Die Chroniken der Seelensammler - Der Reine

Es gibt 21 Antworten in diesem Thema, welches 6.255 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (29. Januar 2018 um 18:16) ist von Tariq.

  • Jetzt hab ich einen Namen für die Geschichte,
    aber ich will trotzdem erstmal sehen, wohin mich meine Ideen und die Handlungen meiner Charaktere führen ^^
    ( melli: Ich hoffe auf eine Fehlerkorrektur deinerseits, wenn du Zeit hast ;) )
    Ich wünsche viel Spaß mit dem Prolog :D


    Prolog


    Eoban konnte sie nicht spüren. “Sie“ waren die Schmerzen, die mit den Tritten und Schlägen der fünf Schläger kommen sollten.
    Er lag zusammengerollt auf dem Boden, die Arme schützend um den Kopf gelegt und wartete. Wartete darauf, dass alles vorbei war. Immerhin war dies sein Alltag.
    Mit seinen siebzehn Jahren konnte er nichts gegen die fünf angetrunkenen Schläger tun.
    Sie waren alle älter und zusammen auch viel stärker als er. Die Tritte verschwanden und an ihre Stelle trat eine ekelig kratzige Stimme: „Steh auf, Arschloch! Wehr dich gefälligst! Oder bist du noch feiger als die Brillenschlange?“
    Eoban konnte die anderen lachen hören. Die Brillenschlange war ein blonder Typ namens Sammy,
    der in seine Klasse gegangen war. Vor etwa einer Woche war er das letzte Mal zur Schule gekommen.
    Anscheinend war Sammy ins Krankenhaus eingeliefert worden, da er kritische Treffer gegen den Kopf bekommen hatte.
    „Und?! Was ist jetzt?! Steh schon auf, du Penner!“, die kratzige Stimme wurde langsam ungeduldig.
    Doch diesen Erfolg würde Eoban ihnen nicht lassen.
    Er würde nicht aufstehen, würde nicht kämpfen und ganz bestimmt würde er nicht...
    Plötzlich war es ganz still in der Gasse.
    Nein, nicht ganz still. Ein beständiges Klackern von hohen Absätzen zerriss die Stille. Eoban schaute auf und starrte, genau wie seine Peiniger, zum Eingang der Gasse.
    Eine halbe Ewigkeit verging, ehe etwas geschah. Vielleicht waren die gefühlten Stunden auch nur eine Zeit von wenigen Minuten.
    Ein Schatten wandelte im Licht der Straßenlaterne über den Bordstein. Klick-klack Klick-klack.
    Dieses Geräusch hallte in der Stille wider und brannte sich in sein Bewusstsein. Dann trat Sie ins Licht und für einen Moment stand die Zeit still. Es war, als wollte man ihm einen Augenblick lassen, um sie sich anzusehen und sich alles einzuprägen.
    Eobans Blick wanderte von ihren schwarzen Absatzstiefeln über ihr schwarzes Kleid, ein mittelalterliches Kleid mit matt schwarz glänzendem Mieder und Ornamenten darauf, zu ihren
    vor der Brust verschränkten Armen. Sie hielt ein dunkles Päckchen fest davor gedrückt.
    Erst beim zweiten Hinsehen erkannte er, dass dies kein Päckchen, sondern ein Buch war.
    Zum Schluss wanderte Eobans Blick hinauf zu ihrem Gesicht und sein Herz machte einen Sprung.
    Ihr Gesicht glich einer eisigen, aber zarten Maske. Sie schien bleich zu sein, doch das konnte auch durch das Licht und ihre schwarzen Haare, welche ihr Gesicht perfekt umrahmten, so wirken.
    Er war vollkommen fasziniert von ihr, doch wie jeder Augenblick im Leben
    musste auch dieser vergehen. Die Zeit lief wieder im Normaltakt und sie ging weiter,
    verschwand hinter der Hausecke, ohne ihn oder die Schläger auch nur eines Blickes zu würdigen. Noch immer zu perplex, um sich zu rühren, lag Eoban auf dem Boden und schaute zu ebendieser Ecke, hinter der sie verschwunden war.
