Es gibt 200 Antworten in diesem Thema, welches 14.857 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (10. Mai 2024 um 10:00) ist von Thorsten.

  • Liebe Rainbow

    Ein super Abschnitt, hat mir gut gefallen! Jetzt kippt die Stimmung gänzlich und wer jetzt gut oder böse ist, verschwimmt. Das könnte jetzt richtig "Grim Dark" werden, obwohl ich nicht glaube, dass du soweit gehst. Für mich, als Leser, kann ich mir schwer vorstellen, wie Elias und Emilia wieder zusammen kommen können. Naja mal sehen, einen Ausweg für diese Liebe gäbe es …

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    „Wir beginnen deshalb die heutige Sitzung mit der Befragung von Jayden Hays“, hallte die Stimme des Fürsten zu ihr herüber.
    Plötzlich, als habe sich ein Schalter umgelegt, der von jetzt auf gleich Licht ins Dunkel brachte, dämmerte es ihr. Natürlich! Das war Jayden Hays!
    Wieso war sie nicht selbst darauf gekommen? Er hatte die Loge hintergangen und den Pentokrator gestohlen, um ihn vor Dagon in Sicherheit zu bringen.
    Bei dem Gedanken daran, was er auf sich genommen haben musste, um zu verhindern, dass das mächtige Buch in die falschen Hände gelang, kam sie nicht umhin, ihn für seinen Mut zu bewundern.
    Mit wackligen Schritten wankte er an ihr vorbei und den kurzen Augenblick, den sich ihre Blicke trafen, nutzte Emilia, um ihm aufmunternd zuzunicken. Obwohl sie nicht wusste, ob er es überhaupt zur Kenntnis nahm, war das, wie sie fand, das einzige, das sie im Moment für ihn tun konnte.

    Du benutzt ungewöhnliche Sätze mit vielen Kommas. Ist ok, hast du sonst nur nie gemacht.


    Kurz darauf war auch schon Micah zur Stelle um Jayden in Empfang zu nehmen.
    Mit erstaunlich gerader Haltung ließ sich dieser zu den Stufen führen, bestieg das Podest und hielt auf den Stuhl zu, über dem das Schwert hing. Sämtliche Blicke, so schien es, waren auf ihn gerichtet.
    Die Anspannung war ihm förmlich anzusehen, als er sich niederließ und sein Gesicht den Fürsten zuwandte.
    „Jayden, wir sind hier, um den Rat in die Geschehnisse einzuweihen, die sich an dem Tag, des Überfalls zugetragen haben. Bist du dazu imstande, unsere Fragen noch einmal zu beantworten?“
    „Ja“, sagte Jayden in dem Moment mit fester Stimme, woraufhin der Knoten in Emilias hals noch weiter anschwoll. Was würde er wohl zu berichten haben?
    Sicher noch mehr von Blut triefende Geschichten, in denen Dagon, die Hauptrolle übernimmt!, meldete sich ihre eigene sarkastische Gedankenstimme zu Wort. Die Erinnerung an den Dämon, der, wie sie wusste, neben seiner bestialischen Seite auch noch eine ganz andere besaß, sorgte dafür, dass sich ihre Brust schmerzhaft zusammenzog. Viele Kommas
    Sie widerstand dem Drang, zu Elias herüberzusehen und fixierte stattdessen den Engel mit den langen weißen Haaren, der auf Jaydens Reaktion hin nickte, als habe er mit keiner anderen Antwort gerechnet.
    Seine silbernen Augen hafteten an dem Irdischen und Emilia konnte sich nur zu gut vorstellen, wie sich dieser unter der Folter des durchdringenden Blickes fühlen musste.
    „Schwörst du, im Angesicht Jerameels die Wahrheit zu sprechen und gegenüber den Fürsten sowie der Kongregation deine Loyalität zu wahren, auf dass dir die gerechte Strafe zuteilwerde, solltest du dagegen verstoßen?“, hallten die Worte des Ratsvorsitzenden wie ein heruntergebeteter Psalm durch die Halle und alleine schon die Art, wie er es sagte, rief in Emilia den unbändigen Drang hervor, sich ihm zu widersetzen.
    „Ja!“, ertönte Jaydens Stimme prompt. Nicht das geringste Anzeichen eines Zweifels oder irgendeiner Unsicherheit war seinen Zügen zu entnehmen, als er den Blick des mächtigen Engels erwiderte (Vorschlag: "begegnete").
    Dieser gab das Wort an den Fürsten ab, welcher direkt neben ihm saß und der ganz genauso aussah, wie sein Vorredner. Nur, die Tonlage, in der er sprach, klang etwas tiefer und voller.
    „So denn“, sagte er und breitete in einer auffordernden Geste die Arme aus. „Berichte dem Rat, was du weißt.“
    Jayden straffte sich, wobei ihn der Versuch, sich aufzurichten ganz offensichtlich einiges an Kraft kostete. Wenn er sich auch darum bemühte seinen Zustand zu überspielen, sah ein Jeder, dass es ihm schwerfiel, sich gedanklich wieder an den Ort begeben zu müssen, der das aus ihm gemacht hatte, was er heute war.
    „Nach meiner Flucht aus der Loge schlug ich mich mit dem Buch bis nach Frankreich durch. Es ... fällt mir schwer, mich an Details zu erinnern. Alles ist verschwommen...“, überwand er sich dann seine Erzählung zu beginnen. „Ich ... ich kann nicht behaupten, ein festes Zeil (Ziel) gehabt zu haben. Vielmehr war es ... als würde ich einer inneren Eingebung folgen. Es war das Buch, das mich geführt hat...“
    Die Stille im Saal sprach Bände. Niemand gab auch nur einen Mucks von sich. Stattdessen hingen alle wie gebannt an Jaydens Lippen.
    „Als ich die Pyrenäen erreichte, hatte ich das erste Mal das Gefühl, dass ich verfolgt werde. Zuerst konnte ich es an nichts festmachen ...ich...ich konnte es ganz einfach spüren...Wie ein eiskalter Hauch, der mir im Nacken saß.“ (Leerzeichen nach…) Er presste die Lider zusammen. Dann atmete er hörbar ein, bevor er die Augen wieder öffnete. Sein Blick nahm etwas Unheimliches an...wurde glasig, als befände er sich meilenweit entfernt.
    „Dann hörte ich sie. Das Hecheln ihres Atems, ihre Krallen auf dem steinigen Untergrund. Ich war mir sicher, es müsste ein Rudel Wölfe sein. Bis ich sie sah...“ Seine Stimme zitterte merklich. Er schluckte und fuhr nervös mit den Händen über die Oberschenkel.
    „Ihre Körper sahen aus, wie die, halbverwester Windhunde. Das verfilzte Fell zerfressen von Maden und anderem Getier. Dieser bestialische Gestank von Tod ...“ Jayden presste sich die Hand vor die Nase, als reiche alleine die Erinnerung aus, um ihm übel werden zu lassen.
    „Die Skuls“, meldete sich in dem Moment Elias zu Wort. Seine Stimme, die Emilia so vertraut war und doch wieder fremd, riss sie aus ihrer Starre. „Dagon hat die Skuls heraufbeschworen und auf ihn angesetzt.“
    „Dunkle uralte Magie“, fügte einer der Weißhaarigen Engel mit einem nachdenklichen Nicken hinzu, woraufhin seine Züge einen unheilverheißenden Ausdruck annahmen. „Sprich weiter“, forderte er Jayden auf, welcher kurz schwieg, um sich zu überlegen, wie er fortfahren sollte. Dann setzte er erneut an.
    „Diese Bestien ... sie nahmen meine Fährte auf, doch kamen sie wie durch ein Wunder nie nah genug an mich heran. An die letzten Tage meiner Flucht kann ich mich kaum erinnern. Es war, als befände ich mich in einem Zustand zwischen Wachen und Träumen. Ich habe keine Ahnung, wie ich es geschafft habe, den Gebirgspass zu überwinden. Padre Rodriguez fand mich schließlich in der Nähe des Klosters...“ Er blickte hinauf zu dem Schwert. „Nun ist er tot! Sie alle sind tot!“
    Seine letzten Worte verhallten wie ein mahnendes Echo, das von einem beklemmenden Schweigen abgelöst wurde.
    „Die Bruderschaft ist ihrer Bestimmung gefolgt. Dies ist der Preis, den unsereins zahlt, wenn er versagt. Sie kannten das Risiko“, durchbrach Elias die Stille und bedachte Jayden mit einem Blick, dem jegliches Mitgefühl fehlte. Seine Gefühlskälte ließ Emilia übel werden. Was in Dreiteufelsnamen war bloß in ihn gefahren?

    Ich bin ja nie ein großer Elias Fan gewesen und siehe da!
    Jayden blickte ihn fassungslos an, doch behielt er die Gedanken, die ihm ins Gesicht geschrieben standen, für sich. Fest umklammerte er stattdessen mit den Händen die Armlehnen und sah mit einem kaum merklichen Kopfschütteln zur Seite.
    „Wer waren die Angreifer?“, fragte Elias weiter, ohne, der Reaktion seines Gegenübers Beachtung zu schenken.
    Das ist nicht Elias! ... das ist er nicht! ... Er kann es nicht sein!...
    Emilia traute sich nicht zu atmen, so dick war die Luft, die Atmosphäre zum Zerreißen gespannt.
    „Es...es waren hunderte...nein tausende dieser schwarzen Teufel mit ihren wehenden Umhängen, die in einem ganzen Schwarm um uns herumflogen“, setzte Jayden nach einer Weile an, die er offenbar brauchte, um sich wieder zu sammeln. „Sie vereinten sich zu einer einzigen riesenhaften Gestalt...einem Dämon, der den gesamten Nachthimmel verdeckte...das Licht der Sterne verschluckte und...jegliche Hoffnung auf einen Sieg zunichtemachte. - Wir hatten keine Chance!
    „Die Seelenfresser!“, meldete sich nun einer der Fürsten zu Wort, der Emilia aufgrund seiner unauffälligen Erscheinung bisher nicht weiter ins Auge gestochen war. „Nur sie verfügen über die mentale Stärke eines solch kollektiven Angriffs.“ Zustimmendes Gemurmel von allen Seiten war die Antwort.
    „Was ist mit dem Pentokrator geschehen?“, fragte der Engel, von dem Emilia wusste, dass er Camael hieß, nachdem wieder Ruhe eingekehrt war.
    „Der Padre hatte ihn gesichert, mit einer Art Bannzauber, wie er sagte“, antwortete Jayden. „Es war ein Pentagramm, das er mit einem magischen Energiefeld belegte. Es sollte die starken Schwingungen, die das Buch aussandte, im Zaum halten und seinen Aufenthaltsort verschleiern.“
    „Was nichts mehr genützt hat, weil der Aufenthaltsort längst bekannt war“, schnaufte Elias abfällig. „Es wären noch ganz andere Maßnahmen erforderlich gewesen, um einen ausreichenden Schutz zu gewährleisten. Also, was ist unternommen worden, um den Pentokrator vor dem Zugriff der Dämonen zu sichern?“
    Der letzte Rest Farbe wich aus Jaydens Gesicht, während er Elias mit einer Mischung aus Entsetzen und unterdrückter Wut ansah.
    „Die Brüder haben gekämpft bis auf den letzten Mann...“, antwortete er, bestürzt darüber, dass dies in Elias Augen allem Anschein nach nicht ausreichte.
    „Offenbar nicht sehr erfolgreich“, setzte dieser nach woraufhin sich Jaydens Blick weiter verdunkelte.
    „Der Padre hatte eine Botschaft gesendet...einen Hilferuf...wir haben Unterstützung angefordert...Doch sie kam nicht.“ Seine Stimme zitterte, als er Elias die Worte jetzt mit unverhohlener Ablehnung entgegenschleuderte.
    „Wahrscheinlich, weil wir selbst alle Hände voll zu tun hatten...“, stieß Elias hervor und wandte sich ab, allem Anschein nach in keiner Weise zufrieden mit dem, was er zu hören bekommen hatte.
    Nach einem Moment der Stille, den Emilia damit zubrachte, ihr monotones Kopfschütteln in den Griff zu bekommen, meldete sich der Engel zu Wort, von dem sie glaubte, dass es Michael war.
    „Wieso wurdest du verschont?“, bat er zu erfahren und obwohl seine Stimme im Gegensatz zu Elias beinahe wohlwollend klang, meinte Emilia die Skepsis heraushören zu können, die sich hinter der Frage verbarg. Wie es schien war sie nicht die Einzige, der man misstraute.
    „Es war nicht die Absicht des Dämons mich zu verschonen“, schnaufte Jayden und stieß dabei ein freudloses Lachen aus, das wie das wehleidige Klagen eines gequälten Tieres klang. „Einzig dem Pentokrator, in dessen unmittelbarer Nähe ich mich befand, habe ich es zu verdanken, dass ich überlebte. Anders kann ich es mir nicht erklären...“
    Wie zur Bestätigung nickten die Fürsten beinahe einstimmig. Offenbar stellte das für sie eine plausible Erklärung dar.
    „Irgendetwas ist geschehen in diesem Moment... ich ... ich erinnere mich daran, dass das Pentagramm aufleuchtete. Blitze zuckten über das Energieschild. Und dann, als der Dämon seine Klauenhand nach mir ausstreckte ...“, Jayden schluckte hart und presste die Lider zusammen, als könnte es ihm dadurch gelingen, das Grauen, auszublenden, das dieser Erinnerung anhaftete, „...als sich seine lodernden Augen in mich hineinbrannten, da ... da konnte ich einen Blick in sein Innerstes werfen, bevor...“ Jaydens Unterlippe zitterte. Fest presste er die Faust vor den Mund, sodass seine Fingerknöchel weiß hervorstachen.
    Emilia bemerkte, wie sie sich verkrampfte. Beinahe glaubte sie, Jaydens Leid am eigenen Körper spüren zu können.
    „Was hast du gesehen?“, erkundigte sich Michael, woraufhin der ganze Saal scheinbar die Luft anhielt.
    Kalter Schweiß stand auf Jaydens Stirn. Das Gesicht zu einer qualvollen Maske verzogen, sah er aus, als zerreiße es ihn von innen, als koste es ihn eine immense Kraft dagegen anzukämpfen, nicht vollends zusammenzubrechen.
    „Den Tod!“ presste er schließlich hervor und sank dann vornüber. Von jetzt auf gleich wich sämtliche Spannung aus seinem Körper. „Ich habe den Tod gesehen...“, schob er flüsternd hinterher. Dann richtete er sich wieder auf, als sei ihm noch etwas eingefallen, und sein Blick wanderte zu Emilia, bevor der Finger seiner zitternden Hand in ihre Richtung zeigte. „Sie ist es, die den Tod bringen wird...Sie wird uns alle ins Verderben stürzen!“

    Yes! Ich liebe es!
    Augenblicklich brach lautes Getuschel und Gemurmel los. Die Reaktion auf Jaydens Antwort ging wie ein Lauffeuer durch den Saal.
    Emilia blieb die Luft weg. Erschrocken sah sie sich um. Der stillen Hoffnung erlegen, dass er jemand anders meinen könnte. Jemanden, er hinter ihr stand oder im Publikum saß. Doch es war eindeutig. Er meinte sie!

