Des Wanderers Nachtgedanken

Es gibt 55 Antworten in diesem Thema, welches 8.228 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (27. Februar 2024 um 23:24) ist von Der Wanderer.

  • Zwischen Dämmerung und Nacht...


    Man sagt, Melancholie bezeichne grosse Niedergeschlagenheit, Schwermut, sogar Depression. Kann sein. Für mich nicht. Melancholie ist für mich ein Zustand, in dem ich ganz sicher nicht fröhlich bin. aber auch nicht traurig oder gar depri. Eher wehmütig. Weil ich mich an etwas erinnere, das vergangen ist und ich es gerne wieder hätte. Aber so geht das Leben eben nicht. Glücklicherweise bin ich nicht oft melancholisch. Aber wenn ich es war oder bin, dann immer in der Zeit zwischen Dämmerung und Nacht.

    Zeit

    Manchmal

    sitze ich hier und betrachte meine Photos;

    Bilder aus längst vergangenen Tagen.

    Die Gesichter von den Lebenden und von Toten

    sind verwaschen durch die Zeit.

    Geschichten

    die meine Vergangenheit sind

    formten meine Gegenwart.

    Sind Gegenwart, Vergangenheit, Zukunft,

    sind mir Leben und Tod zugleich.

    Und ich bin zwischen allem.

    Und,

    wenn ich mir die Vergangenheit zurückwünsche

    damit sie mir die Gegenwart erdrückt,

    offenbart sie mir die Zukunft.

    Und die Zukunft erdrückt

    die Vergangenheit.

    Und mir bleibt nur die Gegenwart.

    Dann

    betrachte ich meine Photos:
    Die Bilder von den Lebenden und den Toten.

    Und ihre Gesichter,

    verwaschen durch die Zeit

    sind mir näher als jemals zuvor.

    Der Wanderer

  • Hey, Der Wanderer ,

    ein interessantes Gedicht. Am Anfang hat mich ein bisschen gestört, dass die erste Strophe ein Reimschema einführt, das dann nicht fortgesetzt wird. Das Gefühl vergeht dann aber schnell wieder. Mir gefällt besonders die Formulierung "verwaschen durch die Zeit". "Photos" ist etwas gewöhnungsbedürftig zu lesen, unterstreicht aber eigentlich schön den Wandel der Zeit.

    Viele Grüße,

    Asni

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Ich mag deine Tiefgründigkeit in deinen Texten.

    Schön zu lesen und regt zum nachdenken an.

  • Zwischen Dämmerung und Nacht

    Man sagt, Melancholie bezeichne grosse Niedergeschlagenheit, Schwermut, sogar Depression. Kann sein. Für mich nicht. Melancholie ist für mich ein Zustand, in dem ich ganz sicher nicht fröhlich bin. aber auch nicht traurig oder gar depri. Eher wehmütig. Weil ich mich an etwas erinnere, das vergangen ist und ich es gerne wieder hätte. Aber so geht das Leben eben nicht. Glücklicherweise bin ich nicht oft melancholisch. Aber wenn ich es war oder bin, dann immer in der Zeit zwischen Dämmerung und Nacht.



    NACHT, SÜßE NACHT

    Wen ich mit den Lebenden rede

    vermisse ich die Stimmen derer, die gestorben sind.

    Von manchen habe ich noch die Erinnerung daran

    wie sie klangen.

    Und wenn auch Erinnerungen keinen Klang haben

    so kann ich sie doch noch hören.

    Schwach und aus weiter Ferne

    wenn es Tag ist.

    Und ist es Tag ersehne ich die Nacht.

    Süße, schweigende Nacht.

    Wenn in der Stille die verklungenen Stimmen erwachen

    in der ich schlafend wach sein darf.

    Dann sind sie dort voller Kraft

    im Zwiegespräch meiner Träume.

    Wo ich lebe, ohne bewußt zu sein

    und alles eins ist, frei von Fragen.

    Süße, schweigende Nacht.

    Bring mir die Erinnerung zurück

    an die Stimmen und ihren Klang.

    Denn am Tage kann ich sie nicht mehr hören

    und auch die Erinnerung beginnt zu verblassen.

    Oh Nacht, süße Nacht.


    DER WANDERER

    Verdamp lang her


    Nacht, süße Nacht

    Ich rede mit den Lebenden,

    obwohl ich die Stimmen der Toten vermisse.

