Hallo Kisa !
Anmerkungen/Gedankengäänge etc.
Manchmal konnte er die Verhaltensweisen von Terilon nicht nachvollziehen. Vor allem seinen Untertanen gegenüber nicht. Deswegen regte es ihn auch so sehr auf, wie unfreundlich er sich gegenüber Kisara verhalten hatte, obwohl dafür kein Grund bestanden hatte. Dennoch feierten seine Untertanen ihn und hielten ihn für einen gerechten Mann; einen fairen König. Doch sahen sie oft nicht, dass seine Launen unberechenbar waren. Vor allem dann, wenn es um taktische Entscheidungen während des Kampfes ging. Denn je näher die Grenzen des Bösen rückten, desto waghalsiger entschied der Herrscher zu handeln, was in Talons Augen nur unnötige Opfer forderte. Deswegen fiel es ihm in letzter Zeit auch immer schwerer sich kommentarlos dem Willen seines Vaters; seines Königs, zu beugen.
Bei diesem Abschnitt bin ich irgendwie ins Grübeln geraten. Ist irgendwie schwer zusammenzufassen, was mich dabei so verwirrt hat. Ich bin mir da nicht ganz sicher, ob all das Talons Sichtweise ist, oder stellenweise auch der allwissende Erzähler was "behauptet". Für mich ist das blau markierte Talons Sicht/Meinung und das gelb markierte die Behauptung des allwissenden Erzählers. Wenn dem so ist, kommt das für mich so rüber, als wenn der König tatsächlich nicht immer weiß, was er tut oder absichtlich Risiken eingeht. Das wird ja dann als Tatsache hingestellt. Bei dem blau markierten erfahre ich gezielt etwas über Talons Sicht auf diese Dinge.
Ich frage mich jetzt, ob ich das nun falsch interpretiert habe oder nicht.
„Verzeiht, mein König“, brachte er gerade so heraus, ohne sich dabei seinen Unmut anmerken zu lassen.
Terilon nickte als Erwiderung auf die wenigen Worte seines Heerführers und verlagerte sein Gewicht auf dem Thron, bevor er begann zu sprechen. „Was hat Euch dazu bewogen diese Frau ins Schloss zu begleiten?“
Talons Haltung versteifte sich bei dem ruhigen Tonfall, der ihn ahnen ließ, dass der Monarch alles andere als ruhig war. Innerlich schäumte er vor Wut, wie er wusste.
Hier sehe ich für mich einen kleinen Konflikt. Beim blau markierten erahnt Talon nur die Gefühle des Königs. Beim gelb markierten wird es mir wiederum als Wissen entgegengebracht. Ich denke, eines von beiden kann weg. Ich tendiere zum gelb markierten.
„Wie meinen?“, wandte er fragend ein, um sich so etwas Zeit zu erkaufen und sich eine plausible Erklärung zu Recht zu legen, warum er die Befehle seines Königs missachtet hatte. Denn auf nichts anderes zielte diese Unterhaltung ab. Er konnte schlecht zugeben, dass er die junge Frau schlicht begleiten wollte. Dies wäre ohne Zweifel kein akzeptabler Grund warum er sich bestehend Befehlen widersetzt hatte.
Zweifellos hatte der Berater des Königs ihn eben davon in Kenntnis gesetzt, was ihn von den Soldaten am Palasttor zugetragen worden war. Da ging Talon jede Wette ein. Schließlich war einer von ihnen ebenso regelfest wie der Berater und Terilon selbst. Zudem war es ja kaum zu übersehen, dass er hier war und nicht bei den Soldaten an der Stadtmauer, wo er laut seinen Anweisungen sein sollte.
„Ich will wissen, warum Ihr diese Frau in den Palast begleitet habt? Was gibt es daran nicht zu verstehen?“, herrschte Terilon seinen Sohn erbost an und schaffte es dabei nicht mehr seine Wut und Enttäuschung aus seinem vorwurfsvollen Tonfall herauszuhalten.
„Ihr wollt wissen warum ich sie vorgelassen habe?“
Der Heerführer verdrehte die Augen. „Ich bitte Euch, in welche Gefahr habe ich irgendwen gebracht dadurch das ich sie begleitet habe?“
„Euch!“, stieß der König wütend hervor.
„Mich? Ich bin aufgrund meiner Stellung immer in Gefahr“, erwiderte Talon mittlerweile auch aufgebracht. „Von ihr geht doch keine Gefahr aus. Und selbst wenn, ist das Schloss bestens bewacht. Wenn sie es trotzdem geschafft hätte uns alle zu töten – was absolut grotesk wäre – hätten wir es nicht anders verdient“, verteidigte Talon sein Handeln mit fester und selbstbewusster Stimme. Allerdings musste er sich eingestehen, dass sein Vater mit seiner Bemerkung nicht Unrecht hatte. Er gab innerlich durchaus vor sich zu, dass er die Situation falsch eingeschätzt hatte und damit sie alle in Gefahr gebracht hatte, auch seine kleine Schwester, was ihm nun schwer im Magen lag. Dennoch würde er seinen Fehler sicherlich nicht vor seinem Vater eingestehen, dafür war er einfach zu stur und stolz, um sich diese Blöße zugeben. Zudem, wenn es wirklich so gewesen wäre, dass die junge Frau durch einen Trick an die Halskette und die entsprechenden Papiere gekommen war, um die Königsfamilie zu töten, wäre er wenigstens da gewesen, um seinen Vater und seine Schwester zu beschützen, was als Heerführer ja auch seine Pflicht war.
