Inhalte für Erwachsene

Es gibt 71 Antworten in diesem Thema, welches 18.809 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (29. Dezember 2023 um 20:14) ist von LittleOwlbear.

    • Offizieller Beitrag

    @Formorian
    Ich glaube, manchmal kommt es auch drauf an, wer den Aufkleber draufpappt. Ich denke nicht, dass das immer die gleichen Leute mit den gleichen Vorstellungen sind.
    Daher werden dann vermutlich viele Filme für ein Alter rausgegeben, wo man mit deren Einschätzung nicht immer gleicher Meinung ist. Ging mir schon oft bei Horrorstreifen so, die ab 18 waren und ich mich fragte, warum ... weil nichts zu sehen war. Und wiederum hab ich Filme aus meiner Jugendzeit im Kopf, die waren ab 12 und wesentlich gruseliger als der 18er Streifen. :pardon:
    Das System ist nicht perfekt.
    Powerranger fand ich auch immer kacke, allerdings liebe ich die Looney Tunes. Ich fand als Kind Pepe immer am besten, wo heute die Eltern Schreianfälle bekommen. Tom und Jerry ... meine Kinder gucken die total gerne und begreifen auch, das jene Gewalt nicht ok - aber da lustig ist. :whistling:

  • Ich selbst habe kein Problem mit "Splatter" und auch kein Problem mit Sex in Büchern. Des Ersten bediene ich mich selbst gerne in meinen Geschichten, wobei ich finde, dass Schmerzen beim Lesen auch wehtun sollten. Der Leser muss fühlen können, dass ein gebrochener Arm wehtut - und der Charakter nicht eben mal locker-flockig "Hey, ho! Schweinebacke!"- mäßig wie Bruce Willis mit einem weißen Unterhemd (was auch irgendwie immer weiß bleibt?) aus den Trümmern eines Gebäudes rausspaziert und cool weitermacht. Die Mischung macht es. Ich persönlich mag spannende Szenen. Verfolgung. In meinen Geschichten bekommen die Charaktere (ziemlich oft) auch mal richtig auf die Mütze - eben weil sie keine Übermenschen/Wesen sind, sondern weil sie Schmerz durchaus fühlen können.

    Ich habe eigentlich nur dann ein echtes Problem mit Gewalt, wenn Waffen wie Spielzeug beschrieben werden - oder so hammermäßig cool sind, dass jeder militante Mensch mit einer Vorliebe für Knarren davon feuchte Träume bekommt. Ich mag zum Beispiel die Monsterjäger-Reihe von Larry Correia. Aber meine Güte, da wird geballert, als gäbe es keinen Morgen mehr. Egal ob Monster oder Mensch - Handgranate oder Atombombe drauf und die Sache ist erledigt. Das ist mir dann nach dem fünften Buch zu bunt geworden und ich habe nicht weitergelesen. Die Amis und ihre Knarren - ist ja eh so ein Thema. Aber gerade in der (Science-Fiction) Literatur weiß man einfach sofort, welches Buch von einem Amerikaner geschrieben wurde.

    Bei Sex-Szenen bin ich entspannt. In der Regel überlese ich sie, wenn sie mich nicht interessieren, oder es ist gut in die Story eingebaut und passt halt. Lieben und lieben lassen, sag ich da nur. Mir geht es um die Story. Die sexuelle Entwicklung zwischen den Figuren muss einfach SINN machen - und nicht plötzlich einfach passieren, weil gerade Bock drauf.

  • Mich würde interessieren wie ihr andere typische „18 +“ Dinge seht. Das etwas für Kinder nicht geeignet ist muss ja nicht immer an einem Übermaß an Nackt- und Sex Szenen liegen.

    Ich gebe die Empfehlung raus, das mein Roman ab 12 Jahren ist. Es geht mir um eine gewisse Verantwortung, die ich als Autor habe. Klar ist es jeden selbst überlassen und auch den Eltern ob sie den Kinder es lesen lassen oder nicht. Aber mit 12 Jahren kann man das eine oder andere auch schon verstehen und bietet den Eltern vielleicht auch mal eine Gelegenheit über die Inhalte zu sprechen.

