Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 738 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (9. August 2023 um 01:11) ist von Juliprog.

  • Dieser Moment, wenn man beim Schreiben seiner mehrteiligen Reihe merkt, dass selbst die kleinsten Nebencharaktere ihr eigenes Leben führen wollen und alle durcheinander schreien und man sich schlussendlich denkt:

    F*** it, tobe ich mich halt aus.

    Und ich habe getobt. Die ganze Sache hier entstand aus reinem Jux, als Atempause von der eigentlichen Hauptgeschichte und ihren Charakteren, sozusagen. Und beim Lüften meines Gehirns hatte ich so viel albernen Spaß, dass sich die ganze Nummer verselbstständigt hat.

    Die Geschichte spielt in meinem »UnterDrunter«-Universum, eine Welt, wo all die verlorenen Dinge wie Murmeln, Kleingeld und auch Menschen landen, wenn sie nicht gefunden werden wollen. Magie? Gibt es ne' Menge und mehr, als man sich eigentlich wünscht.

    Wir reisen mit dieser Geschichte in die Puppenstadt. Eine Stadt, so verdammt groß, dass man selbst als Einheimischer in jedem anderen Viertel als Tourist gilt. Und wie in jeder anständigen Großstadt hat auch hier jeder eine Meinung, niemand eine Ahnung und es ist laut, bunt und irgendwo bekommt irgendwer seine lächerliche Markenjacke in einer Gasse abgezogen.

    Willkommen in der Stadt der Puppen, der magischen Dichter und der Pechvögel, die stets mit dem Schlimmsten rechnen – und niemals enttäuscht werden.

    Cheers darauf, dass ihr beim Lesen (hoffentlich) auch nur halb so viel Spaß habt wie ich beim Herumalbern.

    Octo


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    K A P I T E L

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    Polter, Polter, Polterio


    Smrek, oder auch Händler-Smrek-Auf-Der-Langen-Kupferbrücke-Im-Kobaltviertel genannt, vermisste zwei Dinge in seinem nicht mehr ganz so neuen Leben in der Puppenstadt; die selbstgedrehten Zigaretten seines Bruders und seinen Nachnamen.

    Niemand konnte aus so kleinen Tabakresten solche Prachtstücke bauen wie Branislav und Husár war ein fabelhafter Familienname, verdammt nochmal. So wenig Smrek der alten Heimat und noch weniger seiner Familie abgewinnen konnte, mal vom Zigarettenkünstler abgesehen, hatte sein Nachname stets einen gewissen Edelmut besessen. Ruhm. Stolz. Ohne seinen Nachnamen kam sich Smrek nackt vor, wie ein Junge, den kein Erwachsener für voll nahm und der von allen nur lasch geduzt wurde.

    Doch in der Puppenstadt hieß man schlicht und einfach so, wie der Ort, wo man residierte. Oder wie in Smreks Fall kümmerlich versuchte, sich irgendwie über Wasser zu halten. Wortwörtlich, mit seinem kleinen Laden, der zwischen hundert anderen beide Seiten einer gar nicht mal so langen Brücke säumte. Jedoch musste Smrek zugeben, dass es ihn durchaus hätte schlimmer treffen können.

    »Ohje.«

    Polterio-Dritte-Straße-Nach-Osten-Dann-Zweite-Straße-Links-Drittes-Haus-Von-Rechts-Fünter-Stock-Erste-Tür-Im-Kobaltviertel hatte es schlimmer getroffen. Wobei es Polterio immer irgendwie schaffte, selbst unter den größten Versagern bedauernswert zu wirken. Während andere Verlierer mit gekränktem Stolz ihre Trosturkunden zerknüllten, rutschte Polterio darauf aus und brach sich das Genick. Während er eine Treppe hinunterfiel, die lichterloh in Flammen stand. In einem Gaswerk.

    Würde Smrek jedes Mal einen Schnaps trinken, wenn er von Polterio ein noch so klägliches Ohje hörte, würde sich seine vom Leben müde Leber vermutlich nach nur kurzer Zeit mit Teilen seines Darms versuchen zu erhängen.

    »Ohjeohjeohje ...«

    Es polterte, als Polterio seinem Namen alle Ehre machte. Der Junge war wie immer über seine eigenen Füße gestolpert und ging samt Kisten zu Boden. Besagte Kisten gingen zu Bruch. Polterio ebenfalls.