    „Ey Leute, habt ihr die gesehen?“, hörte er die kratzige Stimme fragen. Er schaute hinauf und wünschte sich sofort, er hätte es nicht getan. Die Fratzen, welche die Schläger schnitten, während sie sich lediglich mit Blicken unterhielten, waren einfach unbestreitbar grässlich. Wieder musste er erst noch einmal blinzeln, ehe er erkannte, dass sie bloß lächelten. Der Schläger mit der kratzigen Stimme, Eoban vermutete, dass er der Anführer war, beugte sich langsam hinab.
    „Du scheinst heute wirklich verfluchtes Glück zu haben, Feigling.“, murmelte er, richtete sich auf und stellte einen Fuß auf Eobans Hand. Dann verlagerte er sein Gewicht und mit einem leisen Knacken brachen die Handknochen. Durch seine Hand spürte Eoban einen plötzlichen, aber starken Druck, jedoch fühlte er keine Schmerzen. Er schloss die Augen und atmete tief ein. Für den Schläger schien das ein Zeichen zu sein, aufzuhören, denn der Fuß entfernte sich von Eobans Hand und er konnte spüren, wie der Boden vibrierte, als die Schläger davon stapften. Einen kurzen Augenblick hielt er inne und fühlte, welche Körperteile er ohne den Druck von Verletzungen bewegen konnte, dann überschlugen sich seine Gedanken, als ihm klar wurde, was sie tun würden.
    Langsam rappelte er sich auf und hielt sich an der Wand hinter ihm fest, während seine Knochen knackten. Nachdem er sich wieder etwas gefangen hatte, schwankte Eoban vorsichtig zum Gasseneingang.
    „Bleib gefälligst stehen, wenn ich mit dir rede!“, hörte er die verhasste, kratzige Stimme bellen und zuckte zusammen. Eoban beugte sich vor und linste um die Hausecke. Beinahe wäre er umgekippt, hätte er nicht rechtzeitig mit seiner noch heilen Hand die Hauswand als Stütze erwischt. Inzwischen hatte die Bande sie eingekreist, sodass sie gezwungen war stehen zu bleiben. Doch das tat sie nicht.
    Als ob die Schläger gar nicht da wären, ging sie einfach an ihnen vorbei.
    „Hey, du Miststück! Bleib stehen!“, brüllte einer der Schläger. Ihre Schritte beschleunigten sich. Eoban verlagerte sein Gewicht und keuchte auf, als er den Druck einer gebrochenen Rippe spürte.
    Plötzlich ging ein Ruck durch ihren Körper, dann stand sie stocksteif da, als warte sie auf etwas Bestimmtes. Sie wirkte angespannt, als sie sich langsam auf ihren Absätzen herumdrehte und mit ihren schwarzen Augen zwischen den Schlägern hindurch nur ihn anschaute.
    Ein Schauer lief über Eobans Rücken. Sie blickte ihn an, als würden sich die beiden schon lange kennen. Nein, eher so, als würde sie mehr über ihn wissen als er selbst wusste. Er konnte genau spüren wie ihr Blick seine Gedanken, seinen Geist, seine Seele durchfuhr und alles offenlegte. Hilflosigkeit überfiel Eoban. Das Schlimmste war jedoch, dass es ihm gefiel. Die Lasten auf seinen Schultern fühlten sich plötzlich nicht mehr ganz so schwer an.
    Diese Frau war anders, wenngleich Eoban nicht wusste, auf welche Art.
    Er zuckte noch einmal zusammen. Irgendetwas kratzte am Rande seines Bewusstseins, bat um Einlass. Das Kratzen wurde recht schnell zu einem lauten Bollern in seinem Kopf.
    Ehe Eoban sich versah, fiel seine geistige Barriere und, was auch immer es war, übernahm die Kontrolle. Ein leichter Luftzug umwehte seine Gestalt und das Letzte, was er sah, waren ihre rot glühenden Augen. Lechzend nach Blut, Tod und Rache.
    Langsam verdunkelte sich sein Sichtfeld.
    Dann umgab ihn Finsternis.

