Guten Tag :blind:
wie im Schreibwettbewerb Dezember Thread angesagt, will ich den Thread zum Thema Plotten (was ist das, wie tut man das, Vor&Nachteile) und Drauflosschreiben eröffnen.
Ein Plot ist die Grundstruktur eines Werks; in ihm ist festgesetzt was, wann, wie und wo passiert. Er sorgt für die äußere Struktur der Geschichte, legt fest, welche Szene auf welche folgt und wie sich die Charaktere zwischen Anfang und Ende entwickeln.
Er kann sehr knapp sein, vielleicht nur in drei Sätzen den Hauptleitfaden der Geschichte beinhalten, oder sehr ausführlich und für jeden einzelnen Dialog genaue Anweisungen notieren. Und natürlich alles dazwischen.
Für das Plotten gibt es sehr viele unterschiedliche Methoden. Den meisten reicht es, sich über ihre Story Gedanken zu machen und dann aufzuschreiben, was ihnen in den Sinn kommt, doch manchmal reicht das nicht aus, manchmal erfüllt das nicht den gewünschten Zweck. Manchmal braucht man einfach ein Werkzeug, das einem hilft, alles in die richtige Reinfolge zu packen und sich genauer mit Spannungsbogen und Geschichtenaufbau auseinander zu setzen. Zwei dieser Werkzeuge will ich euch vorstellen:
a) Die Schneeflocken Methode . Sie braucht viel Zeit, doch sie führt zu detaillierten Ergebnissen und ausgefeilten Plots. Sie eignet sich besonders für die Anfangszeit der Plotterei, zwischen "Ich weiß grob, worum es geht" und "das und das passiert in meiner Geschichte". Da man sie nicht an einem Abend durchführen kann, hat man in den Zwischenzeiten auch viel Zeit und Raum, seine Geschichte weiter wachsen und reifen zu lassen. Ausserdem hat man schon eine sehr gute Grundlage für ein Exposé.
b) Cluster Plotting. Mithilfe von Mindmaps baut man sich ein Netzwerk an Gedankengängen auf, die man sonst vielleicht in der Schnelle übersehen würde. Ausserdem zeigt das Video eine "Through-Line", die gut dabei hilft, die richtige Reinfolge der Geschehnisse zu überblicken und Subplots (Liebesgeschichten, zweite Handlungsstränge...) einzufügen. Als letztes zeigt das Video den "Story Arch", also den Spannungsverlauf in der Geschichte und hilft einem, die Handlungspunkte in den richtigen Spannungspunkt einzusetzen.
Die Vorteile des Plottens sind eindeutig: Man weiß, wohin die Geschichte sich entwickelt. Man kann von Anfang an subtile Hinweise in seinen Text legen, man kann die Entwicklung der Charaktere durch den richtigen Dialog zur richtigen Zeit pointieren. Man geht logisch an das ganze heran. Und geplottete Texte bleiben seltener auf der Strecke als frei geschriebene.
Aber natürlich gibt es auch Nachteile: Viele Schriftsteller fühlen sich von einem festen "Plan" eingeengt. Will man eine klare Linie fahren, kann es passieren, dass man den Charakteren nicht mehr den Spielraum gibt, die sie brauchen. Kennt man das Ende schon, fühlt sich die eigene Geschichte vielleicht langweilig an. Und wo ist Platz für spontane kreative Ergüsse, wenn alles schon fertig geplottet ist?
Wichtig ist dazu zu bedenken: Ein Plot ist nur so statisch wie der Autor es will. Nur, weil ich mal eine Szenenliste aufgeschrieben habe, heißt das nicht, dass ich sie nicht jederzeit wieder umwerfen kann.
Was sind eure Erfahrungen mit dem Plotten? Schreibt ihr lieber frei Schnauze? Wisst ihr das Ende schon, den Wendepunkt, oder ist das alles völlig frei? Wo sind für euch die großen Hindernisse?
(So, und jetzt geh ich erstmal was anderes machen, das hat schon genug Zeit gekostet. :D)