    Kommt der Tag, ersehne ich die Nacht,

    Süße, schweigende Nacht.

    In der ich im Schlafe wach sein darf,

    in der ich lebe, ohne bewußt zu sein.

    Wo alles eins ist, ohne zu fragen,

    oh Nacht, süße Nacht.

    (B.F.K. 03.10.2000, 22:00 Uhr



  • NACHTGEDANKE

    Wenn das Leben ewiglich dahin fließt

    dann bin ich irgendwann in diesen Fluß hineingetaucht.

    Schwamm hinauf zur Oberfläche

    und habe zum ersten Mal Atem geschöpft.

    Sah das Licht der Sonne die über allem strahlt

    seit dem Anbeginn.

    Sah alle Farben dieser Welt im Spektrum eines einzigen

    Wassertropfens

    glitzernd - magisch mir erscheinend.

    Erkannte mich selbst in den Gesichtern derer wieder,

    die mir lachend gegenüberstanden.

    Und lachte, weil sie lachten.

    Ich berührte sie, weil sie mich berührten.

    Wir fühlten das gleiche - jedoch nie dasselbe.

    Doch frage ich mich : Wo ist denn da der Unterschied?

    Wen ich berührt, den habe ich berührt.

    Wer mich berührt, der hat mich berührt.

    Der Fluß des Lebens.

    Er ist ewiglich, sein Strom gleichmäßig.

    Frieden seine Botschaft.

    Frieden...

    Und auch bei meinem letzten Atemschöpfen

    auftauchend aus dem Wasser der Welt

    weiß ich ganz sicher:

    Der Wassertropfen, den ich anfangs sah

    ist auch noch da, wenn ich meine Augen schließe.

    (Für Marcel Matthé de Kroon, 1995-2020)

    Der Wanderer

  • Richtungsweisend

    "Oh Herr, laß mich Dir dienen."

    sagte der Ritter in strahlender Rüstung, im Walde auf von Sonnenschein umwobener Lichtung kniend.

    "Laß mich in Deinem Namen mein Schwert führen. Leite meine Hand, auf daß ich in Deinem Namen ruhmreiche Taten vollbringen kann! Laß mich Vollstrecker Deines Willens sein, zu Deinem Ruhm und Deiner Ehre. Ich gelobe Dir ewigliche Treue! Nie wird mein Arm ruhen, Dir zu Diensten zu sein...!"

    "Wie wäre es zum Anfang mit einer Nuss?"

    sagte das neben ihm im Grase hockende Eichhörnchen schmatzend.

  • Der Wanderer


    "Wie wäre es zum Anfang mit einer Nuss?"

    sagte das neben ihm im Grase hockende Eichhörnchen schmatzend.

    :D :D :D

    Es war richtig erheiternt das morgends noch vor dem ersten Kaffee zu lesen. Danke für diesen erfreuten Morgen.

  • Hallo, Der Wanderer, ...

    Spoiler anzeigen

    ... ich muss gestehen, dass ich etwas auf dem Schlauch stehe. :hmm:

    Grundsätzlich gefallen mir der Aufbau und die Idee dieses Nachtgedankens sehr gut. :thumbsup: Ich mag solche kurzen, knackigen Sachen.

    Nur das Eichhörnchen am Schluss - daran scheitert mein Geist. Ich finde zwei Möglichkeiten:

    a) Es fordert den Ritter auf, mit seinem ach so tollen Schwert erst einmal eine Nuss zu knacken/spalten/zerteilen, bevor er ruhmreiche Taten vollbringt oder

    b) es bettelt den Ritter um eine Nuss an, obwohl das "schmatzend" mir suggeriert, dass es doch eben eine verdrückt hat?

    Oder gibt es noch ein c), das ich gar nicht erkannt habe?

    Zu deinem letzten Nachtgedanken:

    Mein "Traurig"-Smiley kam nicht, weil ich das Gedicht blöd fand, sondern weil ich von deinem Verlust wusste und die Trauer in den Zeilen spüren konnte.

