Die Geschichte von Vater und Sohn

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 1.070 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (19. Juni 2023 um 16:31) ist von Tenger.

  • Hallo alle,

    zum Einstieg in das Wochenende, dachte ich, Euch wiedereinmal eine Geschichte aus meinem (quasi-)religiösen Fundus zu präsentieren.

    Seid bitte nicht traurig, aber wir lassen jetzt die Kinderstunde hinter uns und widmen uns etwas "reiferer" Kost :rolleyes:

    Naja, ich hoffe, dass Euch das Geschichtchen dennoch gefällt.


    Die Geschichte von Vater und Sohn

    »Hat es dir gefallen?«

    Nackt, wie er war, erhob er sich aus den seidenen Laken und vermied jedes Wort.

    Ila blickte ihm nach, bestaunte die tätowierte Python auf dem Rücken, die das Narbengeflecht zu einem komplizierten Muster verwob. Ein Mann seiner Herkunft sollte nicht so gezeichnet sein, dachte sie jedes Mal, wenn sie ihn ansah. Und dann wieder wunderte sie sich über seine jungenhafte Unbekümmertheit, diese Momente, in denen er sich voller Zufriedenheit im Spiegel betrachtete. Die Nachtluft wehte durch die Vorhänge und umspielte seine blonden Locken, die er mit einem Schwung aus dem Gesicht warf, als wäre er ein Freudenmädchen. Waylon Hisk war voller Widersprüche und womöglich war das der Grund, warum sie am liebsten Zeit mit ihm verbrachte.

    Er stolzierte zu der verzierten Anrichte und goss dunkelroten Wein in zwei Kelche, wobei er etwas verschüttete.

    »Lucio!«, war das erste, was seine Lippen verließ, seit sie sich voneinander gelöst hatten.

    »Ihr Adrecaner immer mit Lucio. Was soll das, Lucio?« Ihr war bekannt, dass manche Lucio wie einen Gott anbeteten, aber sie behielt ihr Halbwissen für sich, um ihn zum Reden zu bringen.

    Amüsiert ließ er sich auf die Decke fallen und reichte ihr den Kelch. »Lucio ist der Verstoßene, Patron der Armen und Verhassten.«

    Sie nahmen einen tiefen Schluck, und Ila genoss die fruchtige Note auf ihrer Zunge.

    »Er ist Gottes Sohn. Habt ihr in Noēth keine Götter?«

    »Im alten Noēth, im Noēth vor dem Untergang, gab es nur einen Gott, den die Menschen wirklich angebetet haben - das Gold.«

    Waylons Grinsen wurde breiter und seine hellblauen Augen funkelten. »Eine Schande, dass eine so fortschrittliche Zivilisation unterworfen wurde. Das ist Tyrannei. Nichts anderes ist Adama, ein Tyrann, an den andere Tyrannen glauben, um in seinem Namen Tyrannei zu verbreiten.« Er stellte den Kelch weg und legte sich auf den Rücken. »Aber Lucio - Lucio ist Auflehnung, Lucio ist Freiheit, er ist Liebe. Nicht dieses Opfer, den die Bettelbrüder in ihren Kutten aus billiger Jute anbeten, nein, Lucio, wie in Sternhagels Lobpreis der Kleriker - der echte Lucio, den sie alle so hassen und verachten. Eine lange Geschichte.«

    »Und du kennst sie?«

    »Jeder Adrecaner kennt die Geschichte.«

    Sie leckte sich sanft über die Lippen und umgarnte ihn mit einem Schlag ihrer langen Wimpern. »Komm, erzähl sie mir.«

    Er neigte den Kopf ein wenig und die Härchen auf Ilas Armen richteten auf.

