Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 2.493 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (15. September 2022 um 18:01) ist von Rumkeks.

  • Hey,

    in einem plötzlichen Anfall von Kreativität, hervorgegangen aus qualvoll zehrender Langeweile, habe ich mal diesen Text geschrieben. Ich hatte herrlich viel Spaß dabei und hoffe, daraus ist etwas einigermaßen unterhaltsames entstanden.


    Eine Orkhorde vor den Toren

    Mephistophelus Tenebraeus saß in einem bequemen Sessel, dessen Polsterung ihn geradezu zu verschlingen schien, hinter seinem imposanten Schreibtisch und spitzte Bleistifte an. Der Fürst der Finsternis, Bringer von Schrecken und Zerstörung und CEO des Unternehmens Drachen, Dunkelheit und Dungeon AG pflegte diesen Prozess zu seiner Hauptbeschäftigung zu machen. Er steckte die stumpfen Stifte in die Öffnung seines Anspitzers, einen sehr teuren und modernen Apparat, welcher mehrere abgerichtete Spechte enthalten mochte, welche die Mine des Schreibwerkzeuges von ihrer hölzernen Hülle befreiten. Ein fantastisches Gerät, das jedoch einiger Pflege bedurfte, denn Mephistophelus Tenebraeus hatte feststellen müssen, dass Spechte sich nicht ausschließlich von Holzspänen zu ernährten.

    Sein Blick der unergründlichen, brennenden Boshaftigkeit streifte einen Trinkpokal, welcher umgedreht an der rechten Kante seines Schreibtischs stand. Eine Schnur führte vom Pokal zur Decke empor, wo sie zwischen den Dielen verschwand.

    Seine rechte Hand, der Ritter der Finsternis, die Schwinge des Chaos Sir Alfi hatte ihm diese seltsame Vorrichtung organisiert.

    „Zum Zwecke einer reibungslosen, innerbetrieblichen Kommunikation in Rekordzeit!“, hatte er damals begeistert mitgeteilt.

    Mephistophelus Tenebraeus hatte sich hingegen – nicht zum ersten Mal – gefragt warum Sir Alfi überhaupt des Sprechens mächtig war, den Otter pflegten normalerweise nicht zu sprechen. Man hatte ihn zwar über die Zunft der sprechenden Tiere aufgeklärt, doch ihn hatte dies nur verwundert, denn in seiner Jugendzeit hatte es derartiges nie gegeben. Zumindest glaubte er das.

    Noch war keine Heldensaison, doch normalerweise gab es während dieser Ruhephasen in der Dungeon-Branche eine Menge zu tun. Verträge liefen aus, neue Marketingkonzepte mussten erdacht werden, Sammelbestellungen von Heiltränken mussten aufgegeben werden, damit sie in Fässern verstaut werden konnten. Diese mussten ihrerseits auf den Korridoren schön platziert werden, damit die Abenteurer geradezu über sie stolperten und so weiter und so fort.

    Er hatte für diesen Zweck extra Gutscheine und Coupons der Alchemisten-Gilde gesammelt, um Rabatte auf die Tränke zu bekommen. Seine Schubladen quollen geradezu über vor Coupons, Gutscheinen, Rechnungen (manche persönlicher Natur und noch unbezahlt), des weiteren Einschreiben und Bewerbungen. Manche davon waren bereits mehrere hundert Jahre alt, aus einer Zeit als die meisten Dungeons noch nicht an der Gnombörse notiert waren und keine gewinnorientierten Großkapitalisten der Geschäftsleitung auf die Dächer stiegen.

    Gut, dass diese Zeiten vorbei waren. Nichts erfreute Mephistophelus Tenebraeus so sehr, wie das Steigen seines Börsenkurses.

    Wie dem auch sei, er genoss den Moment der Ruhe, indem er Bleistifte anspitzte. Doch ihm kam es nun so vor als sei es zu ruhig. Mit jeder Sekunde die verstrich wuchs in ihm die Sorge, auf ein gewaltiges Problem zuzusteuern. Irgendetwas braute sich zusammen.

