Unterschiedliche Erzählperspektiven

Es gibt 59 Antworten in diesem Thema, welches 11.665 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (19. Dezember 2024 um 19:29) ist von Thorsten.

    • Offizieller Beitrag

    Und manchmal ist es einfach toll, nicht alles nur aus einer Seite zu sehen, sondern eben wie mehrere Leute darüber denken. Auch ganz besonders wenn es um zwischenmenschliche Beziehungen geht.

    Ich glaube hier verwechselst du zwei Dinge :hmm: Die Perspektive (1. oder 3. Person) hat (ganz grundsätzlich) nichts damit zu tun, ob es noch andere Perspektiven (POV-Charaktere) gibt :hmm: Ich habe auch nicht von mehreren POVs abgeraten xD
    Wenn ich die Geschichte aus mehreren Perspektiven zeigen will ist imo 3. Person wie oben erläutert deutlich besser geeignet.
    Wie gesagt: Verboten ist es natürlich nicht, es kann auch gut sein, wenn der Autor weiß was er tut. Die Erfahrung hat mir aber gezeigt, dass die meisten das eben nicht wissen, wenn sie solche Experimente machen.

    Zum anderen finde ich es vollkommen in Ordnung ein bisschen zu experimentieren.

    Ja, auch dem habe ich nicht widersprochen, sondern es eigentlich genau so gesagt xD:

    (außer es ist explizit ein Experiment in die Richtung natürlich)

    Zum einen habe ich besonders im YA Bereich schon häufig zwei bis drei Char in der Ich Perspektive gelesen und fand das sehr gut.

    Ja, das kann schon sein - ich habe ja gesagt, dass es auch gut sein kann. Aber es ist vermutlich nciht optimal. YA verzeiht sowieso viel, weil der Fokus da selten auf der Geschichte liegt.

    Zudem ist das auch ein klassisches SP Genre, was ich wie gesagt nicht als Argument zählen lasse, weil da einfach alles veröffentlicht werden kann, egal ob es Sinn und Verstand hat
    (Zur klarstellung: Ich will damit nicht sagen, dass alles SP scheiße ist, sondern nur, dass "Das ist bei voll vielen Büchern im SP so" kein Argument dafür ist, dass irgend eine seltsame Idee gut ist. Es gibt keine Kontrollinstanz und schlechte Rechtschreibung und Grammatik wird auch nicht auf einmal gut, nur weil es bei vielen SP Romanen vorkommt :pardon: )

    Mal davon abgesehen, dass er weniger um YA sondern um (epische) Fantasy ging^^

    Ob man hier wirklich zwangsläufig näher an der Person und am Geschehen ist? Ich bin mir nicht sicher.

    Also beim Geschehen kann man sicher Diskutieren, aber an der Person? Wenn jemand etwas über sich selbst erzählt ist es doch automatisch näher an der Person als wenn es ÜBER die Person erzählt wird oder? :hmm:

  • Also beim Geschehen kann man sicher Diskutieren, aber an der Person? Wenn jemand etwas über sich selbst erzählt ist es doch automatisch näher an der Person als wenn es ÜBER die Person erzählt wird oder?

    "Die Faust trifft mich am Kinn, ich werde halb ohnmächtig und bekomme einen weiteren Treffer in der Nierengegend ab. Der Schmerz reißt mich ins Dunkle."

    Hier wird jemand zusammengeschlagen und erzählt davon. Das wirkt dann beinahe so als würde sich die Person von aussen betrachten und analysieren was grade passiert. Das ist in dieser Situation seltsam distanziert und niemand würde sich in der Realität so verhalten. In der dritten Person kannst du das Elend des Opfers genau beschreiben und auch die Blutlache und die Schreie und die Reaktion anderer Personen… Du kannst in dieser Perspektive trotzdem schildern, was die Person denkt und fühlt. Du hast das Innen und das Aussen.

