Eigene Geschichten vertonen

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 2.717 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (8. Februar 2024 um 15:00) ist von Alopex Lagopus.

  • Hallo zusammen,

    nachdem im Werbung und Social-Media-Thread schon mehrfach die Idee gefallen ist, die eigene Geschichte selbst zu vertonen, dachte ich mir, ich starte mal einen Thread dazu. Nicht, weil ich schon ein fertiges Buch hätte, das ich gerade vertonen möchte, sondern weil ich einfach gerne mit meiner Stimme arbeite und damit sozusagen "kreativ" bin. ^^ Daher kommt der Thread auch in den Kreativbereich. Umziehen könnten wir den bestimmt ja immer noch, wenn er woanders besser aufgehoben ist.


    Ich nehme hier mal ein Zitat als Ausgangspunkt für den ersten Beitrag

    Das habe ich auch schon überlegt. Finde das eine super Idee, nur weiß ich bislang nicht, wie ich das technisch umsetzen könnte.

    Ich möchte hier jetzt keinen Ratgeber schreiben, wie man das am Besten angeht, sondern nur ein paar Optionen nennen und meine Erfahrungen dazu schildern. Ich denke, es ist allen klar, dass man zum Aufnehmen 1) eine Art von Aufnahmegerät und 2) eine Software zum Bearbeiten der Aufnahmen braucht oder gut gebrauchen kann. Als weiterer Punkt könnte 3) die richtige Umgebung noch dazukommen.

    1) Das Aufnahmegerät

    Bei Mikrophonen ist es wie bei allen Instrumenten: es gibt die unterschiedlichsten Typen für unterschiedliche Zwecke und jede Bauweise und jeder Hersteller bringt eigene Charakteristika mit. Und natürlich schlägt sich das häufig auch im Preis nieder, der natürlich auch nach oben praktisch unbegrenzt ist.

    Für die Aufnahmen für Ein Schwert und sein Held habe ich häufig einfach das Mikro eines Headsets genommen, in meinem Fall ein Gaming-Headset von Sennheiser (die machen auch gute Gesangsmikros). Das wird per USB an den PC angeschlossen, installiert sich automatisch und man braucht sonst nichts mehr, weil das Mikro schon über das Headset gut vor dem Mund positioniert ist. Die Qualität war vermutlich völlig ausreichend, weil Thorsten sowieso noch einen Effekt über die Aufnahmen hat laufen lassen, um die Stimme metalisch klingen zu lassen.

    [Hier kommt irgendwann noch ein Hörbeispiel hin]

    Für die Lesung von Ins kalte Wasser vor zwei Jahren (?) habe ich ein Rode NT1-A Studiomikrophon verwendet. Das ist ein Großmembranmikrophon, was letztlich bedeutet, dass es um einiges empfindlicher ist als ein Headset und somit auch einen klareren Klang aufnimmt. Ein großer Nachteil eines solchen Mikrophon ist es, dass man alle möglichen Zusätze benötigt (gut, meistens werden die in einem Packet verkauft und gleich mitgeliefert): ein (Tisch-)Stativ, eine sog. Spinne (stoßdämpfende Aufhängevorrichtung), Pop-Schutz (sieht ein bisschen wie Sieb aus, dass zwischen Mund und Mikro positioniert wird und bei Plosivlauten etwas dämpfen soll), Kabel und ein Audio-Interface. Mikrophone, die eher für Gesang-/Musikaufnahmen konzipiert sind, verwenden XLR-Kabel und benötigen zwischen Mikrophon und PC noch ein Gerät, dass das Signal so umwandelt, dass der PC das verarbeiten kann - das ist das Audio-Interface. Hier merkt man schon, dass man auch vom Aufbau und Verkabeln her wesentlich mehr zu tun hat als bei einem USB-Mikro.

    Weiterer Vor-/Nachteil: Das Mikro ist wirklich empfindlich und kann sehr viele Umgebungsgeräusche mit aufnehmen, die man dann auch hört. Das kann der Lüfter des PCs sein oder das Knarren des Bürostuhls oder das Rascheln beim Umblättern der Buchseiten. Alles Geräusche, die man später wieder entfernen muss.

    Ich habe mir letztens noch ein Großmembranmikrophon gekauft, das sich per USB direkt an den PC anschließen lässt, einfach weil ich faul bin und das auch gerne mal ausprobieren wollte. Wen es interessiert: t.bone SC450 USB. In dem Packet kam ein Tischstativ, eine Spinne und eine Abschirmung für Umgebungsgräusche / Hall mit. So richtig intensiv getestet habe ich das noch nicht, auch einen Vergleich zum Mikrophon von Rode habe ich noch nicht angestellt. Vielleicht mache ich das demnächst mal noch.

    2) Das Aufnahmeprogramm

    Auch beim Aufnahmeprogramm kann man sehr viel Geld ausgeben, wenn man möchte, oder vermutlich auch zahllose kostenlose Programme nutzen. Ich habe beruflich vor einigen Jahren mal mit einer Diktiergerät-App gearbeitet (in Kombination mit dem Handy-Mikrophon). Die App konnte aufnehmen, abspielen, vor-/zurückspulen und löschen. Das genügt für vieles, was man am Stück lesen kann, vor allem Gedichte oder Kurzgeschichten. Hier sollte man aber nicht unterschätzen, dass man doch auch mal schnell sich an einer Stelle verhaspelt, sich räuspern muss, etc. und dann müsste man nochmal alles aufnehmen.

    Ich persönlich nutze Audacity. Das ist ein Freeware-Programm, das im Prinzip wesentlich mehr kann als ich brauche oder nutzen kann.

    Spoiler anzeigen

    Bei ziemlich allen Aufnahmeprogrammen bekommt man eine graphische Darstellung des Audiosignals über die Zeit und kann darin Stellen markieren, bearbeiten, entfernen, etc. pp. Und am Ende kann man seine Aufnahme auch in einem für andere nutzbaren Format (MP3 oä) exportieren. Audacity speichert die Projekte immer im *.aup-Format, das man ohne Audacity oder ähnliches nicht nutzen kann.

