Was lest ihr gerade? (Fantasy)

Es gibt 1.054 Antworten in diesem Thema, welches 227.870 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (11. April 2025 um 07:10) ist von Asni.

  • Ich bin jetzt etwas über die Hälfte in Das Leben, das Universum und der ganze Rest von Douglas Adams drin, natürlich Band 3 der vierbändigen Trilogie in 5 Teilen, auch bekannt unter dem Namen 'Per Anhalter durch die Galaxis'.

    Eine Erkenntnis: Ach DARUM dachte der Petunientopf 'Nicht schon wieder!', als er auf den Boden stürzte! 8o Erstaunliche Antwort.

    Jedenfalls hinken die Vergleiche zu Terry Pratchett immer mehr, je mehr Adams ich lese. Adams ist wilder, kosmischer und, ja, bedrückender zu lesen. Alles geht vor die Hunde, alles ist scheißegal und Glück gibt es nur, damit der nächste Sturz noch mehr wehtut. Tatsächlich vergeht mir das Lachen immer wieder schneller als mir lieb ist, gerade wenn ich auf die aktuellen Nachrichten schaue. (Radikalisierung der Bewohner von Krikkit von friedliebenden Leuten zu alle anderen Lebensformen vernichtenwollenden Fremdenfeinden in nur einem Jahr? Nicht so unwahrscheinlich.) Vielleicht reißt die Story das noch rum, um einen Punkt zu machen?

    Terry Pratchett dagegen erzählt mit mehr Empathie, eher einem Augenzwinkern als ironischer Brutalität, und letztlich ist die Lösung bei ihm oft Mitgefühl. (Im Kontrast dazu galt Pratchett privat ja als zorniger Mensch. Da wird es einen engen Zusammenhang geben.) Äußerlich mag es Parallelen zu Adams geben, aber die Attitüde ist eine ganz andere. :hmm:

    Ein gutes Buch bisher. Nur deutlich böser, als ich erwartet hatte

    Am Ende ging es jetzt nochmal ganz schnell.

    Also, die Geschichte endete zum Glück nicht hoffnungslos. Trotzdem finde ich Adams teilweise heftig, auch wenn das sicher eine sehr subjektive Einschätzung sein mag. :hmm:

    Adams schafft es, trotz scheinbaren Chaos', obwohl man glauben könnte, er schreibe nach der Devise 'anything goes', trotzdem logisches Storytelling zu betreiben. Ein Exkurs über eine kriegerische Daseinsform, sie zum Stressabbau auf unschuldige Kartoffelsäcke eindrischt? Äußerst plotrelevant und alles andere als langweilig.

    Zwei weitere Bände hat er noch geschrieben. Ein sechster wurde von einem Kollegen aus Notizen zusammengezimmert. Arthur Dent wird bald wieder leiden müssen, ganz ähnlich zu Terry Pratchetts Rincewind.

    Häupter auf meine Asche!

  • Ich habe letztes Jahr die Trilogie His Dark Materials von Philip Pullman gelesen und war vom ersten Buch (Der Goldene Kompass) begeistert, vom zweiten eher irritiert (Das Magische Messer) und vom dritten dann erschüttert (Das Bernstein-Teleskop). Je länger die Reihe ging, desto mehr verlor sie an Fokus und Logik.

    Dann meinte jemand zu mir: 'Weißt du, es wäre doch witzig, wenn du die Fortsetzungstrilogie auch lesen würdest und dann würdest du irgendwann mittendrin festellen, dass Pullman genau die gleichen Fehler nochmal macht!' Das ist natürlich eine reine Überlegung, weil The Book of Dust, die Fortsetzungstrilogie, bisher nur zwei veröffentlichte Bände hat. Und ich dachte mir ... ja, das wäre tatsächlich witzig, oder? Und Pullman hatte ja auch ein paar geniale Ideen am Start, die Daemonen, das Alethiometer, das Multiversum (was der Reihe wahrscheinlich das Genick gebrochen hat, aber er hat es gemacht, bevor es Mode war).

    Jedenfalls bin ich gerade an Über den Wilden Fluss von Pullman dran. Die Ereignisse im Buch spielen vor His Dark Materials, die beiden anderen Bücher von Book of Dust spielen danach. Worum geht'?

    Malcolms Eltern gehört eine Schenke und so bekommt wer viel von dem mit, was in der Stadt los ist. So erfährt er, dass im benachbarten Kloster ein Baby Asyl bekommen hat (Lyra, die wir aus His Dark Materials kennen). Außerdem wird er Zeuge davon, wie das Geistliche Disziplinargericht, ein Geheimdienst der Kirche, einen Widerständler verschwinden lässt. So gerät Malcolm langsam immer tiefer in etwas hinein, aus dem er nicht mehr herauskommen kann. Bald wirbt der Orden des heiligen Alexander an seiner Schule für Mitglieder, die ihre Eltern und Lehrer denunzieren wollen ...

    Ja, keine Ahnung, wo genau das noch hingehen wird. Bisher ist es vor allem ein Spionageroman mit einem historischen Oxford und den fantastischen Elementen, die man aus dem Goldenen Kompass kennt, also Daemonen und Alethiometern. Und über allem steht die Kirche und will ihre Macht durchsetzen. Leider gar nicht so weit her geholt, wie ich es vor Jahren noch gedacht hätte.

    Pullman schreibt hier bisher sehr bodenständig und auf sein Hauptsetting konzentriert. Es zerfasert nichts so schlimm wie im Bernstein-Teleskop. Damit bespielt er seine Stärken und dazu finde ich seinen schlichten, aber schönen Schreib- und Erzählstil, der sich auch mal in auktoriale Perspektiven traut, aber damit nie aufdringlich wird, einfach wundervoll.

