Was lest ihr gerade? (Fantasy)

Es gibt 873 Antworten in diesem Thema, welches 152.961 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (17. April 2024 um 07:38) ist von Thorsten.

  • Heyho Thorsten & kalkwiese

    Was ich jetzt in dieser Diskussion gar nicht verstehen kann:

    Warum über verschiedene Übersetzungen disputieren, wenn man den HdR auch ganz einfach im Original lesen kann?

    Dann liest man Tolkien so, wie er es geschrieben hat und braucht keine Zeit daran zu verschwenden, ob die Übersetzer einen guten Job abgeliefert haben...

    Nuff said.

  • Warum über verschiedene Übersetzungen disputieren, wenn man den HdR auch ganz einfach im Original lesen kann?

    Weil Tolkien im Original zwar toll aber auch anspruchsvoll ist - er hat ein sehr grosses Vokabular, gerne auch etwas historische Woerter, und nutzt das auch. Wenn man gewohnt ist Englisch zu lesen dann ist das kein Problem - wenn man mit Schulenglisch an Tolkien rangeht, dann geht aber wohl auch vieles an einem vorbei - und da kann die Uebersetzung dann schon die bessere Wahl sein.

  • Nebenher hab ich noch Blutbuch (Die Seiten der Welt #3) von Kai Meyer angefangen.

    Ich mag die Reihe ja. Wie Stadtnymphe mir mal sagte, wird es bei Meyer gerne mal vom Plot her ein bisschen viel und nach zwei Büchern verstehe ich irgendwie, was sie damit meint. Die Welt ist cool, die Magie auch, der Stil macht den Spagat zwischen schön und einfach zu lesen. Aber in beiden Vorgängern hat sich die Handlung ab einem bestimmten Punkt irgendwie überladen angefühlt. So als wenn die einzelnen Ideen nicht ganz die Zeit bekommen, die sie eigentlich verdient hätten. Und etwas unübersichtlich wurde es auch. Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob manche das nicht vielleicht auch richtig toll finden könnten, aber mir wurde das wirklich etwas zu viel und ich war froh, wenn sich das dann (mehr oder minder zufriedenstellend) wieder aufgelöst hat.

    Bei Teil 3, der jetzt ein paar Dinge, die in Teil 1 und 2 angedeutet und wenig erklärt wurden, endlich zusammenführen muss, lasse ich mich gerne überzeugen. Irgendwie ist das auch etwas, was ich für mich fest davon fordere. Wenn es das nicht kann, bin ich irgendwie enttäuscht, weil die Welt so cool ist, die Geschichte mich dann aber etwas kalt lässt. Leider fürchte ich im Moment genau das. Obwohl vieles so wirklich gut ist, scheint mir irgendetwas zu fehlen ...

    Ich bleibe dran und hoffentlich auch offen. :)

    Ja, am Ende bin ich doch recht zufrieden, weil hier die losen Fäden zusammengesponnen wurde und sich das am Ende auch schön stimmig angefühlt hat. :) Man begreift deutlich mehr das Konzept hinter der Bibliomantik und man begreift so ein bisschen das Meta-Konzept hinter allem.

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    Bücher in Büchern. Meyer hat einen Cameo-Auftritt als der Autor der Trilogie, der eine Figur nach ihrer Meinung fragt. Die Geschichte ist sich bewusst, dass sie geschrieben wurde.

    Am Ende bin ich wirklich mehr von Ideen und dem lebhaften Stil beeindruckt. D: Wirklich gut!

    Ich wünsche mir etwas mehr Zwischenmenschliches für die Figuren, dann würde ich mich wohl auch mehr um sie Sorgen. Aber die Welt und die Konzepte sind klasse.

    Ich kann es empfehlen. Ist halt ein Jugendbuch und bringt einige der Dinge mit, die man von Jugendbüchern wohl erwartet. Wenn man damit aber klarkommt, macht man mit der Trilogie "Die Seiten der Welt" nicht viel falsch.

    Häupter auf meine Asche!