    Plötzlich zog es an der Schnur. Mit einer Mischung aus Vorsicht und neugieriger Erwartung ergriff er den Pokal und hielt ihn an sein zerkautes, grässliches, pechschwarzes Ohr. Sir Alfis Stimme ertönte:

    „Notfall, ein Notfall, Alarmstufe Grün, die Orks haben sich zu einer Gewerkschaft zusammengeschlossen und den Streikzustand ausgerufen!“

    „Gewerkschaft?“ Für eine Stimmer aus unglaublicher Bösartigkeit, die Generationen von Helden in die Flucht geschlagen hatte, klang die Mephistophelus Tenebraeus äußerst verwundert.

    „Aye, sie weigern sich, sich weiterhin von Helden abschlachten zu lassen.“

    „Dafür haben wir doch die Wiederbelebungszauber.“

    „Aye, aber sie scheinen weniger den Akt des Sterbens selbst problematisch zu finden, als vielmehr die Tatsache, dass sie diesen Prozess – saisonal bedingt – mehrmals täglich durchlaufen müssen.“

    „Dann stuft sie doch einfach in die Kategorie Untote, die können das aushalten. Oder haben die Untoten auch eine Gewerkschaft gegründet?“

    „Negativ, allerdings gebe ich zu bedenken, dass ein guter Dungeon-Betrieb, der, wie unserer, mit Einsteigerfreundlichkeit wirbt, eine Orkquote von mindestens 50% aufweisen sollte.“

    „Was?“

    „Hat die Marketing-Abteilung herausgefunden.“

    „Wie wäre es mit Spinnen?“

    „Erinnern sie sich noch was letztes Mal passiert ist, als wir große Mengen an Spinnen eingesetzt haben?“

    Mephistophelus Tenebraeus schauderte, damals hatten Spinnennetze nicht nur die Dungeon-Pfade, sondern auch die Rückzugsräume der Angestellten verklebt, um von dem Fiasko in den Toiletten gar nicht erst anzufangen.

    „Spinnen sind schlecht für die Arbeitsmoral.“

    „Aye, Boss.“

    „Halten Sie durch, ich komme. Sind sie bei den Ork-Quatieren?“

    „Negativ, die Orks haben sich an den Toren versammelt, sie schwenken Fahnen und Plakate. Beeilen Sie sich, hier wird es langsam eng und soeben haben sie den ersten Streikbrecher entlang der Wirbelsäule gespalten.“

    Die Orks hatten sich vor den Eingangstoren versammelt. Glücklicherweise war Montag und keine Saison, also war kaum mit Abenteuerlustigen zu rechnen. Es wäre sonst eine PR-technische Katastrophe, wenn die Anfänger-Helden es mit mehr als fünf Orks gleichzeitig zu tun bekämen und das auch noch bevor sie den Dungeon überhaupt betreten hätten.

    Mephistophelus Tenebraeus seufzte als er die Meute sah. Auf ihren Schildern hatten sie mit roter Farbe wütende Orkgesichter gezeichnet und hielten sie an ihren Speeren in die Höhe, während sie dazu unartikulierte Laute von sich gaben. Er vermutete, dass es sich bei der Farbe um Blut handelte.

    „Wer ist hier der Anführer?“, fragte er Sir Alfi, der gerade alle Otterpfoten voll damit zu tun hatte einige besonders eifrige Orks davon abzuhalten, die ideologisch weniger sattelfesteren zu verspeisen.

    „Ich glaube es ist der mit den großen Hauern… Nein, aus! lass ihn gehen, er ist doch auf eurer Seite! … es ist der, der Aussieht als wäre sein Vater ein Mammut gewesen …. Nein! an dem sind doch nur Haut und Knochen!“

    Händeringend versuchte Alfi den Kopf eines Orks aus dem gewaltigen Gebiss eines anderen zu befreien und scheiterte kläglich. Ein Otter, selbst ein sprechender, hat einem Ork eben nichts entgegenzusetzen. Nun ja, wofür hatte man den Wiederbelebungszauber?

    „Verstehe“, grollte Mephistophelus Tenebraeus, doch die dezente, bedrohliche Nuance seiner Stimme, ging in dem Pandämonium der Orkstimmen völlig unter.