    Andächtig und lange atmete er aus. »Adama hatte sieben Söhne.«

    »Sieben Söhne und keine Tochter?«

    »Ha! Das ist immer das erste, was die Weiber wissen wollen, warum hatte der alte Sack keine Töchter? In den Versen heißt es, jede Blume sei Adamas Tochter, jeder Stern, jeder Kometenschweif am Firmament.«

    Ila zuckte unbeeindruckt die Schultern. »Und eine Tochter in einem richtigen Körper wollte er nicht?«

    Er schüttelte den Kopf. »Es soll heißen, dass er unzählige Töchter hatte, mehr als Blumen auf dem Feld, mehr als der Himmel Sterne hat, jedes Weib, das auf Erde wandelt, ist seine Tochter.«

    Sie nahm noch einen Schluck und versank im warmen Klang seiner Stimme.

    »Denn ihr alle stammt von ihr ab, Saana, der schönsten und edelsten Blüte, die jemals das Antlitz des Himmels berührt hat. Adama hatte gerade den Abort von Coryphoz mit der Betrunkenen See ausgespült, als es ihn tief im Herzen verlangte, Schönheit und Anmut zu erfahren, kein Wunder, nach der ganzen Scheiße. Wenn du mich fragst, wollte er sich mal richtig austoben und hat die schärfste aller Spielgefährtinnen geschaffen, eine echte Göttin.

    ‚Lasset uns Kinder zeugen‘, soll der lüsterne Mistkerl gesagt haben. Sie sind hart in die Kissen gestiegen, so dass Saanas Schoß ganze Legionen entsprangen. Adamas Erstgeborener war Gabriel, der gerechte Anführer, der im Namen seines Vaters alle Länder unter dem Gesetz vereint. Dann Raffael, Krieger, Heermeister, Gott der Kriegsführung und Eroberungen. Der bezaubernde Manuel steht für Gnade, Segen, Freude und Wohlstand. Irjael ist der Erbauer, berufen für Handwerk und Baukunst. Und schließlich die Zwillingsbrüder Anael und Adriel, der eine ein rationaler Philosoph und in der Weisheit begnadet, der andere ein Lyriker, Sänger und Maler, dem die schönen Künste besonders zugetan.

    Als Adama schon keine Lust mehr hatte, sich fortzupflanzen und lieber seiner Leidenschaft frönen wollte, dem Jagen und Erlegen von Leviathanen, da schenkte ihm Saana einen weiteren Sohn und du kannst dir sicherlich denken, wen. Manche behaupten kühn, dass sie eigentlich Lucia hieß, ein Ebenbild ihrer Mutter, solche Zungen sind aber zumeist belegt von süßem Rauschkraut.

    Adama beäugte nun seinen siebten und letzten Sohn, da fiel ihm auf, dass jener anders war - gebrechlich und schwach, mit dünnem Haar und blass. Zudem fiel ihm beim besten Willen nicht ein, mit welcher Gnade er ihn segnen sollte, hatte er sämtliche Gaben bereits vergeben.

    Lucio entwickelte in jungen Jahren eine Neigung zu kranken, unvollkommenen Lebewesen und Dingen, die kaputt oder zerstört waren. Adama sah darin nicht etwa die Affinität seines Sohnes, Mitleid und Erbarmen zu empfinden, vielmehr deutete er dies als Schwäche.

    ‚Welche Stärke ist die deine, Sohn?‘, soll er sein Kind eines Tages gefragt haben.

    ‚Ich liebe meine Mutter.‘

    Angeblich hat diese Antwort Adama zutiefst verstört. So ein Bastard, welcher Sohn sollte seine Mutter nicht lieben? Dem Spross setzte es zu, dass sein Vater ihn nicht akzeptierte. Daher lehrte ihn der einsame Schmerz des Heranwachsens kaltblütige Intriganz und heißes Rachegelüst.