    »Das-«, sagte Smrek betont gut gelaunt, während er sich rasch zwischen die Trümmer und die anwesende Kundschaft schob, »ist der Grund, wieso ich auf Papierware umgestiegen bin. Weniger Scherben. Sagen Sie, meine Dame, Sie rollen nicht per Zufall Zigaretten?«

    Angesprochene Dame war eine schöne Puppe mit aufwendiger Hochsteckfrisur und mehr Goldketten um den Hals, als Hals vorhanden war. Sie überragte Smrek um gut einen Kopf und war aus dem scheißreichen Purpurviertel, das sah man ihr allein an ihrer goldenen Nasenspitze an. Ihr Sohn, höchstens sieben oder acht Jahre alt, war ein nicht weniger hübsches Ding. Er hatte blonde Löckchen, süße Bäckchen und starrte mit der Ausdruckslosigkeit eines Mittvierzigers nach seinem dritten Kokain-Entzug in die Luft. Puppenkinder waren verstörend frühreif.

    »Nein, wie schrecklich«, sagte die Dame hingerissen und hatte endgültig das Interesse an den Papierfliegern verloren; und Smrek somit seinen ersten Fast-Umsatz des Tages. Polterio jammerte leise, irgendwo unter all den kaputten Kisten und tausend Bögen Papier. Die Dame presste sich dramatisch eine behandschuhte Hand auf den Mund. Puppen liebten Drama. »Dieser arme Junge.«

    Smrek lächelte sein bestes Verkäuferlächeln, eine perfekte Mischung aus Verzweiflung und tiefsitzendem Selbsthass, während er auf die hintere Wand seines kleinen Geschäfts zeigte. Die Wand wurde fast gänzlich von einem Regal eingenommen, welches vermutlich nur deswegen noch stand, weil es schlichtweg zu stolz war, um zusammenzubrechen.

    »Wie wäre es mit einem feinen, aber schnellen Flieger für den jungen Herren? Huh, was sagst du, Sportsfreund? Jeder liebt doch schnelle Flitzer.«

    »Ich bin kein Freund des Sports«, sagte der Junge monoton. Seine blauen Augen wanderten ausdruckslos über die Auswahl kleiner Papierflieger, die Smrek in stundenlanger Arbeit gebastelt und bemalt hatte. »Sport kann zu Rissen oder Brüchen führen. Es ist ein Risiko und Risikos sind nur was für Arme. Können wir endlich gehen, Mutter? Ich will Eiscreme und diese Fleischhaut hier spricht mir zu viel.«

    »Ich kann auch schweigen«, sagte Smrek rasch und klatschte übermotiviert in die Hände. Würde war ein Luxus, den er sich nicht leisten konnte. »Und wie ich schweigen kann. Ich sage dir was, Junge. Zwei Papierflieger zum Preis von einem. Extra-Schweige-Angebot. Na, wenn das kein unschlagbarer Deal ist?«

    Doch das Boot namens Verkaufsabschluss war bereits untergegangen, noch ehe es vom Wind angetrieben in See stechen konnte. Der Blick der feinen Puppendame hing immer noch fasziniert auf Polterio, der sich leise murmelnd vom Boden aufraffte und dabei auf der Hälfte der nun über den Boden verteilten Papierbögen hässliche Abdrücke seiner Schuhsohlen hinterließ. Praktikanten waren ein ewig währendes Paradoxon: Sie verursachten beim Abnehmen von Arbeit mehr Arbeit, als überhaupt Arbeit dagewesen war.

    Doch wenn Smrek eine Sache gelernt hatte, dann war es die Tatsache, dass Aufgeben nicht zur Debatte stand. Man musste weitermachen, egal wie. Noch waren die Touristen da, hier, in seinem Laden. Mit Taschen voll glänzender Murmeln, die Smrek noch ein wenig länger, noch ein bisschen weiter am Leben hielten. Vorausgesetzt, sie wanderten in seine Kasse.