    Er versuchte es nun mit Handzeichen – was wiederum gar nicht bedrohlich und diabolisch aussah – um den, von Alfi beschriebenen, Ork herzubeordern.

    Schlurfend bahnte sich das grüne Ungetüm einen Weg durch die Masse. Mephistophelus Tenebraeus musste feststellen, dass seine Hauer wirklich beachtlich waren. Der Ork hinter den Hauern war jedoch nicht minder gewaltig: Groß, grün, muskelbepackt und vernarbt, wie man sich einen schönen, großen Ork eben vorstellte.

    Als die Distanz soweit geschrumpft war, dass sie sich gegenseitig verstehen konnten, setzte Mephistophelus Tenebraeus an. Doch ehe er auch nur ein Ton herausbringen konnte, begann der Ork bereits polternd: „Nur eine vollkommene Zustimmung zu unseren Forderungen wird akzeptiert.“

    Mephistophelus Tenebraeus stutzte, es war das erste Mal, dass er einen Ork einen ganzen Satz hatte sprechen hören.

    „Verzeihen Sie, war Ihr Vater ein Mammut?“

    Anders konnte Mephistophelus Tenebraeus sich den scheinbaren Intelligenzgrad seines Gegenübers nicht erklären.

    Der Ork schien nicht gerade amüsiert: „Nein, ich bin Vollork! Und als Angestellter in einem Dungeon auch Vollzeitschauspieler. Wer würde Orks als Einsteigerkreaturen einstellen, wenn sie wüssten, dass wir unsere Namen buchstabieren können?“

    „Namen?“, selten klang Mephistophelus Tenebraeus´ Stimme so überrascht, wie in diesem Moment.

    Der Ork grunzte nur verächtlich und brachte dann eine Aufzählung der Forderungen vor. Genaugenommen waren es nur zwei Punkte:

    „Wir fordern, eine Anhebung des Schwierigkeitsgrades. Wir wollen auch mal gewinnen und sind es Müde uns von blutigen Anfänger verhauen zu lassen. Des weiteren wollen wir Urlaub! Ich habe meine Familie seit Jahren nicht gesehen. Ich weiß nicht einmal, ob sie überhaupt noch leben, oder ob sie von mordwütigen Abenteurern, wegen ein paar Goldmünzen oder gut gefertigter Schuhe, niedergemacht wurden.“

    Mephistophelus Tenebraeus nickte bedächtig und in seinem diabolisch, abgründig bösem Hirn, nahm bereits ein Plan gestalt an. Ein Plan so bösartig, wie er nur sein konnte und es gab nur eine Gruppe, die skrupellos genug war, um ihn umzusetzen.

    Er winkte Sir Alfi heran und befahl ihm: „Kontaktieren Sie die PR-Abteilung, ich habe eine Pressemitteilung für sie.“


    Nun nach reiflichen Beratungen und Überlegungen hat die Geschäftsleitung der Drachen, Dunkelheit und Dungeon AG Beschlossen, die langwierig angestrebte Aufstufung zum Dungeon für Fortgeschrittene zu vollziehen. Dies sei ein langfristiges Projekt, welches nun die Konzeptionsphase überstanden habe und noch vor der nächsten Heldensaison umgesetzt werden soll.

    Wir haben den Markt lange Zeit sondiert und haben uns mit den Aktionären gemeinsam für diesen Schritt entschlossen“, so der Geschäftsführer Mephistophelus Tenebraeus.

    Damit würde die Drachen, Dunkelheit und Dungeon AG Nicht länger als Einsteiger-Dungeon gelten und Mephistophelus Tenebraeus verspricht persönlich, der neuen Zielgruppe ein rundum sorgloses, genau im richtigen Maße herausforderndes, Dungeon-Erlebnis.

    Um weiterhin vorausschauend im Sinne der sozialen Nachhaltigkeit zu handeln, gewährt Mephistophelus Tenebraeus seinen Mitarbeitern zwei Urlaubstage, zwischen den Saisons. Er lege es der Konkurrenz nahe, ähnliche Maßnahmen zu ergreifen, denn die herkömmlichen Arbeitsbedingungen in der Dungeon-Branche seien aus sozialer Sicht nicht länger tragbar.

