- Offizieller Beitrag
Glaubhafte und nachvollziehbare Charaktere
Ja, was braucht eine Geschichte? Eine Handlung, natürlich. Ein schöner Thread dazu, @Rael s Wie schreibe ich eine Geschichte … Von der Planung bis zur Umsetzung. Aber eine Handlung kann nur mit und aus Charakteren entstehen. Sie sind einer der Grundsteine, auf der die Geschichte - das Buch - später stehen wird. Deshalb ist es wichtig, dass eine Hauptfigur in einem Buch glaubwürdig erstellt wird und auch entsprechend handelt, damit sich der Leser auch etwas darunter vorstellen kann. Und nicht am Ende glaubt, die Hälfte des Buches verpasst zu haben.
Im Folgenden würde ich einfach mal aufschreiben, wie ich meine Charaktere und Figuren entwickle. Vielleicht hilft es irgendwem oder jemand hat Ergänzungen oder andere Vorschläge, Dinge die für ihn oder sie funktionieren. Gern her damit!
Am Ende gibt es kein ultimatives Rezept, jeder handhabt es anders und für jeden funktionieren andere Dinge besser oder schlechter.
Für mich jedenfalls entstehen Charaktere im Laufe der Handlung. So ist deren Entwicklung ein ständiges Wechselspiel mit dem Plot der Geschichte. Genauso wie ich als real existierender Mensch, entwickeln sich auch meine Charaktere mit dem, was sie erleben oder auch erlebt haben. Sie haben ihr eigenes Schicksal worauf Entscheidungen und Beweggründe fußen.
Für mich ist der wichtigste Punkt und der Grundstein für alle Handlungen, die mein Charakter im Laufe der Geschichte ausführt seine …
Vergangenheit:
Aus diesem Grund bekommen alle meine Charaktere vor dem Beginn des Schreibprozesses eine Vergangenheit. Und damit meine ich alle. Ob nun Hauptcharakter oder Nebencharakter. Oder auch nur der Wirt, der an einem Abend das Glas meines Charakters füllt. Natürlich unterscheidet sich da die Menge. Der Hauptcharakter bekommt einen sehr viel detaillierteren Hintergrund, als der Wirt, der nur einmal auftaucht.
Ich mache mir also Gedanken darüber, wo meine Figur ausgewachsen ist, unter welchen Bedingungen, mit welchen Mitteln und wie das Umfeld ausgesehen hat. Hatte er eine gute Kindheit, ist er vielleicht sogar zur Schule gegangen und hat eine Ausbildung gemacht, hatte er Familie, die ihn beschützt und geliebt hat. Oder war er immer nur ein Anhängsel, hat gelernt, was andere ihm beigebracht haben, aber zur Schule ging er nie? Hat er die falschen Freunde gefunden? Oder ist er komplett abseits von aller Zivilisation aufgewachsen? Musste er für sich selbst sorgen, oder sogar noch andere versorgen, oder wurde für ihn alles gemacht?
All diese Sachen führen zu einer anderen Entwicklung und formen demnach eine andere Persönlichkeit.
Für mich ist die Vergangenheit also unglaublich wichtig, weil ich anhand dessen ein Gefühl für meine Figur bekomme. Ich kann mich besser hineinversetzen. Wie würde er oder sie auf eine Situation reagieren, da sie das und jenes in ihrer oder seiner Kindheit erlebt hat? Ist meine Figur zum Beispiel als Kind von einem Baum gefallen und würde nun deshalb niemals in einen Heißluftballon steigen, oder vielleicht sogar eine experimentelle Flugmaschine testen? Oder ist sie mit Tieren aufgewachsen und hat sie deshalb ein besonderes Händchen für alle Arten von Tierchen?
Jetzt ist das kein Soll, dass nun alle Erlebnisse irgendwo in der Geschichte ihren Auftritt finden. Viele Dinge, die ich mir für meine Figur ausdenke, kommen nie in der Geschichte vor. Sie sind Hinweise für mich, damit es mir leichter fällt, damit ich ein Gefühl für meine Figur bekomme.
Auch als Leser muss ich nicht jedes kleinste Detail einer Figur in einer Geschichte erfahren. Ich muss nicht wissen, was er oder sie für Unterwäsche trägt und warum, wenn es für die Geschichte nicht von Bedeutung ist. Es kommt eben genau darauf an. Was braucht der Leser, um sich ebenfalls in meinen Charakter hineinversetzen zu können?
