Es gibt 200 Antworten in diesem Thema, welches 14.878 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (10. Mai 2024 um 10:00) ist von Thorsten.

  • Vielleicht ist jemand von euch in Latein bewandert? Der kurze Satz "Der Wahrheit verpflichtet" wird mir im Übersetzungsprogramm als "commissum est verum" übersetzt. Andersherum funktioniert das aber nicht. Wenn ich das in Latein eingebe, kommt als deutsche Übersetzung heraus: "Engagement ist wahr". :hmm: Gibt`s eventuell eine Idee, wie ich das ins Lateinische übersetzen kann, dass es einigermaßen korrekt rüberkommt???

    Soweit ich mich erinnere ist Veritas die Grundform von "Wahrheit" und obligatus quasi das Partizip 2 zu verpflichten im Nominativ. Im Akkusativ hieße es dann Veritatem obligatus, wie Kirisha vorgeschlagen hat. Würde aber "An die Wahrheit gebunden" heißen. Im Dativ hieße es eigentlich Veritati obligato und wäre damit die Übersetzung zu "Der Wahrheit verpflichtet". Bin mir aber auch nicht zu 100% sicher, mein Lateinunterricht ist schon etwas länger her. Lasse mich gerne berichtigen :)

  • Hi Rainbow,

    die ersten beiden Heaven-Teile kenne ich als Neuling naturgemäß nicht, aber Du hast ja eingangs erwähnt, dass sie nicht gezwungenermaßen notwendig für das Verständnis sind, und daher habe ich den dritten Teil als Gelegenheit genommen, auch auf den Zug aufzuspringen. Bin gespannt, wo er hinführt...

    Spoiler anzeigen

    Den Prolog fand ich bislang sehr atmosphärisch. Ist der mysteriöse Spiegel ein Zugang zu anderen Orten oder hat er Emilia in eine Art "Traumwelt" entführt, die sich anscheinend in einen Albtraum verwandelt. Die Natur des Spiegels erschließt sich mir noch nicht - ich hoffe, dass Du es noch näher ausführst und nicht, dass dies mein fehlendes Wissen der ersten beiden Teile "widerspiegelt" ;)

    Ansonsten habe ich auch zeitweise das Gefühl gehabt, ich befände mich im "Dark Prince" von Kirisha, aber was jetzt nichts Schlechtes heißt.

    Ich hoffe, dass es in Ordnung ist, dass ich in meiner "Kritik" nicht so häufig irgendwelche Fehler rüge, aber ich muss zugeben, dass ich wirklich wenig auszusetzen habe. Die kleinen Flüchtigkeitsfehler haben Sensenbach und Kirisha bereits angeprochen.

    Unweigerlich dachte sie an jenen Abend im November zurück, als sie ähnlich aufgeregt umhergelaufen war, um auf Freddy zu warten, der ihr seinen Wagen leihen wollte.

    Seinen Wagen? Achso, eine Geschichte, die mit unserer Welt verknüpft ist (hab wohl nicht aufgepasst, in welcher Kategorie Deine Geschichte gepostet ist). Wie gesagt, hing geistig noch etwas im Dunklen Prinzen. War schon ein wenig erstaunt, aber nichtsdestotrotz weniger interessiert.

    Einem Dämon, der sich mit Vorliebe in auffallend charismatischer Menschengestalt zeigte, um mit seinen engelsgleichen Zügen über die skrupellose Bestie hinwegzutäuschen, die in ihm schlummerte.

    Nice, da bin ich wieder voll dabei :D

    Mehr aus Gewohnheit tauchte sie die Fingerspitzen hinein und bekreuzigte sich. Augenblicklich fuhr ihr ein stechender Schmerz in die Glieder und ließ sie hörbar die Luft einziehen.

    Hier deutest Du sehr schön einen Konflikt in Emilia dar, der mich neugierig macht. Wie Du ja bereits beschrieben hast, ist sie mit dem Dämon auf irgendeine Art verbunden, dennoch sind es die Engel, zu denen sie sich hingezogen fühlt. Zugleich benimmt sie sich wie ein Mensch, der in seinem Leben öfters mal die Kirche besucht hat und sich "automatisch" bekreuzigt. In kurzen Sätzen hast Du Emilias Zerrissenheit sehr einprägsam veranschaulicht. Feier ich :thumbup:

    St. Michael war der Namenspatron dieser Kapelle

    Und sie wird von einem Engel namens Micah begleitet? Zufall oder ein kleines "EasterEgg" für aufmerksame Leser?

    Die Strahlen, die sich unter der säulengestützten hohen Decke bündelten, legten sich wie ein funkelnder Schleier über die kunstvollen Malereien, welche die Kuppel zierten, und hinterließen den Eindruck, als würden die Bilder jeden Augenblick zum Leben erwachen.

    Das nenne ich mal bildgewaltige Beschreibungen. Ich kann mir das Fresko richtig gut vorstellen.

    Sie hatte das Schwert schon einmal gesehen. Wenn es auch damals alt und verwittert gewesen war, als sei es über Jahrtausende lang in Vergessenheit geraten, bestand kein Zweifel, dass dies die Klinge war, die sie in Dagons Brust versenkt hatte.

    Hier eröffnen sich mir mehr Fragen als Antworten, die wohl in meiner Unkenntnis der ersten Teile begründet sind. Will auf jeden Fall mehr über das Schicksal von Dagon erfahren :evil:

    Kurzes Fazit: Auch ohne die ersten beiden Teile zu kennen, bin ich gut mitgekommen und habe, glaube ich zumindest, die Beziehungen der bislang wichtigsten Player untereinander gecheckt. Bin schon sehr gespannt, tiefere Einblicke von Coderian zu erhalten und insbesondere was es mit diesem Pentokrator auf sich hat. Aber zunächst bin ich natürlich gespannt, wie der Rat über Emilia urteilt 8)

    "Die Sonne scheint anders und wird weiter scheinen, es hilft nichts mit Steinen nach ihr zu werfen."

  • J.J. Raidark

    Ansonsten habe ich auch zeitweise das Gefühl gehabt, ich befände mich im "Dark Prince"

    Oh jetzt fühle ich mich aber sehr geschmeichelt. Danke. Mit Rainbow mag ich mich sehr gerne vergleichen lassen, da ich ihr größter Fan bin. Es ist natürlich möglich, dass das auch einen gewissen Einfluss auf meine Texte hat, was ich sogar hoffe.

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Lieben Dank, Kirisha , J.J.Raidark und Rippersteak für eure Rückmeldungen :)

    Kirisha

    Nun habe ich den Text auch gelesen. Ich bin immer wieder beeindruckt davon, wie gekonnt und facettenreich du Gefühle und Umgebungen beschreiben kannst. Auch hier bin ich wieder voll drin.

    Danke :danke:

    Arme Lia! Dir bleibt auch nichts erspart! Aber, so weit ich mich erinnere, ist das hier ja erst der Anfang und es wird noch schlimmer.

    Ja,leider musste ich dich ja spoilern, weshalb du schon weißt, was als nächstes kommt. Spätestens nach diesem Kapitel wirst du aber wieder ganuso im Dunkeln tappen, wie alle anderen :D

    Die Erinnerung an den Kampf gegen Dagon finde ich hier sehr gut eingebaut. Einmal als Auffrischung an das Geschehene und es steigert auch die Spannung.

    Ja, die Erinnerung meinte ich auch nicht. Es ging vielmehr um diese kurze Sequenz, als Micah sich vor ihren Augen zu staub auflöst und die Engel wie Wachspuppen dasitzen...ich habe mich gefragt, ob das durch meine Kürzung jetzt noch wirkt oder ob es ein bisschen aus dem Zusammenhang gerissen wirkt. :hmm: Da du es aber nicht weiter angemerkt hast, wird es so schon okay sein. :)

    Ach ja, und Micah wird hier so richtig zu einer steinernen Engelsstatue ohne Gefühle. Das fand ich auch sehr beeindruckend.

    Wer Micah kennt, der weiß ja, dass er auch anders sein kann und ab und an auch schon mal etwas menschlcihere Züge durchblitzen.Aber hier in dieser Situation ist er halt sowas von ein Engel ...

    Oh jetzt fühle ich mich aber sehr geschmeichelt. Danke. Mit Rainbow mag ich mich sehr gerne vergleichen lassen, da ich ihr größter Fan bin. Es ist natürlich möglich, dass das auch einen gewissen Einfluss auf meine Texte hat, was ich sogar hoffe.

    Ich diene gerne als Inspirationsquelle :D .. und abgesehen davon hat dein Dark Prince doch einige Alleinstellungsmerkmale, wie ich finde.

    Rippersteak

    Soweit ich mich erinnere ist Veritas die Grundform von "Wahrheit" und obligatus quasi das Partizip 2 zu verpflichten im Nominativ. Im Akkusativ hieße es dann Veritatem obligatus, wie Kirisha vorgeschlagen hat. Würde aber "An die Wahrheit gebunden" heißen. Im Dativ hieße es eigentlich Veritati obligato und wäre damit die Übersetzung zu "Der Wahrheit verpflichtet". Bin mir aber auch nicht zu 100% sicher, mein Lateinunterricht ist schon etwas länger her. Lasse mich gerne berichtigen :)

    Danke für den kleinen Exkurs :) Ich denke, das hilft mir schon weiter...

    JJ. Raidark

    Zunächst mal herzlich Willkommen in HEAVEN und schön, dass du es mit dem dritten Band versuchen möchtest :)

    die ersten beiden Heaven-Teile kenne ich als Neuling naturgemäß nicht, aber Du hast ja eingangs erwähnt, dass sie nicht gezwungenermaßen notwendig für das Verständnis sind, und daher habe ich den dritten Teil als Gelegenheit genommen, auch auf den Zug aufzuspringen.

    Na ja, ich bin mir halt nicht ganz sicher, ob es wirklich funktioniert, hier an der Stelle ohne das ganze Vorwissen einzusteigen. Du kannst dir sicher vorstellen, wie viel Charakterarbeit in Band I und II erfolgt ist, wie viel Worldbuilding und wie viel Inhaltliches passiert ist.

    Natürlich kann man versuchen, gerade am Anfang einiges in Erinnerung zu rufen, aber das wird vielleicht nicht immer funktionieren. Ich sehe das jetzt deshalb ein bisschen als Experiment an. :)

    Den Prolog fand ich bislang sehr atmosphärisch. Ist der mysteriöse Spiegel ein Zugang zu anderen Orten oder hat er Emilia in eine Art "Traumwelt" entführt, die sich anscheinend in einen Albtraum verwandelt. Die Natur des Spiegels erschließt sich mir noch nicht - ich hoffe, dass Du es noch näher ausführst und nicht, dass dies mein fehlendes Wissen der ersten beiden Teile "widerspiegelt"

    Der Spiegel ist in der Tat eine Anspielung auf etwas, das sich am Ende von Band II ereignet hat... da es hier an der Stelle aber als Traum zu verstehen ist, spielt das keine allzu große Rolle. Ich denke, es funktioniert deshalb schon, da du es unabhängig von diesem Vorwissen betrachten kannst. Alles Weitere wird sich dann später (hoffentlich) noch klären.