    An den Adamaehren, den gigantischen Festlichkeiten zur Huldigung der Göttlichkeit, vergaßen sie gar, ihn einzuladen. Als er doch auftauchte, musste er sich wie ein Bittsteller einreihen und kam zu spät, um seinen Eltern aufzuwarten. Verloren und verbittert trieb Lucio durch die Weiten. Und da schmiedete er ein Komplott mit dem Tod höchstselbst, der ihm die Macht gab, die Unsterblichkeit zu brechen, die allen Kindern Gottes innewohnte. Der Tod nahm sodann die Gestalt von Irnakus an und Adama konnte nicht widerstehen - er zog aus, den Leviathan zu schleifen.

    Der Siebte trat indes zu Gabriel. ‚Was machst du da, Bruder?‘

    ‚Ich herrsche über alle Königreiche von Himmel und Erde, über Mann und Frau, über Feuer, Wind, Wasser und Stein.‘ Für eine Weile bestaunten sie nur wortlos die Weiten.

    ‚Sag mir eins, Bruder. Was liegt hinter deinen Reichen?‘

    ‚Nichts als die Unendlichkeit.‘

    ‚Ich frage mich, solltest du sie nicht ebenso regieren?‘

    Damit erwachte in Gabriel den Wunsch, über die endlose Leere zu gebieten und es verzehrte ihn.

    ‚Was machst du, Bruder?‘

    ‚Niemand vermag sich mir jemals im Kampf, der Schlacht oder im Krieg zu widersetzen‘, sagte der geharnischte Raffael mit dem stählernen Zweihänder in Händen, hoch zu Ross.

    ‚Und doch frage ich mich, warum dir etwas Banales wie die Zeit wagt zu trotzen?‘

    ‚Weil nur die Ewigkeit der Zeit zu trotzen vermag.‘

    ‚Und warum hast du sie bislang nicht unterjocht?‘

    So zog Raffael aus in seinem Feldzug gegen die Ewigkeit, bis zu jenem Tage, wenn sie schließlich endet.

    Lucio suchte Manuel im Wassergarten auf und flocht dessen Locken. ‚So atemberaubend schön bist du, Bruder. Nur ein makelloses Juwel, vollendet im Schliff und gleißend wie das Sternenzelt, ließe dein Antlitz verblassen.‘ Bevor Lucio die Gärten verlassen hatte, blieb von Manuel nur eine regungslose Statue aus Diamant.

    Irjael beriet sein Bruder beim Bau der mächtigsten Kathedrale zu Ehren des Vaters, mächtiger als die Fundamente der Erden sollte sie sein. Muss ich erwähnen, dass der Dom letztlich einstürzte und ihren Erbauer erschlug?

    ‚Weißt du alles?‘, fragte Lucio in der Bibliothek seinen schriftgelehrten Bruder Anael.

    ‚Ich würde sagen, ich weiß genug.‘

    ‚Wie kannst du sagen, du weißt genug, wenn du nicht alles weißt?‘

    Selbstverständlich ist nur Adama allwissend, für Anael endete diese Ambition im Wahnsinn. Als der zartbesaitete Adriel vom Geistesverfall seines Zwillings erfuhr, schrieb er die Litanei der Trauer, verbildlichte sie im grauen Morgenhimmel und stürzte sich theatralisch vom Schiefen Felsen.

    Lucio war nun noch der einzig verbliebene Sohn Gottes und der Weg frei zu seiner Mutter.«

    »Ich kann mir denken, was jetzt kommt«, sagte Ila. »Bei uns waren Liebschaften in der Familie nicht ungewöhnlich. Der Vater legt sich zur Tochter, die Mutter zum Sohn, die Noēther waren da nicht so empfindlich wie euereins.«

    »In der Welt unter Adama werden Menschen mit derartigen Neigungen radegebrochen. Doch was scherte es Lucio? Er war überzeugt, dass Saana ihn jederzeit seinem Vater vorziehen würde - immerhin teilte er seine Liebe mit unermesslich vielen seiner Geschöpfe, Lucio hatte nur für seine Mutter Platz im Herzen.