    LG Tariq

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

  • Heyho Tariq

    Spoiler anzeigen

    Nur das Eichhörnchen am Schluss - daran scheitert mein Geist. Ich finde zwei Möglichkeiten:

    a) Es fordert den Ritter auf, mit seinem ach so tollen Schwert erst einmal eine Nuss zu knacken/spalten/zerteilen, bevor er ruhmreiche Taten vollbringt oder

    Damit bist Du schön nah an das rangekommen, was ich zum Ausdruck bringen wollte:

    Nur wer im Kleinen anfängt und das auch im Gedächtnis behält, sollte sich mit dem Gedanken an höhere Dinge beschäftigen.

    Ohne das eine kann man das andere nicht erreichen.

    Oder so ähnlich...^^

    Bitte nicht zuviel über den Ritter und das Eichhörnchen grübeln - das war eine spontane Idee, die ich gestern Nacht hatte. Nicht alles, was ich hier schreibe, hat immer einen tieferen Sinn.

    Danke für den "Traurig"-Smiley. (Darüber erhält man übrigens keine Benachrichtigung vom System...warum auch immer). Den habe ich auch gar nicht anders interpretiert - vielen lieben Dank dafür. Ein kleines Zeichen, aber für mich eine enorme Hilfe, weil ich diese Scheißnachricht an meine Mutter weitergeben mußte. Und das war kein Spaß...selbst jetzt kommt mir noch ab und an der Rotz hoch.:(:(:(

    Liebe Grüße von

    "Sir Thanksalot"

    :danke:

  • In einer seltsamen Zeit

    Corona hier, Corona da, Coronavirus tralala.

    Halte Abstand vor dem and'ren

    gehe nicht gemeinsam wandern

    bleib zuhause, sei vernünftig

    und vergeß nicht, das auch künftig

    Alles nicht so ist wie's war...

    Coronavirus tralala.

    Früher vermummt war verboten

    heute vermummt ist allen geboten.

    Das ist lustig.

    Diejenigen, die etwas vermögen, können etwas tun.

    Die die vermögend sind, ebenfalls.

    "Vermögen"

    Ein sehr altes Wort.

    Vielschichtig.

    Vermögen : Mein Reichtum, mein Eigentum.

    vermögen: Ich kann etwas tun/bewirken/machen

    Und sind wir Gefangene in unserer Zeit

    ist doch die Hoffnung gar nicht weit.

    Denn was wir hier schreiben, ist eine Brücke.

    Schließt manche Lücke.

    Und ist ebenfalls bisweilen voller Tücke.

    Trotzdem immer lesenswert.

    Corona hier, Corona da, Coronavirus: Tralala!

    Spoiler anzeigen

    Sorry! Ich bin grade durch mehrere Sachen ziemlich aufgwühlt. Wollte das aber schriftlich festhalten, bevor ich es vergesse.

  • Auch und gerade weil man sich heutzutage in vielen Dingen nach Vereinfachungen zu sehnen scheint, finde ich es ganz wunderbar, wenn es Leute gibt, die sich dem verweigern. Und uns tatsächlich und mit Selbstverständlichkeit abverlangen, die Dinge so zu sehen, wie sie sind und nicht, wie wir uns das gerne herbeiwünschten.

    "Die Möglichkeiten der deutschen Grammatik können einen, wenn man sich darauf, was man ruhig, wenn man möchte, sollte, einlässt, überraschen."

    Es ist nicht so, daß ich ständig solche Sätze irgendwo lesen möchte. Aber das mir die Sprache und Grammatik hier die Möglichkeit dazu gibt, sie formulieren zu können ist irgendwie grandios.

    :thumbup::thumbup::thumbup:

  • Stille Nacht

    Es ist Punkt Mitternacht in Düsseldorf. Ich habe das Video, mit dem ich traditionell mein neues Jahr einläute extra gestoppt, um zu hören, was geschieht.Ode of Joy

    Und es geschieht hier...erstmal gar nichts.

    Irgendwie wartet hier jeder auf irgendwas...

    Jahreswechsel aus einem Scheissjahr in hoffentlich kein Neues. Und es bleibt still. Dann beginnen irgendwo Kirchenglocken zu läuten. Die nehme ich erst gar nicht wahr, weil ich auf Raketen und Böller gewartet habe, Depp, der ich bin.

    Dann gibt's kurz nacheinander siebenmal einen harten Knall.

    Schreckschußpistole. Automatik. Geht ja auch gar nicht anders - kein Trommelrevolver hat sieben Kammern.

