Es gibt 313 Antworten in diesem Thema, welches 40.989 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (5. Juli 2025 um 16:37) ist von Rainbow.

  • Hi Rainbow

    Habe gerade mit Kapitel 6 begonnen. Dass Emilia in ihrer Wohnung eingesperrt ist, finde ich etwas extrem. Sie könnte doch mit einem Geleitschutz das Haus verlassen. Wenigstens für Spaziergänge. Das erinnert mich so sehe an Corona-Massnahme, dass sie mir richtig leid tut. aber vielleicht kommen sie ja später noch auf die Idee mit den begleiteten Spaziergängen zu sprechen. Mal sehen. Arme Emilia! Auf jeden Fall leidet man total mit ihr! Du beschreibst das wirklich gut!

    Man sagt, die Liebe öffnet eine Tür
    von einem Herzen zum andern;
    Doch wo es keine Mauer gibt,
    wo soll dann eine Türe sein?
    Rumi

  • Liebe Rainbow

    Habe gerade Kapitel 8 gelesen. Ich hatte mich schon gefragt, was aus Sirius geworden ist, da taucht er auch schon auf :thumbsup:. Toll, dass es da ein paar Erklärungen zu Emilia und Dagon gab. Ich hoffe doch, Dagon kann sie als Anker nutzen und durch sie in die Welt der Menschen zurückkehren und vielleicht sogar aus ihrer Wohnung befreien - wenn das die Seelenfresser nicht schon vor ihm tun…

    Ich hatte da übrigens noch einen Einfall bezüglich Elias‘ Emotionslosigkeit. Vielleicht haben ja die Fürsten etwas damit zu tun. Ich könnte mir vorstellen, dass es ihnen nicht passt, dass er so von Emilia vereinnahmt ist. Deshalb könnten sie seine Gefühle für sie weggesperrt haben, während er im Lazarett war und nichts mitgekriegt hat. Soweit meine Theorie. Ich bin gespannt zu erfahren, was du dir so gedacht hast - aber natürlich gedulde ich mich :saint:

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    Rumi

  • Wow, damit hatte ich nicht gerechnet. Dass Emilia tatsächlich jemanden umbringt! Das ist schon ein starkes Stück. Ihre arme Seele wird lädiert… das ist wohl unverzeihlich, oder? vielleicht word aus ihr ja doch noch eine Dämonenbraut?

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    Rumi

  • Hey RenLi :)

    Meine Güte, ich habe gerade Kapitel 2 (Ratsversammlung) gelesen! Elias kann man ja wirklich ins Ofenrohr schiessen! Hat der ne Hirnwäsche hinter sich oder was? Erst dachte ich, er hätte vielleicht seine Erinnerung verloren, aber danach sieht es ja nicht au. Ich bin echt gespannt darauf, die Erklärung dazu zu hören… Bisher war ich ja eine TeamElias Anhängerin aber inzwischen wird mir Dagon immer sympathischer. Und dass ausgerechnet Elias die Aufsicht über Emilia übernehmen soll… da haben sich die Fürsten ja was schönes überlegt…

    Ja, ich weiß inzwischen auch nicht mehr, ob ich mir einen Gefallen damit getan habe, ihn hier derat in die Arschloch-Rolle zu drängen. Aber ich dachte, dass das die Ausweglosigkeit in Emilias Situation verstärkt und ich wollte, dass sie alle drei einen gewissen Schaden nehmen nach dieser ganzen Aktion. Dagon ist verbannt, Lia hat dämonische Kräfte, die sich mit dem himmlischen Feuer vereinen, und Elias hat durch seine Verletzung seine Menschlichkeit eingebüßt, was es für ihn anfangs unmöglich macht, an seine Beziehung zu Emilia einfach anzuknüpfen...

    Als Erklärung dachte ich tatsächlich, dass es im weiteren Verlauf deutlich wird, dass das auf seine Verletzung zurückzuführen ist und sich sein Zustand ja nach und nach wieder normaslisiert. ich merke aber jetzt zunhemend anhand eurer Kommentare, dass das als Erklärung für den Leser offenbar nicht reicht bzw. unbefriedigend ist :hmm: Oder denkst du, nachdem du jetzt weiter gelsen hast, dass sich das für dich einigermaßen aufgelöst hat? Deine Idee, dass die Fürsten ihre Finger im Spiel haben könnten, finde ich allerdings gar nicht so schlecht. Das wäre eine plausible Erklärung, wenn es auch die Fürsten wieder in ein unschönes Licht taucht...aber da stehen sie ja im Grunde eh schon drin. Ich werde deine Idee mal im Hinterkopf behalten. Vielleicht lässt sich da was draus machen. :)

    Ganz stolz bin ich aber auf Freddy, er ist der Held in diesem Kapitel! Wie er sich für Emilia einsetzt ist echt mutig! Schade, dass er schon in die hübsche Engelsfrau verliebt isr

    Ja, Freddy ist und bleibt einfach cool. Ich mag ihn als Charakter auch sehr gerne.

    Was mir bei Elias etwas fehlt ist die Auseinandersetzung mit Emilia. Sie kommt nur einmal ganz kurz in seinen Gedanken vor - aber vielleicht ist das von dir ja auch so gewollt. Ich als Leserin erhoffte mir so ein Satz mehr dazu, zB in die Richtung, dass er selbst verwirrt ist darüber, wie er je so viel für die hatte empfinden können. Oder darüber, dass er nun nichts mehr für sie empfindet.

    Ich sehe es mir mal an...du meinst wahrscheinlich das Kapitel, als er sich die Ruine des Klosters anschaut. Ich denke, da lässt sich bestimmt noch was einbauen...ich hatte das hier mit dem Holzsplitter der sein Herz gestreift hat nur ganz kurz angedeutet und dass ihm seine Gefühle abhanden gekommen sind...und dass sich die Zeit nicht mehr zurückdrehen lässt...ein gewisses Bedauern kann man hier denke ich schon spüren ... aber vielleicht könnte ich es deutlicher machen :hmm:

    Habe gerade mit Kapitel 6 begonnen. Dass Emilia in ihrer Wohnung eingesperrt ist, finde ich etwas extrem. Sie könnte doch mit einem Geleitschutz das Haus verlassen. Wenigstens für Spaziergänge. Das erinnert mich so sehe an Corona-Massnahme, dass sie mir richtig leid tut.

    Ich denke, dass es ein bisschen Elias Hilflosigkeit geschuldet ist, dass er zu solchen Maßnahme greift und er hier eher pragmatisch vorgeht, ohne sich weiter Gedanken dazu zu machen, was es für sie als Mensch bedeutet, in der Weise isoliert zu werden. Bis er schließlich einsehen muss, dass sie das zerstört. Das war so meine Intention. :hmm:

    Habe gerade Kapitel 8 gelesen. Ich hatte mich schon gefragt, was aus Sirius geworden ist, da taucht er auch schon auf :thumbsup: . Toll, dass es da ein paar Erklärungen zu Emilia und Dagon gab.

    Ja, Sirius der fiese Handlanger von Dagon.:D Ich hatte mir gedacht, dass er eigentlich noch einen Auftritt verdient...wenn der auch für ihn nicht gut ausging.

    Wow, damit hatte ich nicht gerechnet. Dass Emilia tatsächlich jemanden umbringt! Das ist schon ein starkes Stück. Ihre arme Seele wird lädiert… das ist wohl unverzeihlich, oder? vielleicht word aus ihr ja doch noch eine Dämonenbraut?