    Ansonsten habe ich auch zeitweise das Gefühl gehabt, ich befände mich im "Dark Prince" von Kirisha, aber was jetzt nichts Schlechtes heißt.

    Witzig irgendwie. Aber ich kenne das. Vor allem, wenn man mehrere Geschichten parallel liest, fallen einem schnell mal Gemeinsamkeiten auf. Wobei ich natürlich die Hoffnung hege, dass wir jeweils unsere Alleinstellungsmerkmale bewahren können. :)

    Ich hoffe, dass es in Ordnung ist, dass ich in meiner "Kritik" nicht so häufig irgendwelche Fehler rüge, aber ich muss zugeben, dass ich wirklich wenig auszusetzen habe

    Du, da habe ich gar nichts gegen :rofl:Natürlich freue ich mich, wenn du wenig findest.

    Seinen Wagen? Achso, eine Geschichte, die mit unserer Welt verknüpft ist (hab wohl nicht aufgepasst, in welcher Kategorie Deine Geschichte gepostet ist).

    Ja, klar. URBAN-Fantasy! :D Mann, da warst du sicher erst mal ganz schön irritiert :rofl:

    Hier deutest Du sehr schön einen Konflikt in Emilia dar, der mich neugierig macht. Wie Du ja bereits beschrieben hast, ist sie mit dem Dämon auf irgendeine Art verbunden, dennoch sind es die Engel, zu denen sie sich hingezogen fühlt. Zugleich benimmt sie sich wie ein Mensch, der in seinem Leben öfters mal die Kirche besucht hat und sich "automatisch" bekreuzigt. In kurzen Sätzen hast Du Emilias Zerrissenheit sehr einprägsam veranschaulicht. Feier ich

    Hm.Ich würde sagen, das hast du sehr schön zusammengefasst. Ich freue mich, wenn es mir gelungen ist, das Wesentliche hier zu transportieren.

    Und sie wird von einem Engel namens Micah begleitet? Zufall oder ein kleines "EasterEgg" für aufmerksame Leser?

    Ich befürchte nein! Kein EasterEgg! Der heißt einfach MICAH :pardon:

    Das nenne ich mal bildgewaltige Beschreibungen. Ich kann mir das Fresko richtig gut vorstellen.

    Danke. Das freut mich :)

    Hier eröffnen sich mir mehr Fragen als Antworten, die wohl in meiner Unkenntnis der ersten Teile begründet sind. Will auf jeden Fall mehr über das Schicksal von Dagon erfahren

    Ja. Das ist so etwas, das ich nicht groß und breit nochmal darstellen kann. Höchstens halt durch immer wiederkehrende kurze Rückblenden oder Erinnerungen. Ich hoffe, dass das ausreicht....sonst entscheidest du dich dann doch vielleicht irgendwann nochmal, die Vorgeschichte zu lesen :grinstare:

    Kurzes Fazit: Auch ohne die ersten beiden Teile zu kennen, bin ich gut mitgekommen und habe, glaube ich zumindest, die Beziehungen der bislang wichtigsten Player untereinander gecheckt. Bin schon sehr gespannt, tiefere Einblicke von Coderian zu erhalten und insbesondere was es mit diesem Pentokrator auf sich hat. Aber zunächst bin ich natürlich gespannt, wie der Rat über Emilia urteilt

    Ich bin, wie gesagt, sehr gespannt, ob ich dich bei der Stange halten kann oder ob du vielleicht irgendwann an einen Punkt kommst, wo du sagt: NÄ! Jetzt kapier ich gar nix mehr! :rofl:Lass mich gerne an deinen Gedanken beim Lesen teilhaben. Ich finde das sehr interessant. :)

  • Zitat

    Im Dativ hieße es eigentlich Veritati obligato

    Yo, das kannst Du nicht machen dass Du einfach alles in Dativ setzt... 'verpflichtet' muss nicht im gleichen Fall sein wie die 'Wahrheit' :D

    Auch der Akkusativ scheint mir fraglich - obligabis me uebersetzt sich als 'du wirst mir gehorchen - 'die Wahrheit verpflichtend habend' ist nicht das gleiche...

    Was ist mit... Genitiv? aliquem obligare militiae secundo sacramento 'jemanden durch einen zweiten Eid zum Dienst verpflichten' :)

  • Rainbow

    Witzig irgendwie. Aber ich kenne das. Vor allem, wenn man mehrere Geschichten parallel liest, fallen einem schnell mal Gemeinsamkeiten auf. Wobei ich natürlich die Hoffnung hege, dass wir jeweils unsere Alleinstellungsmerkmale bewahren können. :)

    Bezüglich der Alleinstellungsmerkmale mache ich mir da keine Sorgen. Bei mir gibt es nun mal keine Engel und dies ganze dazugehörige Volk, das du so schön ausgearbeitet hast, dafür hast du keine Vulkanstadt und deine Antagonisten zeigen auch einen ganz anderen Stil, und die Konflikte unserer Hauptpersonen liegen wohl auch auf ziemlich verschiedenen Schienen. Ich vermute, J.J.Raidark hat vielleicht eher auf den Schreibstil angespielt - da versuche ich ja tatsächlich, einige deiner Eigenarten nachzumachen, weil ich die so mag - oder vielleicht dass beides ziemlich düster ist.

    Und das darf ja ruhig so sein.

    Yo, das kannst Du nicht machen dass Du einfach alles in Dativ setzt... 'verpflichtet' muss nicht im gleichen Fall sein wie die 'Wahrheit' :D

    Ich habe auch so gedacht: "der Wahrheit" ist für mich ein Dativ (die Frage ist, ob die Lateiner das auch so sehen - aber einen Genitiv würde ich wohl nicht daraus machen?) und "verpflichtet" ist eine Perfektform, die ich vom Gefühl her in die dritte Person setzen würde. Mein Latein ist halt nicht gut genug, dass ich das wirklich richtig konjugieren könnte.

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Yo, das kannst Du nicht machen dass Du einfach alles in Dativ setzt... 'verpflichtet' muss nicht im gleichen Fall sein wie die 'Wahrheit' :D

    Oh Sh**. Ich hab noch die Regel im Kopf gehabt, dass das Adjektiv genauso wie das Bezugsnomen dekliniert wird. Das habe ich völlig verballert, und daraus dann "obligato" gebastelt :patsch: ... Rainbow da war keine Böswilligkeit im Spiel. Ich schwöre es :D Wie gesagt mein Lateinunterricht ist etwas länger her. Das Veritati "Der Wahrheit" bedeutet, ist allerdings noch korrekt. Aber ab dann ist es tatsächlich eine Baustelle und die sollte man nur auf eigene Gefahr betreten :D

    Einmal editiert, zuletzt von Rippersteak (2. Januar 2023 um 22:17)

  • . Ich hab noch die Regel im Kopf gehabt, dass das Adjektiv genauso wie das Bezugsnomen dekliniert wird.

    Ja, schon - aber in dem Fall ist das Nomen halt nicht vom Adjektiv bestimmt, wir suchen nicht 'die verpflichtete Wahrheit' :)

    Leider keine Uebersetzung

    Es ist einer der Faelle wo wirklich nicht klar ist was man nehmen sollte - man muss nachschauen welchen Fall obligare nun fuer wen nimmt, einen vergleichbaren Satz auf Latein finden und dann analog uebersetzen. Ich hab' vorhin 5 Minuten mit einem online Latenlexikon zugebracht ohne auf was definitiv brauchbares zu stossen, aber ich gebe zu mir ist die Frage jetzt nicht so wichtig dass ich da noch viel Zeit reinstecken wuerde.

    Das ist schon im Deutschen nicht so ganz einfach. Zum Beispiel wuerde ich sagen 'des Eides entbunden' (Genitiv) und ein 'des Eides verpflichtet' (Genitiv) fuehlt sich altertuemlich aber nicht unplausibel an, aber heute wuerde man 'zum Eid verpflichtet' (Praeposition mit Dativ) sagen. Ich empfinde das nicht ganz als das gleiche wie 'dem Eid verpflichtet' (nur Dativ) - das wuerde ich als 'man muss sich an einen schon geleisteten Eid halten' lesen, mit der Praeposition wuerde ich aber 'man muss einen Eid leisten' lesen. Nun ist im modernen Deutsch aber der Dativ bekanntermassen dem Genitiv sein Tod, und deswegen kann es auch sein dass 'dem Eid verpflichtet' so allmaehlich 'des Eides verpflichtet' uebernimmt / uebernommen hat - die Bedeutung haengt also wahrscheinlich auch daran von wann ein Text nun eigentlich ist.

    Aus dieser eher verworrenen Lage heraus zu raten wie das moeglicherweise auf Latein funktioniert hat ist... schwierig. Kann z.B. auch mit Praeposition gehen.

    Will sagen - man muss sich echt ein bisschen in ein einschlaegiges Lexikon vergraben - das Problem ist im Latein nicht neu, und die zeigen bei jedem Verb eigentllich auch immer die Info welche Praeposiiton oder welchen Fall das Verb nimmt.

    Fuer Latein hab' ich aber keins zur Hand und musste auch laenger online suchen - :| siehe oben.

  • Moin Rainbow :)

    Ich kann kein Latein, von mir bekommst du also keine Lösung zu deiner ersten Frage - sorry xD

    Spoiler anzeigen

    Wenn Emilia zuvor schon schlecht gewesen war, jetzt wurde es ihr gerade speiübel.

    Ich bin mir nicht sicher - aber vom Gefühl her würde ich das streichen

    Sie glaubte, so etwas ... Besorgnis darin erkennen zu können.

    Glaub, da fehlt was

    Meine Frage an euch wäre jetzt: Soll ich das drin lassen oder auch das streichen? Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es sich dem Leser erschließt, was ich damit bezwecken will :hmm:

    Ganz klar: Lass es drin! Das ist unglaublich gut geworden. :nummer1:

    Zum Text allgemein:

    Der hat mir gut gefallen. Bislang ist nichts Großartiges passiert, alle beziehen ihre Plätze und man merkt, dass es langsam ernster wird. Micah schafft es, seine Präsenz noch kühler zu gestalten - im Moment ist mir noch nicht ganz klar, wieso er sich gegenüber Emilia so kalt zeigt. Vielleicht, weil Elias durch sie in gewisser Weise verletzt wurde? Weil sie sich in Gefahr gebracht hatte? Ich hoffe, wir bekommen da bald eine Auflösung :whistling: Freddy verhält sich ja wenigstens ein bisschen noch wie ihr Freund. Mir scheint es, als würden die beiden Emilia ins offene Messer laufen lassen - aber mal gucken xD

    Aber so ist das ein schönes Stück Text :thumbup:

    LG :saint:

  • Rippersteak  Thorsten  Kirisha  LadyK

    Ganz lieben Dank für die vielen Rückmeldungen und die rege Latein-Diskussion hier im Thread. Leider bin ich jetzt verwirrter, als vorher :rofl: Aber ich werde mir da sicher noch was einfallen lassen.

