Hallo Rainbow!
Diese Geschichte gefällt mir immer besser. Du beschreibst Elias' "Wohnung" sehr schön anschaulich. Ich kann es mir richtig vorstellen wie im Kino. Auch das Treffen mit Micah ist rundherum gelungen.
“Ebenso, wie deine letzte offene Meinungsäußerung zum Thema ´irdische Geschehnisse`, als du die Menschheit mit einer Art Krankheit verglichen hast, die die Erde befallen habe.
Und diesen Satz finde ich einfach köstlich! Ich hatte mich nämlich schon danach gesehnt, mal ein konkretes Beispiel dafür zu bekommen, mit welcher Art von Kritik Elias wo angeeckt ist.
Insgesamt ist der gesamte Text sehr gut, wie ich finde.
Plötzlich hellte Micahs Miene sich wieder auf. „Pass auf, du spielst das Ganze jetzt erst mal mit und verhältst dich ruhig!“, versuchte er Elias aufzumuntern. „Versuch es wenigstens! Mal ganz nebenbei, könnte es dir wirklich nicht schaden, dich zur Abwechslung in der Praxis mit den Menschen zu beschäftigen, anstatt sie immer nur als wissenschaftliche Objekte zu betrachten. Ich weiß, dass du dich für ihre Wesenszüge und Verhaltensweisen interessierst und jetzt sag mir nicht, dass das nicht stimmt. Also, vielleicht kommst du ja tatsächlich zu neuen Erkenntnissen.“
Elias verzog das Gesicht. Dass ihm die Vorstellung daran missfiel, war gelinde ausgedrückt, und dennoch hatte Micah den Nagel auf den Kopf getroffen. Er besaß als einer der wenigen die Fähigkeit, ihm ins Gewissen zu reden. Wahrscheinlich, weil er sich nicht so leicht von seiner aufbrausender Art einschüchtern ließ und irgendwie in sich selber ruhte. Letzteres war eine sehr beneidenswerte Eigenschaft, wie Elias fand.
Diesen Absatz ist die einzige Stelle, die du nochmal überdenken könntest (aber nicht musst).
Elias ist also gerade am Boden zerstört und sein Kumpel Micah richtet ihn hier wieder auf.
Wieso?
Für den Leser wäre es viel schlimmer, wenn Micah ihn (unabsichtlich) noch weiter runterziehen würde, oder hoffnungslos wäre, Bedenken hätte, alles sinnlos finden würde etc. Je mehr Elend der Prota aushalten muss, desto mehr leidet der Leser mit.
Hier klingt es so: Ach, ist nicht so schlimm, es wird dir bestimmt etwas bringen.
Mein Vorschlag: Kein Trost, sondern besser noch mehr Bestürzung und Trauer über die erzwungene Trennung - oder sowas in der Art.
Gib dem Leser nicht die Hoffnung, dass Elias da wieder herauskommen kann.
Nachher bekommt Elias ja sowieso noch den Trost, dass sie sich beim Lichterfest wiedersehen und das finde ich, ist eine sehr gute Idee. Es ist kein richtiger Trost, denn es erlöst ihn nicht aus der 3. Sphäre, aber er kann sich daran festhalten, wie du schreibst.
Das wäre mein Vorschlag. Allerdings funktioniert der Text natürlich auch sehr gut so wie er jetzt ist.
Noch eine kleine Anmerkung zu den Engelnamen auf -iel, zu denen hier schon viel geschrieben wurde. Ich finde es genial, dass du die altmodischen Namen aus der Bibel oder aus Überlieferungen benutzt. Eben gerade weil darunter auch viele "authentische" Namen sind, wirkt es für mich umso echter.