    Damit habe ich mich tatsächlich auch etwas schwer getan und mich gefragt, ob ich das so überhaupt schreiben kann. Ich meine, dass sie jemanden tötet. Aber dann kam ich zu dem Schluss, dass es jetzt ernst werden MUSS und zwar mit allen Konsequenzen. Aber ich kann deinen Gedankengang schon nachvollziehen, weil man bis dahin vielleicht immer noch denkt, es könnte alles wieder gut werden. Aber diese Hoffnung wollte ich Emilia nehmen...und Elias ebenso. Denn ER wird ja letztlich die Verantwortung mittragen müssen :pardon:

    Ich bin selbst schon sehr gespannt, ob ich dieses ganze Chaos, das ich jetzt in Band drei gestiftet habe, wieder einigermaßen sortiert bekomme, um die Geschichte zu einem guten Abschluss zu bringen. Mal abwarten. :)

    Ganz lieben Dank auf jeden Fall, dass du bis jetzt drangeblieben bist und für deine Einschätzung. :danke:

    LG
    Rainbow

  • Hi Sensenbach

    Na eigentlich war icg bisher immer eine Anhängerin von Team#Elias, aber im Moment verhält der sich so was von sch*****, dass ich nun doch etwas mehr zu Team#Dagon tendiere… ich geb Elias aber noch ne Chance :D, hoffe aber doch, dass Dagon bald aus seiner Verbannung zurück ist

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    wo soll dann eine Türe sein?
    Rumi

  • Kirisha  Thorsten  Sensenbach  RenLi  Dinteyra ... ich melde mich mal vorsichtig mit einem neuen Kapitel zurück. :)

    Im Moment geht es bei mir wirklich nur schleppend voran, aber vielleicht habt ihr ja Lust, schon mal reinzuspinksen. Kapitel 15 wird aus drei Teilen bestehen. Hier kommt der erste ...

    Kapitel 15

    Emilia schreckte hoch. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Etwas hielt sie fest und schlang sich um ihre Beine. Es fühlte sich an, als läge ein Gewicht auf ihr, das sie niederdrückte.
    Die Bettdecke. Sie musste sich im Schlaf darin verfangen haben. Hektisch strampelte sie die Laken beiseite. Ihre Kehle zog sich zu, als ihr Blick an der mit Blut beschmierten Bluse hängenblieb.
    Oh Nein! … Oh Nein! Nein! Nein!
    Mit ungnädiger Härte traf sie die Erinnerung.
    Die Klinik…
    Der Professor …
    Sie hatte ihn angegriffen. Und ihn …
    Bilder rollten über sie fort. Zu grausam, um sie betrachten zu wollen. Zu gnadenlos, um sie mit sich selbst in Verbindung zu bringen.
    Schreie. Feuer. Blut.
    Tod …
    Die vor Entsetzen erstarrten Gesichter der Engel zeichneten sich vor ihr ab. Sie hatte Micah attackiert. Er war gegen die Wand geknallt, als sei er nicht viel schwerer als eine Feder. Und Elias … Was hatte sie ihm angetan? Was verdammt nochmal war in sie gefahren?
    Wir haben sie!, hallten die Worte in ihr wider, die sie vernommen hatte, bevor sie auf dem Boden aufgeschlagen und alles um sie herum in Schwärze ertrunken war. Fassungslos starrte sie ihre Finger an, die sich zitternd in die Bettdecke gruben. Langsam hob sie die Hände und hielt den Atem an, als sie die Adern sah, die sich unter ihrer Haut abzeichneten. Sie waren dunkel und zogen sich ihren Arm hinauf wie anthrazitfarbene Bänder auf blassem Grund. Auf ihrem Handrücken prangte eine Rune. Wie ein frisch aufgetragenes Brandmal schwelte sie vor sich hin und hinterließ ein schmerzhaftes Brennen, das sich in pulsierendem Rhythmus über ihren gesamten Körper ausbreitete. Ohne die genaue Bedeutung des Symbols zu kennen, wusste sie, dass es himmlischen Ursprungs sein musste. Seine Macht drang in sie ein und verursachte ein sonderbares Gefühl von Schwäche. Als hielte etwas sie fest, dessen Griff sie umschlang. Sie kontrollierte …
    „Emilia“.
    Der Klang ihres Namens ließ sie zusammenzucken. Erschrocken blickte sie sich um. Auf dem Stuhl an der Wand, ein gutes Stück von ihr entfernt, konnte sie jemanden ausmachen. Die einsetzende Dämmerung sorgte dafür, dass sie nicht vielmehr sah, als seine Umrisse. Und dennoch erkannte sie ihn.
    Seine Erscheinung flackerte leicht und erst jetzt bemerkte sie, dass es nicht nur die Lichtverhältnisse waren, die ihre Sicht beeinträchtigten. Es schien, als würde die Luft um sie herum regelrecht flimmern. Nun sah sie die lodernden Siegel, die den Boden zierten und sich in kreisrunder Anordnung rings um ihr Bett zogen. Kaum sichtbare glühende Linien traten aus den flammenden Zeichen hervor, kreuzten sich und ergaben so eine Art magisches Gitter. Ungläubig fuhr sie mit ihren Fingern die Umrandung nach, woraufhin die Streben ihres Gefängnisses deutlicher zum Vorschein kamen. Wie flüssiges Metall leuchteten sie auf und obwohl keine spürbare Hitze von ihnen ausging, bestand für Emilia kaum ein Zweifel daran, dass jedweder Versuch, sie überwinden zu wollen, äußerst schmerzhaft enden würde. „Eine … Vorsichtsmaßnahme“, vernahm sie Elias Stimme, die sich anhörte, als käme sie von weit her. Gedämpft, so wie Töne unter Wasser klangen, wenn sie von einem dumpfen Rauschen überlagert wurden. Ungnädig und auf grausame Weise ernüchternd hallten seine Worte in ihr wider und bekräftigten, was offensichtlich war: Dass sich die Bedingungen geändert hatten und es nun nicht mehr länger sie war, die geschützt werden musste, sondern vielmehr alle anderen.
    „Ja“, brachte sie tonlos hervor. Sie nickte, bevor sie den Kopf sinken ließ und das Gesicht in den Händen vergrub. Eine unendliche Leere nahm von ihr Besitz. Ihr Körper fühlte sich taub und starr an, wie eine lähmende Hülle. Darum bemüht, die Fassung nicht zu verlieren, atmete sie tief ein und kämpfte gegen das Brennen in ihren Augen an.
    „Was … geschieht mit mir?“ Angewidert berührte sie die hervortretenden dunklen Venen an ihrem Handgelenk. Ihre Stimme war brüchig und kraftlos. Nicht wie vorhin, als sie sich übermächtig gefühlt und geglaubt hatte, sie könne es mit der gesamten Welt aufnehmen. Elias beugte sich vor und nun, da er den Schatten der in Dunkelheit getauchten Zimmerecke verließ, konnte Emilia sein Gesicht sehen. Den Blick auf seine Hände gerichtet, verstrichen einige Sekunden, in denen das Schweigen zu einer unerträglichen Stille anschwoll. Schließlich richtete er sich auf.
    „Dagons Macht … Sie … Du konntest ihr nicht widerstehen. Seine Magie war zu stark.“ Die Worte klangen in Emilia nach und obwohl sie verstand, was er sagte, weigerte sie sich, es glauben zu wollen. „Die Siegel“, fuhr Elias fort und deutete auf den Boden. „Sie schwächen die dämonischen Kräfte und verhindern, dass …“ Er brach ab, als sich ihre Blicke trafen.
    „Dass was? Ich noch mehr Unheil anrichte? … Ich zu IHM werde?“ Tränen stiegen ihr in die Augen.
    Elias sah sie schweigend an. Es schienen ihm die Worte zu fehlen. Keine Weisheit, kein himmlischer Rat, kein tröstendes Wort kam über seine Lippen. Schmerzhaftes Bedauern spiegelte sich in seinen Zügen und gleichzeitig nahm Emilia die distanzierte Wachsamkeit wahr, mit der er sie musterte. Als vertraue er den Siegeln nicht. Als traue er IHR nicht.
    „Der Professor … ist er?“ Sie brachte es nicht fertig, es auszusprechen. Das Entsetzen über ihre Tat schnürte ihr die Kehle zu. Wie sollte sie mit dieser Schuld leben? Wie konnte sie sich jemals wieder im Spiegel betrachten? Wie?
    Einen Moment sah sie Elias flehend an. Bangend und hoffend zugleich, als bestünde auch nur der Funken einer Chance, dass sich noch irgendetwas zum Guten wenden konnte. Aber sein Nicken besiegelte, was sie insgeheim bereits befürchtet hatte. Sie war eine Mörderin! Und es gab nichts, womit sich diese Tat rechtfertigen ließ. Sie hatte dem Professor weh tun wollen. Sie hatte ihn TÖTEN wollen. Einen Mann, dessen Familie nun vergeblich auf ihn warten würde. Dessen Leben sie genommen hatte. So, wie man die Flamme einer Kerze zum Erlöschen brachte, indem man sie ganz einfach auspustete.
    Tu es, Lia. Es ist ganz einfach!
    Bababumm … Bababumm …
    Fest schlang sie die Arme um sich. Schüttelte den Kopf, in der Hoffnung, die grausamen Erinnerungen auf die Weise verbannen zu können. Elias erhob sich und kam langsam auf sie zu. Erst jetzt sah Emilia die dunklen Stellen, die sich schweren Verbrennungen gleich, seine Unterarme hinaufzogen. Wie hypnotisiert starrte sie auf die Verletzung.
    Tu es, Lia!
    Es ist ganz leicht!
    Töte sie alle!
    Bababumm …
    „Nicht!“, entfuhr es ihr, während sie versuchte, von ihm fortzurutschen. Kurz vor der magischen Barriere kam Elias zum Stehen. Das Aufleuchten der lodernden Streben hinterließ den Eindruck, als stünden seine Haare in Flammen. Goldglänzend fielen sie über seine Schultern während sich in seinen Quecksilberaugen der göttliche Funke spiegelte. Etwas in Emilia schrie auf. Kreischte innerlich und wand sich gegen seine Nähe. Doch der andere Teil in ihr wünschte sich nichts sehnlicher, als ihn berühren zu können. Sekunden verstrichen, in denen sie einander ansahen. Und ebenso unaufhaltsam wie die Zeit verrann, kristallisierte sich die vernichtende Wahrheit in Emilias Geist heraus: Es würde in dieser Welt keinen Platz mehr für sie geben. Ebenso wenig wie an Elias Seite.
    So schmerzhaft die Erkenntnis auch sein mochte. Der Rat würde keine Gnade walten lassen. Und verfügte sie noch über einen Funken gesunden Menschenverstand, musste sie einsehen, dass dies die einzig richtige Entscheidung war.Ganz gleich, welches Urteil sie erwartete. Es würde dafür gesorgt werden, dass sie niemandem mehr weh tun konnte. Und das war gut so.
    Langsam hob Elias den Arm. Wie gebannt haftete Emilias Blick an seiner Hand, die sich Stück für Stück näherte. Behutsam legte er sie von außen auf die flimmernde Wand, die ihr Gefängnis darstellte. Flammen zuckten über seine Finger, da, wo er mit dem mächtigen Wall in Berührung kam. Schon einmal hatten sie einander gegenübergestanden, umgeben von göttlichem Feuer, das aus den lodernden Bodendielen ihres Wohnzimmers aufgestiegen war. Damals hatte Elias das Pantheon erschaffen, um sie mit dem Schutzzauber zu versehen und anschließend seinen Elohim- das göttliche Energiewesen, welches aussah wie ein übergroßer Wolf- auf die Reise geschickt, damit er über ihre Freunde, sowie ihre Familie wachen sollte. Damals…
    Die Erinnerung schwappte wie eine Welle über sie fort, die ihr den Boden unter den Füßen fortriss. Es war, als hätte sich ihre Welt nun endgültig in Luft aufgelöst, um als feine Asche durch ihre Finger zu rieseln. Es gab hier nichts mehr für sie. Nichts außer Kummer und Schmerz. Ihre Kehle zog sich zu. Sie bekam keine Luft mehr. Aber Elias Blick ließ sie nicht los.
    Langsam, ganz langsam hob sie die Hand. Führte sie zu der Höhe, auf der seine Finger den magischen Schild berührten. Die vernichtende Kraft der göttlichen Schwingungen fuhr ihr unter die Haut. Doch Elias Augen hielten sie fest. Sie verlor sich darin. Als könnte sie darin den letzten noch verbliebenen Teil ihrer selbst finden. Sich daran festklammern. Die Schwingungen zogen an ihr. Warme Böen wehten ihr entgegen, griffen ihr in die Haare und zerrten an ihrer Bluse. Es war, als nehme sie Elias Atem in sich auf. Erlösend wie ein Sommerregen, der nach monatelanger Dürre den vertrockneten Ackerboden mit neuem Leben betankte, strömte seine Energie durch sie hindurch. Sein Licht durchflutete sie und vertrieb für einen Moment den Schatten, der auf ihrer Seele lag.
    Eine beinahe friedvolle Ruhe legte sich über sie.
    In diesem Augenblick brauchte es keine Worte und keine weiteren Erklärungen. Kein quälendes Was wird werden? Oder Warum musste das geschehen? Fragen, auf die es ohnehin keine Antworten gab. Die Angst schwand dahin. Und mit ihr die Last, die auf Emilias Schultern ruhte.
    Sie schloss die Augen und nahm einen tiefen Atemzug. Sie fühlte sich frei.
    Frei von Schuld.
    Frei von Furcht.
    Frei von Zweifeln.
    Elias Nähe hielt sie zusammen.
    Dann, ganz plötzlich, zog er sich zurück. Das Klingeln an der Tür durchbrach den Moment.