Diese Aussage des Königs ("Euch!") habe ich auf mehrere Arten interpretiert. Und die Verbindung zu Talons Stellung als Heerführer habe ich da nicht als ersten Grund gesehen. Ich könnte da nun auch Sorge um ihn als Sohn hineininterpretieren. Oder auch als Schutz vor Frauen (aus dem niederen Volk) und dass Talon sich nicht "leichtgläubig" auf diese einlassen sollte. Ob er nun als Heerführer oder nur als Soldat stirbt, sehe ich da weniger als Annahme.
Dass Talon gleich anschließend mir auf beide Sichtweisen eine Rechtfertigung zuwirft, hat mich auch wieder kurz grübeln lassen, ob er sich da nicht selbst belügt. Denn wirklich konkret wurde er nicht auf die Frage nach dem Grund für seine Entscheidung. Zumindest habe ich keinen konkreten Grund herauslesen können.
Also ich bin der Annahme, dass Talon es nicht (nur) wegen des Geschenkes getan hatte, sondern vielmehr wegen Kisara als Frau. Würde mir zumindest die Irrationalität hinter dieser Aktion erklären.
„Mag sein“, gab Terilon zu und nickte zustimmend. „Dennoch ändert es nichts an Eurer Verfehlung“, erklärte er mit resoluter Stimme und wandte sich von Talon ab. Er wanderte einige Schritte durch den Saal, bis er zu einem der deckenhohen Fenster gelangte, welches hinaus auf den Palastgarten zeigte, den seine verstorbene Frau selbst angelegt und sehr geliebt hatte. (klingt wichtig! Werd ich im Hinterkopf abspeichern!)
„Wie wollt Ihr mich bestrafen?“, wollte der Heerführer wissen, wobei er nicht wirklich davon ausging, dass sein Vater ihn einer Strafe aussetzen würde.
Dieser hatte seine Hände vor Wut zu Fäusten geballt und versuchte seinen Zorn über die Entscheidung des Herrschers im Zaum zu halten, um sich nicht noch mehr gegen seinen Vater aufzulehnen.
Weiß nicht so recht. Ich glaube, ich hätte das blau markierte weggelassen. Das im Bezug auf das gelb markierte wirkte auf mich so: Talon kommt es gar nicht in den Sinn, dass er dafür bestraft werden würde. Er trägt dem König nur diese Frage vor, weil es die geläufige Floskel ist bei einem Fehltritt etc. Und danach ist Talon empört darüber, dass der König ihn doch bestraft. Was wäre denn gewesen, wenn Talon ihm nicht diese Frage gestellt hätte? Wäre er dann trotzdem bestraft worden? Das ist für mich so ein "hätte-wäre-könnte-Fall", der dem Leser vielleicht schon bevor es überhaupt final ausgesprochen ist vermittelt, was eintreffen wird.
Mir geht es darum, dass ich glaube, dass die Szene das blau markierte nicht wirklich braucht, um das rüberzubringen, was du geplant hattest. Diesen Schock! dass Talon seiner Position als Heerführer (vorrübergehend) enthoben wird.
Dabei blieb ihm nichts anderes übrig, als zu zusehen wie Terilon Caan fürs erste zum neuen Heerführer der ralkonischen Armee einsetzte.
Ich als Leser hab's leider nicht sehen können. Vielleicht kannst du es mir ja auch zeigen.
Der Prinz verstand den Wink seines Vaters ohne weitere Worte. Mit hängenden Schultern verließ er den Thronsaal. Er wanderte ziellos durchs Schloss und wusste nichts mit sich und seiner nunmehr freien Zeit anzufangen. Diese Demütigung, die Terilon ihm eben verpasst hatte, nagte mehr an ihm, als er zugeben wollte. Immerhin waren gerade nicht nur er und sein Vater anwesend gewesen, sondern auch noch viele der Soldaten, die er befehligte. Das diese von seiner Degradierung Zeuge wurden, fraß sich in seine Eingeweide und ließ ich nicht mehr los.
Das wirkt auf mich etwas zu gerafft Diese Gedankengänge und Empfindungen verbinde ich mehr mit einer längeren Zeitspanne. So kurz nach dieser Sache glaube ich nicht, dass er sich schon Gedanken darüber macht, was er nun mit seiner freien Zeit anfangen soll.
Caan ist nun also der neue Heerführer. Na ob das ihn nicht auch in einen gewissen Konflikt bringen wird, wenn er über diese Kisara offenbar mehr weiß, als alle anderen im Palast? Sollte er es dem König unterbreiten, wer sie ist? Oder ist vorerst Schweigen vielleicht doch eher angebracht? Wo ich im Part davor mehr Sympathie für Talon hatte, schwingt sie in diesem Part für mich mehr bei seinem Vater mit. Talon wirkte auf mich mit seinen teils schwer nachzuvollziehenden Gedanken stark unsicher in seinen Gefühlen. Nicht, dass er nun unüberlegt irgendwelchen Blödsinn anstellt!