    Keen to the scent, the hunt is my muse
    A means to an end this path that I choose
    Lost and aloof are the loves of my past

    WAKE THE WHITE WOLF, remembrance at last

    Chaos hat gesagt, dass ich "süß und flauschig" bin :love:

    5 Mal editiert, zuletzt von Hikari (23. Januar 2014 um 21:19)

  • :thumbsup: GW, Hikari, da hat sich das Warten ja gelohnt: gelungener Prolog, Kopfkino ist dabei und ich warte auf die Fortsetzung!! :thumbsup:

    An Fehlern gab es nur Kleinigkeiten

    wanderte von ihren schwarzen Absatzstiefeln, über ihr schwarzes


    kein Komma

    zu ihren, vor der Brust verschränkten Armen.


    auch keins

    Erst beim zweiten Mal hinsehen


    Erst beim zweiten Hinsehen

    Ihr Gesicht glich einer eisigen, aber zierlich Maske


    zierlichen (obwohl - ein zierliches Gesicht ? vielleicht besser zarten?)

    doch wie jeder Augenblick im Leben,
    musste auch dieser vergehen.


    kein Komma

    Ein leichter Luftzug umwanderte


    ein wandernder Luftzug? vllt wäre umwehte besser?

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • Schöner Anfang Tuck tuck :thumbsup:

    Ließt sich spannend und flüssig.

    hier nur eine Sache:

    "Vielleicht waren die gefühlten Stunden auch nur eine Zeit von wenigen Minuten." Sind wirklich wenige Minuten gemeint, denn ich glaube kaum, das man sich in solch einer Situation minutenlang auf ein Geräusch konzentriert.

    Ansonsten freu ich mich natürlich auf mehr ^^

    LG, DEINS :heart:


    Ich bin unendlich wie ein Ring.
    Ich bin der Schwarze Schmetterling.
    Und mein Gefühl, das keiner kennt
    glüht kurz auf

    und verbrennt.

    [size=20]

  • melli: Danke für die Korrektur ^^
    Ich versuche immer so viel wie möglich zu beschreiben, damit man sich alles sehr gut vorstellen kann ^^
    An der Fortsetzung bzw. Kapitel 1 arbeite ich schon und ich verspreche, ich werde mich ein bisschen beeilen :thumbup:

    Rheuen: Danke, mein Kauz ^^
    Es sollten tatsächlich wenige Minuten sein :D


    Ich werde mir weiterhin Mühe geben, gut zu schreiben ;)

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    • Offizieller Beitrag

    Very nice, very nice!!!!

    Habs gelesen und bin erstaunt. Das haste also die ganze Zeit versteckt,... böse!!!
    Die Fehler sid echt wenig und es liest sichs chon. Du hast dir alle Mühe gegeben, die Stimmung rüberzubringen und das ist dir auch gelungen. Man sieht den armen Kerl quasi vor sich liegen und wie er verprügelt wird!!!
    :thumbsup::thumbsup: Sehr schön,... also nicht, dass er geschlagen wird, sondern der Anfang.

    Warten auf mehr....

    "Habent sua fata libelli."

    ("Bücher haben ihre Schicksale.")

