Hallo zusammen,
ich beschäftige mich momentan mit einer Frage, die wohl jedem Schreiberling durch den Kopf geht, wenn man aufs geradewohl eine Geschichte schreibt und die ersten Inspirationen auf Papier bringt - ob virtuell oder nicht:
In was für einer Welt spielt meine Geschichte?
Jetzt kann man diese Frage sehr roh beantworten und eine Zeit, Technologiestand und weitere Features eines Fantasy-Romans wie z.B. Magie, Runenmagie, Totenbeschwörung, etc. nennen. Doch ist diese Frage damit denn auch geklärt? Ich sage ganz klar "Nein" aber möchte hier nachfragen, wie andere mit dieser Frage umgehen.
Fakt für mich ist: Die Welt baut sich für den Autor nicht während dem Schreiben der Geschichte auf. Sie hat vorher schon existiert und kann daher ziemlich willkürlich und damit auch unnatürlich wirken, wenn sich vorher keine Gedanken gemacht wurden - auch, weil der Autor mit keiner Grenze oder Linie konfrontiert wird, die einen nachvollziehbaren roten Faden zulässt.
Doch was sollte ich als Autor berücksichtigen und unbedingt vorher geklärt haben?
Ich glaube, dass wenn eine Welt steht und erdacht ist, sich viele Dinge ganz natürlich innerhalb der Geschichte ergeben und dabei helfen, Denkblockaden zu verhindern und eine vielschichtige und interessante Geschichte zu formen. Wenn eine Welt existiert und mit möglichst vielen Facetten im Kopf herumschwirrt, fallen auch sehr einfach neue Handlungen, Ideen und Storys ein, die unglaublich viel Spaß auf mehr Schreiben machen.
Beispiel gefällig?
Für die meisten in diesem Forum wird Game of Thrones sicherlich ein Begriff sein. Sobald man mit den Folgen, den Charakteren und vor allem der Welt warm geworden ist, küsst einen förmlich in jeder Folge die Muse und im Kopf entstehen Geschichten und tolle Erzählungen von fremden Charakteren in Westeros oder woanders in der Welt von GoT.
Und genauso soll es sich mit der eigenen Welt verhalten. Was bekannt und gelernt ist, bedarf nicht mehr so vieler Gehirnzellen und es kann sich schnell und einfacher auf andere Dinge konzentriert werden. Und hierbei möchte ich euch fragen:
Was bedenkt ihr beim Bau einer eigenen Welt?
Ich kann nur meine Liste von Fragen und Punkten aufzählen, die es mir erleichtern würden, eine lebende Welt zu ersinnen, in der nicht nur eine, sondern hunderte Geschichten passen würden. Vorbild hierbei ist für mich Walter Moers, der aus seinem Fundus "Zamonien" ein wahres Füllhorn von Inhalten vor sich liegen hat, aus dem er nach Belieben immer wieder tolle Geschichten und eindrucksvolle Schicksale zaubert.
Aber fangen wir erst einmal mit meiner Liste an:
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Die Welt:
Basiswissen
- Name der Welt
- Alternative Welt / Kopie / Illusion
- Historie der Welt
- Areale, Gebiete, Kontinente und Dimensionen
- Zeitrechnung
- Physikalische Gesetze und Maßrechnung
Biologie
- Rassen
- Pflanzenwelt
- Tiere & Kreaturen
- Ressourcen
- Klimatische Bedingungen
Kulturen
- Religionen
- Ethik und Verhalten
- Sprachen
- Klassen/Gesellschaftssystem
System
- Technologien
- Ökonomie
- Währung
- Handel
- Kommunikation
- Kunst und Unterhaltung
- Reisen
- Forschung und Entwicklung
- Handwerk und Geschäfte
Politik
- Regierungsformen
- Gesetze und Gerichte
- Regierungshistorie
- Oppositionen
- Rebellionen
- Aufstände
- Kriegshistorie
Magie
- Typen der Magie
- Gesetze der Magie
- Voraussetzungen, um Magie zu wirken
- Auswirkung auf die Umwelt
- Auswirkung auf die Gesellschaft
- Auswirkung auf die Technologien
Die Charaktere:
Name
- Vorname
- Nachname
- Herkunft des Namens
- Bedeutung des Namens
- Kleine Vorgeschichte
Alter
- Alter
- Erscheinung
Geschlecht
- Geschlecht
Geburtstag
- Ereignisse des Tages
- Geburtsort
Rasse
- Rasse
- Mischling - Herkunft der Eltern
- Familie und Beziehung zu anderen Charakteren
Arbeit
- Gelernter Job
- Talent
Bekannte Ereignisse oder Szenen:
Name des Ereignisses
- Datum und Zeit
- Ort
- Ursachen vor- und nach dem Ereignis
Hintergrund
- Konflikt
- Gegenstand
- Preis (Ergebnis, Auswirkung, etc.)
- Laune (Gutes oder schlechtes Ereignis)
- Erinnerung
Personen
- Involvierte Personen
- Dialoge
- Aufzeichnungen
Orte:
Hauptmerkmale
- Name
- Spitzname
- Wetter
- Sinne (Geruch, Geräusche, Geschmack, Gefühl, Aussehen)
- Stellung in der Welt
Geschichte
- Ereignisse der Stadt
- Größe (Bevölkerung)
- Bürgerschaft (Rassen)
- Probleme
- Innovationen
Gegenstände:
Hauptmerkmal
- Name
- Typ
- Beschreibung
Beschaffenheit
- Material
- Gewicht
- Aussehen
Besitzer
- Erschaffer
- Besitzer
- Vergangene Besitzer
Zeit
- Wann wurde der Gegenstand erschaffen?
- Warum wurde der Gegenstand erschaffen?
- Geschichte des Gegenstandes
Fähigkeiten
- Nutzung des Gegenstandes
- Spezielle Fähigkeiten
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Jetzt kann ich die einzelnen Punkte noch mit akribischer Genauigkeit festlegen und noch detaillierter auf die Eigenschaften der einzelnen Kategorien eingehen aber das reicht für meine eigene Übersicht, die ich mir als Frage in Gedanken stelle, um eine lebende Welt zu erschaffen, in der mir das Schreiben leichter fällt.
Wie seht ihr das? Mich würde sehr interessieren, ob ihr auch so vorgeht oder vielleicht eine ganz andere Methode benutzt. Solltet ihr neue Vorschläge hinzufügen wollen oder hättet Ideen für weitere Kategorien und wichtige Punkte, so lade ich euch hier sehr gerne dazu ein, diese in diesem Thread ausgiebig zu diskutieren. Ich hoffe, dass diese Liste anderen Personen hilft, ihre Welt lebendiger zu gestalten und eine grobe Richtung bekommen, in der sie gehen wollen.