    Für das Homerecording-Studio bräuchte man dann eigentlich auch noch passende Boxen (sog. Abhörmonitore), denn jede Aufnahme klingt auf unterschiedlichen Lautsprechern auch unterschiedlich. Und was auf dem Kopfhörer super klingt, kann über eine Bluetooth-Box oder eine Stereo-Anlage völlig anders klingen. Ich bin mir nicht so sicher, ob das bei reinen Sprechtexten so stark ins Gewicht fällt, aber bei Aufnahmen einer Band macht das oft Welten aus - auf der einen Box klingts fett und rund, auf der nächsten ist der Bass zu dröhnend, auf der dritten die Höhen zu schrill. Dafür gibt es auch nochmal zwei Prozesse, die nach der eigentlichen Aufnahme für eine gute Produktion hilfreich sind: das Abmischen und das Mastering. Das Abmischen meint, dass bestimmte Spuren / Instrumente / Frequenzen eben mehr hervorgehoben oder etwas abgesenkt werden. Das braucht man auf jeden Fall für eine Band, aber ggf. auch bei einem Hörbuch, wenn man z.B. noch Intro-Musik oder mehrere Stimmen hat.

    Für das Mastering habe ich mal gegoogelt, weil mir das auch wieder nicht so richtig klar war, was genau das ist:

    Der Zweck des Masterings besteht darin, die klanglichen Elemente eines Stereo-Mixes auszubalancieren und die Wiedergabe auf allen Systemen und Medienformaten zu optimieren. Herkömmlicherweise werden beim Mastering Werkzeuge wie Equalization (EQ), Kompression und Limiting eingesetzt, sowie eine Verbreiterung des Stereobilds vorgenommen.

    Von den Funktionalitäten bietet Audacity das im Prinzip. Ob man das selbst gut hinbekommt... Ich persönlich traue da meinen Ohren immer nicht so. Vielleicht zu lange zu viel Metal gemacht :)


    3) Die Umgebung

    Für das Aufnehmen ist auf jeden Fall wichtig, einen ruhigen Raum zu haben, der möglichst frei von äußeren und "inneren" Störgeräuschen ist. Ich wohne ca. 12 Meter von den Bahngleisen weg. Wenn ein Güterzug hier vorbeidonnert, dann spüre ich das. Und ein gutes Mikrophon kann das auch locker mit aufnehmen. Das will man im Normalfall eher nicht. "innere Störgeräusche" kommen vom PC (Lüfter), vom Mausklicken, aber auch vom Körper selbst - Atmung und die Stimme. Bei sehr empfindlichen Mikrophonen hört man manchmal einen Hall aus dem Raum, den man beim normalen Sprechen nicht so hört. Das kann für eine Aufnahme auch störend sein. Um dem entgegenzuwirken kann man dicke Vorhänge aufhängen, die Wand mit Schaumstoff auskleiden oder das Mikrophon lokal abzuschirmen, so dass nur aus einer Richtung Schall ins Mikrophon kommt.

    So, ich denke für einen ersten Post genügt das Mal. Hörproben zu den einzelnen Mikrophonen etc. folgen demnächst. Als Themen für weitere Posts ist mir gerade noch 4) Die Stimme eingefallen. Auch hier kann man nämlich eine ganze Menge (falsch) machen. Ein weiteres Thema könnte auch mehr auf 5) den Aufnahme-/Vorlese-Prozess und seine Vorbereitung eingehen.

    Natürlich sind auch alle eingeladen, hier ihren Senf mit dazuzugeben, Fragen zu stellen, Anregungen zu geben etc. Ich hoffe, es war nicht zu viel und nicht demotivierend. Man kann hier mit relativ einfachen Mitteln viel machen und viel Spaß haben ^^

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Ich bin mir nicht so sicher, ob das bei reinen Sprechtexten so stark ins Gewicht fällt,

    Zumindest wenn man mit Effekten arbeitet... eine meiner nicht enden wollenden Irritationen mit dem Schwert ist ja, dass wir die Stimmen nach dem Post-Processing abhoeren auf

    * noise-cancelling Kopfhoerern

    * der DVD-Surround Anlage des Heimkinos

    * meinem Laptop

    und es da ueberall okay klingt - und dann trotzdem als erstes Feedback kommt 'das Schwert ist zu leise, versteht man kaum'.

    Es ist also schon schwierig, selbst mehrere Abspielcharakteristiken zu testen hilft nicht immer das gewuenschte Resultat zu bekommen...

  • nachdem im Werbung und Social-Media-Thread schon mehrfach die Idee gefallen ist, die eigene Geschichte selbst zu vertonen, dachte ich mir, ich starte mal einen Thread dazu.

    Jetzt bist du mir wenige Stunden zuvor gekommen :rofl: Ich habe tatsächlich schon ein Thema heute Nachmittag eröffnen wollen, bin aber nicht fertig geworden, und dann sagte kalkwiese plötzlich "Der Asni hat da schon was gepostet".
    Man merkt, dass du dich mit der Technik super auskennst. Da kann ich kaum was zu sagen. Am die Umgebung hätte ich gar nicht gedacht, dabei sollte gerade ich aufpassen, dass ich nicht ausversehen die Gespräche meiner Nachbarn mit aufnehme :rofl:

    Mikro und Software ist halt super wichtig. Wenn man ein Hörbuch aufnehmen möchte, dann sollte man sich auch um eine gute Audioqualität bemühen. Das ist ungefähr so wichtig wie das Papier, auf das man seine Geschichte druckt, oder die Schriftart und Formatierung, die man wählt. Wenn sich ein Text schwer lesen lässt, macht's keinen Spaß. Genauso ist es, wenn das Hörbuch schwer zu verstehen ist.

    Ich selbst habe ein Rode NT-USB Tischmikrofon - mein Mikro vom Headset ist leider kaputt, sonst hätte ich das auch gerne genommen, weil die Dinger tatsächlich super gut sind - jedenfalls bei Headsets in der Preiskategorie ab 100€.

    Ich persönlich nutze Audacity. Das ist ein Freeware-Programm, das im Prinzip wesentlich mehr kann als ich brauche oder nutzen kann.

    Ich habe Audacity auch auf dem Rechner, da es ein gutes kostenloses Programm ist, was viel kann. Ich bin allerdings zu blöd mit dem Umgang dafür. Es passiert mir ständig, dass ich den Ton ausversehen rückwärts abspiele, wodurch sich mir alle zwei Minuten die Zehennägel hochbiegen :rofl: Hab deswegen Ton bisher immer mit dem Videobearbeitungsprogramm Shotcut bearbeitet (was ständig abstürzt, aber das fand ich weniger lästig). Da kann man vermutlich aber nicht ganz so viel machen. Bei Audacity fand ich nämlich die Funktion zum Beispiel sehr gut, die Hintergrundgeräusche auch herausfiltert. Da konnte man den ersten Abschnitt vor der Aufnahme markieren, in der noch "Stille" herrscht und alles was dort zu hören war, aus der ganzen Aufnahme entfernen. Finde ich super, weswegen ich für ein Hörbuch vermutlich auch zu Audacity tendieren würde. Ich versuche dann möglichst, in einem Rutsch perfekt zu lesen, aber ich weiß auch, dass das Utopie ist x)

    Und wie liest man nun ein Buch? Nimmt man das kapitelweise auf oder seitenweise?