Die Vergangenheit formt die Persönlichkeit eines Menschen und sie formt auch die Persönlichkeit meiner Charaktere.
Gerade bei Bösewichten fällt es mir immer wieder auf, dass die Typen einfach keine eigene Persönlichkeit haben. Der/die/das ist böse, weil …. eben … Baum. Warum ist er böse? Hat er einen Grund? Einer Handlung geht immer ein Antrieb voraus und für mich ist „ich will die Weltherrschaft“ kein Antrieb, wenn mir kein Grund entgegengeworfen wird, der dieses Denken in irgendeiner Art rechtfertigt. Warum will er/sie die Weltherrschaft? Was hat er erlebt, dass es so weit kam? Dass er/sie glaubt, es besser zu können, als die anderen? Dass er/sie denkt, dass etwas geändert werden muss? Niemand ist einfach nur böse, weil er es kann. Diese Person denkt vielleicht, sie ist im Recht. Aber warum?
Ein klassisches Konzept in Fantasy-Büchern. Der Böse ist Böse, war es schon immer und wird es auch immer sein. Und der Gute, war immer gut und wird es auch bleiben. Wer kennt ihn nicht? Den Kampf von Gut gegen Böse. Die Fantasy lebt davon.
Das typische Schwarz-Weiß. Was grundsätzlich nicht falsch ist. Wenn der Charakter seine Handlungen zu rechtfertigen weiß.
Womit wir bei den Reaktionen sind:
Die Frage, reagiert meine Figur auf eine Situation, oder reagiert die Situation auf meine Figur?
Den Fehler habe ich anfangs auch immer gemacht und ich sehe es auch bei vielen anderen Geschichten immer und immer wieder. Figuren, die bereits anfangen ihre Persönlichkeit herauszukristallisieren, aber dann in einer Situation völlig von dieser abweichen, eine völlig unlogische und für ihr Verhalten untypische Entscheidung treffen, nur, damit die Geschichte in eine bestimmte Richtung gelenkt wird. Eine Richtung, die man als Schreiber unbedingt braucht, für die Figur aber keinen Sinn macht.
Hier sei gesagt: auch der Mensch trifft nicht immer irrationale Entscheidungen, auch der Mensch macht Fehler und lässt Intuitionen entscheiden, Emotionen. Aber solche Sachen lassen sich auch in Geschichten nachvollziehbar erklären und beschreiben. So, dass es der Leser versteht.
Um solche von Emotionen gesteuerten Entscheidungen geht es auch gar nicht. Es sind jene, die hölzern wirken, weil man als Leser merkt, nicht die Figur treibt die Geschichte, sondern die Situation. Der Leser bekommt dann Schwierigkeiten, dem Geschehen zu folgen. Leider sitzt der Leser nicht im Kopf des Autors. Der Autor muss sich also Mühe geben und versuchen alles, was er in seinem Kopf zusammenbraut niederzuschreiben...zumindest so weit, dass die Gegenseite etwas damit anfangen kann.
Beispiel:
Mr. Bösewicht ist unglaublich stark und niemand kann ihn besiegen. In diversen Kämpfen wurde gezeigt, was er drauf hat. Und plötzlich kommt unser Held, der seit 3 Wochen ein Schwert in den Händen hält und bäm – Bösewicht weg.
Das kann man natürlich machen, keine Frage. Aber auf mich wirkt das immer, als wäre das eine fixe Idee gewesen, die gar nicht mehr in den Verlauf der Geschichte passt, aber unbedingt hineingepresst werden muss.
Es ist nicht immer leicht eine Figur logisch agieren zu lassen, einfach, weil man Figuren nun mal in eine bestimmte Richtung drängen muss. Zeit spielt da für mich eine große Rolle. Wenn ich merke, das passt so nicht, das kommt zu schnell, zu sehr um die Ecke, dann braucht es an der Stelle vielleicht doch noch mal ein tiefere Erklärung.
Deshalb ist es auch wichtig, schon frühzeitig zu überlegen, welche Richtung man einschlagen will und vielleicht nicht jeden fixen Gedanken einfach ohne zu überlegen umzusetzen.