    Hier geht`s weiter mit Kapitel 15.1

    Rainbow
    9. Oktober 2024 um 14:53
  • Eine wundervolle und ungeheuer intensive Szene. Ich habe da enorm mitgelitten. Die Beziehung zu Elias scheint langsam wieder in irgendeiner Form wiederaufzuerstehen ... in einer Lage in der sie eigentlich nicht mehr möglich ist. Emilia kommt sehr authentisch rüber in ihrer Ohnmacht und ihrer Schocksituation. Du beschreibst das einfach toll und so unglaublich detailliert.

    Die Kurzen Ausrufe am Anfang die ihren Schreck zeigen finde ich sehr gut. Auch die Erinnerung an die Mordszene selbst sind sehr eindringlich. Komisch dass das erzähltechnisch so gut funktioniert. Eigentlich sind Wiederholungen doch immer langweilig. Aber es liest sich hier nicht wie eine Wiederholung sondern eher wie eine neue Aufnahme derselben SItuation aus einer anderen und irgendwie niederschmetternden Perspektive.

    Was erwartet sie jetzt? Das sieht irgendwie rabenschwarz aus! Wie sie selbst sagt - die Engel müssen sie jetzt eigentlich ausschalten. Zum Schutz vor Selbst- und Fremdgefährdung. Extrem spannend und mitreißend!

    Die magischen Effekte fand ich auch sehr gut gelungen. Da bekomme ich richtig das Gefühl dass da eine über- (oder unter-) irdische Macht am Werk ist!

    Weiter so :love:!

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince

  • Da hat sich das Warten doch gelohnt - die Szene ist top geworden (die Vorarbeit dazu ist auch sehr solide) - aber wie Du die ganzen Erinnerungsfetzen da zusammenmischst, das passt wirklich sehr gut.

    Und Elias am Ende der Szene - das gibt dann noch einen eindringlichen Kontrast.:nummer1:

    Eine winzige Kleinigkeit ist mir trotzdem aufgefallen:

    Langsam hob sie die Hände und hielt den Atem an, als sie die Adern sah, die sich unter ihrer Haut abzeichneten.

    Angewidert berührte sie die hervortretenden dunklen Venen an ihrem Handgelenk.

    Der Unterschied (Adern vs. Venen) wirkt irgendwie als waere es profunder als es wahrscheinlich ist - vermutlich willst Du beides Mal nur Blutgefaesse beschreiben die man sieht. Also, kann man vielleicht so glaetten dass der Leser hier nicht auf sinnlose Spekulationen kommt.

  • Liebe Rainbow

    Der Abschnitt hat mir sehr gut gefallen. Er ist sehr intensiv, ohne zu übertreiben. Jetzt stellt sich die Frage wie es weitergeht. Klar Emilia könnte jetzt im Verließ versauern. Vielleicht brauchen die Engel ihre Kraft jedoch noch, da braut sich ja etwas zusammen. Wenn sie lernen könnte ihre Magie zu beherrschen. Ich bin gespannt wie Dagon da reinpasst.

    Spoiler anzeigen

    hre Kehle zog sich zu, als ihr Blick an der mit Blut beschmierten Bluse hängenblieb.