    Häupter auf meine Asche!

  • Abgeschlossen: Buch 1 - The Leopard Mask

    It was Jarn the destiny-weaver that guided their actions, yet they could not see the threads of fate upon which they walked. They did not know.
    —From the Book of lllon

    Bereits länger abgeschlossen: The Guin Saga - Buch 2: Warrior in the Wilderness

    Then, as if drawn by an invisible thread, they followed the road to Nospherus. Above them the dawn star shone, guiding them to their proper selves.
    —From the Book of lllon

    Rasant schreitet die Geschichte in bester Heroic Fantasy-Manier weiter voran, um gegen die grausame Natur und Häscher zu bestehen; und die ersten fünf Bücher decken dabei nur den Auftakt der Saga ab.

    Spoiler anzeigen

    dawn.webp

  • Our Wives Under The Sea


    Miris Frau, eine Meeresbiologin, kehrt von einer Tiefsee-Mission zurück und hat sich... verändert und ist obsessed mit Wasser und damit Bäder zu nehmen, spricht und isst kaum. Die Atmosphäre ist bedrückend und eerie, aber kein Slasher- oder Shocker-Horror. Die Mystery wird nie so richtig erklärt, aber ich mag (Lovecraftian) Horror und Fantasy, das sich nicht overexplained.

    Der Roman hat nur knapp 250 Seiten und war neben Jane Austen mein erster Read des Jahres (Manga abgesehen), nachdem ich eine Flaute und mit Brain Fog zu kämpfen hatte. Ich bin neugierig geworden, weil mich die Prämisse an den Manga The Summer Hikaru Died erinnert.

    Manchmal fragt man sich, weshalb Miri keine ärztliche Hilfe holt (würde ich eben, weil mein erster Gedanke nicht irgendwie "Supernatural Horror going on" wäre), und sie versucht es, aber man kann Erwachsene auch schlecht zwingen.

    Der Fokus liegt auf Miris Trauer und dass sie sich lieber mit der derzeitigen Situation abfindet und wie groß die emotionale Distanz zwischen ihnen ist. Sie weiß zu gut, dass etwas gar nicht in Ordnung ist, aber sie versucht damit umzugehen. Zudem ist ihre Mutter nach einer langen Krankheit gestorben.

    Ich finde, so sollten Dark Romances aussehen anstatt irgendwelche missbräuchlichen Mafiatypen.


    Conclusion: HP Lovecraft will love and hate this book. xD (for more than one reason)


    Ich hab drei komplett gegensätzliche Romane zu diesem auf meiner Next-PTR oder zu lesen begonnen:

    - Clockwork Boys von T. Kingfisher

    - The Starless Sea von Erin Morgenstern

    - A Natural History of Dragons von Marie Brennan


    Manga und Light Novels, die ich lese oder zu lesen begonnen habe:

    - Frieren - Beyond the Journey's End

    - Witch Hat Atelier

    - The Apothecary Diaries

    - The Summer Hikaru Died

  • A Natural History of Dragons


    It’s as if there is a dragon inside me. I don’t know how big she is. She may still be growing. But she has wings, and strength, – and I can’t keep her in a cage.


    (Eventuell kleine Spoiler)

    Ich bin noch nicht durch. Der Roman ist wie ein Memoir geschrieben. Leider liest es sich auch trocken und recht emotionslos an manchen Stellen, an anderen ist es flüssig und eingängig geschrieben. Die Protagonistin schreibt ihre Memoiren als ältere Dame nieder und daher betrachtet sie vieles mit mehr Abstand, als sie es im Moment des Geschehens würde. Es ist die Art von Buch, das ich in der Theorie gerne mag und in der Praxis weiß ich es noch nicht.

    Das Cover ist ein Eye Candy ... und ich hab mir etwas mehr erwartet. Die Protagonistin ist eine aristokratische, junge Frau, die wissenschaftlich begeistert ist und ein Naturarium über Drachen verfassen möchte... soweit, so toll. Das würde mich begeistern. ^^

    Das erste Kapitel tut es auch. Die Protagonistin erzählt davon, dass sie ein seltsames Kind war, das alle möglichen Tiere sammelte und präparieren wollte und vor allem von Flügel begeistert war. So als ehemalig seltsames Kind, nun seltsamer Erwachsener, versteh ich das gut lol.

    Das Setting ist an das viktorianische England angelehnt, in dem Sinne etwas zu sehr, denn die Protagonistin ist manchmal recht arrogant. Zusammen mit ihrem Mann reist sie in ein Land, das russisch inspiriert ist und es ist in Ordnung sich Inspiration einzuholen, doch Isabelle bezeichnet die Leute quasi als unzivilisiliert. Merke: keine Tradition war irgendwie grausam(er als die ihres Heimatlandes) oder so, der sie begegnet ist, und ich meine nicht ihr Heimweh oder dass sie die Kälte hasst. Ich weiß noch nicht wohin die Story führt und ob sie noch mehr für die Locals erwärmen wird. Bisher geht sie rum und bezeichnet Leute hier und da als Peasants und Ähnliches, auch ihre eigene Maid. :schiefguck: allerdings schreibt eine alte Lady die Memoiren und sie wirft dann hier und da ein: vielleicht hätte ich meine Maid nicht so condescending behandeln und persönliche Dinge über sie erfahren sollen.

    Was ich in Theorie süß finde ist, dass Isabelle und ihr Mann ihre Liebe zur Forschung teilen, aber es kommen keinerlei Gefühle rüber. Sie hat ihn ja aus einem Hintergedanken heraus geheiratet, weil sie seine Bibliothek wollte, aber sie sagt sie mag ihn... ich spüre jedoch nicht viel davon, es wirkt halt trocken.