    - Terentianus Maurus

  • Der Schreibstil lässt sich wirklich flüssig und schön lesen und die kleinen Fehler bemerkt man beim ersten Lesen gar nicht. Beim Schluss wird man sofort neugierig, weil man nicht weiß warum die Frau plötzlich nach Rache lechzt und so weiter. Ich warte auf MEHR!!!! :thumbsup:

  • Guten Abend Hikari,
    ein sehr interessanter Prolog. Du bringst die düstere Stimmung des Augenblicks sehr schön zur Geltung. Besonders gut gefallen hat mir die Lautmalerei mit den hohen Absätzen der Frau, die an der Gasse vorbeigeht. Damit hast du die Szenerie schlagartig auf sie aufmerksam gemacht. In meiner Vorstellung ist mit ihrem Vorbeigehen plötzlich ein Lichtstreif in die dunkle Gasse gefallen. Wirklich schön.
    Eobans Gedanken hast du gut in den Text eingebaut und verknüpft. Es wirkt sehr stimmig, wie er über sein Schicksal, den Schmerz und seine Peiniger nachdenkt, als wäre er überhaupt nicht in seinem Körper, sondern nur ein unbeteiligter Zuschauer. Lediglich dein erster Absatz wirkt in meinem Augen ein wenig gezwungen. Da fehlt ein wenig der Fluss der deinen Text sonst so auszeichnet. Das liegt vielleicht daran, dass du dich hier so stark auf das "Sie" fokussierst. Aber das ist nur meine Meinung ;)
    Gut fand ich auch wie Eoban die Frau beschrieben hat. Besonders das Buch hat ihr einen echt unschuldigen Touch gegeben. Aber einen für mich wichtigen Aspekt hat er vergessen. Er hat nicht eine Sekunde daran gedacht, ob sie im helfen könnte. Sie könnte ja Hilfe rufen, zum Beispiel. Denn das was die Schläger da machen grenzt ja schon an Totschlag. Oder wollte er sie nicht in sein Eldend mitreinziehen. Hier fehlt mir der logische Gedanke. Ansonnsten hast du aber super zu ihr als neues Opfer der Schläger übergeleitet. Eobans Verzweiflung ist gut greifbar.
    Deinen Schluss sehe ich ein wenig Zwiespältig. Einerseits wirklich gut geschrieben. Wie die Schläger die Frau umkreisen, sie aber nicht stehen bleibt und sich schließlich zu Eoban umdreht und ihn mit einem Blick von seinen Lasten befreit. Andererseits ist mir aber zwischen der Frau und den Schlägern wiederrum zu wenig Aktion. Gut sie versuchen sie zum Stehenbleiben zu bringen, stellen aber ihre Anmachen plötzlich ein, als sie Eoban anschaut. Hier würde ich vielleicht noch miteinbringen, dass dieser Blick kaum mehr als einen Moment gedauert hatte. Oder lass die Schläger auch was machen. Bis sich die Frau endlich auf sie stürzt (nehme ich zumindest an ;) ) vergeht etwas Zeit. Vielleicht schubst sie ja einer, oder schlägt ihr das Buch aus den Händen.
    Zusammenfassend kann ich mich nur wiederholen, dir ist ein guter Prolog gelungen, der Lust auf mehr macht. Die Spannungskurve hast du gut hinbekommen. Rechtschreibfehler sind mir nicht aufgefallen und werden so oder so auch nur erwähnt wenn sie gehäuft auftreten.
    Conquisator

  • Hab vor kurzem mal weitergeschrieben. Hatte die Geschichte schon fast vergessen :D
    Danke melli: für die Erinnerung daran ^^ Hoffentlich lasse ich sie diesmal nicht so schleifen.
    Ist erstmal nur eine Art "Rohfassung" und wird noch von mir überarbeitet und ausgeschmückt ...
    Also dann, viel Spaß mit Kapitel 1


