So, ihr Lieben. Dann will ich mit euch mal in die Fortsetzung von HEAVEN starten
Ich verzichte jetzt mal auf einen Klappentext- ganz einfach, weil ich noch keinen habe. Dafür kann ich aber zumindest mit einem Cover dienen.
Bezüglich eines Prologs bin ich mir noch nicht sicher. – Okay, ich bin ehrlich: ich habe keinen! Vielleicht schreibe ich noch einen, vielleicht auch nicht. Im Moment steht ja ohnehin noch nicht fest, wie ich die Aufteilung der Bände machen werde, insofern sehe ich da jetzt auch aktuell keine Veranlassung zu.
Grundsätzlich war das aber gerade beim Schreiben dieses Startkapitels für mich ein kleines Problem, weil ich mir nicht ganz sicher war, wie viel Informationen aus dem vorherigen Band noch einmal aufgegriffen und in Erinnerung gerufen werden müssen. Ich habe gemerkt, dass man schnell zu einer Art „Erzählbär“ wird, wenn man das anfängt, was letztlich irgendwie stimmungstötend ist. Vielleicht kommt mir das aber auch nur so vor. Sicher habt ihr da eine Meinung zu … also, lasst mich mal daran teilhaben.
Und noch was:
Zum Anfang
Nachdem ich dieses recht stimmungsvolle Abschlusskapitel von Band 1 geschrieben hatte, war ich der festen Überzeugung, dass ich den Anfang von Band 2 komplett umschreiben müsste. Es kam mir im direkten Vergleich plötzlich so „plump“ vor. Also habe ich die letzten Wochen damit zugebracht, mir die tollsten und poetischsten Formulierungen einfallen zu lassen…. Nur, um es jetzt letztlich doch wieder zu verwerfen und bei meiner Urfassung zu bleiben
Irgendwie hat es für mich nicht gepasst und …. Keine Ahnung, ihr wisst ja, dass ich an dem nostalgischen Flair meiner Geschichte hänge.
Bin mal gespannt, wie ihr das findet.
(Das Zitat am Anfang dient im Moment noch als eine Art Platzhalter. Ich finde es ganz schön, habe mich damit aber ehrlicherweise von den "Chroniken der Unterwelt" inspirieren lassen. Mal sehen, ob ich noch was anderes finde....)
Hier kommt das Cover
Spoiler anzeigen
Sehr einfallsreich- ich weiß ... Aber ich dachte, die Flügel haben einen gewissen Wiedererkennungswert...außerdem wollen wir uns in diesem Teil ja auch etwas mehr der "dunklen Seite" zuwenden, weshalb ich der Ansicht war, dass das passt.
Und wer auch immer sich durch ein entsprechendes Know-How dazu berufen fühlen sollte, mir irgendwann mal bei der Optimierung des Covers zu helfen, der darf sich gerne bei mir melden.
Noch ein allgemeiner Hinweis - Den ersten Band von HEAVEN gibt`s übrigens hier:
Und jetzt geht`s los:
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Facilis descensus Averni:
Noctes atque dies patet atri ianua Ditis.
Sed gradium revocare superasque evadere ad auras;
Hoc opus, hic labor, est.
Der Abstieg zur Hölle ist leicht:
Tag und Nacht steht offen das Tor zum finsteren Pluto.
Aber den Schritt zurück zu den himmlischen Lüften zu wenden;
Das ist die schwierigste Kunst.
Vergil, Aeneis
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Kapitel 1
Das Schwert des Damokles
Es war kurz vor neunzehn Uhr, als Emilia die Tür hinter sich zuzog und das kalte Treppenhaus betrat. Elias war fort.
Seine Abwesenheit war deutlich spürbar. Sie fühlte sich wie ausgehöhlt. Unvollständig. Als würde ein wichtiger Teil von ihr fehlen.
Wie war es möglich, dass man sich binnen kürzester Zeit so sehr an jemanden binden konnte, dass die Trennung körperliche Schmerzen verursachte? So etwas durfte es einfach nicht geben.
Schwerfällig und lustlos tappte sie die Stufen hinunter und knöpfte mechanisch ihren Mantel zu.
