Klassiker der postapokalyptischen Literatur?

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.689 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (8. September 2020 um 12:20) ist von kalkwiese.

  • Hey ihr Lieben! :)

    Mögt ihr mir gerade aushelfen! Ich würde mich ganz gerne mal mit Postapokalypse auseinandersetzen und ich habe bereits mitgekriegt, dass das für einige hier (sonderlich häufig bemerkenswerterweise im Gedichts-Thread) ein Thema ist!

    Deswegen meine Frage: Welches Buch würdet ihr empfehlen, wenn ihr pinpointen müsstet, welches ein Klassiker postapokalyptischer Literatur ist? (Niemand muss hier wirklich pinpointen, schwafelt gerne ein wenig :D). Nach "Klassiker" frage ich schon wieder, da da immer die Sehnsucht drinnesteckt, dass, was als "Klassiker" gilt, möglichst anregend ist, und einem auch irgendwie ermöglicht, auf den Kern von "Postapokalypse" als Genre oder Motiv hinabzublicken. Gerne auch Bücher, die eurer Meinung nach nach diesem Kriterium als Klassiker gelten müssten!

    Hinweis: A Lasst euch nicht von der Kategorie "Non-Fantasy" foppen – ob Fantasy oder nicht ist erstmal kein Ausschlusskriterium. B Mit "Literatur" sind natürlich alle Arten von Geschreibsel gemeint, was auf deutschsprachigen Erden kursiert.

    Ich freue mich auf/über Eure Ratschläge

    und grüße lieb!

    von Theo

    PS: Ich kenne nur einen Haufen Computerspiele… In der Zeit, in der ich noch tatsächlich las, was mir Spaß machte (bis vor ~5 Jahren), war Postapokalypse irgendwie noch nicht in, glaub ich.

  • Uh, spannender Thread!

    Ich verstehe unter Postapokalypse mal das, was auch wikipedia dazu sagt.

    Die Postapokalypse ist die Zeit nach einem Ereignis, das große Teile der Menschheit sowie die durch sie aufgebaute Zivilisation vernichtet hat.

    Was einen Klassiker ausmacht... habe ich leider keine Ahnung.

    Als erstes fällt mir dazu Margaret Atwood - Oryx and Crake ein. Ob das jetzt ein Klassiker ist... :hmm: Ich finde das Buch jedenfalls hervorragend. Darin geht es unter anderem auch darum, wie die Apokalypse herbeigeführt wird. Und durch was die menschliche Zivilisation ersetzt wird. In diesem Sinne ist das Buch auch eine Dystopie.

    Metro 2033 von Dmitri Alexejewitsch Gluchowski passt vielleicht auch ganz gut hierher. Meiner Meinung nach vor allem, weil es storyintern ein cooles Setting - die Moskauer Metro - hat und relativ offen lässt, wer für die atomare Apokalypse verantwortlich ist. Für mich gibt's noch einen weiteren Grund, aber der würde das Ende spoilern.

    Diskutieren ließe sich auch H.G. Wells The Time Machine. Die einzige Einschränkung, warum es nicht hierher passen sollte, ist, dass es nicht ausschließlich postapokalyptisch ist und durch die Zeitreise die Postapokalypse vielleicht eher in den Bereich des Möglichen (statt des Faktischen) geschoben wird. Hm... je länger ich darüber nachdenke, desto mehr kommt es mir eigentlich so vor, als wäre das genau der Prototyp einer postapokalyptischen Geschichte :hmm: Letztlich geht es ja immer irgendwie auch darum, eine Verbindung zwischen unserer heutigen prä-apokalyptischen Welt und der postapokalyptischen herzustellen. Ob das jetzt durch eine Zeitreise, Zeitsprünge (etwa in Oryx and Crake) oder durch in die Erzählung eingeflochtenen, berichteten und gedachten Erinnerungen passiert, ist letztlich zweitrangig.

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Heyho Theo-Drecht

    Da fallen mir spontan ein:

    Cormac McCarthy: Die Straße

    und, durch Sensenbach angeregt, ebenfalls von

    Gudrun Pausewang: Die letzten Kinder von Schewenborn

  • Oh, da darf eines meiner Lieblingsbücher nicht fehlen: Die Grüne Wolke von A. S. Neill. Der Lehrer eines Internats erzählt seinen Schüler*innen, wie durch eine grüne Wolke alle Menschen zu Stein werden. Nur seine Zuhörer, er selbst und der Millionär Pycraft überleben, weil sie mit einem Luftschiff gerade über der grünen Wolke sind. Es ist absurd lustiger, englisch-schwarzer Humor mit netten philosophischen, politischen und pädagogischen Überlegungen gewürzt. Beste Schullektüre aus der 5. Klasse :D

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Die bereits erwähnte Metro-Serie kann ich nur empfehlen!

    Was mir sonst noch so einfällt:

    Parable of the Sower (Octavia E. Butler)

    Eine Zukunft in der Aufgrund des Klimawandels die Gesellschaft am zerbrechen ist...

    Wraeththu ( Storm Constantine)
    Sehr krass und absurd irgendwie. Keine leichte Kost.

    The Stand (Steven King)
    Ein Pandemie löscht den größten Teil der Menschheit aus.
    Ich bin kein großer Fan von King da er sich immer zu sehr in Gewaltfantasien verliert, da fand ich aber doch ganz ok...

    Falken haben doofe Ohren

  • Von dem wenigen, was ich in postapokalyptischen Settings gelesen habe, würde ich das hier nennen (Achtung, Fanboyismus!):

    Der Wolkenatlas von David Mitchell. Das Buch enthält sechs Novellen, von denen zwei in einer postapokalypischen Zukunft spielen - eine in einer Plutokratie in Korea und eine nochmal nachdem diese zusammengebrochen ist, auf Hawaii. Sehr interessant gestaltet und konzentriert sich sehr auf die Gesellschaftsformen, die sich da gebildet haben. Das ist auch das Buch, für das viele Mitchell kennen. Ob er will oder nicht, es ist sein persönlicher Klassiker, wie Die Blechtrommel für Günter Grass oder Buddenbrooks füt Thomas Mann. :P

    Die Knochenuhren von David Mitchell. Auch sechs Novellen. Eine davon spielt in einer Vor-Apokalypse, in der der Klimawandel seinen Tribut fordert und in Europa langsam aber sicher die Lichter aus gehen ... sehr bedrückend, zumindest für mich. Ist ein dickes Buch mit vielen anderen Motiven und Ideen. Der Untergang ist kein zentrales Thema.

    Häupter auf meine Asche!