    In meinem Roman geht es auch um Gewalt, die nicht unbedingt für unter 12 Jährige geeignet ist. Auch wenn mir klar ist, das es auch jüngere schon viele grausame Dinge erlebt haben, und es vielleicht dann auch dementsprechent nachempfinden könnten, von dem was ich geschrieben habe. Jedoch ist es für, ich sag mal für "Nichtwissende" vielleicht doch etwas heftig. Ich hatte mich mit einer Mutter und ebenfalls Autoren darüber gesprochen. Ich wollte es ursprünglich erst ab 16 jahren frei geben, aber nach eine längeren Unterhaltung habe ich ihre Agumentation dazu nachvollzogen und habe dann es für nicht unter 12 Jährige betitelt. Viele Filme und Bücher die nach meinem Empfinden nicht unter 18 jahren frei gegeben werden sollten sind schon ab 16 jahren frei gegeben. Ich denke das es eine Abwähgungssache ist.

    Schreiben darf man alles, wenn man das Kleenteel dazu hat. Wem es nicht gefällt muss es ja auch nicht lesen. Als Mutter sage ich nur: "Ich entscheide was sie lesen dürfen und was ich als Altersgerecht empfinde. Wenn sie dann in diesem alter sind (also 16+), hoffe ich, das sie zu mir kommen und mit mir dann über solche Gewalt, Sex oder andere schlüpfrigen Scenen reden."

  • Wie bindet man Erotik und Sex richtig ein?


    Ich habe mit voller Absicht die gesellschaftliche Stellung von Sexuellen Handlungen aus dem Tabu in meiner Vampirwelt geholt. Natürlich hat es immernoch den Sittlichen Schutzauftrag den es haben muss. Also auch Paarung im Park vor aller Augen ist verboten. Aber dennoch ist es kein Tabuthema.

    Es wird offen darüber gesprochen. Es wird extrem offen angeboten. Weil es eben den Stellungswert von Nahrung hat. Findet ihr das Abstoßend?

    Gleichzeitig leiden meine Vampire darunter, dass es für sie Nahrung ist, in dem immer wieder die Frage aufgeworfen wird, ist es richtig um zu überleben andere auch mit Gewalt in die Sexualität zu zwingen?

    Sie stellen es in Frage. Manche sterben lieber, als zur Gewalt zu greifen. Doch unsere Zeit hat auch ein großes Angebot von völlig Gewaltfreier Sexualität.

    Manche meiner Vampire flirten sich durch Bars und haben völlig normalen Sex. Halt nur öfter.

    Dann gibt es das Modell der Beziehung. Ein Vampir liebt einen Halbvampir und sie gehen halt öfter mit einander ins Bett.

    Kann so was funktionieren?

    Der Zweck dieses "Sex als Nahrung" ist den Vampiren eine Natürliche Todesursache zu geben. Etwas woran sie sterben können, wenn sie möchten. Da der Punkt von vielen Vampirgeschichten, der dies meist ermöglicht, nähmlich in die Sonne gehen, bei mir wegfällt.

    Diese Sexabhängigkeit ist tief im Ursprung der Vampire verankert. Sie sind mythologisch in meiner Welt Geschöpfe des Teufels. Und die größte Sünde war ja mal Sex vor der Ehe oder nur zum Vergnügen. Due Vampire selbst glauben, das es eine Strafe ist, da die Menschen zu freizügig damit umgehen und der eigentliche Zweck der Fortpflanzung völlig in den Hintergrund geraten ist.

    Ist das akzeptabel für ein Roman oder zu exotisch?

    • Offizieller Beitrag

    finde ich eine gute und interessante Prämisse. Daraus lassen sich sicherlich gute Storys schreiben. Die Herausforderung sehe ich hier, dass es schwer wird sowas zu schreiben ohne, dass es zu platt wird.

    Aber zum Thema Erotik, hat doch Thorsten erst vor kurzem was ins Forum gestellt. Wobei der Fokus hier schon den Sex an sich bzw seine Darstellung, aber auch wie man damit in verschiedenen genres umgehen kann behandelt.

