elias auch nicht so ewig lange die Rolle des Arschlochs umherlaufen lassen.

    Naja ... wie du dir vorstellen kannst, gehöre gerade ich zu dem Lager von Leuten, die gerade das "Arschige" auch in gewissem Maß spannend finden, insbesondere, wenn man noch nicht richtig weiß, woran sich das aufhängt und ob es auch anders sein könnte. (oder ob Elias sich letztlich gänzlich abwenden wird? Das will natürlich keiner. Nicht dass ich dich auf dumme Gedanken bringe. Aber ich mag eine gewisse Ambivalenz, die dazu führt, dass man sich nicht sicher sein kann, was er als nächstes tun wird).

    Keep it simple!, Rainbow! Keep it SIMPLE!

    Ein wichtiges Motto. Das muss ich mir auch immer wieder sagen. Es ist paradoxerweise leicht, einen Weg zu finden, wenn der kompliziert sein darf (auf die Weise kann man dann alle Hindernisse hier und dort aus dem Weg räumen) - aber schwer, einen einfachen Weg zu finden, der auf einen Blick alles erklärt. Der "einfache" Weg ist aber für den Leser viel schöner, darum sollte man auf jeden Fall danach suchen.

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Kirisha

    Das würde mich doch nicht davon abhalten, auf dich einzuhacken ... falls es notwendig wäre jedenfalls :D

    Sehr beruhigend, Danke :D

    Naja ... wie du dir vorstellen kannst, gehöre gerade ich zu dem Lager von Leuten, die gerade das "Arschige" auch in gewissem Maß spannend finden, insbesondere, wenn man noch nicht richtig weiß, woran sich das aufhängt und ob es auch anders sein könnte. (oder ob Elias sich letztlich gänzlich abwenden wird? Das will natürlich keiner. Nicht dass ich dich auf dumme Gedanken bringe. Aber ich mag eine gewisse Ambivalenz, die dazu führt, dass man sich nicht sicher sein kann, was er als nächstes tun wird).

    Jepp. Kenne ich. Das sind so die Verhaltensweisen, die man vielleicht nicht unbedingt beim eigenen Ehemann gutheißen würde, aber in so Büchern liest man das ganz gerne :rofl:

    Ein wichtiges Motto. Das muss ich mir auch immer wieder sagen.

    Ich finde es auch viel leichter, Dinger zu verkomplizieren, als sie simple zu halten. Sehr komisch irgendwie. :hmm:

    Na schön, dann will ich euch mal den nächsten Part zeigen. Es geht zu Freddy ... :)

    Ich weiß noch nicht, ob ich mir so einen riesen Gefallen damit tue, hier an der Stelle diese ganzen Handlungsstränge aufzumachen. Ich hoffe, man bekommt beim Lesen kein Schleudertrauma durch dieses ganze Hin -und Hergeswitche. (Verhandlung, Seelenfresser, Elias und jetzt Freddy)

    Aber ich kanalle jetzt erst mal raus, was ich so an Material zusammengeschrieben habe. Später, wenn die Geschichte dann steht, werde ich eh schauen müssen, ob und wie sich das alles sinnvoll zusammenfügt. :hmm:

    Na gut. Los geht`s:

    (Ach ja. Für alle, die es nicht wissen: Freddy ist Emilias längster und bester Freund und außerdem sind sie Nachbarn :) )

    Kapitel 5


    Müde lehnte Freddy sich auf dem Stuhl zurück und streckte seine Glieder, die über das lange Sitzen ganz steif geworden waren. Das Ziffernblatt des Radioweckers schlug gerade um. Es war weit nach Mitternacht und der stechende Schmerz, der ihm den Rücken hinauffuhr, erinnerte ihn daran, dass er bereits vor einer guten Stunde hatte zum Ende kommen wollen.
    Seufzend fuhr er sich mit der Hand durchs Gesicht, bevor sein resignierter Blick über den Stapel von Papieren und die in Leder gebundenen Abschriften schweifte, die sich auf seinem Schreibtisch stapelten.
    Erst jetzt, da seine Gedanken nicht länger auf den Lesestoff fokussiert waren, bemerkte er die unbehagliche Stille, die um ihn herum herrschte.
    Nachdenklich blickte er nach draußen. Dicke Schneeflocken rieselten träge vor seinem Fenster herab und verwandelten die Straße in eine weiße Wattewelt. Der alltägliche Lärm schien darunter begraben zu werden.
    Eigentlich hatte Freddy die winterliche Ruhe immer gemocht, doch inzwischen verursachte sie ihm ein seltsames Gefühl von Beklommenheit. Als sei sie nur aufgesetzt und nicht real, rief die scheinbar friedvolle Welt da draußen in ihm eine unerklärliche Nervosität hervor, die mit der düsteren Vorahnung einherging, dass etwas Unheilbringendes bevorstand.
    Er spürte es mit jeder Faser seines Körpers, als läge etwas auf der Lauer und warte nur darauf, ihn aus der Dunkelheit anzuspringen.
    Während die Menschen um ihn herum ihrem ´pseudonormalen Alltag` nachgingen und Dinge taten, die man üblicherweise tat, wenn man sich in der Sicherheit eines gewöhnlichen Daseins wog, hatte Freddy das Gefühl, in einem schlecht inszenierten Remake seines früheren Lebens gelandet zu sein.
    Niemand hätte es vermocht, ihn darauf vorzubereiten. Ihm zu erklären wie er sich seinem Medizinstudium oder sonst irgendetwas von dem, was ihm früher einmal wichtig gewesen war, zuwenden sollte, wenn er insgeheim wusste, dass jegliche irdische Existenz
    von jetzt auf gleich enden konnte. Dass es nur dem wachsamen Auge und dem unerschütterlichen Kampfgeist der Engel geschuldet war, die Dämonen in Schach und von dieser Erde fernzuhalten.
    Freddy atmete hörbar aus und fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht, um sich die Müdigkeit aus den Augen zu reiben.
    ´Ahnungslosigkeit` war ein göttliches Geschenk, wie er inzwischen wusste. Doch die künstlich auferlegten Scheuklappen, mit denen sich die Realität ausblenden ließ, hatten für ihn nie eine wirkliche Alternative dargestellt.
    Sein ´altes Leben` war ihm entglitten in dem Moment, da er in der Empfangshalle der Klinik erstmals einem Feuerdämon gegenübergestanden hatte.
    Das Lodern in den Augen dieser Kreatur, da sie ihre klauenbesetzte Pranke nach ihm ausstreckte ... die unbarmherzige Kaltblütigkeit in dem Blick dieser teuflischen Bestie ...
    Nie im Leben hatte Freddy geglaubt, dass das abgrundtief Böse eine derartige Gestalt annehmen könnte. Und noch viel weniger, dass es vorhaben würde, ihn zu töten.
    Seine Kehle wurde eng und einen Moment presste er die Lider zusammen, bevor er sie wieder öffnete und einen tiefen Atemzug nahm.
    Intuitiv griff er nach dem weißen Stein, der neben ihm auf der Tischplatte lag. Ein zartes Glimmen legte sich darüber, als Freddy ihn in die Hand nahm. Das Licht wurde heller und strahlte zwischen seinen Fingern hindurch. Umgehend spürte er die Wärme, welche sich über ihn legte und er merkte, dass eine sonderbare Ruhe von ihm Besitz nahm.
    Trotz des Schreckens, der dieser albtraumhaften Nacht anhaftete, war da noch etwas anderes, an das er sich erinnerte und er wollte verdammt sein, wenn er es jemals vergessen würde: Das packende Bild der Engel, die plötzlich im Türrahmen erschienen und ihm zur Hilfe geeilt waren. Elias, Micah, Jesaja und Seraphina!
    Umgehend jagte ihm der Gedanke an die hübsche Engelfrau einen angenehm wohligen Schauer den Rücken hinab.
    Hier, der ist für dich!, hatte Seraphina vor einiger Zeit zu ihm gesagt und ihm den magischen Stein überlassen. Trag ihn bei dir und die Dunkelheit wird dir nie wieder etwas anhaben können.
    Der sanfte Kuss, welchen sie ihm daraufhin auf die Wange gehaucht hatte, war noch Stunden später spürbar gewesen.
    Mehrfach hatte Freddy sich im Laufe des Tages dabei ertappt, wie er gedankenverloren und mit einem dümmlichen Grinsen über die Stelle gefahren war, die Seraphina mit ihren Lippen berührt hatte.
    Das Gefühl auf das Niveau eines pubertierenden Teenies zu schrumpfen, der sich in einer kindischen Schwärmerei verlor, ließ ihn über sich selbst den Kopf schütteln. Es hatte keinen Zweck, sich etwas vorzumachen.
    Seraphina war ein Engel! Ein höheres Wesen, das genaugenommen, nicht mal über einen Körper verfügte, wohingegen er ein gewöhnlicher Sterblicher war. Das mit ihnen würde niemals funktionieren können.
    Doch die Stimme seiner Vernunft, die ihm das wie ein wiederkehrendes Echo immer und immer wieder einzubläuen versuchte, wurde mit jedem Mal schwächer, da er die umwerfend schöne Frau mit der überirdischen Herkunft sah.
    Es war, als sei etwas in Gang gesetzt worden, das sich nicht mehr aufhalten ließ, ganz gleich, wie sehr er sich dagegen auch wehrte.
    Während er sich seufzend den schmerzenden Nacken rieb, blieb sein Blick an dem Teddy hängen, der mit Mundschutz und Stetoskop ausgerüstet auf dem Bücherregal zwischen den dicken Wälzern über Menschliche Anatomie lehnte. Ein Maskottchen, das Emilia ihm einst geschenkt hatte, nachdem er den Entschluss gefasst hatte Medizin studieren zu wollen.
    Emilia und sein Medizinstudium...
    Beides war mit einem Teil seiner Vergangenheit verknüpft, der inzwischen unerreichbar weit entfernt schien. Dachte er an all die Jahre zurück, die er Emilia kannte, schwappte die Erinnerung wie eine Welle vorbeirauschender Bilder über ihn fort, die ihn mit Wärme und Zuneigung flutete und sein Herz füllte sich mit etwas, das er lange Zeit für Liebe gehalten hatte.
    Doch auf die eine oder andere Weise hatte er tief in seinem Inneren immer gewusst, dass er nicht derjenige war der Emilia glücklich machen konnte. Nicht auf die Art, wie sie es verdiente.
    Kurz hatte er gehofft, dass Elias derjenige sein würde. Aber so, wie die Dinge inzwischen standen, fiel es ihm schwer, weiterhin daran zu glauben.
    Einen Moment hielt Freddy das ungewöhnliche Geschenk von Seraphina noch in der Hand, bevor er es zurück auf den Tisch legte und beobachtete, wie das Licht langsam erlosch.
    Dann horchte er auf, in der stillen Hoffnung, durch die dünnen Wände zur Nachbarwohnung gemurmelte Gesprächsfetzen vernehmen zu können, die Klänge eines zu laut eingestellten Fernsehers oder das Rauschen der Toilettenspülung. Doch kein einziges Geräusch drang an seine Ohren.
    Es war, als wohne er allein auf dieser Etage.
    Er ahnte, worauf diese unnatürliche Stille zurückzuführen war. Nein. Er wusste es.
    Nachdem Elias das Nachbarappartement zu einem Hochsicherheitstrakt verwandelt hatte und eine Ausgangssperre für Emilia verhängt worden war, brauchte man keine hellseherischen Fähigkeiten, um sich auszumalen, dass sich die Stimmung dort drüben langsam aber sicher dem Gefrierpunkt näherte.
    Mitunter war das auch der Grund, warum Freddy immer öfter vorgab, keine Zeit zu haben und sich stattdessen hinter seine Bücher verkroch. Letztendlich war das aber nur ein Teil der Wahrheit.
    Er konnte und wollte nicht bei Emilias Zerfall zusehen. Und das war es, was sie tat. Sie zerfiel. Jeden Tag ein bisschen mehr.
    Manchmal reichten schon ein paar Stunden aus, um den Eindruck zu gewinnen, die Ringe unter ihren Augen hätten sich noch ein Stück tiefer in ihre Haut gegraben und von Mal zu Mal wurde ihre Erscheinung durchscheinender, als löse sie sich förmlich von innen auf.
    Das schlechte Gewissen, Emilia nicht der Freund sein zu können, den sie gerade dringend brauchte, hinterließ ein nagendes Gefühl in seiner Brust und er wünschte sich bei Gott, stärker sein zu können.
    Doch er war es nicht.
    Um nicht völlig tatenlos herumzusitzen, hatte er sich deshalb den alten Schriften zugewendet, in die er als Ratsmitglied Einsicht erhielt.
    Er hoffe, auf dem Wege irgendetwas zu finden, das ihnen helfen würde, Emilias voranschreitenden Verfall zu stoppen.
    Viele der uralten Texte waren in die verschiedenen Sprachen der Menschen übersetzt worden. Nur einige ausgewählte Aufzeichnungen wiesen die ursprüngliche Originalschrift auf, seltsam verschnörkelte und ineinander gewundene Zeichen, die an runenförmige Symbole erinnerten. Obwohl Freddy inzwischen seine Leidenschaft für das Studium der fremden Sprache mit ihrem ungewöhnlichen Schriftbild entdeckt hatte, tat er sich schwer damit, den Inhalt zu entschlüsseln.
    Noch dazu, wo die Lesbarkeit aufgrund des Alters und den damit einhergehenden Abnutzungserscheinungen der Jahrtausende alten Quellen erschwert wurde, welche stellenweise weit in die Vergangenheit des himmlischen Reiches zurückreichten. So weit, dass Freddys Kopf schon nach kurzer Zeit zu brummen begonnen hatte, als ihm klargeworden war, wie schwierig es sein würde, konkrete Hinweise zu finden, die Aufschluss darüber gaben, was genau mit Emilia passierte.
    Dass Freddy nicht mal eine genaue Ahnung hatte, wonach er überhaupt suchen sollte, machte die Sache nicht wesentlich leichter.
    Alles, was er bisher herausgefunden hatte waren Dinge, die er ohnehin schon wusste. Dass das Schwert ´mit Vorsicht zu genießen war` und dass es der Hand, die es unrechtmäßig führte, Schaden zufügen konnte, wurde an gleich mehreren Stellen im Text erwähnt. Die Tatsache, dass jedoch nirgendwo etwas darüber stand was geschah, wenn das Schwert in die Hand eines Irdischen gelang, brachte Freddy schließlich zu der Überzeugung, dass dies offenbar ein Umstand war, mit dem niemand wirklich gerechnet hatte.
    Was, wenn Emilia es gar nicht unrechtmäßig geführt hat?, dachte er bei sich. Das Schwert hat sich ihr offenbart. Es hat in der Stunde der größten Not zu ihr gefunden…
    So, oder so ähnlich, hatte es in der Prophezeiung gestanden, nur, dass Emilia in den Augen der Fürsten nicht die Auserwählte war.
    Man war davon ausgegangen, dass es Elias sein würde, dem die Aufgabe zukäme, das Schwert gegen Dagon zu richten und ihn zu Fall zu bringen.
    Sie haben sich geirrt! So, wie sie sich mit Dagon geirrt haben und der Rolle, die er in dem ganzen Szenario spielt.
    Freddy legte die Stirn in Falten, während er sich noch einmal den Stapel an Papieren vornahm, welcher oben auf lag.
    Es war nur ein Gefühl...das kurze Aufblitzen einer Idee, die sich aber umgehend in ihm festsetzte und seine Müdigkeit vertrieb.
    Wer wusste, womit sich die Fürsten sonst noch irrten. Was, wenn sich hinter dem allen ein tieferer Sinn verbarg? Ein Sinn, den die Engel nicht sahen oder nicht sehen wollten, weil das bedeuten würde, ihre eigene Ordnung zu hinterfragen.
    Die Antwort lag hier womöglich irgendwo vor ihm. Er musste sie nur finden. Und im Augenblick fiel ihm nur eine Person ein, die ihm dabei helfen konnte.
    Sein Blick wanderte wieder zu dem Stein.
    Seraphina.