  • Während ich alle zwei Tage ein Kapitel bei Der Herr der Ringe lese, habe ich für die anspruchsvolleren Bücher immer gerne noch ein anderes Buch am Laufen, zu dem ich mich flüchten kann, wenn ich auf die schwerere Kost gerade keine Lust haben sollte. Das habe ich von jemandem von YouTube, der mal von einem Stretch Book (das man interessant findet und die eigene Kapazitäten etwas ausdehnt, weil es etwas "schwieriger" ist) und einem Keep Book (Das einen weiterlesen lässt, wenn man vom anderen müde ist. Entsprechend sollte es leichtere Kost sein).

    Stretch Books können für mich englische Bücher sein, es können Klassiker sein (die können ja durchaus ein langsames Tempo haben oder verwinkelte Prosa haben) oder eben vergleichbare Dinge. Vielleicht sogar Bücher, die ich lesen möchte, obwohl ich weiß, dass sie nicht so gut sein sollen. :hmm: Manchmal will man es eben selbst sehen.

    Keep Books sind für mich beispielsweise Scheibenweltromane sein; können Bücher sein, die ich erneut lese; eben alles, von dem man weiß, dass es keine Anstrengungen hervorrufen wird.

    Ich mag diese Strategie bisher ganz gerne. Manchmal übernimmt ein Buch aber eindeutig die Führung und das andere wird vernachlässigt. Gegen solche inneren Tendenzen sperre ich mich jetzt auch nicht.

    Mein "Keep Book" habe ich neulich ausgelesen, also brauche ich jetzt ein neues. :hmm:

    Es wird Zeit, dass ich meine Lücken bei den Büchern von Walter Moers schließe. :D Darum gehe ich jetzt eines der beiden Bücher von ihm an, die ich seit Jahren bei mir, aber nie gelesen habe.

    Ensel und Krete, ein Märchen aus Zamonien, verfasst von Hildegunst von Mythenmetz und ins Deutsche übertragen von Walter Moers. ;) Is klar, ne?

    Achja, ich habe das schon vor Jahren mal angefangen, aber irgendwann beiseite gelegt. Und ich verstehe auch warum. Die Geschichte ist ganz, ganz entfernt verwandt mit Hänsel und Gretel und die skurrilen Ideen, die man aus Käpt'n Blaubär schon kennt (Ensel und Krete ist chronologisch das zweite Zamonienbuch, nach Blaubär) machen auch Spaß. So weit alles gut. Die ersten zehn Seiten oder so sind aber erstmal ein Abriss vom Großen Wald und der von Buntbären bewohnten Gemeinde Bauming, in der Ensel und Krete Urlaub machen. Also ein Infodump. Dann beginnt das Märchen, schön, aber dann wird es bald unterbrochen von einem wichtigen Feature des Buches: Die Mythenmetz'sche Abschweifung! Der Autor Mythenmetz ist es leid, immer nur zu unterhalten und schreibt in seinen willkürlichen Unterbrechungen der Geschichte wonach ihm gerade ist. :D Für Klein-kalki war das damals zu doof. Aber wer weiß, vielleicht finde ich das heute ja toll? Ist ja quasi eine Dekonstruktion des Autorendaseins (zumindest erhoffe ich mir das hiervon).

    Wird wahrscheinlich kein Favorit von mir, ist es bei den Fans ja auch nicht, aber ich denke schon, dass ich hieran meine Freude haben werde. :D

    Häupter auf meine Asche!

  • Eher skeptisch und aus schierer Langeweile habe ich gestern Cornelia Funkes und Guillermo del Toros "Das Labyrinth des Fauns" angefangen.

    Und sofort verschlungen.

    Früher war ich ein großer Fan von Cornelia Funke, ihre Kinderbücher waren meine stetigen Begleiter, sie war mir Inspiration, Reflexionshilfe und sogar der Grund, eigene Mädchenbanden zu gründen. Der "Faun" lässt eindeutig ihren Schreibstil wiedererkennen, da fühlt man sich fast in die Kindheit zurückversetzt. Skeptisch war ich deswegen, weil ich mittlerweile aber keine Kinderbücher mehr zum Genuss lese(n) (kann). Nun ja, gleich vorneweg: Der "Faun" ist zwar definitiv ein Märchen, jedoch keins für Kinder.

