... aber unsere drei Besatzungsmächte haben, wie ich schon sagte, unsere Nachbarstadt Bonn zu unserer neuen Hauptstadt erklärt.
Ich nehme das mal als Anlass. Generell sind die historischen Fakten bei dir nicht sehr gut recherchiert, wenn denn welche vorkommen. Vielleicht haben die Besatzungsmächte sich zur Hauptstadtfrage auch geäußert, aber letztlich war die Entscheidung darüber eine rein deutsche. An anderer Stelle gab es um 1900 noch Wachen an einem Kölner Stadttor, obwohl die Stadtmauer schon zehn Jahre früher geschleift worden ist.
Generell vergehen zwischen den einzelnen Kapiteln oft mehrere Jahre. Eingeleitet wird ein neues Kapitel in der Art "1932 kamen die Nazis an die Macht, währendessen waren Louis und Felicitas damit beschäftigt, ihre Küche neu zu streichen" und dann geht es eben darum. Das nächste Kapitel spielt dann schon wieder in einer ganz anderen Zeit. Wenn die Zeit bei dir weiter so voranschreitet, fliegen Louis und Felicitas wahrscheinlich bald zum Mond. Das Setting ständig so stark zu verändern, macht es dem Leser aber schwerer, in eine fiktive Welt einzutauchen. Da müsste man schon ein wahrer Meisterschriftsteller sein, damit das funktioniert. Im Gegenteil nehmen diese exakten Zeitangaben der Geschichte eher noch Relevanz, weil die meiste Zeit offenbar gar nichts Erwähnenswertes passiert, das Wenige dazwischen aber auch nicht so richtig spannend ist.
Ich würde dir jetzt aber nicht empfehlen, die historischen Phasen stärker auszuarbeiten, sondern diese Bezüge ganz herauszunehmen. Ich würde die Geschichte beispielsweise in einem fiktiven Land ansiedeln und auch die Zeit einfach vage mittelalterlich halten. In so einer fiktiven Welt kann man dann Handlungsstränge haben, die von realen Ereignissen inspiriert sind, kann sich dabei aber viel mehr Freiheiten herausnehmen. Da kann man seiner Fantasie freien Lauf lassen und muss nicht so viel recherchieren.