  • So jetzt habe ich Gänsehaut. :pupillen: Was also natürlich bedeutet, dass es gut war. :thumbsup: Elias ist schon hart drauf, so komplett ohne Mitgefühl und Emotionen. Will garnicht wissen, wie das Verhör von Emilia so läuft... Jayden wirkt auch interessant, auch wenn ich him noch nicht ganz über den Weg traue. Ich habe irgendwie den Eindruck, dass nicht nur himmlische Mächte auf den armen Kerl Einfluss haben. :evil: Auf jeden Fall läuft die Anhörung auf eine hübsche Katastrophe hinaus. Wie soll Emilia da nur heil wieder rauskommen?


    Für mehr blümchenpflückende Orks, blutrünstige Elfen und vegetarische Drachen!

  • Lieben Dank, J.J.Raidark  Kirisha  Sensenbach und Alexander2213 für euer Feedback. :danke:

    J.J. Raidark

    Warum sind Ratszenen/Anhörungen/Zusammenkünfte etc. eigentlich auch im Fantasy-Genre immer so interessant?

    Keine Ahnung :hmm: Ich finde, sie weisen immer irgendwie auf etwas Großes hin. Sie sind bedeutsam und können super Atmosphäre und Stimmungen übertragen. Zumindest, wenn man es richtig anstellt :rofl: Keine Ahnung, ob mir das gelungen ist. Aber ich schätze, das war das Ziel, als ich das geschrieben habe.

    In Band II gibt es schon so eine Versammlungs-Szene, bei der Elias allerdings komplett anders auftritt. Da ist er nämlich eher der Impulsive, leicht Aufmüpfige und er hat selbst keine besonders hohe Meinung von der Fürsten mit ihrer eher kühlen und berechnenden Art.Das ganze ist demnach in gewisser Weise jetzt leicht konträr gezeichnet. Aber das kannst du natürlich nicht wissen. Ist aber auch nicht schlimm, denke ich.

    Was ich mich an der Stelle aber frage, warum ist seine Haltung "erstaunlich gerade"

    Emilia empfindet seine Haltung als "erstaunlich gerade" im Vergleich zu dem, wie er zuvor noch in der Bank gehangen hat. Ich schätze, das erschließt sich besser, wenn man es zusammenhängend liest. :hmm:

    Wenn Emilia Jaydens Bestürzung beschreibt, wäre es nicht vielleicht besser das umzustellen: "antwortete er, allem Anschein nach darüber bestürzt, dass dies in Elias Augen nicht ausreichte"? Oder ist das offenkundig?

    Meine Absicht war, bei Emilia zu bleiben. Ich dachte, dass Jaydens Bestürzung derart offensichtlich ist, dass sie es genauso wahrnimmt und das "allem Anschein nach" würde wieder Raum für Spekulation lassen...(denke ich mir so) Also, es war von mir so beabsichtigt :pardon: Ich hoffe, das führt nicht zu Irritationen, oder so.

    Jawoll, das wollten wir doch alle hören. Emilia hält die Fäden in der Hand, obwohl sie es gar nicht weiß. Sie ist das Zünglein an der Wagge, obwohl sie es gar nicht will. Hoffentlich behält Jayden nicht recht, sonst wird wohl nichts aus dem Happy End..

    Ich glaube, das ist mitunter der Dreh-und Angelpunkt dieser Geschichte :D


    Wiedermal viele originelle Ideen erstklassig umgesetzt - der gebrochene Jayden mit seinen atmosphärischen Geschichten über Skuls und Seelenfressern, der Aufregung rund um den Pentokrator, dann der undurchsichtige Elias, der nur noch Kälte für Emilia übrig hat und zuletzt der überraschende What-the-f!!!-Moment

    Lieben Dank für das Lob und deine Anmerkungen. Da haben sich echt ganz schön viele Fehler eingeschlichen. Keine Ahnung, wo die herkommen :whistling: ... ich könnte jetzt behaupten, die waren vorher nicht da :rofl:

    Kirisha

    Dieser Part ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie man eine Hintergrundinformation, die den Hintergrund der Haupthandlung erklärt, wo aber die handelnden Personen eigentlich nichts mit den Protagonisten der Haupthandlung zu tun haben, in eine packende szenische Darstellung verwandelt, die man atemlos bis zum Ende liest. Die Idee ist super und die Umsetzung noch besser

    Oh wow! Das klingt irgendwie cool :thumbsup:

    Das ist doch mal ein netter Schwur, legt schon einiges mehr Druck auf den Zeugen als "schwörst du die Wahrheit zu sagen, so wahr dir Gott helfe".

    Stimmt :rofl: Aber hey, hier herrschen halt auch himmlische Gesetze :pardon:

    Warum habe ich nur so düstere Bilder im Kopf, wenn ich versuche, mir die "gerechte Strafe" vorzustellen?

    In meiner vorherigen Version hatte ich Emilia darüber noch philosophieren lassen, habe mich dann aber dazu entschieden, das rauszunehmen, weil ich es mit ihrer Aufmüpfigkeit (die sich viel in ihren sarkastischen Gedanken geäußert hat) an der Stelle nicht übertreiben wollte... Deine Anmerkung hat mich kurz ins Wanken gebracht, ob ich das vielleicht doch hätte drin lassen sollen. :hmm: Na ja, ich schaue noch mal. Vielleicht ist es aber auch gar nicht schlecht, wenn der Leser sich hier seine eigenen Gedanken macht.

    Sensenbach

    Ein super Abschnitt, hat mir gut gefallen!

    Danke. Das freut mich sehr! :)

    Jetzt kippt die Stimmung gänzlich und wer jetzt gut oder böse ist, verschwimmt.

    Ja, genau! Das war der Plan :D

    Für mich, als Leser, kann ich mir schwer vorstellen, wie Elias und Emilia wieder zusammen kommen können.

    Ehrlich gesagt weiß ich das auch noch nicht so genau :rofl:


    Naja mal sehen, einen Ausweg für diese Liebe gäbe es …

    Du darfst mich beizeiten gerne mal an deinen Gedanken teilhaben lassen, wenn du magst ... wahrscheinlich sowas wie: Elias opfert sich für das Überleben der Menschheit und Emilia lebt mit Dagon glücklich bis an ihr Lebensende...im Dämonenparadies selbstverständlich :rofl:


    Du benutzt ungewöhnliche Sätze mit vielen Kommas. Ist ok, hast du sonst nur nie gemacht.

    Okay,... ich entdecke eine neue Seite an mir. :hmm: Wenn`s nicht schlimm oder störend ist, lass ich es gerne erstmal so. Aber ich schaue noch mal drüber.

    Ich bin ja nie ein großer Elias Fan gewesen und siehe da!

    Oh je...das klingt so, als sei er auf der Sympathieskala gerade noch ein Stück weiter in den Keller gerutscht :rofl:

    Yes! Ich liebe es!

    Juhu... Rainbow freut sich :panik:

    Alexander

    So jetzt habe ich Gänsehaut

    Ich fasse das mal als Kompliment auf :D

    Elias ist schon hart drauf, so komplett ohne Mitgefühl und Emotionen. Will garnicht wissen, wie das Verhör von Emilia so läuft...

    Ja, ich glaube, das steht Emilia auch noch bevor...

    Jayden wirkt auch interessant, auch wenn ich him noch nicht ganz über den Weg traue. Ich habe irgendwie den Eindruck, dass nicht nur himmlische Mächte auf den armen Kerl Einfluss haben.

    Interessanter Gedanke. Der war mir bislang noch nicht gekommen, aber irgendwie birgt das auch wieder jede Menge Potenzial :hmm: Ich behalte das mal im Hinterkopf :D

    Auf jeden Fall läuft die Anhörung auf eine hübsche Katastrophe hinaus. Wie soll Emilia da nur heil wieder rauskommen?

    Ich glaube, das fragt sie sich selbst gerade... :)

  • Nach fast zwei Wochen geht es dann hier auch mal weiter :) Leider ist der Part etwas länger geworden. Ich wusste nicht so recht, wo ich ihn cutten soll. Dafür wird der letzte Teil dieses Kapitels dann aber etwas kürzer- Versprochen!

    Da ich mich noch nicht für eine endgültige Lösung für mein "Latein-Problem" entschieden habe, findet ihr hier im Text noch einmal das fehlerhafte Commissum est verum. Seht es einfach als Platzhalter.

    Kapitel 2.3


    Emilia spürte die Blicke auf sich, vernahm die abwartende Skepsis, die mit jeder Sekunde, die verging, in Misstrauen umschlug.
    In ihrer Verzweiflung sah sie zu Elias herüber, ohne zu wissen, was sie sich von ihm erhoffte. Mit schmalen Augen betrachtete er sie abschätzend. Unglauben vermischt mit zweifelnder Zurückhaltung spiegelte sich in seinen Zügen.
    „Was lässt dich zu der Annahme kommen, dass SIE es sein wird, die uns, wie du sagst, ins Verderben stürzen wird?“, fragte er schließlich und wandte sich wieder Jayden zu. Obwohl es Emilia schwerfiel, den neuen Elias einzuschätzen, war sie ihm unendlich dankbar dafür, dass er für sie das Wort ergriff. Abgesehen davon, dass sie es selbst wahrscheinlich nicht gedurft hätte, wäre sie gerade kaum dazu in der Lage gewesen.
    Jaydens Augen zuckten nur kurz zu ihr herüber, doch es reichte, um die Panik darin erkennen zu können. Hastig wandte er sich von ihr ab und versenkte sein Gesicht in den Händen.
    „Sprich!“, forderte Elias ihn erneut auf und diesmal hatte Emilia nicht das Geringste gegen seinen barschen Ton einzuwenden.
    „Ich ... ich habe gesehen, zu was sie fähig sein wird!“, antwortete Jayden und schaffte es, Emilia mit den wenigen geflüsterten Worten eine Gänsehaut zu verursachen. „Vielleicht noch nicht jetzt...“, fuhr er fort, „...aber schon bald werden sich die finsteren Mächte um sie scharen. Sie ... sie wollen sie für sich. Und wenn sie das geschafft haben, werden sie sich ihrer Kräfte bedienen.“
    Welcher Kräfte, verdammt noch mal?, hätte Emilia am liebsten losgeschrien. Das war absurd! Warum sollte ausgerechnet sie für jemanden interessant sein? Noch dazu für irgendwelche ´finsteren Mächte`?
    Abgesehen davon, dass sie seit einiger Zeit von schaurigen Visionen heimgesucht wurde und sich ihr Innerstes in ein Gefrierfach verwandelt hatte, war sie noch die Gleiche wie zuvor.

