Tariqs Gedichte

Mir ist aufgefallen, dass ich schon ziemlich viele Threads mit einzelnen Gedichten eröffnet habe. Das reicht, denke ich. Alle weiteren lyrischen Ergüsse meinerseits werde ich hier im Thread zusammenfassen und versuchen, sie ein bisschen thematisch zu ordnen. Schon jetzt - Danke fürs Lesen

Die Jahreszeiten-Gedichte

Ein Sommertag

Januar

Nicht mehr lange

Tanzendes Gold

Wald in Flammen

Winterzauber

Die Melancholischen

Flüsternde Steine

Gehen dürfen

Meine Tankstelle

Zu spät

Hardcore-Leben

Die Fantasy-Gedichte

Im Reich der Elfen (Poetry-Challenge)

Klage der Sirene

Tausend Welten (Poetry-Challenge)

Die restlichen Gedichte

Glück im Unglück (Poetry-Challenge)

Kind im Dunkeln

Papierflieger (Poetry-Challenge)

Schlafendes Kind

Wenn ich ein Gedicht schreib

Wie du sein

Die Elfchen

Elfchen

Herbst-Urlaub

Nachtdienst

Schreiben

Sommer

Spätsommermorgen

Urlaub

Dieses Inhaltsverzeichnis wird bei jedem neuen Gedicht aktualisiert.

Wald in Flammen

Ganz winzig beginnt es

als einzelner Fleck.

Orange, wie ein Züngeln,

und gleich wieder weg.

Es bleibt nicht verschwunden,

es sammelt nur Kraft.

Hat Nahrung gefunden

und es so geschafft,

rasch größer zu werden,

ist nicht mehr allein.

Kein einzelner Fleck mehr:

orange-roter Schein,

der sich um mich weitet,

der ganz ohne Hast

die Bäume hinaufkriecht,

die Äste erfasst.

Ich stehe und starre

gebannt dort hinauf.

An jedem der Zweige

flammt rot es jetzt auf.

Der Wald steht in Flammen.

Der Sommer verliert,

sein Grün muss nun weichen.

Der Herbst triumphiert.

(Nov. 2022)

Zu spät

Du warst mir nah,
als ich nicht weiterwusste,
als ich kein Licht am Ende
des Tunnels sah.

Du warst auch da,
wenn ich oft heimlich weinte,
weil all das für mich einfach
untragbar war.

Du warst bei mir,
wenn jedes Wort mir wehtat,
das er zu mir gesagt hat,
hab Dank dafür.

Du warst auch hier,
wenn ich mich oft gefragt hab,
warum ich noch bei ihm bin
und nicht bei dir.

Du hülltest mich
mit Worten und mit Gesten
in eine weiche Decke
das brauchte ich.

Du drängtest nie,
hast mit Geduld gewartet,
dass ich das hier beende -
ich konnte nicht.

Ich war bei dir.

Getarnt als kurzen Urlaub

verlebte ich drei Tage

in purem Glück.

Heut schriebst du mir,
dass das mit uns vorbei ist.
Hast aufgegeben, lässt mich

allein zurück.

Zu lang hab ich
vertraut, dass du noch wartest,
bis ich mich mal entscheide.
Das tat ich nicht.

Heut musste ich
den Preis dafür bezahlen,
dass ich dich so lang hinhielt.
Ich liebe dich.

Warum hab ich
die Chance denn nicht ergriffen,

anstatt so lang zu zögern?
Zu spät für mich.

13.7.2019

Ein neues Gedicht von mir, aber Vorsicht, schwere Kost.

Lesen auf eigenes Risiko.

Kann die Stimmung vermiesen.

Hardcore-Leben

Mit Flehen im Blick siehst du mich an.
Deine Augen sprechen, weil dein Mund es nicht kann.
Deine Lippen formen Worte für mich.
Ich kann nichts verstehen, denn ich höre sie nicht.

Im Hals die Kanüle, sie macht dich stumm.
Ich wasche dich, füttre dich, drehe dich um.
Seit diesem Hirnschlag bist du gelähmt,
versorgt von Frauen, was dich furchtbar beschämt.

Du hast so viel Fragen, ich seh’s dir an,
und sprichst nur Arabisch, was ich leider nicht kann.
Es gibt auch keinen, der übersetzt.
Du bist ein Flüchtling, lebst in Deutschland ab jetzt.

Mit Tränen im Blick siehst du mich an.
Ich würd gern noch bleiben, doch die Zeit jagt voran.
Deine Lippen formen Worte für mich.
Meine Antwort? Streicheln. Denn zu mehr reicht es nicht.

Manchmal gelingt es mir einfach nicht, den Beruf am Ende der Schicht auf Arbeit zurückzulassen.