    • Offizieller Beitrag

    "Die Faust trifft mich am Kinn, ich werde halb ohnmächtig und bekomme einen weiteren Treffer in der Nierengegend ab. Der Schmerz reißt mich ins Dunkle."

    Hier wird jemand zusammengeschlagen und erzählt davon. Das wirkt dann beinahe so als würde sich die Person von aussen betrachten und analysieren was grade passiert. Das ist in dieser Situation seltsam distanziert und niemand würde sich in der Realität so verhalten. In der dritten Person kannst du das Elend des Opfers genau beschreiben und auch die Blutlache und die Schreie und die Reaktion anderer Personen… Du kannst in dieser Perspektive trotzdem schildern, was die Person denkt und fühlt. Du hast das Innen und das Aussen.

    Ja gut, aber dein Beispiel ist halt auch eine schlecht umgesetzte 1. Person :rofl:
    Wenn ich die dann so schreibe wie aus der 3. Person ... klar, bin ich dann distanziert.
    Wenn es aber in Richtung:

    "Etwas trifft mich am Kinn. Alles dreht sich ... Wo bin ich? Ein stechender Schmerz in der Nierengegend. Ich pralle hart auf, sehe verschwommen. Die Welt wird dunkel."

    (verzeih meinen etwas hölzernen Versuch, 1. Person kann ich nicht besonders gut, aber ich hoffe man sieht was ich meine) geht, bin ich eben schon sehr nah am Charakter, weil ich genau erlebe was er erlebt und es eben NICHT von außen beschrieben wird.

    Und in der dritten Person kann ich das auch nicht immer so machen wie du sagst - wenn ich eine sehr Nahe und strenge 3. Person wähle, kann ich nur beschreiben was die Person mitbekommt - also im wesentlichen das gleiche wie bei der 1. Person, nur dass ich da ein bisschen freier bin. Etwa:
    "Der Schlag traf ihn am Kinn. Er taumelte zurück und verlor die Orientierung, als ein weiterer Hieb ihn in die Seite traf. Keuchend fiel er zu Boden" (oder so, das wäre jetzt eher mittlere Distanz. Man bekommt im Wesentlichen mit, was der Charakter mitbekommt, aber nicht "gefiltert" durch seine Empfindungen/Einschränkungen (z.B. wird der Charakter ja nicht denken "ich verliere die Orientierung" etc.)

    wirkliche Außenansicht kann ich bei sehr hoher narrativer Distanz oder Allwissendem Erzähler machen - aber eben nicht immer in der 3. Person.

  • Vielleicht nochmal als Ergänzung, bevor der Teil des Gesprächs ganz vorbei ist.

    Also ganz ehrlich gesagt verstehe ich diese Diskussion hier überhaupt nicht :rofl:

    Jede Perspektive hat ihre Anwendung, die eigentlich recht deutlich ist, wenn man darüber nachdenkt. Natürlich KANN man sie anders verwenden, aber imo muss man dann sehr genau wissen was man tut. (Wie immer - man muss die "Regeln" kennen, um sie zu brechen)

    Meine Wahrnehmung war, dass es genau darum geht. Was wären die Gründe, warum jemand doch vom Regelheft abweichen würde? Was könnte es bringen? Bringt es überhaupt einen Mehrwert? Angenommen jemand wäre daran interessiert, wie könnte man das angehen? Da hatten wir dann Beispiele verglichen, die wir in veröffentlichten Werken gelesen haben.

    Bei meinem Beitrag ging es dann nicht nur Fantasy bzw. auch den Kontrast zwischen dem, was man in Fantasy wahrscheinlich bringen kann und dem, was in der ... nennen wir sie mal "Hochliteratur" so geht und warum. Was kommerziell jetzt sinnvoll ist, ist natürlich nochmal was anderes.

    Ich weiß nicht, ob andere das auch so wahrgenommen haben, aber ich denke das wird in etwa der Grund gewesen sein, warum wir hier über die Perspektiven reden. Aufhänger war ja, dass sophia_me mich gefragt hat, welche guten Gründe es geben könnte, andere Perspektiven anzuwenden. :) Ich denke, niemand hier will die Grundlagen aus dem Fenster werfen.