    »Keine Sorge, meine Dame. Der Bursche ist in Ordnung. Glauben Sie mir. Was halten Sie eigentlich von diesem Flieger hier? Weniger schnell, dafür ein Prachtstück. Hier, schauen Sie nur. Er ist ein wahrer Paradiesvogel unter den Fliegern. Wenn nicht für Ihren Sohn, dann vielleicht für Sie? Oder darf es vielleicht eine Rose sein?«

    Die Dame starrte Smrek an, als wäre er ein totes Ungeziefer, welches in ihrem halb ausgetrunkenen, aus teuren Bohnen gemahlenen Kaffee schwamm. Es war ein Blick, den die reichen Puppen perfektioniert hatten. Besonders Exemplaren wie Smrek gegenüber. Einem Menschen. Eine Fleischhaut, mit weichen Organen und Poren und Körpergeruch. Sie wussten beide, dass sie keinen seiner Papierflieger kaufen würde, auch keine Rose, egal, wie schnell oder bunt das Angebotene auch war.

    »Halber Preis«, sagte Smrek und lächelte vermutlich längst wie ein Wahnsinniger. »Auf alles. Gefällt Ihnen vielleicht diese Lampe hier? Oder die Dekoration im Schaufenster? Halber Preis.«

    Inzwischen stand der mieseste Praktikant der gesamten Puppenstadt wieder auf den Beinen, jedoch rutschte Polterio immer wieder bei jedem noch so kleinen Schritt fast auf den Papierbögen aus. Er schwankte und wankte wie ein hilfloses Kälbchen mit zu langen Beinen, mutterseelenallein inmitten auf einem zugefrorenen See. Es war eine Schande mit anzusehen.

    »Er ist kaputt.«, sagte die Dame mit perverser Neugierde. Sie machte sich nicht die geringsten Sorgen und Smrek zweifelte nicht daran, dass sie Polterio sofort kaufen würde, wenn er ihr den Jungen anbot, nur damit sie über ihn während einer ihrer unzähligen Parties lachen konnte. Puppen liebten nichts mehr als das Elend anderer. »Risse, überall. Wie kann er noch leben?«

    DAS hatte Smrek schon lange aufgehört zu fragen. Er packte den rutschenden Polterio am rechten Arm, ehe der Puppenjunge mit seinen zwei linken Füßen noch mehr Papierbögen beschmutzte oder mit seinem Gezappel gleich ganz zerriss. Der Stoff des perfekt gebügelten Hemds seines Praktikanten fühlte sich rau und steif unter Smreks Fingern an. Puppenkleider waren stets so fest, dass sie ausgezogen vermutlich von alleine standen. Wieso so etwas wie Weichmacher verwenden, wenn die eigene Haut aus Porzellan bestand?

    »Die Leitern sind schuld«, murmelte Polterio, der immer ein wenig so klang, als würde er jeden Moment anfangen zu weinen. »Sie waren plötzlich einfach so da und ich musste unter ihnen hindurchgehen. Durch alle dreizehn Stück.«

    Smrek klopfte dem unglückseligen und jammernden Jungen bemüht lässig auf die Schulter, während er mit übertriebenen Floskeln zur Verabschiedung seinen ersten, und vermutlich auch letzten Kunden des Tages, noch einen schönen Aufenthalt im Kobaltviertel wünschte. Seine einzige Chance auf Umsatz stolzierte hinaus auf die Kupferbrücke, wo zu viele Händler um die Gunst zu weniger Besucher kämpften. Reiche Touristen aus dem Purpurviertel, die Taschen voller Murmeln. So etwas sah man hier nicht alle Tage. Nicht mehr, seit das UnterDrunter verrückt geworden war. Doch Pest hin oder her, Geschäft war Geschäft und es sah für Smrek alles andere als blendend aus.

    »Verdammte Scheiße, Polterio!« Er stieß den Puppenjungen von sich, kaum war die Tür hinter der arroganten Puppendame und ihrem Sohn, dieses kleine Arschloch, zugefallen. Der tosende Krach des Kobaltsviertel wurde zu einem dumpfen Brummen und Dröhnen. »Meine Fresse, ich war so kurz davor etwas zu verkaufen.«

    »Ich kann nichts dafür«, jammerte Polterio. »Der Teppich ist schuld.«

    »Da liegt kein beschissener Teppich.«

    Polterios linker Zeigefinger strich über einen der unzähligen Risse in seinem hellen und trotz aller Schönheit nichtssagenden Gesicht, als wollte er den Schaden in seiner Porzellanhaut durch bloße Berührung beheben. »Doch«, murmelte er. »Er liegt ständig woanders, immer rutschig, immer mit dieser einen gemeinen Falte. Der Teppich hasst mich.«