  • Uups!

    Liebe Rainbow

    Ich bin leider ein Nachzügler! Hab deinen vorletzten Post gelesen und vergessen meine Anmerkungen darzulegen.

    Erstmal: Sehr schön geschrieben. Hat was von "Dungeons und Dragon" Atmosphäre.

    Spoiler anzeigen

    Ein vertrautes Kribbeln durchströmte Elias` Glieder, als er menschliche Gestalt annahm.

    Prompt wurde er sich des auffrischenden Windes gewahr, der ihm von der kleinen Anhöhe entgegenwehte. Die Kühle der Nacht legte sich über ihn und belebte seine Sinne. Langsam ließ er seinen Blick umherschweifen.

    Vor ihm lag die Ruine des Klosters. Unter dem wolkenverhangenen Himmel ragten die steinernen Überreste des einst so prachtvollen Sitzes der Bruderschaft auf wie ein überdimensional großes Grabmal Super!. In der Luft hing ein sonderbares Flimmern, das von dem Aufprall der beiden Mächte zeugte, welche hier an diesem Ort aufeinandergestoßen waren. Auch jetzt noch glaubte Elias den Geruch von Verwesung wahrnehmen zu können.

    Vorher war der Wind eher positiv besetzt. Jetzt eher negativ.

    Vielleicht: Ein ein plötzlicher Windhauch von der Ruine her wehrt den Geruch von Verwesung …

    Der Staub unter seinen Füßen knirschte leise, als er sich in Bewegung setzte, um den Hügel hinabzusteigen. ("Staub" ist nicht optimal) https://de.wikipedia.org/wiki/Staub

    Farblos lag die Landschaft, die von einem grauen Teppich feiner Asche überzogen war, vor ihm. Nachdem Elias ein Stück gegangen war, sah er neben sich einen verkohlten Holzzaun aufragen, der offenbar einmal die Einfassung des Gemüsegartens dargestellt hatte. Doch anstelle frischer Kräuter beherbergte er nun nicht mehr, als verrußte Erde und zu Staub zerfallene Gewächse.

    Von den Obstbäumen, die ein Stück abseitsstanden und die im Sommer einen schönen Anblick geboten haben mussten, war nicht vielmehr übrig, als verkrüppelte Stümpfe und blattleere Äste, auf denen die Krähen saßen. Ihr heiseres Krächzen durchbrach die Stille und hallte wie ein schauriges Klagelied zu ihm herüber.

    Formulierung ähnlich

    Langsam näherte sich Elias dem, was ursprünglich einmal das Eingangsportal gewesen war.

    Vorschlag: Langsam näherte sich Elias dem zerbrochenem Eingangsportal.

    Ein Schild, welches aus der Verankerung gerissen worden war, baumelte halb in der Luft und schlug im Takt des Windes gegen die Reste des Mauerwerks.

    Bevor es ein weiteres Mal auf das harte Gestein treffen konnte, griff Elias danach und wischte mit einer Handbewegung den Staub beiseite.

    Komme als Fremder, Gehe als Freund, Bleibe als Bruder ... entzifferte er den Willkommensgruß, welcher kaum mehr lesbar war.

    Auf ihren letzten Besuch waren die Ordensbrüder nicht vorbereitet gewesen. Soviel stand fest!

    Wenn sie auch von Gott mit besonderen Kräften gesegnet worden waren, hatten ihnen ihre Fähigkeiten im Kampf gegen die Übermacht seelenloser Bestien nichts genützt.

    Einen tiefen Atemzug nehmend passierte Elias den zerstörten Rundbogen und betrat den Innenhof des weitläufigen Klostergeländes.

    Das Bild, welches sich ihm bot, ließ ihn kurz innehalten. Schutt, Geröll und aus dem Mauerwerk gesprengte Gesteinsbrocken lagen aufgetürmt vor ihm und versperrten den Weg, welcher zum Haupthaus führte. Die Grundmauern schienen erhalten geblieben zu sein, als hielten sie nach wie vor die Stellung, um der Nachwelt zu berichten, was sich hier zugetragen hatte. Sehr schön!

    Vorsichtig erklomm Elias die umherliegenden Trümmer. Dabei ließ er seinen wachsamen Blick über das zerstörte Gelände wandern. Fäulnis wehte ihm entgegen und vermischte sich mit dem abartigen (süßlichen?) Geruch blutgetränkter Erde.

    Ein Gegenstand, der zwischen zwei zertrümmerten Steinplatten hervorlugte zog Elias Aufmerksamkeit auf sich, weshalb er sich danach bückte, um ihn näher zu betrachten.

    Bei genauerem Hinsehen stellte sich heraus, dass es eine Kette war, an der ein Kreuz baumelte. Das einst glänzende Material war angelaufen und hatte sich im Feuer dunkel verfärbt.

    Nachdenklich besah sich Elias den Fund in seiner Hand und sog die feinen Schwingungen in sich auf, die das Schmuckstück aussandte. Einen Moment schloss er die Augen, woraufhin sich das brennende Kloster vor ihm abzeichnete. Qualm legte sich über ihn und nahm ihm die Sicht. Als der undurchdringliche Rauch sich lichtete, erkannte Elias wo er war. Er stand genau dort, wo er jetzt stand. Das hört sich seltsam an! Ich weiß aber was du sagen möchtest!

    Umgeben von einer Gruppe Geistlicher, allesamt in bodenlange Kutten gewandet. Die Gesichter gen Himmel gerichtet, umfassten sie mit beiden Händen die Schwerter, welche sie über ihre Köpfe gestreckt hielten. Flammen sprühten aus den grell leuchtenden Klingen empor und verloren sich in der Masse von Angreifern, die sich in wildem Geschrei hoch oben in den Lüften bewegten.

    Der Sprechgesang der Mönche drang über das Kampfgeschehen zu Elias herüber. Es waren beschwörende, mächtige Worte, die in dem tosenden Lärm beinahe untergingen und dennoch gelang es, die Dämonen damit in Schach zu halten.

    Eine plötzliche Erschütterung zwang die Ordensbrüder in die Knie.

    Keine Sekunde später wurden die Geistlichen von einem kräftigen Sog gepackt. Ihre Schreie hallten in Elias Ohren, als sie sich, von einer gewaltigen Böe erfasst, in die Luft erhoben. Gefangen in einem alles verschlingenden Strudel wirbelten sie umher, bevor sie mit voller Wucht auf der Erde aufschlugen, als seien sie zermalmt und ausgespuckt worden.

    Elias keuchte auf, als er die Verbindung kappte. Um Luft ringend kehrte er in die Gegenwart zurück, wobei er eine Sekunde brauchte, um wieder zu sich zu finden. Noch immer glaubte er die Schreie zu hören, spürte die Hitze des Feuers, welche das Kloster erfasst und in eine gewaltige Fackel verwandelt hatte.

    Fest umschloss Elias die Kette mit seinen Fingern und ließ sie dann in seiner Tasche verschwinden, bevor er sich weiter umsah.

    Keine Leichen!, kam es ihm in den Sinn. Was war mit ihren Leichen geschehen?

    Wenn es keine Leichen gibt warum riecht es dann nach Verwesung?

    Offenbar musste das anschließende Feuer, das hier gewütet hatte, heiß genug gewesen sein, um den Sterblichen die Haut von den Knochen zu brennen und sie zu Asche zu verwandeln.

    Oder war womöglich etwas ganz anderes geschehen? Etwas, das er noch nicht durchschaute?

    Elias erschauderte.

    Alles an diesem Ort schrie förmlich nach Verdammnis. Dennoch waren keinerlei Spuren dämonischer Aktivität zu spüren, egal, wie sehr er seine feinen Sinne auch schärfte. Da war nichts. Nur das gepeinigte Wehklagen eines schrecklichen Todes gestorbener Ordensbrüder, das noch immer in der Luft hing und sich wie ein schauriger Kanon mit dem Krächzen der Krähen verband.

    Es war genau wie an all den anderen Orten, die er in den letzten Nächten aufgesucht hatte: Das alte heruntergekommene Fabrikgelände in Maine, die stillgelegte Mine in New Mexico, das abgelegene Höhlensystem in Island. Die Hinweise waren da, (Punkt?) doch jedes Mal, entpuppte sich der Verdacht, dass hier dämonische Kräfte am Werk waren, als Irrtum. Als spiele jemand mit ihnen Katz und Maus.

    Ein plötzliches Geräusch ließ ihn herumfahren. Mit einer schnellen Bewegung zog er das Schwert aus der Halterung auf seinem Rücken und suchte die Umgebung ab.

    Der Wind frischte auf, fuhr ihm in kräftigen Böen in die Haare und ließ ihm den aufgewirbelten Staub ins Gesicht wehen. Mit der freien Hand schirmte er seine Augen ab und verlor einen Moment die Sicht.

    Doch dann sah er den Schatten, der sich aus einer der finsteren Ecken auf ihn zubewegte. Das abgehackte Hecheln drang an seine Ohren, noch bevor er die Umrisse einer Lebensform hätte zuordnen können.

    Die Wolkendecke riss auf und der fahle Mondschein tauchte den Vorhof in ein diffuses Licht, welches das herannahende Wesen nun deutlich aus der Dämmerung hervortreten ließ. Es war ein Wolf.