    Ich würde es tatsächlich Szenen- oder Kapitelweise machen. Seitenweise würde einen in meiner Vorstellung total aus dem Flow bringen. Ich würde zum Vorlesen mal folgende Punkte nennen:

    1) Lesetempo

    Das ist einer der Punkte, mit denen ich am meisten zu kämpfen habe. Ich habe mal bei einem Kurs an der Uni teilgenommen, in dem wir eine Kurzgeschichte geschrieben und später auf einer Lesung auch verlesen durften. Dafür hat der Dozent mit uns natürlich auch ein wenig trainiert. Einer dieser Punkte betraf das Lesetempo. Manch einer fühlt sich beim Vorlesen - gerade vor Publikum - eventuell nicht ganz wohl, wodurch es passieren kann, dass man unbewusst beim Vorlesen immer schneller wird. Wichtig ist aber, ein ruhiges Tempo beizubehalten, damit ein Zuhörer der eigenen Stimme auch gut folgen kann. Ich packe das hier rein, weil ich denke, dass es wichtig ist, das von vornherein gleich im Hinterkopf zu haben. Auf der Arbeit würden wir das einen "Awareness-Tower" nennen ^^

    2) Die Art wie man liest - Das Voiceacting

    Ich denke, das kann ganz unterschiedlich sein. Für mich ist da ein gewisses Schauspielern sehr wichtig. Wenn ich meine Geschichten vorlese, dann versuche ich mich in meine Charaktere hinein zu versetzen und ihre Dialoge so zu sprechen, wie sie auch stattfinden würden. Also, dass ich Gefühle in meine Stimme lege, ängstlich klinge, oder wütend und aufbrausend - so wie ich mir das in einem Kopfkino halt vorstellen würde. Ich habe gemerkt, dass ich da gerade bei bedrohlichen oder Actionszenen oftmals in Konflikt mit Punkt 1) gerate und dann schnell sehr schnell spreche, weil ein Charakter in dieser Situation genau das tun würde. Da würde mich eure Meinung interessieren, ob ihr das dann in dem Momenten angebracht oder weniger angebracht findet :fox:

    Aus diesem Grund würde ich auch vorschlagen, Szenen- oder Kapitelweise vorzulesen. Weil man sich as meiner Sicht schauspielerisch in die Szene reinversetzt. Mittendrin für eine Seite aufzuhören, würde mich total rausbringen. Dadurch entstehen allerdings auch längere Tondateien, was das ditieren und bearbeiten schwierig machen kann, weil man die stellen mit den versprechern erst suchen muss.

    Zudem muss man schauen, wie viel man am Stück vorlesen kann. Ich hab gemerkt, dass 20 Seiten schon richtig hart wird. Da geht mir dann irgendwann die Stimme flöten. Lange Szenen oder Kapitel würde ich in solchen Fällen dann auch teilen.

    Dieser Punkt des Actings wäre meine herangehensweise - man könnte die Dialoge sicher auch anders vorlesen. Mich würde hier interessieren, wie ihr das so seht und was ihr da bevorzugen würde. Auch wie es ist, wenn man Stimmen eventuell verzerrt. Zum Beispiel für einen Roboter oder einen Darth Vader. Würet ihr den lieber normal aber charakterisiert vorgelesen haben, oder fändet ihr da so einen effekt spannender?

    3) Vorbereitung - Textmarkierung

    Beim Vorlesen kann es super hilfreich sein, sich Randbemerkungen an den Text zu schreiben, oder diesen zu markieren. Als ich die Kurzgeschichte für die Uni verlas, hatte ich vier Farben für die vier Sprecher in der Geschichte, damit ich immer genau wusste, wie ich meine Stimme nun verstellen muss. Beim Vorlesen meines Romans merkte ich, dass ich das meistens gar nicht brauche, weil es meine eigene Geschichte ist und ich da einfach super gut drinstecke. meist sehe ich, welcher Charakter was sagt. Und wenn es mal schief geht, kann man stoppen, neu aufnehmen und dann mit Audacity editieren. Das ist dann der mühselige Part.

    Das wären so meine groben ersten Gedanken dazu. Ich freue mich auf Ergänzungen und Diskussionen :fox:

  • Dieser Punkt des Actings wäre meine herangehensweise - man könnte die Dialoge sicher auch anders vorlesen. Mich würde hier interessieren, wie ihr das so seht und was ihr da bevorzugen würde. Auch wie es ist, wenn man Stimmen eventuell verzerrt. Zum Beispiel für einen Roboter oder einen Darth Vader. Würet ihr den lieber normal aber charakterisiert vorgelesen haben, oder fändet ihr da so einen effekt spannender?

    Das ist eine faszinierende Idee. Ich würde bei einem Hörbuch jede Art von Effekt toll finden. Allerdings kommt man dann vermutlich schnell in Versuchung, für wirklich alles Mögliche das richtige Geräusch finden zu wollen, was einen dann schon überfordern könnte.

    Ich habe schon mal selbst auf Facebook ein Kapitel aus meinem Buch gelesen, vor Publikum. Das war ziemlich aufregend. Ich bin eine Schnellrednerin und bin schnell aufgeregt, aber weil ich das ja weiß, habe ich versucht, langsam und ohne Eile zu lesen. Es ging sogar besser als ich dachte und hat richtig Spaß gemacht. Allerdings musste ich mich wirklich zwingen, mich immer wieder zu bremsen.

    Ja, und ich mache das auch so, dass ich mich in meine Charaktere reinversetze und auch eine Vorstellung davon habe, wie das genau gesprochen werden sollte.

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

    • Offizieller Beitrag

    so wie ich mir das in einem Kopfkino halt vorstellen würde. Ich habe gemerkt, dass ich da gerade bei bedrohlichen oder Actionszenen oftmals in Konflikt mit Punkt 1) gerate und dann schnell sehr schnell spreche, weil ein Charakter in dieser Situation genau das tun würde. Da würde mich eure Meinung interessieren, ob ihr das dann in dem Momenten angebracht oder weniger angebracht findet

    Ich hebe das Tempo dann etwas an. Also gerade bei Wut. Einzelne Worte spucke ich quasi aus wodurch vielleicht ein etwas unregelmäßiges Tempo hervorkommt :hmm: Aber das hängt auch immer von dem Char ab, der gerade wütend ist. Aber das ist der Normalfall.

