"Merke! Der Schatten meines Trachtens wird über ihnen lasten, wo immer sie sind, und mein Hass wird sie bis ans Ende der Welt verfolgen! [...] Über allen, denen deine Liebe gilt, wird mein Gedanke liegen wie eine Wolke des Unheils, die sie in Finsternis und Verzweiflung stürzen wird. Wo immer sie auch gehen, wird das Böse sich erheben. Wann immer sie sprechen, werden ihre Worte schlimme Folgen haben. Was immer sie tun, es wird sich gegen sie selbst richten. Sie werden ohne Hoffnung sterben, und sie werden ihr Leben und ihren Tod verfluchen!"
-Morgoth in "die Kinder Hurins" Kapitel 3 : "Der Wortstreit zwischen Hurin und Morgoth"
Tol Morwen
Dunkelheit war über ihm, unter ihm und um ihn herum. Nur das Licht der Kette, mit der er gefesselt war, war das einzige Helle, das er hatte.
Wie lange war die Schlacht schon her? Hatte Sauron überlebt oder hatte er seine Hroa verloren?
Er wusste es nicht. Was er aber wusste, war, dass seine Zeit in Ea vorbei war. Und doch gab es Hoffnung. Ein Versprechen war gegeben worden. Ein Versprechen, das gewiss gehalten werden würde. Es war eine gut Entscheidung, Sie sich nicht mit Gewalt zu nehmen. Sie liebte ihn. Sie war sogar freiwillig zu ihm gekommen. Er fühlte das Band immer noch. Ob es an ihrer wahren Herkunft lag? Sie würde ihn retten. Sie würde einen Weg finden, die Tore der Nacht für ihn zu öffnen.
Ich vertraue dir, mein Westlicht.
halte dein Versprechen, Schicksalsgöttin
Tol Morwen,
Meer Belegaer,
Mittelerde
590 EZ
Das Meer brauste gegen die felsige kleine Insel inmitten des Meeres. Das kleine Elbenschiff schipperte durch die tosenden Wellen. Seid dem schrecklichen Untergang Beleriands war das Meer in Aufruhr.
Auf dem Schiff befanden sich drei Elben und ein Mensch.
Maglor blickte fast wehmütig ins Wasser. Irgendwo auf dem Grund lag einer der Silmaril.
Sein Geist drängte ihn, ins Wasser zu springen und nach ihm zu suchen.
Doch der Feanoriôn zwang sich, es nicht zu tun. Er sah nun seine Gefährten an.
Den Noldo behagte es nicht, einen Sinda dabei zu haben. Aber seine liebe Artanis, hatte ihn überredet, dass Celeborn mitkommen musste, um auf sein Mündel zu achten. Wegen dieses Mündels mussten sie extra hier rausfahren. Oh, bei Elentarie, womit hatte er das verdient?
"Adar, ich sehe sie? Da ist die Insel. Hier liegt wirklich Großvaters Vetter?", unterbrach ein sehr junger Elb Maglors Gedanken. Er seufzte.
"Ja, Elrond. Hier liegt Turin Turambar, der Vetter Tours. Setzt dich wieder hin. Du fällst sonst noch vom Schiff."
Maglor griff den Arm des jungen Elben mit dem schwarzen Haar und sah ihn finster an.
Elrond sah trotzig zurück und blickte in den Himmel.
Seine Augen weiteten sich, als er einen Stern über der Insel entdeckte. Er spürte, dass es nicht irgendein Stern war. Dieses Licht hatte er immer geliebt. Wenn er unter dem Licht des Gil-Estel ging fühlte er sich geborgen. Er wusste nicht genau warum. Aber er hatte das Gefühl, dieser Stern scheine für ihn.
"Tolo dan nar nín!", sprach er in Sindarin.
Maglor lächelte. Er hatte die Entscheidung getroffen, dass Elrond mit Sindarin aufwachsen sollte. Quenya war geächtet und die Zeit der Noldor schwand. Er wollte nicht dass der Schatten seines Vaters auf seinen Ziehsohn fiel. Durch Elronds Urgroßvater Turgon könnte der Fluch der Noldor auch ihn ereilen.