    Es ist wirklich bemerkenswert, wie mutig und progressiv die Geschäftsleitung von Drachen, Dunkelheit und Dungeon AG sich dieser Tage verhält.

  • Heyho Iskaral

    Ein schöner Ansatz - die Idee gefällt mir.:thumbup:

    Aber da geht noch deutlich mehr, daher meine Hoffnung, daß das jetzt nur die Einleitung zu was größerem war.

    Hier noch zwei Cents, die mir im Text aufgefallen sind:

    Spoiler anzeigen

    ...dass Spechte sich nicht ausschließlich von Holzspänen zu ernährten.

    ...ging in dem Pandämonium der Orkstimmen völlig unter.

    Das Pandämonium beschreibt einen Ort bzw. die Gesamtheit des Grauens/der Dämonen, keinen Klang oder Laut.

    Da wäre der Begriff "Kakophonie" eher passend.

    Daß es eine Firma gibt, die Dungeons für Einsteiger-Abenteurer mit allem ausrüstet, was die so brauchen, ist eine famose Idee!

    Die solltest Du wirklich weiter verfolgen...ich hatte sofort einige witzige Details vor Augen.;););)

    Sincerely yours.

  • Hachja, Langeweile. So was hätte ich auch gerne mal :rofl:

    Beim Lesen des Titels musste ich sofort an meine Pen and Paper Runden denken. Die Grundidee gefällt mir und ich finde, es steckt viel Potenzial für eine Art episodische Kurzgeschichtensammlung darin. :thumbup: Wie Wanderer auch schon meinte, könnte man noch mehr Witz rausholen, ein paar bizarre Funfacts über die Welt beispielsweise.

    denn Mephistophelus Tenebraeus hatte feststellen müssen, dass Spechte sich nicht ausschließlich von Holzspänen zu ernährten.

    Genau genommen tun sie das überhaupt nicht, sondern von den Insekten die im morschen Holz leben xD

    Diese mussten ihrerseits auf den Korridoren schön platziert werden, damit die Abenteurer geradezu über sie stolperten und so weiter und so fort.

    Also diesen Dungeon Crawler würde ich gerne mal spielen! :rofl:

    Mephistophelus Tenebraeus schauderte, damals hatten Spinnennetze nicht nur die Dungeon-Pfade, sondern auch die Rückzugsräume der Angestellten verklebt, um von dem Fiasko in den Toiletten gar nicht erst anzufangen.

    An dieser Stelle zeigt sich gut, was ich mit mehr Witz meine. Du deutest an, dass irgendwas verrücktes in den Toiletten passiert ist, aber verrätst nicht genug, als dass ich mir als Leser zusammenreimen könnte, was das sein könnte ^^ Das ist meiner Meinung nach eine verschenkte Chance auf einen Lacher.

    „Ich glaube es ist der mit den großen Hauern… Nein, aus! lass ihn gehen, er ist doch auf eurer Seite! … es ist der, der Aussieht als wäre sein Vater ein Mammut gewesen …. Nein! an dem sind doch nur Haut und Knochen!“

    Ich muss gestehen, dass mein Kopf hier kein Bild zustande bringt, was passiert. Wird Alfi von den Orks bedrängt, oder was ist da los?

    , wie man sich einen schönen, großen Ork eben vorstellte.

    "schön" finde ich in dieser Aufzählung ein bisschen unpassend, weil du die Orks ja eigentlich als optischen Gesichtsbrei darstellen möchtest. So was wie "klassischer Ork" oder "ein Paradebeispiel für einen Ork", würde da in meinen Augen besser ausdrücken, was du meiner Auffassung nach beschreiben willst.

    Wir wollen auch mal gewinnen und sind es Müde uns von blutigen Anfänger verhauen zu lassen.

    Schon wieder: Diesen Dungeon Crawler hätte ich damals mit meinen Rookie PnP Chars echt gern gespielt! :rofl:

    „Wir haben den Markt lange Zeit sondiert und haben uns mit den Aktionären gemeinsam für diesen Schritt entschlossen“, so der Geschäftsführer Mephistophelus Tenebraeus.