    Bist du dir da wirklich sicher?, meldete sich die Angst, welche im hintersten Winkel ihres Verstandes lauerte, zu Wort.
    Sie hat das Mal, Elias. – Wusstest du das?“, drang ungewollt Dagons Stimme in ihr Bewusstsein. Sie verfügt über Kräfte … hatte er in der Kapelle zu Elias gesagt, und ihn damit derart ins Wanken gebracht, dass Emilia sich kurz gefragt hatte, ob Engel einen Schock erleiden können.
    Eine Wortmeldung aus dem Trakt der irdischen Ratsmitglieder riss sie aus ihren Überlegungen. Erst mit einiger Verzögerung nahm Emilia zur Kenntnis, dass es Freddy war, der sich erhoben hatte.
    „Ich verstehe das nicht“, preschte er ungehalten vor. „Sie haben doch schon den Pentokrator. Das alleine verschafft ihnen die ´Macht Gottes`, oder nicht? Was wollen sie also noch von Emilia? Das macht überhaupt keinen Sinn.“
    „Als Padre Rodriguez den Pentokrator untersuchte“, setzte Jayden zu einer Antwort an, „da stellte er fest, dass, Dagon ihn offenbar mit einer Art Siegel versehen hat. Nur er alleine ist in der Lage, das Buch zu öffnen. Eine Vorsichtsmaßnahme, wie es scheint, da er befürchtete, von seinen eigenen Leuten hintergangen zu werden. Ohne Dagon ist das Buch für seinen Besitzer nutzlos.“
    „Das bedeutet, seine Verbündeten werden alles daransetzen, um Dagon aus der Verbannung zu befreien“, schlussfolgerte Freddy, woraufhin einige zustimmende Rufe erfolgten.
    „Das glaube ich kaum“, entgegnete Elias. „Ich schätze vielmehr, es liegt in ihrem Interesse, dass er genau dort bleibt, wo er ist. Dagon zurückzuholen hieße, ihre neu gewonnene Machtposition wieder aufgeben zu müssen. Bevor sie das tun, werden sie ihr Glück mit seinem irdischen Gegenstück versuchen.“ Sein Blick heftete sich auf Emilia. „Durch die Verbindung zwischen den beiden erhoffen sie sich womöglich, das Siegel brechen zu können.“
    Emilia hörte die Worte...vernahm Elias Stimme, doch fiel es ihr schwer, zu begreifen, was er sagte.
    „Ich denke, es ist an der Zeit, die Irdische selbst zu den Vorkommnissen zu befragen“, ergriff der weißhaarige Engel das Wort. Es war jener, der die Versammlung vorhin eröffnet hatte.
    „Emilia Kent“, sagte er und winkte Emilia im nächsten Augenblick mit einer Geste, die auffordernd und einladend zugleich war, in den Zeugenstand.
    Tausend Nadelstiche auf der Haut hätten sich nicht wesentlich schlimmer anfühlen können. Alles in Emilia zog sich zusammen.
    Es war soweit! Sie würde den Fürsten Rede und Antwort stehen müssen. Und Elias! ... Der sich, aus welchen Gründen auch immer, so aufführte, als sei er ihnen gleichgestellt.
    Wenn er es wagen sollte, mit mir so umzuspringen, wie mit Jayden, dann ... Emilia ballte die Hände zu Fäusten. Einen tiefen Atemzug nehmend erhob sie sich. Es fühlte sich an, als hingen Gewichte an ihr, während sie sich auf das Ende der Bank zubewegte, an dem Micah bereits auf sie wartete. Die wachsamen Augen des Engels ruhten auf ihr.
    Denk daran, was ich dir gesagt habe- Und tu verdammt nochmal nichts Unüberlegtes!, glaubte Emilia darin lesen zu können.
    Einen Schritt zur Seite tretend deutete er ihr dann an, voranzugehen und folgte ihr bis zu dem Treppenaufgang. Jayden, der gerade die Stufen herunterkam, sah nur kurz zu Emilia herüber, bevor er sich mit möglichst großem Abstand an ihr vorbeischob, um sich von Micah wieder zu seinem Platz begleiten zu lassen. Emilia blickte ihnen hinterher und spürte ihr eigenes Herz wie wild gegen ihre Brust hämmern, als sie sich dem Podest mit der steinernen Treppe zuwandte.
    Mit jedem Schritt, den sie zurücklegte, wurde das Zittern ihrer Hände unerträglicher. Das Pochen hinter ihren Schläfen wuchs an und die Schwere, die sich auf ihre Schultern legte, nahm ihr die Luft zum Atmen. Den Blick auf das Schwert gerichtet, näherte sie sich dem massiven Stuhl mit der hohen Lehne und den breiten Armlehnen.
    Commissum est verum ... Der Wahrheit verpflichtet!
    Die Worte brannten sich förmlich in ihren Geist, während sich die Inschrift von dem dunklen Untergrund abhob, wie eine leuchtende Botschaft. Beinah sah es so aus, als pulsierten die Schriftzeichen im selben steten Rhythmus, wie ihr viel zu schneller Herzschlag.
    Langsam ließ sie sich auf dem gepolsterten Sitz nieder und hatte augenblicklich das Gefühl, in dem monströsen Stuhl zu versinken.
    Nervös sah sie hinauf zu der gewölbten Decke mit den Malereien. Erst jetzt erkannte sie, dass es die Abbilder der Fürsten waren, die von dort oben auf sie herabblickten. Obwohl es nur Gemälde waren, welche die mächtigen Engel in glanzvollen Posen darstellten, erkannte Emilia jeden einzelnen von ihnen. Und wie sollte es auch anders sein, befand sich Elias mit seiner strahlenden Erscheinung mitten unter ihnen.
    Er ist jetzt einer von ihnen...
    Emilias Brust zog sich zusammen.
    Natürlich! Das war der Grund, warum er mit ihnen gemeinsam in den Saal eingezogen war und auf der Empore hatte Platz nehmen dürfen.
    Und warum er sich wie das größte Arschloch verhält!, resümierte ihre eigene tonlose Gedankenstimme.
    Es blieb ihr keine Zeit, bei dieser Erkenntnis zu verweilen, geschweige denn, die Decke weiter zu studieren. Die Stimme des Weißhaarigen Engels, die sich nun ausschließlich an sie richtete, riss sie zurück ins Hier und Jetzt.
    „Emilia. Schwörst du, im Angesicht Jerameels die Wahrheit zu sprechen und gegenüber den Fürsten sowie der Kongregation deine Loyalität zu wahren, auf dass dir die gerechte Strafe zuteilwerde, solltest du dagegen verstoßen?“
    Moment mal...Wo blieb der Teil mit dem: Fühlst du dich dazu imstande...? Die Tatsache, dass man in ihrem Fall keine Hintertürchen offenließ, ließ das ungute Gefühl in Emilia aufsteigen, dass es für sie keine Zugeständnisse geben würde.
    Die wenigen Sekunden, welche ihr Verstand brauchte, um das zu registrieren reichte aus, um die entstandene Stille unangenehm werden zu lassen.
    „Ja“, hörte sie sich dann schließlich sagen, ohne zu wissen, ob die Antwort wirklich ihrem eigenen Willen entsprang oder ob sie sich von den Mächten, die an diesem Ort wirkten hatte leiten lassen. Am liebsten hätte sie sich auf die Zunge gebissen, denn auf eine unbestimmte Weise stieg der Verdacht in ihr auf, dass sie es noch bereuen würde, ihre bedingungslose Loyalität versprochen zu haben, ohne die Konsequenzen, die sich daraus ergaben, absehen zu können.
    „So denn“, sagte der Ratsvorsitzende begleitet von einem knappen Nicken und ließ mit einiger Verzögerung seinen Blick zu dem Engel wandern, der sein optisches Gegenstück darstellte. Dieser erwiderte das Nicken und Emilia fragte sich, ob sie über die Fähigkeit verfügten, zu kommunizieren, ohne, dass alle anderen etwas davon mitbekamen.
    Ein sonderbares Ziehen fuhr ihr in die Brust, als die Blicke der beiden nun wieder in ihre Richtung wanderten.
    Alles an diesem verfluchten Ort war zu hell. Das strahlende Antlitz der Fürsten, das Leuchten des Schwertes. Sogar das wenige Licht, das von außen durch die Mosaikfenster schien, brannte ihr plötzlich in den Augen. Darum bemüht, gegen die aufsteigende Übelkeit anzukämpfen, zwang sie sich ruhig weiterzuatmen.
    Bleib bei dir, Lia! Das hier ist zu wichtig!, ermahnte sie sich und hoffte inständig, dass sie nicht ausgerechnet jetzt abdriften würde.
    „Es heißt, du seist in Nasrija gewesen. Der Hauptstadt der Gefallenen“, drang die Stimme des Engels nur noch wie aus weiter Ferne zu ihr durch. Als habe ihr mit einem Mal jemand Watte ins Ohr gestopft, verloren die Geräusche ringsum an Klang und zurück blieb allein das Rauschen ihres Blutes, welches in viel zu schnellem Rhythmus durch ihren Körper gepumpt wurde.
    Konzentrier dich!, rief sie sich selbst zur Ordnung und rieb sich über die Stirn, auf der sich zu ihrem Erstaunen bereits Schweißperlen gebildet hatten. Die Geräuschkulisse normalisierte sich langsam wieder.
    „Ja“, überwand sie sich schließlich zu antworten und spürte, wie sich bei dem Gedanken an die wenigen Stunden, die sie in Dagons Gefangenschaft verbracht hatte, ihr Magen noch ein Stück weiter zusammenzog.
    „Wie ist es dir gelungen dorthin zu gelangen?“, fragte der Weißhaarige und betrachtete sie nun aufmerksam.
    „Ich ... ich weiß es nicht“, erklärte sie, begleitet von einem schwerfälligen Kopfschütteln. „Man sagte mir, Dagon habe ein Portal erschaffen und mich nach Nasrija gebracht, als ich schlief.“
    „Hm...“, brummte der Fürst nachdenklich, stützte seine Ellenbogen auf die Stuhllehne und legte die Fingerspitzen beider Hände aneinander. Emilia war sich nicht sicher, ob das gut oder schlecht war. Dem ernsten Ausdruck nach zu urteilen, der sich auf die sanften Züge des Engels legte, wahrscheinlich eher Letzteres.
    „Hast du ... während deines Aufenthaltes dort irgendetwas Ungewöhnliches an dir bemerkt? Irgendwelche Veränderungen ... oder Fähigkeiten, die dir seltsam erschienen?“, fragte er dann und beobachtete sie mit schiefgelegtem Kopf.
    Emilia atmete hörbar ein und sah herab auf ihre Hände, die zitternd auf ihrem Schoß lagen. „Ich... ich habe...es geschafft, aus meinem Zimmer zu entkommen...“, setzte sie stockend an. „Es war mit einer Art magischen Barriere gesichert. Das Energiefeld ... es hat sich unter meiner Berührung quasi... aufgelöst.- Ich ... ich weiß nicht, ob das als ´besondere Fähigkeit` zählt.“
    Die abschätzenden Blicke der Fürsten ruhten auf ihr, während ein leises Raunen durch die Halle ging.
    „Einem von Dagon erschaffenen Gefängnis entkommt man nicht so leicht ... noch dazu auf seinem Grund und Boden“, meldete sich Elias mit dem für ihn typischen belehrenden Unterton zu Wort und sah sie dabei an, als hätte sie den Verstand verloren das anzuzweifeln. Die tiefe Falte, welche sich auf seiner Stirn abzeichnete beunruhigte Emilia dabei jedoch vielmehr, als der versteinerte Ausdruck von zuvor und für einen verschwindend kurzen Augenblick meinte sie, den alten Elias unter der harten Fassade aufblitzen zu sehen.
    „Was sonst noch?“, hakte der weißhaarige Engel nach und zog damit die Aufmerksamkeit wieder auf sich. „Gab es noch weitere Vorfälle?“
    Emilia schloss die Augen, in der Hoffnung das schmerzhafte Pochen hinter ihren Schläfen ausblenden zu können. Sie wusste nicht, wie lange sie die Anspannung noch würde ertragen können. „Ich... bin Dagon durch das Portal gefolgt...“, presste sie mühsam hervor, „...jenes welches uns in die Kapelle gebracht hat.“ Langsam hob sie den Blick. „Dagon meinte, mit meiner Hilfe sei es ihm gelungen, den Schutzwall zu durchbrechen.“
    Sie sah zu Elias herüber, in dessen Augen sich die Erinnerung an jenen Abend spiegelte. „Dagon sagte damals, sie verfüge über das Mal“, ergänzte er ihre Erzählung, während er Emilia eingehend studierte.
    „Was ... was soll das heißen? Was meinte er damit?“, überwand sie sich zu fragen, obwohl sie nicht sicher war, ob sie die Antwort wirklich hören wollte.
    „Nun, es gibt unterschiedliche Male göttlichen Ursprungs“, setzte der Ratsvorsitzende zu einer Erklärung an. „Das Sashanti beispielsweise befähigt seinen irdischen Träger dazu, sich der himmlischen Waffen zu bedienen. Von der Hand eines Engels oberhalb des Herzens aufgetragen verblasst es nach einiger Zeit wieder. Es hat uns in diesem Krieg treue Dienste erwiesen und ermöglichte uns, die Allianz mit den Menschen im Kampf gegen Dagons Armee.“
    Emilia nickte. Freddy hatte ihr einmal davon erzählt, dass ihm von Micah ein solches Mal aufgetragen worden war. Kurz bevor er mit Schwertern und anderem Kriegswerkzeug bewaffnet in die Klinik gefahren war, um Emilia dort zu suchen. Noch heute lief ihr ein eisiger Schauer den Rücken herunter, wenn sie daran dachte, dass er in der darauffolgenden Schlacht an vorderster Front gekämpft hatte.
    „In deinem Fall jedoch handelt es sich offenbar um ein Geburtsmal“, fuhr der Fürst fort und holte Emilia aus ihren düsteren Erinnerungen. „Es ermöglicht dir, wie es scheint, dich durch die Dimensionen zu bewegen, Portale zu nutzen und ... dich in gewisser Weise göttlicher Kräfte zu bedienen. Deshalb warst du auch in der Lage, Jerameel zu führen und es gegen Dagon zu richten.“
    „Aber...warum?“, setzte Emilia an. „Wieso habe ich dieses Mal?“
    „Um ehrlich zu sein wissen wir es nicht“, gab der Engel mit einem Anflug von Bedauern in der Stimme zurück. „Fest steht, dass du bei deiner Geburt von Gott gezeichnet wurdest, Emilia. Das macht dich zweifelsohne zu etwas Besonderem. Was uns allerdings -neben dem warum- derzeit noch vielmehr beschäftigt ist die Frage, welche Konsequenzen es nach sich ziehen wird, dass du an Dagons Verbannung beteiligt warst. Du darfst nicht vergessen, dass es sich bei Jerameel um kein gewöhnliches Engelsschwert handelt. Die Macht, welche der Klinge innewohnt entspringt dem himmlischen Feuer. Jedes normale menschliche Wesen – ob mit oder ohne Mal- hätte binnen weniger Augenblicke seinen Lebensatem ausgehaucht, sobald es der Waffe auch nur zu nahegekommen wäre. Du jedoch warst seinen Kräften ausgesetzt und stehst nun hier vor uns. Unversehrt und lebendig.“
    Emilia fühlte die Schwere seiner Worte, die sich wie ein bleierner Umhang über sie legte. Das Gefühl, anders zu sein, war ihr nicht gänzlich neu. Ihr halbes Leben lang hatte sie sich fehl am Platz gefühlt und sich gefragt, was mit ihr nicht stimmte. Doch niemals wäre ihr in den Sinn gekommen, anzunehmen, dass dieses Mal und seine offenbar überirdische Herkunft die Ursache dafür sein könnten.
    Konnte es nicht vielleicht sein, dass sich die Fürsten irrten? Dass es eine ganz andere Erklärung gab?
    „Doch das ist noch nicht alles...“, riss sie der andere Weißhaarige aus ihren Gedanken und setzte eine ernste Miene auf, als er fortfuhr. „Wenn sich unser Verdacht bewahrheiten sollte, ist Dagons Energie auf dich übertragen worden, als du ihn mit der heiligen Klinge verletzt hast. Die Vereinigung dieser Kräfte- denen des Schwertes und denen Dagons- könnte verheerende Folgen nach sich ziehen, deren Ausmaß noch nicht abzusehen ist.“
    Emilias Kehle wurde eng. Das alles nur zu erahnen, war etwas gänzlich anderes, als hier zu sitzen und es aus dem Mund der Fürsten zu hören.
    Sie glaubte zu spüren, wie die Wände näher rückten und sämtlicher Sauerstoff aus ihren Lungen wich.
    „Ein solches Mal, wie du es besitzt, birgt große Macht, aber auch große Gefahr, Emilia“, meldete sich nun Michael zu Wort und durchbrach damit die beklemmende Stille, welche entstanden war. „Es vermag dich zu beflügeln und veranlasst dich womöglich dazu große Taten zu vollbringen. Es kann dich jedoch ebenso gut verführen und dich dazu verleiten, deine Kräfte zu missbrauchen“, gab er zu bedenken und sprach damit aus, was bisher nur als vage Befürchtung im Raum geschwebt hatte. Zu Emilias Entsetzen lieferte es außerdem die perfekte Erklärungsrundlage für das, was Jayden in seiner Vision gesehen hatte.
    Nein! Das kann nicht sein! Niemals werde ich so werden wie Dagon...oder die Seelenfresser...
    „Der Grat zwischen Gut und Böse ist schmal“, griff Elias ihre Gedanken auf, als habe Emilia diese laut ausgesprochen. „Niemand weiß, welche der beiden Seiten die Überhand gewinnen wird. Doch sollte es tatsächlich stimmen, und die Ereignisse jener Nacht haben eine ... Transformation in Gang gesetzt, dann wird sich schon bald die gesamte Unterwelt für dich interessieren, um sich deiner Mächte zu bedienen.“ Emilia wusste nicht, was sie im Moment schlimmer fand. Die Tatsache, dass er mit ihr redete wie mit einer Fremden, oder dass er gerade allen Ernstes das Wort Transformation benutzt hatte, um ihre möglicherweise bevorstehende Verwandlung in einen, wie auch immer gearteten, überirdischen Freak zu beschreiben.
    Für den Moment blieb ihr nichts anderes übrig, als ihn sprachlos anzustarren, während ihre Gedanken wie wild durcheinanderflogen.

  • Ich glaube hier ist allmaehlich der Teil den ich noch nicht kenne... (jedenfalls wirkt es neu auf mich). 2.3 finde ich jedenfalls sehr gut gelungen, das hat Spannung, schoenen Erzaehlfluss und starke Themen.

    Nur ein Ding ist mir aufgefallen:


    Es kann dich jedoch ebenso gut verführen und dich dazu verleiten, deine Kräfte zu missbrauchen

    Das wuerde ich ein bisschen theologisch ausfuehren - dass Gott ein Mal verleiht und das dann jemanden dazu verleitet die Kraefte zu missbrauchen ist... nicht ganz selbstverstaendlich- ein, zwei Saetze zu Willensfreiheit des Menschen und die Moeglichkeit sich fuer oder gegen Gott zu entscheiden und so waeren hier vielleicht ganz hilfreich. :)

  • Auch dieser Abschnitt ist wieder extrem intensiv und mit Gänsehautfaktor. Du schaffst es unglaublich gut, die Stimmungen einzufangen und die Reaktionen der einzelnen Leute aufzuzeigen. Und noch dazu erfährt man ja einige haarsträubende neue Details.

