Kirisha , Rainbow , Jufington und LittleOwlbear leOwlbear.
Es tut mir schrecklich leid das so lange nichts mehr kam. Ich hatte ne Mischung aus krank und komplett überarbeitet und bin einfach abends nicht produktiv gewesen. Ich versuche vor meinem Urlaub noch den Rest von dem zu posten was ich habe.
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Die beiden Rattlinge sprangen auf. Der Querbalken unter ihren Füssen erzitterte. Jessikas Stirn und Nasenrücken waren gekräuselt. Sie hatte ihre spröden Lippen angezogen und blickte ihren Widersacher an als wäre er die ekelhafteste Kreatur unter dem Mond.
Einer der Soldaten warf Cedric ein Schwert zu. Der Wolfling fing es auf ohne hin zu sehen, drehte die Klinge schwungvoll in seiner Hand und richtete sie gegen Jessika und Mathis. Der Stahl sang unter dem Luftzug.
„Meine Leute und ich sind zurückgewichen soweit wir konnten“, sprach Cedric. „Wenn ihr auf das Recht des Stärkeren besteht dann seih es so. Ihr beide kommt mit mir.“
Die beiden Sures-Vampire standen Rücken an Rücken, hoffnungslos in der Unterzahl. Einer der Malperdy hatte demonstrativ seinen Fuß auf den Gullideckel in der Mitte der Halle gestellt und versperrte ihnen so den einzigen Fluchtweg. Mathis Blick huschte zu dem gekippten Fenster hinter ihm, aber der Spalt war zu eng. Sie konnten die Form von Ratten annehmen, aber vor seinem Geistigen Auge sah er sich selbst wie sein winziger Körper von einem der Krieger zertreten wurde. Das Bild war so deutlich das er glaubte das Knacken seiner eigenen Knochen zu hören. Nein, das war nicht der Weg nach draußen.
Er schaute stattdessen über seine Schulter zu seiner Mentorin und stellte frustriert fest das sie diesem wolfsherzigen Bastard genug vertraut hatte um ohne Waffe auf zu brechen. Er selbst hatte diesen Fehler nicht gemacht. Der Griff seines Langschwertes hatte sich noch nie besser angefühlt. Er war nützlich und sie war hier um es mit eigenen Augen zu sehen. Der Gedanke gab ihm Mut.
„Kopf runter!“ Schrie er. Er hatte keine Zeit sich zu vergewissern das sie seiner Warnung folgte. Er zog seine Klinge, wirbelte herum und zerteilte den Querbalken der sie trug. Der scharfe Stahl fraß sich tief in das trockene Holz, bis die Konstruktion nur noch durch wenige Fasern zusammengehalten wurde.
Ein Knistern und Krachen übertönte seine Gedanken und der Balken stürzte in die Tiefe. Mathis und Jessika beugten ihre Knie um die Wucht des Aufpralls zu lindern, aber das zerborstene Ende traf jenen Malperdy-Vampir unter ihnen, der versucht hatte den Fluchtweg zu versperren. Sein Brustkorb war zwischen dem Holz und dem Betonboden zerschmettert worden. Weiße Rippen standen wie ein Blumen-Boquete in alle Richtungen ab und ein neues Muster aus hauchfeinen roten Blutspritzern bedeckte die Webrahmen und Stoffpaletten um ihn herum. Die Finger des Kriegers zuckten noch, während sein ungläubiger Blick noch für einen Augenblick wie gebannt auf der tödlichen Wunde hing. Dann zerfiel er zu Staub. Mathis zog das nun herrenlose Langschwert mit einem schnellen Ruck aus den Überresten und warf es in einer eleganten Bewegung Jessika zu.
Seine Mentorin zögerte nicht den Schwung für einen Hieb nach hinten zu nutzen und traf dort auf das Schwert von Cendric der ihren Angriff gerade noch abblockte, anstatt einen Arm zu verlieren.
„Du zuerst!“ Schrie sie Mathis zu und neigte ihren Kopf auffordernd zum Kanaldeckel. Mathis vertraute ihr, gehorchte ohne zu zögern. Seine Füße fast so schnell wie der Gedanke selbst.
Er warf das Gitter beiseite, sprang und ließ sich in den modrigen Tunnel fallen. Eiskaltes, kniehohes Regenwasser begrüßte ihn als er unten aufkam. Er taumelte rückwärts, den Zugang noch fest im Blick und gleichzeitig bereit sich von einem Moment zum anderen um zu drehen und zu rennen sobald Jessika wieder an seiner Seite war.