    Vorne auf der Straße geschieht wenig bis fast gar nichts. Kein buntes Leuchten wie sonst, kein Rufen, es bleibt alles still.

    Ich denke: Geh' mal auf den Balkon.

    Der geht bei mir nach hinten raus in's Carree des Hinterhofes.

    Auf den Balkonen, auf denen Licht brennt, kann ich sehen, daß die Leute dort Wunderkerzen angesteckt haben und mir fällt ein, daß ich auch in irgend einer Schublade noch welche haben muß.

    Yep, da sind sie. Rausholen, in die kahlen Blumenkästen stecken und anzünden.

    Der ganze Hinterhof feiert. Ich sehe auf irgend einem Balkon jemanden ein brennendes Licht kreisen lassen. Keine Ahnung, was das ist.

    Ich zünde eine neue Wunderkerze an und von gegenüber brüllt einer: "Gesundes neues Jahr!" und ich recke meinen Arm in seine Richtung. Den Kerl habe ich zwar wahrscheinlich noch nie gesehen und er mich auch nicht, aber heute Nacht ist das nicht so wichtig.

    Dann geht irgendwo, zwei Strassen weiter, eine Raketenbatterie hoch, sendet einige wenige lichtsprühende Grüße an uns alle in unseren Hinterhof, in dem sich die Menschen gar nicht so richtig kennen im normalen Leben, weil sie sich da bisher gar nicht angesehen haben.

    Heute schicken wir uns Grüße. Mit Wunderkerzen.

    Und nach fünf Minuten ist auch schon alles vorbei.

    Trotzdem. Diese fünf Minuten waren für mich anders als alles, was ich jemals erlebt habe.

    Wunderkerzen auf den Balkonen. Die Glocken im Hintergrund. Stimmen, die ich vorher nie hörte, weil sie nicht erklingen wollten.

    Dieses Mal haben sie es getan.

    Danke dafür...

  • Auf den Balkonen, auf denen Licht brennt, kann ich sehen, daß die Leute dort Wunderkerzen angesteckt haben und mir fällt ein, daß ich auch in irgend einer Schublade noch welche haben muß.

    Haben wir hier auch ganz spontan gemacht und mit einem Licht allein in der Dunkelheit dem Fremden zugewunken und der Fremde hat erwidert. War ein schöner Moment.

  • Spoiler anzeigen

    Man sagt, Melancholie bezeichne grosse Niedergeschlagenheit, Schwermut, sogar Depression. Kann sein. Für mich nicht. Melancholie ist für mich ein Zustand, in dem ich ganz sicher nicht fröhlich bin. aber auch nicht traurig oder gar depri. Eher wehmütig. Weil ich mich an etwas erinnere, das vergangen ist und ich es gerne wieder hätte. Aber so geht das Leben eben nicht. Glücklicherweise bin ich nicht oft melancholisch. Aber wenn ich es war oder bin, dann immer in der Zeit zwischen Dämmerung und Nacht.

    Weil es so ist

    Gestern. Heute. Morgen.

    Wer bestimmt es?

    Mir ist noch gegeben, was anderen vor ihrer Zeit genommen wurde.

    Gerechtigkeit bennenne ich anders.

    Es gibt hier kein Gesetz, nur die Erkenntnis,

    daß die Dinge geschehen.

    Aber warum sie geschehen,

    dazu wird man nie die Worte eines Weisen hören.

    Weil es keine gibt,

    die uns Erklärungen liefern können.

    Weil es niemanden gibt,

    der uns mit Worten Trost zu spenden vermag.

    „Warum bin ich lebendig?“

    Ist meine Frage.

    „Weil es so ist“

    klingt die Antwort aus weiter Ferne.

    „Warum nicht ihr?“

    „Weil es so ist.“

    „Aber Du hättest das Leben mehr verdient als ich, also...“

    „Weil es so ist.“

    „Du wurdest nicht mal zwanzig Jahre alt...!“

    „Weil es so ist.“

    „Kann ich denn noch auf etwas hoffen?“

    „Natürlich kannst Du das.“

    „Warum?

