Danke Thorsten und Etiam für euer Feedback und den Austausch zum letzten Part
Ist natürlich immer ein bisschen schwierig, wenn so ein Kapitel zerhackt wird. Vielleicht hätte sich die eine oder andere Frage im Zusammenhang geklärt. Nach dieser Diskussion um Sirius Charakterdarstellung bin ich jetzt umso gespannter, wie wohl die Fortsetzung wahrgenommen wird.
Aber nun erstmal zum aktuellen Part:
Thorsten
Das hatte ich beim Lesen als stark empfunden (obwohl das auch so ein Gedanke waere der zu Dagon passen koennte...)
Okay, dann passt das ja schon mal
Im Grunde fühlt sich Sirius in seiner ohnehin schon vorhandenen Tendenz zum Bösen hiermit nur ein weiteres Mal bestätigt. Ich denke, ein Gedankengang wie dieser hier passt insofern ganz gut und ist vielleicht auch ein Stück weit menschlich. Wenn deine Überzeugung durch ein bestimmtes Vorkommnis bestärkt wird, wächst sie ja dadurch nur. (als "unbewusst" hatte ich das im Übrigen nicht geplant)
.. aber hier wird das wieder zunichte gemacht. Hier wird Sirius vom Philosophen der eine Rechtfertigung fuer seine Taten sieht zum erbaermlichen Handlanger der selbst seine Belohnung nur als vage Wunschvorstellung (also unrealistisch) empfindet und eigentlich ohne jede sinnvolle Idee trotzdem boeses tut.
Ich sehe es nicht so, dass er eine "Rechtfertigung" braucht. Er fühlt sich ganz einfach bestätigt in seiner Annahme, dass die Engel sich nicht wirklich für die Menschen interessieren. Dass den Menschen die Erinnerung genommen wurde und es nun genauso weitergeht, wie zuvor. Der gleiche Trott, das gleiche Leid...es hat sich eben nichts geändert. Ich finde, dafür muss man jetzt kein Philosoph sein, um zu diesem Schluss zu kommen
Eigentlich habe ich diese Szene bewusst so gestrickt, dass sein Gedankengang nachvollziehbar bleibt. Im Grunde fällt es nicht schwer, ihm hier ein Stück weit zuzustimmen.
Und dass er nunmal leider "nur" ein Handlanger des Bösen ist (eigentlich ja auch keine wirklich gloreiche Alternative) erklärt er damit, dass ihm das noch immer lieber ist, als dem Guten hinterherhecheln zu müssen. Er sieht für sich darin keine Erfüllung, keine Perspektive. Er rechnet sich auf der anderen Seite ganz einfach größere Chancen aus, eines Tages über Macht und Einfluss zu verfügen. Dagon hat ihn ja bereits ein bisschen an seiner Macht teilhaben lassen (deshalb die Zeichen auf dem Arm), er hat Sirius eine besondere Stellung verpasst, usw. Er ist also schon in den Genuss gekommen, was es heißt, sich über die Menschen und die Engel zu erheben.
Und nun, nach Dagons Verschwinden, muss er sich neu sortieren. Er muss sich mit den Seelenfressern arrangieren und ausloten, wie er seine Position festigen kann. Er weiß halt auch um die Grausamkeit dieser Kreaturen und dass sie womöglich anders ticken, als es Dagon getan hat, den er ja auf gewisse Weise verehrt hat. Eventuell wird das im nächsten Part deutlicher werden.
Generell schilderst du in diesem Abschnitt sehr ausfuehrlich - es geht damit los dass er erst seine Jacke nimmt und dann eine Taschenlampe, wir lesen von Kartons etc.
Soll wohl irgendwie eine desolate Horrorstimmung einfangen, aber wir bekommen das ja direkt nach Dagons magischer Tour de Force serviert, und im Kontrast wirkt es dann sehr banal.
Also, ist hier nicht langweilig oder so, es ist mir halt aufgefallen und ich frage mich welchen Zweck du damit verfolgst.
Zunächst mal finde ich diesen Kontrast eigentlich gar nicht schlimm Dass Dagons aktuelle Situation jetzt nicht mit der von Sirius zu vergleichen ist, liegt ja auf der Hand. Der eine befindet sich in seiner ganz persönlichen Hölle, irgendeiner anderen Dimonesion, von der man noch nicht genau weiß, wo das überhaupt ist...und Sirius ist auf der Erde.