    So generell werden mir übrigens mit jedem experimentellen Werk, das ich lese, die simplen Grundlagen immer wichtiger und das abgefahrene Zeug verliert seinen Reiz. ^^ Die Traditionen haben sich aus guten Gründen etabliert.

    (Dass ich in meiner Langzeitgeschichte dann von den formalen Fantasykonventionen abweiche hat dann nochmal andere Gründe für mich ... Das soll kein kommerzieller Erfolg werden, sondern eher ein Gesellenstück, wenn man so will.)


    Aber, ganz wichtig:

    Ich würde generell davon abraten, sowas zu machen, nur weil man es spontan cool findet (außer es ist explizit ein Experiment in die Richtung natürlich), sondern würde mir sehr genau überlegen, welche Perspektive(n) am besten dazu geeignet sind die Geschichte, die ich erzählen will zu erzählen. Und die dann auch zu wählen. Sonst kommt man auch ganz schnell in eine "Gimmik"-Ecke, wo die Geschichte dann (zumindest scheinbar) NUR die seltsamen Perspektiven zu bieten hat.

    Als jemand, der selbst in dieser künstlerischen Falle drin saß, kann ich das gar nicht genug unterschreiben.

    Niemand mag reine Formkünstler, abgesehen von ihnen selbst.

    Häupter auf meine Asche!

  • Anfängern, zu denen ich ja auch zähle, würde ich zu einem Ich-Erzähler raten. Dabei sollte man einen auswählen, der von der Welt, in der er lebt, wenig Ahnung hat. Das erspart einem die Mühe, sich zuerst einmal eine ganze Welt auszudenken und womöglich lange Listen von Völkern, Reichen, magischen Fähigkeiten und Ähnlichem anzulegen, vielleicht sogar Karten zu zeichnen.

    Man legt einfach los.

    Zum Beispiel:

    "Als es an der Tür klopfte, griff Joe nach seinem Schwert. In dieser Gegend konnte man nicht vorsichtig genug sein."

    Vor der Tür stehen dann Soldaten, die nach einem flüchtigen Rebellen suchen und ihn fragen, ob er sachdienliche Hinweise geben könnte. Kann er nicht. Wer gerade König ist, weiß er auch nicht. Von einer Rebellion hat er zwar schon mal gehört, aber das alles interessiert ihn nicht. Er ist ein Hillbilly-Hinterwäldner und kümmert sich nur um seinen eigenen Kram.

    Dann geht er vorsichtshalber in den Stall und stellt fest, dass ein Pferd fehlt. Wurde es von dem Rebellen gestohlen? Er schwingt sich auf den anderen Gaul und folgt der Fährte, die in den Wald führt.

    Für diese erste Szene brauche ich noch keinen Weltentwurf. Hat er den Wald erreicht, kann ich entscheiden, wem er da begegnen soll. Vielleicht Hexen? Sind die gut oder böse, was können sie, wie wehrt man sich gegen sie?

    Ist die Sache mit den Hexen erledigt, kann die Handlung weiter gehen, wobei diese Welt schon ein wenig Gestalt angenommen hat. Womöglich trifft er dann den Rebellen, unterhält sich mit dem, oder kämpft mit ihm, schon wieder weiß er mehr, und man kann das alles Schritt für Schritt aufbauen.

    Man muss kein Schema abarbeiten.

    Problem allerdings: Man muss ständig zurückskrollen, um zu sehen, was man vorher geschrieben hat. Damit man sich nicht widerspricht oder unnötig wiederholt.

    Und natürlich kann man sich auch in der erzählerischen Walachei wiederfinden, ohne einen Schimmer, wo das Ganze hingehen soll.

    Aber man hat wenigstens mal angefangen. Denn man kann in Vorbereitungen auch versacken.

