Hier mal was ganz anderes von mir als eine kleine Fingerübung.
Mir wurde von einem Freund gesagt ich solle einfach mal eine Kurzgeschichte schreiben und nicht sofort eine große Geschichte.
Mal sehen wie es bei euch so ankommt
Der Unbekannte
Es war Donnerstagabend, 21 Uhr. Ein Donnerstag wie jeder andere für Sarina.
Sarina war gerade wieder auf dem Weg zu ihrer Stammdisko. Alle Blicke der Männer schauten ihr nach und fragten sich wer diese Frau wohl war. Sarina hatte langes schwarzes Haar, welches glatt an ihrem Rücken runterfiel. Ihre Augen strahlten in einem Blau, was den Tiefen des Meeres glich. Sie hatte ein tief ausgeschnittenes Weinrotes Kleid an, mit einer schwarzen Lederjacke darüber und bis zu den Knien reichenden schwarzen Stiefeln. Sarina war eine traumhaft schöne Frau, die gern mit ihren Reizen spielte. Heute Abend wollte sie mal wieder ein bisschen tanzen gehen, um dem Alltagstrott zu entfliehen.
Am Ende der Straße befand sich die Disko „Mystery“, die einzige in der Stadt die auch an einem Donnerstagabend auf hatte. Die meisten Leute die dort einkehrten waren Menschen, die mal jemand anderes sein wollten und der Realität entfliehen wollen, auch wenn das nur für einen Moment möglich ist. Man sah Frauen, die Mitte 20 sind und die sich zum Teil sehr auffällig kleideten. Die Männer unter den Besuchern waren allesamt gleich. Sie trugen elegante Jeans, mit zurück gegelten Haaren und einem weißem Hemd, welches in der Hose steckte. Zudem sah man an den Füßen schwarze Lederschuhe, die wirkten als wenn sie gerade frisch poliert wurden. Es waren schmierige und zutiefst aufdringliche Männer, mit denen sich sonst niemand gerne sehen lassen würde.
Aber an einem Donnerstagabend passiert vieles, was sonst nicht geschehen würde.Die Frauen waren offenherzig und verschlungen die Komplimente der schmierigen Männer. In jeder dunklen Ecke im und um der Disko konnte man Paare sehen, die eng umschlungen dastanden und sich ihre Zungen in den Mund schieben. Alles wirkte verrucht und so gar nicht Vornehm, kein Ort wo anständige Frauen sein sollten.
Sarina betrat das Etablissement, das auf sie immer noch sehr anziehend wirkte. Sie mochte das Gefühl was Verbotenes zu tun und mal anders zu handeln, wie sie es sonst getan hätte.
Sie gab ihre Jacke bei einer, in Leder gekleidete Frau ab und erhielt dafür die Nummer 21, damit sie wusste wo ihre Jacke hingehängt wurde. Sie durchschritt einen langen, in Rot gehaltenen Flur, an deren Wänden Bilder von Frauen und Männer in eindeutiger Pose zu sehen waren.
Am Ende des Flures kam sie in einen Raum, wo weitere vier Flure zu anderen Räumen führten. Sie nahm einen der Flure vor ihr und gelangte in ihren Lieblings Raum. Ein Raum mit türkisen Wänden, ohne Fenster, ohne Sitzmöglichkeiten oder Plätze wo man seine Getränke abstellen könnte. Der Raum war leer, eine große mit Fliesen ausgelegte Tanzfläche, war das einzige was dem Raum eine Nutzung gab.
Der Raum wurde bereits von ein paar Frauen und Männern benutzt, die Tanzten oder an den Wänden lehnten. Jeder Mann hatte bereits eine Partnerin, mit denen sie in ein tiefes Gespräch vertieft waren. Das machte Sarina aber nichts aus, denn sie war nur gekommen um zu tanzen. Im Hintergrund spielte eine rhythmische Melodie aus der Dark-Pop Richtung. Sarina betrat die Tanzfläche, ging in die Mitte des Raumes und ließ sich mit der Melodie mitreißen. Ich Körper begann sich mit dem Tempo der Melodie zu bewegen. Sie bewegte ihre Hüften, machte kleine Schritte und hob ihre Hände über den Kopf. Sie vergaß alles um sich herum und gab sich voll und ganz der Musik hin. Nichts und niemand konnte sie stören oder aus dem Takt bringen.
Ein unangenehmes Gefühl durchzuckte Sarina und holte sie wieder ins hier und jetzt zurück. Weiter tanzend durchsuchte sie den Raum nach einem Augenpaar ab, denn sie hatte das Gefühl beobachtet zu werden. Im Ersten Moment fand sie keine Person die alleine steht, weswegen sie versuchte sich wieder der Musik hinzugeben. Aber ohne Erfolg.