    Als Saana ihn sah, erkannte sie ihr eigen Fleisch und Blut nicht wieder, gewachsen war er an Stattlichkeit und Selbstbewusstsein durch den Tod seiner Brüder. ‚Mein Sohn, was kann ich für dich tun?‘

    ‚Nein, Mutter, jetzt geht es nur darum, was ich für dich tun kann. Niemand kann sich mehr zwischen uns drängen. Nur wir sind noch übrig, Geliebte.‘ Er hatte sich an sie herangeschmiegt und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

    ‚Was meinst du, nur wir sind übrig?‘

    ‚Gabriel hat sich aufgelöst und Raffael ist fort. Manuel ist erstarrt, Irjael begraben. Anael hat sich verloren und Adriel sich umgebracht.‘

    Mit jedem Wort trieb er den Stachel tiefer in ihr Herz und Saana erkannte, dass sie wirklich alle ihre Söhne verloren hatte.

    ‚Was ist mit Adama?‘, fragte sie kraftlos, doch Lucio lachte nur.

    ‚Ich habe einen Pakt mit Irnakus geschlossen. Gerade wird er Vaters Leib im Äurup ersäufen.‘

    ‚So sei es in der Wirklichkeit deines Kopfes, die du Heimat nennst.‘

    Natürlich war er rechtzeitig zurückgekehrt, der große Held, und seine riesigen Hände glühten noch weiß von der Magma, mit der er Irnakus geblendet hatte.

    Zum folgenden Geschehen gibt es unterschiedliche Deutungen. Geistesumnachtete Kultisten wie Schurenaz behaupten, Saana hätte den Konflikt zwischen Mann und Sohn nicht ertragen und sich selber die Venen geöffnet. In seinen Pamphleten war es ohnehin Adama, der alle und zuletzt Lucio aus Eifersucht getötet hatte. Wer bitte glaubt einem Wirrkopf, dem die Trottel barfüßig hinterherlaufen, und der die hunderttausend Seiten seiner Drápur im Irrenhort geschrieben hat?

    Nein, Sternhagel singt, dass es Lucio war, der Saana erdolchte, auf den Lippen die Worte: ‚Wenn ich dich nicht haben darf, darf er es erst recht nicht.‘

    Es kam zur Begegnung zwischen Adama und Lucio und endlich erkannte Gott das wahre Wesen seines Sohnes.

    ‚Vater, nun da ich alles bin, was dir bleibt, bist du letztlich doch bereit mich zu lieben?‘

    Adama, der Barmherzige, nahm ihn in die Arme und drückte Lucio an seinen weißgelockten Vollbart, das erste und einzige Mal.

    ‚Nein.‘ Dann packte er den schmächtigen Abkömmling mit seinen muskelstrotzenden Armen und heißen Pranken und schliff ihn zum Äurup, in dessen Feuern bereits Irnakus verdammt war, in alle Ewigkeiten zu zappeln und zu brennen.

    Und Adama schmiedete seinen Sohn mit gleißenden Qualen an die Flamme, bis zu dem Tage, an dem er Liebe und Mitleid für ihn verspüren und von dem Los befreien würde. Der Tag kam nie und also verführt der rastlose Geist Lucios derweil die Menschen zu Raffsucht, Verrat und Mord.«

    »Das ist eine traurige Geschichte. Ein Vater, der den Sohn hasst, sollte sich nicht Vater nennen.«

    »Du hast es nicht verstanden und wie solltest du, noēthische Grazie? Adama ist der Inbegriff des Vaters. Ein Unterdrücker, der uns für Verfehlungen zur Rechenschaft zieht und Liebe selbst dem eigen Fleisch und Blut verwehrt. Zudem der Grund, dass ein Junge seine Mutter verlässt, um in der Welt draußen allein und hilflos seinen Mann zu stehen.«

    Waylon hatte während der Erzählung seinen Kopf in ihren Schoß gelegt und sie spürte, wie er allmählich schwer wurde.