    Kapitel 1

    Ikana



    Wut. Unglaubliche Wut. Mehr fühlte Ikana im Moment nicht. Nichts und niemand sollte ihm Schaden zufügen. Nicht Eoban, ihrer Seele.
    Sie hatte bemerkt, wie die Schläger erstarrt waren. Mochte es an ihren roten Augen oder an den Schatten liegen, die sie umgaben. Schatten? Wohl eher Finsternis, die sich wie Tentakel um ihre Beine schlang. Ikana schaute zu dem fast schon leblos am Boden liegenden Körper. Jetzt, wo Eoban nicht mehr bei Bewusstsein war, konnte sie endlich spielen. Sie kicherte.
    „W-was kicherst du so, M-missgeburt?!“
    Einer der Schläger hinter ihr hatte das Wort an sie gerichtet. Ein leichter Windzug wehte seinen Geruch in ihre Richtung und ließ ihre langen, schwarzen Haare in der Luft tanzen.
    Er riecht so sehr nach Angst und versucht dennoch, sich keine Blöße zu geben, dachte Ikana, wand sich zu ihm um und fixierte ihn mit ihren rot glühenden Augen. Was sind Menschen doch für seltsame Dinger.
    Sofort verstummte er und wich zitternd ein Stück zurück. Sein Gesicht war aschfahl geworden.
    Auch die anderen schienen verstanden zu haben, denn sie traten langsam ihren Rückzug an. Schließlich liefen sie alle so schnell sie konnten panisch vor ihr weg.
    Beutetiere.
    Ikana beobachtete die Schläger wie sie sich gegenseitig weg stießen, um nicht als letzte laufen zu müssen und lachte: „Ihr Dummköpfe, das ist sinnlos. Ihr könnt mir nicht entkommen. Niemand kann das!“
    Mit diesen Worten fing das Buch in ihren Händen an, sich in die Luft zu erheben. Es schwebte ein paar Zentimeter über ihren ausgestreckten Armen und begann eine leuchtend schimmernde Hülle um sich zu ziehen. Seine Form veränderte sich. Es wurde dünner und lang wie ein leicht gebogener Stab, an dessen Ende wuchs eine Sichel hervor ebenso wie eine Art Griff in der Mitte. Eine Sense. Hel.
    Ikana achtete nicht darauf, dass ihre Waffe vor ihr in der Luft schwebte, denn das, was hier passierte, war doch ein Teil ihres Alltags.
    Sie packte die Sense am Griff und mit einem Klirren, in dem ein heller, angenehm warmer Klang mitschwang, zersplitterte die leuchtende Hülle wie Glas.
    Unter ihr kamen ein Stab aus schwarzem Ebenholz und eine blutrote Klinge zum Vorschein.
    Ikana grinste auf bösartigste Weise, die Bestie war erwacht und die Jagd eröffnet.
    Raubtier.
    Sie verschwand mit ihrer Waffe in der Dunkelheit einer Seitengasse. Keine fünf Minuten später hallten leise, glucksende Geräusche und ein grauenhaftes Lachen durch die gewundenen Straßen des kleinen Dorfes, während die Dunkelheit der Nacht die Leichen der jungen, übel zugerichteten Männer verschluckte, die die Polizei aufgrund der Blutspuren wenige Stunden nach Sonnenaufgang am Waldrand finden sollte.

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    Einmal editiert, zuletzt von Hikari (14. Oktober 2017 um 20:48)

  • Schön spannend *-*

    Ich kenns zwar schon, aber trotzdem muss ich dir mein Lob aussprechen. Sehr gut arbeit :thumbup:
    Stilistisch klasse :)
    Bald mehr davon (als wenn du nicht schon mehr in der Hinterhand hättest :rofl: )


    Ich bin unendlich wie ein Ring.
    Ich bin der Schwarze Schmetterling.
    Und mein Gefühl, das keiner kennt
    glüht kurz auf

    und verbrennt.

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  • Möge es an ihren roten Augen oder an den Schatten liegen, die sie umgaben.


    Mochte

    Wohl eher Finsternis, die sich wie Tentakeln um ihre Beine schlang.