    "lange Zeit" - Schon klar, Mephistophelus :D Das waren keine zehn Minuten :rofl:

  • Der Wanderer

    Voluptuous Mayday,

    freut mich das es euch gefällt:).

    Da ich hauptsächlich Cthulu-Spieler bin, hatte ich beim PnP selten das Vergnügen von Dungeon-Crawls.

    Habe hauptsächlich an MMO-Dungeons gedacht. Die Art von Dungeons, bei denen alle fünf Schritte irgendwelche Tutorial Meldungen einem die Sicht versperren und man ebenso gut mit verbundenen Augen durchlaufen könnte. (Dementsprechend gering ist dann auch die Herausforderung:D)

    • Offizieller Beitrag

    Mephistophelus Tenebraeus saß in einem bequemen Sessel, dessen Polsterung ihn geradezu zu verschlingen schien, hinter seinem imposanten Schreibtisch und spitzte Bleistifte an.

    Die Idee gefällt mir ziemlich gut :D
    Momentan weiß ich nur noch nicht, wie lange man das ziehen kann :hmm:
    Aber das wird sich zeigen ^^
    Ich finde den Namen von Mephistophelus Spitze, weiß aber nicht, ob ich den immer auschreiben würde :hmm:

    Am Anfang hattest du Sätze, die mir persönlich etwas zu lang waren. Aber im Nachhinein, denke ich dass es ganz gut zu diesem Genre passt :D

    Ich werde das hier mal verfolgen ^^

  • Hallo Iskaral!

    Finde ich eine sehr originelle Idee. Es ist zudem stimmig umgesetzt und die Dialoge, von denen deine Geschichte ihr Leben bezieht, sind schlüssig. Als Punkt von meiner Seite denke ich, dass du mit einer Varianz in der Satzlänge und der Satzkonstruktionen den Leserhythmus verbessern könntest. Z.B. (sorry, ich muss noch rausfinden, wie Zitate funktionieren) nur als Idee von meiner Seite:

    - "Auf ihren Schildern hatten sie mit roter Farbe wütende Orkgesichter gezeichnet und hielten sie an ihren Speeren in die Höhe, während sie dazu unartikulierte Laute von sich gaben.Er vermutete, dass es sich bei der Farbe um Blut handelte."

    --> Beispiel: "Auf ihre Schilder hatten sie mit roter Farbe wütende Orkfratzen geschmiert. Sie reckten ihm ihre Speere wütend entgegen. Ein disharmonischer Schwall von Schimpfwörtern und Kraftausdrücken drang zu ihm hinauf. Die Rote Farbe war Blut, vermutete er. Hoffentlich ihr eigenes."

    "Für eine Stimmer aus unglaublicher Bösartigkeit, die Generationen von Helden in die Flucht geschlagen hatte, klang die

    Mephistophelus Tenebraeus äußerst verwundert."

    --> Beispiel: Alleine die Stimme von Mephistophelus Tenebraeus hatte mit ihrer unterweltlichen Bösartigkeit Generationen von wagemutigen Helden in die Flucht geschlagen. Und doch verbrachten seine Stimmbänder das Wunderwerk so etwas wie Verwunderung durchklingen zu lassen.

    Frohes Schaffen!

    • Offizieller Beitrag

    Finde ich eine sehr originelle Idee. Es ist zudem stimmig umgesetzt und die Dialoge, von denen deine Geschichte ihr Leben bezieht, sind schlüssig. Als Punkt von meiner Seite denke ich, dass du mit einer Varianz in der Satzlänge und der Satzkonstruktionen den Leserhythmus verbessern könntest. Z.B. (sorry, ich muss noch rausfinden, wie Zitate funktionieren) nur als Idee von meiner Seite:

    Wenn du eine Stelle (auf dem Pc) im Text markierst, erscheint über der Markierung die Frage ob du das Zitat speichern (für spätere Zwecke) oder direkt in die Antwort Box einfügen willst. In dem Fall, wird es dort wo zuletzt dein Cursor in der Antwortbox war, eingefügt.