  • Ja gut, aber dein Beispiel ist halt auch eine schlecht umgesetzte 1. Person :rofl:
    Wenn ich die dann so schreibe wie aus der 3. Person ... klar, bin ich dann distanziert.
    Wenn es aber in Richtung:

    Wenn ich mir schon ein passendes Beispiel konstruieren darf.:)

    Du hast aber natürlich recht mit der grundsätzlich stärkeren Nähe in 1PS Präsens. Worauf ich eigentlich hinaus wollte. Wir wollen ja etwas beim Leser auslösen und ihn am besten emotional packen. Da finde ich einige Autoren auch in 3PS Vergangenheit ziemlich stark. Bei dem Shani Abschnitt in deiner Geschichte hat dies zum Beispiel gut funktioniert.

  • Wenn ich die dann so schreibe wie aus der 3. Person ... klar, bin ich dann distanziert.
    Wenn es aber in Richtung:

    "Etwas trifft mich am Kinn. Alles dreht sich ... Wo bin ich? Ein stechender Schmerz in der Nierengegend. Ich pralle hart auf, sehe verschwommen. Die Welt wird dunkel."

    (verzeih meinen etwas hölzernen Versuch, 1. Person kann ich nicht besonders gut, aber ich hoffe man sieht was ich meine) geht, bin ich eben schon sehr nah am Charakter, weil ich genau erlebe was er erlebt und es eben NICHT von außen beschrieben wird.

    Und in der dritten Person kann ich das auch nicht immer so machen wie du sagst - wenn ich eine sehr Nahe und strenge 3. Person wähle, kann ich nur beschreiben was die Person mitbekommt

    Dies ist ein Problem, das mir beim 3. Person-Erzähler häufig passiert. Ich möchte die größtmögliche Nähe erzeugen, wähle aber trotzdem ohne es zu merken eine Erzählform, die etwas distanziert ist. Der personale Erzähler lässt halt viele Varianten zu - die nähere und die weitere Entfernung. Das passiert dem Ich-Erzähler nicht. Der ist ganz automatisch dicht dran.

    • Offizieller Beitrag

    Hier wird jemand zusammengeschlagen und erzählt davon. Das wirkt dann beinahe so als würde sich die Person von aussen betrachten und analysieren was grade passiert. Das ist in dieser Situation seltsam distanziert und niemand würde sich in der Realität so verhalten

    Das ist btw der Grund warum ich mich im Normalfall gegen firstperson entscheide.
    Es mag ein vollkommen dummer Grund sein, aber ... Nur ein kleiner Teil meiner Chars fühlt sich so an, als würden sie dir ihre Geschichte erzählen. Und wenn ich mir meinen Prota vorstelle, wie er etwas aus der Ich Perspektive erzählt ist das für mich irgendwie Off. Das ist einfach nicht seine Erzählweise.
    Und das zwickt dann immer in meinem Kopf.

  • Es stimmt schon, dass allwissende Erzähler und Ich-Erzähler einem im Prinzip gegenüber sitzen und einem ihre Geschichte vertellen, während der personale Erzähler meist als 'im Kopf der Figur' wahrgenommen wird. :) Das macht mMn einen wichtigen Unterschied und das sollte man beim Schreiben dann beachten.

    Häupter auf meine Asche!

  • Jede Perspektive hat ihre Anwendung, die eigentlich recht deutlich ist, wenn man darüber nachdenkt. Natürlich KANN man sie anders verwenden, aber imo muss man dann sehr genau wissen was man tut. (Wie immer - man muss die "Regeln" kennen, um sie zu brechen)

    Um die Regeln zu brechen, aber auch um den größten Vorteil für die Geschichte rauszuziehen :D

    (ja, ich nutze jetzt das Zitat als Aufhänger für meinen Punkt :P)

    Bestimmte Effekte lassen sich sehr gut mit der ersten Person im Präsens erzielen. Gerade bei einigen Thrillern kann man das gut sehen (z.B. Girl on the Train). Eine YA-Dystopie, die das auch sehr gut macht ist die Divergent-Reihe. Vor allem das Ende der kompletten Reihe funktioniert nur mit dieser Perspektive und trägt dazu bei, dass man als Leser:in das Ende nicht so schnell wieder vergisst.