    Spoiler anzeigen

    Das war absurd! Warum sollte ausgerechnet sie für jemanden interessant sein? Noch dazu für irgendwelche ´finsteren Mächte`?
    Abgesehen davon, dass sie seit einiger Zeit von schaurigen Visionen heimgesucht wurde und sich ihr Innerstes in ein Gefrierfach verwandelt hatte, war sie noch die Gleiche wie zuvor.

    :rofl: Ja genau ... Ist eigentlich gar nichts mit ihr passiert!


    „Das bedeutet, seine Verbündeten werden alles daransetzen, um Dagon aus der Verbannung zu befreien“, schlussfolgerte Freddy, woraufhin einige zustimmende Rufe erfolgten.

    Da könnte ich mir vorstellen, dass nicht nur zustimmende Rufe kommen, sondern auch Schrecken und Unruhe entsteht?

    Mit jedem Schritt, den sie zurücklegte, wurde das Zittern ihrer Hände unerträglicher. Das Pochen hinter ihren Schläfen wuchs an und die Schwere, die sich auf ihre Schultern legte, nahm ihr die Luft zum Atmen. Den Blick auf das Schwert gerichtet, näherte sie sich dem massiven Stuhl mit der hohen Lehne und den breiten Armlehnen.
    Commissum est verum ... Der Wahrheit verpflichtet!
    Die Worte brannten sich förmlich in ihren Geist, während sich die Inschrift von dem dunklen Untergrund abhob, wie eine leuchtende Botschaft. Beinah sah es so aus, als pulsierten die Schriftzeichen im selben steten Rhythmus, wie ihr viel zu schneller Herzschlag.

    Toll geschrieben! Da fiebert man richtig mit!

    Nervös sah sie hinauf zu der gewölbten Decke mit den Malereien. Erst jetzt erkannte sie, dass es die Abbilder der Fürsten waren, die von dort oben auf sie herabblickten. Obwohl es nur Gemälde waren, welche die mächtigen Engel in glanzvollen Posen darstellten, erkannte Emilia jeden einzelnen von ihnen. Und wie sollte es auch anders sein, befand sich Elias mit seiner strahlenden Erscheinung mitten unter ihnen.

    Ich weiß nicht genau warum, aber diese Deckenbeschreibung (die eigentlich ja gar nicht nötig gewesen wäre) gefällt mir auch richtig gut.

    „Emilia. Schwörst du, im Angesicht Jerameels die Wahrheit zu sprechen und gegenüber den Fürsten sowie der Kongregation deine Loyalität zu wahren, auf dass dir die gerechte Strafe zuteilwerde, solltest du dagegen verstoßen?“
    Moment mal...Wo blieb der Teil mit dem: Fühlst du dich dazu imstande...? Die Tatsache, dass man in ihrem Fall keine Hintertürchen offenließ, ließ das ungute Gefühl in Emilia aufsteigen, dass es für sie keine Zugeständnisse geben würde.

    Wie nett ... mir gefiel ja schon der erste Schwur, aber dieser hier ist noch besser!

    offenbar um ein Geburtsmal“, fuhr der Fürst fort und holte Emilia aus ihren düsteren Erinnerungen. „Es ermöglicht dir, wie es scheint, dich durch die Dimensionen zu bewegen, Portale zu nutzen und ... dich in gewisser Weise göttlicher Kräfte zu bedienen. Deshalb warst du auch in der Lage, Jerameel zu führen und es gegen Dagon zu richten.“

    Danke für diese Auflösung. Das ist richtig interessant.

    „Niemand weiß, welche der beiden Seiten die Überhand gewinnen wird. Doch sollte es tatsächlich stimmen, und die Ereignisse jener Nacht haben eine ... Transformation in Gang gesetzt, dann wird sich schon bald die gesamte Unterwelt für dich interessieren, um sich deiner Mächte zu bedienen.“ Emilia wusste nicht, was sie im Moment schlimmer fand. Die Tatsache, dass er mit ihr redete wie mit einer Fremden, oder dass er gerade allen Ernstes das Wort Transformation benutzt hatte, um ihre möglicherweise bevorstehende Verwandlung in einen, wie auch immer gearteten, überirdischen Freak zu beschreiben.

    Oha. Da steht uns ja noch was bevor.

    Wie immer, wundervoll geschrieben!

    :party:

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Liebe Rainbow

    Emilia ist von Gott gezeichnet und hat auch noch Dämonenkräfte! Das hast du im letzten Abschnitt gut zusammengeführt. Hab gar nichts zum Meckern gefunden. Ich bin gespannt, vor welche Entscheidungen sie in der Geschichte gestellt wird. Das wird gut :)

  • Hi Rainbow

    endlich geht es weiter mit Emilia und der Anhörung vor den Engelsfürsten. Nach dem Cliffhanger vom letzten Mal, hast Du uns ja ganz schön zappeln lassen...

    Advocatus Diaboli

    Ich musste wirklich genau lesen und tief graben, um Ungenauigkeiten aufzudecken, aber ta-ta-taa, mit Dagons Hilfe habe ich sie gefunden :evil:

    die mit jeder Sekunde, die verging

    Zwei Nebensätze mit "die" eingeleitet - ist nicht falsch, aber es geht schöner...

    Abgesehen davon, dass sie seit einiger Zeit von schaurigen Visionen heimgesucht wurde und sich ihr Innerstes in ein Gefrierfach verwandelt hatte, war sie noch die Gleiche wie zuvor.

    Sehr schön beschrieben! Super Formulierung mit dem Eisfach und wir bekommen wieder einen kleinen Einblick in Emilias inneren Kampf :thumbup:

    Das macht überhaupt keinen Sinn.

    Dagegen werde ich immer anlaufen, bis zum jüngsten meiner Tage. Hier vielleicht ein aufschlussreicher Artikel darüber:

    https://www.spiegel.de/kultur/zwiebel…e-a-261738.html

    „da stellte er fest, dass, Dagon ihn offenbar mit einer Art Siegel versehen hat.
    Einen Schritt zur Seite tretend deutete er ihr dann an, voranzugehen und folgte ihr bis zu dem Treppenaufgang.

    Mh, etwas kompliziert ausgedrückt, musste ich zweimal lesen. Wie wäre es mit: Er trat einen Schritt zur Seite, bedeutete ihr voranzugehen und folgte ihr bis zu dem Treppenaufgang.

    Und warum er sich wie das größte Arschloch verhält!, resümierte ihre eigene tonlose Gedankenstimme.

    Klasse :rofl:Ich feier das, wenn Emilia klare Worte wählt, wenn auch im inneren Zwiegespräch.

    Die wenigen Sekunden, welche ihr Verstand brauchte, um das zu registrieren, reichten aus, um die entstandene Stille unangenehm werden zu lassen.

    Deinem Schreibstil haftet eine so grundsätzliche Leichtigkeit an, dass man hart stolpert, wenn es bereits ein bisschen holprig wird. Ich weiß nicht, ob Dir der Satz wirklich so wichtig ist, dass der Leser erstmal entwirren muss, was Du eigentlich damit sagen möchtest? :hmm:

    „Ja“, hörte sie sich dann schließlich sagen, ohne zu wissen, ob die Antwort wirklich ihrem eigenen Willen entsprang oder ob sie sich von den Mächten, die an diesem Ort wirkten, hatte leiten lassen.
    Das strahlende Antlitz der Fürsten, das Leuchten des Schwertes. Sogar das wenige Licht, das von außen durch die Mosaikfenster schien, brannte ihr plötzlich in den Augen.

    Wahrscheinlich reagiert etwas Dämonisches in Emilia auf dieses Licht so empfindlich? Oder ist es schon für normale, menschliche Augen so unerträglich? Hier spielst Du wieder schön subtil mit den Erwartungen der Leser, naja, zumindest mit meiner, der ich trotz des grellen Lichtes immer wieder im Dunklen tappe :golly:

    und sah sie dabei an, als hätte sie den Verstand verloren, das anzuzweifeln.
    Freddy hatte ihr einmal davon erzählt, dass ihm von Micah ein solches Mal aufgetragen worden war. Kurz bevor er mit Schwertern und anderem Kriegswerkzeug bewaffnet in die Klinik gefahren war, um Emilia dort zu suchen.

    Schöne Hintergrundinfo allgemeiner Natur zu den Malen und im speziellen, dass Freddy eines von Micah erhalten hatte. Allerdings ist der zweite Satz nur ein Nebensatz des ersten und kein eigenständiger (also Komma statt Punkt :pardon:).

    „Es ermöglicht dir, wie es scheint, dich durch die Dimensionen zu bewegen, Portale zu nutzen und ... dich in gewisser Weise göttlicher Kräfte zu bedienen. Deshalb warst du auch in der Lage, Jerameel zu führen und es gegen Dagon zu richten.

    Alter... in Emilia steckt ja ganz schön viel Power und das bereits von Geburt an? Nicht schlecht...:pupillen:

    Fest steht, dass du bei deiner Geburt von Gott gezeichnet wurdest, Emilia.

    Hey, Gott kommt also auch noch vor in dem ganzen himmlischen Gefüge? Kommt noch raus, was er eigentlich die ganze Zeit treibt oder hast Du es vorher schon verraten? Würde mich einfach mal interessieren ^^

    Doch niemals wäre ihr in den Sinn gekommen, anzunehmen, dass dieses Mal und seine offenbar überirdische Herkunft die Ursache dafür sein könnten.

    Streich diesen Zwischenformulierung doch einfach. Liest sich viel besser ohne.

    „Der Grat zwischen Gut und Böse ist schmal“, griff Elias ihre Gedanken auf, als habe Emilia diese laut ausgesprochen. „Niemand weiß, welche der beiden Seiten die Überhand gewinnen wird.

    Gefällt mir gut, wie Du hier wieder den offensichtlichen Hauptkonflikt zur Sprache bringst :thumbup:

    Fazit: Wieder einmal ein sehr gelungener Part. Du bringst die Story weiter und den Konflikt von Emilia schön auf den Punkt. Was mir sehr gut gefällt, dass sie es anscheinend selber gerade erfährt, was mit ihr los ist und wir an dieser Offenbarung teilhaben dürfen. Bis auf wenige Kleinigkeiten, über die ich gestolpert bin und einige unnötige Formulierungen, hatte ich nichts auszusetzen und wie immer eine helle Freude beim Lesen :D

    Freue mich bereits auf die Fortsetzung... :thumbsup:

    "Die Sonne scheint anders und wird weiter scheinen, es hilft nichts mit Steinen nach ihr zu werfen."

  • Hey, Gott kommt also auch noch vor in dem ganzen himmlischen Gefüge? Kommt noch raus, was er eigentlich die ganze Zeit treibt oder hast Du es vorher schon verraten? Würde mich einfach mal interessieren ^^

    Im ersten Band wird er mal kurz erwähnt. Er ist quasi die graue Eminenz im Hintergrund und lässt das Personal machen (wenn ich es richtig im Kopf habe). Das fand ich da ziemlich gut dargestellt. Man erfährt von seiner Präsenz, ohne ihn zu sehen - ungefähr so wie im realen Leben :rolleyes:

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Dankeschön Thorsten  Kirisha  Sensenbach und J.J.Raidark für eure Rückmeldungen :danke:

    Thorsten

    Ich glaube hier ist allmaehlich der Teil den ich noch nicht kenne... (jedenfalls wirkt es neu auf mich). 2.3 finde ich jedenfalls sehr gut gelungen, das hat Spannung, schoenen Erzaehlfluss und starke Themen.

    Eigentlich kanntest du den Teil schon und auch den nächsten Part, der noch kommt, hattest du schon gelesen. :) Freut mich aber, dass du nichts mehr zu beanstanden gefunden hast. Dann habe ich deine Anmerkungen offenbar gut umgesetzt.

    Das wuerde ich ein bisschen theologisch ausfuehren - dass Gott ein Mal verleiht und das dann jemanden dazu verleitet die Kraefte zu missbrauchen ist... nicht ganz selbstverstaendlich- ein, zwei Saetze zu Willensfreiheit des Menschen und die Moeglichkeit sich fuer oder gegen Gott zu entscheiden und so waeren hier vielleicht ganz hilfreich

    Ja, ich verstehe das Dilemma. Ich muss mal sehen, wie ich das löse. Eigentlich finde ich die ganzen Dialoge schon dermaßen ausufernd, dass ich sie nicht noch weiter aufblähen will...aber es sollte natürlich trotzdem irgendwie einen Sinn ergeben und keine Fragen beim Leser aufwerfen...also, ich schaue mir das noch mal an. ^^

    Kirisha

    Auch dieser Abschnitt ist wieder extrem intensiv und mit Gänsehautfaktor.

    Ich mag es, wenn du sowas schreibst :)

    Ja genau ... Ist eigentlich gar nichts mit ihr passiert!

    Ich glaub, da ist kurz der Wunsch der Vater des Gedanken :D ...

    Da könnte ich mir vorstellen, dass nicht nur zustimmende Rufe kommen, sondern auch Schrecken und Unruhe entsteht?

    Sehr gute Idee. Das gefällt mir

    Sensenbach

    Emilia ist von Gott gezeichnet und hat auch noch Dämonenkräfte! Das hast du im letzten Abschnitt gut zusammengeführt. Hab gar nichts zum Meckern gefunden. Ich bin gespannt, vor welche Entscheidungen sie in der Geschichte gestellt wird. Das wird gut

    Kurz, knackig, auf den Punkt. :) Es freut mich immer, wenn mal nichts gefunden wird und ich einfach nur einen "Daumen hoch" kassiere. Es werden garantiert bald wieder andere Zeiten kommen. Ich weiß das! Dann darfst du dich wieder autoben und den Rotstift auspacken. :D


    J.J.Raidark

    Ich musste wirklich genau lesen und tief graben, um Ungenauigkeiten aufzudecken, aber ta-ta-taa, mit Dagons Hilfe habe ich sie gefunden

    Ich glaube, ich sollte bei Gelegenheit mal ein ernstes Wörtchen mit dem Kerl reden :)

    Wahrscheinlich reagiert etwas Dämonisches in Emilia auf dieses Licht so empfindlich? Oder ist es schon für normale, menschliche Augen so unerträglich? Hier spielst Du wieder schön subtil mit den Erwartungen der Leser, naja, zumindest mit meiner, der ich trotz des grellen Lichtes immer wieder im Dunklen tappe

    Ich dachte ja, dass es das Schwert ist, welches ihr zu schaffen macht...und natürlich die dämonische Energie, die in ihr schlummert und die sich so gar nicht mit diesem Ort verträgt. Das wird aber im kommenden Abschnitt noch deutlicher werden, hoffe ich. Ist aber auch nicht weiter schlimm, wenn man hier als Leser erst mal ein bisschen spekulieren darf :)

    Hey, Gott kommt also auch noch vor in dem ganzen himmlischen Gefüge? Kommt noch raus, was er eigentlich die ganze Zeit treibt oder hast Du es vorher schon verraten? Würde mich einfach mal interessieren

    Wie Kirisha schon erwähnt hat, tritt Gott nie wirklich in Erscheinung. Ich hatte das mal in Erwägung gezogen, das dann aber wieder verworfen, weil ich mir nicht die Zähne daran auseißen wollte. Ich finde es cooler, wenn er mehr von hinten die Fäden zieht und seine "wahren Absichten" bis zuletzt unklar bleiben. Aber er spielt in jedem Fall eine übergeordnete Rolle :)

    Fazit: Wieder einmal ein sehr gelungener Part. Du bringst die Story weiter und den Konflikt von Emilia schön auf den Punkt. Was mir sehr gut gefällt, dass sie es anscheinend selber gerade erfährt, was mit ihr los ist und wir an dieser Offenbarung teilhaben dürfen.