Aber die Kampfgeräusche über ihm hielten an. Er hörte den Stahl klirren und die donnernden Kampfschreie von Jessika und Cedric. Dann den schlimmsten Laut von allen: Stille. Er spannte seine Schultern an, kratzte Tapferkeit aus allen Winkeln seiner Seele zusammen und machte einen Schritt auf die Leiter zu. Aber er kam nicht so weit.
Cedric hielt sich kurz mit beiden Händen am Rand der Abfluss-Luke fest bis er sich vergewissert hatte das es sicher war und ließ sich ebenfalls in den Tunnel fallen. Er kam mit einem Platschen auf nur ein paar Schritte von Mathis entfernt, sein Gesicht und seine Hände voller Blut.
Der junge Rattling drehte sich um und rannte. Eine Abzweigung dann die Nächste. Er Balancierte über Rohre hinweg und zwängte sich durch rostige Gitter, wartete, schwamm und tauchte durch stinkendes Wasser, immer der Karte in seinem Kopf folgend. Er fürchtete das er jeden Moment gepackt und überwältigt werden würde, aber der Malperdy-Krieger holte ihn nicht ein. Cedric musste schwer verwundet gewesen sein, dachte er sich und erlaubte sich nach einem langen Sprint endlich sich um zu drehen.
Vor ihm schien das Mondlicht durch eine breite runde Öffnung. Er befand sich an einem Regenwasser-Überlauf ganz weit außen am Stadtrand, in Sicherheit mehr oder weniger. Der Kanal hinter ihm war gähnend leer und er fand keinen Fetzen Hoffnung in sich das seine Mentorin noch zu ihm aufschließen würde.
Er fletschte seine Fänge und blutrote Tränen sammelten sich in seinen Augen, Tränen nicht aus Wasser, sondern Blut, der einzigen Flüssigkeit in seinem Körper. Das Biest in seinem inneren regte sich und rüttelte an seinem Käfig. Mathis fühlte wie seine Wut es erstarken ließ. Er kletterte aus der Tunnelöffnung und starrte von der Straße aus auf die große Brücke, keine hundert Meter rechts von ihm. Das Malperdy-Anwesen lag in der Innenstadt, der schnellste Weg zurück zu ihrer Zuflucht führte durch dieses Nadelöhr. Er hatte einen Plan. Er versuchte verzweifelt ihn sich selbst aus zu reden und eine Alternative zu sehen die es nicht gab. Ein guter Mann hätte diesen Entschluss nicht gefasst, aber diese Version von ihm war nun auch tot.
Er rannte mit übermenschlich großer Schnelligkeit zum Sockel der Brücke. Es kümmerte ihn nicht Länger ob er gesehen wurde oder nicht. Wenn es Zeugen gab würde er später auch sie töten.
Am Sockel der Brücke ankommen sprang er und krallte sich mit seinen Krallen an den Steinen fest, krabbelte das Gemäuer empor wie ein Insekt und zog sich auf das Dach das prunkvollen Brückentores. Er war zu klug um zu glauben das er Cedrik und all dessen Handlanger alleine ausschalten konnte, aber dieser feige Angriff würde nicht ungesühnt bleiben. Er beobachtete die breite Straße unter sich und sah seine Feinde vom Industrieviertel her auf seine Position zu reiten. Einer dieser ehrlosen Hunde hatte Jessika gefesselt und über den Hals seines Pferdes geworfen wie ein Gepäckstück. Mathis knurrte. Er folgte ihnen ungesehen auf die andere Seite als, sie das Brückenhaus unter ihm passierten und drückte seine Schulter gegen eine der Heiligenstaturen auf der Fassade. Sein Geist wurde klar. Er hörte die Pferdehufe und das Klirren der Kettenhemden. Es gab keinen Zweifel daran wo sie waren und wie schnell sie sich bewegten. Seine starken Beine drückten gegen die Mauer und die Sandsteinskulptur bewegte sich, kippte über den Rand und fiel in die Tiefe.
Die Erschütterung ging durch seinen ganzen Körper. Wie hypnotisiert machte er einen Schritt nach vorne und blickte hinab. Unter ihm lag die tonnenschwere Skulptur zertrümmert auf dem Kopfsteinpflaster. In dem Krater der sich unter den Bruchstücken gebildet hatte lag das tote Pferd, die Rüstung des Malperdy-Kriegers und auch der löchrige Graue Mantel von Jessika. Seine Liebste würde nicht in die Folterkammer gezerrt werden und welche Geheimnisse Cedrik auch immer aus ihr herauspressen wollte waren nun mit ihr vernichtet, genauso wie sie es gewollt hätte.