    Wie so oft muss man sich mit dem Handwerk auseinandersetzen und die beste Entscheidung für die eigene Geschichte treffen, denke ich. Meistens hat man ja auch ein gewisses Bauchgefühl, darauf sollte man dann hören.

    • Offizieller Beitrag

    Weil ich es gerade (aus nicht-Forengründen) zugeschickt bekommen habe, und es vielleicht hilft, zu illustrieren, was ich hier meine:

    Zudem noch als Hinweis: Bei der dritten Person kommst du damit davon, wenn du die Charaktere ein bisschen distanziert beschreibst, oder sie sich in ihrer Erzählstimme ähneln - bei der 1. Person ist das deutlich auffälliger.

    Hier ein paar Auszüge aus Rezensionen für Allegiant den dritten Band der wohl recht erfolgreichen Divergent Reihe (nein, die sind nicht von mir^^). Die ersten beiden Bände sind Ich-Erzähler Präsens geschrieben (Tris), in Band drei kommt ein weiterer Ich-Erzähler Präsens (Four) dazu, sodass es dann zwei sind:

    (Quellen jeweils verlinkt)

    In Divergent and Insurgent, Four is this tough guy that we respect, fear, and admire. In Allegiant, he turns into Tris, and worse.

    Four's voice was feminine in this entire book. This guy cried. This guy described Evelyn's face for an entire two paragraphs. It was horrible. You couldn't tell Tris and Four apart AT ALL. I had to keep flipping back and forth to the chapter pages so I knew who I was following! It helped when they were in the same scene, because then you knew you were following the opposite of "xxx says."

    tumblr_m695pquFMt1rqfhi2o1_500.gif

    Roth needs to learn how to write in a different voice. Take some time and write a few pages, then go and change them up with a different flow, some new diction, and a variety of different action tags. It works wonders. In fact, this was my second-biggest problem with the book. The plot holes/horrible writing were my biggest.

    c. Four

    I really wish we had not gotten Four’s point of view in this book. I’d say a big portion of the problems I had stemmed from the dual points of view. Fundamentally, we had to learn everything new through both characters because obviously they reacted differently to everything. This really slowed down the pacing and bogged this book down in repetitive backstory.

    His sections of the book were indistinguishable in both tone and voice. Though Tris and Four complimented each other so well in the first two books - made an excellent team of equals - they are also very different personality types. Sure, they have similar characteristics - the same kinds of things make them tick - but they go about things in a very different way.


    Tris and Four's switching POVs only disorient the reader further because as the book continues, the characters voices lose their distinctions and start to sound more and more like each other.

    This book is mostly told in alternating chapters by Tris and Tobias. It does help to read the title of each chapter to remember who the narrator is supposed to be because otherwise their voices are completely indistinguishable. Quite a few times I got halfway through a chapter before remembering that the narrator had changed. That does not a skillful narration make, my friends.

    Honest to God I wish I had something nice to say about Allegiant. There's an attempt at a love triangle here between Nita and Tobias, there's an attempt at something unique with this story, but the alternating PoV between Tris and Tobias and everything I've stated above ruined everything. Also, I didn't like Tobias' voice here, Roth did not do a good job with portraying a male protagonist. I kept hearing a female voice in my head, constantly thinking it was Tris'. Did Veronica have this all planned out since the first book? If it was then it wasn't very good and thorough. This book is a flat out FAIL.

    There were other reasons as to why I couldn't get into this book like the others in the series.
    1. POV
    You've probably heard this already (and probably know from experience), but Tris and Four sounded exactly the same! This took away a lot from the book for more because it made the narration dull and boring.

    The dual POV didn't work for me, Tris and Tobias sounded way too similar to each other. The addition of Tobias's POV made the series less about Tris and her journey and more about Tobias and his issues. Yea, that's not what I signed up for. The fact that I hate Tobias didn't help matters either.

