Ich und eine Freundin haben neulich "Die Rückkehr des Königs" geschaut und, genervt von all den Jammernder-Frodo-Szenen befunden, dass Frauen die Sache weitaus besser und effizienter gelöst hätten. Der Gedanke wurde am Tage darauf im Chat mit Begeisterung aufgenommen und weitergesponnen und als ich dann meinte, dass wir das Ganze tatsächlich zu Papier bringen sollten, fand sich eine wundervolle @Phi, die mit mir sofort das Brainstorming begann So haben wir gleich angefangen, Charakterbögen für unsere Figuren auszufüllen und ein System für das Schreiben auszutüfteln und hier ist es also: Genderswapped Herr der Ringe. Oder
Die Herrin der Ringe
Dem Aufmerksamen Leser mögen Parallelen zum bekannten Werk von J.R.R. Tolkien auffallen. Die sind tatsächlich so vorgesehen. Wir werden die Geschichte in Episoden aus Sicht der einzelnen Figuren niederschreiben und sie wird sich ausschliesslich an den Filmen, nicht den Büchern orientieren, aber diese Dinge werdet ihr selbst merken. Anfangs mögen gewisse Änderungen seltsam und verwirrend erscheinen, aber wir bitten um Geduld und sind auch gerne bereit, Fragen zu unseren Gedankengängen zu beantworten.
Disclaimer: Die Rechte an den hier zitierten Passagen und dem geistigen Eigentum der Herr der Ringe-Trilogie liegen beim ihrem Eigentümer. Wir haben hiermit lediglich Spass und verdienen kein Geld.
Anmerkungen für die Leser:
- Bitte Postet eure Kommentare, Kritiken und Korrekturen in Spoiler, damit der Thread übersichtlich bleibt.
- Sollte Interesse bestehen, ein oder zwei Beiträge zu schreiben, aber keine Zeit für die ganze Story, kann man sich gerne melden. Gastauftritte von Dritt-Autoren, die kleinere Rollen wie Haldir, Elrond und Eomer schreiben, sind sehr willkommen.
Nun, ohne viel länger labern zu wollen, leg ich mal los
Die Welt ist im Wandel,
Ich spüre es im Wasser,
Ich spüre es in der Erde,
Ich rieche es in der Luft.
Vieles, was einst war, ist verloren,
da niemand mehr lebt, der sich erinnert.
Alles begann mit dem Schmieden der großen Ringe,
drei wurden den Elben gegeben, unsterblich, und die weisesten und reinsten aller Lebewesen.
Sieben den Zwergenherrschern, großen Bergleuten und geschickten Handwerkern, in ihren Hallen aus Stein.
Und neun, neun Ringe wurden den Menschen geschenkt,
die vor allem anderen nach Macht streben.
Denn diese Ringe bargen die Stärke und den Willen jedes Volk zu leiten.
Doch sie wurden alle betrogen.
Denn es wurde noch ein Ring gefertigt,
im Lande Mordor, im Feuer des Schicksalberges, schmiedete die Dunkle Herrscherin Saurah heimlich einen Meisterring,
um alle anderen in den Schatten zu stellen.
In diesen Ring floss ihre Eitelkeit, ihre Bosheit,
und ihr Wille, jeden an Schönheit zu übertreffen.
Ein Ring sie zu knechten.
“Wundersamerweise gelang ihr, was keiner geglaubt hätte - Ihr Plan ging auf!”
“Schatz, bitte.”
“Ach, gibs doch zu! Es handelte sich wohl kaum um die Glanzstunde der Herren dieser Welt!”
Der Reihe nach gerieten die freien Länder Mittelerdes unter die Herrschaft des Ringes.
“Das ist so etwas, was ich an dir liebe und hasse: Dein Talent, alles in schöneren Worten zu formulieren, als die Situation eigentlich verdient hätte.”
“Liebling, ich muss das hier fertig machen.”
“Du machst hier so was wie Geschichtsschreibung, Schatz. Bitte bleib korrekt und präzise.”
“Na schön, wenn es dich glücklich macht.”
Der Reihe nach gerieten die freien Männer Mittelerdes unter die Herrschaft des Ringes.
“Besser?”
“Viel besser.”
Doch einige leisteten Widerstand.
“Einige?”
Doch die Frauen leisteten Widerstand.