Kurz hatte sie darüber nachgedacht, die Verabredung mit Silas abzusagen. Einfach zu Hause zu bleiben und sich zu verkriechen. Die Aussicht darauf, sich ihren Ängsten stellen zu müssen, während die Gedanken an den bevorstehenden Weltuntergang sie in den Wahnsinn trieben, stellte aber keine wirkliche Alternative dar. Wahrscheinlich hätte sie es keine fünf Minuten ausgehalten, dann wäre sie auf die Straße gelaufen, um es lauthals herauszubrüllen, damit jeder es wusste und sich darauf einstellen konnte.
Die Zwangsjacke wäre ihr in jedem Fall sicher gewesen!
Nach allem, was sie von Elias erfahren hatte, war es dem mächtigen Dämonenfürst ´Dagon` gelungen, die Übergänge zur Menschenwelt zu passieren und seine Anhängerschaft, die aus den widerwärtigsten Kreaturen bestand, auf die Irdischen loszulassen.
Offiziell waren es bislang lediglich ein paar unerklärliche Phänomene, die für Aufsehen gesorgt hatten: Katastrophale Verkehrsunfälle, die sich aneinanderreihten oder Vogelschwärme, die urplötzlich auftauchten und Menschen attackierten.
Auf der Suche nach Antworten, welche als Ursache für die sonderbaren Vorfälle rings um den Globus hätten dienen können, klammerten sich die Menschen an Erklärungen, die auf reiner Logik basierten. Als würde ihnen ihr irdisches Pseudowissen bei der Lösung dieses Problems auch nur ansatzweise weiterhelfen.
Begleitet von einem abfälligen Schnaufen schüttelte Emilia mit dem Kopf. Was hätte sie dafür gegeben, die Absurdität, die sich hinter dieser Erkenntnis verbarg aus ihren Gedanken zu verbannen. Doch es gelang ihr nicht.
Schließlich wusste sie es besser.
Wie der tiefsitzende und längst in Vergessenheit geratene Splitter einer uralten Verletzung, der plötzlich wie aus dem Nichts zu schmerzen begann, pulsierte die Einsicht in ihrem Geist: Elias` Darlegung dessen, was auf die Menschheit zukommen würde, war die Wahrheit gewesen und es war nur eine Frage der Zeit, bis auch der Rest der Welt das begreifen würde.
Der Wunsch, sich jemandem anzuvertrauen war unbeschreiblich groß und dennoch scheute sie sich davor. Wie um Himmels Willen teilte man jemandem eine solche Hiobsbotschaft mit, ohne für verrückt erklärt zu werden? Natürlich hatten ihre Familie und ihre Freunde ein Recht darauf, es zu erfahren. Aber noch nicht heute Abend! Nicht jetzt! Dazu fehlte ihr eindeutig die Kraft.
Sie wusste, sie hatte Elias ihr Wort gegeben, dass sie keine Dummheiten machen und zu Freddy herübergehen würde. Nie und nimmer hätte sie es aber fertiggebracht, mit den anderen einen ungezwungenen DVD-Abend vor dem Fernseher zu verbringen und ihnen die ´heile Welt` vorspielen zu müssen, während sie das Wissen mit sich herumtrug, dass der Angriff eines Dämonenheers bevorstand.
Selbst wenn es verrückt klang, so ermöglichte ihr das Treffen mit Silas zumindest für den Moment, die Konfrontation mit der unausweichlichen Realität noch ein Weilchen von sich zuschieben und auf andere Gedanken zu kommen.
Auch wenn sie keinen blassen Schimmer hatte, was sie von seiner Einladung halten sollte. Nachdem Professor Albory, der Leiter des Wohnheims in den Emilia arbeitete, krankheitsbedingt ausgefallen war, hatte Silas seinen Platz eingenommen und war somit von ihrem Kollegen zu ihrem Vorgesetzten geworden. Die ´strukturellen Veränderungen` im Team, die sich daraus ergaben, hatte er als Aufhänger genommen, um sich mit ihr treffen zu wollen. Sie fragte sich, was es Wichtiges zu besprechen gab, das nicht auch hätte bis zum Ende ihrer Krankschreibung warten können.
Dass die Welt bis dahin wahrscheinlich längst in Schutt und Asche liegen würde und sich alle beruflichen Probleme mit einem Schlag ohnehin erledigt hätten, konnte er ja schließlich nicht wissen.