    Es ist tatsächlich ein sehr (sehr) häufiger Kritikpunkt (wenn auch bei weitem nicht der Einzige), dass die beiden Ich-Erzähler kaum unterscheidbar sind. Bei 3. Person wäre das mutmaßlich nicht so aufgefallen (oder zumindest nicht so negativ). Anmerkung: Die Kritik ist nicht, dass es 2 Ich-Erzähler gibt, sondern, dass die keine eigene Persönlichkeit haben.

    Vielleicht könnte man drüber hinweg sehen, wenn das Buch an sich besser wäre (ich kenne nur die Rezensionen, aber der Band wird wohl generell als ... "naja" bis "uff" wahrgenommen), aber unser Ziel ist ja nicht, dass man "da kann man drüber hinwegsehen" bekommt :D

    LG Chaos :chaos:

  • Der auktoriale Erzähler

    Der auktoriale Erzähler weiß alles über die Handlung und die Charaktere. Der auktoriale Erzähler nutzt die Personalpronomen er/sie. Der auktoriale Erzähler kann in die Vergangenheit und Zukunft schauen. Der auktoriale Erzähler ist kein Teil der fiktiven Welt.

    Der Personale Erzähler

    Der Personale Erzähler weiß alles über den bestimmten Charakter.Der Personale Erzähler nutzt die Personalpronomen er/sie. Der Personale Erzähler ist ein Teil der fiktiven Welt.

    Der neutrale Erzähler

    Der neutrale Erzähler weiß nur das was von Außen wahrnehmbar ist.

    Der Ich Erzähler

    Der Ich Erzähler ist eine Unterform des Personalen Erzähler und nutzt das Personalpronomen Ich.

    Beim Ich Erzähler wird zwischen dem erlebenden Ich und dem erzählenden Ich unterschieden.

    Das Erlebende Ich

    Das Erlebende Ich erzählt die Geschichte während diese passiert.

    Das Erzählende Ich

    Das Erzählende Ich erzählt die Geschichte nachdem sie passiert ist.

    Das Erzählende Ich kann das was der auktoriale Erzähler kann fixiert sich dabei aber auf einen einzigen Charakter.

    Edit: Ich kann zu den einzelnen Erzahlerperspektive keine Beispiele geben. Ich habs versucht. Ich kriege es Moment nicht hin und das wurmt mich etwas.

    6 Mal editiert, zuletzt von Katarina (18. Dezember 2024 um 21:26)

  • der wohl recht erfolgreichen Divergent Reihe

    Mit der hatte ich mich auch schon beschäftigt und hätte diese Kritik nicht erwartet. Interessante Beobachtungen!

    Fundamentally, we had to learn everything new through both characters because obviously they reacted differently to everything. This really slowed down the pacing and bogged this book down in repetitive backstory.

    Dieses Problem hatte ich bei meiner Story auch. Es ist aber wohl kein Ich-Erzähler-Problem sondern generell ein POV-Problem.

    Wenn man 2 Perspektiven schreibt und sie erleben etwas zeitgleich stellt sich immer die Frage: Wessen Perspektive wähle ich für welche Szene. Oder es stellt sich die Frage: Während Hans A erlebt und Jörg gleichzeitig B erlebt und beides ist wichtig was mache ich dann? Schreibe ich beides hintereinander? Dann verdoppelt sich die Erzählzeit weil ja derselbe Zeitraum zweimal erzählt wird. Und natürlich wiederholt sich dann eventuell ein Teil der Handlung was es langweilig oder auch verwirrend machen kann. Ich hatte das in dem ersten Entwurf eines Manuskripts ein paarmal gemacht weil ich es notwendig fand. Es hat dazu geführt dass sich das Pacing nicht mehr stimmig angefühlt hat und ein relativ "kurzer" Part sich viel zu lang anfühlte im Verhältnis zur vergangenen Zeit. Ich fand es auch schwer dem Leser klarzumachen "wir erleben jetzt denselben Zeitraum nochmal nur aus einer anderen Perspektive".