    Freut mich, dass es dir gefallen hat. :danke:

    Bis auf wenige Kleinigkeiten, über die ich gestolpert bin und einige unnötige Formulierungen, hatte ich nichts auszusetzen und wie immer eine helle Freude beim Lesen :D

    Ja, Kommasetzung ist echt nicht meins und ab und an entgleisen mir mal ein paar Sätze :rofl: Also Danke für deine Fehlersuche. Ich werde das bei Gelegenheit dann entsprechend anpassen.

  • Ich zeige euch mal den abschließenden letzten Teil dieses Kapitels und somit das Ende der Versammlung. :) Ich bin mir nicht sicher, ob es schon ganz rund ist. Kann gut sein, dass ich hier und da noch etwas feilen muss, aber für den Moment hoffe ich, dass es erstmal soweit plausibel ist.

    Lasst mich gerne mal an euren Gedanken teilhaben, wenn ihr mögt...

    (Ich wiederhole den letzten Abschnitt nochmal kurz, da der Cut nicht ganz so optimal gesetzt war )

    Kapitel 2.4

    „Der Grat zwischen Gut und Böse ist schmal“, griff Elias ihre Gedanken auf, als habe Emilia diese laut ausgesprochen. „Niemand weiß, welche der beiden Seiten die Überhand gewinnen wird. Doch sollte es tatsächlich stimmen, und die Ereignisse jener Nacht haben eine ... Transformation in Gang gesetzt, dann wird sich schon bald die gesamte Unterwelt für dich interessieren, um sich deiner Mächte zu bedienen.“ Emilia wusste nicht, was sie schlimmer fand. Die Tatsache, dass er mit ihr redete wie mit einer Fremden, oder dass er gerade allen Ernstes das Wort Transformation benutzt hatte, um ihre möglicherweise bevorstehende Verwandlung in einen, wie auch immer gearteten, überirdischen Freak zu beschreiben.
    Für den Moment blieb ihr nichts anderes übrig, als ihn sprachlos anzustarren, während ihre Gedanken wie wild durcheinanderflogen.
    „Und... was bedeutet das jetzt?“, fragte sie schließlich herausfordernder, als beabsichtigt, nachdem sie endlich ihre Stimme wiedergefunden hatte.
    „Das bedeutet, wir werden neben der Suche nach dem Pentokrator alles daransetzen, deinen Schutz zu gewährleisten“, antwortete Elias ohne zu zögern. „Wir haben bereits eine Einheit kampferprobter Engel zusammengestellt, welche einzig dem Zweck dient, für deine Sicherheit zu sorgen.“
    „Meine Sicherheit?“, echote Emilia ungläubig und konnte nicht umhin, ein abfälliges Schnaufen hinterherzuschicken. „Ist es wirklich das, warum es hier geht? Oder soll damit nicht vielmehr verhindert werden, dass ich selbst zu einer unkontrollierbaren Bedrohung werde?“ Der Gedanke versetzte ihr einen schmerzhaften Stich. Fest schlang sie die Arme um sich, wie sie es in letzter Zeit immer tat, wenn die Kälte nach ihr griff. Darum bemüht, Elias Blick standzuhalten, drängte sie die Stimmen beiseite, welche leise wispernd in ihrem Kopf widerhallten, wie ein hauchdünner Splitter, der sich tief unter die Haut gegraben hatte. Das Bild vor ihren Augen verschwamm. Sie musste gegen den Schleier anblinzeln, der die Welt vor ihr auf groteske Weise verzerrte.
    „Du spürst die Kräfte bereits jetzt, ist es nicht so?“, fragte der weißhaarige Engel mit einem Anflug väterlicher Besorgnis, während er sie eingehend studierte. „Man sieht es dir förmlich an, wie du dagegen anzukämpfen versuchst. Die Präsenz des Schwertes... es zehrt an dir, habe ich recht? Rufen sie bereits nach dir? ... Die dunklen Mächte?“
    Intuitiv schüttelte Emilia den Kopf, während sie versuchte, den durchdringenden Augen des Engels auszuweichen.
    „Sie lügt!“, meldete sich Micah zu Wort, woraufhin Emilia zusammenzuckte. Fassungslos sah sie zu Elias bestem Freund herüber. „Sie hat die Spiegel in ihrer Wohnung verhängt und als wir vorhin die Kapelle betraten, ist ihr der Kontakt mit dem geweihten Wasser nicht bekommen. Sie bemüht sich, es zu überspielen, doch die Hinweise sind eindeutig.“
    Elender Verräter!
    Emilia konnte es nicht fassen, dass Micah ihr derart in den Rücken fiel.
    „Ist das wahr?“, griff der Ratsvorsitzende die Anschuldigung auf und durchleuchtete sie förmlich mit seinen silbernen Augen, die nun noch eine Spur wachsamer aussahen.
    Ab jetzt wurde es brenzlig. Was sollte sie sagen? Sie ahnte, dass sie auf der Hut sein musste, wenn sie nicht riskieren wollte, auf der Stelle in Gewahrsam genommen zu werden.
    Einen tiefen Atemzug nehmend, gab sie sich schließlich einen Ruck. „Ja, es ist wahr. Ich ... ich sehe Dinge. In meinen Träumen, aber auch tagsüber. Häufig sind es spiegelnde Oberflächen, die Visionen auslösen...“
    „Erzähl uns davon. Was sind das für Träume. Und was siehst du in diesen Visionen?“
    „Es ... sind unterschiedliche Dinge. Beim ersten Mal -das war in der Sylvesternacht- sah ich im Spiegel der Gästetoilette einen Seelenfresser. Er ... er versuchte, die Spiegelwand zu durchbrechen und ...“
    „Was? Warum hast du nichts gesagt?“, wurde sie von Freddy unterbrochen.
    „Ich wusste es nicht einzuordnen. Ich dachte, ich verliere ganz einfach den Verstand“, entgegnete Emilia.
    „Was ist mit Dagon? Begegnet er dir ebenfalls? Oder ... spricht er zu dir?“, erkundigte sich Elias in abfälligem Ton.
    „Nein!“, erwiderte Emilia ähnlich bissig. „Und ich wüsste auch nicht, was er mir zu sagen hätte.“
    „Vielleicht, dass du ihn befreien sollst!“, konterte Elias, während er sie mit erhobener Braue herausfordernd ansah.
    „Das ist absurd. Warum sollte ich das tun?“, stieß sie ungläubig hervor und sah sich um, in der Hoffnung, jemanden zu finden, der ihr zustimmen würde. Doch die Mienen, in die sie blickte schienen allesamt das gleiche zu sagen: Armes Kind! Wehrt sich noch mit aller Macht dagegen die Wahrheit akzeptieren zu wollen!
    Betretenes Schweigen beherrschte die Stille. Dann setzte leises Getuschel ein. Skeptische Blicke wurden getauscht und Emilia spürte, wie sie in dem Zeugenstuhl zusammenschrumpfte.
    Das konnte doch alles nicht wahr sein! War es tatsächlich möglich, dass man sie verurteilte, noch bevor sie überhaupt etwas getan hatte?
    „Emilia hat uns alle gerettet“, brachte Freddy hervor, woraufhin sich sämtliche Köpfe in seine Richtung drehten. „Ich finde, sie hat etwas mehr Respekt verdient.“ Sein Blick schweifte über die Menge und blieb schließlich an Elias hängen. Es hatte eine Zeit gegeben, da wäre Freddy lieber in seinem Mauseloch verschwunden, statt sich vor versammelter Mannschaft zu erheben und seine Meinung kundzutun. Doch jetzt stand er da, kerzengerade und mit unbeirrbarem Ausdruck, weshalb Emilia ihn einen Augenblick nur perplex anstarren konnte. Dann sah sie zu Elias, in Erwartung des Konters, der mit ziemlicher Sicherheit kommen würde. Doch dieser hielt sich für den Moment zurück. Stattdessen blinzelte er, als sei er gerade aus einem Traum erwacht Es schien, als müsste er seine Antwort abwägen.
    „Ja, sie hat uns gerettet, Freddy. Und das ist auch der Grund, warum sie eine faire Chance bekommt. Niemand wollte, dass das passiert. Aber nun müssen wir handeln. Zu ihrem Schutz und zu unserem.“
    Freddys Gesicht verdunkelte sich. „Mann, Elias. Sieh zu, dass du dich wieder in den Griff bekommst. So etwas wäre früher niemals über deine Lippen gekommen. Wir reden hier von Emilia, klar? Hast du sie heute überhaupt schon einmal richtig angesehen?“
    Elias Augen verengten sich und man sah ihm an, dass es in ihm arbeitete.
    „Dieser Krieg forderte von uns allen seinen Tribut“, antworte er kurz darauf, und sah Freddy dabei an, als müsste dieser das besser wissen, jeder andere. „Manche Wunden heilen schneller, als andere“, schob er hinterher, während sich ein Ausdruck auf seine Züge legte, den Emilia nicht zu deuten vermochte. „Und einige ... tun es nie.“
    Sein Blick wanderte zu ihr herüber. Für einen Moment verblasste die kühle Unberührtheit aus seinen Augen, und beinahe glaubte sie, das vertraute quecksilberfarbene Schimmern darin erkennen zu können. Bereits einen Wimpernschlag später war sie sich schon nicht mehr sicher, es gesehen zu haben. Elias straffte sich und wandte sich wieder den Fürsten zu.
    „Ich schlage vor, dass wir den Rat über die weitere Vorgehensweise entscheiden lassen“, befand er, worauf er leise Zustimmung und bereitwilliges Nicken aus dem Zuschauerraum erntete.
    Hektisch sah Emilia zu Freddy herüber, der ihren verzweifelten Blick einfing. Mit einer Geste, die sagte, dass sie Ruhe bewahren solle, schaute er zu ihr herüber, doch Emilia konnte nicht ruhig bleiben. Sie wollte nicht!
    Einzig die Schwere, die sich über ihr ausbreitete, und der nicht abklingen wollende Schmerz, der hinter ihren Schläfen wütete, hinderte sie daran, aufzuspringen und zu protestieren.
    Der Ratsvorsitzende erhob sich würdevoll und ließ seinen erhabenen Blick durch die Halle schweifen.
    „Die Kongregation wurde ins Leben gerufen, um die Irdischen an den Beschlüssen des Rates zu beteiligen. Im Hinblick auf die Brisanz der aktuellen Situation und der Tragweite des Beschlusses halte ich es für angemessen, ein derartiges Urteil gemeinsam zu fällen.“
    Urteil? ....
    Emilias Kehle zog sich zu. Warum bloß fühlte es sich inzwischen so an, als schwebe das Schwert des Damokles über ihr und nicht mehr länger das Schwert des Auserwählten?
    „Ich bitte, all jene die Hand zu erheben, die für eine Observierung der Irdischen stimmen, welche auf der Stelle in Kraft tritt. Die Maßnahmen sollen vorrangig darauf abzielen, ihren Schutz zu gewährleisten und einer eventuellen Entführung vorzubeugen. Sobald sich an ihrem Zustand etwas ändert, sie für sich selbst oder andere zur Gefahr wird, soll der Rat umgehend darüber in Kenntnis gesetzt werden.“
    Emilia sank in sich zusammen, während um sie herum immer mehr Hände nach oben wanderten. Das Bild, das sich abzeichnete, war mehr als eindeutig.
    „So sei es dann“, besiegelte der Ratsvorsitzende das Resultat mit einem hoheitsvollen Nicken. „Die Einheit ist, soweit ich weiß, bereits einsatzbereit und kann mit ihrer Mission sofort beginnen. Als Kommandeur ernenne ich Elias, der sich bereits im Vorfeld für diesen Posten angeboten hat.“
    Emilia meinte kurzzeitig, sich verhört zu haben. Ungläubig sah sie auf, wobei ihr Blick an Elias hängenblieb, der gerade in diesem Moment in ihre Richtung sah.
    Das musste ein Albtraum sein! Nicht nur, dass sie ab sofort unter der strengen Beobachtung einer einzig für sie abgestellten Schutzengeltruppe stand. Elias würde auch noch der Kommandeur dieser Truppe sein!
    Warum bei allen Plagen der Unterwelt hatte er sich für diesen Posten melden müssen? Um sie höchstpersönlich zu überführen, wenn sie auch nur einen Fehltritt tat? Um sie noch ein bisschen mehr zu quälen, indem er sie von nun an jeden Tag aufs Neue seine Ablehnung spüren lassen würde?
    Resigniert vergrub sie ihr Gesicht in den Händen und schüttelte den Kopf. Sie war sich nicht sicher, ob es hätte wesentlich schlimmer kommen können. Doch eine Sache stand unwiderruflich fest:
    Ihr Talent, sich in ausweglose Situationen zu manövrieren, die ihr Innerstes in ein emotionales Schlachtfeld verwandelten, war scheinbar nach wie vor ungeschlagen.

    Zum Pentokrator

    Ich habe kurz überlegt, ob ich hier noch ausführlicher auf die Suche nach dem Pentokrator eingehen soll. Also darstellen: Wer macht was...wie sieht der Plan aus etc. Ich bin dann aber davon wieder abgekommen, weil es den Rahmen gesprengt und diese Versammlung hätte noch länger werden lassen. Ich dachte deshalb, dass ich die Suche nach dem Pentokrator nur kurz andeute und dann in den nächsten Kapiteln näher darauf eingehen werde. Hier soll es ja in erster Linie darum gehen, was mit Emilia geschieht und im Grunde geht es die Zeugen ja auch nichts an, welche konkreten Maßnahmen ergriffen werden, um das Buch zu finden. Insofern muss das ja auch nicht vor ihnen besprochen werden :hmm: Na ja, das waren zumindest meine Gedanken dazu. Sollte sich das irgendwie blöd lesen oder dann doch zu viele Fragen aufwerfen, lasst es mich gerne wissen.

    :danke:

    Hier geht`s weiter:

    Kapitel 3

  • Die Ratsversammlung gefällt mir sehr gut Rainbow. Sehr intensive Abschnitte. Sie tun wirklich alles um Emila in die Arme Dragons zu treiben. Elias ist nicht recht bei Sinnen, wenn das mal gut geht. Irgendwann platzt Emila der Kragen und verbrennt den Laden zu Asche.