    »Ist Lucio deswegen dein Gott?«

    Es verstrich eine Weile, ehe er antwortete. »Ich bin der Sohn der Python, Liebes. Wieviel Liebe kann eine Schlange schon erübrigen?«

    Sie strich ihm durch das Haar, bis sie den gleichmäßigen Rhythmus seines Atems vernahm. Ihre Gedanken schweiften ab und sie fragte sich, wie es wohl wäre, seine Frau zu sein, angesehen und wohlhabend, geächtet und gefürchtet. Ila gab sich für einen Moment der Vorstellung hin, doch sie verstand, dass er niemals Liebe für sie haben würde.

    »Dein Herz ist bereits vergeben«, flüsterte sie.

    "Die Sonne scheint anders und wird weiter scheinen, es hilft nichts mit Steinen nach ihr zu werfen."

  • Heyho J.J.Raidark

    Das hat mich jetzt gerade schwer beeindruckt.

    Die Erzählung hat einen schönen Fluß, ist fast Flüchtigkeitsfehlerlos (einen hab' ich gefunden...) und sehr geschliffen in der Wortwahl.

    Dazu kommen Ausdrücke, die ich so noch nirgends gelesen habe:

    »In der Welt unter Adama werden Menschen mit derartigen Neigungen radegebrochen.

    Kenne ich als Wort so nicht, würde aber mal vermuten, daß damit "auf's Rad flechten" gemeint ist...?

    Dann packte er den schmächtigen Abkömmling mit seinen muskelstrotzenden Armen und heißen Pranken und schliff ihn zum Äurup

    Auch hier mal was anderes, nahezu jeder würde hier "schleifte" verwenden.

    Gefällt mir.

    Beim lesen der Geschichte sind meine Augen nur einmal "gestolpert":

    Damit erwachte in Gabriel den Wunsch, über die endlose Leere zu gebieten und es verzehrte ihn.

    ‚Was machst du, Bruder?‘

    Da wurde mir nicht sofort klar, daß Lucio bereits den zweiten seiner Brüder aufsucht.

    Und ebenfalls unklar:

    Wenn Lucio mit dem Tod höchstselbst einen Pakt schmiedet, Adama zu verderben, der Tod die Gestalt des Leviathanen Irnakus annimmt, wie kann es dann letztlich der Leviathan selbst sein, der im Äurup zu ewigen Qualen verdammt ist?

    Und meine letzten Fragezeichen: "Waylon Hisk" ???

    Was'n das für ein Name in einer Erzählung wie dieser?

    Ansonsten aber :thumbup: :thumbup: :thumbup:

  • Oha :pupillen: ein Lob von Der Wanderer Mir ist bewusst, dass Du den nicht leichtfertig verteilst, daher einen außerordentlichen Dank

    Der Wanderer
    ist fast Flüchtigkeitsfehlerlos (einen hab' ich gefunden...)

    Komm schon, raus mit der Sprache 8)

    Kenne ich als Wort so nicht, würde aber mal vermuten, daß damit "auf's Rad flechten" gemeint ist...?

    Ja, diese Auslegung des Begriffs gibt es und er bezeichnet die Exekutionsform. Kannst Du ganz lapidar auf Wikipedia nachlesen Rädern – Wikipedia Aber "rade - geflochten" kannte ich auch noch nicht.

    Da wurde mir nicht sofort klar, daß Lucio bereits den zweiten seiner Brüder aufsucht.

    Das war mit Absicht, sollte sich erst im nächsten Satz klären. War ohnehin sehr gestrafft, das Ganze, also warum nicht?

    Und ebenfalls unklar: Wenn Lucio mit dem Tod höchstselbst einen Pakt schmiedet, Adama zu verderben, der Tod die Gestalt des Leviathanen Irnakus annimmt, wie kann es dann letztlich der Leviathan selbst sein, der im Äurup zu ewigen Qualen verdammt ist?