“Weiss ohnehin nicht, was Saurah genau erwartete? Möglich, dass Männer Heere in ihren Untergang schicken, um ihr und ihrer magischen Schönheit nahe zu sein - aber Frauen sehen in dem Zusammenhang klarer. Und ich hätte nie zugelassen, dass sie dir an den Kragen kann.”
“Weiss ich doch, Liebling. Lass mich das hier bitte beenden”
Ein letztes Bündnis von Elben und Menschen zog in die Schlacht gegen Mordor, und kämpfte an den Hängen des Schicksalberges für die Freiheit Mittelerdes.
“Ähem.”
… für die Freiheit der Männer Mittelerdes?
“Geht doch.”
Der Sieg war nahe, doch die Macht des Ringes konnte nicht gebrochen werden.
“Oh, daran erinnere ich mich. Es war so peinlich, als sie über das Schlachtfeld stolziert kam und ihr bei ihrem Anblick zu sabberndem Stein erstarrt seid.”
“Schatz!”
“Ist doch wahr! Aber mach nur weiter.”
Und es geschah in jenem Moment, als es keine Hoffnung mehr gab,
dass Isilde, des Königs Tochter, ihres Vaters Schwert ergriff.
“Auch das weiss ich noch genau. Als der Ring endlich weg war, wart ihr wie Blinde, die wieder sehen konnten.”
Saurah, die Feindin der freien Männer Mittelerdes, war besiegt.
Der Ring ging an Isilde, die nun die Gelegenheit hatte, das Böse für immer zu vernichten.
Doch die Herzen der Menschen sind leicht zu verführen, und der Ring der Macht besitzt einen eigenen Willen.
“Arme Isilde. All der Druck, der sich während der Kriege aufgebaut hatte. Die einzige Nachkommin ihres Vaters und damit Erbin des Thrones… dabei war sie so unsicher! Sie hatte gehofft, dass die Macht des Ringes ihr bei der Ausführung ihres Amtes helfen könnte…”
Er verriet Isilde, und brachte ihr den Tod.
“Armes Ding. Wurde von einer Horde verrückter Weiber überrannt, die sich ebenfalls viel von der Macht des Ringes versprachen…”
Und was nicht in Vergessenheit hätte geraten dürfen, ging verloren.
Geschichte wurde Legende,
Legende wurde Mythos,
und zweieinhalb tausend Jahre lang wusste niemand mehr um den Ring.
Bis er sich eines Tages einen neuen Träger suchte.
Der Ring geriet dem Geschöpf Goldie in die Hände, die ihn tief hinein in das Nebelgebirge trug - und dort verfiel sie dem Ring.
“Ich frage mich ja schon, wie es sich anfühlt, das Ding zu tragen. Wird man wirklich selbstbewusster? Fühlt man sich so schön, wie man aussieht? Was genau ist es, das so eine Anziehungskraft auf uns Frauen ausübt?”
“Tja, wer weiss…”
“Nun, zumindest wissen wir genau, welche Macht er auf Männer ausübt.”
Der Ring verlieh Goldie ein unnatürlich langes Leben, fünfhundert Jahre vergiftete er ihren Verstand und ihre Selbstwahrnehmung und in der Finsternis von Goldies Höhle wartete er.
Dunkelheit legte sich über den Wald der Welt.
Gerüchte wurden laut über einen Schatten im Osten, ein namenloses Grauen ging herum und der Ring der Macht spürte, daß seine Zeit gekommen war.
Er verließ Goldie.
Doch dann geschah etwas, was der Ring nicht beabsichtigt hatte,
er wurde von dem unwahrscheinlichsten Geschöpf gefunden,
das man sich vorstellen kann.
Von einem Hobbit!
Billa Beutlin aus dem Auenland.
Und bald wird eine Zeit kommen,
Da die Hobbits das Schicksal aller bestimmen.
“Gut gemacht, mein Schatz.”
“Danke. Ich wäre allerdings doch ganz froh, wenn du mich in Zukunft nicht mehr unterbrechen würdest, Celeste.”
“Bitte entschuldige, Liebling. Ich mag es halt, wenn du so stoisch in die Ferne schaust und Selbstgespräche führst.”
“Äh… Danke.”
“Ich frage mich nur… Sollten wir nicht irgendwem sagen, dass der Ring bei Billa liegt?”
“Liebling, Billa ist ein Hobbit. Für die interessiert sich ohnehin kein Schwein.”
“Da hast du auch wieder Recht, Gabriel. Komm, es ist Zeit für das ominöse Rumstolzieren am Nachmittag.”