Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 808 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (7. Februar 2024 um 11:38) ist von Nerat Oti.

  • Gerade ist mir durch die Gespräche hier im Forum eine Idee für eine Kurzgeschichte gekommen, die ich loswerden möchte. Vielleicht wird das in Zukunft noch häufiger vorkommen, deshalb habe ich den Threadtitel mal allgemeiner gehalten. Ich muss mal sehen, ob ich nach dem Niederschreiben überhaupt noch das Bedürfnis verspüre, die Geschichte weiter auszuarbeiten, aber hier sind jedenfalls die Ideen, die mir bisher gekommen sind:

    Der unheimliche Graf (Arbeitstitel)

    Eine achtspännige Kutsche schnellt im Morgengrauen über eine Landstraße. An einem Landgasthof angekommen beeilt sich der Kutscher sehr, seinem Herrn hereinzuhelfen. Es wird nach dem besten Zimmer verlangt und ein Arzt soll geholt werden. Der Kutscher zahlt für mehrere Tage im voraus, weshalb sofort auf alle Wünsche eingegangen wird.

    Der herbeigerufene Arzt muss einen Eingriff vornehmen, was dadurch erschwert wird, dass er nur das Licht einer kleinen Öllampe zur Verfügung hat. Denn obwohl es mittlerweile Tag ist, sollten die Läden aller Fenster geschlossen werden. Er kann schließlich eine Pistolenkugel entfernen, was damit erklärt wird, dass der Adlige sich duelliert hätte. Dennoch wundert er sich, weil die Kugel aus Silber zu sein scheint. Als er das Zimmer verlässt, tragen Bedienstete gerade eine schwere Kiste herein, aus der Erde zu rieseln scheint. Im Gehen fragt er den Gastwirt noch, wer der Herr denn sei, worauf ihm dieser sagt, dass es sich um einen gewissen Comte de Ténèbres handle, der wohl aus Frankreich stamme.

    Über die nächsten Tage wundert man sich über das immer schlechter werdende Wetter im Dorf. Auch tagsüber ist es in einen dichten Nebel gehüllt, der sich immer mehr ausbreitet, während in der Umgebung die Sonne scheint. Außerdem werden in den Straßen verendete Tiere gefunden, bei denen es fast scheint, als sei ihnen das Blut ausgesaugt worden. Zunächst handelt es sich nur um Ratten, doch dann sind es auch Hühner, Katzen und Hunde. Schließlich wird sogar eine ganz ähnlich zugerichtete Kuh gefunden. Auch der Wirt und seine Familie wirken seltsam ausgezehrt.

    Die Unruhe im Dorf wird immer größer. Die Leute halten abergläubische Rituale ab, die das Böse abwehren sollen. Schließlich bildet sich ein wütender Mob, der auf den Gasthof losmarschiert, weil die seltsamen Ereignisse erst mit der Ankunft des Adligen begonnen haben. Gerade, als der Anführer der wütenden Dorfbewohner an die Tür des Gasthofes pocht, werden die Tore des Stalles aufgerissen und die Pferdekutsche des Fremden stürmt so schnell davon, wie sie wenige Tage zuvor gekommen ist.

  • Jetzt setzt du mich unter Druck. Ich hatte gerade eine Idee für eine Kurzgeschichte ausgefeilt, die verblüffend ähnlich klingt.

    Eine Kutsche, ein mysteriöser Reisender, Dunkle Magie, verrückt spielendes Wetter, wütende und verwirrte Dorfbewohner ... Alles Elemente die ich auch einplane. :D

    Wurden wir beide auf dieselbe Weise inspiriert oder ist das Zufall? :hmm:

    Jedenfalls gefällt mir die Idee sehr gut (klar - ist ja offenbar auch genau mein Stil). Das Ganze ist sehr mysteriös, deutet einige Dinge an, lässt am Schluss aber doch noch genügend Fragen offen.

  • Jufington Ich wurde dazu von Ideen inspiriert, die gerade im Forum rumgeistern. Das sind ja eigentlich auch alles aus dem Horrorbereich bekannte Versatzstücke. Vor Ewigkeiten habe ich mal ein Buch gelesen, in dem ganz viele Gruselgeschichten dieser Art drin waren.

    Ich will dich nicht davon abhalten, selber was in der Art zu schreiben.

  • Der Plot klingt ziemlich spannend. Ein mysteriöser Fremder, ein sonderbarer Nebel und unheilvolle Ereignisse - das ist auf jeden Fall eine vielversprechende Mischung.