    »Nicht so sehr wie ich dich gerade hasse. Wie oft habe ich dir gesagt, dass du die Kisten stehenlassen sollst?«

    Polterio atmete rasselnd ein und aus. Ein Zeichen dafür, dass er tatsächlich kurz davor war zu heulen. Normalerweise waren Puppen nicht sonderlich emotional, wenn man mal von ihrem ganzen falschen Theater absah, aber normalerweise gingen Puppen auch zu Bruch, wenn sie einmal ungünstig stürzten. Sie starben, Punkt. Aus. Ende. Sie sagten nicht Ohje und gaben anschließend imaginären Teppichen die Schuld. Oder dreizehn Leitern, unter denen sie hindurchgegangen waren. Wobei Polterio mehr fiel und stolpert, als dass er tatsächlich ging. Seine Füße waren keine Körperteile, sondern angewachsene Zeitbomben, die immer schneller tickten. Es war, als hätte jemand mit einem besonders grausamen Sinn für Humor einer verstörten und nervösen Maus zwei Mäusefallen als Beine gegeben.

    Smrek mochte Polterio, wirklich. Er mochte ihn wie ein junger Onkel seinen talentlosen Neffen mochte, dem er einmal aus Naivität vorgespielt hatte, dass er sich total für seine langweiligen Sammelkarten interessiert; und jetzt mit Entsetzen feststellen musste, dass er sich bei jedem Besuch nicht nur ein Sammelalbum, sondern alle dreiundvierzig Stück anschauen und dabei Interesse heucheln musste. Doch auch ein so geduldiger Mann wie Smrek hatte irgendwann seine Grenze erreicht.

    Das Geschäft lief mies. So kurz vor den Straßenfesten müsste es normalerweise vor Besuchern wimmeln und der kleine Laden vor lauter Kundschaft aus allen Nähten platzen. Vor dieser verfluchten Pest hatte die halbe Stadt nach Smreks Fliegern, Hüten und Rosen aus Papier verlangt. Vor allem die Rosen waren echte Kassenschlager. Kein Tourist verließ die Stadt der Rosen, ohne nicht mindestens einen noch so kleinen Papieranstecker von Händler-Smrek-Auf-Der-Langen-Kupferbrücke-Im-Kobaltviertel gekauft zu haben. Ganze Rosensträuße aus glänzendem Papier waren über die Theke gegangen. Und jetzt?

    Jetzt war ein altes Regal sein einziger Seelenverwandter; zu stolz um zusammenbrechen.

    Polterio machte Anstalten ein paar Papierbögen vom Boden aufzusammeln, jedoch trampelte er dabei über die letzten Glanzbögen, die Smrek noch auf Lager hatte.

    »Lass das, verdammt. Ich mache das schon. Stell dich da hinten in die Ecke und fass nichts an, kapiert? Absolut. Nichts. Nicke zweimal, wenn du das verstanden hast.«

    Polterio murmelte vor sich hin, irgendwas wegen hinterhältigen Teppichen, während er nickend über das Papier rutschte und schlitterte. Immerhin hatte nichts Feuer gefangen, probierte es Smrek mit einem Hauch positiven Denkens, während er sich an das Aufsammeln der noch einigermaßen sauberen Papierbögen machte.

    Das war bevor die zwei Männer in seinen Laden traten.

    Der eine hatte einen Kanister Benzin.

    Der andere ein Feuerzeug.

  • Hi Octo, cool, dass du wieder einen kleinen Ausschnitt aus deinem UntenDrunter Universum zeigst ^^

    die selbstgedrehten Zigaretten seines Bruders und seinen Nachnamen.

    Das wirkt auf dem ersten Blick so plump und nüchtern, dass es witzig ist. Dass die Leute in der Puppenstadt dann wirklich keine Nachnamen haben und es ein ernstes Thema ist, macht es nur umso besser :thumbsup:

    Polterio-Dritte-Straße-Nach-Osten-Dann-Zweite-Straße-Links-Drittes-Haus-Von-Rechts-Fünter-Stock-Erste-Tür-Im-Kobaltviertel

    Und Datenschutz ist bei denen noch nicht angekommen, was?

    mit aufwendiger Hochsteckfrisur und mehr Goldketten um den Hals, als Hals vorhanden war.