    Und auch wenn er Großteils ein guter Kerl ist, bei ihm kommt im Hintergrund der Chauvinismus von "Mädchen, besser du begibst nicht in Gefahr und überlässt das Männern" genauso rüber wie bei anderen, bevor er sie doch auf die Expedition mitnimmt.

    Das Drachenerforschen ist vom Feeling her mehr wie eine Safari aufgebaut und es werden Drachen getötet (diese greifen aber nun auch menschliche Zivilisationen an) für die Forschung. Sie ist allerdings kein großer Fan der Jagd, aber pragmatisch genug um nicht dagegen aufzubegehren. Ich glaube jedoch, dass sie dem ein Ende setzen wird. Das letzte Buch der Reihe heißt Within the Sanctuary of Wings, und daher kann ich mir das gut vorstellen.

    Bisher weiß man, dass die Felsendrachen die Menschen früher nicht angegriffen haben, man erfährt über Drachenanatomie und irgendetwas am Verhalten der Menschen dies provoziert *hust* was das wohl ist??

    Dafür, die Drachen Illustrationen sind Liebe!

    Ich glaube aber, dass ich noch gerne zu Ende lesen und den zweiten Band kaufen werde.

  • Also Über den Wilden Fluss bzw. im Original "La Belle Sauvage" habe ich nun beendet. Malcolms Kanu "La Belle Sauvage" gibt übrigens den Titel. Und dieses Kanu ist auch wirklich wichtig, denn wie man dem Inhaltsverzeichnis entnehmen kann, kommt in der zweiten Hälfte des Buch eine Flut ... was natürlich auch eine Metapher dafür ist, dass die Kacke hochschäumt.

    Für mich jedenfalls am oberen Ende der fantastischen Jugendgeschichten. Das liegt vor allem daran, dass Pullman nicht spezifisch für ein junges Publikum als viel mehr über junge Figuren zu schreiben scheint. Dunkle, gewichtige Themen sind wie selbstverständlich vertreten, junge Leser werden ernst genommen, auch in Sprache und Wortwahl, ohne dass sich das allzu jugendbuchig liest. Diese Themen sind hier Pullman Klassiker, z.B. die Gefahren von organisierter Religion (das Magisterium bzw. genauer das geistliche Disziplinargericht) und, irgendwie neu, Denunziantentum.

    Die Geschichte beginnt sehr bodenständig und wird gegen Ende von sehr fantastischen Ereignissen durchzogen. Manchmal ist die Grenze zwischen beidem nicht eindeutig zu erkennen, und das macht auch den Reiz daran aus.
    Eben genannte fantastische Elemente könnten Samen sein, die in "Ans Andere Ende der Welt" zum sprießen kommen. Ich bin gespannt und würde mich jetzt durchaus als Fan von Pullman bezeichnen. Du hast mich wieder zurückgewonnen, Philip, vergeig es jetzt nicht!

    Sprachlich transparent, mit einem Blick fürs Dingliche, Handwerkliche wird hier die Welt eines findigen, arbeitenden Jungen eingefangen, der eigentlich Potential zu einem Wissenschaftler hätte, was er sich aber wahrscheinlich niemals wird leisten können. Wie werden die Fäden hier wohl mit denen aus His Dark Materials verwoben werden? Bald finde ich es heraus.

    Häupter auf meine Asche!

  • Okay, ich bin gerade zur Hälfte in Macht's Gut Und Danke Für Den Fisch (engl. "So Long And Thanks For All The Fish") von Douglas Adams drin. Es ist bisher ziemlich bodenständig, für die Verhältnisse der Reihe jedenfalls, UND es ist ... eine Romanze? :hmm: Interessant, der Ton ist ganz anders, zurückhaltender, zarter und ... ich mag das. Es ist ein Bruch mit dem, was vorher die Reihe ausgemacht hat, aber mir ist das recht egal. Bisher hätte man nach jedem Buch aussteigen können, obwohl ich empfehle, mindestens die ersten beiden zu lesen. So sehe ich das eher als optionale nächste Episode, weniger als zusammenhängendes Epos, das den Fokus verliert. Gutes Buch bisher.

    Häupter auf meine Asche!

  • Okay, ich bin gerade zur Hälfte in Macht's Gut Und Danke Für Den Fisch (engl. "So Long And Thanks For All The Fish") von Douglas Adams drin. Es ist bisher ziemlich bodenständig, für die Verhältnisse der Reihe jedenfalls, UND es ist ... eine Romanze? :hmm: Interessant, der Ton ist ganz anders, zurückhaltender, zarter und ... ich mag das. Es ist ein Bruch mit dem, was vorher die Reihe ausgemacht hat, aber mir ist das recht egal. Bisher hätte man nach jedem Buch aussteigen können, obwohl ich empfehle, mindestens die ersten beiden zu lesen. So sehe ich das eher als optionale nächste Episode, weniger als zusammenhängendes Epos, das den Fokus verliert. Gutes Buch bisher.

    Jetzt, wo ich damit fertig bin (hab gestern noch durchgezogen ... passiert mir nicht oft), habe ich doch noch ein paar Gedanken.

    Zuallererst: Ich mochte das Buch. Das steht über allem.

    Und dann: Es hat seine Schwächen.

    Adams lässt diese Geschichte über einen längeren Zeitraum spielen, was grundsätzlich ganz gut funktioniert, aber besonders im letzten Drittel enden Szenen auch mal abrupt oder wirken überflüssig, die Übergänge stimmen noch nicht so ganz, wie in den Büchern davor. Adams hat wohl selbst das Buch als mit heißer Nadel gestochen beschrieben, weil es viel Druck für ihn gab, endlich mal eine Deadline einzuhalten. An manchen stellen ist der Teig dann wohl noch flüssig gewesen.

