Ein fröhliches Hallo ans Forum!
Ich habe hier mal einen Text für euch, den ich heute Nachmittag zusammengeschustert habe. Vorab: er gefällt mir noch nicht richtig. Deshalb wüsste ich gern eure Meinung dazu.
ich bin mir nicht sicher, ob aus den Worten hervorgeht, was da mit wem passiert. Deshalb interessieren mich eure Eindrücke, die ihr beim Lesen habt. Besonders:
1. Wer ist der Mann?
2. Wo spielt die Szene?
3. Was tut er?
4. Was hat es mit den verhüllten Gestalten auf sich?
Ich sag schon mal vorher, dass ich keine Fragen beantworten werde, denn der Text gehört zu meiner Geschichte (oder soll es später mal). Und da wäre jede Antwort eine Spoiler. Also - bitte habt Verständnis diesbezüglich. Einfach nur schreiben, was ihr glaubt gelesen zu haben. Das reicht mir schon.
Im Voraus schon mal ein liches an alle, die sich drauf einlassen!!
Spoiler anzeigen
In der Mitte des Podestes stand ein Mann. In der Linken trug er eine brennende Fackel, die ihre Umgebung in flackerndes gelbes Licht tauchte. Eben hatte er mit ihr die beiden Feuerschalen entzündet, die auf schmiedeeisernen Ständern inmitten des Gestrüpps rechts und links des Podestes standen. Aus zwei kleinen Gefäßen auf den Stufen vor ihm stiegen dünne Rauchkringel und der Duft von Räucherwerk auf.
Der Mann hatte den Kopf in den Nacken gelegt. Seine Position war so gewählt, dass das Licht, das durch die Spalten in der Decke ins dunkle Innere der Pyramide drang, direkt auf ihn fiel. Die braune Haut war auf Hals und Schultern mit seltsamen Zeichen bemalt. Am meisten Farbe aber war in seinem Gesicht. Es leuchtete in einem kräftigen Türkis. Nur an den Wangen und der Stirn war Schwarz, mit einem dünnen schwarzen Streifen, der vom Haaransatz bis zur Nasenspitze reichte.
Die beeindruckende Erscheinung war fast nackt, trug nur einen Lendenschurz mit einem breiten, kunstvoll geschmückten Gürtel und einen verzierten und in erdfarben bemalten Lederumhang. Um die kräftigen Unterarme und Handgelenke waren mit dünnen Lederriemen breite Bänder befestigt, die mit Fell und Federn geschmückt waren. Das tiefschwarze, offene Haar war so lang, dass es ihm trotzdem noch weit über die Schultern hing. Ein riesiger, ebenfalls reich mit Federn, Borsten und Fellstücken verzierter Kopfschmuck, der irgendein Tier darstellen sollte, komplettierte das Gesamtbild.
Auf dem Steinboden vor dem Podest lagen auf einer dicken Flechtmatte zwei Gestalten, vollständig in bunte Decken gehüllt. Auch hier standen zwei der schmiedeeisernen Ständer mit brennenden Feuerschalen rechts und links der Matte.
Jetzt öffnete der Mann seine Augen, seltsame, helle Augen, die nicht zu seinem dunklen Typ passten. Er legte die brennende Fackel auf den Boden und richtete den Blick auf die beiden Gestalten auf der Matte. Dann kam er mit gemessenen Schritten die Stufen herab, wobei er leise Worte in einer unverständlichen Sprache murmelte. Unten angekommen, drehte er sich um und nahm in jede Hand eines der Schälchen mit dem glimmenden Räucherwerk, wobei die Schmuckarmbänder leise klapperten.
Vorsichtig trug er sie hin zu der Flechtmatte und setzte je eines davon neben einem der verhüllten Köpfe ab. Als er sich aufrichtete und dabei gebieterisch die ausgestreckten Arme hob, schoss fauchend aus jedem der Schälchen eine blaue Flamme heraus. Der Rauch wurde stärker, so stark, dass er die Sicht auf die ohnehin schwach beleuchtete Szenerie beeinträchtigte.
Langsam ließ der Mann die Arme wieder sinken und begann zu summen, stand dabei völlig reglos, unterbrach sich kurz für neue, laut gerufene Worte in der unverständlichen Sprache und dann summte weiter.
Der Rauch aus den Schälchen hatte sich jetzt verzogen. Stille herrschte in der riesigen steinernen Kammer. Auch die Gesänge, das Summen und die Rufe waren vorbei. Lediglich das Knacken und Knistern des Feuers störte ab und zu die vollkommene Ruhe.
Nun kniete sich der Mann auf die Matte, genau zwischen die Köpfe der beiden Verhüllten. Behutsam zog er die bunten Decken zur Seite und machte von beiden die Gesichter frei. Es waren zwei junge Männer, einer dunkelhäutig mit raspelkurzen Haaren und einer hellhäutig mit einem dichten Blondschopf.
Kurz war ein schmerzlicher Ausdruck über sein Gesicht gehuscht, doch dann legte er auf jede Stirn eine Hand und verharrte so. Nach einer Weile glomm unter seinen Fingern Licht auf. Es glühte golden, wurde stärker und größer, leuchtete so stark, dass es aussah, als seien seine Hände mitsamt den beiden Köpfen zwei riesige Feuerbälle. Noch immer regte der Mann sich nicht, senkte nur den Kopf und murmelte erneut etwas. Gleich darauf wurde das Licht wieder schwächer, die Köpfe und die darauf liegenden Hände waren wieder erkennbar. Das goldene Leuchten zog sich förmlich in die Fingerspitzen zurück, mit denen er die Stirnen der Gestalten berührte. Das Ganze hatte nur wenige Sekunden gedauert.
Jetzt zog er einen kleinen Krummdolch aus seinem Gürtel. Er beugte sich vor und machte mit einer schnellen Bewegung einen winzigen, kaum sichtbaren Stich in das Ohrläppchen des Dunkelhäutigen, um dasselbe anschließend bei dem Blonden zu wiederholen. Dann steckte er den Dolch wieder weg und wartete, während er unverwandt die kleinen Stichwunden anstarrte.
Nach ein paar Sekunden wurde bei beiden ein roter Punkt sichtbar, der sich zu einem Tropfen vergrößerte, bis dieser sich vom Ohrläppchen löste und auf die bunte Decke fiel.
Mit einem erleichterten Lächeln schloss der Mann die Augen und atmete einmal tief durch, bevor er aufstand und den riesigen Raum mit raschen Schritten verließ.