    Erleichtert atmete Elias auf.

    Langsam streckte er die Hand aus, ließ das scheue Tier näherkommen, das ihn mit wachsamen Augen fixierte.

    „Hey, mein Freund“, sprach er leise, woraufhin der Wolf seinen Kopf senkte und die letzten Meter überwand, um zu ihm zu gelangen. Vertrauensvoll schmiegte sich der Graue an Elias und ließ zu, dass dieser ihn berührte.

    Elias Finger fuhren über das raue Fell, während die Bilder des Menturos, seines Energiewesens, vor ihm aufflammten.

    Seine Gedanken wanderten zurück zu dem Tag, an dem er den treuen Gefährten das letzte Mal heraufbeschworen hatte, um ihn mit dem Auftrag loszuschicken, Emilias Eltern und ihre Freunde zu beschützen. Es kam ihm vor, als läge es bereits eine halbe Ewigkeit zurück.

    Energiewesen? Das hab ich nicht gescheckt. Was hat das mit dem Wolf zutun?

    So vieles war seitdem geschehen. So vieles hatte sich verändert. ER hatte sich verändert.

    Obwohl er sich gelegentlich wünschte, die Zeit zurückdrehen zu können, war es nicht möglich. Es gab keinen Weg! Es war besser, sich damit abzufinden.

    Das Winseln des Tieres zu seinen Füßen durchbrach seine Gedanken und holte ihn zurück ins Hier und Jetzt.

    Fest presste er die Augen zusammen und ließ sich von der nüchternen Ruhe in seinem Inneren einhüllen, die inzwischen sein steter Begleiter war.

    Die kühle Rationalität, welche von ihm Besitz ergriffen hatte, seit er im Lazarett zu sich gekommen war, half ihm, die Dinge mit Abstand zu betrachten. Losgelöst.

    Zu was so ein Holzsplitter doch imstande war, wenn er das Herz eines Engels streifte. Es war, als habe sich ein Schalter umgelegt, der ihn jeglichen Gefühls beraubt hatte. Die Leere in seinem Inneren war deutlich spürbar. Sie schottete ihn ab. Machte Dinge erträglich.

    Und dennoch war da eine weit entfernte Sehnsucht. Ein leises Echo, das in ihm widerhallte und ihm sagte, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Dass es nicht so war, wie es sein sollte.

    „Geh! Such dein Rudel!“, seufzte er und entließ den Wolf aus seiner Berührung. Ein kurzer Blick, dann schüttelte das Tier sich und setzte seinen Weg fort, bis es schließlich von der Dunkelheit verschluckt wurde.

    Elias straffte sich und steuerte die Ruine an, die wie ein finsterer Schatten vor ihm aufragte. Nun da er hier war, konnte er auch einen Blick hineinwerfen.

    Darum bemüht, auf dem unebenen Untergrund den Halt nicht zu verlieren, balancierte er über den aufgetürmten Schuttberg, bis er schließlich die Pforte erreichte. Die zweiflügelige Metalltür war nahezu unversehrt geblieben und stand weit offen, als wolle sie Elias einladen, hindurchzuschreiten.

    Obwohl die oberen Etagen nur teilweise erhalten waren und an vielen Stellen der Nachthimmel zu erkennen war, herrschte im Inneren fast vollständige Dunkelheit. Mit einer flüchtigen Handbewegung und der dazugehörigen geflüsterten Formel erschuf Elias eine Lichtkugel, die er mit einigem Abstand vor sich herschweben ließ, um die Umgebung zu erleuchten.

    Als er die Eingangshalle passierte, stellte er fest, dass von der Inneneinrichtung so gut wie nichts übriggeblieben war. Fast alles war den Flammen zum Opfer gefallen.

    Durch die bodentiefen Fenster, denen größtenteils die Scheiben fehlten, drang die winterliche Kälte herein, während sich das wenige Licht, das von außen einfiel unförmige Schatten auf den Boden zeichnete.

    Vorsichtig näherte sich Elias den Überresten der steinernen Treppe, die sich am Ende des Raums aus der Dunkelheit erhob wie ein zu Fall gebrachter Urzeitriese.

    Im Vorbeigehen leuchtete Elias die Wände ab, woraufhin er im Schein des magischen Lichts eine unscheinbare schmiedeeiserne Tür erkannte, welche er um ein Haar übersehen hätte, da sie von einem Haufen Steine halb bedeckt war.

    Sicher war dies der Zugang zum Vorratskeller. Alte Klöster verfügten nicht selten über unterirdische Gewölbe, deren Gänge sich weit unter der Erde hindurchzogen.

    Es wird ewig dauern, das Labyrinth da unten zu durchkämmen, gab er zu bedenken und bremste damit den Enthusiasmus, mit welchem er sich bereits in Bewegung gesetzt hatte, um auf die Tür zuzusteuern.

    So viel Zeit hast du nicht!

    Er spürte, dass sich die Nacht bereits dem Ende näherte. Wenn er zum Sonnenaufgang wieder zurück sein wollte, würde er sich für heute damit begnügen müssen, die oberen Etagen in Augenschein zu nehmen.

    Insgeheim tadelte er sich dafür, dass er die letzten Stunden damit verplempert hatte, sich von diffusen und wenig zielführenden Hinweisen die Zeit stehlen zu lassen. Doch die Störungen des transzendenten Gleichgewichts, welches die Grenzposten an den bewachten Übergängen zur Menschenwelt inzwischen wieder und wieder verzeichnen konnten, ließen ihm keine Ruhe.

    Mit einem Seufzen wandte sich Elias von der Tür ab. Er würde wiederkommen müssen, was bedeutete, dass er Emilia eine weitere Nacht in der Obhut seiner Männer lassen musste. Der Gedanke gefiel ihm nicht, doch schob er ihn beiseite, bevor das seltsam nagende Ziehen in seiner Brust die Überhand gewinnen konnte.

    Aufmerksam und darauf bedacht, der Schwerkraft nicht zum Opfer zu fallen, stieg er die Stufen der Treppe hinauf.

    Er ist doch eine Eingel, der wird doch nicht einfach so stolpern?

    Auf dem Weg, der ihn ins obere Stockwerk führte, versuchte er auszublenden, dass sich die Trittflächen an der einen Seite im Nichts verloren, da dieser Teil des steinernen Aufgangs weggesprengt worden war.

    Je höher er stieg, desto mehr zerrten die Böen an ihm, welche durch das zerstörte Mauerwerk wehten. Die Stille war gespenstig und wurde nur durch das leise Knirschen feiner Steinchen unter seinen Sohlen und das ununterbrochene Pfeifen des Windes begleitet.

    Oben angekommen, schritt Elias vorsichtig die Etage ab, bugsierte sich an ein paar Stellen im Boden vorbei, die ihm unsicher erschienen und überwand ein fehlendes Stück, indem er mit einem Satz auf die andere Seite sprang. Plötzlich stieß er gegen eine Tür, die aus den Angeln gerissen vor ihm lag. Das verkohlte Holz gab unter ihm nach, als er sie überquerte, um in den dahinterliegenden Raum zu gelangen. Die Außenwand fehlte hier vollständig und Elias tastete sich bis an den äußeren Rand vor, um einen Blick hinunter zu werfen.

    Von hier oben betrachtet, fügte sich das gesamte Ausmaß der Zerstörung wie ein schauriges Puzzle zusammen.

    Zwischen den Schuttbergen ragten tiefe Krater auf, welche von der kolossalen Kraft zeugten, mit der die Geschosse der Angreifer dort eingeschlagen waren. Zu Elias Rechten zeichnete sich in dem trüben Zwielicht des heranbrechenden Tages ein ferngelegenes Kieferwäldchen ab, das aussah, als sei ein Wirbelsturm hinübergepeitscht. Abgeknickte Baumkronen und gefällte Stämme zierten die hügelige Landschaft, als seien die hölzernen Riesen mit Macht herausgerissen und achtlos liegengelassen worden.

    Beinahe war es, als drangen die Kampfgeräusche wie aus weiter Ferne an sein Ohr und das verzweifelte Aufbegehren einer zerschlagenen Verteidigungslinie, welches den Untergang der Bruderschaft besiegelt hatte, zeichnete sich vor Elias` innerem Auge ab.

    Die Hände zu Fäusten geballt, wandte er den Blick ab und besah sich die Überreste des Raums, in dessen hinterer Ecke sich die Teile einer Kamineinfassung aus der Dunkelheit erhoben.

    Zwischen den mit Asche überzogenen Schutteilen, blitzten hier und da Messingbeschläge auf, die vermutlich einmal zu Gebetsbänken gehört hatten.

    Langsam folgte Elias dem schmalen Gang zum anderen Ende der Kammer, wo der Boden zu seinem Erstaunen weitestgehend unversehrt geblieben war. Wabernde helle Linien leuchteten in der Dunkelheit auf und gaben die zarten Umrisse eines Pentagramms Preis. Das leichte Pulsieren göttlicher Energie war nur noch ganz blass und kaum mehr zu spüren. Doch die Schwingungen, die Elias vernahm, waren eindeutig: Hier an der Stelle mussten die Brüder den Pentokrator versteckt gehalten haben. Gesichert durch einen Bannzauber, der nicht das Geringste gegen die Seelenfresser hatte ausrichten können.

    Behutsam strich er die Linien nach, die unter seiner Berührung nun deutlicher hervortraten, während er sie mit schiefgelegtem Kopf betrachtete. Auf der Suche nach irgendeinem Hinweis oder einem Anhaltspunkt, der Aufschluss darüber gab, was passiert war, nachdem die Dämonen das Buch in ihren Besitz gebracht hatten.

    Wo seid ihr?, flüsterte Elias in die Stille hinein. Wo haltet ihr euch versteckt?

    Egal, wie sehr Elias sich auch konzentrierte und seine mentalen Fähigkeiten ausreizte, um hinter den trüben Schleier zu blicken, der das Jetzt von dem Vergangenen trennte. Es blieb nur Schwärze. Super!

    Es war, als stoße er gegen eine undurchdringliche Wand, die errichtet worden war, um neugierige Blicke auszuschließen und das Geheimnis zu wahren.

    Nachdenklich blickte er in Richtung der Gebirgskette, die sich in der Ferne abzeichnete. Das noch unscheinbare Licht der einsetzenden Morgendämmerung tauchte den Horizont bereits in zartes Rosa.

    Der Druck in seiner Brust verstärkte sich und erinnerte ihn daran, dass ihm die Zeit durch die Finger rann.

    Er musste zurück!

    Unverrichteter Dinge.

    Wieder einmal. Worauf bezieht sich das "Wieder einmal"? Hier war er doch zum ersten Mal.

  • Hi Rainbow,

    na schön, dann wollen wir doch mal sehen, was es mit dem guten Freddy so auf sich hat...

    Stellschrauben

    Vorab ein kleiner Hinweis in eigener Sache :D Die Stellen, bei denen ich den Ausdruck oder den Satzbau kritisiere, sind nicht verkehrt oder schlecht. Im Gegenteil, mir gefällt es sehr gut, wie Du die Bilder in Deinem Kopf transportierst und veranschaulichst. Meine Vorschläge sollen nur Anregungen sein, um noch genauer das einzufangen, was Du sagen möchtest. Ob Du dem jetzt etwas abgewinnen kannst oder es ignorierst, ist ja ganz Deine Sache. Ist aber eigentlich eh klar, oder? Deshalb nur am Rande :tee:

    Müde lehnte Freddy sich auf dem Stuhl zurück und dehnte seine Glieder

    Ich fände "streckte sich" schöner, weil "die Glieder dehnen" mehr nach einem abendlichen Workout klingt :hmm: Aber musst Du wissen, ist ja nur eine Kleinigkeit.

    Dicke Schneeflocken rieselten träge vor seinem Fenster herab und verwandelten die Straße vorm Haus in eine weiße Wattewelt.

    Schönes Bild, das die Atmosphäre und das Setting gut einfängt. Die Dopplung im Satz könntest Du noch wegschleifen (vielleicht einfach "vorm Haus" streichen).

    , doch inzwischen verursachte sie bei ihm ein seltsames Gefühl von Beklommenheit.
    Als sei sie nur aufgesetzt und nicht real, rief die scheinbar friedvolle Welt da draußen in ihm eine unerklärliche Nervosität hervor, die mit der düsteren Vorahnung einherging, dass etwas Unheilbringendes bevorstand.