Das Genre und Subgenre, wenn es um Reaktionen geht:
Es ist wichtig, dass man im Hinterkopf behält, an welchem Genre man schreibt oder welches Genre man liest. Charaktere aus einer ernsteren Geschichte reagieren anders auf Situation als Charaktere aus einer eher humoristisch angehauchten Geschichte. Die Logik mit der eine Figur reagiert, passt vielleicht nicht immer in unsere heutige Zeit in unser eigenes Leben und es ist schwer, diese dann nachzuvollziehen. Deshalb ist es wichtig, dass man Reaktionen erklärt, sie in die Logik der Geschichte einflicht. Ebenso wie die Handlung/der Plot einer Geschichte muss auch die Reaktion des Charakters in der Welt, die man erschaffen hat, Sinn ergeben. Das kann durchaus bedeuten, dass sie für unsere Welt keinen Sinn macht, dass es in unserer Welt mit dem Verhalten/der Handlung niemals weitergekommen wäre. Das heißt aber nicht, dass es in der fiktiven Welt nicht funktionieren kann. Es ist wichtig, dass man sich an das hält, auf was man die ganze Zeit aufbaut, dass man die eigene Logik der Geschichte nicht zerstört und diese dann auch erklären kann.
Beginn und Entwicklung:
Natürlich muss nicht alles muss schon zu Beginn feststehen. Ich mache mir immer Stichpunkte, fasse das Gröbste zusammen, Eckpunkte der Vergangenheit, daraus resultierende Persönlichkeitsmerkmale, vielleicht auch das Aussehen. Damit eben am Ende nicht alles um 180° grundlos gedreht wird, nur, weil es so besser in den Plot passt. Viele Dinge entwickeln sich aber mit der Geschichte, Dinge, an die man anfangs gar nicht gedacht hat und die einfach beim Schreiben kommen.
Wenn mir eine Idee während dem Schreiben kommt, wenn ich denke, das könnte auch passen. Dann schaue ich immer, ob es in mein bisheriges Konzept passt, ob es mit den Überlegungen übereinstimmt, die ich mir zu Beginn gemacht habe. Oder mit den Sachen, die ich bereits geschrieben habe. Passt es nicht und bekomme ich es auch nicht logisch erklärt, dann lasse ich die Sache entweder fallen, oder stelle sie für später zurück. Sie auf Krampf und wegen einer fixen Idee in die Geschichte einzubringen, hat mich in der Vergangenheit eher nur in Zwickmühlen gebracht.
Dialoge:
Dialoge sind für mich wichtig, um einen Charakter greifen zu können. Ob nun durch direkte oder indirekte Reden, aber wie sich der Charakter ausdrückt, wie er was sagt, warum er was sagt und wie er durch sein Gesagtes auf andere reagiert und wirkt, gibt der Figur Tiefe.
Einen Dialog lebendig wirken zu lassen, ist meiner Meinung nach eine der schwersten Sachen an Geschichten. Man möchte Informationen einfließen lassen, darf aber auch nicht zu viel durch den Mund eines Charakters sagen, weil es sonst zu hölzern klingt. Langweilig für den Leser. Es ist wichtig auch hier auf die Vergangenheit und die Persönlichkeit zu achten.
Eine schüchterne Person wird weniger reden, als eine nach außen hin sehr extrovertierte Figur. Ein Philosoph drückt sich anders aus als ein Gangster-Rapper. Jemand, der selbst von sich überzeugt ist, wird eher lange Monologe über sich selbst führen, als jemand, der eher ein Ohr für andere hat.
Was habe ich für einen Charakter, benutzt er Slang, Dialekt, hat er einen Sprachfehler, aus welchem Personenkreis kommt er, welchen Job führt er aus, wie ist er aufgewachsen?
Manchmal übernehmen bei mir sogar die Charaktere das Schreiben. Oft habe ich den Fehler gemacht und das unterbunden. Mittlerweile lasse ich sie einfach machen. Ich starte ein Gespräch und wenn ich merke, es entwickelt sich in eine komische oder sogar falsche Richtung, dann schriebe ich dennoch erstmal weiter. Zum einen unterbindet das bei mir das Risiko einer Schreibblockade und zum anderen entstehen dadurch manchmal Gespräche, die man so nicht gedacht hätte. Auch verschiedene Blickwinkel, die man am Anfang noch gar nicht auf dem Schirm hatte. Also was ist daran falsch? Streichen kann man am Ende immer noch.