    Die Geschichte siedelt exakt zwischen blutiger Realität des Franco'schen Regime 1944, mitten im Zweiten Weltkrieg, also haben wir Widerstandskämpfer im Wald, einen macht- und gewaltversessenen Capitán, Hunger, Folter und Erschießungen - und zwischen alten Sagen und Mythen über das Unterirdische Reich, Rubinblüten, einer verschwundenen Prinzessin, einem verwunschenen Müllersteich und rätselhaften Hexenweissagungen. Mir war ehrlich gesagt nicht bewusst, dass eine Überschneidung zwischen diesen zwei Bereichen, die ja vordergründig wenig miteinander zu tun haben, so perfekt möglich ist. Am Anfang glaubt man, die Realität zu kennen, aber je weiter man vorstößt in diese zwei verschmolzenen Welten, in denen selbst das Rasiermesser des blutgierigen Capitáns mythenbehaftet aufwartet, desto mehr fragt man sich: Was ist nun die Realität, was ist nur Gespinst? Dass häufig aus der Sicht der dreizehnjährigen Ofelia berichtet wird, einem Mädchen mit viel Vorstellungskraft, lässt die Erzählung auch nicht immer zuverlässig voranschreiten, sodass der Leser noch weniger weiß, was eigentlich dahintersteckt.

    Die Handlung hat mich sehr mitgenommen. Unglaublich, welche Schrecken man in schöne Worte packen kann.

    Worum es geht?

    Die dreizehnjährige Ofelia und ihre hochschwangere Mutter reisen 1944 auf das Gut des neuen Stiefvaters, des Capitáns Vidal, der tief im Wald brutal gegen Widerstandskämpfer vorgeht. Während die Mutter sich primär darum sorgt, ob ihr frisch angetrauter neuer Mann sie überhaupt noch wertschätzt, entdeckt Ofelia im Wald rätselhafte Steine und Säulen - und hinter dem Gutshof ein Labyrinth. Dort begegnet sie einem alten Faun, der behauptet, sie wäre die verlorene Prinzessin des Unterirdischen Reiches und könne, wenn sie drei Prüfungen bestünde, dorthin zurückkehren. Ofelia gerät in einen Strudel der Gefahr - sowohl im magischen Wald, aus auch in der Realität, und schnell weiß sie nicht mehr, wem sie noch trauen kann...

    Sehr liebevoll anmutend sind auch die Illustrationen zwischendurch. Gar nicht im sonstigen Funke'schen Stil, sondern viel detailreicher, zärtlicher angehaucht - und gruselig auch, eben wie im Märchenbuch. Da würde ich mir glatt eine Sonderausgabe in Farbe wünschen.

    Und zum Schluss noch ein - für mich sehr passendes Zitat:

    Zitat von Cornelia Funke


    Carmen Cardoso glaubte an das gefährlichste aller Märchen: an das, in dem der Prinz kommen und sie retten würde.

    Also definitiv eine Leseempfehlung für alle, die wissen (wollen), wie schrecklich-schön Märchen sind.

    Was ich schreibe: Eden

  • Einer der wenigen Fälle, wo ein Buch auf Grundlage eines Films geschrieben wurde. :D Von "Pans Labyrinth" hat man vielleicht mal gehört. Guillermo del Torosist wohl ein Fan von Cornelia Funke und hat sie mal gefragt: "Ach, Frau Funke, möchten sie nicht vielleicht einen Roman zu meinem Film schreiben? Ich finde die Idee so schön."

    Furchtbar interessant, dass Adaptionen auch mal in die andere Richtung funktionieren können. :) Normalerweise ist ja der Film das zugänglichere Medium. Aber durchaus auch kurzlebiger.

    Schön zu sehen, dass es wohl auch gelungen ist.

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    Edit:

    Ensel und Krete von Walter Moers also.

    Es ist ein schmales Büchlein und lässt sich recht zügig lesen, wenn die Geschichte um die Fernhachenzwergenkinder Ensel und Krete mal angefangen hat. Die Mythenmetzschen Abschweifungen geben sich anfangs zwar alle Mühe, möglichst willkürlich zu wirken, aber schnell stellt man fest, dass sie oft genug auch sehr relevant für die Erzählung sind. Ich muss zugeben, ich fand es schon irgendwie unterhaltsam, wenn Mythenmetz (der fiktive Autor des Märchens), die Geschichte mitten in einem spannendes Augenblick unterbrach und anfing über Literaturkritiker zu lamentieren. Und dann kommt er auf seinen Erzfeind Laptantidel Latuda zu sprechen und erklärt: "(Wenn Sie nicht der Großkritiker Laptantidel Latuda sind, dann überlesen Sie bitte die nächsten 50 Zeilen, denn sie gehen Sie nichts an. Vielen Dank.)"