    Tentakel

    Keine fünf Minuten später hallten leise, glucksende Geräusche und ein grauenhaftes Lachen durch die gewundenen Straßen des kleinen Dorfes während die Dunkelheit der Nacht die Leichen der jungen, übel zugerichteten Männer verschluckte, die die Polizei aufgrund der Blutspuren wenige Stunden nach Sonnenaufgang am Waldrand finden sollte.


    ...Dorfes, während...

    Ich hab gerade nochmal in den ersten Post geguckt, und da muss es Tag gewesen sein, sonst hätte Eoban sie nicht so genau erkennen können. Hier ists auf einmal die Dunkelheit der Nacht - das war ein kurzer Abend :D .
    Ich bin gespannt wie es weiter geht. :thumbsup:

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • Rheuen: Danke fürs Lob, mein Kauz :*

    melli: Danke für die kleine Korrektur ;)
    Tatsächlich war es im Prolog schon Abends/Nachts. Dass er sie so erkennen konnte lag daran, dass sie unter
    der Straßenlaterne am Eingang der Gasse vorbei gegangen ist ^^
    Kapitel 1 schließt ja gleich an den Prolog an :)

    Dann will ich mal schnell ein bisschen mehr rausgeben, nur ein kleiner Abschnitt diesmal:

    Kurz nach der Hinrichtung der Männer,
    immer noch am Waldrand bei den abkühlenden Leichen:

    „Ich weiß nicht, was wir uns dabei gedacht haben. Eigentlich haben wir gar nicht gedacht.
    Jetzt, befreit von meinem Körper, kann ich zum ersten Mal seit langem wieder klar denken. Ist 'n schönes Gefühl … Gefühle … Hab ich schon seit geraumer Zeit nicht mehr gespürt.
    Wir kamen alle aus 'm ärmeren Viertel von Derrea und hatten irgendwelche Probleme.
    Ob das bei der Arbeit war oder daheim, in 'ner Schule oder in 'ner Freizeit.
    Überall Probleme. Alkohol war meine Rettung. Hat mich betäubt und ließ mich verdrängen.
    Doch es war nur 'ne Illusion, wie ich jetzt erst begreife. Wir haben zusammen 'ne Menge Scheiße gebaut. Die meisten von uns warn schon im Knast wegen Diebstahl, Einbrüchen, Körperverletzung und was weiß ich noch …
    Charlie, der Bastard, hat sogar lebenslänglich. Hat sich mit 'nem Bullen geprügelt. Totschlag.
    Wie gesagt, wir haben 'nen riesen Berg Scheiße gemacht.
    Hat uns alles überrollt. Vom Alkohol betäubt vermissten wir, etwas fühlen zu können. Also haben wir uns geprügelt. Die Brillenschlange … Ich mein, dieser blonde Junge … Tut mir leid, was wir ihm angetan haben. Benebelt wie wir waren, haben wir uns immer irgendwelche leichten Opfer gesucht, um unsere Wut rauszulassen. Auch dieser Typ heute Nacht … Eoban heißt er glaub ich … nur 'n zufälliges Opfer. Hatten sie nicht verdient, beide nicht …
    Ich bereue, was wir getan haben … Alles …und wenn ich könnte, würde ich mich entschuldigen, um Verzeihung bitten. Was wir getan haben, ist nicht gut zu machen, doch eine Entschuldigung wäre das Mindeste, was wir geben müssten.
    Nun hat uns der Tod in seine Arme genommen und 'n Punishment ist nicht mehr möglich.
    Zu sterben ist keine Bestrafung für uns, es ist die Erlösung.
    Ich danke dir im Namen von uns allen dafür, auch wenn es vielleicht nicht so gemeint war …
    Wir danken dir … danken …“

    „Im Namen von Hel der Todesgöttin, deren Geist in meiner Sense ruht und mir die Kraft verleiht, über euch zu richten, befreie ich eure Seelen von den Ketten dieser Welt. Mögt ihr in einem anderen Körper zur rechten Zeit ein friedliches, erfülltes Leben finden.“

    Die blutrote Sichel blitzte auf, Ketten zersprangen und Hel, die Göttin daselbst, nahm die Seelen der jungen Männer mit sich nach Elysium. Erlöst.