Allerdings sollte man aufpassen, dass es in die jeweilige Situation passt. Sonst hat man das Freitagabend-Gespräch über das Sonntagsessen in einer Verfolgungsjagd.
Die Charaktere mal von der Leine zu lassen, kann Gespräche auflockern.
Auch hilfreich ist immer, jemanden anderen um Hilfe zu bitten, ein Gespräch kurz durchzugehen oder einfach zu fragen, wie die Person reagieren könnte.
Stärken und Schwächen:
Manche Autoren lieben sie, verwenden sie immer wieder gern und manche Autoren würden solche Bücher am liebsten verbrennen, bezeichnen es als unkreativ und alles schon dagewesen: Diese perfekten Alleskönner.
Keiner verbietet, dass man den Charakter nicht als wunderschön und perfekt beschreiben, oder ihm massenhaft Fähigkeiten andichten kann. Nur leider hat das den Effekt, dass man sich schnell verirrt und den Weg nicht mehr wiederfindet.
Bei vielen Charakteren fehlen mir persönlich immer die Schwächen. Sie sind in allem die besten, sehen gut aus und lernen innerhalb von einem Kapitel wie man mit einem Schwert umgeht und machen dann alle Profis fertig, obwohl sie ein Schwert gerade mal seit 3 Wochen in den Händen halten. Natürlich, es sind ja auch die Helden der Geschichte und diese müssen doch stark sein.
Warum? Weil alles andere wäre ja „langweilig“.
Aber muss das eine das andere ausschließen? Muss ein Charakter entweder langweilig, oder vollkommen übermächtig sein? Ich finde, dass gerade normale Charaktere in einer Geschichte den meisten Platz für Entwicklung bieten, allerdings können sie auch schnell nerven. Wenn aus Mr. Normal innerhalb eines Kapitels Mr. Übermächtig wird, oder auch, wenn aus Mr. Normal einfach niemand wird und er bis zum Schluss gar keine Entwicklung durchmacht im Übrigen kann auch aus Mr. Übermächtig einfach mal ein Mr. Normal werden.
Jeder Mensch hat Schwächen, auch jene, von denen man denkt, die hätten keine. Der eine hat mehr, der andere weniger, bei dem einen sind sie essentieller als bei anderen. Aber Fakt ist. Jeder hat sie. Manche glauben zwar, dass sie keine haben, aber das stimmt nicht.
Man lernt es schon in der Schule und sicher war der eine oder andere schon einmal in der Lage, dass er seine Stärken und Schwächen aufzählen sollte. Natürlich interessieren den Arbeitgeber die Stärken und man sollte nie mehr Schwächen aufzählen als Stärken, aber man sollte im Hinterkopf behalten, dass jeder Mensch beides hat. Denn genau das macht uns aus, Stärken, Talente, Schwächen, Fehler. Warum also werden Schwächen bei fiktiven Figuren oft ignoriert?
Der Grund, warum wir schreiben, ist wohl der Auslöser. Man will ja ein Idealbild erschaffen, eigene Fehler herauslassen, um etwas Perfektes zu kreieren. Etwas, zu dem jeder aufsehen will und sich vielleicht auch damit vergleichen, sich in dieses Leben „träumen“ will? Was man im echten Leben nicht kann oder nicht erreicht hat, will man vielleicht einfach in einer Geschichte erreichen.
Dabei sind Figuren viel glaubwürdiger, lebendiger und tiefsinniger, wenn sie beides haben: Schwächen und Stärken.
Schwächen sind nichts Schlimmes. Sie formen und geben dem Charakter wieder Stärke. Gern darf der Charakter auch mal aufs Mail fallen ... das passiert uns auch. Wir lernen daraus. Und genau dieser Lernprozess lässt eine erfundene Figur plastisch wirken. Die Überwindung aus einer Schwäche eine Stärke zu machen. Über die Grenze zu treten.
Auch, wenn wir Fantasy schreiben, der Charakter sollte so realitätsnah sein, dass der Leser etwas mit ihm anfangen kann und nicht davor sitzt und keine Handlung nachvollziehbar erscheint, sondern willkürlich und der Situation zurechtgeschustert.
Wie nun also einen nachvollziehbaren Charakter erstellen?
Wie schon gesagt: Es gibt kein ultimatives Rezept.