    Da würde ich mich auch gleich mal (bei euch beiden) vorsorglich in die Liste von interessierten Lesern eintragen :essen:

  • Consider me hooked
    Ich lese eh mal wieder viel zu wenig zurzeit. Wenn du aus diesen interessanten Ideen eine Kurzgeschichte zauberst, werde ich reinschauen.

    Ich hatte kürzlich auch ein paar Ideen für eine Kurzgeschichte, was völlig anderes zwar aber ich hab das Gefühl unsere Inspiration kam aus ähnlicher Quelle, wenn ich mir so ansehe in welchen Threads du dich rumtreibst xD


    Dämonischer Gruß

    Astrael Xardaban

    Es heißt nicht dumm, sondern: geistig unbewaffnete, verbal inkompetente, bildungsresistente, kognitiv suboptimierte, parasitäre Nebenexistenz.

    Als ich neulich in das Zimmer meines bekifften Mitbewohners kam, saß er im Schneidersitz mit weit aufgerissenen Augen auf dem Boden und sagte mit völlig ernstem Ton zu mir: "Auch wenn wir uns auf der selben Position befinden, bist du nicht auf meinem Breitengrad."

    Hans Riegel aus Bonn gründete 1920 Haribo. Sein einziger Konkurrent, Valentin Ginser aus Nassau, hatte nie wirklich eine Chance.

    Kannibalenstämme in Papua-Neuguinea bieten an Flüchtlinge aufzunehmen. Damit wäre das Thema dann wohl gegessen.

    Porno im Mittelalter:

    "Aus welchem Grund liegt ebendort auf dem Boden gedroschenes Getreide?"

    "Warum verbergt ihr euer Antlitz mit dieser Maskerade?"

    "So sauget an meinem Gemächt!"

    Warum ist der Turm von Pisa schief? Er hat bessere Reflexe als das World Trade Center

    Was haben Donald Trumps Haare und ein Tanga gemeinsam? Beide bedecken kaum das Arschloch


  • Ich hatte kürzlich auch ein paar Ideen für eine Kurzgeschichte, was völlig anderes zwar aber ich hab das Gefühl unsere Inspiration kam aus ähnlicher Quelle, wenn ich mir so ansehe in welchen Threads du dich rumtreibst xD

    Ich dachte, die Figur des dämonischen französischen Adligen könne gar keinen Zweifel an der Inspirationsquelle lassen. Zu irgendwas muss es ja auch gut gewesen sein. ;)

  • Hey Sci-Fi-Dave

    Das klingt nach einem klassischen Graf Dracula-Setting, was ich grundsätzlich cool finde. :thumbup:

    Nach deiner Beschreibung hatte ich gleich jede Menge Bilder im Kopf und das Kopfkino lief direkt mit.

    Allerdings hat das alles natürlich einen gewissen Wiedererkennungswert. Wenn du das aber fesselnd schreibst ( vielleicht einen coolen Prota einbaust, aus dessen Perspektive man das alles hautnah erleben darf) oder dir noch ein überraschendes Ende einfallen lässt...warum nicht?

    Das Ende sollte meiner Meinung nach jedoch schon etwas mehr zu bieten haben, als einfach nur den überstürzten Aufbruch des seltsamen Gastes. Es bräuchte dann noch irgendein Element, das im Leser nachklingt...oder ein Aha-Erlebnis. Weißt du, was ich meine?

  • Eine schöne Kurzgeschichten. Und sie lässt sich flüssig lesen.

    Ich hab mir gedacht, dass man doch eine Vampirgeschichte irgendwie in weniger als - sagen wir mal - drei Romanen zum Abschluss bringen können müsste, ohne ewige Prologe, Epiloge und Nebenhandlungen. In gewisser Hinsicht ist das der Gegenentwurf zu ... anderen Geschichten aus dem Genre, die es eben so gibt.

    Allerdings hat das alles natürlich einen gewissen Wiedererkennungswert.

    Hab ich ja schon gesagt, das sind eben Versatzstücke. Es gibt aber ja auch wenig, was nicht schon in irgendeiner Form dagewesen ist.

    Das Ende sollte meiner Meinung nach jedoch schon etwas mehr zu bieten haben, als einfach nur den überstürzten Aufbruch des seltsamen Gastes. Es bräuchte dann noch irgendein Element, das im Leser nachklingt...oder ein Aha-Erlebnis. Weißt du, was ich meine?