    Hehe, sehr gut :thumbup: - jetzt muss ich wohl Farbe bekennen! Der dritte und letzte Teil soll sich darum drehen: 'Die Geschichte von Leben und Tod', aber bis dahin wird es wohl noch dauern

    Und meine letzten Fragezeichen: "Waylon Hisk" ??? Was'n das für ein Name in einer Erzählung wie dieser?

    Auch das war nicht fahrlässig. Das gehört zum Kontext der "Rahmengeschichte", die, nehme ich an herauslesen zu können, eher nichts für Dich ist?

    Nochmal vielen Dank für die Kritik Der Wanderer! Ich weiß es ehrlich zu schätzen :smoker:

    "Die Sonne scheint anders und wird weiter scheinen, es hilft nichts mit Steinen nach ihr zu werfen."

  • Hallo,

    eine fast schon poetische Form der Auseinandersetzung mit den Erzengeln.

    Tatsächlich kenne ich radebrechen auch nur in einem anderen Kontext, wenngleich die Herleitung vom aufs Rad flechten kommen mag.

    Auch ich hatte beim Übergang zum 2. Bruder die Schwierigkeit, dies zu erkennen.

    Ein tiefgründiger Text und eine interessante Art der Bearbeitung biblischer Themen.....

    Grüße

  • Eine tiefgründige Geschichte mit einer Götterlegende. Kennt man ja aus der Bibel, dass Söhne mit teilweise drastischen Mitteln um die Liebe des Vaters kämpfen. Es liest sich natürlich schockierend - er bringt seine Brüder um, damit der Vater ihn wahrnimmt, und sogar die Mutter, die sich ihm nicht hingeben will - damit kein anderer sie bekommt. Puh.

    Das ganze eingebettet in einen erotischen Rahmen, der gut dazu passt.

    Gefällt mir! Auch die Art, wie Lucio seine Brüder überlistet, indem er ihnen unlösbare Aufgaben stellt, welche die in ihrer Überheblichkeit nicht als solche erkennen wollen.

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Hallo

    hat mich doch mal interessiert. Das Verb radebrechen heißt im Präteritum tatsächlich er radebrechte (leider nicht radebrach) und im Perfekt er hat geradebrecht ( also nicht das hier benutze radegebrochen)....

    Und ja, ursprünglich eine Variante des Schindens.

  • Heyho J.J.Raidark

    Neugierbefriedigung zuerst:

    Damit erwachte in Gabriel den Wunsch, über die endlose Leere zu gebieten und es verzehrte ihn.

    Entweder "der" oder Umstrukturierung des Satzes: "Damit erweckte er in Gebriel den Wunsch..."

    Das gehört zum Kontext der "Rahmengeschichte", die, nehme ich an herauslesen zu können, eher nichts für Dich ist?

    Doch, ist sie jetzt ganz sicher, jedoch:

    Fakt ist, daß ich in den letzten zwei Monaten fast nie hie im Forum war, weil ich diese Zeit brauchte, um mich wiederzufinden For all we've lost

    Daß da mehr in der Erzählung stecken mußte, machte mir schon die ja eher beiläufige Erwähnung von "Adrecanern" und "Noēthern", ebenso von Gestalten wie "Shurenaz der Kultist" oder "Sternhagel" und sein "Lobpreis der Kleriker" klar. Wäre das was Neues gewesen, hätte es hier jede Menge Kommentare gegeben... :)

    Ich muß also erst mal zum Anfang der Trilogie zurückkehren, um die Gesamtheit zu erfassen - mache ich auch bald sehr gerne. ;)


    Was nun das ominöse Wort "radegebrochen" angeht, zu dessen Erklärung Asthurion einiges beigetragen hat:

    Wir haben alle drei recht, müssen lediglich verschiedene Artikel auf Wikipedia im Zusammenhang lesen:

    Tatsächlich kenne ich radebrechen auch nur in einem anderen Kontext, wenngleich die Herleitung vom aufs Rad flechten kommen mag.