    Sehr schöne Beschreibung :D

    Smrek lächelte sein bestes Verkäuferlächeln, eine perfekte Mischung aus Verzweiflung und tiefsitzendem Selbsthass,

    Und auch das hier, ein sehr gelungener Negativvergleich :rofl: Und auf bittere Weise wahr

    Doch das Boot namens Verkaufsabschluss war bereits untergegangen, noch ehe es vom Wind angetrieben in See stechen konnte.

    :thumbsup:

    Normalerweise waren Puppen nicht sonderlich emotional, wenn man mal von ihrem ganzen falschen Theater absah,

    Auch das ist wieder herrlich wahr xD

    Das war bevor die zwei Männer in seinen Laden traten.

    Der eine hatte einen Kanister Benzin.

    Der andere ein Feuerzeug.

    Oh, that escalated quickly ^^'

    Schöner kleiner Alltagsauschnitt aus deiner Welt. Erinnert mich etwas an den letzten mit Focolum. Smerk ist ähnlich sarkastisch und grummelig und er hat auch einen Puppenjungen als Assistenten, einen etwas haltbaren wohlgemerkt.

    Jetzt steht natürlich die Frage im Raum, wieso da plötzlich die Brandmafia (?) bei Smerk reinstolziert. Er sieht nicht wie die Art Geschäftsmann aus, der Konkurrenz macht. Naja, geht ums Prinzip, was? xD

    Dein Text hat mich wieder sehr gut unterhalten, weiter so :thumbsup:

  • Hey Octopoda :)

    Das gefällt mir sehr gut. Ich mag deinen Humor und die Art, wie du den Leser ins Geschehen wirfst und ihn sofort in deine Welt eintauchen lässt. Du hast hier sehr viele coole Ideen verarbeitet und ich musste echt zwischendurch schmunzeln, weil ich die Situation des verzweifelten Smrek nur zu gut nachvollziehen konnte. Du schaffst es, mit wenigen Beschreibungen den Charakteren Leben einzuhauchen und das ganze Geschehen sehr lebhaft darzustellen. Wirklich cool! :thumbup:

    Ich kann verstehen, warum es dir Spaß gemacht hat, das zu schreiben. :D Ich bin gespannt auf mehr :gamer:

    LG

    Rainbow

  • Hi Octopoda

    auch ich kam nicht umhin, mir Deinen kleinen Text zu Gemüte zu führen. Das verspricht wieder ein kurzweiliges Vergnügen zu werden :)

    Spoiler anzeigen
    Dieser Moment, wenn man beim Schreiben seiner mehrteiligen Reihe merkt, dass selbst die kleinsten Nebencharaktere ihr eigenes Leben führen wollen und alle durcheinander schreien

    Ja, ist das nicht wunderschön, wenn die Figuren die Geschichte kapern und ihre eigenen Subplots immer weiter aufblähen, bis man halt denkt WTF :pardon:

    Hat für mich immer ein bisschen was von der "Meuterei auf der Bounty" :pirate:

    Magie? Gibt es ne' Menge und mehr, als man sich eigentlich wünscht.

    Allein dieser Satz :rofl:

    Eine Stadt, so verdammt groß, dass man selbst als Einheimischer in jedem anderen Viertel als Tourist gilt.

    Erinnert mich doch an eine Stadt, eine gewisse (Haupt-)Stadt!?! Komische Koinzidenz... :hmm:

    die selbstgedrehten Zigaretten seines Bruders und seinen Nachnamen.

    Was ist hier bitteschön los? Er vermisst seinen Nachnamen? :lol: Hat er den etwa im Supermarkt verloren?

    Polterio-Dritte-Straße-Nach-Osten-Dann-Zweite-Straße-Links-Drittes-Haus-Von-Rechts-Fünter-Stock-Erste-Tür-Im-Kobaltviertel hatte es schlimmer getroffen.

    Auf jeden Fall :rofl:

    Während andere Verlierer mit gekränktem Stolz ihre Trosturkunden zerknüllten, rutschte Polterio darauf aus und brach sich das Genick. Während er eine Treppe hinunterfiel, die lichterloh in Flammen stand. In einem Gaswerk.

    Ich feier einfach Deinen unbeschwerten, urkomischen Schreibstil. Herzallerliebst, wie Du es schaffst, mit ein paar Worten tiefempfundenes Mitleid für den guten Polterio zu erzeugen, obwohl die ganze Szenerie einfach absurd ist...