Als sie in die kalte Nacht heraustrat, nahm sie einen tiefen Atemzug. Die eisige Luft, die sie inhalierte, half ihr wieder einen klaren Kopf zu bekommen und ihre Gedanken zu sortieren. Es roch nach Schnee. Gut möglich, dass es später noch zu schneien beginnen würde.
Genau, wie an jenem Abend ihres Unfalls. Früher hatte sie mit der weißen Pracht immer etwas Schönes in Verbindung gebracht. Nun waren die herabrieselnden Flocken, die alles in eine friedliche Wattewelt verwandelten, für sie mit einer äußerst negativen Erinnerung verknüpft. Sie schlang die Arme um ihren Oberkörper, um zu verhindern, dass die Kälte durch den Stoff ihrer Jacke dringen konnte. Erst jetzt bemerkte sie den schwarzen Geländewagen, der unmittelbar vor dem Haus parkte. Als sie sich näherte, wurde die Fahrertür geöffnet und eine dunkel gekleidete Gestalt stieg aus. Es war Silas.
„Hey“, sagte er und kam auf Emilia zu, um sie zu begrüßen. In dem dämmrigen Licht der spärlichen Straßenbeleuchtung wirkte er in seinem schwarzen Mantel mit dem hochgeschlagenen Kragen, seinen dunklen zerzausten Haaren und den tiefbraunen Augen wie ein dunkler Ritter.
Zaghaft nahm er sie in den Arm. „Na, wie geht`s dir? Ich hoffe, du hast den gestrigen Abend gut überstanden.“
„Ja, danke“, antwortete Emilia etwas verlegen. „Es war halb so schlimm.“ Unsicher erwiderte sie seine Umarmung, löste sich aber schnell und etwas ungelenk wieder von ihm.
Die Bilder des Weihnachtsmarktbesuches spulten sich automatisch vor ihrem inneren Auge ab. Die verschwommene Erinnerung daran, wie Silas den Arm um sie gelegt hatte, als sie ins Schwanken geraten war und ihr ins Ohr geflüstert hatte, dass er sie unter Alkoholeinfluss süß fand, sickerte zu ihr durch. Keine Frage! Er war wirklich in jeder Hinsicht das krasse Gegenteil von Elias.
Letzterer hatte es vorgezogen, ihr die Hölle heiß zu machen und ihr eine Moralpredigt zu halten, weil er sie sturzbetrunken in eisiger Kälte auf den Stufen vor der kleinen Kapelle aufgefunden hatte.
Mist! Sie wollte doch nicht an ihn denken. Die Strafe dafür kam schneller als erwartet, denn augenblicklich spürte sie diesen Stich in der Brust, der sie daran erinnerte, dass er nicht mehr da war.
„Ich bin wirklich froh, dass wir uns heute Abend sehen können“, hörte sie Silas` Stimme wie aus weiter Ferne. „Bei mir um die Ecke ist ein gemütliches italienisches Restaurant. Was sagst du?“ Seine großen braunen Augen betrachteten sie wachsam, während er abwartend seine Handflächen aneinanderrieb. Sie konnte sich nicht helfen, aber irgendwie kam er ihr aufgekratzt vor. War er nervös?
Emilia schob den Gedanken beiseite. Wahrscheinlich war er einfach gut gelaunt und freute sich auf den Abend, was sie von sich selber nicht behaupten konnte.
„Ehm, … gerne“, erwiderte sie dennoch und versuchte ein Lächeln. „Ich habe allerdings überhaupt keinen Hunger, wenn ich ehrlich bin.“ Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, irgendetwas Essbares herunterzukriegen, da an der Stelle wo sich ihr Magen befinden sollte, nur ein riesengroßer Krater zu sein schien.
„Das macht doch nichts“, entgegnete Silas mit einer wegwerfenden Handbewegung und eine Vielzahl kleiner Lachfältchen breitete sich um seine Augen aus, die ihn sympathisch wirken ließen. „Wir können auch einfach was trinken.“ Mit einer einladenden Geste öffnete er die Beifahrertür woraufhin sich Emilia in den dunklen Innenraum des Fahrzeugs gleiten ließ.
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