    Die Beschreibungen fühle ich und sind Dir wie üblich gut gelungen. Nur ein Vorschlag vielleicht, der meiner Meinung nach dem Lesefluss dienlich wäre: "Als sei sie nur aufgesetzt und nicht real, rief die scheinbar friedvolle Welt da draußen in ihm eine unerklärliche Nervosität hervor. Die düstere Vorahnung überkam ihn, dass etwas Unheilbringendes bevorstand."

    dass eine sonderbare Ruhe von ihm Besitz nahm.

    Vielleicht besser "von ihm Besitz ergriff"?

    Der ist für dich!, hatte Seraphina vor einiger Zeit zu ihm gesagt und ihm den Stein überlassen. Trag ihn bei dir und die Dunkelheit wird dir nie wieder etwas anhaben können.

    Oha, die gute Seraphina scheint den Freddy zu mögen. Weckt natürlich wieder das Interesse, sich die vorherigen Bände mal zu Gemüte zu führen :sack: Kommt Zeit, kommt Rat.

    Eine schöne Verheißung im Übrigen, obgleich ich so meine Zweifel habe, dass ein leuchtender Stein sich gegen die geballte Urgewalt der Hölle wird durchsetzen können. Aber vielleicht meinte sie ja auch nur, dass es es nicht dunkel ist, wenn der Stein leuchtet.

    Ach und noch eine winzige Anmerkung: Ich würde das Ausrufezeichen weglassen, weil es den Eindruck erweckt, sie würde ihm damit etwas aufdrängen. Aber Du hast ja mal eingewendet, dass eine Korrektur von Satzzeichen bei Dir vergebene Liebesmüh wäre, deshalb halte ich jetzt mal schön die Klappe :blush:

    Der sanfte Kuss, welchen sie ihm daraufhin auf die Wange gehaucht hatte

    Och, kein Kuss auf die Lippen? Seraphina ist wohl äußerst bedacht mit ihren Zuwendungen. Trotzdem ein schönes Bild. Wie es sich wohl anfühlen muss, von einem Engel geküsst zu werden? :love:

    Ein höheres Wesen, das, wenn man es genau nahm, nicht mal über einen Körper verfügte, wohingegen er ein gewöhnlicher Sterblicher war.

    Wie gesagt, Du malst wunderschöne, prägnante Bilder.

    Wenn ich selber so im Schreibfluss bin, merke ich manchmal auch nicht, wie der Text gelesen rüber kommt. Daher justiere ich nur ganz leicht an der Stellschraube, wenn Du gestattest: "Ein höheres Wesen, das genaugenommen, nicht mal über einen Körper verfügte, wohingegen er ein gewöhnlicher Sterblicher war."

    Doch die Stimme seiner Vernunft, die ihm das wie ein wiederkehrendes Echo immer und immer wieder einzubläuen versuchte, wurde mit jedem Mal, da er die umwerfend schöne Frau mit der überirdischen Herkunft sah, schwächer.

    Nur ein Vorschlag, ob Dir der Satzbau nicht so vielleicht besser gefällt: "Doch die Stimme seiner Vernunft, die ihm das wie ein wiederkehrendes Echo immer und immer wieder einzubläuen versuchte, wurde mit jedem Mal schwächer, wenn er die umwerfend schöne Frau mit der überirdischen Herkunft sah."

    Vor nicht allzu langer Zeit noch war er im Glauben gewesen, dass es in seinem Leben niemals eine andere Frau geben würde, als sie.

    Interessanter Einblick. Also war er mal in seine Nachbarin verliebt - gut, sie hat ja ihr Herz an Elias verloren, obwohl nach den jüngsten Entwicklungen wird deren Liebe gerade wohl herausgefordert. Interessant, dass Freddy auch eine Schwäche für Engel hat. Ob aus dieser Liäson eine Beziehung folgen wird?

    Nachdem Elias das Nachbarappartement zu einem Hochsicherheitstrakt verwandelt hatte und von ihm eine Ausgangssperre für Emilia verhängt worden war

    By the way, freue mich an der Stelle schon auf eine Unterredung zwischen Emilia und Elias und bin gespannt, wie Du das aufbauen wirst (insofern natürlich, dass das tatsächlich geschieht, wovon ich aber mal ausgehe) :)

    Er konnte und wollte nicht bei Emilias Zerfall zusehen. Und das war es, was sie tat. Sie zerfiel. Jeden Tag ein bisschen mehr.

    Harter Stoff: Hier steckt eine Menge drin - zum einen erfahren wir von Emilias "Zerfall", was ich schonmal eine echt besorgniserregende Entwicklung finde - anscheinend sorgt die dämonische Kraft in ihr für diesen furchtbaren Prozess. Dann erfahren wir, dass Elias wohl mehr damit zu tun hat, Emilia von der Außenwelt abzuschirmen und sie festzusetzen, als irgendwie für sie da zu sein. Zuletzt schafft es dann noch nicht einmal ihr bester Freund, ihr in dieser harten Zeit beizustehen? Ich finde das ziemlich traurig. Also sollte jetzt ein gewisser "böser Jemand" versuchen, Emilia in dieser Phase auf seine Seite zu ziehen, stehen seine Chancen wohl gar nicht so schlecht :/

    hätten sich noch ein Stück tiefer in ihre Haut gegraben und von Mal zu Mal, so glaubte Freddy, wurde ihre Erscheinung durchscheinender, als löse sie sich förmlich von innen auf.

    Ist ja klar, dass Freddy das glaubt - wird ja aus seiner Sicht beschrieben.

    Er hoffte, irgendetwas zu finden, das ihnen helfen würde, diesen voranschreitenden Verfall zu stoppen.

    Also doch ein guter Freund :saint: Puh, gut zu wissen, dass Emilia nicht vollständig isoliert ist. Obgleich weiß sie natürlich nicht, dass Freddy gerade fleißig recherchiert, um ihr zu helfen. Da steckt jedenfalls eine Menge zwischenmenschliches Potenzial drin.

    Noch dazu, wo die Lesbarkeit aufgrund des Alters und den damit einhergehenden Abnutzungserscheinungen der Jahrtausende alten Quellen erschwert wurde, welche stellenweise weit in die Vergangenheit des himmlischen Reiches zurückreichten.
    Dass das Schwert mit Vorsicht zu genießen war und dass es der Hand, die es unrechtmäßig führte, Schaden zufügen konnte, wurde an gleich mehreren Stellen im Text erwähnt.

    Finde ich super spannend, wie Du jetzt das Schwert einführst. Cool, dass Freddy sich mit diesem Aspekt beschäftigt.

    Eine kleine Anmerkung, wenn Du gestattest: Ich finde das "mit Vorsicht genießen" irgendwie sehr allgemein gehalten - könnte auch für eine Kalorienbombe oder ein alkoholartiges Getränk gelten. Vielleicht hast Du hier noch eine passendere Formulierung, die die Gefahr, die von dem Schwert ausgeht, noch besser einfängt? :paladin:

    Wer wusste, womit sich die Fürsten sonst noch irrten.?

    Fazit: Eine sehr gelungene Szene, die wie die letzte auch ohne einen einzigen Dialogfetzen auskommt und funktioniert. Ich persönlich kann mich (auch unbekannterweise) direkt mit Freddy identifizieren. Sehr schön, wie Du seine Sehnsüchte und Ängste transportierst und auch seinen Frust und sein Verlangen, Emilia zu helfen. Da Du jetzt zwischen mehreren Protagonisten springst, wird es sicher nicht einfacher für Dich, die Bälle zu jonglieren, aber ich finde es gelingt Dir bislang sehr gut. Was ich auch sehr gut finde, dass Du Dich entschieden hast, sowohl Elias als auch Freddy, die zwar in verschiedenen Settings stecken, beide jedoch mit eher ruhigerer, introspektiver Stimmung einzuführen :thumbup:

    Und die Sorge um Emilia, die Freddy umtreibt, sorgt wiederum dafür, dass auch ich mich frage, wie es ihr eigentlich gerade geht. Wie Du die Emotionen einfängst, ist wirklich eine Kunst. Wenn Du die Schachtelsätze noch ein bisschen entwirrst und etwas "lesefreundlicher" gestaltest, ist es ein rundum gelungenes Lesevergnügen.

    Schöner Einstieg für Freddy in die Geschichte. Ich bin direkt auf seiner Wellenlänge 8)

    "Die Sonne scheint anders und wird weiter scheinen, es hilft nichts mit Steinen nach ihr zu werfen."

  • Aufholjagd...

    Zu 2.4:

    Da ist mir eigentlich nur eine Sache groesser aufgefallen.

    Dieser Austausch

    „Was? Warum hast du nichts gesagt?“, wurde sie von Freddy unterbrochen.
    „Ich wusste es nicht einzuordnen. Ich dachte, ich verliere ganz einfach den Verstand“, entgegnete Emilia.
    „Was ist mit Dagon? Begegnet er dir ebenfalls? Oder ... spricht er zu dir?“, erkundigte sich Elias in abfälligem Ton.

    gefaellt mir nicht.

    Dass Emilia einfach nur 'entgegnet' finde ich zu schwach - da muesste was in ihr vorgehen, aus ihr rausbrechen - das ist ja irgendwie eine Schluesselszene auf die Du hingearbeitet hast, und hier entgegnet sie einfach nur - wo ist die emotionale Energie?

    Und wieso ist Elias 'abfaellig' - ich dachte er ist distanziert und wieder ganz der Musterengel, aber hier wirkt er eher boesartig. Wenn das gewollt ist, dann muesste da mehr Erklaerung dazu, wenn er Emilia gegenueber so eingestellt ist, wieso will ihn dann irgendjemand als Aufseher? Ich meine, die Engel sind doch irgendwie noch die Guten in der Geschichte, dass sie einfach so boese werden bricht irgendwie mit vielem...

    Ansonsten aber :thumbsup:

  • Oh, jetzt bin ich überrascht. Mit einer Wendung zu Freddy hatte ich nicht gerechnet.

    Es tut aber der Geschichte sehr gut. Nachdem wir ja längere Zeit in überirdischen Gefilden gewandelt sind, landen wir ganz plötzlich in der unglaublich gewöhnlichen Realität. Es ist ein großer Fall und mich schockt es fast, wie prosaisch das normale Leben da wirkt, wenn man es mit der Engelswelt vergleicht, wo wir vorher waren.

    Und gerade dass es sich anfühlt, als wären wir bei uns zuhause angekommen, tut irgendwie richtig gut. Fühlt sich an, als wäre ich persönlich auch mit drin in dem Ganzen. Vielleicht ist das auch so der Reiz von Urban Fantasy.

    Freddy ist ja überhaupt ein interessanter Charakter, der anfängt sich vom schüchternen Muttersöhnchen zu mausern. Hach ja, ich wusste schon, dass ihm Seraphina ins Auge gefallen ist, das deutete sich ja vorher schon an und du beschreibst es hier sehr schön.

    Nachdem Elias das Nachbarappartement zu einem Hochsicherheitstrakt verwandelt hatte und von ihm eine Ausgangssperre für Emilia verhängt worden war

    Passivkonstruktionen würde ich gerne verbieten. Ich glaube, die sind nie notwendig und sie machen auch nie einen Satz hübsch. (Falls ich mich irre, bin ich offen für Gegenbeispiele?) Was sagst du zu: "und eine Ausgangssperre für Emilia verhängt hatte" ? Klingt doch gleich viel lockerer und nicht so geschraubt.

    der fremden Sprache mit ihrem ungewöhnlichen Schriftbild

    ich finde fremde Sprachen spannend. Ist das Hebräisch? Oder irgendeine Engelssprache?

    Was, wenn sich hinter dem allen ein tieferer Sinn verbarg? Ein Sinn, den die Engel nicht sahen oder nicht sehen wollten, weil das bedeuten würde, ihre eigene Ordnung zu hinterfragen.

    Ich gehe mal davon aus, dass Freddy recht hat. Und bin sehr neugierig, welchen umstürzlerischen Sinn er wohl finden könnte! :)

    Kann weitergehen!

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Liebe Rainbow

    der letzte Abschnitt gefällt mir gut. Es ist bemerkenswert, dass Feddy und Emila wieder in ihre alten Wohnungen zurückgekehrt sind, nach all den Ereignissen. Aber das ist ein schöner Kontrast.

    Der letzte Abschnitt ist folgerichtig und gut geschrieben. Irgendwie wünsche ich Freddy, das es er Seraphina näher kommt. Jeder, der mal in die unerreichbare Klassenschönheit verliebt war, kennt das Gefühl, das er haben muss ;)

    Eine allgemeine Bemerkung. Alle Männer sind jetzt in der Geschichte aktiv und machen was. Nur Emilia sitzt da und zerfällt. Es besteht die Gefahr, dass du in das Klischee verfällst, dass das Mädel von dem Mann gerettet wird. Oder anders gesagt: Emilia ist deine Hauptprotagonistin. Sie ist mir dafür zu passiv. Sie ist ja keine naive junge Frau mehr wie am Anfang, sie hat Dagon besiegt und die Kraft Gottes und der Dämonen in sich.