  • Iskaral

    Hallosmilie_winke_005.gif

    Also Ich finde die Idee mega gut! XD Mich erinnert deine Geschichte sehr an die Welt von "Legend of Keepers", wo du sozusagen die Monster in einer AG spielst und die Helden Bekämpfen musst.:D (falls du es nicht kennst solltest du es dir für zusätzliche Inspiration vielleicht mal anschauen.:alien:

    Aber nun zum Text.

    Du solltest dir den Text vieleicht nochmal durchlesen, weil ab und an mal ein wort fehlt oder der satz keinen Sinn macht.

    Bsp:

    dass Spechte sich nicht ausschließlich von Holzspänen zu ernährten.

    ernähren scheinen ? (oder das zu weg lassen)

    Aber im allgemeinen holt mich die Story ab.:thumbup:

    Ps: Ich würde mir nur wüschen, dass du irgendwo die Größe des Otters mit einbaust. Mein Hirn konnte sich nicht entscheiden, ob ich mir in folgender Scene einen menschengroßen Otter vorstellen soll oder einen normalgroßen, der im Gesicht des einen Orks Hängt. XD

    „Ich glaube es ist der mit den großen Hauern… Nein, aus! lass ihn gehen, er ist doch auf eurer Seite! … es ist der, der Aussieht als wäre sein Vater ein Mammut gewesen …. Nein! an dem sind doch nur Haut und Knochen!“

    Händeringend versuchte Alfi den Kopf eines Orks aus dem gewaltigen Gebiss eines anderen zu befreien und scheiterte kläglich.

    Liebe Grüße smilie_happy_044.gif

  • Meine Güte, das hat jetzt aber lange gedauert…:patsch:

    Nach einer schier endlosen kreativen Pause habe ich endlich wieder etwas zu Papier gebracht. Es hat wieder sehr viel Spaß gemacht, hat mich aber auch etwas traurig gestimmt...

    Lieferengpässe

    „Aduron, der Lichtbringer, legendäre Waffe des legendären Elfenkönigs Thulinath, die Klinge geschmiedet aus purem Mondlicht, der Griff aus dem Geweih eines goldenen Zwölfender-Hirsches, der Knauf ist ein Flakon aus Diamant, in der die letzten Tränen der Königin Arethendil gesammelt sind,welche sie kurz vor ihrem Tod am See Nuizéth vergossen hat.“

    Zufrieden umkreiste Mephistophelus den Artikel aus dem Prospekt mit einem roten Wachsmalstift. Rot für besonders Interessante Produkte. In grober Handschrift fügte er neben dem Bild des Schwertes hinzu: „Sammelbestellung: 30 Stück“.

    Man konnte nie wissen, wann das Angebot erneut so günstig sein wird. Im aktuellen Angebot verringerte sich der Stückpreis von 100 auf 90 Goldstücke. Natürlich bestand die Gefahr, dass eine Inflationäre Menge an derartig Legendären Waffen die Glaubwürdigkeit seines Dungeons in Zweifel ziehen würde. Doch der verbindliche Verkaufswert des Schwertes für Helden war so niedrig angesetzt, dass die Klingen wohl oder übel in Lagerkisten enden würden.

    Derartige Gegenstände hatten den Vorteil, dass die Helden aus Respekt vor der vermeidlichen Bedeutung sie nicht um jeden Preis verschacherten, sondern Aufbewahren und dann vergessen würden.

    Mephistophelus lehnte sich in seinen Plüschsessel zurück, mit dem wohligen Gefühl ein Schnäppchen geschlagen zu haben und mahlte sich bereits aus, wie sich diese Investition in der Saison in Gewinnen niederschlagen würde. Die glücklichen Gesichter der Aktionäre konnte er beinahe vor sich sehen. Dies war allerdings auch die einzige Form der Freude, die er sich vorzustellen vermochte. Doch es schien, als wenn er allein mit diesem Gedanken bereits dunkle Wolken über der AG beschworen hatte, denn Alfi platzte hechelnd in sein Büro. Der sprechende, auf zwei Beinen laufende Otter musste sich strecken, um auf Mephistophelus` Schreibtisch einen versiegelten Brief zu drapieren. Keuchend brachte er hervor: „Von der Aktionärsversammlung…, Dividenden… zu niedrig.“