    Was mir da eher passiert ist, dass meine Fehlerquote beim lesen der Wörter in die Höhe schnellt. Auch weil, wenn ich mich zu sehr hineinversetze mein Puls anfängt zu rasen ^^; Das macht es dann nicht gerade leichter.

    Mittendrin für eine Seite aufzuhören, würde mich total rausbringen. Dadurch entstehen allerdings auch längere Tondateien, was das ditieren und bearbeiten schwierig machen kann, weil man die stellen mit den versprechern erst suchen muss.

    Ich weiß nicht ob das so professionell ist, aber ich klatsch dann in die Hände oder so. Das gibt bei Audacity einen heftigen Ausschlag, dann findet man das leicht. Es geht aber auch, einfach nach einem Versprecher eine längere Pause zu machen (ich entscheide mich von Part zu Part immer um, wie ich das handhabe). Zweitere Methode ist bei mir aber was Fehleranfälliger, weil cih a) bei manchen Parts wegen der Grundstimmung auch selbt ungeduldig bin, und b) es manchmal auch so längen im normalen Vorlesen gibt, die dann natürlich auch eine Pause in Audacity andeuten.
    Vorteil ist aber, dass man sich wieder was Zeit nehmen kann, um in die Szene reinzukommen. Ich lese dann meist, den ganzen Satz nochmal, vielleicht auch ein bisschen mehr, weil sich das leichter an dem entstandenen Cut dann wieder anfügen lässt.


    Zum Beispiel für einen Roboter oder einen Darth Vader. Würet ihr den lieber normal aber charakterisiert vorgelesen haben, oder fändet ihr da so einen effekt spannender?

    Ich glaube das würde ic hnur benutzen, wenn ich auch andere Effekte im Projekt habe. Ambientsounds oder ähnliches. Ansonsten könnte das aprubt anders klingen. Denn auch, wenn man seine Stimme verstellt, finde ich, dass alles einem einheitlichen Klang folgt. Halt dem, der Stimme des Vorlesenden.

  • Voice-acting - wuerde ich bim Vorlesen nur in Grenzen machen, ab einem gewissen Punkt braucht das naemlich... Bewegungsfreiheit. Wenn Katharina und ich aufnehmen machen wir nur voice-acting weil wir Filmclips nachsynchronisieren - und das wuerde ich beim Vorlesen nicht unbedingt empfehlen.

    Man hoert naemlich ob jemand beim Sprechen sitzt, liegt oder geht, gestikuliert, den Kopf hin-und herwirft und all das - das beeinflusst alles den Klang der Stimme, und um das ordentlich aufzunehmen muss man es echt vor dem Mikro machen und gestikulieren. Das geht dann schon mal mit einem Headset nicht ordentlich weil das verlaesslich zu internem Knacken im Mikro und Verrutschen fuehrt, man braucht also Platz und ein ordentliches Mikro - und kann nicht einfach wieder zur Erzaehlstimme uebergehen (wenn man tatsaechlich schreit waehrend der Gegenpart leise wimmert oder so muss man auch den gain am Mikro veraendern wenn man von der einen zur anderen Stimme geht).

    Ich wuerde beim Vorlesen daher nicht auf volles voice-acting setzen, sondern eher mit der Idee vorlesen Akzente zu setzen - man soll merken dass der eine Charakter wuetend ist, oder der andere traurig, aber es soll kein Hoerspiel werden. Interessant vorlesen ist eine andere Disziplin als Voice-Acting.

    Persoenlich find' ich's auch anstrengend voice-acting zu machen, nach einer halben Stunde aufnehmen (was vielleicht 5 Minuten Tonspur ergibt) ist da oft die Luft raus. Das kann auch nicht jeder - es gibt viele die schon einen Text vorlesen koennen, aber bei der Anweisung jetzt wuetend zu klingen komplett aussteigen.

    Ich würde bei einem Hörbuch jede Art von Effekt toll finden. Allerdings kommt man dann vermutlich schnell in Versuchung, für wirklich alles Mögliche das richtige Geräusch finden zu wollen, was einen dann schon überfordern könnte.

    Das nicht, es gibt z.B. mit Zapsplat eine grosse freie Audiodatenbank wo mit einiger Sicherheit mehr dabei ist als Du jemals brauchst, aber - es wird dadurch nicht besser. Eine vorgelesene Geschichte ist kein Hoerspiel, die Spannung soll aus dem Text kommen und aus der Art wie Du ihn vortraegst, nicht aus dem Audiohintergrund - der lenkt meistens nur vom Text ab.

    Wenn ueberhaupt, dann wuerde ich hier und da ganz zart Akzente setzen. Aber es geht wirklich um den Text.

  • Schön, dass hier schon ein bisschen was passiert ^^ Ich merke gerade, wie mich das mal wieder motiviert, mich wieder mehr mit dem Aufnehmen etc. zu beschäftigen.

    Dieser Punkt des Actings wäre meine herangehensweise - man könnte die Dialoge sicher auch anders vorlesen. Mich würde hier interessieren, wie ihr das so seht und was ihr da bevorzugen würde. Auch wie es ist, wenn man Stimmen eventuell verzerrt. Zum Beispiel für einen Roboter oder einen Darth Vader. Würet ihr den lieber normal aber charakterisiert vorgelesen haben, oder fändet ihr da so einen effekt spannender?

    Ich glaube, das hängt auch von der Art / Genre der Geschichte ab. Eine lustige Geschichte könnten mehr Effekte gut unterstützen, bei einem eher getragenen, düsteren, bedrohlichen oder traurigen Roman wäre das vermutlich eher störend oder könnte sogar lächerlich wirken.


    Ich weiß nicht ob das so professionell ist, aber ich klatsch dann in die Hände oder so. Das gibt bei Audacity einen heftigen Ausschlag, dann findet man das leicht.

    Ich finde das eine sehr gute Idee! Man kann in Audacity zwar auch Textspuren einfügen, d.h. über oder unter der eigentlichen Tonspur eine kleine Zeile mit Wort-Markierungen, um die Orientierung zu vereinfachen, aber auf die Schnelle reicht ein heftiger Ausschlag im Pegel meistens. Ich mach das bei längeren Texten auch öfter so. Bei kürzeren Texten oder Redebeiträgen für das Schwert habe ich alles mehrfach aufgenommen und mir das Beste rausgesucht.