    Im Moment geht das vielleicht noch, aber irgendwann muss der Moment kommen wo sie mit dem zerfallen aufhört und die Wohnung verlässt, das Schwert aus der Kapelle holt und sich selbst aufmacht das Buch zu suchen. Sie ist die Heldin deines Buches! Ich will Emilia kämpfen uns siegen sehen. (nicht den langweiligen Engel, weißt schon wer)

    Spoiler anzeigen

    Einen Moment hielt Freddy das ungewöhnliche Geschenk von Seraphina noch in der Hand, bevor er es zurück auf den Tisch legte und beobachtete, wie das Licht, welches den Stein zuvor noch zum Leuchten gebracht hatte, langsam erlosch.

    Das in Rot könnte man streichen.

  • Zu 3:

    Das ist eine schoen schaurige Szene - der Einstieg ueber die Maus mit dem Perspektivenwechsel gefaellt mir hier (auch wenn ich sonst kein Fan von impliziten Perspektivenwechseln bin).

    Etwas Kleinkram ist allerdings doch noch dabei :)

    Die ausgetretenen Stufen führten das Tier weiter hinunter

    Eine Maus ist eigentlich zu klein um Stufen sinnvoll runterzugehen - das sind ganz schoene Spruenge die die dafuer hechten muss. Also, es geht wohl schon, aber sollte irgendwie anders beschrieben werden denke ich.

    verloren sich in der Unendlichkeit des ellenlangen Labyrinths

    Unglueckliche Metapher - 'unendlich' ist richtig lang, 'ellenlang' etwas ueber einen Meter - das beisst sich...

    standen rings um das flammende Symbol, das vor ihnen aus dem Erdreich emporzüngelte. Unmittelbar darüber schwebte das Buch.
    Gefangen inmitten der grünlich schimmernden Flammen, die sich aus den düsteren Zeichen im Boden herauswanden, flackerte das Siegel, welches den Buchdeckel verschloss, gefährlich auf

    Hier wuerde ich fruehzeitig mit einem gruenen Lichtschimmer anfangen, denn der Leser stellt sich gruenes Feuer normalerweise eher nicht oder schwerer vor, und wenn Du mit flammendem Symbol anfaengst habe ich schon 'orange' im Kopf - was ich dann im naechsten Satz wieder mental korrigieren muss - koennte eleganter sein wenn 'gruen' frueh gesetzt wird.

    Immer wieder ertönte die beschwörende Melodie, die aus den Kehlen der geisterhaften Gestalten drang und die Atmosphäre im Raum zum Vibrieren brachte.

    Hier schreibst du vorher dass sie 'heiser fluestern' - das ist aber grade ein stimmloser Einsatz des Sprechapparats der nix zum vibrieren bringt - die Melodie die Du hier beschreibst ist stimmhaft.

    Muesstest Du vielleicht klar machen was Du meinst (oder ob sich was veraendert im Laufe der Szene).

  • Zu 4:

    Das ist auch sehr schoen stimmungsvoll gehalten. Man weiss noch nicht so recht was genau Elias da sucht und was genau ihn umtreibt, aber das macht die Szene auch reizvoll. Das liest sich jedenfalls sehr angenehm!


    ***

    Die ueblichen Kleinigkeiten

    Elias keuchte auf, als er die Verbindung kappte. Um Luft ringend kehrte er in die Gegenwart zurück, wobei er eine Sekunde brauchte, um wieder zu sich zu finden. Noch immer glaubte er die Schreie zu hören, spürte die Hitze des Feuers, welche das Kloster erfasst und in eine gewaltige Fackel verwandelt hatte.

    Ich weiss auch nicht genau was mich hier stoert - aber irgendwie ist mir das zu weit weg, ich empfinde nicht mit Elias mit. Es steht alles da was die Szene auszeichnen soll - er ist mitgerissen von den Bildern die er sieht, er kommt desorientiert in der Gegenwart an, aber... irgendwie wuerde ich mir das eindringlicher wuenschen, weniger distanziert vielleicht...

    um den Sterblichen die Haut von den Knochen zu brennen und sie zu Asche zu verwandeln.

    Ein bisschen eine schraege Metapher weil die Haut in aller Regel ja nicht auf den Knochen liegt sondern auf den Muskeln, und weil Haut ausserdem - anders als Knochen - recht gut brennt.

    Alles an diesem Ort schrie förmlich nach Verdammnis.

    Was genau meinst Du damit?

    Verdammnis ist ja an sich ein Urteil Gottes nach dem juengsten Gericht - das wuerde auf daemonische Kraefte zutreffen, aber Du versicherst uns dass Elias genau das nicht spuert. Ansonsten ist es ein Kloster, und die Brueder sind wohl kaum von Gott verdammt worden weil sie sich gegen die Seelenfresser zur Wehr gesetzt haben?!

    Ich hab' das Gefuehl Du hast hier eine Vorstellung/Stimmung im Kopf, aber ich komm durch den Satz nicht drauf was.

    in der Obhut seiner Männer lassen musste

    Engel? Oder nur maennliche Engel? Soldaten?

    Bei 'Maenner' bekomme ich irgendwie jetzt eine Horde Wikinger in den Kopf... und das willst Du nicht :P

  • Danke, Sensenbach  J.J.Raidark  Kirisha und Thorsten für euer Feedback :)

    Sensenbach

    Zu Kap. 4

    Ich bin leider ein Nachzügler! Hab deinen vorletzten Post gelesen und vergessen meine Anmerkungen darzulegen.

    Skandalös :)

    Erstmal: Sehr schön geschrieben. Hat was von "Dungeons und Dragon" Atmosphäre.

    Danke. Ich fasse das mal als Kompliment auf. Leider kenne ich "Dungeons und Dragon" nicht. :sack: Also, vom Namen her schon...aber das war`s auch schon :rofl:

    Wenn es keine Leichen gibt warum riecht es dann nach Verwesung?

    DAS ist wohl die entscheidende Frage :D

    Energiewesen? Das hab ich nicht gescheckt. Was hat das mit dem Wolf zutun?

    Na ja, das ist auch schon ein ganzes Weilchen her. Um genau zu sein.... warte, ich schau mal schnell nach: Juli 2019

    Der Menturos

    Krass! Für Elias liegt das gerade mal drei Monate zurück. Für uns 3,5 Jahre :) Vielleicht kannst du dich noch vage deran erinnern, dass Elias sein Energiewesen (den Menturos), heraufbeschworen hatte, um ihn zum Schutz für Emilias Freunde/Familie auf den Weg zu schicken?

    Er ist doch eine Eingel, der wird doch nicht einfach so stolpern?

    Na ja. Sehr wahrscheinlich nicht.

    Wieder einmal. Worauf bezieht sich das "Wieder einmal"? Hier war er doch zum ersten Mal.

    Wieder einmal, weil er schon ein paar Stationen abgeklappert hat. Immer wieder Hinweisen folgt und dennoch gefühlt keinen Schritt weiterkommt.

    Lieben Dank für all die anderen Anmerkungen. ich werde das alles durchgehen und ein paar deiner Vorschläge sicher übernehmen. :)

    Zu Kap. 5

    Es ist bemerkenswert, dass Feddy und Emila wieder in ihre alten Wohnungen zurückgekehrt sind, nach all den Ereignissen. Aber das ist ein schöner Kontrast

    Nun ja. Nachdem die Engel den Menschen die Erinnerungen genommen haben und alles soweit wieder aufgebaut worden ist, sprach für mich nichts dagegen, dass die Menschen dort anknüpfen, wo sie aufgehört haben. :hmm:

    Irgendwie wünsche ich Freddy, das es er Seraphina näher kommt. Jeder, der mal in die unerreichbare Klassenschönheit verliebt war, kennt das Gefühl, das er haben muss ;)

    Ich wünsche es ihm auch...und das Gute ist: Ich kann bei Seraphina ein gutes Wort für ihn einlegen :D


    Eine allgemeine Bemerkung. Alle Männer sind jetzt in der Geschichte aktiv und machen was. Nur Emilia sitzt da und zerfällt. Es besteht die Gefahr, dass du in das Klischee verfällst, dass das Mädel von dem Mann gerettet wird.

    Vertraust du mir?

    Dann glaub mir, dass das ganz sicher nicht passieren wird. :D

    Aber ich verstehe deine Bedenken. Ich schätze, sie resultieren daraus, dass es lange dauert, bis sich das hier alles aufbaut. Im Grunde bin ich bislang nur dabei, wieder alle auf Position zu bringen. Und wie du dir sicher denken kannst, wird es beizeiten zu einer Eskalation kommen...es dauert auch gar nicht mehr soooo lang :)

    Im Moment geht das vielleicht noch, aber irgendwann muss der Moment kommen wo sie mit dem zerfallen aufhört und die Wohnung verlässt, das Schwert aus der Kapelle holt und sich selbst aufmacht das Buch zu suchen.

    Eine hervorragende Idee :thumbsup: Könnte fast von mir sein :rofl:

    J.J.Raidark

    Vorab ein kleiner Hinweis in eigener Sache :D Die Stellen, bei denen ich den Ausdruck oder den Satzbau kritisiere, sind nicht verkehrt oder schlecht. Im Gegenteil, mir gefällt es sehr gut, wie Du die Bilder in Deinem Kopf transportierst und veranschaulichst. Meine Vorschläge sollen nur Anregungen sein, um noch genauer das einzufangen, was Du sagen möchtest. Ob Du dem jetzt etwas abgewinnen kannst oder es ignorierst, ist ja ganz Deine Sache. Ist aber eigentlich eh klar, oder? Deshalb nur am Rande

    Na, dann will ich mir doch mal anschauen, was du so für Vorschläge machst :D

    Oha, die gute Seraphina scheint den Freddy zu mögen. Weckt natürlich wieder das Interesse, sich die vorherigen Bände mal zu Gemüte zu führen :sack: Kommt Zeit, kommt Rat.

    Tja, es gibt nichts Gutes, außer man tut es :pardon:


    Eine schöne Verheißung im Übrigen, obgleich ich so meine Zweifel habe, dass ein leuchtender Stein sich gegen die geballte Urgewalt der Hölle wird durchsetzen können. Aber vielleicht meinte sie ja auch nur, dass es es nicht dunkel ist, wenn der Stein leuchtet.

    Ich glaube auch eher Letzteres :)

    Ach und noch eine winzige Anmerkung: Ich würde das Ausrufezeichen weglassen, weil es den Eindruck erweckt, sie würde ihm damit etwas aufdrängen.

    Oh ja. Ausrufezeichen !!!! Mein Lieblingssatzzeichen !!!! Kann man überall und bei fast jeder Gelegenheit irgendwo unterbingen !!!! Kann man natürlich NICHT!

    Also, Danke für`s Draufhinweisen. :danke:

    Och, kein Kuss auf die Lippen?

    Ähm, Nein! So weit sind sie noch nicht :)

    By the way, freue mich an der Stelle schon auf eine Unterredung zwischen Emilia und Elias und bin gespannt, wie Du das aufbauen wirst (insofern natürlich, dass das tatsächlich geschieht, wovon ich aber mal ausgehe) :)

    Ich bin auch schon ganz aufgeregt, es euch zu zeigen. Es wird...interessant :D

    Harter Stoff: Hier steckt eine Menge drin - zum einen erfahren wir von Emilias "Zerfall", was ich schonmal eine echt besorgniserregende Entwicklung finde - anscheinend sorgt die dämonische Kraft in ihr für diesen furchtbaren Prozess. Dann erfahren wir, dass Elias wohl mehr damit zu tun hat, Emilia von der Außenwelt abzuschirmen und sie festzusetzen, als irgendwie für sie da zu sein. Zuletzt schafft es dann noch nicht einmal ihr bester Freund, ihr in dieser harten Zeit beizustehen? Ich finde das ziemlich traurig. Also sollte jetzt ein gewisser "böser Jemand" versuchen, Emilia in dieser Phase auf seine Seite zu ziehen, stehen seine Chancen wohl gar nicht so schlecht

    Sehr gut zusammengefasst. :) Und ja, ich denke, diese Voraussetzungen wollte ich schaffen. Ob sie umfällt, oder nicht? Wir werden sehen...

    Eine kleine Anmerkung, wenn Du gestattest: Ich finde das "mit Vorsicht genießen" irgendwie sehr allgemein gehalten - könnte auch für eine Kalorienbombe oder ein alkoholartiges Getränk gelten. Vielleicht hast Du hier noch eine passendere Formulierung, die die Gefahr, die von dem Schwert ausgeht, noch besser einfängt?

    Hm. Ja. Ich schaue noch mal. Ich wollte es an der Stelle wahrscheinlich nicht aufblähen und wieder zu weit ausholen...abgesehen davon kann ein "mit Vorsicht zu genießen" ja auch einen gewissen Interpretationsspielraum lassen...ich meine, schlimmer ist es manchmal, wenn man die genauen Kosequenzen gar nicht so recht kennt... :hmm: (nur so ein Gedanke von mir. )

    Wenn Du die Schachtelsätze noch ein bisschen entwirrst und etwas "lesefreundlicher" gestaltest, ist es ein rundum gelungenes Lesevergnügen.

    Ich schaue nochmal drüber-Versprochen :)

    Und Danke für deine Mühe und die vielen Anmerkungen :danke:

    Kirisha

    Huch, dein Kommi war mir diese Woche irgendwie tatsächlich komplett durchgegangen. Ich habe ihn gerade mehr zufällig gefunden. Oh Mann! :lol:

    Passivkonstruktionen würde ich gerne verbieten. Ich glaube, die sind nie notwendig und sie machen auch nie einen Satz hübsch. (Falls ich mich irre, bin ich offen für Gegenbeispiele?) Was sagst du zu: "und eine Ausgangssperre für Emilia verhängt hatte" ? Klingt doch gleich viel lockerer und nicht so geschraubt.

    Ich schaue es mir nochmal an... :)

    ich finde fremde Sprachen spannend. Ist das Hebräisch? Oder irgendeine Engelssprache?

    Ich dachte eher an eine Engelssprache :hmm:

    Ich gehe mal davon aus, dass Freddy recht hat. Und bin sehr neugierig, welchen umstürzlerischen Sinn er wohl finden könnte!

    Ja, ich bin auch gespannt :rofl:

    Danke, Kirisha für dein Feedback. Es freut mich, dass Freddy sympathisch rüberkommt. Ich mag ihn auch total gerne .

    Thorsten

    Dass Emilia einfach nur 'entgegnet' finde ich zu schwach - da muesste was in ihr vorgehen, aus ihr rausbrechen - das ist ja irgendwie eine Schluesselszene auf die Du hingearbeitet hast, und hier entgegnet sie einfach nur - wo ist die emotionale Energie?


    Und wieso ist Elias 'abfaellig' - ich dachte er ist distanziert und wieder ganz der Musterengel, aber hier wirkt er eher boesartig.

    Ja. Diesen Teil hatte ich zuletzt ja noch etwas gekürzt, weil die Kritik mitunter in die Richtung ging, dass die Dialoge zu aufgebläht sind mit zu vielen Einschüben usw. Eventuell habe ich mir durch meine Kürzung aber gar keinen so großen Gefallen getan, weil jetzt einiges an Erklärung/Emotion verlorengegangen ist. :hmm: Fuck!

    Ich sehe es mir nochmal an und versuche nachzujustieren. :) Danke für den Hinweis.

    Zu 3:


    Das ist eine schoen schaurige Szene - der Einstieg ueber die Maus mit dem Perspektivenwechsel gefaellt mir hier (auch wenn ich sonst kein Fan von impliziten Perspektivenwechseln bin).

    Das freut mich. Ich war nicht so sicher, wie ihr die Maus auffassen würdet :D

    Zu 4:


    Das ist auch sehr schoen stimmungsvoll gehalten. Man weiss noch nicht so recht was genau Elias da sucht und was genau ihn umtreibt, aber das macht die Szene auch reizvoll. Das liest sich jedenfalls sehr angenehm!

    Danke. Dann bist du offenbar nicht über meine Schachtesätze gestolpert :rofl:

    Ich weiss auch nicht genau was mich hier stoert - aber irgendwie ist mir das zu weit weg, ich empfinde nicht mit Elias mit. Es steht alles da was die Szene auszeichnen soll - er ist mitgerissen von den Bildern die er sieht, er kommt desorientiert in der Gegenwart an, aber... irgendwie wuerde ich mir das eindringlicher wuenschen, weniger distanziert vielleicht...

    Vielleicht war ich hier etwas hin-und hergerissen, WIE sehr ich ihn da jetzt mitfühlen lassen darf, eben weil er ja noch nicht wieder der Alte ist und vieles distanziert wahrnimmt. :hmm: Aber ich schaue es mir nochmal an.

    Was genau meinst Du damit?


    Verdammnis ist ja an sich ein Urteil Gottes nach dem juengsten Gericht - das wuerde auf daemonische Kraefte zutreffen, aber Du versicherst uns dass Elias genau das nicht spuert. Ansonsten ist es ein Kloster, und die Brueder sind wohl kaum von Gott verdammt worden weil sie sich gegen die Seelenfresser zur Wehr gesetzt haben?!


    Ich hab' das Gefuehl Du hast hier eine Vorstellung/Stimmung im Kopf, aber ich komm durch den Satz nicht drauf was.

    Ich denke, das hier ist eine der wichtigen Schlüsselausagen in diesem Teil, die man vielleicht im Hinterkopf behalten sollte. Ebenso, wie es ja keine Leichen gibt und es trotzdem nach Verwesung riecht...Elias spürt etwas Unbestimmtes. Kann es jedoch nicht 100%ig festmachen.

    Es war meine Absicht, das hier an der Stelle noch etwas zu verschleiern, weil ich die Hoffnung hege, dass der Leser vielleicht nach und nach dahintersteigen wird, WAS sich hier genau abspielt.

    Engel? Oder nur maennliche Engel? Soldaten?

    Na ja...er meint natürlich seine männlichen Soldatenengel! Aber das kann ich ja wohl kaum schreiben. :rofl: Ich fand es noch die eleganteste Lösung, seine Leute einfach als seine Männer zu bezeichnen. Mir ist schon klar, dass das irgendwie Fragen aufwirft, weil "Mann" oder "Männer" wahrscheinlich eher menschlich behaftet ist. :hmm: Im weiteren Verlauf werde ich das Wort Kameraden verwenden...aber ich fand das "seine Männer" hier an der Stelle eigentlich ganz cool. Es ist halt seine Truppe. Hmm...

    Die Assoziation mit einer Horde Wikingern ist allerdings auch nicht so toll :rofl: Schwierig, schwierig.

    Ansonsten ganz lieben Dank für deine vielen Anmerkungen/Gedanken. Ich werde mir das alles noch einmal in Ruhe anschauen. :danke:

  • Zu 5:

    Also, mit Freddy tu' ich mir so etwas schwerer... Er hat ja so einiges an Veraenderung hinter sich, und dass er von seiner Schwaermerei ueber Emilia zu einer ueber Seraphina gekommen ist ist schoen rausgearbeitet, aber... was ist mit der Sache als Ratsmitglied?

    Der Satz fasst mein Unbehagen da schoen zusammen:

    Dass ihn sein Medizinstudium forderte, war kein Geheimnis.

    Er weiss also jetzt dass es Engel und Daemonen gibt, haengt regelmaessig mit ihnen ab, macht bei der himmlischen Sicherheitspolizei mit - und sein Medizinstudium fordert ihn.

    Ich wuerde denken dass es ihm hier eher irreal oder sogar sinnlos vorkommt, dass er sich nicht auf sein Studium konzentrieren kann, dass er sich mit dem Gedanken traegt es hinzuwerfen - all sowas. Einfach weil das andere Thema in seinem Leben so viel 'realer', praesenter und auch wichtiger ist.

    Ueber diesen Teil seiner Entwicklung haette ich mir an der Stelle eigentlich viel mehr erwartet - so behauptest Du einerseits dass er studiert, andererseits sehen wir ihn aber bei was ganz anderem - fremde Sprachen lernen, alte Schriften durchforsten,... wie geht das zusammen? Ich wuesste es gerne...


    die an runenförmige Symbole keltischen Ursprungs erinnerten.

    Thorsten muss hier leider meckern - die Runen sind skandinavisch, nicht keltisch - keltisch ist Ogham das auf eine Kante geritzt wird (und nur mit sehr viel Unschaerfe irgendwie wie Runen aussieht).

    Die Antwort, das war ihm klar, lag hier irgendwo vor ihm. Er musste sie nur finden. Und im Augenblick fiel ihm nur eine Person ein, die ihm dabei helfen konnte.

    Warum war ihm das klar?

    Vorher erfahren wir, dass die reale Moeglichkeit besteht dass niemand jemals damit gerechnet hat dass das Schwert in die Haende von irdischen geraet. Dass die Engel Prophezeihungen fuer unausweichlich halten - geschenkt. Aber Freddy sollte anders sozialisiert sein, die Frage die Du aufwirfst 'Was, wenn die sich geirrt haben und einfach damit nicht gerechnet?' ist sehr passend an der Stelle.

    Aber genau das macht es eben zweifelhalft ob eine Antwort in den Schriften liegt - statt irgendwo da draussen (sorry, ich konnte nicht widerstehen...).

    Und wieso kann ihm nur Seraphina helfen? Er sollte ueber den Rat Zugang zu ganz vielen verschiedenen Engeln haben - Bibliothekare zum Beispiel.

    Irgendwie wirkt dieser Abschnitt konstruiert - Du willst offenbar einen Grund warum er mit Seraphina abhaengen kann, aber meiner Meinung nach gibt die Situation das so eigentlich nicht so her.

    ***

    Meh... ich mag nicht den ganzen Kommentar meckern... aber irgendwie... Freddy haette Potential als Kontrastprogramm, und ich finde es schade wenn er einfach nicht so fuer mich zuendet, sorry :(

  • Hey Thorsten,

    Also, mit Freddy tu' ich mir so etwas schwerer... Er hat ja so einiges an Veraenderung hinter sich, und dass er von seiner Schwaermerei ueber Emilia zu einer ueber Seraphina gekommen ist ist schoen rausgearbeitet, aber... was ist mit der Sache als Ratsmitglied?

    Du hast völlig recht und ich kann deine Kritik nachvollziehen. Ich schätze, das ist dadurch zustandegekommen, weil ich zunächst einen anderen Start für das Freddy-Kapitel gewählt hatte, bevor ich mich dazu entschlossen habe, noch einen Teil davorzusetzen. In dem ursprünglich ersten Part gehe ich tatasächlich noch mehr auf sein Innenleben ein und er reflektiert ein bisschen mehr über das Geschehene.

    Ich sehe ein, dass das logischerweise aber direkt am Anfang kommen muss, weil diese Gedanken Priorität haben müssen VOR seiner Schwärmerei für Seraphina und allem anderen, was dann folgt.

    Ich bin gerade dabei, das entsprechend anzupassen. Aber danke auf jeden Fall für den Gedankenanstoß :)

    Thorsten muss hier leider meckern - die Runen sind skandinavisch, nicht keltisch - keltisch ist Ogham das auf eine Kante geritzt wird (und nur mit sehr viel Unschaerfe irgendwie wie Runen aussieht).

    Ist schon ein Weilchen her, dass ich das geschrieben habe. Ich war im festen Glauben, ich hätte das irgendwie recherchiert... :hmm: aber gut. Ich glaube dir natürlich.

    die Frage die Du aufwirfst 'Was, wenn die sich geirrt haben und einfach damit nicht gerechnet?' ist sehr passend an der Stelle.


    Aber genau das macht es eben zweifelhalft ob eine Antwort in den Schriften liegt - statt irgendwo da draussen (sorry, ich konnte nicht widerstehen...).

    Hm, ja. Ich denke, es ist eine Frage, wie man den Umgang der Engel mit ihren eigenen Schriften deutet. Jetzt könnte man sich fragen, woher kommen die Schriften und wer hat sie überhaupt verfasst?

    Mein Gedanke zielte wahrscheinlich eher darauf ab, dass die Engel die Schriften in gewisser Weise deuten... also nach ihren eigenen Vorstellungen und eventuell festgefahrenen Denkmustern. Die Prophezeiung zum Beispiel, wir erinnern uns, entsprang ja zum Beispiel diesem Orakel. Die Engel stützen sich also beim Vielem, was sie so annehmen, auch nicht auf fundiertes Wissen...da bleibt noch ein bisschen was an Interpretationsspielraum. DESHALB, so dachte ich, kann Freddy durchaus auf die Idee kommen, anzunehmen, dass die Lösung hier direkt vor ihm liegt...in den Schriften selbst. Dass nur bislang niemand tiefer gegraben hat, weil man mit dem Offensichtlichen zufrieden war. :hmm:

    Und wieso kann ihm nur Seraphina helfen? Er sollte ueber den Rat Zugang zu ganz vielen verschiedenen Engeln haben - Bibliothekare zum Beispiel.