Insofern verfolge ich hier keinen bestimmten "Zweck" mit dieser Darstellung. Sie ergibt sich ganz einfach
Vielleicht nochmal kurz zu der Kapitelabfolge. In der ursprünglichen Fassung kam die Dagon-Einführung ja erst recht spät. Nämlich erst NACH der Verhandlung und NACH dem Freddy-Part und NACH Elias Ausflug zu der Ruine des Klosters. Ich hatte mir aber ja überlegt, diese Kapitelabfolge etwas umzustellen und die Dagon-Perspektive bereits etwas früher einzuführen. Dann würden diese beiden Parts hier auch nicht diekt aufeinanderfolgen.
und letzlich ist Sirius nur ein Handlanger der an Komplexitaet den Hauptpersonen nicht den Rang ablaufen sollte, deshalb... wuerde ich es fuer sinnvoller halten wenn er klar als Opportunist markiert wird und die Philosophie des Boesen eher Dagon ueberlassen wird.
Echt? Das wundert mich jetzt ehrlich gesagt ein bisschen, das von dir zu hören
Die letzten jahre hier im Forum haben es mich eigentlich gelehrt (um nicht zu sagen, es wurde mir eingetrichtert ), dass eine gewisse Vielschichtigkeit der Charaktere gewünscht wird. Dass es nunmal nicht ausreicht jemanden einfach nur als böse darzustellen, sondern man sich mit dem inneren Konflikt, der Motivation usw. auseinandersetzen muss. Das habe ich hier bei Sirius meines Erachtens gemacht, weil es irgendwie auch unausweichlich war. Seine Lebensumstände haben sich ja schließlich auch wieder geändert...er muss sich einer neuen Herausforderung stellen. Es knüpt nicht einfach in Band 2 an, weshalb man ein Stück weit zumindest darauf eingehen muss, wie es jetzt in ihm aussieht, welche Ängste und Befürchtungen er hat, was seine Hoffnung ist usw.
Natuerlich kann man auch jemanden wie Sirius als zerrissenen, richtig komplizierten Charakter anlegen der unbewusste Entscheidungen faellt und sein schlechtes Gewissen dass dann aufkeimt mit philosophischen Ueberlegungen verbraemt.
So "kompliziert" sollte er eigentlich gar nicht rüberkommen Wie gesagt, für mich war es absolut klar, dass ich hier auf sein Innenleben zumindest etwas eingehen muss, um ihn nicht wie eine leere, charakterlose Hülle rüberkommenzulassen. Jemanden, der einfach tut. Natürlich muss er seine Umwelt ja irgendwie wahrnehmen, Dinge gedanklich kommentieren usw. Sonst bräuchte ich ja nicht aus seiner Perspektive zu schreiben.
Okay, es mag natürlich sein, dass dir der Charakter einfach nicht so gut gefällt, wie ich ihn angelegt habe. Dann tut es mir leid
Etiam
Ich hatte es aus eine Mischung aus Rebell und Eigennutz verstanden.
Ja, so in etwa hatte ich es mir auch gedacht
Rebell gegen den Himmel. Seine Abneigung dahingehend wird ja beschrieben. Somit ist eine Tendenz zur anderen Seite schon mal klar.
Jep!
Und das "Philosophische" hatte ich einfach nur als Selbstbestätigung verstanden, um das zu rechtfertigen was er tut. HÄTTE er noch einen Grund gebraucht, DANN ... aber er hatte sich ja schon längst entschieden.
Genau so war es gedacht.
Das war für mich das klassische Unterbewusstseins blabla
Wie gesagt, für mich spielte sich dieser Gedankengang nicht "unterbewusst" ab. Ich denke schon, dass Sirius darüber ganz klar reflektiert und sich ganz einfach bestätigt sieht in seiner Überzeugung. An die Verstrickung unterbewusster Vorgänge und deren Einfluss auf Sirius Verhalten würde ich mich hier tatsächlich nicht heranwagen...das wäre dann selbst mir ein bisschen zu komplex. Da würde ich Thorsten zustimmen, dass derartige Schilderungen eher den Hauptprotagonisten vorbehalten bleiben sollten.
LG
Rainbow