    Da Mephistophelus das Grauen und der Schrecken in Person war (tatsächlich war ein Bild von ihm Teil der Definition von „Schrecklichkeit“ in Jacob Gnimms Gnom-Lexikon), scheint es unmöglich, dass er selbst so empfinden konnte, doch bei diesen Worten bekam er eine Gänsehaut. Und zwar die schlechtest möglich Art von Gänsehaut, denn unter seiner Robe besaß er weder Haut noch Haare, nur Knochen. Das Grauen ging ihm gewissermaßen bis ins Mark und seine nicht-existenten Nackenhaare sträubten sich.

    „Alfi, du weißt was zu tun ist?“

    Der Stellvertreter nickte betrübt: „Ich fürchte wir müssen unsere Belegschaft verkleinern. Ich schlage vor wir entlassen zuerst die Geister. Die sind ohnehin schwer zu treffen und daher bei unserer Heldenkundschaft unbeliebt.“

    Vor Empörung sprang Mephistophelus aus seinem Sessel auf.

    „Wie bitte? Entlassen? Nein, nein, nein! Ganz entschieden nein! Ich habe noch nie in meinem Leben einen Mitarbeiter entlassen müssen, dass ist meinem innersten Wesen zuwider.“

    Verwirrt glotzte Alfi ihn an. Otter sehen außergewöhnlich niedlich aus, wenn sie glotzten, doch Mephistophelus` eiskaltes, pechschwarzes Herz konnte dies nicht erweichen.

    „Alfi, denk doch nur einmal an die Abfindungen, die wir zahlen müssten.“

    „Was schlagt Ihr also vor, Eure allerekligste Erzdiabolifizienz?“

    „Wir haben momentan Lieferengpässe, was Wiederbelebungszauber angeht. Im unternehmerischen Sinne, sollten wir das beste draus machen. Lasst uns ein Firmeninternes Turnier auf Leben und Tod ausrichten.“

    Alfi applaudierte ob dieses boshaften Geniestreiches und ließ sogleich bei den Schreibkobolden eine Memo verfassen.

    Etwa eine Woche später traten im Dungeon die Teams der Belegschaft gegeneinander an. Damit im Zweifelsfall keine Position unterbesetzt werden würde, achtete Mephistophelus ganz penibel darauf, dass sich zwar alle Abteilungen beteiligten, jedoch nicht alle in gleicher Kampfstärke.

    Die Schreibkobolde traten nur zu siebt an, die Hexenmeister und Wahrsagerinnen der Marktforschung nur zu dritt, die Banshees der Service-Abteilung zu zehnt. Die Orks waren fast in voller Gänze vertreten. Siebenunddreißig Grünhäute drängelten sich auf dem Kampfplatz, eine Sandgrube, mit grob behauenden Granitwänden, welche nach oben hin von einem Eisengitter begrenzt wurde. Hinter diesem Eisengitter schaute Mephistophelus nach unten auf die, sich drängelnden Freiwilligen Turnierteilnehmer. Es wäre für ihn eine nicht sehr schmeichelhafte Pose, wenn in diesem Moment einer der Kobolde die Situation mit einem Bild-Mach-Apparat festhalten wollen würde. Denn seine Robe, war nach unten hin offen. Glücklicherweise, waren sie zu sehr damit beschäftigt, sich nicht von den Orks zertrampeln zu lassen.

    Alfi gesellte sich neben den Herren der Finsternis und schaute auf die wuselnde Menge herab.

    „Sie können einem fast schon leidtun,“ murmelte er. Auch für ihn wäre die Position auf einem Bild sehr unvorteilhaft, allerdings werden Otter mit Doppelkinn eher als niedlich angesehen, was wiederum seinen Stolz verletzt hätte.

    „Wann beginnt das Turnier endlich?“, brüllte einer der Orks und schwang dabei seine Axt.