    Hier hab ich mich gefragt, wo die Bluse ist. Hat sie die noch an? Oder liegt sie auf einem Stuhl? Kommt mir irgendwie seltsam vor, dass sie mit blutiger Bluse in ihrem Gefängnis sitzt.

    alles um sie herum in Schwärze ertrunken war.

    Schöne Formulierung.

    ntscheidung war.Ganz gleich

    Fehlendes Leerzeichen.

  • Danke, Kirisha  Thorsten und Sensenbach für euer Feedback.

    Es freut mich, dass es euch gefallen hat. Ich war mir nicht sicher, ob es funktionieren würde. Vor allem habe ich mich davor gescheut, eine Emilia und Elias-Szene zu schreiben, bei der es einen "klärenden Dialog" geben muss. Ich dachte, was wollen die alles miteinander besprechen? Im Grunde ist die gesamte Situation inzwischen derart verfahren...das kann niemand mehr auseinanderklamüsern. Deshalb habe ich mich für diese Variante entschieden. :)

    Thorsten

    Zu den Adern und Venen: Ehrlich gesagt wollte ich einfach die Wortwiederholung vermeiden und habe mir nichts weiter dabei gedacht. Inwiefern denkst du, dass das beim Leser sinnlose Spekulationen hervorrufen könnte? Stehe gerade etwas auf dem Schlauch :hmm:

    Sensenbach

    Hier hab ich mich gefragt, wo die Bluse ist. Hat sie die noch an? Oder liegt sie auf einem Stuhl? Kommt mir irgendwie seltsam vor, dass sie mit blutiger Bluse in ihrem Gefängnis sitzt.

    Ich hatte es mir in der Tat genauso vorgestellt. Dass sie Emilia nicht entkleidet, sondern sie wie sie war, ins Bett verfrachtet haben. Ich hätte die Vorstellung seltsam gefunden, dass die Engel sie erst noch umziehen. :rofl:So ist das, meiner Meinung nach, auch ein bisschen eindringlicher.

    LG

    Rainbow

  • Zu den Adern und Venen: Ehrlich gesagt wollte ich einfach die Wortwiederholung vermeiden und habe mir nichts weiter dabei gedacht. Inwiefern denkst du, dass das beim Leser sinnlose Spekulationen hervorrufen könnte?

    Vene ist kein Synonym fuer Ader - das sind zwei unterschiedliche Dinge. Venen sind von Natur aus eher dunkel, Adern halt nicht.

    Wenn Du erst betonst dass die Adern dunkel sind dann gibt das einen Gruseleffekt, wenn nachher die Venen betont wurden war meine Frage ob damit der Gruselefffekt wieder weg soll, ob Emilia das nicht weiss (unwahrscheinlich, sie sollte eine Fachausbildung haben) oder warum Du jetzt nicht mehr die Adern benennen willst.

  • Danke, Thorsten und Kirisha nochmal für die erhellenden Worte zum Thema Adern und Venen. Ich schaue mal, was ich daraus mache. :)

    Hier geht`s schon mal weiter mit dem nächsten Part ...


    Kapitel 15.1

    Elias Nähe hielt sie zusammen.
    Dann, ganz plötzlich, zog er sich zurück. Das Klingeln an der Tür durchbrach den Moment.
    „Das wird Susan sein. Ich habe sie gebeten zu kommen“, flüsterte er und kaum, dass er sich von Emilia entfernte, fand die Verzweiflung einen Weg zu ihr zurück.
    Susan…
    Es war, als stamme die Erinnerung an ihre Freundin aus einer anderen Zeit. Einer Epoche, die unendlich weit entfernt schien.
    „Ich will sie nicht sehen … ich will niemanden sehen“, stieß sie hervor und drehte sich von Elias weg. Mit einem Mal war der magische Augenblick von zuvor verflogen und die Trostlosigkeit gewann erneut die Überhand. Als hätte jemand sämtliche Farbe aus ihrem Leben gezogen, das nur noch Schatten und trübe Grautöne für sie bereithielt.
    „Sie ist deine Freundin. Es wird dir guttun“, antwortete Elias, bevor er langsam in Richtung Tür ging. Seine Bewegungen waren anders. Nicht mehr so leicht und anmutig, wie Emilia es von ihm kannte. Er schien vielmehr eine ungeheure Last mit sich zu tragen, die ihn niederzudrücken drohte. Kaum streckte er die Hand nach der Klinke, hörte Emilia ihre eigene, viel zu laute Stimme, die ihn zurückhielt.
    „Elias“.
    Umgehend blieb er stehen, doch es dauerte einen Moment, bis er sich wieder zu ihr umwandte. Schweigend sahen sie einander an. So viele Dinge schossen ihr durch den Kopf. Doch nichts von dem, was sie ihm sagen wollte, kam über ihre Lippen. Plötzlich wusste sie nicht mal mehr, warum sie ihn zurückgerufen hatte. Elias nickte ihr zu. Dann ging er und ließ Emilia allein. Einen Moment noch starrte sie auf die Klinke, die er hinter sich zugezogen hatte. Sie rechnete damit, dass jeden Moment Stimmen im Hausflur laut würden und Susan zu ihr hereinkäme. Das schmale Gesicht gerötet von der Kälte der Straße. Schneeflocken in den kinnlangen, zerzausten Haaren und mit gehetzter Sorge im Blick.
    Gerne hätte sie Susan das alles erspart. Nicht nur Emilias armseligen Anblick, sondern gleichfalls das Wissen über die schrecklichen Dinge, die sie getan hatte.
    Sie ist deine Freundin … es wird dir guttun. Elias Stimme hallte in ihr wider, doch Emilia kam zu dem Schluss, dass er sich irrte. Sie hatte das Recht auf Freundschaft verwirkt. Es gab keine Erlösung, keine Vergebung. Niemand würde ihr die Absolution erteilen. Stattdessen würde man sie für das, was sie jetzt war, hassen. Die Bürde mit ihr ´befreundet` zu sein, war etwas, das sie keinem Menschen auflasten konnte. Obwohl sie wusste, dass es so das Beste war, blieb ein nagender Schmerz zurück. Die Erinnerung daran, wie es einst gewesen war und wie es nie wieder sein würde pochte wie ein tiefsitzender Splitter unter ihrer Haut. Doch sie war bereit ihren Frieden damit zu schließen. Und die Konsequenzen zu tragen, egal, wie furchtbar sie auch sein mochten.
    Einen zittrigen Atemzug nehmend, schloss sie die Augen, während ihr eine Träne die Wange herunterlief. Plötzlich durchfuhr es sie, als sei ein Blitz in ihre Glieder gefahren. Ihre Kehle zog sich zu und eine sonderbare Kühle breitete sich in ihr aus. Eiskristalle sprossen aus den Laken, legten sich über die Kissen und zogen sich wie ein gefrorener Film über das Bettgestell. Die Siegel flammten auf. Knisternd und zischend reagierten sie auf den eisigen Teppich, der sich unaufhaltsam näherte und sich ihrer ermächtigen wollte. Erschrocken sah Emilia sich um. Versuchte, der unheimlichen weißen Schicht zu entkommen, die sich ihre Beine hinaufwand. Stück für Stück kroch die Kälte an ihr hoch und ließ sie unter den frostigen Temperaturen erstarren. Sie versuchte zu schreien, doch es drang kein Laut aus ihrem Mund. Lediglich ihr warmer Atem stieg in weißen Wolken auf, die sich unverrichteter Dinge verflüchtigten. Mit einem Mal sah sie einen in Dämmerlicht getauchten Gang vor sich. Schatten krochen über die nackten Höhlenwände. Knochige Finger, lang und spitz wie Krähenklauen glitten über die steinigen Felsen, hinterließen ein furchtbares Geräusch. Die schwarzen Schemen verschmolzen miteinander, formten sich zu einer Gestalt, die nun in dem Stollen aufragte. Langsam, beinahe bedächtig, drehte sie ihren Kopf in Emilias Richtung. Unter ihrer Kapuze stachen gelb lodernde Augen hervor. Als stünde Emilia selbst in der Höhle, nur wenige Schritte von dem Seelenfresser entfernt, spürte sie seine Präsenz. Wie ein Luftzug, der durch sie hindurchfuhr und dafür sorgte, dass sich die Härchen auf ihrem gesamten Körper aufstellten.
    Mächtig. Alt. Nicht von dieser Welt …
    Obwohl sie hätte Angst verspüren müssen, ging eine seltsame Faszination von dem Dämon aus. Auf eine unerklärliche Weise fühlte Emilia sich mit ihm verbunden. Als gebe es eine Art stille Übereinkunft, ein Geheimnis, das sie miteinander teilten. Ein Schicksal, das sie zusammenschweißte.
    Komm…
    Komm und nimm deinen Platz ein …
    Es war nur ein Wispern, doch die Worte fraßen sich wie Säure durch Emilias Haut. Der Schmerz jagte ihren Arm hinauf, woraufhin Emilia ihre Hand umklammerte und erschrocken die Rune besah, die nun in Flammen stand. Aus dem geradlinig verlaufenden Symbol mit seinen fließenden Übergängen wurde ein neues Zeichen, das scharfe Kanten und spitz zulaufende Ecken aufwies. Es war, als spreche daraus eine andere Sprache, die jedoch nicht weniger machtvoll war. Emilia spürte, wie sich die Enge um ihre Brust auflöste und der Schmerz von ihr abließ. Neue Kraft fuhr durch sie hindurch.
    Der Dämon nickte ihr zu. Wissend. Abwartend.
    Sein Arm hob sich. Einer stillen Aufforderung gleich streckte er ihr seine knochige Hand entgegen.
    Einladend.
    Verheißungsvoll.
    Falsch.
    Sie werden dich nicht verschonen.
    Unter ihnen ist kein Platz für unseresgleichen.
    Die Stimme kam aus ihr selbst. Vertraut. Und auf unheimliche Weise angsteinflößend. Sie wollte sich dagegen wehren. Die Gedanken aus ihrem Kopf verbannen. Aber der Versuch war vergebens.
    Sieh …
    Emilia folgte dem Blick des Dämons und sah an sich herunter. Ihr Körper, von Runenmalen übersäht, fing Feuer. Dampfend zischten die frisch aufgetragenen himmlischen Symbole und fraßen sich tief in das Gewebe. Hitze wallte durch ihre Venen. Umgeben von Bannkreisen war sie nicht fähig, sich zu rühren. Nicht ein Stück. Stattdessen drückte sie etwas nieder. Hielt ihre wilde Natur im Zaum. Die Gestalten der Fürsten blitzten vor ihr auf, bevor sie sich von ihr entfernten. Dunkelheit hüllte sie ein. Das Licht verabschiedete sich. Immer weiter glitt sie hinab in die Tiefe, während die Kälte der Katakomben sie verschluckte. Sie schrie. Der Schmerz raubte ihr den Verstand.
    Sieh! Sieh hin …
    Die Stimme hallte in ihr wider. Verzweifelt riss Emilia sich los. Sie wusste nicht, wie es ihr gelang, doch befand sie sich plötzlich wieder in dem Gang. Der Seelenfresser hatte sich nicht von der Stelle bewegt und waberte vor ihr. Nach wie vor hielt er ihr seine Knochenhand entgegen.
    Nun kennst du dein Schicksal.
    Das ist es, was dich erwartet.
    Schließ dich uns an!
    Es wird nicht zu deinem Schaden sein …
    Die unerträgliche Hitze, die ihr gerade eben noch die Haut von den Knochen gebrannt hatte, war nach wie vor präsent. Sie fühlte die Ausweglosigkeit, die mit grenzenloser Verbitterung einherging. Ihr Hass auf die Fürsten und darauf, was diese ihr angetan hatten oder ihr noch antun würden, nährte ihren Zorn. Im Gegenzug war es mehr als verlockend, dem Angebot des Seelenfressers nachzugeben. Das alles hier hinter sich zu lassen. Ihr altes Leben aufzugeben und ihr neues anzunehmen. Sie würde frei sein. Könnte tun, was sie wollte und bräuchte sich nicht dem Urteil der Engel zu beugen. Sie bräuchte sich niemandem mehr beugen.
    Komm!
    Es ist ganz leicht.
    Tu es, Lia!