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    „Der Grat zwischen Gut und Böse ist schmal“, griff Elias ihre Gedanken auf, als habe Emilia diese laut ausgesprochen. „Niemand weiß, welche der beiden Seiten die Überhand gewinnen wird. Doch sollte es tatsächlich stimmen, und die Ereignisse jener Nacht haben eine ... Transformation in Gang gesetzt, ( Vorschlag: dann wird schon bald die gesamte Unterwelt versuchen sich deine Mächte zu bedienen) wird sich schon bald die gesamte Unterwelt für dich interessieren, um sich deiner Mächte zu bedienen.“ Emilia wusste nicht, was sie im Moment schlimmer fand. Die Tatsache, dass er mit ihr redete wie mit einer Fremden, oder dass er gerade allen Ernstes das Wort Transformation benutzt hatte, um ihre möglicherweise bevorstehende Verwandlung in einen, wie auch immer gearteten, überirdischen Freak zu beschreiben. (langer Satz)

    Für den Moment blieb ihr nichts anderes übrig, als ihn sprachlos anzustarren, während ihre Gedanken wie wild durcheinanderflogen.

    „Und... was bedeutet das jetzt?“, fragte sie schließlich herausfordernder, als beabsichtigt, nachdem sie endlich ihre Stimme wiedergefunden hatte.

    „Das bedeutet, wir werden neben der Suche nach dem Pentokrator, alles daransetzen, deinen Schutz zu gewährleisten“, (antwortete er ohne zu Zögern) kam schneller, als erwartet die Antwort, wobei Elias bissiger Ton dem von Emilia in nichts nachstand. „Abgesehen von unseren Nachforschungen zu dem Verbleib des Buches haben wir eine Einheit kampferprobter Engel zusammengestellt, welche einzig dem Zweck dient, für deine Sicherheit zu sorgen.“

    „Meine Sicherheit?“, echote Emilia ungläubig und konnte nicht umhin, ein abfälliges Schnaufen hinterherzuschicken. „Ist es wirklich das, warum es hier geht? Oder soll damit nicht vielmehr verhindert werden, dass ich selbst zu einer unkontrollierbaren Bedrohung werde?“ Der Gedanke versetzte ihr einen schmerzhaften Stich. Fest schlang sie die Arme um sich, wie sie es in letzter Zeit immer tat, wenn die Kälte nach ihr griff. Darum bemüht, Elias Blick standzuhalten, drängte sie die Stimmen beiseite, welche leise wispernd in ihrem Kopf widerhallten, wie ein hauchdünner Splitter, der sich tief unter die Haut gegraben hatte. Das Bild vor ihren Augen verschwamm. Sie musste gegen den Schleier anblinzeln, der die Welt vor ihr auf groteske Weise verzerrte.

    „Du spürst die Kräfte bereits jetzt, ist es nicht so?“, fragte der weißhaarige Engel mit einem Anflug väterlicher Besorgnis, während er sie eingehend studierte. „Man sieht es dir förmlich an, wie du dagegen anzukämpfen versuchst. Die Präsenz des Schwertes... es zehrt an dir, habe ich recht?“ Ohne Emilias Antwort abzuwarten fuhr er fort. „Rufen sie bereits nach dir? ... Die dunklen Mächte?“

    Intuitiv schüttelte Emilia den Kopf, während sie versuchte, den durchdringenden Augen des Engels auszuweichen.

    „Ich muss widersprechen“, durchbrach Micahs Stimme die Stille, woraufhin Emilia zusammenzuckte. Fassungslos sah sie zu Elias bestem Freund herüber. „Sie hat die Spiegel in ihrer Wohnung verhängt und als wir vorhin die Kapelle betraten, ist ihr der Kontakt mit dem geweihten Wasser nicht bekommen. Sie bemüht sich, es zu überspielen, doch die Hinweise sind eindeutig.“

    Elender Verräter!

    Emilia konnte es nicht fassen, dass Micah ihr derart in den Rücken fiel.

    „Ist das wahr?“, griff der Ratsvorsitzende die Anschuldigung auf und durchleuchtete sie förmlich mit seinen silbernen Augen, die nun noch eine Spur wachsamer aussahen.

    Der Boden zu Emilias Füßen löste sich auf. (seltsame Formulierung) Ab jetzt wurde es brenzlig. Was sollte sie sagen? (Sie ahnte, dass sie …) Es überkam sie die leise Vorahnung, dass sie auf der Hut sein musste, wenn sie nicht riskieren wollte, auf der Stelle in Gewahrsam genommen zu werden.

    Einen tiefen Atemzug nehmend, gab sie sich schließlich einen Ruck. „Ja, es ist wahr. Ich ... ich sehe Dinge. In meinen Träumen, aber auch tagsüber. Häufig sind es spiegelnde Oberflächen, die Visionen auslösen...“, hangelte sie sich vorsichtig an der Wahrheit entlang, wie eine Blinde, die mit ausgestreckten Händen den Weg aus dem finsteren Labyrinth suchte.

    „Erzähl uns davon. Was sind das für Träume. Und was siehst du in diesen Visionen?“

    „Es ... sind unterschiedliche Dinge“, fuhr sie fort. „Beim ersten Mal -das war in der Sylvesternacht- sah ich im Spiegel der Gästetoilette einen Seelenfresser. Erzähl ihnen bloß nicht, dass sich dein eigenes Spiegelbild verwandelt hat ... Er ... er versuchte, die Spiegelwand zu durchbrechen und ...“

    „Was? Warum hast du nichts gesagt?“, wurde sie von Freddy unterbrochen. Neben der Fassungslosigkeit glaubte Emilia ihm eine gewisse Enttäuschung anzusehen, darüber, dass sie ihm offenbar nicht genug vertraut hatte, um ihn einzuweihen.

    „Ich wusste es nicht einzuordnen. Ich dachte, ich verliere ganz einfach den Verstand“, erklärte sie mit einem Anflug von schlechtem Gewissen, obwohl das, wie sie zugeben musste, zumindest ansatzweise der Wahrheit entsprach.

    „Was ist mit Dagon? Begegnet er dir ebenfalls? Oder ... spricht er zu dir?“, erkundigte sich Elias und seiner ablehnenden Tonlage nach zu urteilen, klang es so, als frage er sie, ob sie es bevorzuge, in einem Bett voller giftiger Spinnen zu schlafen. (Viele Kommas)

    Nein!“, erwiderte Emilia in ähnlich ätzendem Ton. „Und ich wüsste auch nicht, was er mir zu sagen hätte.“

    „Vielleicht, dass du ihn befreien sollst!“, konterte Elias, während er sie mit erhobener Braue herausfordernd ansah.

    „Das ist absurd. Warum sollte ich das tun?“, stieß sie ungläubig hervor und sah sich um, in der Hoffnung, jemanden zu finden, der ihr zustimmen würde. Doch die Mienen, in die sie blickte schienen allesamt das gleiche zu sagen: Armes Kind! Wehrt sich noch mit aller Macht dagegen die Wahrheit akzeptieren zu wollen!

    Betretenes Schweigen beherrschte die Stille. Dann setzte leises Getuschel ein. Skeptische Blicke wurden getauscht und Emilia spürte, wie sie in dem Zeugenstuhl zusammenschrumpfte.

    Das konnte doch alles nicht wahr sein! War es tatsächlich möglich, dass man sie verurteilte, noch bevor sie überhaupt etwas getan hatte?

    Öffne ein Tor und verschwinde Emilia!

    „Emilia hat uns alle gerettet“, brachte Freddy hervor, woraufhin sich sämtliche Köpfe in seine Richtung drehten. „Ich finde, sie hat etwas mehr Respekt verdient.“ Sein Blick schweifte über die Menge und blieb schließlich an Elias hängen. Es hatte eine Zeit gegeben, da wäre Freddy lieber in seinem Mauseloch verschwunden, statt sich vor versammelter Mannschaft zu erheben und seine Meinung kundzutun. Doch jetzt stand er da, kerzengerade und mit unbeirrbarem Ausdruck, weshalb Emilia ihn einen Augenblick nur perplex anstarren konnte. Dann sah sie zu Elias, in Erwartung des Konters, der mit ziemlicher Sicherheit kommen würde. Doch dieser hielt sich für den Moment zurück. Stattdessen blinzelte er, als sei er gerade aus einem Traum erwacht Es schien, als müsste er seine Antwort abwägen.

    GUT

    „Ja, sie hat uns gerettet, Freddy. Und das ist auch der Grund, warum sie eine faire Chance bekommt. Niemand wollte, dass das passiert. Aber nun müssen wir handeln. Zu ihrem Schutz und zu unserem.“

    Elias ist ein Arschloch

    Freddys Gesicht verdunkelte sich. „Mann Elias, sieh zu, dass du dich wieder in den Griff bekommst. So etwas wäre früher niemals über deine Lippen gekommen. Wir reden hier von Emilia, klar? Hast du sie heute überhaupt schon einmal richtig angesehen?“

    Elias Augen verengten sich und man sah ihm an, dass es in ihm arbeitete.

    „Dieser Krieg forderte von uns allen seinen Tribut“, antworte er kurz darauf, und sah Freddy dabei an, als müsste dieser das besser wissen, jeder andere. „Manche Wunden heilen schneller, als andere“, schob er hinterher, während sich ein Ausdruck auf seine Züge legte, den Emilia nicht zu deuten vermochte. „Und einige ... tun es nie.“

    Sein Blick wanderte zu ihr herüber. Für einen Moment verblasste die kühle Unberührtheit aus seinen Augen, und beinahe glaubte sie, das vertraute quecksilberfarbene Schimmern darin erkennen zu können. Bereits einen Wimpernschlag später war sie sich schon nicht mehr sicher, es gesehen zu haben. Elias straffte sich und wandte sich wieder den Fürsten zu.

    „Ich schlage vor, dass wir den Rat über die weitere Vorgehensweise entscheiden lassen“, befand er, worauf er leise Zustimmung und bereitwilliges Nicken aus dem Zuschauerraum erntete.

    Hektisch sah Emilia zu Freddy herüber, der ihren verzweifelten Blick einfing. Mit einer Geste, die sagte, dass sie Ruhe bewahren solle, schaute er zu ihr herüber, doch Emilia konnte nicht ruhig bleiben. Sie wollte nicht!

    Einzig die Schwere, die sich über ihr ausbreitete, und der nicht abklingen wollende Schmerz, der hinter ihren Schläfen wütete, hinderte sie daran, aufzuspringen und zu protestieren.

    Der Ratsvorsitzende erhob sich in würdevoller Langsamkeit und ließ seinen erhabenen Blick durch die Halle schweifen.

    „Die Kongregation wurde ins Leben gerufen, um die Irdischen an den Beschlüssen des Rates zu beteiligen. Im Hinblick auf die Brisanz der aktuellen Situation und der Tragweite des Beschlusses halte ich es für angemessen, ein derartiges Urteil gemeinsam zu fällen.“

    Urteil? ....

    Nichts wie weg!

    Emilias Kehle zog sich zu. Warum bloß fühlte es sich inzwischen so an, als schwebe das Schwert des Damokles über ihr und nicht mehr länger das Schwert des Auserwählten?

    „Ich bitte, all jene die Hand zu erheben, die für eine Observierung der Irdischen stimmen, welche auf der Stelle in Kraft tritt. Die Maßnahmen sollen vorrangig darauf abzielen, ihren Schutz zu gewährleisten und einer eventuellen Entführung vorzubeugen. Sobald sich an ihrem Zustand etwas ändert, sie für sich selbst oder andere zur Gefahr wird, soll der Rat umgehend darüber in Kenntnis gesetzt werden.“

    Emilia sank in sich zusammen, während um sie herum immer mehr Hände nach oben wanderten. Das Bild, das sich abzeichnete, war mehr als eindeutig.

    „So sei es dann“, besiegelte der Ratsvorsitzende das Resultat mit einem hoheitsvollen Nicken. „Die Einheit ist, soweit ich weiß, bereits einsatzbereit und kann mit ihrer Mission sofort beginnen. Als Kommandeur ernenne ich Elias, der sich bereits im Vorfeld für diesen Posten angeboten hat.“

    Emilia meinte kurzzeitig, sich verhört zu haben. Ungläubig sah sie auf, wobei ihr Blick an Elias hängenblieb, der gerade in diesem Moment in ihre Richtung sah.

    Das musste ein Albtraum sein! Nicht nur, dass sie ab sofort unter der strengen Beobachtung einer einzig für sie abgestellten Schutzengeltruppe stand. Elias würde auch noch der Kommandeur dieser Truppe sein!

    Warum bei allen Plagen der Unterwelt hatte er sich für diesen Posten melden müssen? Um sie höchstpersönlich zu überführen, wenn sie auch nur einen Fehltritt tat? Um sie noch ein bisschen mehr zu quälen, indem er sie von nun an jeden Tag aufs Neue seine Ablehnung spüren lassen würde?

    Resigniert vergrub sie ihr Gesicht in den Händen und schüttelte den Kopf. Sie war sich nicht sicher, ob es hätte wesentlich schlimmer kommen können. Doch eine Sache stand unwiderruflich fest:

    Ihr Talent, sich in ausweglose Situationen zu manövrieren, die ihr Innerstes in ein emotionales Schlachtfeld verwandelten, war scheinbar nach wie vor ungeschlagen. Würde ich streichen

  • Hi Rainbow

    okay, der große Höhepunkt der himmlischen Ratssitzung steht an. Da bin ich ja mal riesig gespannt auf die himmlischen Offenbarungen 8)

    Meckern auf hohem Niveau

    Ich muss Dich leider eingangs darauf hinweisen, dass ich diesmal ein bisschen mehr auszusetzen hatte :search: Ich hoffe, Du verstehst das nicht als Verriss oder so. Ich mag Dein Werk wirklich gerne, ansonsten würde ich es nicht lesen. Aber bei diesem Teil hatte ich das Gefühl, dass Du irgendwie verkrampfter bei der Sache warst. Mir hat hier irgendwie die gewohnte Lockerheit gefehlt :sack:

    Zu den Einzelheiten:

    „Das bedeutet, wir werden neben der Suche nach dem Pentokrator, alles daransetzen, deinen Schutz zu gewährleisten“, kam schneller, als erwartet die Antwort, wobei Elias Ton dem von Emilia in nichts nachstand.

    Das Komma vor dem "als" ist verkehrt, weil hier nur zwei Satzteile miteinander verglichen werden. Darüber hinaus finde ich die Formulierung "Elias Ton steht dem von Emilia nicht nach" unnötig umständlich. Ich musste zurückspringen und nochmal lesen, was genau Emilias Ton eigentlich war. Ich finde, das kannst Du dem Leser ruhig vereinfachen.

    „Du spürst die Kräfte bereits jetzt, ist es nicht so?“, fragte der weißhaarige Engel mit einem Anflug väterlicher Besorgnis, während er sie eingehend studierte. „Man sieht es dir förmlich an, wie du dagegen anzukämpfen versuchst.

    Cool :thumbsup: dass ist die unterschwellige, beunruhigende Atmosphäre, die ich bei der Geschichte bislang so mag. Man hat permanent das Gefühl, etwas Schreckliches brodelt unter der Oberfläche und wartet nur darauf herauszubrechen.

    „Ich muss widersprechen“, durchbrach Micahs Stimme die Stille, woraufhin Emilia zusammenzuckte.

