Hallo Leute!
Eine kleine Fingerübung, frisch aus der Tastatur .
Ich habe einmal versucht, Tolkiens geschraubten Bombaststil zu imitieren.
Von dem Ergebnis bin ich nicht gerade begeistert, aber urteilt besser selbst.
Fan Fiction ist nornalerweise gar nicht mein Ding.
Wo die Enten hausen
Gumbo Fußpelz war wütend. Nach allen Regeln der dummen Kunst rechtschaffen wütend.
Nicht, dass es seine Sache wäre lange wütend zu sein, oder es gar zu bleiben, denn normalerweise gab es nichts Empörendes in seinem Leben das nicht durch eine gute Mahlzeit und ein wenig Pfeifenkraut sich wieder aufzulösen imstande wäre, wie ein lästiger Nebel an einem trüben Morgen.
Doch diesmal war das Maß erreicht.
Merle, das wohl dümmste Schaf unter Hunderten dummen Schafen, die im Auenland grasten, war wieder einmal verschwunden. Wo hatte er das Wollknäuel nicht schon überall gefunden, im Morast, dem Weiher, selbst auf dem Dach seiner Hütte. Jämmerlich blökend und mit rollenden Augen. Und nun war sie wieder einmal fort. Gumbo setzte sich und holte Pfeife und Krautsäckchen aus den unergründlichen Tiefen der Taschen seiner Wolljacke hervor. Erschöpft von der Suche setzte er sich zu Boden und begann, Pfeifenkraut in den Kopf zu stopfen
Was ihn am meisten verdrieste war es, dass er seinen Vetter Letho nun wegen diesem dummen Tier mit dem Rest der Herde allein lassen musste. Letho, der bei jedem zweiten Schritt über seine großen Füße stolperte. Er war wohl das größte Schaf daheim.
Mit dem Rücken an den Stamm einer alten Erle gelehnt, begann er Rauchringe in den Himmel steigen zu lassen. Sein zerknitterter Frieden mit allen Schafen, Lethos und ganz Mittelerde begann sich zu glätten. Zum Donner mit ihnen allen, jetzt würde er ruhen und genießen. Und zum zweiten Mittagsessen würde es Merleragout geben, oh ja! Entspannt schloss er die Augen.
Und riss sie erstaunt wieder auf, als er sich am Revers seiner Jacke gepackt und in die Höhe gezogen fühlte. Hilflos mit den Beinen zappelnd, wurde er herumgedreht und erschaute einen Baum. Fassungslos schüttelte er den Kopf. Die Bäume die er kannte hatten gemeinhin nicht die Gewohnheit, gute unbescholtene Hobbits zu ergreifen und in die Luft zu heben, doch dieser hier vor ihm hatte wohl noch nie etwas davon gehört. Zwei große bernsteinfarbene Augen blickten fest in die seinen, und ein gewaltiger knorriger Mund öffnete sich.
“Mallololodululidorolofingududululogido …”
“Auch Euch einen sahnigen Morgen, Meister Baum”, beeilte sich Gumbo stotternd zu sagen. Was sollte er auch weiteres tun?
Ein knarrendes Räuspern tönte aus dem großen Mund. “Gut, dann will ich mich auch der Kurzsprache bedienen. Bist du ein Uruk?”
Gumbo schüttelte sofort mit dem Kopf, doch das Wort war ihm vertraut vorgekommen. Dann fiel es ihm wieder ein. Meister Beutlin hatte es erwähnt, wenn er an langen Pfeifenabenden von seinen Reisen erzählte. Und auch von großen, umherwandernden Bäumen war die Rede gewesen.
“Nein, werter Meister Ent, das bin ich nicht. Ich bin vielmehr ein Hobbit, wenn es Euch recht ist. Ein braver, unbescholtener Hobbit.”
Die großen Augen schauten ihn prüfend an. “Hobbit. Nicht Uruk. Hobbit. Klein. Gefräßig. Und unhöflich!”
“Werter Meister Baum”, stammelte Gumbo erschrocken. “Habe ich Euch in irgend einer Form beleidigt? Das würde mich untröstlich machen und es war auch ganz sicher nicht in meiner Absicht …”
“Unhöflich!”, beharrte der gewaltige Hüter des Waldes. “Nennt mich Meister und erkennt nicht, dass er eine Dame vor sich hat. Unhöflich, oder blind.”
Gumbo versuchte in seiner baumelnden Lage eine Verbeugung zu machen und zog seinen nicht vorhandenen Hut. “Ich bekenne mich schuldig, hohe Dame. Sagt mir was ich tun soll, um diese Frechheit ungeschehen zu machen.”
Noch immer Gumbo hoch in die Luft haltend, setzte sich die Entdame zu Boden, was sie wirklich ein wenig ungewöhnlich aussehen ließ. “Manieren habt Ihr, Meister Hobbit. Langsam beginne ich zu glauben, dass Ihr wirklich kein Uruk seid.”
“Ich versichere es Euch, hohe Dame.”
“Hrmmummummm … ich dachte es eben. Wer den Geruch eines Waldbrandes um sich verbreitet, der kann eigentlich nichts Gutes im Schilde führen.”
“Meine Hohe Dame … Ente…? Entin …? Ich habe von Frodo Beutlin aus Beutelsend vernommen, dass Eure Herren Ents in Fangorn sehr unglücklich über das Verschwinden ihrer Frauen sind. Sie ersehnen Eure Rückkehr, wie nichts sonst auf der großen Welt.”
Die Entendame machte ein blätterrauschendes Kopfschütteln. “Dumme lahme Baumkerle. Hätten es sich früher überlegen sollen. Nein, keines der alten Mädchen wird zu ihnen zurückkehren.”
“Warum habt Ihr sie verlassen, wenn die Frage erlaubt ist?”
Die großen bernsteinfarbenen Augen sahen erneut in die seinen. Etwas funkelte in ihnen, das milder Zorn sein mochte, so wie es Gumbo schien. Der große Mund öffnete sich erneut und mit verstellter, tieferer Stimme sagte die Entin :”…nur nicht hastig … nur nicht hastig …”
“Oh, ach so”, sprach Gumbo verstehend. Von dieser Warte aus hatte er es noch niemals betrachtet.
“Ihr jedoch, Meister Hobbit”, meinte die Entdame, und der Glanz in ihren Augen begann freudig zu flackern. Eine knotige Zungenspitze fuhr über die knorrigen Lippen. “So flink, so wuselig …”
“Neeiiiiiiinnnnnn!”, schrie Gumbo.