    Hier geht`s weiter mit Kapitel 15.2

    Rainbow
    17. Oktober 2024 um 22:26
  • Hiiiilfe! ;(=O||:fie::panik:

    Jetzt hast du mich echt geschockt!

    Ich glaube das ist der beste Abschnitt jemals. Wundervoll geschrieben. Ich konnte Emilias Gedanken so wahnsinnig gut folgen. Elias hat mir leidgetan. Emilia natürlich erst recht. Und ich hatte ein bisschen Hoffnung dass Susan sie vielleicht trösten könnte und bestimmt echt nett zu ihr wäre. Und dann so ein Absturz. Ich habe es zuerst nicht kapiert. Ich dachte was für eine Erscheinung - ganz schön gruselig. Dass das Ding sie runterreißt hätte ich nicht für möglich gehalten ... aber das passt natürlich alles!

    Einfach genial! (Wie soll DAS denn weitergehen???) Bin total geflasht! (Bitte nix ändern!) Die Sätze am Schluss sind noch am fiesesten!

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince

  • Rainbow

    Sehr schön, gefällt mir gut. Hab nichts grundsätzliches anzumerken. Nur ein paar Kleinigkeiten.

    Spoiler anzeigen

    Elias Nähe hielt sie zusammen.
    Dann, ganz plötzlich, zog er sich zurück. Das Klingeln an der Tür durchbrach den Moment.
    „Das wird Susan sein. Ich habe sie gebeten zu kommen“, flüsterte er und kaum, dass er sich von Emilia entfernte, fand die Verzweiflung einen Weg zu ihr zurück.

    Die Welt bricht grade zusammen und er holt Susan. Männer:patsch:


    Gerne hätte sie Susan das alles erspart. Nicht nur Emilias armseligen Anblick, sondern gleichfalls das Wissen über die schrecklichen Dinge, die sie getan hatte.

    Aber das denkt doch Emilia (ihr?).


    Einen zittrigen Atemzug nehmend, schloss sie die Augen, während ihr eine Träne die Wange herunterlief. Plötzlich durchfuhr es sie, als sei ein Blitz in ihre Glieder gefahren. Ihre Kehle zog sich zu und eine sonderbare Kühle breitete sich in ihr aus. Eiskristalle sprossen aus den Laken, legten sich über die Kissen und zogen sich wie ein gefrorener Film über das Bettgestell.

    Das geht mir zu fix. Ein kleiner Einschub vielleicht (Sie horchte auf. Etwas stimmte nicht. Plötzlich …)


    Die Siegel flammten auf. Knisternd und zischend reagierten sie auf den eisigen Teppich, der sich unaufhaltsam näherte und sich ihrer ermächtigen wollte.

    Ich dachte vorher die Laken wären schon eisig. Das wäre ja schon innerhalb.


    Emilia folgte dem Blick des Dämons und sah an sich herunter. Ihr Körper, von Runenmalen übersäht, fing Feuer. Dampfend zischten die frisch aufgetragenen himmlischen Symbole und fraßen sich tief in das Gewebe. Hitze wallte durch ihre Venen.

    OK jetzt wird es warm

    Umgeben von Bannkreisen war sie nicht fähig, sich zu rühren. Nicht ein Stück. Stattdessen drückte sie etwas nieder. Hielt ihre wilde Natur im Zaum. Die Gestalten der Fürsten blitzten vor ihr auf, bevor sie sich von ihr entfernten.

    Welche Fürsten?


    Es ist ganz leicht.
    Tu es, Lia!

    Ja. Geh den Schritt!:evil:

  • Mhm, das passt gut. Waere sie mal im #TeamDagon geblieben - aber jetzt hat sie nur noch die Wahl zwischen den Engeln und den Seelenfressern...:D

    Sehr stimmungsvoller Abschnitt, schoene Bilder und Gedankenfetzen,...:nummer1:

    Die Siegel flammten auf. Knisternd und zischend reagierten sie auf den eisigen Teppich, der sich unaufhaltsam näherte und sich ihrer ermächtigen wollte.

    bemaechtigen?