Er legte dem jungen Elbenkind eine Hand auf die Schulter.
"Dein Vater wird zurück kommen. Der Gil Estel, erschien nach dem er aufgebrochen war. Dies könnte ein Zeichen Elentaris sein, das der Bote heil Valilor erreicht hat und nun im Segensreich lebt. Ohne deinen Vater hätten die Mächte Morgoth niemals niedergerungen." , sprach Maglor Sindarin.
Elrond zuckte mit den Schultern.
"Sie sollen ihn zurücksenden. Ich dachte, Vater war ein Halber Elb. Deswegen kann ich doch wählen, zu welcher der Eruhini ich zähle. Sie dulden bestimmt keinen halben Edain in Valinor."
Maglor seufzte. Elrond war noch sehr jung. Er maß gerade mal 58 Jahre.
"Über was redet ihr da, Prinz Maglor?", fragte ein großgewachsener blonder Mensch mit tief blauen Augen.
"Über einen Stern, junger Dagniriôn", antwortete Maglor.
"Welchen Stern und warum schließt ihr mich aus, Gorgorhim?", meinte Agariôn.
"Ich, der Verfluchte? Du bist genauso verflucht, Blutssohn. Nur mein Fluch ist Schicksalsspruch der Mächte. Deiner ist das Werk des Feindes.", entgegnete Maglor lächelnd.
Agariôn biss die Zähne zusammen und ballte seine rechte, gesunde Hand zur Faust.
"Mein Vater, kann nichts dafür, das der Fluch ihm so ein schreckliches Schicksal zuschrieb. Ja, meine Eltern waren gleichen Blutes. Aber sie wussten nicht, wer sie waren, als ich vom Allvater in ihren Leib gesetzt wurde. Hätte mich Mablung mit Niniel zusammen sterben lassen sollen? Mutter hat ihr Schicksal gewählt, in dem sie die Cabad en Aras herunter sprang. Aber ich war ein unschuldiges Menschenkind. Höre auf mich wie etwas Schreckliches zu behandeln und auf meinen Blut zu hetzten."
Celeborn, der dritte Elb im Schiff, legte Agariôn eine Hand auf die Schulter.
"Beruhige dich. Er ist ein Noldo. Die Noldo sind zu stolz und machen gerne andere nieder."
Maglor seufzte, hatte aber keine Lust einen Streit zu führen.
Agariôn legte seine Hand mit den drei Fingern auf seinen Schoss.
Sehnsuchtsvoll sah der Edain auf seinen linken Finger und betrachtet den Ring Nírtinu. Der kleine Tränenstern war laut Mablung der Ehering seiner Mutter gewesen.
Tolo dan nar nìn (S) = Komm zurück zu mir
Agariôn (S) = Blutssohn
Agaréd (S) = Blutserbe
Dagniriôn(S) = Fluchsohn
Hintergründe:
Die erste Szene spielt in Kùma. Einer Art Weltall Mittelerdes. Der Er ist hier Morgoth, der am Ende des Ersten Zeitalters von den Göttern verbannt wurde. Die Schlacht die er anspricht ist der Krieg des Zorns, die letzte Schlacht der Kriege im Ersten Zeitalter. Morgoth ist sozusagen der Böse im Silmarilion und er war Saurons Meister.
Die Elben um Maglor und Elrond segeln hier nach Tol Morwen, einem Überrest des im Krieg des Zorns zerstörten Beleriand. Auf dieser Insel werden sie ein Grab finden. Ein Grab von meinem Lieblingsmenschen Mittelerdes. Diese kleine Geschichte soll zeigen wie Elrond zum Grab kommt und dann werden sie dort Beleg Cuthalion trefen, der ihnen die Narn i chin Hurin erzählt. Die Geschichte des Mannes der dort liegt. Es soll eine kleine vielleicht 12 Seitige Geschichte werden.
Mae govannen, liebe Foreneldar und Forenedain.
Ela Valinor