    Na ja. Zum einen will Freddy sie natürlich sehen. Das stimmt schon - ich geb`s zu :blush:

    Zum anderen ist sie viel bewanderter als ER im Lesen dieser Texte, sie hat mehr Hintergrundwissen UND er vertraut ihr im Gegensatz zum Rat, dessen Mitglieder ... na ja...du hast sie ja kennegelernt.

    Sein Zugang zu Bibliotheken oder anderen Gelehrten...keine Ahnung, das kam mir an der Stelle etwas zu abgehoben vor. Vielleicht würde er das im nächsten Schritt in Betracht ziehen, wenn er so gar nicht weiterkommt. Aber Seraphina war für mich die erste Anlaufstelle :hmm:

    Meh... ich mag nicht den ganzen Kommentar meckern... aber irgendwie... Freddy haette Potential als Kontrastprogramm, und ich finde es schade wenn er einfach nicht so fuer mich zuendet, sorry

    Alles gut, Thorsten :friends: Ich empfinde deinen Kommentar als sehr konstruktiv und alles, was hilft, die Geschichter runder und nachvollziehbarer zu machen ist erstmal gut. Also :danke:

  • Ich melde mich mal zurück :)

    Also, ich habe versucht, den vorherigen Freddy-Part noch ein wenig zu überarbeiten und ein paar eurer Anmerkungen einfließen zu lassen. Wer mag, kann ja nochmal drüberschauen. Ich schätze, es ist noch nicht perfekt, aber immerhin zumindest nachvollziehbarer, als vorher.

    Ansonsten schauen wir jetzt mal, was Emilia so macht...

    Kapitel 6


    Es war kalt. Ein Luftzug umwehte ihre nackten Beine und ließ sie frösteln. Das knielange Shirt flatterte in dem böigen Wind, der durch jede Faser ihres Körpers fuhr.
    Die Ratshalle lag verlassen vor ihr. Ein letztes, feines Glimmen, das von den heruntergebrannten Feuerschalen herrührte, tauchte den Saal in ein schummriges Halbdunkel.
    Ihr Herzschlag beschleunigte sich, während sich ihr Atem verflüchtigte und in weißen Wolken vor ihr aufstieg.
    Langsam sah sie sich um. Das Schwert hing erhaben an seinem Platz, während sich das einfallende Mondlicht in seiner Klinge spiegelte.
    „Komm!“, hörte sie die wispernde Stimme, die in ihren Verstand eindrang. „Komm zu mir!“
    Wie hypnotisiert, starrte Emilia hinauf zu der Waffe, ließ sich von der Verlockung, die in der Aufforderung mitschwang, gefangen nehmen.
    Zögernd hob sie eine Hand, streckte ihre zitternden Finger hinauf zur Decke und tat einen Schritt auf das Schwert zu.
    Doch plötzlich verschwamm das Bild vor ihren Augen und Dunkelheit quoll wie schwarzer Nebel aus dem Nichts hervor. Die Halle löste sich auf und eine Felswand grub sich nur wenige Schritte von ihr entfernt aus dem Boden. Kurz darauf geschah das Gleiche auf der anderen Seite, direkt neben ihr. Sie befand sich jetzt inmitten eines Durchgangs, der von dunklem Gestein umgeben war. Unendlich erstreckten sich die kalten schwarzen Wände in die Höhe. Erst irgendwo am oberen Ende glaubte sie in weiter Ferne einen schmalen Streifen des Nachthimmels, erkennen zu können, der sich von der Dunkelheit abhob. Doch da war noch eine andere Lichtquelle zu verzeichnen. Es war das Schwert des Auserwählten, welches nun vor ihr im Boden steckte und mit seinem magischen Schein die Umgebung erhellte.
    Mit einem Mal begann der Untergrund zu vibrieren. Ein tiefes Grollen, unheilvoll und bedrohlich, hallte durch den Gang. Dann setzte das Beben ein, welches dafür sorgte, dass sich Gesteinsbrocken aus den Felswänden lösten und vor Emilia in dem Durchgang aufschlugen. Ein erschrockener Schrei entfuhr ihr. Die Arme schützend um den Kopf geschlungen, presste sie sich gegen den harten Stein in ihrem Rücken.
    Ihr verzweifelter Blick heftete sich auf das Schwert, das der Finsternis trotzte und nach wie vor aus dem Boden ragte, als könnte ihm das alles nichts anhaben. Die Energie, welche als pulsierende Strahlen daraus hervorströmte, brachte die Luft zum Knistern und entlud sich in kleinen Blitzen, die an der Klinge emporzuckten.
    Begleitet von einem lauten Krachen riss der Boden zu Emilias Füßen auf und ein tiefer Riss grub sich durch das Erdreich. Er spaltete den Weg und riss alles mit sich in den Abgrund, der sich unter dem ächzenden Stöhnen auseinanderdriftender Felsmassen auftat.
    Hitze schlug ihr entgegen, verfing sich in ihren Haaren und legte sich wie ein brennender Film auf ihre Haut. Der kurze Blick hinab in die Tiefe ließ sie zusammenzucken. Flammen bäumten sich dort unten auf, schlugen regelrechte Wellen und verschmolzen zu einer tosenden Brandung aus Feuer. Schwefelhaltiger Gestank mischte sich unter den rußigen Qualm, der ihr in der Nase brannte und sich auf ihre Lungen legte.
    Die Angst zog ihr die Kehle zusammen und verzweifelt hustete Emilia gegen die Enge in ihrer Brust an. Darum bemüht, das Gleichgewicht nicht zu verlieren, hangelte sie sich mühsam an dem schmalen Streifen entlang, der ihr noch Halt bot.
    Ihre Augen hafteten sich auf das leuchtende Schwert, welches nur wenige Meter von ihr entfernt in dem aufgeplatzten und bereits von Furchen zerfressenen Stein steckte, als versuche es, sich mit aller Macht gegen das Unvermeidliche aufzubäumen.
    Mit ausgestreckter Hand tastete Emilia sich voran. Ihre Fingerspitzen berührten schon fast den Schaft. Es fehlte nicht mehr viel... nur noch ein kleines Stück.
    Ein neuerliches Beben vergrößerte den Spalt, sorgte dafür, dass die Klinge ein Stück hinabrutschte. Die Hitze wurde unerträglich. Unter Emilia brandeten die Flammen auf, sie griffen nach ihr. Stöhnende Laute drangen an ihr Ohr, wurden zu einem qualvollen Kreischen.
    Darum bemüht, das Grauen um sich herum auszublenden, überwand Emilia mit einem letzten wackligen Schritt die fehlenden Zentimeter und bekam das Metall zu fassen. Kühle schoss ihren Arm hinauf, als sich ihre Finger um den Schaft legten.
    Doch im nächsten Augenblick gab der Boden unter ihr nach und sie fiel. Hinab in die tosende Hölle. Das Schwert fest umklammert....

    Qualvoll jagte der Schmerz durch ihre Glieder und einen Moment lang spürte Emilia noch die brennende Hitze, welche ihr soeben die Luft aus den Lungen gepresst hatte. Nach Atem ringend blinzelte sie gegen den Schleier an, der sich vor ihren Augen befand, bevor sie registrierte wo sie war.
    Sie lag in ihrem Bett.
    Es war nur ein Traum, Lia. Nur ein dummer Traum!
    Nach und nach fand ihr Herz seinen Takt wieder. Mühsam richtete sie sich auf und rieb sich den Schlaf aus dem Gesicht. Der schmale Lichtstreifen, der durch die zugezogenen Gardinen ins Zimmer fiel, verriet ihr, dass die Nacht zu Ende war. Endlich!
    Die grausamen Bilder, die sie eben noch deutlich vor sich gesehen hatte, hallten nur noch wie ein weit entferntes Echo in ihr nach und verblassten so schnell, dass sie sich nicht mehr fassen ließen. Wieso oft, wenn sie versuchte, die Erinnerung an ihre Träume festzuhalten, blieb meist nicht vielmehr, als undurchdringliche Schwärze. Lediglich das beklemmende Gefühl abgrundtiefer Ausweglosigkeit war ihr sicher, wenn sie aus dem Schlaf hochfuhr. Und das alleine reichte, um ihr eine Scheißangst zu machen.
    Resigniert atmete sie aus.
    Da sie ohnehin kein Auge mehr zu machen würde, konnte sie genauso gut aufstehen.
    Schwerfällig hievte sie sich aus dem Bett und ging zum Fenster, um einen Blick nach draußen zu werfen. Nebliger Dunst hing in der Luft und legte sich wie ein klammer Vorhang über das kalte Grau dieses frühen Februarmorgens.
    Nur der feine Film, der sich wie ein zartes Schimmern über das Glas der Scheibe legte, stach aus der tristen Umgebung hervor.
    Sie selbst hatte zugesehen, wie die Schutzbarriere errichtet worden war.
    Das ist nur zu deinem Besten, hatte Elias gemurmelt und ihrem skeptischen Blick keinerlei Beachtung geschenkt, während er die Formel gesprochen hatte, um die Versiegelung zu aktivieren. Zuvor war die Wohnungstür mit einem magischen Bann gesichert worden, ebenso wie sämtliche Fenster und andere Schwachstellen, die ungebetenen Eindringlingen einen Zugang ermöglichen konnten.
    Anfangs hatte Emilia sich einzureden versucht, dass diese Maßnahmen darauf abzielten, das Böse auszuschließen.
    Doch mehr und mehr kam sie zu dem Schluss, dass sie zu einer Gefangenen geworden war.
    Die Abstimmung des Rates, welcher sie diesen Umstand verdankte, lag nun schon drei Wochen zurück.
    Und seitdem durchlebte sie ihren ganz persönlichen Albtraum. Nicht vergleichbar mit jenen, die sie des Nachts heimsuchten und die endeten, sobald sie am Morgen die Augen aufschlug. Nein. Das hier war anders.
    Es war die Realität und dennoch fühlte es sich auf schmerzliche Weise unecht an. Als habe sie mit jemandem die Rollen getauscht und sei in ein Leben zurückkatapultiert worden, das nicht ihres war.
    Alles, was sie tat oder sagte wurde auf die Goldwaage gelegt und genaustens unter die Lupe genommen. Dazu kamen die Blicke, die unentwegt auf ihr ruhten. Die unausgesprochene Skepsis und die permanente Alarmbereitschaft, welche beinahe spürbar war, als würden ihr jeden Augenblick ein paar Reißzähne oder ledrige Schwingen wachsen. Und nicht zu vergessen die unerträgliche Nähe zu IHM!
    Allein seine bloße Anwesenheit reichte aus, ihr das Gefühl zu vermitteln, jemand ramme ihr einen Dolch in die Brust. Immer und immer wieder.
    Elias jeden Tag sehen zu müssen, nur um seine Ablehnung zu spüren ... seine Stimme zu hören, aber keinen vernünftigen Satz mit ihm wechseln zu können ... das vernichtende Gefühl, ihm nichts mehr zu bedeuten, weil sie...sich verändert hatte.
    Seufzend betrachtete sie ihr verschwommenes Spiegelbild in der Scheibe und spürte, wie sich ihr Kummer mit der angestauten Wut der vergangenen Wochen verband. Sie war noch immer sie selbst!
    Wenn ihr Gesicht auch blass wirkte und die schlaflosen Nächte deutliche Spuren hinterlassen hatten, blickten ihr nach wie vor ein paar braune Augen entgegen. Braun ... nicht lodernd gelb wie die von Dagon oder der Seelenfresser!
    Fest presste sie die Lider zusammen und ließ die Stirn gegen das kalte Glas sinken, während sie einen tiefen Atemzug nahm. Die Hände zu Fäusten geballt, versuchte sie das Zittern zu unterdrücken, welches
    nach der viel zu kurzen Nacht wieder zu ihr zurückgefunden hatte.
    Als sie die Augen aufschlug, konnte sie durch die beschlagene Scheibe Micah erkennen, der die Wiese vor ihrem Haus passierte. Mit schnellen Schritten bewegte er sich auf Elias zu, welcher ihm von der gegenüberliegenden Straßenseite entgegenkam.
    Gegen den Kloß in ihrem Hals ankämpfend, der ihr wie üblich die Kehle zuzog, wenn sie ihn sah, beobachtete sie die beiden Engel, bevor die ernüchternde Erkenntnis in ihren Geist drang.
    Er war letzte Nacht wieder fort!
    Zu gerne hätte sie gewusst, was es mit Elias nächtlichen Ausflügen auf sich hatte. Doch da es niemand für notwendig hielt, mit ihr zu reden, geschweige denn, sie in irgendetwas einzuweihen, das mit ihr oder dieser ganzen verdammten Mission zu tun hatte, war sie darauf angewiesen, sich ihre eigenen Gedanken zu machen.
    Wahrscheinlich war das der Grund, warum sie zu einer wahren Meisterin darin geworden war, die Blicke um sich herum zu deuten, jede noch so unscheinbare Geste zu analysieren, um dann ihre Schlüsse daraus zu ziehen.
    Doch heute brauchte es keiner besonderen Gabe, um in Elias Gesicht zu lesen.
    Der dunkle Ausdruck, welcher sich auf seine Züge legte, als er Micah entgegenmarschierte, sprach Bände und sein knappes Kopfschütteln ließ erahnen, dass auch die letzte Aktion, was immer sich dahinter verbarg, keine neuen Erkenntnisse gebracht hatte.
    Plötzlich sah er zu ihr hinauf, als habe er ihre Anwesenheit gespürt. Schnell ließ sie den Vorhang los und schob sich vom Fenster zurück.
    Den Rücken gegen die Wand gepresst stand sie da und tadelte sich für ihr Unvermögen, seinem Blick standzuhalten. Die wilde Entschlossenheit, mit der sie gestern Abend noch ihr Vorhaben besiegelt hatte, mit ihm sprechen zu wollen, bröckelte dahin.
    Du musst es tun, Lia. HEUTE!, ermahnte sie sich und rief sich in Erinnerung, dass sie andernfalls den Verstand verlieren würde.
    Denn ganz egal, wie hoch die Fürsten das Risiko einer Entführung auch einstuften und wie sehr Elias darauf pochte, dass das alles nur auf ihren Schutz abzielte, war sie nicht bereit, noch einen Tag länger eingesperrt zu werden.