    Natürlich hab ich das gelesen! :D Ich finde so metafiktionale Sachen immer ziemlich cool.

    Das Märchen an sich ist einfach ein kleines, niedliches Ding (manchmal auch recht düster, also eigentlich meistens), kann sich aber nicht wirklich mit Moers anderen Romanen wie Rumo oder Die Stadt der träumenden Bücher messen. :hmm: Dazu wiegt es einfach nicht schwer genug, was wahrscheinlich an den Figuren liegt. Rumo, Blaubär, Mythenmetz und Echo haben alle deutlich mehr Tiefe und sind interessanter. Es gibt schlichtweg mehr über sie zu wissen.

    Wer Zamonien und das Werk von Walter Moers kennenlernen will, der kann dieses Buch erstmal getrost auslassen, denke ich. Es wird nicht ohne Grund schnell übergangen, denn es verblasst im Vergleich zu den größeren Romanen. Wer Zamonien aber bereits gut kennt und Moers schätzt, der macht mit Ensel und Krete nichts falsch. :) Gutes Buch!

    Häupter auf meine Asche!

    Einmal editiert, zuletzt von kalkwiese (6. April 2021 um 13:00)

  • So, Ich habe jetzt mal Helle Barden von Terry Pratchett in die Hand genommen. :) Ich habe ja immer noch das Projekt am Laufen, wo ich alle Scheibenweltromane lesen will. Bin jetzt bei Nummer 15. Ich habe bereits nach den ersten paar Seiten das unbestimmte Gefühl, hier einen ziemlich guten vor mir zu haben. :D Ist was Unterschwelliges und ich hoffe, dass mein Gefühl mich nicht täuschen wird. Wird ja auch langsam Zeit, das Pratchett zur Höchstform aufläuft, oder? Ich hoffe das beste.

    Es geht jedenfalls bei der Nachtwache weiter, die in Wachen! Wachen! eingeführt wurde. Hauptmann Mumm wird heiraten, wirkt damit nicht zu glücklich (aber womit ist der überhaupt glücklich?); es gibt neue Rekruten, die einige Missgeschicke versprechen ... mehr weiß ich noch nicht. :D Macht aber schon eine Menge Spaß.

    Pratchetts Stil gefällt mir auch super. Das schlägt wieder so in die Kerbe: Knapp, präzise, aber kreativ und bunt, weil er sich aller möglicher sprachlicher Mittel bedient. An der Stelle sollte man auch Andreas Brandhorst loben, der als Übersetzer einen mächtigen Anteil daran gehabt haben muss.

    Ja, wer weiß, was da auf mich zukommen mag? :D

    Und bei Der Herr der Ringe habe ich nun Buch 1 beendet. DHdR besteht ja aus sechs Büchern, von denen zwei jeweils einen Teil der Trilogie ergeben, als die er veröffentlicht wurde. So. Das erste Buch lässt sich als "Die Reise nach Bruchtal" zusammenfassen. Mir sind unterwegs keine seitenlangen Landschaftsbeschreibungen begegnet, was mich irgendwie irritiert hat. Das fanden doch die Leute so anstrengend an Tolkiens Schreibe, oder nicht? Kommt das vielleicht später noch?

    Was es dafür tatsächlich gab, waren seitenlange Reisebeschreibungen. Zugegeben, die waren eher mittelspannend. :pardon: Auch wenn ich sowas immer total gerne auf einer Karte mitverfolge. Was man aber immer deutlich spürt, ist die Geschichte hinter den einzelnen Orten. Das steht einfach irgendwie auf einem total soliden Fundament. Wenn Tom Bombadil - der übrigens ein ganz toller Charakter ist, auch wenn ich verstehen kann, warum er aus den Filmen gestrichen wurde - von den Hügelgräbern und Grabunholden erzählt und vom Alten Wald und dem alten Weidenmann ... oder wenn Aragorn die Geschichte von Beren und Luthien erzählt, die Wetterspitze, überhaupt das Auenland ... Tolkiens Weltenbau macht alle diese Geschichten und Orte irgendwie zu mehr als nur Kulissen. :hmm: Das ist schon echt cool. Auch wenn in der Handlung bisher nicht so viel passiert ist.