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

    • Offizieller Beitrag

    Man hoert naemlich ob jemand beim Sprechen sitzt, liegt oder geht, gestikuliert, den Kopf hin-und herwirft und all das - das beeinflusst alles den Klang der Stimme, und um das ordentlich aufzunehmen muss man es echt vor dem Mikro machen und gestikulieren. Das geht dann schon mal mit einem Headset nicht ordentlich weil das verlaesslich zu internem Knacken im Mikro und Verrutschen fuehrt, man braucht also Platz und ein ordentliches Mikro - und kann nicht einfach wieder zur Erzaehlstimme uebergehen (wenn man tatsaechlich schreit waehrend der Gegenpart leise wimmert oder so muss man auch den gain am Mikro veraendern wenn man von der einen zur anderen Stimme geht).

    mja, das stimmt.

    Also erst mal zum Platz. Ich habe bei mir zuhause leider auch noch nicht alles so, wie ich das gerne hätte. Ich merke nämlich, dass wenn ich was aufnehme, ich viel lieber stehe als sitze :hmm: Gestikulieren und so mache ich zwar, aber nicht so krass. Ich glaube es sind eher so angedeutete Bewegungen :hmm:
    Weil Punkt zwei, stimmt auch. Es kann dann unter Umständen sehr schwer sein, wieder zur Erzählstimme zu wechseln, wenn man will, dass alles ein angemessenes Tempo hat UND sich gleichzeitig wie aus einem Guss anhört :hmm:

    Ich habe da für mich noch nicht die richtige Mitte gefunden. Ich "acte" gerne vor dem Mice. Aber zu viel ist halt kontraproduktiv. Das ist dann der Grund, warum ich manche Stücke mehrfach lese, um die Mitte zu finden ODER ich auch an manchen Tagen merke, "Ne, heute habe ich nicht das feeling dafür."


    Das nicht, es gibt z.B. mit Zapsplat eine grosse freie Audiodatenbank wo mit einiger Sicherheit mehr dabei ist als Du jemals brauchst, aber - es wird dadurch nicht besser. Eine vorgelesene Geschichte ist kein Hoerspiel, die Spannung soll aus dem Text kommen und aus der Art wie Du ihn vortraegst, nicht aus dem Audiohintergrund - der lenkt meistens nur vom Text ab.

    Das ist auch etwas, zu was ich mir am Anfang viele Gedanken gemacht hatte. Ich hatte auch die Idee "umblätternde Seiten" - Geräusche oder so Ambientmusic von nem Hafen oder was auch immer einzufügen. MEIN Problem war dann aber halt, dass ich immer mehr das Gefühl hatte, dass das nur funktioniert, wenn man es ganz oder gar nicht macht. Mit anderen Worten, Hörspiel oder Hörbuch. Also das, was du auch erwähnt hast. Es wirkt ganz anders und müsste vielelicht auch anders geschrieben werden.

    immer wenn ich etwas einfügen wollte, wirkte es in der normal vorgelesenen Umgebung verloren. Also brauchte es Futter drum herum, damit es nicht so "Fremd" in dem ganzen wirkt. Und so wurde das halt immer mehr.
    Ähnlich hatte ich das mit Sprechrollen. Ich wollte das Projekt am Anfang mit meiner Schwester zusammen aufnehmen. Aber im Nachhinein fand cih es dann auch komisch :hmm: Eben acuh so ... verloren. Weil wenn sie dann mal vorkam, war das wie so ein Bruch, im großen ganzen, und das obwohl sie eine feste Rolle hat, sprich ihr Auftritt nichts unerwartetes hatte. Deswegen habe ich mich dann dazu entscheiden, WENN ich das mit mehreren Sprechern mache, dann sollten es genügend sein, um die Hauptrollen abzudecken.

    Man merkt also das gleiche Problem ^^;

    Letzteres will ich aber noch nciht aufgeben ^^ Die Prio ist zwar gering, doch langsam aber sicher sammel ich mehr Leute, die Bock hätten daran mitzuwirken ^^

    Ich finde das eine sehr gute Idee! Man kann in Audacity zwar auch Textspuren einfügen, d.h. über oder unter der eigentlichen Tonspur eine kleine Zeile mit Wort-Markierungen, um die Orientierung zu vereinfachen, aber auf die Schnelle reicht ein heftiger Ausschlag im Pegel meistens. Ich mach das bei längeren Texten auch öfter so. Bei kürzeren Texten oder Redebeiträgen für das Schwert habe ich alles mehrfach aufgenommen und mir das Beste rausgesucht.

    Das Problem bei diesen Wort-Markierungen ist das selbe, dass ich bei den "längere Pausen nach einem Fehler machen" habe. Ich will eigentlich nciht aus dem Flow kommen ^^; Deswegen mache am liebsten unvermittelt weiter. Gerade wenn es eine Gemütslage ist, die ich in mir festhalten muss um das dann rüberzubringen, ist es leichter sich nicht groß mit anderen Dingen (und wenn es nur ein paar Sekunden warten und durchatmen ist) zu beschäftigen.
    Aber das hängt dann auch von Szene zu Szene ab. Vielleicht bin ich auch einfach nur ein ungeduldiger Mensch :P

  • Es ging sogar besser als ich dachte und hat richtig Spaß gemacht. Allerdings musste ich mich wirklich zwingen, mich immer wieder zu bremsen.

    Das kann ich so gut nachvollziehen :D Ist bei mir genau dasselbe

    Ja, und ich mache das auch so, dass ich mich in meine Charaktere reinversetze und auch eine Vorstellung davon habe, wie das genau gesprochen werden sollte.

    Ich glaube, bei der eigenen Geschichte geht das noch am leichtesten. Schließlich hat man zu meist jedem eigenen Charakter noch viel mehr Hintergrundwissen und Vorstellungen, als man letztendlich in der Geschichte wirklich preigibt - zumindest ist das bei mir so.

    Ich hebe das Tempo dann etwas an. Also gerade bei Wut. Einzelne Worte spucke ich quasi aus wodurch vielleicht ein etwas unregelmäßiges Tempo hervorkommt :hmm: Aber das hängt auch immer von dem Char ab, der gerade wütend ist. Aber das ist der Normalfall.