Sie wurde das Gefühl einfach nicht los beobachtet zu werden, weswegen sie nun deutlich nach einer Person Ausschau hielt. Aber immer noch konnte sie niemandem im schwach beleuchteten Raum ausmachen, was ihr Unbehagen noch steigerte. Normalerweise genoss sie das Gefühl beobachtet zu werden, dass zeigte ihr das sie sehr wohl attraktiv war. Plötzlich blitzte ein Grünes Augenpaar auf. Es gehörte zu einem stattlichen Mann, der in einer der Raumecken hinter einer Säule stand. Jeden Donnerstagabend stand er da und wartete auf Sie, spielte mit ihr und versuchte in ihrer Gunst zu steigen. Sie schaute ihm direkt in die Augen und hatte das Gefühl als würde er ihr in die Seele schauen. Sie bekam Gänsehaut unter seinem Blick, war aber nicht fähig wegzuschauen.
Langsam bewegte sich der Mann vorwärts und kam hinter der Säule hervor. Er war schlicht gekleidet in einer schwarzen Jeans mit einem blauen Hemd, welches leicht aufgeknöpft war. Seine Haut leuchtete blass und kein Haar war zu erkennen. Er hatte blonde, mittellange Haare und volle, sinnliche Lippen. Jede seiner Bewegungen schienen beherrscht und einfach vollkommen. Er kam direkt auf Sarina zu, die inzwischen einfach nur da stand und keinen Muskel bewegen konnte. Es schien, als würde sie nicht mehr der Herrscher ihres eigenen Körpers sein. Ihre Augen waren auf sein Gesicht gerichtet, sein markantes in Gänze vollendetes Gesicht. Sie konnte seinem Blick nicht ausweichen, als würde er sie nur mit seinen Augen fesseln. Es gab niemanden sonst in dem Raum, sie waren alleine. Nur sie und der Unbekannte.
Der Mann war inzwischen bei ihr angekommen und umrundete sie, blieb hinter hier stehen und zog scharf die Luft ein.
„Wie schön dich wieder zu sehen, meine liebste Sarina!“
Sarina konnte sich nicht erinnern ihn je gesehen zu haben und war unfähig etwas zu erwidern. Ihre Stimme wollte ihr nicht gehorchen, das einzige was man von ihr vernahm war das Schlagen ihres Herzens. Es war das lauteste Geräusch, was sie je gehört hatte.
Der Fremde trat wieder vor Sarina und legte seine Hand um ihre Hüfte. Mit der anderen nahm er ihre zweite Hand in die seine und begann mit ihr zu tanzen. Langsam bewegten sie sich durch den Raum. Sarina spürte deutlich seine kalte Haut auf ihrer eigenen, sie war wie eingefroren. Unfähig sich von ihm loszureißen, lies sie es geschehen, sie genoss es sogar insgeheim. Sie konnte ihren Blick auch unter Anstrengung ihrer ganzen Kraft, nicht aus dem seinen befreien.
Stundenlang tanzten sie, in einer leidenschaftlichen Umarmung gehüllt, der Musik folgend und ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Sarina verlor jedes Zeitgefühl. Das einzige was sie wusste war, dass sie niemals wieder was anderes tun wollte, niemals wieder von wem anderes angefasst werden wollte als von ihm. Sie gab sich dem Unbekannten voll und ganz hin.
Dieser senkte das Gesicht zu dem von Sarina, strich mit seinem Mund an ihrem Gesicht entlang. Es fühlte sich an wie ein Windhauch, aber so intensiv wie eine richtige Berührung. Sie fühlte sich unbeschreiblich und neigte ihren Kopf zur Seite, gab ihren Hals frei. Der Unbekannte küsste den vor ihm liegenden Fleck von Haut, ganz sanft und vorsichtig. Sarina wusste nicht wie ihr geschah, konnte sich nicht bewegen und wusste das sie jede Minute ihres Lebens mit ihm verbringen wollte.
„Endlich gehörst du mir!“, hauchte er an ihren Hals.
Er öffnete seinen Mund und biss zu. Ein kurzes Mal von ihrem warmen, süßen Blut gekostet und ein leises Stöhnen kam aus ihrer Kehler empor.
„So unglaublich lange habe ich auf dich gewartet, dich beobachtet und dich umworben. Und nun endlich bist du mein, meine Gemahlin, meine Braut.“
Etwas benommen in seinen Armen liegend, verließen beide zusammen die Disko, schlenderten durch dunkle Gassen und gingen über kaum beleuchtete Straßen. Kein menschliches Wesen war weit und breit zu sehen, nur die beiden attraktiven Gestalten der Nacht überquerten eine schaurige Brücke. Durch ein eisernes Tor betraten sie ein wunderschönes und doch düsteres Anwesen, auf dem ein Schlossartiges Haus stand. Eine einzige Laterne war an der Seite der Tür befestigt und beleuchtete spärlich den Eingang. Sie gingen durch die prachtvolle, aus Holz gefertigte Tür in das Haus hinein.
„Mein liebster Vlad, mein Gemahl, endlich gehöre ich zu dir.“ Sarina streckte sich nach oben, hauchte Vlad einen Kuss auf die Wange und flüsterte kaum vornehmlich, „Ich bin die Deine für immer."