  • Danke, Kirisha  Sensenbach und Thorsten für eure Rückmeldungen :danke:

    Gut, dass das Kapitel noch über einen weiteren Part verfügt. Es bleibt zu hoffen, dass Emilia vielleicht noch den Absprung schafft. :D

    Kirisha

    Jetzt hast du mich echt geschockt!

    Echt? Ich verbuche das jetzt mal unter "positiv" :D

    Ich glaube das ist der beste Abschnitt jemals.

    Das freut mich natürlich. Obwohl ich jetzt mal davon ausgehe, dass es in der Vergangenheit auch schon mal ganz gute Parts gegeben hat :rofl:(hoffe ich zumindest :whistling:)

    Ich habe es zuerst nicht kapiert. Ich dachte was für eine Erscheinung - ganz schön gruselig. Dass das Ding sie runterreißt hätte ich nicht für möglich gehalten ... aber das passt natürlich alles!

    Na ja. Ich denke, sie ist in einer Situation, wo man schon mal ernsthaft in Erwägung ziehen könnte, die Seiten zu wechseln. Ob sie das am Ende macht, steht auf einem anderen Blatt :pardon:

    Einfach genial! (Wie soll DAS denn weitergehen???) Bin total geflasht! (Bitte nix ändern!) Die Sätze am Schluss sind noch am fiesesten!

    Tja, wie wird es weitergehen? Abwarten ... und für`s Erste hoffen, dass es nicht schlimmer wird. :D

    Sensenbach

    Sehr schön, gefällt mir gut. Hab nichts grundsätzliches anzumerken.

    Wie mich das immer freut, wenn ich das höre :)

    Die Welt bricht grade zusammen und er holt Susan. Männer :patsch:

    Na ja. Nebenbei ist er auch ein ENGEL und glaubt wohl, dass es der "menschlichen" besten Freundin in der Situation noch am ehesten gelingen könnte zu Emilia durchzudringen. Er sucht halt nach einem Anker. Etwas, das Emilia an ihr altes Leben erinnert und sie davon abhält, komplett abzudriften. (Das war so meine Intention dahinter :pardon:)

    Gerne hätte sie Susan das alles erspart. Nicht nur Emilias armseligen Anblick, sondern gleichfalls das Wissen über die schrecklichen Dinge, die sie getan hatte.

    Aber das denkt doch Emilia (ihr?).

    Ja. Mir gefällt das auch nicht so gut. Aber hätte ich geschrieben:

    Gerne hätte sie Susan das alles erspart. Nicht nur ihren armseligen Anblick, sondern gleichfalls das Wissen über die schrecklichen Dinge, die sie getan hatte...

    dann hätte es sich so gelesen, als beziehe sich das "ihr" auf Susan, weil ich sie zuletzt erwähnt habe, oder nicht? :hmm: Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Aber da es nicht eindeutig war, dachte ich, ich schreibe in dem Fall lieber "Emilia". Aber du hast recht. Richtig rund liest sich das auch nicht.

    Das geht mir zu fix. Ein kleiner Einschub vielleicht (Sie horchte auf. Etwas stimmte nicht. Plötzlich …)

    Ja, auch an der Stelle bin ich selbst immer ein bisschen hängengeblieben. Ich schaue mal, ob ich da noch ein Sätzchen einfüge...

    Ich dachte vorher die Laken wären schon eisig. Das wäre ja schon innerhalb.

    Ja, aber der weiße Teppich breitet sich langsam nach außen aus und schiebt sich quasi in Richtung Umrandung. So zumindest hatte ich es mir vorgestellt. :hmm:

    OK jetzt wird es warm

    Das ist die Vision, an der die Seelenfresser Emilia teilhaben lassen. Das Zukunfstszenario, sollte sie sich dem Urteil der Engel beugen. Dann wird sie nämlich in die Katakomben unterhalb des Ratsgebäudes verfrachtet, am ganzen Körper mit Runenmalen versehen usw... das war in dem letzten Part zwischen Elias und den Engelsfürsten angedeutet worden, als besprochen wurde, was passiert, wenn Elias scheitert....

    Welche Fürsten?

    Die Engelsfürsten. Du weißt schon: Seraphiel, Metatron, Michael, Zadkiel, usw. Das sind die höchsten Abgesandten im himmlischen Reich :) Die, vor denen Elias sich damals offiziell die Legitimation holen musste, als Auserwählter tätig zu werden...das sind die gleichen, die übrigens auch dem Rat vorstehen, vor dem sich Emilia anfangs rechtfertigen musste...(klingelt da was?)

    Ja. Geh den Schritt! :evil:

    Das willst du nicht wirklich, oder? :fie:

    Thorsten

    Waere sie mal im #TeamDagon geblieben - aber jetzt hat sie nur noch die Wahl zwischen den Engeln und den Seelenfressern... :D

    Abwarten :D Vielleicht fällt ihr ja noch eine weitere Option ein...

    Sehr stimmungsvoller Abschnitt, schoene Bilder und Gedankenfetzen,... :nummer1:

    Danke. Das freut mich :)

    bemaechtigen?

    Stimmt. Du hast recht! Irgendwie habe ich einen Hang dazu immer ermächtigen zu schreiben. Ich glaube, du hattest das schon einmal angemerkt. :blush:

    LG
    Rainbow

  • Ich zeige euch mal den abschließenden Part und bin sehr gespannt auf euer Feedback. Es gibt für mich hier noch das eine oder andere Fragezeichen. Meine Gedanken dazu packe ich mal ans Ende und würde mich freuen, wenn ihr mich an euren Eindrücken beim Lesen teilhaben lassen könntet. :)

    Edit: Ich habe den Part noch einmal überarbeitet, weshalb die Frage am Ende des Textes nun hinfällig ist.