    Was mir da eher passiert ist, dass meine Fehlerquote beim lesen der Wörter in die Höhe schnellt. Auch weil, wenn ich mich zu sehr hineinversetze mein Puls anfängt zu rasen ^^; Das macht es dann nicht gerade leichter.

    Ich habe da ähnliche Erfahrungen gemacht. Gerade bei Wut, da steigere ich mich voll rein, weil mir das so viel Spaß macht (habe schon oft mit dem Gedanken gespielt, mal Theater zu machen, weil ich noch weiß, wie lustig es war, beim Klassenspiel der 12, Klasse den irren König zu spielen :D ).

    Ich weiß nicht ob das so professionell ist, aber ich klatsch dann in die Hände oder so. Das gibt bei Audacity einen heftigen Ausschlag, dann findet man das leicht

    Das ist eine super Idee!
    Beim Film wird ja auch eine Klappe eingesetzt, um Ton und Bild zu synchronisieren. Ein Klatschen hebt sich deutlich ab und lässt sich schnell finden. Danke für den Tipp :danke: einfach und effektiv und doch leicht zu übersehen.

    Man hoert naemlich ob jemand beim Sprechen sitzt, liegt oder geht, gestikuliert, den Kopf hin-und herwirft und all das - das beeinflusst alles den Klang der Stimme, und um das ordentlich aufzunehmen muss man es echt vor dem Mikro machen und gestikulieren. Das geht dann schon mal mit einem Headset nicht ordentlich weil das verlaesslich zu internem Knacken im Mikro und Verrutschen fuehrt, man braucht also Platz und ein ordentliches Mikro - und kann nicht einfach wieder zur Erzaehlstimme uebergehen (wenn man tatsaechlich schreit waehrend der Gegenpart leise wimmert oder so muss man auch den gain am Mikro veraendern wenn man von der einen zur anderen Stimme geht).

    Ich wuerde beim Vorlesen daher nicht auf volles voice-acting setzen, sondern eher mit der Idee vorlesen Akzente zu setzen - man soll merken dass der eine Charakter wuetend ist, oder der andere traurig, aber es soll kein Hoerspiel werden. Interessant vorlesen ist eine andere Disziplin als Voice-Acting.

    Ich habe da für mich noch nicht die richtige Mitte gefunden. Ich "acte" gerne vor dem Mice. Aber zu viel ist halt kontraproduktiv. Das ist dann der Grund, warum ich manche Stücke mehrfach lese, um die Mitte zu finden ODER ich auch an manchen Tagen merke, "Ne, heute habe ich nicht das feeling dafür."

    Das sind gute Punkte, die ihr beiden da nennt. Ich möchte auf keinen Fall auf das Voiceacting verzichten, obwohl ich deine Punkte Thorsten sehr gut nachvollziehen kann. Ich müsste mir nochmal selber anhören, wie das Ganze bei mir klang. Hab's damals ja nur in mein Handy gesprochen und meiner Ex-Freundin geschickt.

    Ich denke, ich werde auch versuchen wie Etiam die richtige Mitte zu finden.

    Ich glaube, das hängt auch von der Art / Genre der Geschichte ab. Eine lustige Geschichte könnten mehr Effekte gut unterstützen, bei einem eher getragenen, düsteren, bedrohlichen oder traurigen Roman wäre das vermutlich eher störend oder könnte sogar lächerlich wirken.

    Möglich. Wobei bei einer grusligen Geschichte so ein dumpfes bedrohliches Dröhnen auch viel zur Athmosphäre beitragen kann. Die Effekte wären dann andere. Ich denke eher, es geht um eine bewusste Entscheidung. Wie Etiam sagt:

    MEIN Problem war dann aber halt, dass ich immer mehr das Gefühl hatte, dass das nur funktioniert, wenn man es ganz oder gar nicht macht. Mit anderen Worten, Hörspiel oder Hörbuch [...]

    immer wenn ich etwas einfügen wollte, wirkte es in der normal vorgelesenen Umgebung verloren. Also brauchte es Futter drum herum, damit es nicht so "Fremd" in dem ganzen wirkt. Und so wurde das halt immer mehr.

    Die Entscheidung ob Hörspiel oder Hörbuch. Nachdem was ihr mir schildert denke ich auch, dass eine Mischung nicht funktioniert.

    Letzteres will ich aber noch nciht aufgeben ^^ Die Prio ist zwar gering, doch langsam aber sicher sammel ich mehr Leute, die Bock hätten daran mitzuwirken ^^

    Wenn du noch jemanden braucht - Ich hab Bock drauf! :fox: :thumbsup: :fox: Wenn ich mal was Vorsprechen soll, damit du sehen kannst, ob es passt, sag einfach bescheid :fox:

  • Jetzt möchte ich meinen Senf auch noch dazugeben, ich fange bald im allerkleinstem Rahmen mit Producing an und beschäftige mich deshalb auch gerade wieder mit dieser Thematik:

    Mikrofone:

    Ich habe selber auch das Rhode NT-1A, das ja seit Jahren und bis heute ein echter Klassiker ist, und das zurecht, es ist ein tolles Mikrofon für einen guten Preis. Ich denke aber auch, dass man sich vielleicht als völliger Anfänger damit ein wenig schwer tun wird; dadurch dass es nunmal feinzeichnender und vielseitiger ist, muss es auch etwas intensiver im Equalizer und Kompressor bearbeitet werden, um wirklich toll zu klingen. Außerdem muss das Equipment Phantomspeisung liefern, dass das NT1-A überhaupt verwendet werden kann.

    Ganz am Anfang tut man sich vielleicht mit einem dynamischen Gesangsmikrofon einfacher. Diese sind eben bereits in gewisser Weise "vorequalized" und für die Aufnahme von Stimmen optimiert. Nicht falsch verstehen: Ich denke schon, dass man mit dem Großkondensator ein besseres Ergebnis erzielt, aber man muss halt wissen wie (und da bin ich auch noch kein Held drin). Was ein dynamisches Mikrofon durch seine Bauart auch noch mitbringt, ist eine gewisse Vorkompression, die sich gut machen dürfte, wenn man sich eben mit der Produktion von Audiosignalen noch nicht so gut auskennt.