    Für`s Erste wisst ihr zumindest, was ich sagen will. :)

    Lady

    Ich bin mir nicht sicher - aber vom Gefühl her würde ich das streichen

    Na ja...normalerweise sagst du ja: es wird mir übel und nicht einfach nur: es wird übel. :hmm:

    Also macht es für mich hier Sinn zu schreiben: es wurde ihr übel... und nicht einfach nur: es wurde übel.

    Es sei denn ich steh gerade komplett auf dem Schlauch :rofl:

    Ganz klar: Lass es drin! Das ist unglaublich gut geworden.

    Alles klar. Danke :)

    Der hat mir gut gefallen. Bislang ist nichts Großartiges passiert, alle beziehen ihre Plätze und man merkt, dass es langsam ernster wird. Micah schafft es, seine Präsenz noch kühler zu gestalten - im Moment ist mir noch nicht ganz klar, wieso er sich gegenüber Emilia so kalt zeigt. Vielleicht, weil Elias durch sie in gewisser Weise verletzt wurde? Weil sie sich in Gefahr gebracht hatte? Ich hoffe, wir bekommen da bald eine Auflösung :whistling: Freddy verhält sich ja wenigstens ein bisschen noch wie ihr Freund. Mir scheint es, als würden die beiden Emilia ins offene Messer laufen lassen - aber mal gucken xD

    Ich hoffe, dass sich deine Fragen in den nächsten beiden Abschnitten irgendwie klären lassen. Wenn nicht, sag unbedingt Bescheid. Dann muss ich noch was feilen.

    Aber so ist das ein schönes Stück Text

    Das freut mich :) Danke für`s Lesen...

    Ansonsten mach ich mal weiter. Ich bin mir nicht sicher, ob die neu dazugestoßenen Leser ohne das Vorwissen aus den vorangegenagnen Teilen hier noch einen Überblick behalten können. Für alle anderen habe ich hoffentlich ausreichend Anhaltspunkte gestreut, damit man sich ein bisschen zurückerinnern kann. Der Epilog mit "Jayden Hays" liegt ja noch nicht allzu lange zurück. ;)

    Wer sein Wissen nochmal auffrischen möchte, kann das hier tun. (es sind zwei Parts am Ende von Band II)

