Diese Regeln werden auch für KI-Texte greifen.
Das waere zu hoffen - allerdings leider nicht mehr als das.
Das ist ja die viel bemuehte 'Disruption' - erst mal alle Regeln mit dem neuen Produkt ignorieren, und dann darauf bauen dass wenn es erst mal am Markt ist niemand das komplette Geschaeftsmodell absaegen will und lieber ein bisschen Strafe im Nachhinein zahlen.
Es gibt ja auch Regeln fuer's Zusammenleben im Internet - jeder Forumsbetreiber kann ein Lied davon singen dass 'ist ja nicht mein Problem wenn ein Nutzer den anderen beleidigt, ich mach' nur die Plattform' nicht vor Strafe schuetzt - nur Facebook, Twitter &Co kann so eine Regulierung nicht ernsthaft zugemutet werden - da gibt's schon irgendwie Regeln die in irgend einem Rechtssystem theoretisch eingefordert werden koennen, aber in der Praxis schaut der User meistens in die Roehre.
Es gibt auch Regeln fuer Copyright von Illustrationen und Texten - nur dass die Macher der ganzen KIs halt beschlossen haben dass die fuer sie einfach nicht gelten, jetzt ist das Produkt schon mal da, und dann sieht man schon, geht ja in der Praxis eh' nicht 1.5 Milliarden von Autoren irgendwie zu entschaedigen, also lassen wir's halt, sonst machen die Chinesen eben den grossen KI Reibach...
Also - nein, die Erfahrung lehrt dass die Regeln eben nicht wie gedacht greifen werden - da muesste man schon den Anfaengen wehren.
Das kreative Jobs jetzt bedroht sind, kommt für mich unerwartet.
Ja....
Ich weiss nicht, ich denke mich beschaeftigt am meisten dieses entsetzliche Missverstaendnis (und wie viele Menschen es nicht sehen).
Wenn's irgendwelche Taetigkeiten gibt die Menschen aus dem 'ich muss arbeiten um zu essen und das war's im Leben' herausheben, dann sind das Kunst und Wissenschaft - Taetigkeiten die nicht unbedingt einem Zweck dienen, sondern Selbstzweck sind - irgendwie eine Sehnsucht in uns einfangen.
Eine Geschichte schreiben ist auch Handwerk, aber oft will die raus, die kuendigt sich in vagen Bildern und Vorstellungen an, der Autor sucht nach ihr, findet heraus was ist, und das Handwerk ist das alles in Worte zu fassen die das einem anderen mitteilen koennen.
Ein Buch zu Lesen ist, wenn's gut ist, nicht nur Unterhaltung, sondern es ist im besten Sinn eine Erfahrung zu teilen - das kann eine reale Erfahrung sein, aber genauso der Versuch (in der Fantasy) sich einer vorgestellten Erfahrung zu naehern, Grenzen des Mensch-seins auszuloten, das 'wie waere das eigentlich wenn ich... Magie beherrschen wuerde?' Oder 'wie wuerde ich denken wenn ich als Sklavenhalter aufgewachsen waere?'
Ein Menschenleben das reich an Erfahrungen ist - selbst gemachten (Reisen, interessante Begegnungen, gute Freundschaften,...) ebenso wie ueber Kunst mitgeteilten (Buecher die einen beschaeftigen, Bilder die einen zum Traeumen anregen,...) wird normalerweise als sinnerfuellter empfunden als eines das sich primaer um Job, Bankkonto, Haus, Auto, Kram den ich mir leisten kann dreht.
Das entsetzliche Missverstaendnis ist, Kunst als Produkt zu verstehen. KI kann Texte und Bilder 'einfach so' produzieren (von der klitzekleinen Frage des Copyrights abgesehen) - aber... wo bleibt die Kunst? Wo ist die Erfahrung die ein gutes Buch einem Leser mitteilt? Wo ist der kreative Prozess des Kuenstlers?
Wenn wir uns dran gewoehnen Bilder, Texte etc. als Produkte zu sehen die man eben industriell fertigt, dann verarmt die ganze Kultur, dann nehmen wir uns als Gesellschaft ein zutiefst menschliches Beduerfnis weg - eben indem wir Kreativen die Nachricht enden 'du machst ein Produkt das die Maschine billiger macht', indem Buecher weniger und weniger Erfahrungen mitteilen und 'einfach nur Text' sind.
Also, nein - ich bin ueberzeugt diese Produkte braucht kein Mensch - was jeder Mensch brauchen wuerde ist Freiraum, Gelegenheit und Ermutigung selbst kreativ und neugierig sein zu koennen, Zeit um Buecher zu lesen die ihn tatsaechlich bewegen - all das.
Aber leider ist das was uns als Beduerfnis suggeriert wird auf den ersten Blick oft verfuehrerischer - der Kapitalismus lebt ja von der Illusion sich all das was man braucht kaufen zu koennen, wo waere das Bruttoinlandsprodukt wenn Menschen lieber 4 Tage die Woche arbeiten weil sie mehr Zeit zum Lesen oder mit den Kindern brauchen?
Wie man an dem Beispiel der Coverillustrationen die man ja coolerweise als Autor 'einfach so' abgreifen kann sieht, ist selbst ein Fantasy-Geschichten Forum wo kreative abhaengen nicht vor dieser Verfuehrung immun (und ja, mein erster Impuls war genauso - 'supi was ich da illustriert bekommen koennte' - ich muss mich dazu bringen das bewusst zu durchdenken und dann sagen - ich will das so nicht - nicht mit dem Rattenschwanz an Konsequenzen, nicht mit den Copyrightverletzungen. Egal wie cool es aussieht.