    Ein wichtiger Punkt bei dieser ganzen Sache ist auch noch die Richtcharakteristik eines Mikrofons:


    Richtcharakteristik:

    Jedes Mikrofon hat eine sogenannte Richtcharakteristik, das bedeutet im Grunde, aus welchen räumlichen Winkeln Signale durch das Mikrofon aufgenommen werden. Das NT1-A hat eine Nierencharakteristik, das bedeutet, dass es in einem nierenförmigen Umkreis Schallsignale besser aufnimmt als außerhalb dieses nierenförmigen Umkreises. Ich habe hier ein schönes Bild gefunden, um das zu verdeutlichen:

    Spoiler anzeigen

    Niere-3D-polar-pattern-768x700.jpg

    Dynamische Gesangsmikrofone haben für gewöhnlich auch so eine Nierencharakteristik. Was bringt uns das jetzt? Da spielt gerade Asni s Punkt mit den Hintergrundgeräuschen eine Rolle. Durch eine Nierencharakteristik wird Schall hinter dem Mikrofon und von der Seite stark abgedämpft. Eine Super-oder Hyperniere verstärkt diese Charakteristik noch. Wenn man jetzt also nicht unbedingt eine Räumlichkeit hat, die super Geräuscharm ist, sollte man sich vielleicht überlegen, ein Mikrofon mit Supernierencharakteristik zu kaufen. Das dämpft jetzt nicht unbedingt einen vorbeifahrenden Zug weg, aber doch sehr viel, was an leisen Nebengeräuschen entsteht. Ich benutze Live jetzt schon seit ein paar Jahren das Shure Beta 58a, meine Band hat das für die letzten Aufnahmen auch benutzt und wir sind sehr zufrieden damit.

    Software:

    Ich schließe mich da voll und ganz Asni an, Audacity bietet alles, was man für ein solches Projekt benötigt, und das quasi umsonst. Was mich mittlerweile an Audacity ein wenig stört ist die Handhabung der Funktionen und die Unübersichtlichkeit der Menüs, aber das ist schon dem geschenkten Gaul ziemlich tief in den Hals geschaut.

    Wirklich toll, aber in vielen Sachen auch bedeutend komplexer sind sogenannte Digital Audio Workstations (DAWs). Ich persönlich habe da nur mit Cubase Erfahrungen gemacht. Was diese Programme ermöglichen, ist eben eine einfache, professionelle Aufnahme und Bearbeitung von Audiosignalen, gerade, wenn man mehrere Aufnahmen parallel bearbeiten und organisieren muss. Dafür sind diese Programme aber auch sehr teuer, wer nur Sprachaufnahmen machen möchte, ist da vielleicht mit Audacity schon gut bedient. Für richtiges Musikproducing fände ich zum Beispiel Audacity nahezu unbrauchbar oder zumindest extrem umständlich, wer mit dem Gedanken spielt beides zu tun, wäre dann mit einer vollwertigen DAW besser beraten.

    Magie hat etwas einzigartiges: Sie berührt alle Sinne. Sie ist wie ein Geruch, der sich nicht wirklich wahrnehmen lässt, wie Sand, der durch Fingerrillen rinnt. Sie ist ein Geschmack auf der Zunge, der sich nicht benennen lässt, und wie ein Lied, dessen Melodie einem nicht im Kopf bleiben will.
    So lernte Aer die flüchtigste aller Künste kennen: Das Weben von Zaubern, das Formen der Magie.

    Die Schatten der Magie

  • Das Thema Voice-acting wurde ja schon angesprochen. Ich persönlich finde das in einem Hörbuch nicht per se verkehrt, ist für einen Laien aber uU schwierig. Denn wenn man das macht, muss man es gut machen und das verlangt nicht nur Vorlesefähigkeiten, sondern auch schauspielerische. Man kann die ganze Geschichte durch falsches oder übertriebenes Voice-acting also auch schnell lächerlich wirken lassen. Prinzipiell lohnt es sich meiner Meinung nach, darüber nachzudenken, bei Kinderbüchern und humorvoller Literatur, denn da kann man durch Voice-acting noch viel herausholen und die Geschichte interessanter machen.

    Bei Kinderbüchern hilft Voice-Acting Kindern, sich auf das Vorgelesene zu konzentrieren, indem immer klar ist, wer gerade spricht. Das Konzentrieren auf einen lediglich vorgelesenen Text ist im übrigen selbst für ältere Kinder häufig schwierig, gerade in Zeiten von Smartphones, Tablets und Non-stop Unterhaltung. Auch sollte man nicht unterschätzen, dass Kinder erst lernen müssen, verschiedene Emotionen voneinander zu trennen, da ist es also auch für ihre Entwicklung nur von Vorteil, wenn jemand, der in einer Geschichte wütend ist, auch tatsächlich wütend klingt usw.

    In humorvollen Texten kann Voice-acting Pointen tragen oder die Stimme selbst kann zusätzlich zum eigentlichen Text eingesetzt werden, indem sie z.B. lustig klingt oder eine bestimmte Sprechweise kultiviert. Das muss man dann aber können und voll durchziehen - wenn man das halbherzig macht, klingt das bemüht und dann sollte man vielleicht lieber ganz drauf verzichten.

    Für einen normalen, ernsthaften Text würde ich hingegen auf Voice-acting eher verzichten, denn das kann schnell nach hinten losgehen. Entweder ergeben sich komische oder gar peinliche Situationen, wenn der ansonsten neutrale Vorleser plötzlich zu brüllen anfängt oder in einer romantisch-erotischen Szene verliebte schnulzige Wörter säuselt oder ins Mikrofon stöhnt. Außerdem fühle ich mich auch als erwachsener Hörer nicht ganz ernst genommen, wenn der Vorleser der Meinung ist, er muss mir vormachen, wie sich das anhört, was die da sagen. In einem Text steht das ja schon: "Du verdammtes Arschloch", brüllte Max. - unnütz das zu brüllen, wenn der Text das schon sagt.

    Also mit Voice-acting wäre ich eher vorsichtig und würde das auch vom Zielpublikum abhängig machen. Setzt stattdessen lieber auf ausdrucksstarkes und akzentuiertes Vorlesen, damit euer Text nicht langweilig wird. Es lohnt sich übrigens sehr mal drauf zu achten (vielleicht mal Probeaufnahmen machen), was man denn mit den Wortendungen so macht. Viele neigen z.B. dazu, Wortendungen zu verschlucken, gerade am Ende eines Satzes, weil im Deutschen die Satzmelodie am Ende heruntergeht. Wenn dann alle Sätze am Ende irgendwo im Nichts verschwinden, ist das auf Dauer sehr anstrengend da zuzuhören.

  • Ich habe da auch noch einen wertvollen Tipp, den ich von dem phantastischen Synchron- und Hörbuchsprecher Dietmar Wunder bekam: "Ließ nicht vor! Versuche es so zu betonen, als würdest Du Deinen Freunden eine Geschichte erzählen."