    Bei Geschichten geht es für mich immer darum, dass man irgendeine Form von Problemstellung haben muss, die für den Leser interessant genug ist; dann darf es aber wiederum nicht so groß sein, dass sich keine Lösung dafür findet. Das finde ich tatsächlich immer am schwersten. Der Abschluss ist tatsächlich etwas abrupt, aber es stimmt schon ganz optimistisch, dass mir gleich im ersten Anlauf für alle Stationen zumindest etwas eingefallen ist.

    Dass das Unheil kommt, dann immer schlimmer wird, sich aber letztlich wieder verzieht, ohne dass man zu irgendeinem Zeitpunkt viel dagegen machen kann, finde ich eigentlich gar nicht so uninteressant. Vielleicht klingt da so ein bisschen die Corona-Zeit nach. Wobei es dann tatsächlich etwas unglücklich ist, dass die Demonstration dagegen oberflächlich betrachtet die Lösung bringt.

    Wenn du (...) aber (...) vielleicht einen coolen Prota einbaust, aus dessen Perspektive man das alles hautnah erleben darf (...) warum nicht?

    Der Arzt war ja eigentlich ziemlich von Anfang an dabei und weiß, dass Silber schon einmal geholfen hat, den Grafen zu vertreiben ...

  • Sci-Fi-Dave : Coole Plotidee für eine Geschichte! Ich finds schön, wie das zwar alles altbekannte Elemente sind, das dann aber doch stimmungsvoll wirkt und spannend ist. Bin gespannt, wie du die weiterentwickelst und vollendest.

    Ein Denkanstoß für das Ende

    Mir kam die Idee, ob es nicht irgendwie möglich ist, dass das Überleben des Vampirs langfristig vielleicht auch mit dem Überleben einiger Dorfbewohner verknüpft sein könnte bzw. davon abhängt. Meine Überlegung geht in die Richtung, dass der Vampir durch den Nebel an einen mehr oder weniger festen Ort gebunden ist. Soll heißen, der Nebel breitet sich z.B. im Umkreis von 10 km um das Gasthaus aus und darin kann sich der Vampir frei bewegen, jagen und Blut saugen. Er kann aber nicht aus dem Nebel hinaus. Rein logisch müsste irgendwann alles Blut ausgesaugt sein und der Vampir verdursten. Der Nebel lichtet sich nur, wenn der Vampir zu schwach zum Jagen ist, also wenn man ihm (wieder einmal) eine silberne Kugel verpasst.
    Ich gebe zu, dass mir beim Aufschreiben schon das Gefühl kommt, dass das noch keine so richtig runde Sache ist. Insbesondere dürfte es schwierig sein, das gerade beschriebene Wissen so einem menschlichen Protagonisten (vielleicht dem Arzt?) zu vermitteln, dass es natürlich wirkt. Evtl. wäre ein Diebstahl der Pistolen, mit denen der Diener des Grafen seinen Herrn immer wieder verwunden muss, eine Möglichkeit, selbigen Diener aktiv werden zu lassen. Dann wäre vielleicht die von dir beschriebene Flucht am Ende des Nebels zu Ende. Insbesondere müsste die Geschichte etwas länger und komplexer werden. Aber es würde vielleicht die Möglichkeit eröffnen, eine sehr graue Geschichte zu schreiben, in der alle Charaktere irgendwie unter einem Fluch oder ihrem Schicksal leiden (der Diener unter dem Grafen, die Dorfbevölkerung unter dem Grafen, der Graf unter seinem Vampirdasein). Vielleicht auch spannend.

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Vielleicht bin ich sehr anspruchsvoll, aber ich selbst bin immer schnell gelangweilt von einer oft ähnlich erzählten Geschichte. Verstehe mich bitte nicht falsch: der Plot hat durchaus Potenzial. Um Leser wie mich zu fesseln könntest Du den vampiresquen Aspekt möglicherweise in der ersten Hälfte der Geschichte noch etwas tiefer im Nebel des Unwissens belassen. Und wäre es nicht ein klassisches Klischee, dass der Mop sofort den Neuankömmling in Verdacht hat? Wie wäre es, wenn erst jemand/etwas Anderes verdächtigt wird und während der Verfolgung woanders weitere Todesfälle geschehen?

    Bitte verstehe diesen Post als nett gemeinte, konstruktive Kritik.