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    Einmal editiert, zuletzt von Hikari (14. Oktober 2017 um 20:51)

  • Wieder ein toller Abschnitt *-*

    Mehr Mehr!!!

    Super authentische Sprachkulisse btw :P

    bei einer Sache würde ich nochmal drüberschauen:

    Was wir taten ist nicht gut zu machen, doch eine Entschuldigung ist das Mindeste
    was wir geben müssten.


    hier würde mussten am Ende besser passen, denn er hat sich ja schon im vorherigen Satz entschuldigt, also ist der Konjunktiv ja Geschichte ^^


    Ich bin unendlich wie ein Ring.
    Ich bin der Schwarze Schmetterling.
    Und mein Gefühl, das keiner kennt
    glüht kurz auf

    und verbrennt.

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  • Noch ein kleines Stück. Das wäre erstmal alles, was ich habe. Bin aber fleißig am weiterschreiben :)


    Eoban

    Eoban schreckte aus seinem Traum hoch und spürte, wie er von der weichen Couch auf den harten Boden rutschte. Mit einem dumpfen Geräusch traf sein Kopf auf.
    Das gibt eine Beule, dachte er, als der Druck ihn durchzuckte. Aber was für eine.
    Eoban versuchte, sich aufzurichten, doch seine Gliedmaßen gehorchten ihm nicht. Es fühlte sich an, als wäre sein gesamter Körper von einem Gewicht bedeckt, welches ihn zu Boden drückte.
    Doch nichts dergleichen lag auf ihm. Wahrscheinlich waren ein paar seiner Knochen gebrochen oder verstaucht. Anders konnte Eoban es sich nicht erklären. Sicher Nachwirkungen der Schläge gestern Abend, sagte seine innere Stimme.
    Wieder strengte er sich an, sich zu bewegen, doch es passierte nichts. Außer dem Druck, den er anstatt des Schmerzes fühlte, war sein Körper vollkommen taub.
    Eoban seufzte und schaute sich sich etwas im Raum um, in dem er lag. Es war nicht einfach, da er seinen Kopf nicht bewegen konnte. Kurze Zeit später gab er es auf. Er konnte ja nicht viel erkennen. Da waren nur Wände mit weinrotem Teppich und die Couch in einem dazu passenden rot gehalten. Über ihm hing ein Kronleuchter, der mindestens so breit war, wie Eoban groß, behangen mit Ketten aus Edelsteinen und Kristallen, die im Lichte der Kerzen funkelten wie kleine Sterne.
    Nun starrte Eoban ins Licht eben dieser strahlenden Sterne und langsam wirbelten in seinem Kopf Fragen in einem kleinen Tornado aus Buchstaben herum. Nur wenige davon konnte er fassen, dafür waren sie zu schnell da und wieder verschwunden.
    Was war letzte Nacht passiert?
    Da waren diese Schläger, der Druck und die Dunkelheit in der Gasse …
    Was war nur passiert?
    Man hatte ihn niedergeschlagen, beschimpft und verprügelt. Seine Knochen hatten geknackt als sie brachen.
    Warum nur musste er so oft unter diesen Typen leiden?
    Das war in den letzten vier Wochen schon das dritte Mal, dass man ihn zusammengeschlagen hatte.
    Nur warum?
    Lag es an seinen unnatürlich schwarzen Haaren? War er ihnen allgemein zuwider? Er war doch eher unauffällig, fast unsichtbar für seine Mitmenschen. Jemand, der ungern das Haus verließ, lieber an seinem Laptop hing, Musik hörte und zockte. Ein typischer Gamer eben.
    Es ärgerte Eoban, dass die Schläger so auf ihn fixiert waren.
    Plötzlich prangte vor seinem inneren Auge eine einzige Frage, die es für ihn zu beantworten galt.
    Wer war Sie?
    Eoban versuchte mit aller Kraft, sich auf sie zu konzentrieren und sich an sie zu erinnern, doch je mehr er sich anstrengte, das Vergessene wieder hervorzuholen, desto mehr begann sein Bewusstsein zu flimmern. Der Tornado an Fragen und Buchstaben war zu einem Hurrikan geworden.
    Verdammt, was ist nur los mit mir?!
    Eobans Gedanken überschlugen sich, sein Blickfeld verschwamm und wenige Sekunden darauf, sank er zurück in die Dunkelheit. Zurück in die tiefschwarze Finsternis seiner ermüdeten Seele.