    Daher versuche ich sowas jetzt zu vermeiden. Das ist aber auch knifflig. Denn nun muss ich nicht nur überlegen "welcher Erzähler kann diesen Part spannender rüberbringen" sondern auch "bekommt der Leser durch diese Perspektive denn auch alle Infos die wichtig sind". Manchmal nicht leicht das alles zu kombinieren. Eventuell werde ich mich behelfen indem ich die Kapitel kurz halte und häufiger die Perspektive wechsele.

    Übrigens habe ich mal einen asiatischen Film gesehen wo mit diesem Problem gespielt wurde. Der Film zeigte eine einzige Szene immer wieder aber immer wieder aus einer anderen Perspektive. Das wurde sehr spannend weil jede neue Perspektive dieselbe Szene so beleuchtet hat dass man dachte "aha - DAS war also der Grund für alles" und jedesmal ein ganz anderer Eindruck und eine andere Interpretation entstand. Gleichzeitig passten trotzdem auch alle Perspektiven zusammen und ergaben am Ende ein Gesamtbild (erinnere mich nicht mehr an den Titel).

  • Ich habe dieses Phänomen jetzt schon in einigen Büchern beobachtet. Einige lösen das damit, dass sie die jeweilige Szene immer nur aus einer Perspektive erzählen und die andere dann zu einem anderen Zeitpunkt fortsetzt und brechen diese Dynamik nie. Andere brechen sie, wenn die Charaktere an unterschiedlichen Orten sind und der zeitliche Rahmen eh ein bisschen vage gehalten wird. Manche überlappen die Szenen auch mal für einen kurzen Augenblick ehe sie aus der anderen Perspektive weitererzählen. Und dann gibt es natürlich dieses gewollte wie du, @Kirisha, es in dem Film beschreibst, wo die gleiche Szene aus mehreren Blickwinkeln beleuchtet wird. Das macht ja auch der Film "8 Blickwinkel" zum Thema.

    Ich finde es eigentlich egal wofür man sich entscheidet, solange es eine bewusste Entscheidung ist, die eben diese Überlegungen aufgreift, die du jetzt auch schon hattest. Es muss spannend bleiben, das Tempo gut gehalten werden und manchmal ist es auch mehr wert, etwas als Leser noch nicht zu erfahren, sondern erst im nachhinein. Ich finde es toll, wenn ein Autor so mit den Perpektiven spielt, dass wir als Leser genug erfahren, dass es spannend bleibt, aber uns immer fragen, was denn jetzt der andere macht oder denkt und es dadurch aufregend bleibt. Ich denke aber auch, dass das wie mit all diesen Dingen eine Geschmackssache ist. Ich habe die Divergent Bücher damals gelesen und erinnere mich vage daran, dass ich das letzte Buch auch nicht so doll fand. Besonders, weil sie die beiden ersten nur aus ihrer Perspektive geschrieben hatte und man einfach zu sehr an ihre Sicht und ihre Fragen über ihn gewohnt war. Und dann wurde einem das alles genommen. Ich glaube, selbst wenn der Protagonist am Ende stirbt, gibt es da elegantere Lösungen noch zu sagen, was man sagen wollte... Und andere Autoren beweisen eben genau das, dass es eben auch gut gemacht werden kann

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz (Tintenherz, Cornelia Funke)

    Meine Geschichte: Staub im Mondlicht

    Mein Blog

  • Und andere Autoren beweisen eben genau das, dass es eben auch gut gemacht werden kann

    Das ist eine Art Zirkelschluss. Wenn ein Autor es gut gemacht hat, dann hat er es gut gemacht. Das sagt aber nichts darüber aus wieviele Autoren es schlecht gemacht haben oder sogar daran gescheitert sind. Ein typischer Survivors Bias.