    Kapitel 15.2

    Komm!
    Es ist ganz leicht.
    Tu es, Lia!
    Ihre Hand hob sich. Die Rune darauf schwelte nach wie vor, doch je näher sie dem Seelenfresser kam, desto mehr glühte sie auf. Die Adern, welche zuvor noch dunkel hervorgestochen waren, leuchteten nun unnatürlich hell, als fließe flüssiges Gold hindurch. Plötzlich nahm sie ihre Umgebung viel intensiver war. Sie glaubte, ihren eigenen Herzschlag zu hören und spürte das Blut, wie es durch ihren Körper pulsierte. Emilias Blickfeld schärfte sich. Nun, da der Dämon im hellen Schein der aufflammenden Rune stand, sah sie das gesamte Ausmaß seiner boshaften Erscheinung. In dem schwarzen, schattenhaften Gewand der teuflischen Kreatur wanden sich die verlorenen Seelen, die der Dämon geraubt hatte. Leidvoll klagend und dazu verdammt, für immer an diesem Ort zu verweilen, fügten sie sich zu dem luftigen und im Wind tanzenden Umhang zusammen. Schaurig und auf widerwärtige Weise abstoßend. Ein Schaudern durchfuhr sie, als ihr klar wurde, dass sie seinem Drängen um ein Haar nachgegeben hätte.
    „Nein!“, hörte Emilia sich schließlich antworten und war selbst erstaunt darüber, wie fest ihre Stimme klang. „Vielleicht gibt es kein Entkommen für mich. Aber lieber schmore ich für immer im Höllenfeuer, statt mich Euch anzuschließen.“ Ein Krächzen, das an aufeinander schabendes Metall erinnerte, drang an Emilias Ohr. War das ein Lachen? Der Dämon zog sich zurück und ließ seine ausgestreckte Hand in der Kutte verschwinden. Mit schiefgelegtem Kopf sah er sie an. Emilia spürte, das feine Knistern wie elektrische Spannung in der Luft, als seine mentalen Kräfte erneut in sie eindrangen. Es ging so schnell, dass sie ihn nicht daran zu hindern vermochte.
    Schwärze durchfuhr sie und griff mit klammen Fingern nach ihr, als der Dämon ihr seine Gedanken aufzwang und ihr einen Blick in sein Innerstes gewährte. Der beißende Geruch von Rauch und Verwesung fraß sich plötzlich in ihre Lungen, während sie den Kopf hob. Die Höhlendecke mitsamt dem felsigen Gestein ringsum war verschwunden. Stattdessen zeichnete sich der Nachthimmel über ihr ab. Unzählige Schatten in flatternden Umhängen stoben darüber. Wie ein Schwarm von Heuschrecken flogen sie zu hunderten, wenn nicht tausenden über das Land hinfort. Sie kreisten um eine Lichtquelle, die sich von der schaurigen Dämmerung abhob. Es war der Pentokrator. Er war geöffnet und aus seinem Inneren schoss ein greller Strahl purer göttlicher Energie hervor. Die Säule reichte bis weit in die Wolken hinauf. Blitze entluden sich und brachten ein unheilverheißendes Grollen mit sich.
    Das Siegel! Es ist gebrochen.
    Emilia beobachtete, wie sich die Schatten vereinten. Sie verschmolzen zu einem Strudel, der die Dämonen, einen nach dem anderen, in sich aufnahm. Es wuchs eine Kreatur heran, die größer und größer wurde. Die riesenhafte Gestalt ragte weit über Häuser, Bäume und Berge hinaus. Sie verschluckte jegliches Tageslicht, während sich ihr nachtfarbenes Gewand im aufbrausenden Wind bewegte und das Land darunter in Dunkelheit tauchte. Unter der übergroßen Kapuze flammten gelb lodernde Augen auf, die eine Feuersalve auf die Erde schickten und dafür sorgten, dass nichts, als verbrannte Asche zurückblieb.
    Schließ dich uns an …
    Oder sei des Todes!
    Um Luft ringend tauchte Emilia aus dem grauenvollen Szenario auf. Ihr ganzer Körper schmerzte und die Trostlosigkeit der schrecklichen Bilder vertrieb auch noch das letzte bisschen Wärme aus ihrem Inneren. Darum bemüht, gegen das Zittern ihrer erstarrten Glieder anzukämpfen, hielt sie dem Blick des Dämons stand, der mit kühler, unberührter Distanz auf sie herabsah.
    Tu es.
    Oder besiegle dein Schicksal.
    Und das aller anderen …
    Er deutete zur Seite und gab den Blick frei auf den Weg, der bis dahin im Verborgenen gelegen hatte. Es war ein schmaler Pfad, der rechts und links von Zellen flankiert wurde und sich in der Unendlichkeit des Gewölbes verlor. Im ersten Moment vermochte Emilia kaum zu glauben, was sie sah. Zwischen Gitterstäben lugten Hände hervor, die sich verzweifelt an den Eisenstreben festklammerten. Vereinzelt konnte sie blasse Gesichter aufblitzen sehen und jede Menge Körper, die eng zusammengedrängt waren. Die Käfige quollen über vor Menschen. Fassungslos starrte Emilia auf das Bild, das sich ihr bot.
    Wie in Dreiteufelsnamen hatten die Irdischen hierher gelangen können? In die Hände der Seelenfresser. Das war unmöglich!
    Willst du all diese Seelen opfern?
    Das wirst du.
    Und es werden noch viel mehr.
    Bis wir haben, was wir begehren …
    Die grausame Stimme des Seelenfressers hallte in ihr wider, während sich eine der Zellentüren wie von Geisterhand öffnete. Kurz darauf schwenkte der Arm des Dämons in Richtung des Eingangs.
    Emilias Herz setzte aus, als sie sah, wer dort in der Ecke kauerte.
    Susan …
    Zwischen den schattenhaften Umrissen der anderen Gefangenen ließen sich ihre blonden Locken im Halbdunkel nur erahnen. Und trotzdem erkannte Emilia die Todesangst, die sich in ihren Zügen spiegelte. Neben ihr hockte Nils. Den Arm schützend um seine Freundin gelegt und am ganzen Körper zitternd, pressten sich beide eng an die Felsen, als der Dämon sich in ihr Blickfeld schob. Sie kämpften darum, sich seinem stummen Befehl zu widersetzen und kamen nur schwerfällig auf die Beine. Mit aller Kraft stemmten sie sich gegen ihre eigenen Schritte, die sie ungewollt aus der Zelle herausführten.
    „Nein …“, schrie Susan. „Lasst uns in Ruhe ihr Missgeburten!“ Ihre Augen weiteten sich und Entsetzen gepaart mit Unglauben zeichneten sich darin ab, als sie Emilia sah. „Lia? … Lia, mein Gott, du bist hier …“ Der Schmerz und die die Verzweiflung, die in ihrer Stimme mitschwangen, zogen Emilia die Kehle zusammen.
    „Su-san“, wollte sie ansetzen, und die Hand nach ihrer Freundin ausstrecken, als ihr das Wort im Hals steckenblieb. Denn gleich hinter Susan und Nils trat noch ein weiterer Gefangener über die Schwelle. Seine Kleidung hing wie ein verschlissener Flickenteppich an ihm herunter. Und unter den braunen, viel zu langen Haaren, die ihm in sein verdrecktes, von Schrammen übersätes Gesicht fielen, sahen Emilia vertraute braune Augen entgegen. Leid und Qual spiegelten sich darin. Emilias Atem stockte.
    Nein! Das konnte nicht sein. Das war unmöglich!
    „Silas“, flüsterte sie, den fassungslosen Blick nach wie vor auf den Menschen gerichtet, der von allen für Tod erklärt worden war. Obwohl er direkt vor ihr stand, wirkte er wie ein Geist. Eine Erscheinung.
    Er schwankte, taumelte rückwärts gegen die Metallstreben, die ihm nur sporadisch Halt gaben. Es schien, als fehle ihm die Kraft sich aufrechtzuhalten.
    Ich frage dich noch einmal.
    Mit bösartigem Frohlocken loderten die flammenden Augen des Dämons auf, als er sich ihr zuwandte. Bist du bereit, diese Seelen zu opfern?
    Es liegt in deiner Macht, sie zu retten. Komm…
    Und nimm deinen Platz ein.
    Die Klauenhand der Kreatur hob sich. Quälend langsam richtete sie sich auf ihre Freunde.
    „Nein! Das dürft ihr nicht!“, hörte Emilia sich rufen. Susans flehende Augen füllten sich mit Tränen, während Nils nach ihrer Hand griff. Einen Moment verharrte der knorrige Finger des Dämons in der Luft. Dann schwenkte er auf Silas. Zu schwach, um sich zu rühren, presste dieser sich schutzsuchend an die Gitterstäbe in seinem Rücken und wandte in stummer Verzweiflung sein Gesicht ab. Kurz darauf durchbrach sein von Schmerz gepeinigter Schrei die Stille. Der grauenvolle Laut verband sich mit dem einsetzenden Kreischen das nun von allen Seiten zu kommen schien. Susan und Nils sanken zu Boden, wanden sich unter qualvollem Stöhnen und hielten sich in die Ohren zu.
    „Genug! Hört auf damit“, schrie Emilia. Doch ihre Stimme ging in dem heillosen Chaos unter. Die ohrenbetäubenden Schreie hallten wie ein grausames Echo von den nackten Höhlenwänden wider. Grell, hoch und auf beinahe erschreckende Weise unmenschlich.
    „Schluss damit! Aufhören! Hört endlich auf …“, rief sie gegen den furchtbaren Lärm an. Zorn, Hilflosigkeit und Verzweiflung fuhren ihr in die Glieder. Ihr ganzer Körper bebte vor Anspannung.
    Und dann. Ganz plötzlich. War es vorbei. Von jetzt auf gleich fand sie sich auf ihrem Bett wieder. Ihr Herz raste wie verrückt. Als sei sie aus einem Albtraum hochgeschreckt, brauchte sie einen Moment, um zu sich zurückzufinden. Obwohl die Stille in ihren Ohren rauschte, glaubte sie die leidgeplagten Laute der Menschen noch immer hören zu können.
    Susan … Nils … SILAS! …
    Darum bemüht, einen klaren Gedanken zu fassen, versuchte sie zu verstehen, was gerade passiert war. Konnte das wirklich stimmen? War das tatsächlich real gewesen? Oder war es vielmehr das, was die Seelenfresser sie glauben lassen wollten? Geräusche hallten aus dem Flur zu ihr ins Zimmer.
    „Wo ist sie? Wir haben uns sofort auf den Weg gemacht, als wir hörten, was passiert ist.“ Das war Freddy. In seiner Stimme schwang Sorge mit. Hörbar rang er um Atmen, als sei er den ganzen Weg hierher gerannt.
    WIR! Er hat WIR gesagt, schoss es Emilia umgehend in den Kopf. Das hieß Susan war bei ihm, oder nicht? Erleichterung wollte sich in Emilia breitmachen, als Freddy fortfuhr. „Ich war mit Seraphina im Heaven, als Susan anrief und mir erzählte, was passiert ist. Ist sie noch nicht da?“
    „Nein. Sie ist nicht hier.“ Augenblicklich glaubte Emilia eine gewisse Alarmbereitschaft in Elias Stimme hören zu können. Gleichzeitig spürte sie, wie sich ihr eigener Magen zusammenzog.
    „Das ist seltsam. Ihr wird doch nichts passiert sein?“, erwiderte Freddy und obwohl er sich bemühte, leise zu sprechen, drang jedes seiner Worte wie ein Paukenschlag an Emilias Ohr.
    „Freddy glaubt, einen Dämon gesehen zu haben“, ertönte nun eine weibliche Stimme, die ganz eindeutig zu Seraphina gehörte. „Als er mich kommen sah, hat er sich offenbar aus dem Staub gemacht. Allem Anschein nach hat er versuchen wollen, Freddy zu entführen …“
    Emilia erstarrte. Es war, als höre sie das metallische Lachen des Seelenfressers. Beinahe glaubte sie, seinen eiskalten Atem zu spüren, der ihr den Rücken hinauffuhr. Fest presste sie die Lider zusammen. Als sie diese wieder öffnete, blickte sie auf die Rune, die nach wie vor auf ihrem Handrücken prangte. Sie war scharfkantig mit spitz zulaufenden Ecken!
    Das eben war keine Einbildung. Die Vision, oder was auch immer es gewesen sein mochte, war echt … Es muss so sein. Sie haben Susan. Und Nils. Und Silas …
    Emilia schluckte gegen die plötzliche Enge in ihrer Kehle an. Einige Sekunden verstrichen, in denen sie kurz davor stand, ihre Verzweiflung laut hinausschreien. Die Stimmen in ihrem Kopf verselbstständigten sich. Sie kamen von überall her und Emilia hätte nicht sagen können, welche davon aus ihr selbst kam und welche ihr von außen zuflüsterte.
    Es ist ganz leicht, Lia.
    Schließ dich uns an…
    Willst du all diese Seelen opfern?
    Sieh, was sie dir antun werden!
    Es ist ganz leicht…
    NEIN! … Niemals!
    Zitternd vergrub sie die Hände in ihren Haaren und zog so fest daran, dass der Schmerz sie wieder zu sich kommen ließ. Hörbar sog sie die Luft ein, bevor sie ihren Blick über die glühenden Streben ihres Gefängnisses wandern ließ. Schließlich richtete sie sich auf und wischte sich grob über die noch tränenfeuchten Wangen. Die verzweifelte Resignation und das Gefühl trostloser Unabwendbarkeit, welches sie vorhin noch verspürt hatte, waren wie weggewischt. Hatte sie sich eben noch damit abgefunden ihren Kopf freiwillig aufs Schafott zu legen und dem allen ein Ende zu setzen, stieg nun eine unbändige Wut in ihr auf.
    Wut auf die Seelenfresser.
    Wut auf die Engelsfürsten.
    Wut auf das, was ihr widerfahren war.
    Wut darauf, was die Menschen erwartete, wenn es niemandem gelang, die Seelenfresser aufzuhalten …„Halte durch, Susan. Ich komme und hole dich. Ich hole euch da raus. Das verspreche ich. Und wenn es das Letzte ist, das ich tue“, flüsterte sie, während ihr Blick zu der Rune auf ihrer Hand wanderte. Ein Wispernd stieg in ihr hoch. Säuselnd. Betörend. Es weckte in ihr eine leise Ahnung. Den Hauch einer Idee nur. Als riefe sie ein längst vergessenes Wissen ab, das tief in ihrem Inneren verborgen lag. Das Klopfen an ihrer Zimmertür sorgte dafür, dass sie zusammenfuhr. Hastig ließ sie die Hand sinken und schob sie unter ihr Bein. Dann straffte sie sich und wandte sich der Tür zu, kurz bevor Freddy den Kopf durch den Spalt schob. Der Anblick ihres Freundes verursachte ein unangenehmes Kribbeln in ihrem Magen und einen Moment war sie sich nicht sicher, ob sie stark genug sein würde, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. Doch sie wusste, es gab keinen anderen Weg. Auch, wenn sie sich wünschte, dass es nicht so wäre.