    Radebrechen

    Ja, diese Auslegung des Begriffs gibt es und er bezeichnet die Exekutionsform. Kannst Du ganz lapidar auf Wikipedia nachlesen

    Rädern

    Was den grammatikalischen Aspekt betrifft:

    Das Verb radebrechen heißt im Präteritum tatsächlich er radebrechte (leider nicht radebrach) und im Perfekt er hat geradebrecht ( also nicht das hier benutze radegebrochen)....

    Da können sich gerne Germanisten drüber streiten. Im besten Falle ist es ein Neologismus und die sind ja auch ganz schön... :D

    So, feddich.

    Aber einen hab' ich doch noch:

    Wer bitte glaubt einem Wirrkopf, dem die Trottel barfüßig hinterherlaufen, und der die hunderttausend Seiten seiner Drápur im Irrenhort geschrieben hat?

    100.000 Seiten Drápur???

    Also...dieses Preislied hätte ich gerne mal gelesen...nee, doch lieber nicht! Dagegen wäre die Edda ja ein Groschenheft... :D ;( :D

  • Hi Der Wanderer

    Entweder "der" oder Umstrukturierung des Satzes: "Damit erweckte er in Gebriel den Wunsch..."

    Wunderbar, wie man doch manchmal auf dem Schlauch steht, als würde sich da eine allmähliche Legasthenie einschleichen :patsch:

    Wie heißt es doch: "Schreiben ist leicht, man muss nur die falschen Wörter weglassen."

    Daß da mehr in der Erzählung stecken mußte, machte mir schon die ja eher beiläufige Erwähnung von "Adrecanern" und "Noēthern", ebenso von Gestalten wie "Shurenaz der Kultist" oder "Sternhagel" und sein "Lobpreis der Kleriker" klar. Wäre das was Neues gewesen, hätte es hier jede Menge Kommentare gegeben...

    Hm, deckt sich jetzt nicht zwangsläufig mit meinen Erfahrungen, aber gut... ich bin halt noch ein relativer Forenfrischling, daher gibt es hier bislang nicht viel von mir. Falls Du Interesse hast, etwas Probezulesen kannst Du mich auch gerne direkt anschreiben :D

    Fakt ist, daß ich in den letzten zwei Monaten fast nie hie im Forum war, weil ich diese Zeit brauchte, um mich wiederzufinden For all we've lost

    Hoffentlich war es erfolgreich und welcome back :thumbup:

    "Die Sonne scheint anders und wird weiter scheinen, es hilft nichts mit Steinen nach ihr zu werfen."

  • Hi J.J.Raidark

    ein echt goldiges Kabinettstückchen ist dir da gelungen, mit dem auch der alte Sigmund Freud seine Freude gehabt hätte :thumbsup:

    So finde ich es vor allem durch den Wechsel der Ebenen zwischen Schlafzimmerszene und kosmischem Weltgeschehen sehr gut balanciert und stimmungsvoll. Das radebrechend ist auch mir als radebrechend aufgefallen, aber das wurde ja schon mehrfach angemerkt.

    Rundum toll gemacht (und ganz ohne Satzkolosse) :alien:

  • Hallo J.J.Raidark

    Sehr gelungener Auftakt. Mir gefällt es sehr, wie Lucio seine Brüder überlistet und in die Irre führt, um die Aufmerksamkeit seines Vaters zu erlangen. Ich fand auch die Idee gut, dass er von seinem Vater verbannt wird, wobei ich da dachte, dass er seinen Vater hinterrücks erdolchen wird :D Auch interessant zu sehen, wie durch die Verbannung der Teufel, mit seinem bereits passenden Namen, entsteht. Freue mich auf jeden Fall auf die Fortsetzung.

    VIele Grüße

    Tenger