    Und dann meldet sich der Erzähler immer mal zu Wort, was ja schon von Anfang an der Fall war, aber dieses Mal gibt es so Kommentare wie. "Wer wissen will, wie es mit Ford Prefect und Marvin weitergeht, kann auch einfach zu den letzten Kapiteln springen", oder so, was im Prinzip aussagt, das Teile des Buchs überflüssig seien (was natürlich nicht stimmt), aber trotzdem ... es ist irgendwie bevormundend. Zuerst fand ich es witzig, dann ließ es einen schalen Beigeschmack.

    Nun, ich mochte das Buch, wie gesagt, immer noch sehr gerne. Die Aussage, dass die Per-Anhalter-Durch-Die-Galaxis-Bücher von Teil zu Teil (nach Band 2) immer etwas schwächer werden, kann ich aber langsam nachvollziehen.

    Häupter auf meine Asche!

  • Ambessa

    Spielt in der Welt der Serie Arcane. Ich wusste nicht, dass dieses Buch zur Arcaneserie existiert, bis eine meiner Lieblings-Booktuberinnen es vorgestellt hat, und auch wenn Ambessa ein Charakter ist, die so richtig unsympathisch ist, ist sie auch richtig interessant.

    Ein Muss für mich. Noch nicht angelesen, aber wird mein Lesestoff für diese Woche. ^^

  • Hin und wieder gewinnt die Neugier die Oberhand über mich und meine Lesepläne. So kommt es, dass ich gerade Fourth Wing von Rebecca Yarros lese.

    Ich bin mit vielen Vorurteilen ins Buch gegangen, weil ich einige Besprechungen dazu gelesen und geschaut habe. Die Meinungen haben da ein weites Spektrum abgesteckt, von "es ist wirklich dämlich" über "es ist wirklich dämlich, macht aber Spaß" zu "es macht Spaß und ist echt gut". Da ist alles dabei gewesen. Als jetzt auch noch ein Kumpel von mir das Buch ehrlich gut fand ... Na gut, ich will es wissen. Meine Vorurteile gegen A Song of Ice and Fire wurden auch beseitigt, als ich die Reihe endlich las.

    Ich bin jetzt also zu etwa einem Fünftel drin im Buch und ... man, die Schreibe ist wirklich nicht gut. "Double standard for the win." Ernsthaft, for the win? Moderne Internet-Jugendsprache, die jetzt schon angestaubt klingt? "What. The. Fuck." - "Stay. Away. From. Him." Dauernd solche Sätze, wo die Worte durch Punkte vereinzelt werden. Da gibt's keinen guten Flow, das liest sich mies und es gibt dem Buch einen eher trashigen Anstrich, von dem ich nicht glaube, dass er beabsichtigt ist. Aber gut, Uwe Boll hat ja auch auf seine Weise Erfolg gehabt, auch wenn er anfangs eigentlich ernst genommen werden wollte.

    Auch die Notiz am Anfang, das Buch sei in die moderne Sprache übersetzt worden, kann nur eine faule Ausrede sein, denn es ist in der Ich-Perspektive im Präsens geschrieben. Nichts deutet an, dass Violet die Ereignisse niederschreiben würde, weder der Erzählstil, bei dem es sonst immer mal Reflektionen von Erzähler-Violet geben würde, noch führt sie in der Geschichte Tagebuch. Diese Notiz scheint wirklich keine Rolle zu spielen und sollte da nicht stehen, wenn dieses Konzept nicht genutzt wird.

    Der beste Teil ist für mich bisher die Romanze. Xaden und Violet haben eine gute Chemie, man merkt, wie sie nach und nach die Vorurteile gegeneinander verlieren und dass sie so langsam keine Angst voreinander bzw. Rachegefühle haben müssen. Außerdem sind ihre Interaktionen teilweise ehrlich witzig. (Nur dass er Violet "Violence" nennt, war ein bisschen zu vorhersehbar - aber ich liebe ja meine Flachwitze, also kann ich dem nicht böse sein. ^^ ) Xaden ist auch eine coole Figur. Er hat angeblich den Archetypen des "Shadow Daddy" losgetreten. Ich kann es keinem verdenken, die starke, düstere Figur mit Schattenkräften, die die Protagonistin ermutigt, statt sie zurückzuhalten, ist einfach faszinierend.

    Der Fantasyanteil dagegen wirkt ein bisschen schlampig. Ist es für eine Nation, die seit Jahrhunderten im Krieg ist, wirklich sinnvoll, die freiwilligen Kadetten, die Drachenreiter werden wollen, so zu verheizen? Ich meine, lass sie in die Infanterie gehen, wenn sie nicht zum Reiter genügen. Es sind doch angeblich die Eliten, die da eingezogen werden. Die sind wertvoll! Außerdem schafft dieses Ding, dass die Leute sich gegenseitig töten dürfen, doch nur Misstrauen in den Einheiten. Man muss sich aber aufeinander verlassen können, da ergibt so eine Politik doch keinen Sinn.

    Auf der positiven Seite liefert Yarros sehr gut ab, was das Prinzip von Promise, Progress, Payoff angeht, das Brandon Sanderson in seinen Vorlesungen erwähnt. Jedes Kapitel ist in dieser Hinsicht irgendwie ein Fortschritt und das macht die Leseerfahrung gut flüssig. Da kann man nicht meckern.

