Science-Fiction versus Fantasy
Was macht den Unterschied zwischen Science-Fiction und Fantasy aus? Diese Frage ist bereits an manchen Stammtischen und Conventions (und Foren) erbittert diskutiert worden. Dieser Strang ist zum Meinungsaustausch gedacht. @Alcarinque und ich finden diese Thema spannend. Ich hoffe ihr auch. Vielleicht finden wir ja auch ein Mittel, um dem am Boden liegenden deutschen Science-Fiction auf die Beine zu helfen.
https://www.tor-online.de/feature/buch/2…in-deutschland/
Ich mache mal einen ersten groben Aufschlag.
Im Science-Fiction werden technologische Entwicklungen und die damit einhergehenden gesellschaftlichen Änderungen in die Zukunft projiziert. Viele Romane mit einer politischen Botschaft sind hier angesiedelt, zum Beispiel Orwells 1984.
Im Science-Fiction müssen sich alle Elemente mit den harten Realitäten der Wissenschaft auseinandersetzen. Also im Zweifel kein überlichtschnelles Reisen, keine künstliche Schwerkraftfelder und keine Zeitreisen. Wissenschaftliche Glaubwürdigkeit ist hier das Gebot.
Das Klonen von Dinosauriern aus konservierter DNA wie in Jurasic-Park ist hingegen ein klares Science-Fiction Element, da dies grundsätzlich möglich wäre. Ganz schön anzusehen ist die Art des Science-Fiction konformen Reisens in „Space Odyssey“. Ein aktuelleres Beispiel ist auch „Der Marsianer“.
Im Fantasy sind Elemente der Technik zurückgesetzt und werden durch Produkte der Einbildungskraft des Autors ersetzt. Feen, Zwerge, magische Schwerter …
Klar, „Der Herr der Ringe“ oder meinetwegen „Harry Potter“ sind Beispiele. Dabei ist es nicht primär wichtig, in welcher Welt die Geschichte spielt. „Star-Wars“ hat zum Beispiel sehr viele Fantasy-Elemente, da können noch so viele Raumschiffe herumfliegen. Für mich ist „Star-Wars“ Fantasy und Obi-Wan ein Zauberer wie Gandalf. Politische Botschaften wie im Science-Fiction finden sich eher selten, geht aber natürlich alles.
Und was ist mit Star-Trek? Jaa! Die allermeisten Autoren mixen die Genres! Die denken sich, ohne Warp Antrieb ist es mir langweilig und erfinden ihn einfach. Sie tun dann aber so, als hätte es eine wissenschaftliche Grundlage. Das Beamgerät bei Star-Trek ist nichts anders als ein Zauberstab. Diesen Bereich bezeichnen einige als Science-Fantasy, dort sind sehr viele Romane angesiedelt. Die ganzen Marvel Superhelden-Geschichten gehören hier auch dazu.
Wichtig ist in allen Schattierungen von Science-Fiction zur Fantasy, dass die Geschichte in sich konsistent bleibt. Dazu sollte der Autor dem Leser möglichst subtil mitteilen, was in seiner Welt möglich ist und was nicht.
Und dann dabei bleiben.
Ich habe mal eine schöne Grafik gemacht und ein mathematisches Model zur Einteilung von Romanen in Genres erstellt.
Je höher euer Feenindex ist, desto mehr ist euer Roman wie der „Herr der Ringe“.