    Jayden Hays

    Kapitel 2.1


    Ein plötzliches Keuchen zog schließlich ihre Aufmerksamkeit auf sich. Erst jetzt sah sie, dass am äußeren Ende der Sitzreihe jemand saß. Halb verdeckt durch die hervorstehenden Kopflehnen, war ihr der schattenhafte Umriss der zusammengesunkenen Gestalt zunächst nicht aufgefallen. Doch nun erkannte sie die Konturen des Menschen, der kraftlos gegen die äußere Seitenwand gebeugt war, als fiele es ihm schwer, sich aufrechtzuhalten. Der hochgeschlagene Mantelkragen erlaubte es Emilia nicht, sein Gesicht sehen zu können. Einzig seine zerzausten Haare, die jede Farbe verloren zu haben schienen, ließen Rückschlüsse über sein Alter zu.
    Langsam bewegte sie sich auf ihn zu und nahm direkt neben ihm auf einem der Stühle Platz. Der Atem des Mannes beschleunigte sich und beinahe schien es, als versuche er sich noch weiter in die Ecke seines Stuhles zurückzuziehen. Besorgt nahm Emilia zur Kenntnis, dass seine Beine zitterten und sich seine Hände so tief in den Stoff des Mantels gegraben hatten, dass seine Knöchel weiß hervorstießen.
    Wer war er? Ein weiterer Zeuge? Was glaubten die Fürsten in diesem Zustand mit ihm anfangen zu können? Und was noch viel interessanter war: Was zur Hölle mochte ihm widerfahren sein, dass er sich in dieser bemitleidenswerten Verfassung befand?
    Emilias Gedanken überschlugen sich, doch so sehr sie sich auch ihr Hirn zermarterte, wollten ihr keine Antworten auf ihre Fragen einfallen. Schließlich gab sie es auf und konzentrierte sich stattdessen wieder darauf, sich dem Zittern ihrer eigenen Knie zuzuwenden.
    Mit einem Mal bemerkte sie, dass es um sie herum still geworden war. Die Gespräche waren verstummt und nur noch das abgehackte Atemgeräusch ihres Sitznachbarn drang zu ihr herüber. Offenbar bedurfte es keines weiteren Gongs, um den Beginn der Sitzung einzuläuten. Vielmehr breitete sich ein ehrfurchtsvolles Schweigen aus, das Emilia um ein Vielfaches schlimmer empfand, als das Gemurmel von zuvor.
    Plötzlich erhoben sich sämtliche Ratsmitglieder gleichzeitig von ihren Sitzen. Mit einiger Verzögerung tat Emilia es ihnen gleich und sah sich dabei zu allen Seiten um.
    Die Flügeltür auf der gegenüberliegenden Seite des Podests schwang auf und im ersten Moment war sie geblendet von dem gleißenden Licht, das sich nun bis in den hintersten Winkel der Halle ausbreitete.
    Schützend schirmte sie mit der Hand ihre Augen ab und versuchte, zwischen ihren Fingern hindurch etwas erkennen zu können. Langsam ebbte der grelle Schein ab und sie sah die strahlenden Lichtgestalten, die, eine nach der anderen, majestätisch und mit schwereloser Leichtigkeit, den Saal betraten. Die beiden vordersten verfügten über sechs Flügel, die sich schimmernd an ihre Rücken schmiegten. Ihre Leuchtkraft war so hell, dass es beinahe weh tat, sie anzusehen. Mit den langen, schneeweißen Haaren und den zart geschnittenen Gesichtern glichen sie einander, wie ein Ei dem anderen. Den Blick stur geradeaus, bewegten sie sich auf eine höhergelegene Empore zu, während die stille Prozession, die aus bestimmt einem weiteren Dutzend göttlicher Abgesandter bestand, ihnen folgte.
    Mit klopfendem Herzen ließ Emilia ihren Blick über die Wesen gleiten, die im himmlischen Reich als die ´Fürsten` bekannt waren.
    Ein hochgewachsener, breitschultriger Engel mit langem braunem Haar, zog sie dabei umgehend in seinen Bann. Die machtvolle Aura, die ihn umgab, sorgte dafür, dass ihr die Luft wegblieb und obwohl sie es nicht mit absoluter Bestimmtheit hätte sagen können, war sie sich dennoch sicher, dass dies Michael sein musste. Der Erzengel, dessen Abbild sie vorhin noch in der Kapelle gesehen hatte. Nur, dass das Original mit seiner imposanten Statur, dem bronzefarbenen Brustpanzer und den stechendblauen Augen weitaus beeindruckender wirkte.
    Das ehrfurchtsvolle Keuchen, welches sie neben sich vernahm, verriet ihr, dass der Fremde, mit dem sie sich die Sitzbank teilte, von dem Einzug der Fürsten gleichermaßen ergriffen war, wie sie selbst. Nur aus dem Augenwinkel nahm sie zur Kenntnis, dass er sich mit demütig gesenktem Kopf niedergekniet hatte. Ebenso, wie der Rest des Saals.
    Das Verlangen, dem stillen Aufruf zu folgen, und es den anderen gleichzutun, wurde schier übermächtig. Doch Emilia kämpfte dagegen an und zwang sich dazu, stehenzubleiben. Um nichts in der Welt wollte sie auch nur irgendetwas verpassen.
    Denn schon kurz darauf zogen drei weitere Engel ihre Aufmerksamkeit auf sich, deren Roben mit aufwendigen Stickereien gesäumt waren. Ein strenger Ausdruck lag auf ihren Gesichtern, der ihnen eine einschüchternde Autorität verlieh. Terathel, Zadkiel und Zachariel lieferte ihr Unterbewusstsein die Namen, ohne, dass sie hätte sagen können, wo sie herkamen.
    Plötzlich dämmerte es ihr. Sie hatte diese Engel, welche im himmlischen Reich für die Rechtsprechung verantwortlich waren, schon einmal gesehen. Damals, als Elias sie an seiner Erinnerung an das Tribunal hatte teilhaben lassen, bei dem er seines Postens enthoben worden war. Seine Wut und die Enttäuschung über das Urteil, welches ihn zum Schutzengel degradiert hatte, klang noch immer so deutlich in ihr nach, als hätte sie es selbst erlebt, weshalb es ihr nur mit Mühe gelang, ihre Ablehnung im Zaum zu halten. Schnell wandte sie deshalb den Blick ab und besah sich die beiden Fürsten, die als nächstes folgten.
    Von ihrer Statur her und der Art, wie sie sich bewegten erinnerten sie an Elias und Micah, weshalb Emilia sie kurzerhand den himmlischen Streitmächten zuordnete. Ihr raubtierhafter Gang; der keine Bewegung dem Zufall überließ; der wachsame Blick, mit dem sie ihre gesamte Umgebung im Auge behielten und die unerschütterliche Entschlossenheit, welche sich in ihren Augen spiegelte, deckte sich vollkommen mit dem charismatischen Auftreten der himmlischen Krieger, die Emilia bislang kennengelernt hatte.
    Auf der Suche nach der passenden Erinnerung wurde sie schließlich fündig. Elias selbst hatte ihr seine Mentoren vorgestellt, als er Emilia während des Ausflugs in seine Vergangenheit an diversen Trainingseinsätzen hatte teilhaben lassen. Trotz der schweißtreibenden Schinderei und den vielen Auseinandersetzungen, welche Elias mit Camael und Verchiel geführt hatte, war Emilia nicht die tiefe Verbundenheit entgangen, die Elias für sie empfand. Sie hoffte, damit heute zumindest auf zwei der Fürsten zählen zu können, die ihr, oder vielmehr Elias, wohlgesonnen sein würden.
    Hörbar ließ sie die Luft ausströmen, versuchte, ihre verkrampften Glieder zu entspannen, und sich selbst zur Ruhe zu bringen.
    Die restliche Gruppe von Engeln, die ihr gänzlich unbekannt waren, ließ sie passieren, ohne ihnen weiter Beachtung zu schenken.
    Langsam riss der Strom ab, doch nachdem der, wie sie dachte, letzte Fürst durch die Pforte geschritten war, tauchte mit einiger Verzögerung ein weiterer Engel in dem Türrahmen auf.
    Ihr Herz machte einen Satz, als sie erkannte, wer es war. Elias.
    Mit der ihm anhaftenden anmutigen Eleganz betrat er den Saal, kerngesund und ohne jedes Anzeichen von Schwäche. Die prächtigen weißen Schwingen sorgsam auf dem Rücken zusammengelegt, war er, wie die meisten anderen, in eine helle bodenlange Robe gekleidet, deren übergroße Kapuze zurückgeschlagen über seine Schultern fiel. Widerspenstig fielen ihm die blonden Haare vorne in die Stirn und weckten in Emilia den Drang, sie zur Seite streichen zu wollen. Er war so nah!
    Sie hätte nur das Podest überwinden müssen, um zu ihm zu gelangen. Doch auf eine unerklärliche Weise kam es ihr so vor, als lägen Welten zwischen ihnen. Etwas Grundlegendes hatte sich an ihm verändert. Nur konnte Emilia nicht auf Anhieb festmachen, was es war. Lag es an der Kälte, die er ausstrahlte? An der kühlen Arroganz, mit der er stur geradeaus blickte, als betreffe ihn das hier nicht im Mindesten?
    Warum sah er nicht zu ihr herüber? Wusste er nicht, dass sie hier saß? Das war absurd!
    Das unbestimmte Gefühl, welches die ganze Zeit schon wie ein dumpfes Ziehen in ihrer Brust gesessen hatte, schwoll an. Eine eiskalte Hand umschloss ihr Herz und drückte gnadenlos zu.
    Alles gut, Lia! Beruhig dich! Das hat nichts zu bedeuten, versuchte sie sich seine Distanziertheit zu erklären. Doch es fiel ihr schwer, selbst daran zu glauben.
    Dazu verdammt, das Geschehen als stille Beobachterin von ihrem Platz aus zu verfolgen, sah sie, wie die Fürsten sich auf ihre Sitze verteilten. Sie warteten, bis auch der Letzte sich vor seinem Stuhl platziert hatte, um sich dann, nach einer gefühlten Ewigkeit, gemeinsam niederzulassen.
    Emilias Herz hämmerte wie wild gegen ihre Brust. Sie konnte den Blick nicht von Elias nehmen. Selbst, wenn sie es gewollt hätte.
    Endlich sah er sie an.
    Ihr Magen zog sich zusammen.
    Seine Augen ruhten auf ihr. Ohne jede Wärme, ohne jedes Gefühl, so leer und ausdruckslos, wie ein Buch, dessen Seiten nicht beschriftet waren.
    Das Schweigen, welches sich in dem Saal ausgebreitet hatte, legte sich wie ein bleierner Umhang über ihre Schultern, während die Zeit zum Stillstand kam. Als sei sie dazu verdammt, die Qual die diesem Augenblick anhaftete, bis zum Letzten auskosten zu müssen.
    Verzweifelt versuchte sie in Elias Gesicht einen Hinweis zu finden. Etwas, das ihr sagte, dass dies hier nur eine abgekartete Show war. Ein Spiel, das er mitspielen musste. Doch da war nichts. Nur Leere.
    Die schmerzliche Erkenntnis, was das bedeutete, drang langsam zu ihr durch:
    Man hatte sie im Glauben gelassen, dass er nach wie vor im Lazarett lag und sie wohlweislich um sein Überleben bangen lassen. Dabei ging es ihm gut. Und das offenbar nicht erst seit gestern.
    Die Wochen der Angst und der Ungewissheit, die sie hatte hinter sich bringen müssen, waren gar nicht auf seinen Gesundheitszustand zurückzuführen gewesen. Es war nicht so, dass er sie nicht hatte sehen können. Er hatte es ganz einfach nicht gewollt!
    Auf einmal ergab alles einen Sinn. Dass Freddy in den vergangenen Wochen immer wortkarger geworden war, wenn sie sich nach Elias Zustand erkundigt hatte. Die zunehmenden Ausflüchte, wenn sie sich mit ihrem Freund hatte treffen wollen. Und auch seine Reaktion gerade eben auf dem Vorplatz. Er hatte bereits geahnt, dass ihr heutiges Aufeinandertreffen mit Elias in einem Desaster enden würde.
    Sie spürte, wie ihre Fassungslosigkeit in Verbitterung umschlug.
    Unfähig sich zu rühren, stand sie da und hielt Elias kaltem Blick stand. Erst, als alle anderen sich aus ihrer unterwürfigen Verbeugung erhoben, um ihre Plätze einzunehmen, erwachte sie aus ihrer Starre.
    Ihre Beine gaben unter ihr nach und sie ließ sich kraftlos auf die Bank sinken. Darum bemüht, die Tränen zu unterdrücken, die ihr in den Augen brannten, wandte sie sich von Elias ab.
    Ohne, dass er auch nur ein einziges Wort hatte sagen müssen, hallte die schaurige Wahrheit in ihr nach. Irgendetwas war an jenem Abend in der Kapelle mit ihm geschehen. Und egal, was es gewesen sein mochte - Fest stand, dass sie kein Teil mehr von ihm war.
    Die Kälte in ihrem Inneren gewann die Überhand, breitete sich wie eine Eiswüste in ihr aus. Sie wehrte sich nicht dagegen. Ließ sich von der gnädigen Taubheit einhüllen, die sich über sie legte. Das Zittern ihrer Hände nahm zu. Es war ihr egal.
    „Ich eröffne hiermit die Versammlung und heiße die Kongregation in den Hallen Coderians willkommen“, drang der klangvolle Bariton des Engels, der soeben das Wort ergriffen hatte, wie aus weiter Ferne zu Emilia durch. Sie verzichtete darauf, zu erfahren, wer es war und fixierte stattdessen ihre Finger, die sie tief in den Stoff ihrer Hose gegraben hatte.
    „Dunkle Zeiten liegen hinter uns...“, fuhr die gesichtslose Stimme fort, und ließ das Echo, welches von den Wänden widerhallte erst ausklingen, bevor sie weitersprach. „Doch die Niederlage des Feindes bedeutet keine Sicherheit. Wenn sich auch Dagons Gefallenen-Armee nach Nasrija zurückgezogen hat und seine irdischen Verbündeten durch den Initium Novum ihrer Erinnerungen beraubt wurden, werfen die vergangenen Ereignisse finstere Schatten voraus, denen wir uns werden stellen müssen.“
    Nun überwand sich Emilia doch dazu, den Kopf anzuheben und prompt bemerkte sie, dass die durchdringenden Augen des Engels mit den langen weißen Haaren auf sie gerichtet waren. Die Intensität seines Blickes traf sie unvorbereitet. Ein heißkaltes Prickeln fuhr ihr in die Glieder, das um ein Vielfaches stärker war, als jedes andere Gefühl, das sie bislang in der Gegenwart eines Engels empfunden hatte. Selbst Micahs Fähigkeit, sie mit seiner respekteinflößenden Miene bis auf`s Mark zu durchleuchten, war nichts gegen die beklemmende Enge, welche sich gerade in ihrer Kehle ausbreitete. Beinahe glaubte sie, sich von innen heraus aufzulösen, als schaffe es der Fürst, sie allein mit seiner atemberaubenden Präsenz die Vergänglichkeit spüren zu lassen, welche mit ihrem unbedeutenden menschlichen Dasein einherging.
    Erleichtert atmete Emilia auf, als er sich wieder dem Rest seiner Zuhörerschaft zuwandte:
    „In der Nacht, da die Pforte zur Hölle geöffnet war und die Flut seelenloser Verdammter die Erde überschwemmte, erfolgte ein Angriff auf den Bund der Bruderschaft – den letzten, uns bekannten Aufenthaltsort des Pentokrators. Die Brüder des Ordens wurden dabei bis auf den letzten Geweihten ausgelöscht und das Buch ... ging verloren...“, berichtete der weißhaarige Engel. Der unheilvolle Ton, in dem er sprach, ließ in Emilia die schrecklichen Bilder dieses Massakers lebendig werden und beinahe glaubte sie, die verzweifelten Schreie der Ordensbrüder hören zu können, die einer Übermacht dämonischer Angreifer gegenübergestanden haben mussten. „Niemand der Anwesenden hat überlebt...“, schob der Fürst hinterher, bevor er eine bedeutungsschwere Miene aufsetzte und hinzufügte: „... bis auf einen.“
    Sein Blick blieb an dem Zeugen hängen, der neben Emilia saß, woraufhin sie verdattert zu dem Mann herüberschaute. Nun, da er sich aufgerichtet hatte, erkannte Emilia, dass er um einiges jünger aussah, als zuerst angenommen. Wenn seine Züge auch wirkten wie die eines knapp Dreißigjährigen, der vom Leben auf ungnädige Weise gezeichnet worden war. Aus den dunklen Ringen, die unter seinen Augen lagen, sprach eine unfassbare Müdigkeit, als hätte er schon ewig keinen Schlaf mehr gefunden und die tiefen Falten um seine Mundwinkel prägten das Bild eines Mannes, der schlimme Qualen hatte erleiden müssen ... und es, so wie er aussah, immer noch tat.
    Die Worte des Fürsten schoben sich in Emilias Geist:
    Der Bund der Bruderschaft wurde angegriffen, die Brüder des Ordens bis auf den letzten Geweihten ausgelöscht. Niemand der Anwesenden hat überlebt ... bis auf einen.
    Sie hatte keinen blassen Schimmer, wer oder was genau sich hinter dieser ´Bruderschaft` verbarg, doch feststand, dass ihr Sitznachbar bei dem Angriff zugegen gewesen war. Bei dem Angriff, der sie das Buch gekostet und es in die Hände der Gegenseite hatte geraten lassen.
    „Wir beginnen deshalb die heutige Sitzung mit der Befragung von Jayden Hays“, hallte die Stimme des Fürsten zu ihr herüber.

    Hier geht`s weiter:

    Kapitel 2.2

  • Ich schreibe hier immer dasselbe - ich liebe diese Geschichte! Auch dieser Part ist wieder absolut spannend und mit viel Herzklopfen beschrieben.

    Spoiler anzeigen

    Diese Stelle hier hat fast meine Nackenhaare sich sträuben lassen:

    Doch Emilia kämpfte dagegen an und zwang sich dazu, stehenzubleiben. Um nichts in der Welt wollte sie auch nur irgendetwas verpassen.

    Also sie ist da als "Zeugin" (Angeklagte?) geladen in einem gewaltigen Saal voller Engel und Menschen, die ihr alle feindlich oder wenigstens misstrauisch gegenüberstehen, sie ahnt, dass man ihr irgendwas Unangenehmes anlasten will, und nun flanieren die Oberengel in den Saal - gleißend und strahlend wie Götter - und alle knien vor ihnen nieder.

    Alle außer Emilia! Die bleibt tatsächlich stehen, so als wäre ihr nicht bewusst, dass sie hier die ultimative Provokation betreibt ... und alles, was ihr als Begründung einfällt, sie will "nichts verpassen"!

    Mich bringt das zum Staunen. Ich glaube nicht, dass sie so naiv ist nicht zu begreifen, was sie macht und wie das wirkt, ich denke eher, dass das vielleicht schon dieses Dunkle in ihr ist, was sie dazu treibt.

    (Seid ihr alle gegen mich, dann bin ich auch gegen euch - sowas?)

    Dann kommen die Passagen über Elias. Die Idee ist einfach perfekt und ich bin extrem gespannt, wie das weitergeht und ob es eine Lösung geben wird. Dieser Konflikt trifft genau meinen Geschmack!

    Auch dieser Überfall auf die Bruderschaft ist sehr spannend.