  • Ich habe mit voller Absicht die gesellschaftliche Stellung von Sexuellen Handlungen aus dem Tabu in meiner Vampirwelt geholt. Natürlich hat es immernoch den Sittlichen Schutzauftrag den es haben muss. Also auch Paarung im Park vor aller Augen ist verboten. Aber dennoch ist es kein Tabuthema.

    Es wird offen darüber gesprochen. Es wird extrem offen angeboten. Weil es eben den Stellungswert von Nahrung hat. Findet ihr das Abstoßend?

    Ich versteh eherlich nicht, was du hier eigentlich meinst. Meiner Auffassung nach gibt es kaum noch Tabus bei der Darstellung von Sex, insbesondere in Romanen. Ausnahmen gibt's vielleicht noch da, wo es auch einen Straftatbestand gibt (Vergewaltiung, Pädophilie, Sodomie, etc.).

    Gleichzeitig leiden meine Vampire darunter, dass es für sie Nahrung ist, in dem immer wieder die Frage aufgeworfen wird, ist es richtig um zu überleben andere auch mit Gewalt in die Sexualität zu zwingen?

    Also was du sagen willst ist: deine Vampire benötigen neben Blut (ich bilde mir ein, das mal irgendwo bei dir gelesen zu haben) auch Sex, um überleben zu können. Rechtlich ist die Frage für Menschen leicht zu beantworten (sie lautet nein) und für Vampire gegenstandslos. Also eine ethisch relevante Komponente kommt hier nicht in deine Geschichten hinein, höchstens ein etwas ungewöhnliches Gedankenspiel, das aber mMn nicht einen kompletten Roman tragen kann.

    Der Zweck dieses "Sex als Nahrung" ist den Vampiren eine Natürliche Todesursache zu geben. Etwas woran sie sterben können, wenn sie möchten. Da der Punkt von vielen Vampirgeschichten, der dies meist ermöglicht, nähmlich in die Sonne gehen, bei mir wegfällt.

    Ist das so gemeint, dass Vampire "verhungern", wenn sie keinen Sex bekommen? Falls ja, was passiert dann mit ihnen? Verlieren sie die Kontrolle über sich, wie man das bei pubertierenden Hunden sehen kann, die dann an allen möglichen Gegenständen Übersprungshandlungen ausführen? Oder werden sie langsam depressiv?

    Gibt es bei dir eigentlich weibliche Vampire? Weil dann würde sich das Problem innerhalb der Vampire lösen lassen und die Menschen könnten davon unbehelligt bleiben (wenn da nicht noch die Sache mit dem Blut wäre).

    Was ich von der ganzen Idee halte: Eigentlich gar nichts. Ja, sie kann funktionieren (insbesondere für eine Kurzgeschichte). Aber irgendwie verlieren die Vampire für mich damit eine ganze Menge an Schrecken. Insbesondere dann, wenn sie ihr Verlangen nach Sex eben nicht durch Vergewaltigungen oder Verführungen stillen. Sie werden dadurch auch ein ganzes Stück menschlicher, weil das Verlangen nach Nähe, Zärtlichkeit / Zuneigung und Sex einfach (auch) zutiefst menschlich und damit nachvollziehbar ist, und weniger die bedrohlichen Monster, als die ich sie lieber mag. Und wie Etiam schon sagte: man muss da beim Schreiben sehr aufpassen, dass es nicht platt oder lächerlich wird. Ich assoziiere fiktionale Sexsucht am ehesten mit Austin Powers, sprachlichen Zweideutigkeiten und Slapstick-Humor.

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Ich teile es mal in verschiedene Bereiche ein:


    Erotik / Sex

    An sich schreibe ich schon gerne Erotikszenen und lese sie gerne und literarisch kann Erotik auch schön sein, wenn es gut geschrieben ist.

    Oft fehlt aber in moderner Erotikliteratur irgendwie die... Sensualität, und ist nichtmal ansprechend beschrieben und mich freut wenn ich etwas finde, das mir auch tatsächlich zusagt.

    Deswegen hab ich auch schon seit längerem aufgehört die bekannten Werke aus diesem Bereich wie Shades of Grey oder After oder wie sie alle heißen, zu lesen und davon hab ich auch paar Mal ein queeres Äquivalent dazu gefunden. Von den flachen Charakteren und der Romantisierung von Missbrauch gar nicht zu sprechen.