    „Weil es so ist.“


    Burk, 17.01. 21

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    Man sagt, Melancholie bezeichne grosse Niedergeschlagenheit, Schwermut, sogar Depression. Kann sein. Für mich nicht. Melancholie ist für mich ein Zustand, in dem ich ganz sicher nicht fröhlich bin. aber auch nicht traurig oder gar depri. Eher wehmütig. Weil ich mich an etwas erinnere, das vergangen ist und ich es gerne wieder hätte. Aber so geht das Leben eben nicht. Glücklicherweise bin ich nicht oft melancholisch. Aber wenn ich es war oder bin, dann immer in der Zeit zwischen Dämmerung und Nacht.


    Tanz in alten Mauern

    Und der Wind weht durch die Strassen

    scheucht raschelnd Blätter vor sich her

    durch Gassen, einsam und verlassen

    der Anblick macht das Herz mir schwer.

    Welch Leben hat es dort gegeben

    vor langer, längst vergangner Zeit?

    Was war der dort'gen Menschen Streben

    was war ihr Wohl und was ihr Leid?

    Die Hand berührt die alten Mauern

    errichtet lang vor meiner Zeit

    und tief in mir ist das Bedauern

    wie wenig davon überbleibt.

    Und der Wind bläst durch die Strassen

    treibt raschelnd Blätter vor sich her

    durch Gassen, einsam und verlassen

    sein Heulen macht das Herz mir schwer.

    Wo ist das Lachen, wo die Rufe

    die sicherlich erklangen

    in dieser Stadt, lebendig einst

    und nun vom Tod umfangen?

    Wo sind sie hin, die einst hier strebten

    nach Glück, Glückseligkeit vielleicht?

    Die Schritte derer, die einst lebten

    Sag: Haben sie ihr Ziel erreicht?

    Und der Wind stürmt durch die Strassen

    fegt raschelnd Blätter vor sich her

    durch Gassen, einsam und verlassen

    sein Tosen macht das Herz mir schwer.

    Im Wind erklingen ihre Stimmen

    sie wispern, tonlos, leise, sacht:

    „Denk nicht ans Ziel, denk an den Weg

    und gib auf deine Schritte acht.

    Das Leben hier ist lang entschwunden

    wohlan, das ist der Lauf der Zeit

    Nun stehst du hier und willst erkunden

    ob wahrlich nichts davon verbleibt.

    Wo wir einst schritten, liegt nun Staub

    lass nicht Vergangenes dich fangen

    wo wir gewandelt welkes Laub

    such nicht nach Dingen, die vergangen.

    Erkenn' das wichtige im Leben

    die Hoffnung und die Zuversicht

    in ihre Bahnen lenk' dein Streben

    nur Liebe fügt, daß nichts zerbricht.“

    Und der Wind schweigt in den Strassen

    kein Blatt tanzt mehr durch seinen Hauch

    in Gassen, einsam und verlassen

    tanz' ich.

    Und Du? Tanz auch.

    (B.F.K. 25.01.21)


  • Wirklich schön geschrieben! Musste direkt an Stimmen lieber Menschen denken, die ich nie wieder hören werde

  • Heyho Apathnosd

    Ich danke.

    Musste direkt an Stimmen lieber Menschen denken, die ich nie wieder hören werde

    Das war meine Intention beim niederschreiben des Gedichtes.

    Schön zu wissen, das ich jemanden damit erreicht habe.:thumbup:

  • Das dunkle Hell

    Wenn finstre Wolken am Himmel stehen

    seh ich das Licht dahinter

    nur weil es früher dunkel wird

    ist lange noch nicht Winter.

    Gedanken zieh'n wie Wolken hin

    entfernt von uns und doch so nah

    was mich betrübt, in dunkler Zeit

    es wird im Lichte hell und klar.

    Oh, fürchte nichts

    was finst're Nacht Dir bringen mag

    den was gerade noch geträumt

    weicht stets dem Licht am neuen Tag.

    (B.F.K. 26.08.21)

  • Ohne Titel

    Wem alles genommen wurde,

    der hat nichts mehr zu verlieren.

    Den schreckt nichts mehr im Leben,

    darum sehnt er sich nach dem Tod.

    Denn nur dort gibt es für ihn noch Neues zu entdecken

    wo doch das Leben ihm schon alles geoffenbart.

    Drum wehe, nimmst Du einem alles

    ohne Gnade wird seine Rache sein.

    Den Dieb, der sich zu bereichern glaubte

    wird seine Beute in den Wahnsinn treiben.

    Der Bestohlene jedoch, frei von aller Furcht

    geht unbeirrbar seiner Bestimmung entgegen.