    Häupter auf meine Asche!

  • Also definitiv eine Leseempfehlung für alle, die wissen (wollen), wie schrecklich-schön Märchen sind.

    Scheint den Film recht gut einzufangen... Der ist auch eher heftig anzuschauen...

    Hauptmann Mumm wird heiraten, wirkt damit nicht zu glücklich (aber womit ist der überhaupt glücklich?)

    Mit seinem Sohn spaeter:D

  • DHdR besteht ja aus sechs Büchern, von denen zwei jeweils einen Teil der Trilogie ergeben, als die er veröffentlicht wurde.

    Wow, es ist kurz nach 6 Uhr und ich bin schon im Klugscheißermodus... ||

    Tolkien selbst wollte die Geschichte als eine Geschichte in einem Buch veröffentlichen, allerdings hat der Verlag nicht zugestimmt, weil das zu lang und zu dick gewesen wäre.

    Auch wenn ich sowas immer total gerne auf einer Karte mitverfolge

    Da kann ich dir den Historischen Atlas von Mittelerde von Karen Wynn Fonstad empfehlen. Da gibt's Karten der Reisen der verschiedenen Charaktere / Gruppen und wo die zu welchem Tag (ungefähr) gewesen sein müssen. Ich hatte den als Jugendlicher und bestimmt zigmal gelesen. Seit einigen Jahren steht er allerdings nur noch im Regal. Vielleicht sollte ich auch mal wieder Der Herr der Ringe lesen :hmm:

    Ich habe jetzt Das abartige Artefakt (Band 2 der Großen Erzferkelprophezeihung) von Kristian von Aster fertig. Ich hab das seltsame Gefühl, dass es mir wie bei Band 1 gehen wird und ich in kürzester Zeit nicht mehr sagen kann, worum es eigentlich ging. Gefallen hat mir das Buch aber ziemlich gut, vor allem wegen des Worldbuildings in der Story. Das ist einfach gleichzeitig humorvoll-ironisch (ein Kommentar von Markus Heitz lässt darauf schließen, dass das ganze auch parodistische Züge auf die Ernsthaftigkeit von Die Zwerge hat) und trotzdem irgendwie frisch und kreativ. Zumindest ist das mein Eindruck.

    Vor ein paar Tagen habe ich mit Bücherstadt von Akram El-Bahay angefangen. Ich weiß gar nicht genau, warum ich das Buch eigentlich habe. Irgendwas muss sich spannend angehört haben, als ich es im Buchladen gekauft habe. Bisher (nach einem Kapitel) hat sich das noch nicht bestätigt, aber ich bin da durchaus zuversichtlich ^^

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Wow, es ist kurz nach 6 Uhr und ich bin schon im Klugscheißermodus... ||

    Tolkien selbst wollte die Geschichte als eine Geschichte in einem Buch veröffentlichen, allerdings hat der Verlag nicht zugestimmt, weil das zu lang und zu dick gewesen wäre.

    Ich nehme Leuten das nicht übel. Zum Klugscheißen neige ich ja selbst auch durchaus. :D Ich habe das schon gewusst, dass Tolkien DHdR als ein Buch geschrieben hat und es dann aufteilen musste. Ich selbst habe hier eine sehr schöne Ausgabe, wo alle Teile in einem Band sind. :3 Mir ging es vor allem darum, dass es mit sechs Büchern strukturiert ist (Erstes Buch, Zweites Buch, Drittes Buch, ...), wie auch Die Blechtrommel von Günter Grass aus drei Büchern besteht (auch Erstes Buch, Zweites Buch, Drittes Buch) oder Rumo und die Wunder im Dunkeln von Walter Moers aus zwei Büchern (Erstes Buch: Obenwelt, Zweites Buch: Untenwelt).