    :love:

    in Elias Gesicht

    Du könntest dir angewöhnen, bei einem solchen Genitiv auch das zugehörige Apostroph zu setzen, also

    in Elias´ Gesicht

    Das kommt hier ein paarmal im Text

    nach Elias Zustand erkundigt hatte

    nach Elias´ Zustand

    und hielt Elias kaltem Blick stand

    hielt Elias´ kaltem Blick stand

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Liebe Rainbow

    im letzten Abschnitt spannst du den Bogen geschickt zum Prolog und überrascht mich, ich hatte damit gerechnet, dass es hauptsächlich um die Sache "Emilia" geht. Vielleicht werden die Helden ausgeschickt um das Buch zu suchen, das wäre cool.

    Spoiler anzeigen

    Schützend schirmte sie mit der Hand ihre Augen ab und versuchte, zwischen ihren Fingern hindurch etwas erkennen zu können.

    Vorschlag: Schützend schirmte sie mit der Hand ihre Augen ab und versuchte, zwischen ihren Fingern hindurch etwas zu erkennen.

    Das Schweigen, welches sich in dem Saal ausgebreitet hatte, legte sich wie ein bleierner Umhang über ihre Schultern, während die Zeit zum Stillstand kam. Als sei sie dazu verdammt, die Qual die diesem Augenblick anhaftete, bis zum Letzten auskosten zu müssen.

    Mischen dick aufgetragen, für meinen Geschmack. Geht danach ja noch so ähnlich weiter …

  • Hey Rainbow :)

    Spoiler anzeigen

    Na ja...normalerweise sagst du ja: es wird mir übel und nicht einfach nur: es wird übel. :hmm:

    Also macht es für mich hier Sinn zu schreiben: es wurde ihr übel... und nicht einfach nur: es wurde übel.

    Es sei denn ich steh gerade komplett auf dem Schlauch :rofl:

    Ja. Sorry. Du bist verwirrt, weil ich - dummerweise - das falsche Wort farbig markiert habe :rofl:

    "... jetzt wurde es ihr gerade speiübel"

    Ich würde das "es" streichen. Es liest sich etwas holprig, finde ich :)

    Zum aktuellen Teil: da habe ich nichts zu meckern. Alles hübsch :)

    Ich finde, du fängst die bedrückende Stimmung sehr gut ein. Gespannt bin ich jetzt aber auf die Erklärung, warum Elias nichts mehr mit Emilia zu tun haben möchte xD

    Ich gedulde mich weiter :)

    LG :)

  • Hi Rainbow

    dank Deinem Hinweis kam ich jetzt auch in das kurzweilige Vergügen Jayden Hays kennenzulernen und dem Kampf der Geheimen Bruderschaft gegen die dämonischen Mächte mitzufiebern. Es hat mich vom ersten Moment an gepackt und der Spannungsbogen war sehr sorgfältig ausgearbeitet, wie er bis zu dem infernalischen Höhepunkt angestiegen ist.

    Spoiler anzeigen
    Wenn das verstaubte Antiquariat alles war, was die Ordensgemeinschaft dem Feind entgegenzusetzen hatte, dann konnte er sich auch gleich hier und jetzt aus dem Fenster stürzen. Die drei Stockwerke würden mit ziemlicher Sicherheit ausreichen, um ihm einen schnellen Tod zu bescheren, der aller Voraussicht nach obendrein weniger qualvoll wäre.

    Ich mag die selbstironisch angehauchte Ausdrucksweise :) Aber zu Tode zu stürzen aus dem dritten Stock? Da müsste er schon sehr unglücklich landen (oder es sind sehr hohe Geschosse ;))

    Mit wild pochendem Herzen sah Jayden zu dem Pentagramm herüber, in dessen Mitte nach wie vor der Pentokrator schwebte.

    Der Verbleib des Pentokrator ist demnach ungewiss oder haben ihn die teuflischen Mächte in die Finger bekommen? Wenn der Dämon sich das Buch gekrallt hätte, hätte dies sicherlich verheerende Auswirkungen auf das Schicksal von Coderian. Es bleibt spannend...

    Mit klopfendem Herzen ließ Emilia ihren Blick über die Wesen gleiten, die im himmlischen Reich als die ´Fürsten` bekannt waren.

    Starker Auftritt der Fürsten - gefällt mir, dass Emilia sie zunächst gar nicht betrachten kann, weil sie zu hell für ihre menschliche Netzhaut scheinen.

    Seine Wut und die Enttäuschung über das Urteil, welches ihn zum Schutzengel degradiert hatte

    Ein Schutzengel ist also in der himmlischen Hierarchie nur für die Drecksarbeit zuständig, d.h. Menschen vor ihrem eigenen Schlamassel zu bewahren. Echt coole Idee ^^

    Ihr Herz machte einen Satz, als sie erkannte, wer es war. Elias.

    Hier haben wir also endlich den berühmten Elias. Optisch kann er zumindest die Erwartungen matchen, aber sein Charakter lässt zu wünschen übrig. Wäre jetzt nicht so klasse, wenn sein Verhalten Emilia abstößt und in dämonische Arme treibt.

    Wenn sich auch Dagons Gefallenen-Armee nach Nasrija zurückgezogen hat und seine irdischen Verbündeten durch den Initium Novum ihrer Erinnerungen beraubt wurden, werfen die vergangenen Ereignisse finstere Schatten voraus, denen wir uns werden stellen müssen.

    Okay, wieder unbekanntes Terrain, aber mehr oder weniger selbsterklärend...

    Selbst Micahs Fähigkeit, sie mit seiner respekteinflößenden Miene bis auf`s Mark zu durchleuchten, war nichts gegen die beklemmende Enge, welche sich gerade in ihrer Kehle ausbreitete.

    Bis auf's Mark? Warum nicht "bis auf das Mark"? Ist nur eine Kleinigkeit, über die ich gestolpert bin :rolleyes:

    In der Nacht, da die Pforte zur Hölle geöffnet war und die Flut seelenloser Verdammter die Erde überschwemmte, erfolgte ein Angriff auf den Bund der Bruderschaft – den letzten, uns bekannten Aufenthaltsort des Pentokrators.

    Kompromisslose Beschreibung, Gänsehaut, großes Kopfkino... der Verbleib des Pentokrators ist ungewiss. Wie gesagt, es bleibt spannend...

    Insgesamt muss ich sagen, dass ich immer noch recht gut folgen konnte, auch trotz der enormen Lücken in meinem Background. Du erzählst hier eine Geschichte, die zwar auf den vorigen Teilen aufbaut, aber auch gut alleine stehen kann, was für mich und alle Leser, die neu dazu gekommen sind, sehr angenehm ist. Ich finde es bemerkenswert, wie Du den Spagat hinbekommst, neue Leser zu gewinnen und gleichzeitig die alten nicht zu verprellen. Ich stelle mir das ziemlich schwierig vor, aber Dir gelingt es anscheinend einfach so nebenbei :thumbup:

    "Die Sonne scheint anders und wird weiter scheinen, es hilft nichts mit Steinen nach ihr zu werfen."

  • Lieben Dank, Kirisha  Sensenbach  LadyK  J.J.Raidark für eure Rückmeldungen zum letzten Part :)

    Kirisha

    Ich schreibe hier immer dasselbe - ich liebe diese Geschichte!

    Das darfst du von mir aus immer und immer wieder schreiben. Ist nicht schlimm! :rofl:

    Diese Stelle hier hat fast meine Nackenhaare sich sträuben lassen:

    Ich bin mir gerade nicht ganz sicher, ob du das als Kompliment gemeint hast oder als Kritik. :rofl:

    Alle außer Emilia! Die bleibt tatsächlich stehen, so als wäre ihr nicht bewusst, dass sie hier die ultimative Provokation betreibt ... und alles, was ihr als Begründung einfällt, sie will "nichts verpassen"!

    Mich bringt das zum Staunen. Ich glaube nicht, dass sie so naiv ist nicht zu begreifen, was sie macht und wie das wirkt, ich denke eher, dass das vielleicht schon dieses Dunkle in ihr ist, was sie dazu treibt.

    (Seid ihr alle gegen mich, dann bin ich auch gegen euch - sowas?)

    Deine Wahrnehmung an der Stelle war ja absolut richtig. Wobei ich natürlich nicht wollte, dass Emilia hier irgendwie naiv rüberkommt. Vielmehr wollte ich deutlich machen, dass alle anderen fast automatisch auf die Knie sinken (weil sie wahrscheinlich auch gar nicht anders können), wobei Emilia mit viel Willensstärke beschließt, stehenzubleiben...sie spürt ja den inneren Impuls, ebenfalls auf die Knie zu sinken, tut es aber nicht. Natürlich ist das in gewisser Weise eine Provokation...aber ich wollte nicht, dass sie in dem Moment derart "provokativ" rüberkommt...so nach dem Motto: schaut mal alle her. ICH bleibe stehen! ... weshalb ich ihr eine andere Intention angedichtet habe. Nämlich die, dass sie nichts verpassen will. :hmm: Dass ihre Reaktion durch die dunklen Mächte in ihrem Inneren mit beeinflusst werden, steht dabei, denke ich, irgendwie außer Frage. Aber ich wollte es eben nicht so deutlich schreiben, sondern es mehr unterschwellig verpacken. Ich hoffe, es ist so angekommen.

    Dann kommen die Passagen über Elias. Die Idee ist einfach perfekt und ich bin extrem gespannt, wie das weitergeht und ob es eine Lösung geben wird. Dieser Konflikt trifft genau meinen Geschmack!

    Ich hoffe, ich überreize es nicht :) ... Keine Angst, er wird nicht bis in alle Ewigkeit die Rolle des Arschlochs spielen.

    Du könntest dir angewöhnen, bei einem solchen Genitiv auch das zugehörige Apostroph zu setzen, also

    in Elias´ Gesicht

    Weiß ich doch. Ich glaub, das ist meiner ganz persönlichen Rebellion gegen doofe Satzzeichen geschuldet :rofl:Irgendwann werde ich mir mal die Mühe machen, das alles sorgfältig nachzuarbeiten...aber du hast natürlich völlig recht.

    Sensenbach

    im letzten Abschnitt spannst du den Bogen geschickt zum Prolog

    Ich nehme an, du meintest den Epilog aus Band II.(?)

    und überrascht mich, ich hatte damit gerechnet, dass es hauptsächlich um die Sache "Emilia" geht. Vielleicht werden die Helden ausgeschickt um das Buch zu suchen, das wäre cool.

    Ja, ich wollte das große Ganze halt nicht aus den Augen lassen. Und Jayden Hays finde ich als Charakter einfach zu cool, als dass ich ihn einfach wieder verschwinden lassen wollte ^^

    Bezüglich der Suche nach dem Buch hast du mir hier einen guten Hinweis gegeben. Ich befürchte, ich habe diesem Punkt während der Verhandlung zu wenig Raum gegeben, was ich dringend noch ändern sollte. Insofern schon mal vielen Dank, dass du mich, wenn auch ungewollt mit der Nase drauf gestoßen hast. :)

    Mischen dick aufgetragen, für meinen Geschmack. Geht danach ja noch so ähnlich weiter …

    Bei solchen Beschreibungen gehe ich irgendwie voll auf. Ein bisschen zu sehr vielleicht :hmm: Ich schaue es mir nochmal an...