    Die Bösen (im Moment Jack, der Violet töten will, weil ist halt so) sind bisher flach. Worldbuilding wird auch ein bisschen plump rübergebracht. Beispielsweise rattert Violet, während sie über eine Schlucht balancieren muss, mit diesem Jack im Nacken, der sie umbringen will, geographische und geschichtloche Fakten zur Welt runter, um sich von der Gefahr abzulenken. Es sind natürlich zufällig genau die Fakten, die man in einem Infodump-Kapitel da einbauen würde, aber durch die Gefahr werden diese trockenen Passagen sofort von Spannung abgelöst. Da treffen irgendwie Thriller und Fantasy aufeinander, es funktioniert erstaunlich gut, aber trotzdem fühlt es sich etwas billig an. Es hat Spaß gemacht, ja, aber ich fühle mich auch, als hätte ich mir gerade einen Whopper reingezogen. (Also immer noch hungrig und ein bisschen schmutzig.)

    Ansonsten habe ich noch ein paar Gedanken, aber es ist zu früh, um die zu beurteilen. Die Geschichte liefert wahrscheinlich noch Kontext.


    Nachtrag: Die Beschreibungslosigkeit im Text hilft auch nicht unbedingt, die Welt immersiv zu gestalten. Dadurch wird das Ding natürlich zum Pageturner - für Fantasy finde ich das aber nicht so richtig passend.

    Häupter auf meine Asche!

    3 Mal editiert, zuletzt von kalkwiese (4. März 2025 um 16:27)

  • "House of Chains" - Buch Nr. 4 in der Reihe The Malazan Book of the Fallen von Steven Erikson. Bin jetzt zu einem Viertel durch (250 von grob 1000 Seiten). Mir gefällt das wieder richtig gut. Der Schreibstil passt irgendwie zur Entwicklung des bisher einzigen Hauptcharakters, vom eher naiven, stumpfen, aber taktisch klugen "War-Leader" der Teblor zu einem etwas kritischer denkenden, aber dennoch im Strudel der Ereignisse gefangenen... ja, was eigentlich? Man hat den Eindruck, dass Karsa Orlong sich um den Auserwählten eines Gottes handeln wird, aber ob das so kommt? Ich bin gespannt ^^

    Ich mag zur Abwechslung mal die Erzählweise, die sehr viel weniger personal ist (manche würden das vielleicht als "angestaubt" oder "no-go" bezeichnen, weil es sehr viel mehr "tell" als "show" ist) als ich das z.B. bei Abercrombie oder Martin schätze.

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Ich habe wieder Secret Elements von Johanna Danninger gelesen. Eines der besten Urban Fantasy Bücher, die ich bei Großverlägen in jüngerer Zeit gefunden habe. (Daher haben die auch aus einem dicken Buch vier dünne Einzelhandel gemacht, aber gibt Schlimmeres.)

    Das Buch macht echt Spaß. Man will einfach weiterlesen. Hauptsächlich wegen den wirklich sympathischen Charakteren und deren Weiterentwicklung. Auch eine spannende Story und ein gutes Worldbuilding kommen da zum Zuge. Vom Schreibstil auch sehr gut (bis auf diese nervige Physikentgleisungen).

    Nur diese Logiklücken sind ein wenig unnötig. Zwei oder drei Ideen hätten diese Klippen entschärft.

    Denn warum spricht in der weltweit agierenden 'Agency' (plus Paralellwelt) plötzlich jeder deutsch?

    Wenn in der (circa halbjährlich startenden) Ausbildung fast keine Agenten durchkommen, woher nimmt die Agency dann die Ressourcen, weltweit Standorte mit beeindruckender Stärke zu unterhalten? Während gleichzeitig die Verluste spürbar sind und die Menschen dort normal altern?

    Wenn die das Personal mit Gedankenlesern durchleuchten, um einen Verräter zu finden (und die Gedankenleser sich ständig gegenseitig lesen) wie schafft es dann der Verräter sich durchzumogeln? Vor allen müssten es mehrere Verräter sein. Es wurden Laboruntersuchungen manipuliert und Agenten im Feldeinsatz verraten. Völlig unterschiedliche Bereiche.

    Trotz solcher (leicht vermeidbare) Schwächen ist das Buch echt gut. Auch das Magiesystem ist durchdacht. Jede einzelne Form ist einzigartig und im Alltag nahezu wertlos. (Gedankenleser, Willenbrecher, mit Pflanzen reden, Unsichtbarkeit (Chamäleon).)

  • Fourth Wing beendet. Das ist jetzt irgendwie schwierig in Worte zu fassen, aber das macht es auch als Herausforderung interessant. Wahrscheinlich wiederhole ich mich an einigen Stellen.

    Wir könnten es ganz kurz machen: Die Verpackung ist hübsch, aber darin ist ein billiger, schlampig gemachter Burger mit trockenen Brötchenhälften.

    Etwas ausführlicher: Es hat Spaß gemacht, solange es dauerte, aber am Ende bleibt ein fader Beigeschmack. Ich habe Freunden Updates und Eindrücke geschickt, und das war wirklich schön, aber der Austausch war eben auch besser als das Buch selbst. Wenn ich mit dieser Serie also weitermache, dann nur wegen ihnen.

    Die größte Stärke hier ist das Erzähltempo. Dann mochte ich meistens auch die Chemie zwischen Xaden und Violet, wobei man bedenken muss, dass ich vom Romancegenre keine Ahnung habe. Alles andere kam mir eher mittelmäßig bis schlampig vor. Ich weiß, dass Romantasy ein anderes Genre ist als Fantasy, aber ich weiß nicht, wie ich dieses Buch bewerten soll, wenn nicht nach den Maßstäben der Bücher, aus denen es offensichtlich zusammengesetzt ist. (Die Tribute von Panem, Harry Potter, Das Lied von Eis und Feuer, Divergent, Twilight und wahrscheinlich noch andere.)