    In solchen Büchern hat es mich auch immer aufgeregt, egal ob heterosexuell oder nicht, dass eigentlich erwachsene Hauptcharaktere, die nicht selten vom Autor als intelligent beschrieben werden, ihr Hirn und jede Moral für die sie standen, wegwerfen, sobald sie ein halbwegs schmucker Kerl im Bett haben will, und sich mehr wie hormongesteuerte Pubertierende verhalten.

    Aber an sich können Sexszenen gerne als Selbstzweck geschrieben werden, genauso wie Romanzen, auch wenn das Hauptgenre nicht Erotik ist. The Witcher & co. kriegen es ja auch hin.

    Nur sollte Romantik und Erotik dann nicht ein Drittel der Handlung ausmachen und sozusagen den eigentlichen Plot überschatten und es ist schade um das ganze Worldbuilding drumherum, wenn man es gar nicht mehr wahrnimmt. Hin und wieder eine Erotikszene finde ich aber sehr schön, wenn es sich gut in die Charaktere und Handlung.

    Ich hab auch schon ein paar Erotik-Kurzgeschichten geschrieben, vor allem in Wichtelaktionen für Wichtelkinder, die das gerne wollten, oder auch einfach so for fun.

    Wüsste aber jetzt nicht wie man die Seiten eines Erotikromans mit Szenen füllt, die sich auch nicht zu sehr wiederholen, und belasse es dabei bei Kurzgeschichten, und einzelnen Szenen in sehr viel längeren Geschichten.

    Es ist nun auch so entstanden, dass mein Hauptcharakter sich recht schnell verliebt und ziemlich sexuell ist, weil er ursprünglich der Avatar von meinem Hauptspielstand in Baldur's Gate ist und das Spiel legt einem quasi nahe, dass man mit jedem Begleiter flirten und ins Bett steigen kann und die Dialoge sind teilweise so, dass man sich denkt: "Hat der Chara das jetzt wirklich gesagt!?" :blush:

    Aber ja, in meinen eigenen Roman dachte ich, warum nicht. Zum einen empfinden meine Hoch- und Waldelfen Polyamorie oder offenene Beziehungen beinahe so normal wie Monogamie, und zum anderen hat Ruvin speziell als Druide die Einstellung entwickelt "wenn ich hungrig bin, esse ich, und wenn ich Lust auf Sex habe, suche mir jemanden dafür, weil beides natürliche Empfindungen sind." Weshalb ich es genauso alltäglich beschreibe wie gutes Essen oder ein gutes Buch oder irgendeine andere angenehme Handlung und Empfindung.

    Deswegen versuche ich Erotikszenen (oder halt eher das Gespräch darüber) als vollkommen normal einzubauen, wobei es vor allem in den ersten Kapiteln / einige Zeit zu Beginn - gegen Mitte keine gibt, weil Ruvin den Kopf dabei hat zu überleben, ein Kind zu beschützen und allgemein herauszufinden was vor sich geht.

    Später schreibe ich, dass dey auf das Zimmer einer Frau aus einer Taverne geht, quasi in einem Nebensatz und mal eine Prostituierte aufsucht, die ziemlich deutlich macht "will schönen Elfen im Bett."

    Aber Ruvin hat ein an sich schon traumatisiertes Kind bei sich hat (die von ihrem Versteck aus mitangehört hat, wie Frauen beim Überfall auf ihr Dorf vergewaltigt worden sind) und die Priorität hat natürlich mal das Mädel, also ist dey sehr viel diskreter, als es alleine wäre, und lässt sich erst auf eine Nacht ein, wenn jemand anderes ein Auge auf das Mädel hat bzw. sie auch nicht viel davon mitbekommt, außer dass ihre Bezugsperson mal für ein, zwei Stunden verschwunden ist.

    Ausgeschrieben wird erst eine Szene mit einem anderen Hauptcharakter für den Ruvin etwas zu empfinden beginnt (und das wird auch etwas versaut, weil sich da die beiden Richtigen gefunden haben:pardon: ), später eine Szene mit der Partnerin, die Ruvin nach langer Zeit wiedersieht, und mehr angedeutet eine Szene aus der Vergangenheit mit deren verstorbenen Mann.