    Smrek lächelte sein bestes Verkäuferlächeln, eine perfekte Mischung aus Verzweiflung und tiefsitzendem Selbsthass, während er auf die hintere Wand seines kleinen Geschäfts zeigte.

    Für jeden, der mal über einen Gebrauchtwagenverkäufer gestolpert ist, eine nur allzu bekannte Tatsache :rolleyes:

    Es ist ein Risiko und Risikos sind nur was für Arme.

    Und nicht für Beine? Sorry, ich weiß auch nicht, warum ich so albern werde, wenn ich Deine Story lese... als ob es da einen Zusammenhang gibt :whistling:

    Würde war ein Luxus, den er sich nicht leisten konnte.

    Ich kann nicht mehr :rofl:

    Die Dame starrte Smrek an, als wäre er ein totes Ungeziefer, welches in ihrem halb ausgetrunkenen, aus teuren Bohnen gemahlenen Kaffee schwamm.

    Wie kommst Du nur auf so ausdrucksstarke Bilder, die auch noch so witzig sind? Da ziehe ich echt den Hut :hi1:

    Doch Pest hin oder her

    Krass, wie Du so ein Wörtchen einbaust und sofort ändert sich meine Stimmung. Zwischen diesem ganzen urkomischen, albernen Geschehen mit so etwas wie der "Pest" konfrontiert zu werden, schießt einen echt aus der Luft und schnell wird aus Spaß Ernst. Gefällt mir echt gut, wie Du das machst und mit den Emotionen des Lesers jonglierst.

    Fazit: Wiedereinmal eine klassische Episode aus dem "UntenDrunter". Na gut, ich kenne jetzt nur diesen Teil und den mit diesem verrückten Pyromanen mit dem unaussprechlichen Namen, aber das reiht sich hier schön in die "Tradition" ein. Mir gefällt es, wie unbeschwert und absurd lustig alles ist, bis Du gegen Ende dann etwas einwirfst, das mich innehalten lässt und ich mich frage: "Fandest Du das gerade wirklich lustig?" Bei Deinem Schreibstil stimmt meines Erachtens nach einfach alles und der Lesefluss macht einfach Spaß.

    Auf jeden Fall - beide Porzellandaumen hoch :thumbsup:

    "Die Sonne scheint anders und wird weiter scheinen, es hilft nichts mit Steinen nach ihr zu werfen."

  • Sehr cooler Text gespickt mit einer Vielzahl lustiger aber auch sehr treffender Vergleiche. Ich hatte immer gedacht, ein düsterer Text mit Humor geht nicht, weil sich beides beißt, aber du lieferst hier den Beweis, dass es durchaus funktioniert. Gefällt mir sehr!

    Den Schluss hätte es nicht unbedingt gebraucht, den finde ich ein wenig zu sehr übertrieben und auch grundlos. Die Geschichte würde sehr gut auch ohne ihn funktionieren, da sie auch ohne das Feuerzeug schon genug zündet. :)

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Was für ein geiler Auftakt, jeder Gedankengang und jede Umschreibung liest sich mit einem gewissen Sarkasmus und dem auferzwungenen Selbsthumor eines gescheiterten Verkäufers.

    Du hast nicht zufälligerweise einmal im Verkauf gearbeitet? Weil es klingt als hättest du im Verkauf gearbeitet.

    Von der karikaturistisch übertriebenen Tollpatschigkeit von Polterio (erinnert mich übrigens sehr an den Praktikanten-Frosch aus Bojack Horseman) über die Bezeihnung "Puppe" für die reiche Touristin, die sich im Nachhinein als wortwörtlich herausstellt, bis hin zu den doch recht ernsten Elementen, die geschickt zwischen die fast schon slapstickhaften Passagen geschoben sind. Ich mag alles daran!

    Bin gespannt auf mehr :)

  • Nette Geschichte. Interessante Idee mit den Puppen und allem. Ich weiß nicht wirklich was ich darüber sagen soll. Ist auf jeden Fall gut.

    "Ich glaube, er verzeiht uns noch einmal. Schau doch, er lächelt." "Du stehst auf dem Kopf."

    -Bartimäus und Faquarl,

    aus dem gleichnamigen Buch Bartimäus