Für mich habe ich immer folgende Checkliste im Kopf:
Vergangenheit: Wie ist meine Figur aufgewachsen? Kindheit? Was hat sie bis zum Zeitpunkt des Beginns der Geschichte gemacht? Welchen Rang/Status hat sie? in welcher Gruppierung ist er/sie unterwegs? Hat er/sie eine besondere Rasse? Was sind deren Merkmale? Alter?
Wie gesagt, ergänze ich viel, wenn ich schreibe, ändere manche Sachen nochmal leicht ab, aber das "Grundgerüst" sollte mMn bereits am Anfang bedacht werden, bevor man den Charakter auf die Leser loslässt. Denn daran entlang hangelt sich die Persönlichkeit und die Einstellung. Man kann sie ausbauen, aber nur schwer, bis eigentlich gar nicht verändern, deshalb sollte man hierrüber intensiv nachdenken. Man kann nicht sagen, dass der Charakter eine unbeschwerte Kindheit hatte und dann plötzlich aus dem Hut zaubern, er wäre von seiner Mutter täglich geschlagen worden.
Das Aussehen: Auf das Aussehen bin ich bisher noch gar nicht so sehr eingegangen. Tatsächlich habe ich schon Geschichten und Bücher gelesen, in welchen die Personen gar nicht wirklich im Aussehen beschrieben wurden. Allein durch ihr Denken und Handeln, durch die Art wie Situationen beschrieben wurden, konnte der Leser ein Bild im Kopf haben. Aber natürlich spielt das Aussehen in vielen Situationen für einen glaubhaften Charakter ebenfalls eine große Rolle. Im Idealfall hat der Autor ein Bild im Kopf, wenn er sich den Charakter vorstellt und das sollte er dem Leser auch zeigen. Das klappt mal mehr und mal weniger gut, aber wichtig ist, dass man bei dem bleibt, was man am Anfang gesagt hat und nicht willkürlich herumändert. Nicht, dass die Haarfarbe ohne Grund wechselt, oder der Charakter plötzlich 2 Meter gewachsen ist. Oder, dass aus einem Ork plötzlich eine zarte Elfe wird.
Die Einstellung: Sie steht meist auch am Anfang schon fest. Sie ist entstanden, durch die Vergangenheit des Charakters, seine Meinung und sein soziales Umfeld. Auch die Einstellung kann sich ändern, durch Ereignisse und Meinungen von anderen Charakteren während dem Verlauf der Geschichte. Allerdings ist hier darauf zu achten, dass auch im wahren Leben niemand seine Meinung und Einstellung, die er ein Leben lang vertreten hat, einfach über Bord wirft und von heute auf morgen ändert. So etwas braucht Zeit und Geduld.
Ich überlege also im Zusammenhang mit der Vergangenheit, welche Einstellung mein Charakter verfolgen könnte.
Die Persönlichkeit: Welche persönlichen Eigenschaften passen zur Vergangenheit der Figur? Welche Motivation hat meine Figur? Ist sie eher aufgedreht, oder zurückhaltend? Redet sie viel und gern oder wenig? Ist die Figur eher geheimnisvoll? Dann wird er nicht alles ausplaudern.
Das sind Sachen, die sich so einfach nicht ändern lassen. Wenn den Charakter nichts aus der Ruhe bringt, wird er nicht grundlos Hektik verbreiten. Ist ein Charakter schlau, wird er nicht ständig dumme Fragen stellen.
Die Persönlichkeit bildet den Charakter, macht ihn zu dem, was er ist, entscheidet, wie er in bestimmten Situationen reagiert.
Das heißt aber nicht, dass die Einstellung, das Ziel des Charakters zu erkennen sein muss, es kann alles versteckt bleiben. Auch die Persönlichkeit muss nicht immer DIREKT erkennbar sein. Manchmal muss der zweite Blick her. Manchmal muss man mehrmals lesen und manchmal erkennt man das große Ganze auch erst ganz am Ende eines Buches/einer Geschichte. Am Ende muss der Bogen einfach nur rund sein. Die innere Logik der Geschichte muss stimmen.
So, das war es auch erstmal von meiner Seite. Vielleicht werde ich irgendwann noch etwas ergänzen, wenn mir noch Sachen einfallen, aber das ist zumindest das, worüber ich mir beim Schreiben immer Gedanken mache.