    Das Buch ist jedenfalls wirklich dämlich. Seht euch das an:

    Die Reiter dürfen sich gegenseitig umbringen, um Gefährdungen für das Militär zu beseitigen. Das bedeutet, dass die Reiter einander überhaupt nicht trauen können, was unter Menschen, die sich wie Menschen verhalten das Militär eigentlich schwächen sollte. Wie kann ein Jack Barlowe, der beim Training einfach Leuten das Genick bricht, keine Gefährdung für die Einheiten sein? Leute! Außerdem könnte man die, die nicht zum Drachenreiter taugen auch in die Infanterie schicken. Das sind schließlich (angeblich) die Besten der Besten.

    Auch die magischen Kräfte, die die Reiter durch die Bindung an einen Drachen erhalten, sind ... sehr willkürlich. Sie können Schlösser öffnen, Füller ("pen") für sich schreiben lassen und dann noch eine "signet power" entwickeln, die den Superkräften von Comic-Helden ähnelt. Bin ich kein Fan von. Diese Dinge haben auch nicht viel mit Drachen zu tun.

    Die Charaktere sind die ganze Zeit über von ihren Hormonen gesteuert, sogar nachdem man versucht hat, sie im Schlaf zu töten. (Violet überlebt einen Anschlag und noch bevor das Blut der Angreifer überhaupt trocknen konne, würde sie Xaden gerne "climb like a tree". Joa. Verhütungsmittel existieren übrigens (ehrlich schön), aber sie werden nur beiläufig vor einer Sexszene erwähnt, weder davor noch danach. Die haben also eher pornographische Funktion. Wer braucht es schon, dass eine Fantasywelt etabliert wird?

    Götter werden zwar erwähnt, aber man kann sie auch einfach vergessen, weil sie kaum eine Rolle spielen. Es wird nicht gebetet, sie bestimmen nicht die Gedanken der Figuren. Religion wird behauptet, aber nicht gelebt.

    Scheiß auf Worldbuilding. Orte außerhalb der Schule scheinen nicht zu existieren. Auch Reisen zu anderen Orten werden meist übersprungen und es gibt kaum Beschreibungen dieser Orte. Ja, Leute finden Beschreibungen von Landschaften öde, blabla, aber ein bisschen sollte man auch glaubhaft machen, dass es eine Welt gibt, die in Gefahr sein könnte.

    Außerdem gibt es am Anfang einen Hinweis darauf, wie das Buch eigentlich in die moderne Sprache übersetzt wurde. Was komisch ist, denn die Geschichte ist eine Ich-Erzählung im Präsens, die an keiner Stelle aufgeschrieben wird. Weder meldet sich Erzähler-Violet zu Wort, noch führt sie Tagebuch. Wie kann dann jemand anderes all die Momente notieren, wo Violet den Plot anhält, weil sie von Xadens perfektem Körper sofort geil wird? Am Ende wechselt es sogar nochmal in Xadens Ich-Perspektive (!). Dieses letzte Kapitel unterstreicht nochmal, wie laut diese ganze Konstruktion klappert. Die Notiz am Anfang ist nur eine billige Ausrede für modernen Millennial-Jargon wie „double standard for the win“ oder "What. The. Fuck", was das Buch sehr trashig erscheinen lässt.

    Und um ehrlich zu sein, waren diese trashigen, überzogenen Momente wirklich witzig! Warum also sollte man das Buch auch überhaupt ernst nehmen, nach all diesen Mängeln? Ich finde, das wäre ein Fehler. Aber leider ist es auch kein gut gemachter Trash, sonst wäre es immer noch eine runde Sache und irgendwie konsistent. Es fällt mir nicht leicht, dieses Buch richtig einzuordnen.

    Die letzten 20 bis 25% waren dann nochmal ziemlich intensiv, das war gut. Wie gesagt, das Tempo ist eine Stärke, denn wenn alles andere eher egal ist, sollte das Buch sich wenigstens kurz fassen.

    Also, man kann das Buch wegen seiner Beschreibungslosigkeit ganz gut wegkomsumieren, aber man muss für echten Spaß entweder das Buch bösartig verreißen wollen oder beim Lesen gerne das Hirn ausschalten. Da ich dem Buch eine ehrliche Chance geben wollte, war mein Spaß also eher mäßig. Stellt euch vor, ihr habt richtig Kohldampf, bekommt aber nur einen Liter Limo. Nichts, was im Buch passiert, kann die Leere der Sinnlosigkeit füllen, die hinterher zurück bleibt. Aber hey, es machte zumindest mehr Spaß als Addie LaRue, wenn auch aus außerliterarischen Gründen.

    Also keine Empfehlung für irgendjemanden, außer dir ist sowieso alles scheißegal. Dann go for it, tu' was dich glücklich macht.

    Häupter auf meine Asche!

  • Yo, setze jetzt Die Geschichte vom Prinzen Genji fort, aber relevanter für den Thread ist das andere Buch, das ich angefangen habe: Einmal Rupert und zurück von Douglas Adams (engl. Mostly Harmless). Buch 5 in der Reihe "Per Anhalter durch die Galaxis".

    Band 4 war sowas wie ein Happy End, und da man ja mit jedem Buch eigentlich ganz gut aufhören kann, wäre es also eigentlich günstig, mit dem Buch auszusteigen. Aber so ticke ich nicht, ich will es einfach wissen. Damit bin ich also bereit, das Happy End durch Buch 5 ruinieren zu lassen, von dem ich gelesen habe, dass es ziemlich trostlos sein soll. Mal sehen ...