    Lady

    Ja. Sorry. Du bist verwirrt, weil ich - dummerweise - das falsche Wort farbig markiert habe :rofl:


    "... jetzt wurde es ihr gerade speiübel"

    Ahhh....okay! jetzt ist alles klar :rofl: Ich nehme deinen Vorschlag an. :D Danke...

    Zum aktuellen Teil: da habe ich nichts zu meckern. Alles hübsch :)

    Wie schön :) ... "Hübsch" klingt gut.

    Gespannt bin ich jetzt aber auf die Erklärung, warum Elias nichts mehr mit Emilia zu tun haben möchte xD

    Hm...ich weiß gar nicht, ob ich es während dieser Verhandlung schon aufkläre. :hmm: Nee, eigentlich nicht. Ich glaube, es wird erst in den Folgekapitel deutlich...Als Leser bin ich hier erstmal genauso ratlos wie Lia. Die ja davon ausgeht, dass es an IHR liegt und der Weise, wie sie sich verändert hat, dass Elias sich so komisch verhält...obwohl sie sich das auch nicht so ganz erklären kann, weil er ja schon ZIEMLICH ätzend ist. Mein Plan war ja, dass seine Verletzung als Erklärung dafür herhalten sollte. Er war ja von diesem Holzspieß durchbohrt worden, wobei sein Herz getroffen worden war, was zur Folge hat, dass seine Fähigkeit für menschliche Emotionen (also demnach auch seine Gefühle für Lia) ganz schön in Mitleidenschaft gezogen worden ist.

    Ich weiß nicht, ob ich die Erklärung hier unbedingt DIREKT bringen muss, oder ob man als Leser die Irritation erstmal aushalten kann...Ich hoffe natürlich Letzteres.

    Ich gedulde mich weiter

    Wie gesagt: Lass mich gerne wissen, wenn das störend empfunden wird...dannn schaue ich mal, ob ich vorher schon einen Gedanken einfließen lassen kann...

    J.J.Raidark

    dank Deinem Hinweis kam ich jetzt auch in das kurzweilige Vergügen Jayden Hays kennenzulernen und dem Kampf der Geheimen Bruderschaft gegen die dämonischen Mächte mitzufiebern. Es hat mich vom ersten Moment an gepackt und der Spannungsbogen war sehr sorgfältig ausgearbeitet, wie er bis zu dem infernalischen Höhepunkt angestiegen ist.

    Wie cool, dass du dir die Mühe gemacht hast, den Epilog noch zu lsen. Ich denke, das hat es aber wahrscheinlich leichter gemacht, hier den Anschluss zu behalten.

    Aber zu Tode zu stürzen aus dem dritten Stock? Da müsste er schon sehr unglücklich landen (oder es sind sehr hohe Geschosse ;) )

    Es sind hohe Geschosse! :rofl: Seeeehhhhhr hohe Geschosse!

    Nein Quatsch. Wahrscheinlich hast du recht...ich könnte das beizeiten mal umändern.

    Der Verbleib des Pentokrator ist demnach ungewiss oder haben ihn die teuflischen Mächte in die Finger bekommen? Wenn der Dämon sich das Buch gekrallt hätte, hätte dies sicherlich verheerende Auswirkungen auf das Schicksal von Coderian. Es bleibt spannend...

    Ja, der Pentokrator ist futsch und Dagons ehemalige Verbündete (die Seelenfresser) haben ihn in die Finger bekommen...alles Weitere dazu klärt sich hoffentlich im nächsten Part. Ich versuche mal, nicht zuviel zu erklären, denn ich will ja wissen, ob du es auch so checkst.

    Starker Auftritt der Fürsten - gefällt mir, dass Emilia sie zunächst gar nicht betrachten kann, weil sie zu hell für ihre menschliche Netzhaut scheinen.

    Freut mich, dass es dir gefallen hat :)

    Ein Schutzengel ist also in der himmlischen Hierarchie nur für die Drecksarbeit zuständig, d.h. Menschen vor ihrem eigenen Schlamassel zu bewahren. Echt coole Idee ^^

    Ehm ja. Ich habe mich bei diesem Hierarchiesystem von einer uralten Quelle inspirieren lassen. Hier der Link, wo das (wenn du magst), mal nachlesen könntest. Ist aber kein Muss.

    Natürlich habe ich das Ganze noch mit etwas eigener Fanatsie bestückt und entsprechend ausgelegt, wie es mir in dem Kram passte. :)

    Hierarchieebenen der Engel

    Hier haben wir also endlich den berühmten Elias. Optisch kann er zumindest die Erwartungen matchen, aber sein Charakter lässt zu wünschen übrig. Wäre jetzt nicht so klasse, wenn sein Verhalten Emilia abstößt und in dämonische Arme treibt.

    Es gibt einen Grund dafür, warum er sich ddermaßen ätzend verhält. Wenn du ihn aus der vorherigen Teilen kennen würdest, wüsstest du, dass das hier für ihn völlig untypisch ist. ich hoffe, die Erklärung kommt nicht zu spät. So muss man als Leser erst mal mit Emilia mitfiebern ...

    Kompromisslose Beschreibung, Gänsehaut, großes Kopfkino... der Verbleib des Pentokrators ist ungewiss. Wie gesagt, es bleibt spannend...

    Danke ... ich hoffe, es bleibt weiterhin spannend.

    Ich finde es bemerkenswert, wie Du den Spagat hinbekommst, neue Leser zu gewinnen und gleichzeitig die alten nicht zu verprellen. Ich stelle mir das ziemlich schwierig vor, aber Dir gelingt es anscheinend einfach so nebenbei

    Hier an der Stelle musste ich tatsächlich laut lachen. Wenn du wüsstest, wie ich mir beizeiten einen abbreche, um es so hinzubekommen und den schmalen Grat zwischen "zu viel" und "zu wenig" zu treffen :rofl: Dabei ist die Unsicherheit mein ständiger Begleiter.

    Aber es freut mich, dass du gut zurechtkommst und es sich so liest, als würde mir das mit Leichtigkeit von der Hand gehen :D

  • Ich habe wieder aufgeholt. Obwohl ich jetzt einige Abschnitte am Stück gelesen habe, kann ich nicht viel herummäkeln. Es ist wider unglaublich atmosphärisch und gefühlvoll beschrieben und liest sich flott weg (mach dir keine Gedanken, da gibt es wirklich keinerlei Längen). Der Auftritt der Engelsfürsten ist grandios beschrieben. Arme Emilia. Sie ist in der Lage wirklich nicht zu beneiden. Dass sie als einzige stehengeblieben ist, spricht bei den Engeln sicher nicht gerade für sie, auch wenn ich es gut finde (hat ihr die dämonische Kraft geholfen stehen zu bleiben?). Bin schon sehr gespannt wie die Verhandlung läuft.

    Freddy ist mal wieder sehr spannend. Ich finde es gut, dass er hier eine neue Rolle gefunden hat und sich dabei anscheinend auch weiterentwickelt, wobei der alte Freddy zum Glück immer noch durchblitzt. Ich kann mir vorstellen, dass er ein striktes Vorbot hat, ihr von Elias zu erzählen, aber ich hätte mir trotzdem gewünscht, er hätte ihr eine indirekten Hinweis oder Warnung gegeben.

    Ich hatte auch etwas mit der Lateinübersetzung herumgespielt, ist aber auch bei mir schon ein ganzes Weilchen her, dass ich Latein hatte. "commissum est verum" kommt mir falsch vor. Ganz bin ich an deine gewünschte Variante aber auch nicht mehr harangekommen.

    Die Wahrheit verpflichtet/Die Wahrheit bindet : veritas obligat (ist nicht ganz deine Formulierung aber ja recht nah dran, da obligare sowohl verpflichten als auch binden heißt, finde ich es ganz passend)


    Für mehr blümchenpflückende Orks, blutrünstige Elfen und vegetarische Drachen!

  • Alexander

    Ich habe wieder aufgeholt.

    Supi! :thumbup:

    Obwohl ich jetzt einige Abschnitte am Stück gelesen habe, kann ich nicht viel herummäkeln. Es ist wider unglaublich atmosphärisch und gefühlvoll beschrieben und liest sich flott weg (mach dir keine Gedanken, da gibt es wirklich keinerlei Längen).

    Oh, das ist gut. :)

    Der Auftritt der Engelsfürsten ist grandios beschrieben.

    Das freut mich besonders. Ich hab mir ganz schön einen dabei abgebrochen, diesen Einmarsch zu beschreiben und es nicht wie eine langeilige Aufzählung bzw. Beschreibung der Fürsten klingen zu lassen.

    Arme Emilia. Sie ist in der Lage wirklich nicht zu beneiden. Dass sie als einzige stehengeblieben ist, spricht bei den Engeln sicher nicht gerade für sie, auch wenn ich es gut finde (hat ihr die dämonische Kraft geholfen stehen zu bleiben?).

    Irgendwie ja witzig, dass ihr als Leser jetzt immer hinterfragt, ob Emilia dieses und jenes tut, weil eventuell dämonische Kräfte in ihr wirken. Bei einigen Daingen habe ich mir wirklich ehrlich gar nicht so den Kopf darum gemacht. ich fand es ganz einfach cool, dass sie stehenbleibt :rofl: Aber jeder darf das jetzt so interpretieren, wie er will. Ich glaub, das ist okay. :D

    Freddy ist mal wieder sehr spannend. Ich finde es gut, dass er hier eine neue Rolle gefunden hat und sich dabei anscheinend auch weiterentwickelt, wobei der alte Freddy zum Glück immer noch durchblitzt. Ich kann mir vorstellen, dass er ein striktes Vorbot hat, ihr von Elias zu erzählen, aber ich hätte mir trotzdem gewünscht, er hätte ihr eine indirekten Hinweis oder Warnung gegeben.

    Die Freddy Parts zu schreiben machen mir immer ganz besonders viel Spaß. :) Vor allem, weil er sich ja wirklich ganz schön entwickelt hat und es auch immernoch tut. Zu der Warnung oder dem Hinweis: ich schätze, dann wäre vielleicht irgendwie die Spannung verloren gegangen. :hmm: Und es hätte Freddy in seiner neuen Position natürlich auch ein bisschen ins Wanken gebracht...na ja, ich hoffe, es stört dich nicht allzu sehr, dass er hier eher verlegen die Klappe hält.

    Die Wahrheit verpflichtet/Die Wahrheit bindet : veritas obligat (ist nicht ganz deine Formulierung aber ja recht nah dran,

    Auch nicht schlecht :D Danke.


    So, ich zeige euch mal, wie es mit der Versammlung weitergeht. :) Anregungen und Feedback jeder Art sind wie immer willkommen...