    Hier geht`s weiter:

    Kapitel 6.1

  • Hi Rainbow,

    back to Emilia also. Eine knisternde Spannung liegt in der Luft...

    Spoiler anzeigen
    Ihr Herzschlag beschleunigte sich, während sich ihr Atem verflüchtigte und in weißen Wolken vor ihr aufstieg. Langsam sah sie sich um. Das Schwert hing erhaben an seinem Platz, während sich das einfallende Mondlicht in seiner Klinge spiegelte.

    Sieht so aus, als hätte jemand mit seiner Affinität für Schachtelsätze gebrochen :) Nein, Spaß - liest sich wirklich sehr viel besser. Die Emotionen, die Du transportieren möchtest, kommen besser rüber.

    Doch da war noch eine andere Lichtquelle zu verzeichnen.
    Ihre Augen hafteten sich auf demas leuchtenden Schwert, welches nur wenige Meter von ihr entfernt in dem aufgeplatzten und bereits von Furchen zerfressenen Stein steckte, als versuche es, sich mit aller Macht gegen das Unvermeidliche aufzubäumen.
    Doch im nächsten Augenblick gab der Boden unter ihr nach und sie fiel. Hinab in die tosende Hölle. Das Schwert fest umklammert....

    Krasse Sequenz. Da stockt einem ja geradezu der Atem vor Spannung :pupillen: Da es ein Traum ist, hat man als Leser natürlich ein Auffangnetz, weil man sich denkt, es ist ja ohnehin nicht real. Da frage ich mich, ob es nicht vielleicht besser wäre, es nicht kursiv darzustellen. Man hat dann womöglich einen Verdacht, dass es ich um einen Traum handeln könnte, aber immer noch die Verunsicherung, ob es nicht doch Wirklichkeit ist. Nur so eine Anregung, über die Du vielleicht einmal nachdenken könntest...

    Nach Atem ringend blinzelte sie gegen den Schleier vor ihren Augen an, der sich vor ihren Augen befand, bevor sie registrierte wo sie war.
    Der schmale Lichtstreifen, der durch zwischen denie zugezogenen Gardinen ins Zimmer fiel, verriet ihr, dass die Nacht zu Ende war.
    Wie so oft, wenn sie versuchte

    Auseinander :rolleyes:

    Und das alleine reichte, um ihr eine Scheißangst zu machen.

    Nice :thumbup:

    Da sie ohnehin kein Auge mehr zumachen würde

    Zusammen ^^

    Nebliger Dunst hing in der Luft und legte sich wie ein klammer Vorhang über das kalte Grau dieses frühen Februarmorgens.

    Nur der feine Film, der sich wie ein zartes Schimmern auf über das Glas der Scheibe legte, stach aus der tristen Umgebung hervor.

    Kleine Dopplung drin, ansonsten sehr schöne, intensive Beschreibungen!

    Sie selbst hatte zugesehen, wie die Schutzbarriere errichtet worden war.

    Kannst du es aktiv formulieren? Also vielleicht feststellen, wer die Schutzbarriere errichtet hat. Würde auch dem Leser dienen :pardon:

    Anfangs hatte Emilia sich einzureden versucht, dass diese Maßnahmen darauf abzielten, das Böse auszuschließen.

    Weißt Du, was ich an der Stelle vielleicht ganz passend fände? Wenn Du kurz andeuten würdest, dass das Böse ausgeschlossen werden sollte, aber womöglich schon hier drinnen ist... in ihr selbst. Das würde ein bisschen gefährliche und unangenehme Atmosphäre schaffen.

    Alles, was sie tat oder sagte wurde auf die Goldwaage gelegt und genaustens unter die Lupe genommen.

    Als würde Emilia ihre Geschichte im Forum posten? Schön, wie sich hier die Emotionen von Protagonistin und Autorin decken :D

    das vernichtende Gefühl, ihm nichts mehr zu bedeuten, weil sie...sich verändert hatte.

    Ich nehme an, dass Du auf diesen Punkt noch verstärkt eingehen wirst. Bislang finde ich hier die Erklärungen noch ein wenig oberflächlig und dürftig (okay, ich bin ja ein Unwissender :blush: ). Nichtsdestotrotz bin ich sehr neugierig, wie Du diese Entwicklung noch einfangen wirst.

    Als sie die Augen aufschlug, konnte sie durch die beschlagene Scheibe Micah erkennen, der die Wiese vor ihrem Haus passierte.

    Was macht denn Mika da? Ach nein, Micah (kleiner Insider am Rande :P )

    Fazit: Äußerst gelungener Emilia-Part, der sich von der Ausrichtung in die letzten beiden Teile von Elias und Freddy einreiht. Es gibt keine Dialoge, weniger Story-Entwicklung, sondern ein tiefer Einblick in die Gemütslage und den Status Quo Deiner Protagonisten. Auszusetzen habe ich nichts, außer vielleicht, dass ich es nicht schlecht fände, wenn Du den ein oder anderen Hinweis in Emilias Innenleben einstreuen würdest, wie das Böse sich ihrer Gedanken bemächtigt. Es gibt die Szene, in der sie in den Spiegel blickt und versucht irgendetwas Böses in ihrem Antlitz auszumachen, aber so ein inneres Indiz für das Schwelen der dämonischen Mächte in ihr wäre womöglich gar nicht so abträglich, wenn wir uns schon so ausführlich mit ihrem Innenleben auseinandersetzen. Aber wer weiß, was Du noch so vorhast... ich bleibe jedenfalls dran 8)

    Emilia im Zwiespalt zwischen Himmel und Hölle. Wo wird ihre Reise enden?

    "Die Sonne scheint anders und wird weiter scheinen, es hilft nichts mit Steinen nach ihr zu werfen."

  • Ein Schwenk zu Emilia. Wieder ein spannender Part, wobei bis jetzt noch nicht viel passiert, aber sich ein unterschwelliger Gruselfaktor einschleicht, der auch immer mehr zunimmt. Ich bin gespannt, was sich daraus wohl noch entwickelt.

    Spoiler anzeigen

    Doch da war noch eine andere Lichtquelle zu verzeichnen. Es war das Schwert des Auserwählten, welches nun vor ihr im Boden steckte und mit seinem magischen Schein die Umgebung erhellte.

    Wenn das Schwert direkt vor ihr steckt und auch noch leuchtet, müsste sie das eigentlich früher sehen als alles andere?

    Der Satz "da war noch eine andere Lichtquelle zu verzeichnen" gefällt mir auch nicht so, der sollte eigentlich Gefühle auslösen, finde ich.

    Steckt das Schwert da wirklich die ganze Zeit schon oder taucht es erst plötzlich auf? Ich glaube, das würde ich logischer finden, wenn das plötzlich vor ihrer Nase aufleuchtet. Das würde dann auch erklären, warum sie es nicht vorher gesehen hat.

    Hitze schlug ihr entgegen, verfing sich in ihren Haaren und legte sich wie ein brennender Film auf ihre Haut. Der kurze Blick hinab in die Tiefe ließ sie zusammenzucken. Flammen bäumten sich dort unten auf, schlugen regelrechte Wellen und verschmolzen zu einer tosenden Brandung aus Feuer. Schwefelhaltiger Gestank mischte sich unter den rußigen Qualm, der ihr in der Nase brannte und sich auf ihre Lungen legte.

    Oh ja ... das ist sehr gut!

    Bilder, die sie eben noch deutlich vor sich gesehen hatte, hallten nur noch wie ein weit entferntes Echo in ihr nach

    Eigentlich machen Bilder ja keine Geräusche und können deshalb auch nicht hallen ...

    Also entweder hört sie noch Geräusche aus dem Traum oder ich würde die Bilder dann eher aufblitzen lassen.

    Nur der feine Film, der sich wie ein zartes Schimmern über das Glas der Scheibe legte, stach aus der tristen Umgebung hervor.
    Sie selbst hatte zugesehen, wie die Schutzbarriere errichtet worden war.
    Das ist nur zu deinem Besten, hatte Elias gemurmelt und ihrem skeptischen Blick keinerlei Beachtung geschenkt,

    Oh, eine Schutzbarriere ... aber ich sehe sie nicht? Wie sieht die aus? Wo ist die? Das könntest du noch besser beschreiben.

    Zuvor war die Wohnungstür mit einem magischen Bann gesichert worden, ebenso wie sämtliche Fenster und andere Schwachstellen, die ungebetenen Eindringlingen einen Zugang ermöglichen konnten.
    Anfangs hatte Emilia sich einzureden versucht, dass diese Maßnahmen darauf abzielten, das Böse auszuschließen.
    Doch mehr und mehr kam sie zu dem Schluss, dass sie zu einer Gefangenen geworden war.

    Krass ... aus irgendeinem Grund stelle ich mir gerade die vernagelten Türen und Fenster von Corona-Wohnungen der Chinesen vor, die sich wohl (wenn es stimmt, was ich gelesen habe) ungefähr in solch einer Lage befunden haben.

    Mir kommen da jedoch Fragen. Emilia durfte nicht mal das Haus verlassen? Wie hat sie etwas zu essen bekommen? Und immerhin befinden wir uns ja auch wieder im realen Leben, also hätte sie wohl eigentlich zu ihrer Arbeit gehen müssen, und sie hat ja auch eine Familie und Bekannte, die vielleicht Fragen stellen. Oder ist sie noch krankgeschrieben?

    Was ich damit sagen will, es wäre noch spannender, wenn du die Lage irgendwie besser in der Realität, im scheinbar wahren Leben verankern könntest. Bei Freddy ist das ja gelungen, ich denke, du könntest es auch bei Emilie mit ein paar kleinen dezenten Hinweisen noch besser machen.

    Alles, was sie tat oder sagte wurde auf die Goldwaage gelegt und genaustens unter die Lupe genommen. Dazu kamen die Blicke, die unentwegt auf ihr ruhten.

    Hier habe ich einen Moment überlegt, ob da auch Leute in ihrem Zimmer sind (sonst könnten ja nicht unentwegt Blicke auf ihr ruhen). Aber ich denke, sie ist da wohl allein. Also wie läuft die Überwachung? Kommen die öfter mal zu ihr rein oder haben sie Überwachungsgeräte?

    als würden ihr jeden Augenblick ein paar Reißzähne oder ledrige Schwingen wachsen.

    Toller Vergleich!

    Die wilde Entschlossenheit, mit der sie gestern Abend noch ihr Vorhaben besiegelt hatte, mit ihm sprechen zu wollen, bröckelte dahin.
    Du musst es tun, Lia. HEUTE!, ermahnte sie sich und rief sich in Erinnerung, dass sie andernfalls den Verstand verlieren würde.

    Der Abschnitt, in dem Emilia die Engel draußen beobachtet, ist wieder super beschrieben. Und diese Satz hier macht mich extrem neugierig.

    Ich hoffe, Emilia wird demnächst mal wieder mit Elias konfrontiert - da möchte ich unbedingt dabei sein!

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out