    Adams hat jedenfalls eine Vorliebe für entwickelt, detailliert die Mechanismen von Robotern zu beschreiben, auf eine Weise, dass man sie eigentlich ganz drollig finden muss ... Es liest sich auch weiterhin witzig und nicht trocken, also da muss man sich nicht vor fürchten. Natürlich sind alle Vorgänge absurd und Adams hat seinen Sinn für gutes Timing und effektvolle Wiederholungen behalten. Ich stelle nur fest, dass Adams im 5 Band eben auch langsam vorhersehbarer wird, besonders in seinem Witz. Sicher hätte er da zugestimmt.

    Na ja, ich bleibe dran und bin entschlossen, dieses Jahr auch Band 6 zu lesen, den Eoin Coifer für Adams' Witwe aus Notizen zusammengezimmert hat. Gerade will ich angefangene Projekte beenden.

    Häupter auf meine Asche!

  • Und um ehrlich zu sein, waren diese trashigen, überzogenen Momente wirklich witzig! Warum also sollte man das Buch auch überhaupt ernst nehmen, nach all diesen Mängeln? Ich finde, das wäre ein Fehler. Aber leider ist es auch kein gut gemachter Trash, sonst wäre es immer noch eine runde Sache und irgendwie konsistent. Es fällt mir nicht leicht, dieses Buch richtig einzuordnen.

    DAS fasst so ziemlich die Qualität und das Lesegefühl der meisten von BookTok gefeierten Bücher zusammen. Irgendwie weder nett noch halbwegs gut, aber es trifft irgendeinen Nerv der Zeit und vor allem einen Nerv bei den Romantasy-Fangirls und boys. Aber das war es dann auch schon. Kaum Inhalt, keine Message. Irgendwie ist das nur ein hübsches Cover, Tempo und eine Lovestory, die meist grenzwärtig toxischer Umgang miteinander bis offener seelischer und körperlicher Missbrauch ist, was aber total okay ist, weil heeeeyyyy, beide Protagonisten sind hot und so. Heiße Typen dürfen scheiße und grob zu einem sein und hübsche Mädchen manipulative Arschgeigen. VOLL. OKAY.

    (<X)

    Der Wahnsinn ist ja, dass das Buch so hart gefeiert wird, dass man schon über Filmrechte verhandelt und Serienadaptionen.

    Und ich fühl's nicht. Ich fühl es so gar nicht. Nicht, weil es einfach nicht meine Rubrik ist. Romantasy ist auch nicht mein Genre, aber ich habe durchaus schon RICHTIG GUTE Bücher aus dem Genre gelesen und war echt in der Story drin. Bei Fourth Wing ist aber irgendwie alles ... billig. Die Idee. Die Umsetzung. Die Charaktere sind blanke Seiten, die nichts zu sagen haben. Die Dialoge fühlen sich an, als hätte man sie aus einer Fotostory aus der Bravo Girl herausgeschnitten.

    Ich finde es irgendwie schade, dass all diese neuen als "Der Harry Potter der Genz-Z!" gefeierten Bücher keinerlei Qualität im Sinne von Sprache besitzen. Erzählkunst. Gern gewagt und frech, finster oder sarkastisch. Aber schreiben ist nun einmal ein Handwerk und wenn man dieses Handwerk nicht beherrscht, so im Sinne von man schlägt mit einer Säge Nägel in die Wand, weil Leute auf BookTok und TikTok schwören, dass das der beste Weg ist, ein Bild aufzuhängen, dann bekommt man die Nägel irgendwann in die Wand, aber alles ist irgendwie schief und wacklig. Aber die Stabilität juckt irgendwie keinen, weil irgendwann wird es voll normal, dass die Leute nicht mehr zum Hammer greifen, sondern nur noch blind zur Säge. Weil was BookTok sagt, ist für viele inzwischen Gesetz.

    Was echt gruselig ist.

    Weil ... dumm.

  • Ich habe gerade Tress of the Emerald Sea von Sanderson gelesen. Das hat mich total positiv überrascht. Ich mochte zwar das erste Buch der Mistborn Serie, aber es hat mich einfach nicht aus den Socken gehauen und an den zweiten Band kam ich dann irgendwie nicht mehr ran. Dieses Buch ist aber ganz anders geschrieben. Es ist magisch, lustig, überraschend, spontan und sehr originell. Hat mir gut gefallen und hat eine schöne Geschichte erzählt ^^

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz (Tintenherz, Cornelia Funke)

    Meine Geschichte: Staub im Mondlicht

    Mein Blog

  • Und um ehrlich zu sein, waren diese trashigen, überzogenen Momente wirklich witzig! Warum also sollte man das Buch auch überhaupt ernst nehmen, nach all diesen Mängeln? Ich finde, das wäre ein Fehler. Aber leider ist es auch kein gut gemachter Trash, sonst wäre es immer noch eine runde Sache und irgendwie konsistent. Es fällt mir nicht leicht, dieses Buch richtig einzuordnen.

    Der Wahnsinn ist ja, dass das Buch so hart gefeiert wird, dass man schon über Filmrechte verhandelt und Serienadaptionen.

    Ja, ich bin da ehrlich ein bisschen baff. Einerseits hatte ich noch Spaß, als ich das Buch noch für beabsichtigt lächerlich hielt, am Ende hatte ich dann aber die 180°-Wende vollführt ... Es hat meine Vorurteile vielleicht etwas abgeändert und präzisiert, aber am Ende trotzdem bestätigt.

    Meine Freunde, die das Buch mochten, waren aber vor allem davon begeistert, wie schnell sie das weglesen konnten und WOA (bitte als Omnomnompotätikum lesen und nicht als "Wacken Open Air"), wie überraschend der Plot war! Nur war der Plot absolut vorhersehbar. Die Liebesgeschichte meine ich damit nichtmal, da sind Überraschungen eigentlich auch gar nicht angebracht, finde ich. Aber dass die Regierung böse ist ... kommt schon, die sind alle kaltherzig und unsympathisch, außerdem wird deutlich gezeigt, dass es verbotene Bücher mit Märchen gibt. Natürlich wird an denen dann etwas dran sein. Auch dass einige totgeglaubte Leute vielleicht gar nicht tot sind, war jetzt keine schockierende Enthüllung.