    Kapitel 2.2

    „Wir beginnen deshalb die heutige Sitzung mit der Befragung von Jayden Hays“, hallte die Stimme des Fürsten zu ihr herüber.
    Plötzlich, als habe sich ein Schalter umgelegt, der von jetzt auf gleich Licht ins Dunkel brachte, dämmerte es ihr. Natürlich! Das war Jayden Hays!
    Wieso war sie nicht selbst darauf gekommen? Er hatte die Loge hintergangen und den Pentokrator gestohlen, um ihn vor Dagon in Sicherheit zu bringen.
    Bei dem Gedanken daran, was er auf sich genommen haben musste, um zu verhindern, dass das mächtige Buch in die falschen Hände gelang, kam sie nicht umhin, ihn für seinen Mut zu bewundern.
    Mit wackligen Schritten wankte er an ihr vorbei und den kurzen Augenblick, den sich ihre Blicke trafen, nutzte Emilia, um ihm aufmunternd zuzunicken. Obwohl sie nicht wusste, ob er es überhaupt zur Kenntnis nahm, war das, wie sie fand, das einzige, das sie im Moment für ihn tun konnte.
    Kurz darauf war auch schon Micah zur Stelle um Jayden in Empfang zu nehmen.
    Mit erstaunlich gerader Haltung ließ sich dieser zu den Stufen führen, bestieg das Podest und hielt auf den Stuhl zu, über dem das Schwert hing. Sämtliche Blicke, so schien es, waren auf ihn gerichtet.
    Die Anspannung war ihm förmlich anzusehen, als er sich niederließ und sein Gesicht den Fürsten zuwandte.
    „Jayden, wir sind hier, um den Rat in die Geschehnisse einzuweihen, die sich an dem Tag, des Überfalls zugetragen haben. Bist du dazu imstande, unsere Fragen noch einmal zu beantworten?“
    „Ja“, sagte Jayden in dem Moment mit fester Stimme, woraufhin der Knoten in Emilias hals noch weiter anschwoll. Was würde er wohl zu berichten haben?
    Sicher noch mehr von Blut triefende Geschichten, in denen Dagon, die Hauptrolle übernimmt!, meldete sich ihre eigene sarkastische Gedankenstimme zu Wort. Die Erinnerung an den Dämon, der, wie sie wusste, neben seiner bestialischen Seite auch noch eine ganz andere besaß, sorgte dafür, dass sich ihre Brust schmerzhaft zusammenzog.
    Sie widerstand dem Drang, zu Elias herüberzusehen und fixierte stattdessen den Engel mit den langen weißen Haaren, der auf Jaydens Reaktion hin nickte, als habe er mit keiner anderen Antwort gerechnet.
    Seine silbernen Augen hafteten an dem Irdischen und Emilia konnte sich nur zu gut vorstellen, wie sich dieser unter der Folter des durchdringenden Blickes fühlen musste.
    „Schwörst du, im Angesicht Jerameels die Wahrheit zu sprechen und gegenüber den Fürsten sowie der Kongregation deine Loyalität zu wahren, auf dass dir die gerechte Strafe zuteilwerde, solltest du dagegen verstoßen?“, hallten die Worte des Ratsvorsitzenden wie ein heruntergebeteter Psalm durch die Halle und alleine schon die Art, wie er es sagte, rief in Emilia den unbändigen Drang hervor, sich ihm zu widersetzen.
    „Ja!“, ertönte Jaydens Stimme prompt. Nicht das geringste Anzeichen eines Zweifels oder irgendeiner Unsicherheit war seinen Zügen zu entnehmen, als er den Blick des mächtigen Engels erwiderte.
    Dieser gab das Wort an den Fürsten ab, welcher direkt neben ihm saß und der ganz genauso aussah, wie sein Vorredner. Nur, die Tonlage, in der er sprach, klang etwas tiefer und voller.
    „So denn“, sagte er und breitete in einer auffordernden Geste die Arme aus. „Berichte dem Rat, was du weißt.“
    Jayden straffte sich, wobei ihn der Versuch, sich aufzurichten ganz offensichtlich einiges an Kraft kostete. Wenn er sich auch darum bemühte seinen Zustand zu überspielen, sah ein Jeder, dass es ihm schwerfiel, sich gedanklich wieder an den Ort begeben zu müssen, der das aus ihm gemacht hatte, was er heute war.
    „Nach meiner Flucht aus der Loge schlug ich mich mit dem Buch bis nach Frankreich durch. Es ... fällt mir schwer, mich an Details zu erinnern. Alles ist verschwommen...“, überwand er sich dann seine Erzählung zu beginnen. „Ich ... ich kann nicht behaupten, ein festes Zeil gehabt zu haben. Vielmehr war es ... als würde ich einer inneren Eingebung folgen. Es war das Buch, das mich geführt hat...“
    Die Stille im Saal sprach Bände. Niemand gab auch nur einen Mucks von sich. Stattdessen hingen alle wie gebannt an Jaydens Lippen.
    „Als ich die Pyrenäen erreichte, hatte ich das erste Mal das Gefühl, dass ich verfolgt werde. Zuerst konnte ich es an nichts festmachen ...ich...ich konnte es ganz einfach spüren...Wie ein eiskalter Hauch, der mir im Nacken saß.“ Er presste die Lider zusammen. Dann atmete er hörbar ein, bevor er die Augen wieder öffnete. Sein Blick nahm etwas Unheimliches an...wurde glasig, als befände er sich meilenweit entfernt.
    „Dann hörte ich sie. Das Hecheln ihres Atems, ihre Krallen auf dem steinigen Untergrund. Ich war mir sicher, es müsste ein Rudel Wölfe sein. Bis ich sie sah...“ Seine Stimme zitterte merklich. Er schluckte und fuhr nervös mit den Händen über die Oberschenkel.
    „Ihre Körper sahen aus, wie die, halbverwester Windhunde. Das verfilzte Fell zerfressen von Maden und anderem Getier. Dieser bestialische Gestank von Tod ...“ Jayden presste sich die Hand vor die Nase, als reiche alleine die Erinnerung aus, um ihm übel werden zu lassen.
    „Die Skuls“, meldete sich in dem Moment Elias zu Wort. Seine Stimme, die Emilia so vertraut war und doch wieder fremd, riss sie aus ihrer Starre. „Dagon hat die Skuls heraufbeschworen und auf ihn angesetzt.“
    „Dunkle uralte Magie“, fügte einer der Weißhaarigen Engel mit einem nachdenklichen Nicken hinzu, woraufhin seine Züge einen unheilverheißenden Ausdruck annahmen. „Sprich weiter“, forderte er Jayden auf, welcher kurz schwieg, um sich zu überlegen, wie er fortfahren sollte. Dann setzte er erneut an.
    „Diese Bestien ... sie nahmen meine Fährte auf, doch kamen sie wie durch ein Wunder nie nah genug an mich heran. An die letzten Tage meiner Flucht kann ich mich kaum erinnern. Es war, als befände ich mich in einem Zustand zwischen Wachen und Träumen. Ich habe keine Ahnung, wie ich es geschafft habe, den Gebirgspass zu überwinden. Padre Rodriguez fand mich schließlich in der Nähe des Klosters...“ Er blickte hinauf zu dem Schwert. „Nun ist er tot! Sie alle sind tot!“
    Seine letzten Worte verhallten wie ein mahnendes Echo, das von einem beklemmenden Schweigen abgelöst wurde.
    „Die Bruderschaft ist ihrer Bestimmung gefolgt. Dies ist der Preis, den unsereins zahlt, wenn er versagt. Sie kannten das Risiko“, durchbrach Elias die Stille und bedachte Jayden mit einem Blick, dem jegliches Mitgefühl fehlte. Seine Gefühlskälte ließ Emilia übel werden. Was in Dreiteufelsnamen war bloß in ihn gefahren?
    Jayden blickte ihn fassungslos an, doch behielt er die Gedanken, die ihm ins Gesicht geschrieben standen, für sich. Fest umklammerte er stattdessen mit den Händen die Armlehnen und sah mit einem kaum merklichen Kopfschütteln zur Seite.
    „Wer waren die Angreifer?“, fragte Elias weiter, ohne, der Reaktion seines Gegenübers Beachtung zu schenken.
    Das ist nicht Elias! ... das ist er nicht! ... Er kann es nicht sein!...
    Emilia traute sich nicht zu atmen, so dick war die Luft, die Atmosphäre zum Zerreißen gespannt.
    „Es...es waren hunderte...nein tausende dieser schwarzen Teufel mit ihren wehenden Umhängen, die in einem ganzen Schwarm um uns herumflogen“, setzte Jayden nach einer Weile an, die er offenbar brauchte, um sich wieder zu sammeln. „Sie vereinten sich zu einer einzigen riesenhaften Gestalt...einem Dämon, der den gesamten Nachthimmel verdeckte...das Licht der Sterne verschluckte und...jegliche Hoffnung auf einen Sieg zunichtemachte. - Wir hatten keine Chance!
    „Die Seelenfresser!“, meldete sich nun einer der Fürsten zu Wort, der Emilia aufgrund seiner unauffälligen Erscheinung bisher nicht weiter ins Auge gestochen war. „Nur sie verfügen über die mentale Stärke eines solch kollektiven Angriffs.“ Zustimmendes Gemurmel von allen Seiten war die Antwort.
    „Was ist mit dem Pentokrator geschehen?“, fragte der Engel, von dem Emilia wusste, dass er Camael hieß, nachdem wieder Ruhe eingekehrt war.
    „Der Padre hatte ihn gesichert, mit einer Art Bannzauber, wie er sagte“, antwortete Jayden. „Es war ein Pentagramm, das er mit einem magischen Energiefeld belegte. Es sollte die starken Schwingungen, die das Buch aussandte, im Zaum halten und seinen Aufenthaltsort verschleiern.“
    „Was nichts mehr genützt hat, weil der Aufenthaltsort längst bekannt war“, schnaufte Elias abfällig. „Es wären noch ganz andere Maßnahmen erforderlich gewesen, um einen ausreichenden Schutz zu gewährleisten. Also, was ist unternommen worden, um den Pentokrator vor dem Zugriff der Dämonen zu sichern?“
    Der letzte Rest Farbe wich aus Jaydens Gesicht, während er Elias mit einer Mischung aus Entsetzen und unterdrückter Wut ansah.
    „Die Brüder haben gekämpft bis auf den letzten Mann...“, antwortete er, bestürzt darüber, dass dies in Elias Augen allem Anschein nach nicht ausreichte.
    „Offenbar nicht sehr erfolgreich“, setzte dieser nach woraufhin sich Jaydens Blick weiter verdunkelte.
    „Der Padre hatte eine Botschaft gesendet...einen Hilferuf...wir haben Unterstützung angefordert...Doch sie kam nicht.“ Seine Stimme zitterte, als er Elias die Worte jetzt mit unverhohlener Ablehnung entgegenschleuderte.
    „Wahrscheinlich, weil wir selbst alle Hände voll zu tun hatten...“, stieß Elias hervor und wandte sich ab, allem Anschein nach in keiner Weise zufrieden mit dem, was er zu hören bekommen hatte.
    Nach einem Moment der Stille, den Emilia damit zubrachte, ihr monotones Kopfschütteln in den Griff zu bekommen, meldete sich der Engel zu Wort, von dem sie glaubte, dass es Michael war.
    „Wieso wurdest du verschont?“, bat er zu erfahren und obwohl seine Stimme im Gegensatz zu Elias beinahe wohlwollend klang, meinte Emilia die Skepsis heraushören zu können, die sich hinter der Frage verbarg. Wie es schien war sie nicht die Einzige, der man misstraute.
    „Es war nicht die Absicht des Dämons mich zu verschonen“, schnaufte Jayden und stieß dabei ein freudloses Lachen aus, das wie das wehleidige Klagen eines gequälten Tieres klang. „Einzig dem Pentokrator, in dessen unmittelbarer Nähe ich mich befand, habe ich es zu verdanken, dass ich überlebte. Anders kann ich es mir nicht erklären...“
    Wie zur Bestätigung nickten die Fürsten beinahe einstimmig. Offenbar stellte das für sie eine plausible Erklärung dar.
    „Irgendetwas ist geschehen in diesem Moment... ich ... ich erinnere mich daran, dass das Pentagramm aufleuchtete. Blitze zuckten über das Energieschild. Und dann, als der Dämon seine Klauenhand nach mir ausstreckte ...“, Jayden schluckte hart und presste die Lider zusammen, als könnte es ihm dadurch gelingen, das Grauen, auszublenden, das dieser Erinnerung anhaftete, „...als sich seine lodernden Augen in mich hineinbrannten, da ... da konnte ich einen Blick in sein Innerstes werfen, bevor...“ Jaydens Unterlippe zitterte. Fest presste er die Faust vor den Mund, sodass seine Fingerknöchel weiß hervorstachen.
    Emilia bemerkte, wie sie sich verkrampfte. Beinahe glaubte sie, Jaydens Leid am eigenen Körper spüren zu können.
    „Was hast du gesehen?“, erkundigte sich Michael, woraufhin der ganze Saal scheinbar die Luft anhielt.
    Kalter Schweiß stand auf Jaydens Stirn. Das Gesicht zu einer qualvollen Maske verzogen, sah er aus, als zerreiße es ihn von innen, als koste es ihn eine immense Kraft dagegen anzukämpfen, nicht vollends zusammenzubrechen.
    „Den Tod!“ presste er schließlich hervor und sank dann vornüber. Von jetzt auf gleich wich sämtliche Spannung aus seinem Körper. „Ich habe den Tod gesehen...“, schob er flüsternd hinterher. Dann richtete er sich wieder auf, als sei ihm noch etwas eingefallen, und sein Blick wanderte zu Emilia, bevor der Finger seiner zitternden Hand in ihre Richtung zeigte. „Sie ist es, die den Tod bringen wird...Sie wird uns alle ins Verderben stürzen!“
    Augenblicklich brach lautes Getuschel und Gemurmel los. Die Reaktion auf Jaydens Antwort ging wie ein Lauffeuer durch den Saal.
    Emilia blieb die Luft weg. Erschrocken sah sie sich um. Der stillen Hoffnung erlegen, dass er jemand anders meinen könnte. Jemanden, er hinter ihr stand oder im Publikum saß. Doch es war eindeutig. Er meinte sie!