    Die Frage ist doch eher: Traue ich mir als Autor unterschiedliche Ich-Perspektiven in einem Buch zu? Für mich habe ich entschieden, dass meine Schreibkünste nicht dafür ausreichen, es gut zu machen.

  • Ich fange gerade den Großen Gatsby an, und der ist in der Ich-Perspektive geschrieben. Aber deswegen gilt der Roman nicht als große Literatur, sondern aufgrund all seiner Qualitäten, zu denen die Wahl eines Ich-Erzählers eben passt, in diesem speziellen Fall.

  • Ich bin gerade an Hemingway dran ("Über den Fluss und in die Wälder") und stelle fest, dass der zwar in der 3. Person schreibt, aber so nah dran an der Figur, und mit langen Gedankenflüssen in der Ich-Form, dass das schon fast eine Ich-Perspektive ist. Man kriecht der Figur dadurch quasi in den Kopf und kann sie wirklich sehr gut miterleben. Das kann er wirklich gut.

    Auf der anderen Seite hat der auch kein Problem damit, mitten im Text einfach die Perspektive zu wechseln und nach auktorialer Art einfach mal dem Gesprächspartner in den Kopf zu springen. Tja, das hätte ich ihm nun angestrichen ... Aber früher haben sich die Autoren ja noch nicht so streng an eine Perspektive gehalten, wie wir das heute machen.

  • Die Frage ist doch eher: Traue ich mir als Autor unterschiedliche Ich-Perspektiven in einem Buch zu?

    Ich glaube das hat viel mit dem Buch selbst zutun. Ist es überhaupt notwendig, mehrere Perspektiven zu schreiben oder kann ich meine Geschichte auch aus einer erzählen? Gibt die andere stimme/anderen stimmen dem Buch einen wesentlichen Mehrwert? Wenn das der Fall ist, würde ich es zumindest versuchen. Wenn ich dann feststelle, dass mein Buch nicht so wird wie ich es mir vorstelle oder bei Lesern nicht die gewünschte Wirkung erzielt, kann man ja immer noch in eine andere Perspektive ändern oder man muss eben was an der Story drehen.
    Aber schreiben ist doch immer mit Arbeit und überarbeiten und lernen und Fehler erkennen und wieder überarbeiten etc. Verbunden. Vielleicht hat man irgendwann ja auch den Dreh raus und hat dann eben die nötigen Schreibkünste, um genau das zu verwirklichen was man eigentlich wollte.

    Vielleicht drehe ich mich wirklich ein bisschen im kreis mit meinen Gedanken. Aber ich habe das beim Schreiben genauso und mit jeder Runde sammle ich mehr Puzzleteile ein und meine Runden ziehen sich immer größer und ich werde zufriedener mit meinem Werk…

    Sorry, falls ich hier nur schwafel :S

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz (Tintenherz, Cornelia Funke)

    Meine Geschichte: Staub im Mondlicht

    Mein Blog

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin gerade an Hemingway dran ("Über den Fluss und in die Wälder") und stelle fest, dass der zwar in der 3. Person schreibt, aber so nah dran an der Figur, und mit langen Gedankenflüssen in der Ich-Form, dass das schon fast eine Ich-Perspektive ist. Man kriecht der Figur dadurch quasi in den Kopf und kann sie wirklich sehr gut miterleben. Das kann er wirklich gut.

    Das ist diese geringe Narrative Distanz und Fokalisierung, zu der ich einen eigenen Thread aufgemacht habe :D

  • Übrigens habe ich mal einen asiatischen Film gesehen wo mit diesem Problem gespielt wurde. Der Film zeigte eine einzige Szene immer wieder aber immer wieder aus einer anderen Perspektive. Das wurde sehr spannend weil jede neue Perspektive dieselbe Szene so beleuchtet hat dass man dachte "aha - DAS war also der Grund für alles" und jedesmal ein ganz anderer Eindruck und eine andere Interpretation entstand.

    Rashomon (von Kurosawa)? Ist zumindest ein sehr bekannter Vorreiter der Idee...