    „Genau,“ stimmte einer der Kobolde ein, „ich muss heute rechtzeitig zu Hause sein, es gibt Ohrenschmalzkuchen!“

    Alfi schaute Mephistophelus fragend an: „Äh, wissen die da unten eigentlich, dass wir keine Wiederbelebungszauber mehr haben?“

    Mephistophelus´, unter der Kapuze verborgenes, Gesicht war (wie immer) ausdruckslos. Dennoch sagte dies Alfi genug und er schwieg.

    „Lasst das Turnier beginnen!“, rief Mephistophelus und bedeute der Dungeon-Regie anzufangen.

    Ein Spalt tat sich in der Granitwand auf und vergrößerte sich zu einem Durchgang, aus dem unangenehme, eigentlich sogar beunruhigende Geräusche und Gerüche zu den zusammengepferchten Kämpfern drangen.

    „Wer es schafft sich vor Ablauf der Zeit nicht vom Verschlinger fressen zu lassen gewinnt!“

    Der Verschlinger war eine Kreuzung aus Hydra, Basilisk und Mantikor: Der fette Torso war gespickt mit, vor Gift triefenden Stacheln, ein Skorpionenschwanz wuchs dem Biest aus dem Steiß und auf den vier Schlangenhälsen thronten vier gefräßige Löwenköpfe mit weit aufgerissenen Mäulern. Sie entblößten giftige Schlangenzähne und allein der Blick ihrer Augen tötete.

    Mephistophelus hatte einen wahrlich sündhaft teuren Preis für diese geradezu lächerlich gefährliche Kreatur bezahlt. Im Grunde war diese Investition der Grund für den Umsatzeinbruch des Unternehmens und für die ausbleibenden Dividenden, ebenso auch dafür, dass das Budget nicht mehr für Wiederbelebungszauber reichte.

    Für Alfis unbedarftes Otterhirn war die Ironie viel zu schrecklich, als das er sie begreifen konnte und Mephistophelus empfand einfach viel zu viel rohe Freude an dem Massaker.

    Gesteigert wurde diese Freude nur noch davon, dass in keinem einzigen Arbeitsvertrag der Dungeon AG eine Unfall- oder Lebensversicherung inbegriffen war. Das Bild von glücklichen Aktionären breitete sich wieder vor Mephistophelus innerem, diabolischen Auge aus.

  • Moin :)

    Erstmal richtig coole Idee !! Macht echt Bock, das zu lesen. Hast es auch super aufbereitet und der Schreibstil passt perfekt. Dickes Lob ! Freu mich Fortsetzungen :D

    Anbei ein paar Korrekturvorschläge

    Nichts Großes. Schau mal drüber vielleicht hilft es dir.

    Kann aber auch einfach eine subjektive Empfindung sein

    Grüße

    Rumkeks

    Doch es schien, als wenn er allein mit diesem Gedanken bereits dunkle Wolken über der AG beschworen hatte,

    Das "wenn" zum "ob"

    Aus dem "beschworen hatte" würde ich vielleicht "beschwor" machen .... Da könnte ich aber auch falsch liegen ;)

    Da Mephistophelus das Grauen und der Schrecken in Person war (tatsächlich war ein Bild von ihm Teil der Definition von „Schrecklichkeit“ in Jacob Gnimms Gnom-Lexikon), scheint es unmöglich, dass er selbst so empfinden konnte, doch bei diesen Worten bekam er eine Gänsehaut.

    Zeitform :

    "SCHIEN es unmöglich" statt "SCHEINT ..."

    Das Grauen ging ihm gewissermaßen bis ins Mark

    "Gewissermaßen" finde ich hier ein wenig ungelenk. Vielleicht sowas wie " ging ihm wortwörtlich bis ins Mark" oder "erschütterte ihn bis ins Mark" ...

    Mephistophelus hatte einen wahrlich sündhaft teuren Preis für diese geradezu lächerlich gefährliche Kreatur bezahlt. Im Grunde war diese Investition der Grund

    Ist schwierig zwei gegensätzliche Adjektive in einen Vergleich zu packen

    "Lächerlich gefährlich " .... Hmm , ich weiß was du meinst und das würde auch so durchgehen

    Ich stolper ein wenig darüber .... vielleicht "lachhaft gefährliche (dasselbe) oder "unvorstellbar gefährlich".