    Frage

    Ich hab hier ein Weilchen herumgefeilt und am Ende war ich mir nicht sicher, ob es nicht vielleicht cooler wäre, wenn der Seelenfresser zum Schluss Susan, Nils und Silas aus der Zelle holen würde, statt drei beliebige Menschen und Silas. :hmm: Ich war mir dann aber nicht sicher, ob es nicht zu inszeniert wirken würde...und eigentlich wollte ich neben dem Schock, dass Susan und Nils gefangen genommen wurden ja den Fokus der Szene auch darauf legen, dass Silas noch lebt. Da fand ich es besser, wenn er random mit ein paar Unbekannten herausgeholt wird.

    Vielleicht habt ihr ja eine Meinung dazu. Dann lasst es mich gerne wissen. :)

    Ich bin mir auch noch nicht sicher, ob das Ende zündet. Eigentlich wollte ich einen schönen dramatischen Cliffhanger, aber so ganz überzeugt mich das noch nicht. :hmm: Vielleicht bin ich aber auch inzwischen zu oft da drüber gegangen und es liest sich eventuell doch ganz gut?

    Ich freue mich auf euer Feedback oder eventuelle Optimierungsvorschläge, falls ihr welche habt.

    Hier geht`s weiter mit Kapitel 16

    Rainbow
    28. Oktober 2024 um 12:38
  • Also, im Grossen und Ganzen finde ich das gelungen, ich wuerde nur sehr wenig aendern.

    Leidvoll klagend und dazu verdammt, für immer an diesem Ort zu verweilen, fügten sie sich zu dem luftigen und im Wind tanzenden Umhang zusammen.

    Hier finde ich das 'leidvoll klagend' ein bisschen melodramatisch - ich frage mich ob Du das hier nicht krasser schildern kannst/solltest?

    Die verzweifelte Resignation und das Gefühl trostloser Unabwendbarkeit, welches sie vorhin noch verspürt hatte, waren wie weggewischt. Hatte sie sich eben noch damit abgefunden ihren Kopf freiwillig aufs Schafott zu legen und dem allen ein Ende zu setzen, stieg nun eine unbändige Wut in ihr auf.

    Meh - hier ist der entscheidende Wechsel zum Ende - aber da bleibst Du distanziert und auf Abstand und schilderst das so analytisch - ich will hier ihre Wut spueren, nicht von einem distanzierten Erzaehler behauptet bekommen. Einen richtigen Wutanfall!:chainsaw:

    ob es nicht vielleicht cooler wäre, wenn der Seelenfresser zum Schluss Susan, Nils und Silas aus der Zelle holen würde, statt drei beliebige Menschen und Silas. :hmm: Ich war mir dann aber nicht sicher, ob es nicht zu inszeniert wirken würde...

    Wuerde ich auf jeden Fall machen - was stoert daran dass die Szene inszeniert wirkt, der Seelenfresser hat die doch anscheinend inszeniert um Emilia rumzukriegen (anscheinend braucht man sie doch fuer was...) - da kann er doch in die Vollen gehen und direkt ihre Bekannten und Freunde bedrohen, von der Wirkung her ist das schon am besten.

    (Verzweifelt Emilia anflehende Susan, Nils der sie anbettelt ihnen zu helfen,... da hast Du Potential den Leser richtig hart mit der Szene zu erwischen, da muss der Seelenfresser gar nicht so viel sagen, das kommt viel besser wenn ihre Freunde sie anflehen).

    Ich bin mir auch noch nicht sicher, ob das Ende zündet.

    Doch, im Prinzip schon - ich wuerde es nur rausarbeiten und erlebbarer machen wie die Wut in ihr aufsteigt.