    Hier hatte ich das Problem, dass ich erst dachte, er widerspricht der Beobachtung des Ältesten, bis ich kapiert habe, dass er wohl dem Nicken von Emilia widerspricht :hmm: Ich finde das hier etwas verwirrend konstruiert. Besser, Du lässt es einfach weg oder ersetzt es durch: "Ich habe auch etwas bemerkt" oder "Sie lügt"... oder so...

    Und noch eine Anmerkung zu "durchbrach Micahs Stimme die Stille" - es ist doch eine Konferenz, in der ein reger Austausch stattfindet. Gerade noch hat der Älteste gesprochen und dann gab es eine kleine Pause, in der Emilia den Kopf geschüttelt hat. Die Beschreibung "die Stimme durchbrach die Stille" klingt für mich so, als würde jemand sie ansprechen, während sie gerade alleine im Wald spazieren geht.

    „Es ... sind unterschiedliche Dinge.“, fuhr sie fort. „Beim ersten Mal

    Lass den Einschub doch weg. Wir wissen, dass Emilia gerade redet und hier gibt es keinerlei weitergehende Informationen, nur einen unnötigen Bruch an einer sehr spannenden Stelle.

    „Beim ersten Mal -das war in der Sylvesternacht- sah ich im Spiegel der Gästetoilette einen Seelenfresser. Erzähl ihnen bloß nicht, dass sich dein eigenes Spiegelbild verwandelt hat ... Er ... er versuchte, die Spiegelwand zu durchbrechen und ...“

    Hier fehlen Anführungszeichen, oder? Ich glaube nicht, dass Emilia den Kursivtext laut gesagt hat.

    Neben der Fassungslosigkeit glaubte Emilia ihm eine gewisse Enttäuschung darüber anzusehen, darüber, dass sie ihm offenbar nicht genug vertraut hatte, um ihn einzuweihen.

    Kann man gut und gerne straffen :)

    „Ich wusste es nicht einzuordnen. Ich dachte, ich verliere ganz einfach den Verstand“, erklärte sie mit einem Anflug von schlechtem Gewissen, obwohl das, wie sie zugeben musste, zumindest ansatzweise der Wahrheit entsprach.

    Wieso schreibst Du, sie hat ein schlechtes Gewissen, obwohl sie die Wahrheit sagt? Ich muss gestehen, ich kapiere den Satz nicht :pardon:

    erkundigte sich Elias und seiner ablehnenden Tonlage nach zu urteilen, klang es so, als frage er sie, ob sie es bevorzuge, in einem Bett voller giftiger Spinnen zu schlafen.

    Boah, Rainbow... was zum? ...klang es so, als frage er sie, ob sie es bevorzuge... :panik:

    Ich tendiere auch gerne dazu, Sätze chronisch mit Nebensätzen und Kommatas zu überladen. Meistens kann man den Satz aber runterbrechen, dass seine Aussage immer noch erhalten bleibt, selbst wenn man ihn zusammenstaucht. Wenn Du Dich von gewissen Satzkomponenten nicht trennen möchtest, kannst Du auch ruhig zwei Sätze draus machen.

    Bei diesem Abschnitt habe ich so das Gefühl, dass gar keine richtige Gesprächsdynamik entstehen kann, weil Du nach jedem Satz erstmal etwas sehr umständlich beschreiben musst. Das erinnert mich leider ein bisschen an so eine Karre, die kurz Fahrt aufnimmt und dann immer wieder absäuft. Das ist eigentlich voll schade, weil es voll mitreißend ist, was hier gerade ans Licht kommt. Durch die ganzen Einschübe hat aber der Plot gar keine Chance, richtig Fahrt aufzunehmen. Ich würde es an Deiner Stelle nochmal entrümpeln und auf das Wesentliche runterbrechen. Ein paar Beschreibungen kannst Du ja gerne drinnenlassen, aber verschachtel sie bitte nicht so kompliziert.

    Betretenes Schweigen beherrschte die Stille. Dann setzte leises Getuschel ein. Skeptische Blicke wurden getauscht und Emilia spürte, wie sie in dem Zeugenstuhl zusammenschrumpfte.

    Besser, wirklich sehr viel besser :hail:

    Stattdessen blinzelte er, als sei er gerade aus einem Traum erwacht. Es schien, als müsste er seine Antwort abwägen.
    „Mann, Elias, - sieh zu, dass du dich wieder in den Griff bekommst.
    Der Ratsvorsitzende erhob sich in würdevoller Langsamkeit und ließ seinen erhabenen Blick durch die Halle schweifen.

    Besser: Der Ratsvorsitzende erhob sich würdevoll.

    Um sie höchstpersönlich zu überführen, wenn sie auch nur einen Fehltritt tat? Um sie noch ein bisschen mehr zu quälen, indem er sie von nun an jeden Tag aufs Neue seine Ablehnung spüren lassen würde?

    Könnte doch sein, dass er ihre Nähe sucht. Sie hat sich doch die ganze Zeit nach seiner Aufmerksamkeit gesehnt, jetzt bekommt Emilia sie :rolleyes:

    Fazit: Ein wichtiges Kapitel und es ist deutlich zu merken, wie Du versuchst, die Wichtigkeit zu unterstreichen. Die Entwicklungen, dass Emilia jetzt in himmlisches Gewahrsam genommen wird und Elias sich ihrer nunmehr annimmt, finde ich gut und am liebsten würde ich einfach weiterlesen. Was ich diesmal schwieriger fand, waren die ganzen unnötigen Einschübe zwischen den Dialogeinheiten. Ich glaube, wenn Du das Ganze straffst, kommt die Schlüsselszene so zur Geltung, wie Du es Dir vorstellst. Ansonsten ist sie meiner persönlichen Meinung nach zu verbaut, um das Wesentliche direkt erkennen zu können.

    Ich hoffe, dass Du mir nicht böse bist für die offene Kritik, aber ich denke, dass Du aus dem Part viel mehr rausholen kannst :tee:

    Vielen Dank für das kurzweilige Lesevergnügen. Bin gespannt darauf, wie es weitergeht...

    "Die Sonne scheint anders und wird weiter scheinen, es hilft nichts mit Steinen nach ihr zu werfen."

  • Dagons Lied

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  • Danke noch mal Sensenbach und J.J.Raidark für eure Rückmeldung zum letzten Part. Ich habe versucht, ihn hier und da etwas zu entschlacken, hab das eine oder andere rausgenommen und wilde Satzkonstruktionen hoffentlich weitestgehend ausgemerzt :) Ich weiß nicht, ob es dadurch wesentlich besser geworden ist, aber ich lasse das jetzt erst einmal so. Später muss ich da eh noch mal ran.

    Ansonsten haue ich heute mal einen Part raus, von dem ich noch nicht so genau weiß, ob er überhaupt einen Weg in meine Geschichte finden wird. Aber mir war danach, mal zu der Gegenseite zu schwenken und da ist diese Textpassage entstanden :pardon: Was haltet ihr davon?

    (Ist auch nur ganz kurz :D)

    Kapitel 3


    Im Schein des spärlichen Mondlichts huschte der unförmige Schatten über den aufgehäuften Geröllberg, verschwand in den dunklen Spalten, um kurz darauf wieder aufzutauchen.
    Neugierig streckte die Maus ihre Nase in die Luft, schnüffelte hier und dort, während die flinken Beine einen Weg über den unebenen Grund suchten. Dem Geruch von abgehangenem Speck und Käse folgend, erklomm sie die Steine und kletterte den schmalen Balken entlang, der sie zu dem Loch führte, durch welches sie mit einer schnellen Bewegung huschte.
    Rasch suchte sie sich einen Weg durch die Dunkelheit, rannte durch das alte Gemäuer und hielt nur ab und an inne, um in die Stille zu lauschen, die von gelegentlichen Tropfgeräuschen oder dem Echo ihrer tippelnden Schritte durchbrochen wurde.
    Die ausgetretenen Stufen führten das Tier weiter hinunter, immer näher heran an den Duft, der ihm verlockend entgegenwehte, wenn dieser auch inzwischen durch einen anderen, abstoßenden Geruch abgemildert wurde.
    Ein schwaches Licht hob sich mit einem Mal aus der Finsternis ab und tauchte den schmalen, stollenähnlichen Pfad in einen flackernden orange-gelben Schein.
    Schritte näherten sich, hallten durch das Gewölbe und verloren sich in der Unendlichkeit des ellenlangen Labyrinths. Ein abgehacktes, rasselndes Atemgeräusch durchbrach die unheilvolle Stille.
    Mit einem plötzlichen Ruck wurde die Maus vom Boden gerissen und baumelte kopfüber. Fiepend und sich windend zappelte sie in der Luft, während sie etwas am Schwanz hochhielt.
    Aus der spärlich beleuchteten Umgebung zeichnete sich das auf groteske Weise verzerrte Gesicht unter der übergroßen Kapuze ab. Verwesungsgeruch drang unter der abgetragenen Kutte hervor und verpestete den Gang mit dem abartigen Gestank eines vor sich hinsiechenden Kadavers.
    Augen so kalt wie der Tod begutachteten die gefangene Beute, bevor das unheimliche Wesen den Kopf in den Nacken legte und die Maus genüsslich zu seinem Mund führte.
    Mit einem kräftigen Biss gaben die Knochen des Tieres nach und das verzweifelte Quieken verstummte. Blut quoll über die blassen Lippen des Kapuzenträgers, tropfte sein Kinn herunter, und versickerte in dem Kragen der dunklen Robe.
    Knirschendes Schmatzen erfüllte den Gang, während die schaurige Gestalt ihren Weg fortsetzte und dem gemauerten Tunnel folgte, der tiefer und tiefer unter die Erde führte.
    Gespenstisch huschte der Schatten an der gemauerten Wand entlang, während das Schlurfen seiner schwerfälligen Schritte wie ein Echo von den nackten Wänden widerhallte.
    Plötzlich erklang ein heiseres Flüstern. Der monotone Sprechgesang erfüllte den Gang, der sich mehr und mehr weitete und in einem Gewölbekeller endete, dessen Decke von Säulen gestützt wurde.
    Die Wesen, welche allesamt in bodenlange Roben gewandet waren, standen rings um das flammende Symbol, das vor ihnen aus dem Erdreich emporzüngelte. Unmittelbar darüber schwebte das Buch.
    Gefangen inmitten der grünlich schimmernden Flammen, die sich aus den düsteren Zeichen im Boden herauswanden, flackerte das Siegel, welches den Buchdeckel verschloss, gefährlich auf. Grelle Linien stachen aus der ledernen Einfassung hervor, wanderten die Außenseiten entlang und entluden sich in kleinen Blitzen, welche die Finsternis durchzuckten.
    In dem schaurig flackernden Licht traten die halb verwesten Gesichter der Kreaturen nur kurz aus dem Dunkel hervor, bevor sie wieder in Schatten getaucht wurden.
    Immer wieder ertönte die beschwörende Melodie, die aus den Kehlen der geisterhaften Gestalten drang und die Atmosphäre im Raum zum Vibrieren brachte.
    Kalt. Bedrohlich. Von einer zerstörerischen Macht bestimmt.
    Zischend prallte die dunkle Magie auf das himmlische Artefakt, fraß sich mit ungezügelter Kraft durch den schützenden Schild, welcher den Pentokrator umgab, und brachte ihn zum Zittern.
    Wortlos nahm der Hinzugetretene mit dem noch immer blutverschmierten Gesicht in den Reihen der anderen Platz, bis auch er in den schaurigen Kanon einstimmte.

    Hier geht`s weiter:

    Kapitel 4

  • Hi Rainbow

    ich habe mich erstmal gefragt, ob das die richtige Geschichte ist, aber mein Verdacht hat sich bestätigt ;)

    Spoiler anzeigen

    Erstmal sehr interessanter Einstieg und gelungenes Setting. Auch keine verwirrenden Schachtelsätze, was dem Teil und seiner Wirkung sehr zugute kommt :thumbup:

    Dem Geruch von abgehangenem Speck und Käse folgend, erklomm sie die Steine und kletterte den schmalen Balken entlang, der sie zu dem Loch führte, durch welches sie mit einer schnellen Bewegung huschte.

    Huch, wer ist denn der Protagonist in diesem Abschnitt? :rofl:

    Ein schwaches Licht hob sich mit einem Mal aus der Finsternis ab und tauchte den schmalen, stollenähnlichen Pfad in einen flackernden orange-gelben Schein.

    Okay, es geht hier nicht um die Käsegeschichten von Feivel, dem Mauswanderer oder der Rückkehr von Tom & Jerry. Ein noch düsterer Einstieg geht ja kaum. Da tut einem der arme Nager richtig leid, erst recht, wenn man bedenkt, wie sein eifriges Abenteuer dann noch endet. Der arme Kerl hat sich so auf seinen Käse gefreut ;(

    Verwesungsgeruch drang unter der abgetragenen Kutte hervor und verpestete den Gang mit dem abartigen Gestank eines vor sich hinsiechenden Kadavers.

    Alter, das ist ja echt mies. Was für ein furchterregendes, krasses Bild. Hut ab, das sind die plastischen, furchteinflößenden Bilder, für die wir Rainbow so kennen und lieben :thumbsup:  Ich kann diese dreckige Gestalt beinahe riechen :zombie:

    Knirschendes Schmatzen erfüllte den Gang, während die schaurige Gestalt ihren Weg fortsetzte und dem gemauerten Tunnel folgte, der tiefer und tiefer unter die Erde führte. Gespenstisch huschte der Schatten an der gemauerten Wand entlang
    Der monotone Sprechgesang erfüllte den Gang, der sich mehr und mehr weitete und in einem Gewölbekeller endete

    Sprechgesang? Moment, sag jetzt nicht, dass die da unten ihr Ritual rappen? Ist auch jemand dabei, der Beatbox macht? :joker:

    Wortlos nahm der Hinzugetretene mit dem noch immer blutverschmierten Gesicht in den Reihen der anderen Platz, bis auch er in den schaurigen Kanon einstimmte.

    Klasse! Schaurige, gruselige Atmosphäre - besorgniserregend, wenn man bedenkt, dass die Macht des Pentokrators kurz davor ist, in die falsche Hände zu geraten :pupillen:

    Ich frage mich, ob der hinzutretende Vogel nur ein Random ist, oder ob es sich hierbei um irgendeine Prominenz in Deinem Seitengefüge handelt. Dem guten Dagon bin ich ja bislang noch nicht begegnet, bin aber nicht weniger gespannt auf sein Auftauchen :evil:

    Alles in allem, eine gelungene, kleine Gänsehautszene mit Ekelfaktor und okkultem Horrorfeeling. Hier/So kannst Du gerne weitermachen... :)

    "Die Sonne scheint anders und wird weiter scheinen, es hilft nichts mit Steinen nach ihr zu werfen."


  • Danke, J.J.Raidark für deine Rückmeldung und dass du mich an deinen Gedanken beim Lesen hast teilhaben lassen :)

    Spoiler anzeigen

    ich habe mich erstmal gefragt, ob das die richtige Geschichte ist, aber mein Verdacht hat sich bestätigt ;)

    Es ist immer wieder schön, seine Leser ab und an mal zu überraschen :)

    Erstmal sehr interessanter Einstieg und gelungenes Setting. Auch keine verwirrenden Schachtelsätze, was dem Teil und seiner Wirkung sehr zugute kommt

    Puh! Gott sei Dank. Ich sollte echt auf meine Schachtelsätze achten. :rofl:

    Huch, wer ist denn der Protagonist in diesem Abschnitt? :rofl:

    Ja, ich glaube, das war der springende Punkt, der mich kurz hat unsicher werden lassen, ob man das als Einstieg wählen kann. Aber ich sah dieses Bild quasi vor mir...wie in einem Film, wo man der Maus folgt, die über einen Spalt in dieses Gemäuer eindringt, um dann... Naja, den Rest kennst du ja :D

    Alter, das ist ja echt mies. Was für ein furchterregendes, krasses Bild. Hut ab, das sind die plastischen, furchteinflößenden Bilder, für die wir Rainbow so kennen und lieben :thumbsup: Ich kann diese dreckige Gestalt beinahe riechen

    Ja, diesen Kreaturen willst du nicht im Dunkeln begegenen... und im Hellen erst recht nicht :rofl:

    Sprechgesang? Moment, sag jetzt nicht, dass die da unten ihr Ritual rappen? Ist auch jemand dabei, der Beatbox macht?

    Keine Ahnung, ob das jetzt deine flapsige Art ist, mir mitzuteilen, dass "Sprechgesang" an der Stelle in deinem Kopf die falschen Bilder hervorruft :rofl:Ich hatte es mir in der Tat wie ein gruseliges, heruntergemurmeltes, dämonisches Ritual vorgestellt... eine Art schauriger Gesang eben :hmm:

    Klasse! Schaurige, gruselige Atmosphäre - besorgniserregend, wenn man bedenkt, dass die Macht des Pentokrators kurz davor ist, in die falsche Hände zu geraten

    Ja. Mal sehen, wie lange das Siegel noch hält ... :gamer:

    Ich frage mich, ob der hinzutretende Vogel nur ein Random ist, oder ob es sich hierbei um irgendeine Prominenz in Deinem Seitengefüge handelt.

    Weiß ich ehrlich gesagt noch nicht so genau. Ich glaub, der ist mehr so random erwähnt worden. :hmm:

    Dem guten Dagon bin ich ja bislang noch nicht begegnet, bin aber nicht weniger gespannt auf sein Auftauchen

    Ich finde es fast ein bisschen schade, dass du ihn erst jetzt kennenlernen wirst, da sein Charakter in diesem Part eine deutliche Veränderung/Entwicklung durchlaufen wird, die du wahrscheinlich nicht wirst zuordnen können, da du nicht weißt, wie er vorher war. :hmm: Aber mal abwarten...

    Danke noch mal für`s Lesen und Kommentieren :danke:

  • Liebe Rainbow

    Mir hat der letzte Abschnitt sehr gut gefallen. Sehr düster und atmosphärisch. So etwas mag ich.

    Die Frage ist, wie es in die bisherige Geschichte passt. Es wirkt beinahe wie ein Prolog. Ich könnte mir aber gut vorstellen, dass du diese Szene an eine Stelle im Buch platzieren könntest, wo es zu einem Übergang verschiedener Abschnitte kommt. Sozusagen als Markierung für den Leser.


    Spoiler anzeigen

    Im Schein des spärlichen Mondlichts huschte der ein unförmiger Schatten über den aufgehäuften Geröllberg, verschwand in den dunklen Spalten, um kurz darauf wieder aufzutauchen.
    Neugierig streckte die Maus ihre Nase in die Luft, schnüffelte hier und dort, während die flinken Beine einen Weg über den unebenen Grund suchten. Dem Geruch von abgehangenem Speck und Käse folgend, erklomm sie die Steine und kletterte den schmalen Balken entlang, der sie zu dem Loch führte, durch welches sie mit einer schnellen Bewegung huschte.
    Rasch suchte sie sich einen Weg durch die Dunkelheit, rannte durch das alte Gemäuer und hielt nur ab und an inne, um in die Stille zu lauschen, die von gelegentlichen Tropfgeräuschen oder dem Echo ihrer tippelnden Schritte durchbrochen wurde.
    Die ausgetretenen Stufen führten das Tier weiter hinunter, immer näher heran an den Duft, der ihm verlockend entgegenwehte, wenn dieser auch inzwischen durch einen anderen, abstoßenden Geruch abgemildert wurde.
    Ein schwaches Licht hob sich mit einem Mal aus der Finsternis ab und tauchte den schmalen, stollenähnlichen Pfad in einen flackernden orange-gelben Schein.
    Schritte näherten sich, hallten durch das Gewölbe und verloren sich in der Unendlichkeit des ellenlangen Labyrinths. Ein abgehacktes, rasselndes Atemgeräusch durchbrach die unheilvolle Stille.
    Mit einem plötzlichen Ruck wurde die Maus vom Boden gerissen und baumelte kopfüber. Fiepend und sich windend zappelte sie in der Luft, während sie etwas am Schwanz hochhielt.
    Aus der spärlich beleuchteten Umgebung zeichnete sich das auf groteske Weise ein grotesk verzerrtes Gesicht unter der übergroßen Kapuze ab. Verwesungsgeruch drang unter der abgetragenen Kutte hervor und verpestete den Gang mit dem abartigen Gestank eines vor sich hinsiechenden Kadavers.
    Augen so kalt wie der Tod begutachteten die gefangene Beute, bevor das unheimliche Wesen den Kopf in den Nacken legte und die Maus genüsslich zu seinem Mund führte. Erst kalt wie der Tod und dann genüsslich. Das widerspricht sich ein wenig.
    Mit einem kräftigen Biss gaben die Knochen des Tieres nach und das verzweifelte Quieken verstummte. Blut quoll über die blassen Lippen des Kapuzenträgers, tropfte sein Kinn herunter, und versickerte in dem Kragen der dunklen Robe.
    Knirschendes Schmatzen erfüllte den Gang, während die schaurige Gestalt ihren Weg fortsetzte und dem gemauerten Tunnel folgte, der tiefer und tiefer unter die Erde führte.
    Gespenstisch huschte der Schatten an der gemauerten Wand entlang, während das Schlurfen seiner schwerfälligen Schritte wie ein Echo von den nackten Wänden widerhallte.
    Plötzlich erklang ein heiseres Flüstern. Der Ein monotone Sprechgesang erfüllte den Gang, der sich mehr und mehr weitete und in einem Gewölbekeller endete, dessen Decke von Säulen gestützt wurde.
    Die Wesen, welche allesamt in bodenlange Roben gewandet waren, standen rings um das flammende Symbol, das vor ihnen aus dem Erdreich emporzüngelte. Unmittelbar darüber schwebte das Buch.
    Gefangen inmitten der grünlich schimmernden Flammen, die sich aus den düsteren Zeichen im Boden herauswanden, flackerte das Siegel, welches den Buchdeckel verschloss, gefährlich auf. Grelle Linien stachen aus der ledernen Einfassung hervor, wanderten die Außenseiten entlang und entluden sich in kleinen Blitzen, welche die Finsternis durchzuckten.
    In dem schaurig flackernden Licht traten die halb verwesten Gesichter der Kreaturen nur kurz aus dem Dunkel hervor, bevor sie wieder in Schatten getaucht wurden.
    Immer wieder ertönte die beschwörende Melodie, die aus den Kehlen der geisterhaften Gestalten drang und die Atmosphäre im Raum zum Vibrieren brachte.
    Kalt. Bedrohlich. Von einer zerstörerischen Macht bestimmt.

    Wortlos nahm der Hinzugetretene mit dem noch immer blutverschmierten Gesicht in den Reihen der anderen Platz, bis auch er in den schaurigen Kanon einstimmte. Zischend prallte die dunkle Magie auf das himmlische Artefakt, fraß sich mit ungezügelter Kraft durch den schützenden Schild, welcher den Pentokrator umgab, und brachte ihn zum Zittern.

    Hier schreibst du, dass die Magie auf das Artefakt trifft. Streng genommen, tut es das aber nicht. Sie trifft auf den Schild.
    Wortlos nahm der Hinzugetretene mit dem noch immer blutverschmierten Gesicht in den Reihen der anderen Platz, bis auch er in den schaurigen Kanon einstimmte.

  • Liebe Rainbow

    sorry dass ich mich so lange nicht gemeldet habe, aber es war privat etwas turbulent und ich hatte die letzten zwei Wochen nur sporadisch Internet. Nun ist aber alles wieder im Lot und ich versuche nachzuholen was ich verpasst habe.

    Spoiler anzeigen

    Diese Verhandlung hat nach wie vor ordentlich Zunder parat und die arme Emilia wird fürchterlich durchgeknetet. Die Transformationen in einen "Freak" ... hm das wäre wohl noch harmlos. Offenbar erwartet man ja weit Schlimmeres.

    „Du spürst die Kräfte bereits jetzt, ist es nicht so?“, fragte der weißhaarige Engel mit einem Anflug väterlicher Besorgnis, während er sie eingehend studierte. „Man sieht es dir förmlich an, wie du dagegen anzukämpfen versuchst. Die Präsenz des Schwertes... es zehrt an dir, habe ich recht? Rufen sie bereits nach dir? ... Die dunklen Mächte?“
    Intuitiv schüttelte Emilia den Kopf, während sie versuchte, den durchdringenden Augen des Engels auszuweichen.
    „Sie lügt!“, meldete sich Micah zu Wort, woraufhin Emilia zusammenzuckte. Fassungslos sah sie zu Elias bestem Freund herüber. „Sie hat die Spiegel in ihrer Wohnung verhängt und als wir vorhin die Kapelle betraten, ist ihr der Kontakt mit dem geweihten Wasser nicht bekommen. Sie bemüht sich, es zu überspielen, doch die Hinweise sind eindeutig.“
    Elender Verräter!

    Puh ... das ist ganz schön heftig!

    Eventuell meinst du nicht "es zehrt an dir" sondern "es zerrt an dir"? Zehren wäre ja mehr ein innerliches Zermürben während Zerren ein brutales Ziehen meint. Ich glaube wohl es geht hier tatsächlich um das Ziehen? (Hab noch immer ein Komma-Problem. Die Taste hat den Betrieb eingestellt).

    Das mit den verhängten Spiegeln und dem Weihwasser ist richtig richtig gruselig!!!

    „Es ... sind unterschiedliche Dinge. Beim ersten Mal -das war in der Sylvesternacht- sah ich im Spiegel der Gästetoilette einen Seelenfresser. Er ... er versuchte, die Spiegelwand zu durchbrechen und ...“
    „Was? Warum hast du nichts gesagt?“, wurde sie von Freddy unterbrochen.

    Und das ist auch sehr gut!

    Dann sah sie zu Elias, in Erwartung des Konters, der mit ziemlicher Sicherheit kommen würde. Doch dieser hielt sich für den Moment zurück. Stattdessen blinzelte er, als sei er gerade aus einem Traum erwacht Es schien, als müsste er seine Antwort abwägen.
    „Ja, sie hat uns gerettet, Freddy. Und das ist auch der Grund, warum sie eine faire Chance bekommt. Niemand wollte, dass das passiert. Aber nun müssen wir handeln. Zu ihrem Schutz und zu unserem.“
    Freddys Gesicht verdunkelte sich. „Mann, Elias. Sieh zu, dass du dich wieder in den Griff bekommst. So etwas wäre früher niemals über deine Lippen gekommen. Wir reden hier von Emilia, klar? Hast du sie heute überhaupt schon einmal richtig angesehen?“
    Elias Augen verengten sich und man sah ihm an, dass es in ihm arbeitete.
    „Dieser Krieg forderte von uns allen seinen Tribut“, antworte er kurz darauf, und sah Freddy dabei an, als müsste dieser das besser wissen, jeder andere. „Manche Wunden heilen schneller, als andere“, schob er hinterher, während sich ein Ausdruck auf seine Züge legte, den Emilia nicht zu deuten vermochte. „Und einige ... tun es nie.“
    Sein Blick wanderte zu ihr herüber. Für einen Moment verblasste die kühle Unberührtheit aus seinen Augen, und beinahe glaubte sie, das vertraute quecksilberfarbene Schimmern darin erkennen zu können. Bereits einen Wimpernschlag später war sie sich schon nicht mehr sicher, es gesehen zu haben.

    Das hier finde ich auch sehr gut. Hier versucht Emilia zu begreifen was wohl in Elias vorgeht. Es ist etwas undurchsichtig. Anscheinend hat er noch irgendwelche Gefühle aber es ist nicht sicher was für welche und wie tief. Das finde ich unheimlich spannend.

    Das musste ein Albtraum sein! Nicht nur, dass sie ab sofort unter der strengen Beobachtung einer einzig für sie abgestellten Schutzengeltruppe stand. Elias würde auch noch der Kommandeur dieser Truppe sein!

    Klar dass Emilia das als eine weitere Boshaftigkeit empfindet. Allerdings kann es auch genau umgekehrt sein. Gerade wenn Elias noch Gefühle für sie hätte, müsste er sich wohl für den Posten melden damit es kein anderer macht der vielleicht ihr negativ gegenübersteht.

    Sie war sich nicht sicher, ob es hätte wesentlich schlimmer kommen können. Doch eine Sache stand unwiderruflich fest:
    Ihr Talent, sich in ausweglose Situationen zu manövrieren, die ihr Innerstes in ein emotionales Schlachtfeld verwandelten, war scheinbar nach wie vor ungeschlagen.

    Diese Bewertung braucht es eigentlich nicht. Dass Emilia sich in einer äußerst üblen Lage befindet ist wohl spätestens hier jedem Leser klar. Die Bedrohung hat man ganz klar vor Augen.

    Ich bin extrem gespannt darauf wie das wohl weitergehen wird (und wann das Böse Besitz von Emilia ergreift???)

    Ich habe kurz überlegt, ob ich hier noch ausführlicher auf die Suche nach dem Pentokrator eingehen soll. Also darstellen: Wer macht was...wie sieht der Plan aus etc. Ich bin dann aber davon wieder abgekommen, weil es den Rahmen gesprengt und diese Versammlung hätte noch länger werden lassen. Ich dachte deshalb, dass ich die Suche nach dem Pentokrator nur kurz andeute und dann in den nächsten Kapiteln näher darauf eingehen werde.

    Ich bin da ganz bei dir. Der Abschnitt ist aus Emilias Perspektive und für sie hat der Pentakrator wohl momentan eine geringere Relevanz.

    :love:


    Kapitel 3 habe ich mir auch gleich zu Gemüte geführt.

    Toll!

    Ich finde es ist immer eine gute Idee zwischendurch mal einen Schwenk auf eine ganz andere Perspektive zu machen. Die Maus hat mich zwar anfangs verwundert da ich mich fragte was die hier wohl verloren hat. Aber du wirst dich wohl an die dunkle Seite der Macht hier erstmal vorsichtig rantasten. Das ist jedenfalls seeeehr gut gelungen! Da bin ich ja richtig neugierig auf mehr!

    :love:

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

    Einmal editiert, zuletzt von Chaos Rising (27. Februar 2023 um 15:00) aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Kirisha mit diesem Beitrag zusammengefügt.