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  • Na du ^^

    Wieder ein schönes Stück geworden. Hast dich gut aus der Beschreibung des Raums gerettet, wenn er den Kop nicht drehen kann :P

    Ich will ja kein Krümelkacker sein, aber es gibt einen Unterschied zwischen Tornado und Hurrikan und der besteht nicht unbedingt in der Größe ^^
    Aber du kannst es auch so lassen wenn du willst, war mir nur aufgefallen ^^

    Ansonsten gut geschrieben, schöner Stil, alles rund... weiter so :thumbup:


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    glüht kurz auf

    und verbrennt.

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  • Nur Warum?


    warum klein

    Plötzlich prankte vor seinem inneren Auge eine einzige Frage, die es für ihn zu beantworten galt.


    prangte

    Wer war Sie?


    klein

    Kopfkino läuft weiter, sonst kann ich zu dem Abschnitt nicht viel sagen, er ist ja sehr kurz. :D
    :D --->:stick:
    Weiter, bitte.

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • Eine Formsache:

    Warum nur musste er so oft unter diesen Typen leiden?


    Das hast du kursiv geschrieben, deutest damit also Gedanken an, und diese stehen doch meistens in der Ich-Perspektive. Ich denke ja auch nicht, Fuchsi müsste mal wieder einen Kommi schreiben ^^

    Ansonsten gelungene Texte, die du uns hier zeigst. Stilistisch sicher und das Kopfkino schnurrt munter mit. Freue mich schon auf mehr, die Geschichte reißt einen richtig mit :thumbsup:

    Inhaltlich frage ich mich eine Sache: Die Totengöttin Hel herrscht doch eigentlich über das nordische Äquivalent der Hölle (ich glaube Niflheim, oder so ähnlich, weiß ich gerade nicht) während Elysium die Inseln der Seligen in der griechischen Mythologie sind. Kam mir etwas vermischt vor.

  • Alopex Lagopus: Danke *_*

    Ähm ... Mein Prota Eoban ist etwas ... äh ... eigen ^^
    War schon richtig so mit der 3. Person :D

    Außerdem ist es nicht wirklich vermischt. Ich will nicht spoilern, aber andere Welten andere Regeln ;)

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    Chaos hat gesagt, dass ich "süß und flauschig" bin :love:

  • Bei dem Titel fühlte ich mich ja direkt angesprochen das zu lesen. ;)

    Wurde jetzt aber auch nicht enttäuscht - nein, im Ernst, gefällt mir gut, besonders diese angedeutete Verbindung von Eoban und Ikana.

  • @Hikari Hier gefällt mir vor allem, wie gekonnt du dich nacheinander in Opfer, Schläger und Racheengel versetzt. Die verschiedenen Perspektiven mit all den Geschichten und Schicksalen - toll! Wieder Andeutungen nordischer Mythologie. Immer gut :D Nur schade, dass dich immer so früh die Schreibblockade gepackt hat...

    Einmal editiert, zuletzt von Windweber (12. Oktober 2017 um 00:39)