Yo Leuts! Ich hab letztens mit der wundervollen Kunst der Kurzgeschichten begonnen und dachte mir, dass ich euch diese nicht vorbehalten möchte c: Vorallem hoffe ich auf konstruktive Kritik, aber ich denke, dass ich mir da bei euch wohl kaum Sorgen machen muss!
Meine Kurzgeschichten sind immer sehr kurz, weshalb ich ich im ersten Post gleich zwei Geschichtchen veröffentliche. Ich hoffe, sie kommen gut an!
Inus Geschichtchen Nr. 1
Schmuckstück
Sie streichelt ihm gerne durchs Haar. Es ist blond und lang. Sie liebt sein Haar. Sie bürstet es jeden Tag und summt ihm dabei ein Liedchen ins Ohr. Manchmal flechtet sie es auch. Er hält ganz still. Sie schaut ihm gerne in die Augen. Sie sind blau und glasig. Sie liebt seine Augen. Manchmal stellt sie sich vor, sie könne das Meer in ihnen sehen. Sie küsst ihn gerne. Auf die Wange oder die Nase. Oder den Mund. Er küsst nie zurück, bewegt sich nicht. Sie liebt seinen Mund. Andere fänden es frustrierend. Andere wünschten sich einen lebhafteren Partner. Aber sie liebt ihn wie er ist. Ein letzter Bürstenstrich und ihr Summen verstummt. Sie nimmt ihren Mund von seinem Ohr, streichelt ihm über die Wange, sieht ihm in die Augen, küsst ihn auf die Nase, dann auf den Mund. Sie nimmt den Kopf und legt ihn zurück an seinen Platz im Regal. Er ist das Schmuckstück ihrer Sammlung.
Inus Geschichtchen Nr. 2
Mitternachtssnack
Mama hatte immer gesagt: 'Geh nachts nicht in die Küche, sonst werden dich die Monster finden!' – 'Was werden die Monster denn tun, wenn sie mich gefunden haben?', hatte ihr Kind einmal gefragt. 'Nun, was Monster eben so mit Kinderlein machen, die nachts nicht artig im Bettchen bleiben', sagte Mama dann, 'sie fressen dich mit Haut und Haar, so dass nichts mehr von dir übrig ist.' Und so hielt sich das Kindchen an Mamas Rat und verließ sein Bettchen nicht.
Bis es eines Nachts aufwachte und von einem schrecklichen Hunger geplagt wurde. Nur ein kleiner Bissen, dachte es sich, nur ein ganz kleiner. Und so stand es auf und ging zur Küche. Dort sah es sie. Ein kleines Mädchen im weißen Nachthemd, das sich mit dem Rücken zu ihm über den Kühlschrank beugte. Sie hielt inne. Langsam drehte sie sich zu ihm um, mit Augen so weit, dass man glauben konnte, sie würden jeden Moment ausfallen. Es öffnete seinen Schlund und biss hinein. Nur ein kleiner Bissen. Ein ganz kleiner.