    Viel ärgerlicher finde ich, dass Violet als superschlauer Bücherwurm dargestellt wird, aber dann eigentlich nie wie einer handelt. Ihre Strategie, ihre Sparringspartner vor den Kämpfen bei der Frühstücksausgabe zu vergiften hätte vielleicht zweimal funktionieren können, aber fünf- bis siebenmal? Der Plan war alles andere schlau, dass nur Xaden das durchschaut hat, ist sehr unglaubwürdig.

    Na ja, ich hätte noch einige Dinge mehr schreiben können, wie man sieht, aber ist es das wert? Jedenfalls kann ich mir nur eine halbwegs gute Serie daraus vorstellen, wenn die Geschichte stark abgeändert wird. Immerhin hat eine Serie vielleicht mehr immersive Details und sollte nicht so cringig geschrieben sein ... wobei, Dialoge existieren ja in Serien auch ... oh man.

    Jedenfalls, falls jemand wirklich gute Romantasy kennt, ich bin interessiert. Die Empfehlungen kommen dann auf meine schon viel zu lange Liste mit gemerkten Büchern.

    Häupter auf meine Asche!

  • falls jemand wirklich gute Romantasy kennt, ich bin interessiert.

    Was genau stellst du dir denn unter guter Romantasy vor? Ich hab da einiges gelesen und festgestellt, dass die Geschmäcker sich da sehr unterscheiden (wie du ja selbst schon bei Fourth Wing festgestellt hast). Manches finde ich unterhaltsam, anderes total trashig und manches ist zwar Romantasy, aber überzeugt mich vorwiegend, weil der Plot und das Worldbuilding interessant sind oder die Charaktere für sich selbst und die Lovestory ein netter Nebenplot...

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz (Tintenherz, Cornelia Funke)

    Meine Geschichte: Staub im Mondlicht

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  • Was genau stellst du dir denn unter guter Romantasy vor? Ich hab da einiges gelesen und festgestellt, dass die Geschmäcker sich da sehr unterscheiden (wie du ja selbst schon bei Fourth Wing festgestellt hast). Manches finde ich unterhaltsam, anderes total trashig und manches ist zwar Romantasy, aber überzeugt mich vorwiegend, weil der Plot und das Worldbuilding interessant sind oder die Charaktere für sich selbst und die Lovestory ein netter Nebenplot...

    Okay, mal gucken, ob ich das präziser machen kann. :hmm:

    Mir geht es eigentlich vorrangig um eine gewisse Stimmigkeit. Gut gemachten Trash weiß ich künstlerisch genauso zu schätzen wie die anderen Formen. Da gehen dann natürlich auch Moral und Ethik mit aus dem Fenster, denn sowas wären gute Ideen. Die sind da fehl am Platz.

    Wenn die Bücher sich aber ernst nehmen, würde ich eigentlich gerne mal was von der Fraktion "Fantasy mit Romance-Nebenplot" und "Romance in einer Fantasywelt" lesen. Ob cis-hetero oder queer ist mir egal. Wichtig wäre mir, dass die Figuren stimmig sind und nicht irgendwie Missbrauch romantisiert wird. Das habe ich gerade in der Genji-Monogatari genug. :D Ansonsten kann Romance ja auch Aufhänger für tiefere Themen sein. Das sehe ich auch immer gerne. ^^

    Häupter auf meine Asche!

  • kalkwiese Ich empfehle immer gerne Dance of Thieves. Das spielt in einer ziemlich ausgereiften Fantasy Welt (Vorgänger war die Kiss of Deception Reihe. Die war auch schon sehr beliebt, ich persönlich mag den Nachfolger von Mary E. Pearson aber mehr). Die Charaktere fand ich da alle sehr stark und stimmig und ich fand es toll, wie sie die beiden Protagonisten gegeneinander ausgespielt hat ohne dass einer von beiden in der Charakterentwicklung zurückstecken musste.

    Etwas trashig ist die Serie Crave von Tracy Wolff. Ich hab sie aber sehr genossen, weil sie das ganze modern, flott, divers und humorvoll schreibt. Aus der Reihe fand ich das Buch Charm am allerbesten. Das kann man entweder als zweites oder viertes Buch in der reihe lesen... Ganz klare Empfehlung wäre aber, dass du es auf englisch liest! Sonst verlierst du ihren gesamten Wortwitz und auf deutsch hatte das Buch für mich einfach kein Feeling mehr

    Paladin's Grace ist eine Buchreihe von T. Kingfisher. Die fand ich ziemlich erfrischend vom Konzept. Ein bisschen eine Mischung aus fantasy, Romance und Krimi. Dashat dem ganzen eine frische Dynamik gegeben und ich mochte die beiden Hauptcharaktere auch für sich. Sie schreibt generell sehr starke Frauen wie ich finde, ohne dabei zu übertreiben

    Ansonsten mochte ich noch die reihe vom Cruel Prince (holly black). Das ist ein klassisches Enemy to Lovers, aber nicht im dem Sinne er ist einfach nur hot. Mir hat gefallen, wie clever die Charaktere sich anstellen müssen, um in ihrer Welt zu überleben und wie viel dann doch unerwartet kam... zumindest für mich :)

    Caraval wäre auch noch ne Empfehlung, aber ist dann schon stark YA.

    Ich hoffe, da ist was für dich dabei ;)

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