    Das ist dann doch interessanter zu schreiben. Nicht jede Sexszene muss eine Liebesszene sein, genauso wie nicht jeder auf Tinder seine große Liebe sucht (oder halt in Bars bevor es solche Apps gab), aber es ist dennoch interesanter zu schreiben, wenn es mehr als Dampf ablassen ist und Gefühle dabei sind.


    Gewalt, Drogen und co.

    Gewalt sollte ein bestimmtes Ziel verfolgen, um den Ernst und Schrecken einer Situation aufzuzeigen. Sexuelle Gewalt hingegen wird höchstens angedeutet, da find ich es oft auch geschmacklos es auszuschreiben.

    Zugegeben schreibe ich sehr gerne Kampfszenen und finde es einfach spannend diese zu lesen. Ich überlege mir auch gerne was ein Charakter kann und wie man aus der Szene herauskommt.

    Bei Gewalt gibt's auch einen schmalen Grat, wenn es zu viel oder zu plump wird. Manches wirkt dann einfach nur Gewaltexzess und gerade dann, wenn der Hauptcharakter ein Edgelord ist, oder die Gewalt geschmacklos beschrieben wird und an jede Ecke wartet, kann es dann eher pubertär wirken als erwachsen.

    Meist kommt dann auch nur ein flaches "ganze Menschheit schlecht!" heraus und zb. Elfenlied, ds damals von vielen als so erwachsen angepriesen wurde, konnte ich gar nichts abgewinnen. Der Grat zwischen Dark Fantasy und einer düsteren Atmosphäre und Edginess ist auch oft recht schmal, aber man merkt, wenn es halt überschritten und geschmacklos wird.

    Oft wird ja auch behauptet "das war im Mittelalter so, alle waren gewalttätig und Frauen waren nur Objekte. Das ist historisch korrekt uns überall war es unglaublich dreckig."

    Es gab festgefahrene Geschlechterrollen, obwohl auch Handwerkerinnen aus unserer realen Geschichte aus der Zeit bekannt sind, aber es gab zu jeder Zeit Ehepaare, die sich respektiert und geliebt haben und solche, die den anderen wie Dreck behandelt haben. Frauen haben nicht selten sogar eine ziemlich gute und respektierte Stellung innerhalb ihrer Familie gehabt, und allgemein, wenn sich angeblich alle Leute und zu jeder Zeit zu "primitiven Zeiten" die Köpfe eingeschlagen hätten, wären wir jetzt nicht hier.

    Es ist halt viel unspektakulärer zu sagen, dass durchschnittliche Menschen im Mittelalter auch keine blutdurstigen Monster waren (und das Mittelalter umfasst auch 1000 Jahre), die sofort ihre Mistgabeln rausholten und die sich tatsächlich bei Möglichkeit auch an Bächen und in Badehäuser regelmäßig wuschen. Btw. die älteste Zahnbürste wurde irgendwo im alten Mesopotamien gefunden; die Menschheit verwendet Hygieneprodukte seit Ewigkeiten.

    Das gilt auch für beispielsweise Drogen und co. Dann kommt vielleicht nur eine flache "Drogen schlecht!"-Propaganda raus und es gibt verkünstelte Antidrogen-Geschichten, die es so darstellen als müsste man nur mal an einem Joint gezogen haben um von fortan drogensüchtig zu sein und das gesamte Leben verspielt zu haben. Ironischerweise haben all die Aufklärungsfilme und Aktionen an Schulen in den 2000ern manchmal auch dazu geführt, dass Jugendliche noch neugieriger wurden, daher... shrug.

    Dabei konsumiert die Menschheit seit der Geschichtsschreibung (und davor, Affen, Delfine und Elefanten berauschen sich bekanntlich auch gerne) Alkohol und andere Drogen und da würde ich mir auch einen komplexeren Umgang damit wünschen, als dem Leser bloß die Moral überzustülpen, dass Rauschmittel per se schlecht sind.

    Einmal editiert, zuletzt von LittleOwlbear (29. Dezember 2023 um 23:33)