    Das kann ich nur bestätigen, denn ich habe sehr oft Hobbyhörbücher entdeckt, die zwar toll geschrieben, aber völlig lieblos eingesprochen wurden. Man sollte jedoch auch nicht mit Emotionen übertreiben (außer man liest ein lustiges Kindermärchen).

    Ein großer Vorteil ist auch, wenn man seine Stimme gut verstellen kann (ich bin z.B. stolz auf meine Greisen-, Teen- und Krieger-Varianten meiner Stimme)

  • Hobbyhörbücher

    Hallo Nerat Oti

    erstmal hallo und herzlich willkommen hier bei uns!

    Interessant dass du mit Vorlesen beginnst und nicht mit geschriebenen Texten.

    ich will nun auch mal versuchen meine Texte zu vertonen und zu testen ob es mir gelingt daraus akzeptable Hörbücher zu machen. Kannst du mir ein Mikrofon empfehlen (Qualitativ gut aber wenn möglich mit einfacher Software damit ich nicht daran verzweifle)?

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Interessant dass du mit Vorlesen beginnst und nicht mit geschriebenen Texten.

    ich will nun auch mal versuchen meine Texte zu vertonen und zu testen ob es mir gelingt daraus akzeptable Hörbücher zu machen. Kannst du mir ein Mikrofon empfehlen (Qualitativ gut aber wenn möglich mit einfacher Software damit ich nicht daran verzweifle)?

    Hallo Kirisha.

    Vorab sei gesagt, dass mein Fantasy-Roman mir als Coping-Strategie bei meiner Depression dient. Und da ich nicht weiss, wann oder ob überhaupt das Buch fertig wird, habe ich mich entschieden, die Teile als atmosphärisches Hörbuch Teil für Teil und Kapitel für Kapitel einzulesen.

    Da ich dies jedoch rein hobbymäßig mache, habe ich für Profi-Equipment wenig Geld zur Verfügung. Mein Setup zur Produktion sieht wie folgt aus:

    -Aufnehmen geschieht mit dem Rôde-Videomic (eigentlich für Youtuber, aber recht gut) mit der App "Hi Q MP3 Recorder".

    -Anschließend wird die Aufnahme mit der App "WavePad" entrauscht und ich hebe die Tiefe etwas an.

    -Danach schneide ich in der App "nTrack" Versprecher und zu lautes Atmen, etc heraus.

    -Zum Schluss (bei Hörbüchern eigentlich seltener) untermale ich in der App den Text noch mit royalty-free music und freien Soundeffekten. Dies kaschiert dann auch die nicht 100% perfekte Audioqualität.

    Für weitere Hardware- und Vorlese-Tipps kann ich Dir ein anderes Forum wärmstens empfehlen (ich nenne es hier bewusst nicht öffentlich, weil ich nicht Schuld an einer Emigration hier im Forum sein möchte). Ich sage es dir gerne in einer Privat-Nachricht, wenn gewünscht.

  • Schuld an einer Emigration hier im Forum

    Keine Sorge. Ich bin hier sozusagen so ein Altgewächs das du nicht rausreißen kannst weil es hier schon überall Wucherungen treibt. Sozusagen das Forumsunkraut. :D Aber danke für deine Ausführungen die mich schon etwas nervös machen. Klingt jedenfalls schwieriger als ich hoffte.

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Aber danke für deine Ausführungen die mich schon etwas nervös machen. Klingt jedenfalls schwieriger als ich hoffte.

    Keine Bange, es klingt komplizierter, als es ist. Aber entrauschen sind definitiv notwendig. Anfangs hab ich auch einfach aufgenommen, aber als ich das mit dem Entrauschen von den Jungs und Mädels bei hoer-talk.de gehört hab,war ich absolut vom Unterschied begeistert.

    Natürlich ist es anfangs knifflig, aber das ist für viele auch mit dem Schreiben so, nicht wahr? Jedoch hat sich zumindest für mich der ganze Efford gelohnt. Sobald ich hier meine Eigenkreation vorstellen darf, kannst Du Dich gern davon überzeugen.

  • Nerat Oti du benutzt sehr viele verschiedene Tools, das klingt für mich schon professionell. Ich selbst habe vor einigen Tagen ganz banal eigene Aufnahmen gestartet, auch mit einem Röde Mikrophon. Als Software habe ich Audacity benutzt. Da kann man ein Rauschprofil ermitteln und dann einfach die ganze Datei entrauschen. Das ging sehr einfach und klang gut (ich habe allerdings ein wenig hall in meinem Raum, den ich mit decken hinter dem Micro dimmen wollte - hat nicht geklappt). Bei Versprechern habe ich geklatscht und so einen Ausschlag erzeugt, damit ich wusste, wo ich schneiden musste. Geht auch in Audacity. Was ist der Vorteil bei deinen verschiedenen Tools?

    Was meinst du mit Tiefe abheben? Einfach tiefe Frequenzen verstärken? Wofür genau ist das?

  • Hallo Alopex Lagopus . Ich benutze die ganzen Apps, weil ich alles mit Handy mache (lange Geschichte) und die Apps günstig bzw. kostenlos sind.

    Ein Tipp für Dich gegen Raumhall: Stell men Flügeltrockner auf den Tisch und wirf dicke Decken drüber. Dann haste ne kleine Sprecherkabine.

    Die tiefen Frequenzen hebe ich in meinen Aufnahmen an, dann klingt meine Stimme etwas voller.

    Audacity für PC ist sehr gut zur Verarbeitung geeignet und wird auch von den Cuttern von hoerspielprojekt.de verwendet. Leider fehlt mir aktuell das Budget für guten PC, gutes Mikro und Akustik-Schaumstoff :blush:

  • Ein Tipp für Dich gegen Raumhall: Stell men Flügeltrockner auf den Tisch und wirf dicke Decken drüber. Dann haste ne kleine Sprecherkabine.

    Die tiefen Frequenzen hebe ich in meinen Aufnahmen an, dann klingt meine Stimme etwas voller.

    Vielen lieben Dank für die Tipps, die werde ich am Wochenende direkt mal ausprobieren :D

    Ich benutze die ganzen Apps, weil ich alles mit Handy mache

    Ah verstehe :D ich vergesse manchmal, dass Handys all das inzwischen auch können, weil mein eigenes noch so räudig ist. Damit geht nur WhatsApp, alles andere dauert mir zu lange :rofl: