Hallo ihr Lieben
danke für eure vielen netten und interessanten Anmerkungen. Ich merke schon, dass es irgendwie anders wirkt als ich dachte... bin daher sehr gespannt, was ihr zu dem nächsten Teil sagen werdet.
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Zusammengefasst ist es perfekt für junge Mädels, vermutlich im Teenageralter (kommt drauf an, wie sehr du die Liebe dann ausschmückst). Es erinnert mich an Selection und wie diese neuen Prinzessinnenbücher alle heißen Die hab ich früher auch gelesen. Dein Schreibstil ist aber schon mal nicht schlecht. Aber vom Inhalt haut es mich nicht ganz so um. Aber vielleicht kommen ja noch Überraschungen.
Ups ... ja klar, du hast natürlich recht. Ich glaube, ich habe alle diese Klischees da sogar mit Absicht reingeworfen. Ich hoffe aber, dass sich da im Lauf der Handlung noch ein interessanter Charakter entwickelt.
Die Prinzessin mag dem klassischen Bild der rebellischen Königstochter entsprechen
Du warst also auch nicht so begeistert von dem Mädchen. Ich behalte das im Hinterkopf und überlege, ob ich etwas ändere - erstmal lasse ich es aber so.
Wie wäre es denn, wenn die Geschichte nicht aus ihrer, sondern aus seiner Perspektive beginnen würde???
Ursprünglich begann sie mal aus seiner Sicht. Die Prinzessin tauchte in der Urfassung erst in Kapitel 7 zum ersten Mal auf und hatte da noch keine große Rolle, was aber zu dem Problem führte, dass ich es nicht geschafft habe, ihren Charakter richtig zu fassen. Drum habe ich jetzt angefangen, ihr einen richtigen Hintergrund zu geben und habe auch vor, mehr aus ihrer Sicht zu schreiben. Außerdem war der Auftritt des Prinzen im ersten Kapitel für meinen Geschmack irgendwie zu krass und ich dachte, damit schlage ich die Leser zu sehr vor den Kopf. Darum habe ich das Mädel nach vorne gestellt, um einen "weichen Einstieg" zu bekommen.
Je nachdem was ihr dann später zu seinem ersten Kapitel sagt, könnte ich das eventuell ändern - aber im Moment tendiere ich nicht dazu.
nicht nur eine glaubhafte Vergangenheit andichten, sondern ihn auch noch einen Prozess in der Geschichte durchlaufen lassen.
Oh, ich glaube dass du da auf deine Kosten kommen wirst, die Vergangenheit und die zukünftige Entwicklung werden zentrale Themen in der Geschichte werden.
Die Schriftart ist auch für mich super schwierig zu lesen, gerade wenn man - so wie ich - häufiger am Handy liest. Ich will dir da nicht reinreden, aber nur mal anmerken, dass die Stadtnymphe mit dem Problem nicht alleine ist.
Gut. Courier wird ab sofort verbannt. Wäre Garamond angenehm? Ich versuchs mal damit.
Ich bin froh, dass meine Klischees dich noch nicht gleich verprellt haben.
Die meisten machen Gedanken immer kursiv, damit sie sich etwas besser vom restlichen Text absetzen.
Das mache ich eigentlich gewöhnlich auch - aber habe es hier tatsächlich vergessen. Sorry, ich ändere das.
Vor allem, da ja betont wird, dass sie die einzige Prinzessin ist. Das lässt sich bestimmt durch etwas mehr Eile und ein paar Gedanken dazu ausmerzen.
Und Vorsicht: Zofen und Dienstmädchen sind nicht das gleiche.
Die Formulierung "junges Mädchen" Ein Mädchen ist ja bereits "jung". Die Frage hierbei ist: Sind es junge Frauen oder noch Mädchen?
Und diese Anmerkungen werde ich auch gleich mal sezieren und korrigieren, danke dafür!
Und wegen dem Ort, aus dem Kira kommt mache ich mir ein bisschen sorgen
Ja, da bist du nicht allein
Nochmal euch allen, vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren!
Und hier geht es nun weiter:
1.2 Im Fürstenpark
Die Balken der Holzbrücke knarrten unter ihren Füßen, als sie den kleinen Bach überquerte, der weiter hinten in einem See mündete.
„Übrigens wird Vater bei dem Fest in dem See eine Fontäne aufstellen, die das Wasser in den Himmel schleudert“, wandte sie sich an ihre Zofe und zeigte auf das dunkle Gewässer, an dessen Ufer Schattenschilf in die Höhe ragte, das im Dämmerlicht wie ein Wald aus schwarzen Speeren aussah.
„Das hörte ich“, bekräftigte Fefa, „hoffentlich wird der Himmel an dem Tag nicht von Staubwolken verdunkelt, damit wir das auch sehen können.“
Sie erreichten das Spiegelrondell. Es war das Herzstück des Parkes und der einzige Bezirk, in welchem tatsächlich Blumen gezüchtet wurden. Durch ein ausgeklügeltes System von Spiegelgläsern, die auf dem Boden neben den Wegen, seitlich davon und auf Torbögen montiert waren, sammelten die Gläser das karge Tageslicht, warfen es sich gegenseitig zu und vervielfachten seine Intensität mit jeder Spiegelung. Der Oberhofgärtner war überzeugt gewesen, dadurch genug Helligkeit zu kumulieren, um anspruchslosere Gewächse wie Schneeglöckchen zum Wachsen und eventuell sogar zum Blühen zu bringen. Bis jetzt waren tatsächlich schon einzelne winzige grüne Stängel aus dem Boden herausgekrochen, die jedoch nicht den Eindruck erweckten, als wollten sie Knospen treiben.
Cheneela kam gerne hierher, um nach dem Fortschritt der grünen Halme zu schauen und sich über die Helligkeit zu freuen, die diesen Platz aus dem Dämmerlicht des übrigen Parkes heraushob. Gleichzeitig konnte sie dabei so verwirrend ihr grünes Samtkleid und ihre blonden Locken in hundert verschiedenen Winkeln auf dem Fußboden oder über ihrem Kopf betrachten. Gerade waren vier Gärtner emsig damit beschäftigt, weitere Spiegelfelder aufzustellen, vermutlich um Lichtintensität noch zu erhöhen.
„Meint Ihr, diese Halme werden blühen?“, fragte Fefa nachdenklich und musterte die kargen Schneeglöckchenstummel. „Die Gäste würden sicherlich staunen, wenn sie sich bis zum Fest entfalten.“
„Ich glaube nicht, dazu brauchen sie grelles Licht, das wir nicht haben“, belehrte sie Cheneela. Sie blickte prüfend zu den dunklen Staubwolken am Himmel hoch, deren herumwirbelnden schwarzen und rötlichen Partikel nur ein dämmeriges Tageslicht spendeten. Leider wurde dieser Staub heute nicht nur vom Wind über den Park hinweggeweht, sondern rieselte auch auf Farnen, Büschen und Wegen wie winzige schwarze Schneeflocken herab.
„Oh, wir hatten mal Licht genug, aber der Fürst hat ja fast alle Strahler abschalten lassen, auch in der Stadt!“, ereiferte sich Fefa.
Anklagend zeigte sie auf den verblichenen Strahlstab, der an einem der Torbögen hing. Er war erloschen.
Cheneela schmerzte es in der Brust, ständig diese Kritik über ihren Vater anhören zu müssen, die sie ihm auch schon selbst voller Zorn an den Hals geworfen hatte. Aber es war doch etwas anderes, mit seinem Vater zu streiten als zu sehen, dass andere ihn verachteten – und er diese Verachtung eventuell verdiente.
„Wir leben in unruhigen Zeiten“, fuhr sie die Zofe an. „Du solltest begreifen, dass wir uns Magieverschwendung heutzutage einfach nicht mehr leisten können, wo wir doch unsere Energie für die Versorgung mit frischem Gemüse reservieren müssen.“
Das waren exakt die Argumente, mit denen sie Fürst Koryelan zu belehren pflegte, wenn sie sich bei ihm über etwas beschwerte, das sie ärgerte. Und sie hasste es, wenn er dann anfing von höheren Pflichten oder der notwendigen Verteidigung der Provinz zu faseln.
Das Strahlerverbot hatte der Vater vor zwei Sommern erlassen. Seitdem durften die Tempelhexen nur noch Strahler auf Beeten mit Gurken, Karotten oder anderem Gemüse entzünden. Da die Dichte der Staubwolken zunahm und deshalb immer weniger Helligkeit hindurchdrang, hatte der Fürst Angst vor einer Hungersnot und konzentrierte deshalb die magische Energie auf den Äckern der Stadt. Ziergewächse zu bestrahlen, betrachtete er als Magieverschwendung. Cheneelas Vorschlag, dann eben im Park Gemüsebeete anzulegen - was bedeuten würde, sie könnte grünen Pflanzen beim Wachsen zusehen und käme zusätzlich in den Genuss des unglaublich hellen Strahlerlichtes – hielt keiner der fürstlichen Berater für diskussionswürdig. Der Vater hatte sie streng getadelt, sie sollte sich nicht in Männergespräche einmischen.
„Was können uns schon Strahler helfen“, ertönte eine Stimme hinter einem großen Spiegel, und ein Mann in schmutziger Arbeitsweste erhob sich, es war einer der Palastgärtner. „Hier würden alle Beete blühen, wenn nur die Sonne wieder scheinen würde.“
Fefa rümpfte die Nase und sah den Gärtner verständnislos an. „Was ist eine Sonne?“, fragte sie.
„Du erinnerst dich nicht?“ Der Mann hatte gerade seine Schaufel in das Erdreich gestoßen, aber nun hielt er inne. Er blickte zuerst die Zofe und danach deren junge Herrin herausfordernd an.
„Doch, na klar“, beeilte sich Cheneela zu erklären und versuchte, in ihrer Erinnerung zu kramen, „das ist ein Riesenstrahler weit oben über uns, den es heute nicht mehr gibt, der aber früher große Lichter vom Himmel geworfen hat.“
Schon als sie das erklärte, kam es ihr vor, als könnte es so nicht gewesen sein. Es war zu lange her, sie bekam kein klares Bild vor Augen. Nur dass die Helligkeit überwältigend gewesen war. Das sagten auch die Älteren, die es öfter gesehen hatten. Letztlich spielte es aber keine Rolle. Die Sonne war verschwunden und kam nicht wieder. Es war also eigentlich egal, wie genau sie ausgesehen hatte.
Schweigend durchquerte Cheneela das Spiegelrondell, diesmal ohne Scherze zu machen über die Dutzendfachen Verdoppelungen aller anwesenden Personen, die in den Gläsern wie eine riesige Volksversammlung aussahen.
Nun erreichte sie den Pfad, der sie zum Hinterausgang des Parkes führen würde. Sofort machte ihr Herz einen Sprung. Dort würde Zertá auf sie warten. Mit den Bildern.
Schemenhaft sah die Prinzessin rechts und links an den angrenzenden Wegen ihre vier Leibwächter gehen, die wie Schatten hinter Rondellpfeilern und Toren umrankt von Schattenefeu huschten ... und ihre Stimmung fiel in den Keller. Ach! Und sie hatte geglaubt, ihnen entwischt zu sein! Aber nein, sie folgten ihr, als wären sie an ihr Kleid angenäht worden und würden gezogen, egal wohin sie ging. Niemals würde es ihr gelingen, ihrem Zugriff zu entkommen. Sie fand es hochgradig nervtötend, dass sie keinen Schritt tun konnte, ohne eine Begleitung an den Hacken zu haben. Als wäre sie noch immer ein Kleinkind, das nicht auf sich selbst aufpassen kann.
Hoffentlich vermasseln sie mir nicht mein Treffen mit Zertà, begannen die Gedanken in ihrem Kopf zu kreisen. Zu sehr hatte sie sich auf diesen Tag gefreut, das musste ganz einfach funktionieren! Vielleicht konnte Fefa die Herren ablenken. Irgendwie.
Sie drehte sich zu der quirligen Zofe um. Dabei bemerkte sie, dass fast direkt hinter ihr noch zwei bewaffnete Palastwächter marschierten sowie zwei weitere auf einem Pfad direkt nebenan. Unglaublich. Ihre Bewachung war anscheinend verdoppelt worden. Und die lästigen Herren hielten sich diesmal nicht so dezent im Hintergrund wie üblich, sondern schienen sie wie Wände umzäunen zu wollen.
Sie winkte einen der Wächter zu sich heran.
„Soll das heißen, ihr bewacht mich jetzt mit acht Mann?“, fragte sie verärgert.
Der Soldat nickte. „Jawohl. Befehl des Fürsten.“
Mein Vater wird paranoid. Cheneela griff sich an die Stirn. Vor einigen Wochen hatte Fürst Koryelan erst die Stadtmauer ausgebaut und die Wachttürme höhergelegt. Auf den Zinnen der Mauer leuchteten seitdem des Nachts Laternen – das war natürlich keine Magieverschwendung! Zusätzlich marschierten regelmäßig Patrouillen durch den Burghof und den Park. Tag und Nacht. Als müsste mein alter Herr mich vor einem Rudel Drachen bewachen! Dabei ist in unserem Palast nie etwas vorgefallen, was diese Maßnahmen rechtfertigen würde, und ich habe bald überhaupt keine Privatspäre mehr. Und alles nur weil Vater fixe Ideen hat!
„Gibt es dafür irgendeinen vernünftigen Grund?“, fragte Cheneela verärgert.
„Der Fürst möchte nicht, dass Ihr Kontakt zu Personen von außerhalb des Palastes habt. Er glaubt, Ihr könntet dadurch in Gefahr kommen“, erklärte der Leibwächter. „Ich muss Euch deshalb bitten, hier umzukehren und nicht bis dem Tor dort drüben weiterzugehen.“
Er zeigte in die Richtung, in der sich der kleine Hintereingang befand, durch den Dienstboten oder die fürstlichen Lieferanten in den Park gelangten. Natürlich war das auch genau jener Eingang, vor dem Zertá wahrscheinlich schon jetzt stand und mit den drei Gemälden auf sie wartete.
Cheneela spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht stieg. Sie hatte es gewusst. Sie würde ihre Bilder nicht bekommen! Da explodierte etwas in ihr.
„Bin ich denn neuerdings Gefangene in meinem eigenen Palast?“, rief sie erbittert. „Ich treffe mich mit Zertá, dem Maler! Den kennt ihr seit Jahren und ihr wisst, dass er ein ordentlicher und völlig unbedenklicher Mensch ist!“
Der Wächter nickte ihr bekümmert zu.
„Es tut uns leid.“
„Kommandant Zogar, jetzt wird mir das langsam zu bunt“, erhob Cheneela die Stimme und merkte, wie ihre Arme vor Wut anfingen zu zittern. „Ich bin Eure Herrin und nicht umgekehrt! Darum sehe ich gar nicht ein, warum Ihr mir etwas verweigern wollt! Ich brauche diese Gemälde. Das sind keine gewöhnlichen Arbeiten ...“
Sie brach ab. Natürlich durfte sie sich nicht so weit gehen lassen und auch noch öffentlich erklären, wie revolutionär die Gemälde waren. Der Trick war ja gerade, dass Zertá heimliche Botschaften in seine Bilder malte. Es ging auch nicht anders, sonst würde wohl ihr eigener Vater sich gezwungen sehen, sie zu verbrennen.
Der Wächter salutierte höflich und verbeugte sich vor der Prinzessin. Dann sagte er entschuldigend:
„Ich fürchte, wir können keine Ausnahme machen. Der Befehl des Fürsten lautete: Kein Kontakt mit Personen von außerhalb des Schlosses, die nicht durch ihn persönlich autorisiert worden sind.“
„Das darf ja wohl nicht wahr sein“, entfuhr es der Prinzessin. „Sagt dem Maler, er soll warten. Ich rede mit meinem Vater und komme danach zu ihm.“