  • Hi Rainbow

    voller Erwartung geht es mit der Versammlung weiter. Bin sehr gespannt, was Du Dir hier alles ausgedacht hast... 8)

    Warum sind Ratszenen/Anhörungen/Zusammenkünfte etc. eigentlich auch im Fantasy-Genre immer so interessant? Elronds Rat in HDR, Zaubergammot in HP, der Prozess über Tyrion Lannister etc. Ist es der vielschichtige Dialog mit den unterschiedlichen Playern, der diese Versammlungen in gewisser Weise zu Plotankern der Geschichte macht? Oder das wir uns einfach in den Protagonisten hineinversetzen können, der sich vor der halben Welt erklären muss? Ich bin immer neugierig auf diese Begebenheiten und verschlinge das spezifische Storytelling und die Wendungen, die sie mit sich bringen, geradezu.

    Diese Szene hast Du ja schon lange aufgebaut. Mal sehen, was hier alles so ans Tageslicht kommt.

    Spoiler anzeigen
    Mit erstaunlich gerader Haltung ließ sich dieser zu den Stufen führen, bestieg das Podest und hielt auf den Stuhl zu, über dem das Schwert hing.

    Eine schöne Anlehnung an die Geschichte vom Damoklesschwert, die impliziert, dass Jayden Hays besser nichts Falsches sagen sollte. Ich finde solche Symbole als geschickt eingesetzte Stilmittel sehr ansprechend, da sie einen eigenen Subtext mitbringen, der die Situation nochmals untermauert. Ob das Schwert noch runtersaust? :paladin:

    Was ich mich an der Stelle aber frage, warum ist seine Haltung "erstaunlich gerade" :hmm: ? Erstaunlich gerade für das, was er erlebt hat? Oder erstaunlich gerade, für das was ihm bevorsteht? Oder erstaunlich gerade für einen Normalsterblichen? Vielleicht führt Du das noch ein bisschen aus? :this:

    hallten die Worte des Ratsvorsitzenden wie ein heruntergebeteter Psalm durch die Halle und alleine schon die Art, wie er es sagte, rief in Emilia den unbändigen Drang hervor, sich ihm zu widersetzen.

    Sehr cool, wie es Dir hier gelingt, Emilias "dunklen Drang" mit einer humoristischen Einlage zu beleuchten. Saubere Formulierung. Musste laut lachen... :thumbsup:

    Die Stille im Saal sprach Bände. Niemand gab auch nur einen Mucks von sich. Stattdessen hingen alle wie gebannt an Jaydens Lippen.

    Ja, jetzt sprich endlich, Kerl :cursing:

    Das ist nicht Elias! ... das ist er nicht! ... Er kann es nicht sein!...

    Irgendwie geht es mir mit Elias wie Emilia. Im Gegensatz zu Emilia habe ich ihn natürlich gerade erst kennengelernt, aber anscheinend haben wir beide dasselbe Problem mit dem Typen... ähm, Engel... Engeltypen... und wissen grad überhaupt nicht, warum er sich so verhält ?(

    „Was ist mit dem Pentokrator geschehen?“

    Endlich fragt das mal jemand! Das war geschickt aufgebaut - die Frage, die allen unter den Nägeln brennt, erst and dieser Stelle zu bringen, treibt die Spannung auf die Spitze. Und der Leser, der sich das nicht die ganze Zeit gefragt hat, hat jetzt die Möglichkeit für: "Ja, genau, was ist eigentlich damit?" :doofy:

    „Die Brüder haben gekämpft bis auf den letzten Mann...“, antwortete er, bestürzt darüber, dass dies in Elias Augen allem Anschein nach nicht ausreichte.

    Jetzt mal eine kleine Meckerei - erleben wir den Prozess nun aus der Perspektive von Jayden oder beschreibst Du es noch aus Emilias Sicht? Wenn Emilia Jaydens Bestürzung beschreibt, wäre es nicht vielleicht besser das umzustellen: "antwortete er, allem Anschein nach darüber bestürzt, dass dies in Elias Augen nicht ausreichte"? Oder ist das offenkundig? Du verstehst, worauf ich hinaus will? Nur so ein Gedanke...

    „Sie ist es, die den Tod bringen wird...Sie wird uns alle ins Verderben stürzen!“

    Jawoll, das wollten wir doch alle hören. Emilia hält die Fäden in der Hand, obwohl sie es gar nicht weiß. Sie ist das Zünglein an der Wagge, obwohl sie es gar nicht will. Hoffentlich behält Jayden nicht recht, sonst wird wohl nichts aus dem Happy End... :angel:


    Dagons Fehlerteufel:girl_devil: haben Deinen Text subtil unterwandert:

    woraufhin der Knoten in Emilias hals noch weiter
    die sich an dem Tag, des Überfalls
    Ich ... ich kann nicht behaupten, ein festes Zeil gehabt zu haben.
    Ihre Körper sahen aus, wie die, halbverwester Windhunde.
    als der Dämon seine Klauenhand nach mir ausstreckte ...“, Jayden schluckte hart und presste die Lider zusammen, als könnte es ihm dadurch gelingen, das Grauen, auszublenden, das dieser Erinnerung anhaftete, „...als sich seine lodernden Augen in mich hineinbrannten, da ... da konnte ich einen Blick in sein Innerstes werfen, bevor...“ Jaydens Unterlippe zitterte

    Noch ein Kommafehler :pardon: Den zweiten Jayden kannst Du mit "Seine Unterlippe" austauschen weil repetitiv. Erbsenzählerei, aber die Erbse unter der Matratze stört ja die Prinzessin bekanntlich auch ;)

    Wiedermal viele originelle Ideen erstklassig umgesetzt - der gebrochene Jayden mit seinen atmosphärischen Geschichten über Skuls und Seelenfressern, der Aufregung rund um den Pentokrator, dann der undurchsichtige Elias, der nur noch Kälte für Emilia übrig hat und zuletzt der überraschende What-the-f!!!-Moment :super:

    Trotz fehlender Vorkenntnisse konnte ich immer noch exzellent folgen. Manche Wissenslücken haben sich selbsterklärend verabschiedet, womöglich (oder sogar sehr wahrscheinlich) gibt es hier aber einige hintergründige Entwicklungen, von denen ich überhaupt gar nichts ahne. Dennoch ein reines Vergnügen bei dem lockeren und unbeschwerten Schreibstil zu folgen :thumbup:

    Hat mir wirklich sehr gut gefallen. Bin einfach durch die Zeilen geflogen, bis es ganz unverhofft zuende war. Cliffhanger des Grauens :pupillen:

    "Die Sonne scheint anders und wird weiter scheinen, es hilft nichts mit Steinen nach ihr zu werfen."

  • Es geht genauso spannend weiter, wie es auch angefangen hat.

    Dieser Part ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie man eine Hintergrundinformation, die den Hintergrund der Haupthandlung erklärt, wo aber die handelnden Personen eigentlich nichts mit den Protagonisten der Haupthandlung zu tun haben, in eine packende szenische Darstellung verwandelt, die man atemlos bis zum Ende liest. Die Idee ist super und die Umsetzung noch besser!

    Am besten natürlich der fiese Cliffhanger.

    Allerdings hat man ja schon ein wenig erwartet, dass Emilia hier den schwarzen Peter bekommen soll. Das Einzige, was noch nicht ganz klar ist, ob zu Recht oder zu Unrecht, oder ob der Ausgang der Sache noch nicht entschieden ist. Naja, das ist ja gerade der Punkt, der es spannend macht!

    :love:

    „Schwörst du, im Angesicht Jerameels die Wahrheit zu sprechen und gegenüber den Fürsten sowie der Kongregation deine Loyalität zu wahren, auf dass dir die gerechte Strafe zuteilwerde, solltest du dagegen verstoßen?“,

    Das ist doch mal ein netter Schwur, legt schon einiges mehr Druck auf den Zeugen als "schwörst du die Wahrheit zu sagen, so wahr dir Gott helfe". :D

    Warum habe ich nur so düstere Bilder im Kopf, wenn ich versuche, mir die "gerechte Strafe" vorzustellen?

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out