    Ich finde so Strukturen einfach interessant. Im besten Fall dienen sie ja einem Zweck bzw. teilen sie die Geschichte in Sinnabschnitte ein. Es kann schön sein, wenn man sich strukturell in der Geschichte gut aufgehoben fühlt. :hmm: Scheibenweltromane schätze ich dagegen dafür, dass es (meist) keine Kapitel gibt. :hmm: Jeder Abschnitt zwischen Leerzeilen ist sein eigenes Fragment in einer großen, eventuell überraschend komplexen Masse. ^^ Achja, nerdig sein macht Spaß!

    Da kann ich dir den Historischen Atlas von Mittelerde von Karen Wynn Fonstad empfehlen. Da gibt's Karten der Reisen der verschiedenen Charaktere / Gruppen und wo die zu welchem Tag (ungefähr) gewesen sein müssen. Ich hatte den als Jugendlicher und bestimmt zigmal gelesen. Seit einigen Jahren steht er allerdings nur noch im Regal. Vielleicht sollte ich auch mal wieder Der Herr der Ringe lesen :hmm:

    Interessant. Das behalte ich mal im Hinterkopf. Vielleicht reizt mich das ja, wenn ich durch diesen Brocken mal durch sein sollte. :D

    Häupter auf meine Asche!

  • Boneshaker von Cherie Priest

    Eine alternative USA zur Zeit des Buergerkriegs (der sich schon 16 Jahre zieht). Vor ebenso langer Zeit hat Dr. Leviticus Blue in Seattle eine revolutionaere Bergbaumaschine getestet 'Dr.Leviticus Blue's Amazing Bone-Shaking Drilling Machine' - mit fatalen Folgen. Die ganze Innenstadt ist unterhoehlt zusammengebrochen und - schlimmer noch - aus dem Bohrloch ist ein giftiges Gas ausgetreten ' the Blight' - das viele Menschen getoetet hat - und manche davon sind als 'rotters' wieder auferstanden.

    Jetzt ist die Innenstadt duch eine hohe Mauer die das Gas zurueckhaelt von der Aussenwelt abgetrennt- aber der Sohn von Briar Wilkes, der Witwe von Leviticus Blue, dringt - mit Gasmaske und guten Absichten versehen, in die gas- und zombieverseuchte Zone vor um die Unschuld seines Vaters an der Katastrophe zu beweisen - wo immer noch Bewohner in beluefteten Enklaven ausharren, denn das Gas wird zur Herstellung einer Droge benutzt. Und als ein Erdbeben die Kanalisation kollabiert durch die Ezekiel 'Zeke' Wilkes eingestiegen ist, sieht seine Mutter keinen anderen Weg als selbst mit der Hilfe von Luftschiffpiraten in die Innenstadt vorzudringen um ihren Sohn rauszuholen.

    Giftgas. Zombies. Eine Ruinenstadt, durch die Filter einer Gasmaske gesehen. Ein wiederauferstandener Leviticus Blue. Eine Prinzessin. Lufschiffpiraten und Schmuggler. Wer es schafft, aus diesem durchgeknallten Setting eine (verdammt spannende und stimmungsvolle) Geschichte zu machen, der kann wirklich schreiben. Tatsaechlich war das eines der Buecher die ich bewusst 'seziert' habe um mir selber beizubringen wie man das Tempo in einer Geschichte richtig entwickelt. Die Sache ist unheimlich, verdammt stimmungsvoll, und liest sich verteufelt spannend.

    Abgesehen davon ist das Setting (hatte ich das erwaehnt?) voellig durchgeknallt - aber das faellt gar nicht auf. Ganz grosse Kunst. Wem's in die Haende faellt - unbedingt mal probieren. Lohnt sich.

  • Dreadnaught von Cherie Priest

    Die Fortsetzung von Boneshaker wenn man so will - die Geschichten sind unabhaengig voneinander, aber in der gleichen Welt und es gibt einen losen Ueberlapp der Protagonisten.

    Die Story von Boneshaker war durchgeknallt - die von Dreadnaught toppt das noch.

    Vinita Lynch arbeitet als Krankenschwester in einem Suedstaatenhospital in Richmond als sie ein Telegramm aus Seattle erreicht dass ihr Vater schwer krank ist und sie noch einmal sehen moechte. Mitten im Buergerkrieg quer durch den Kontinent zu reisen ist allerdings keine Kleinigkeit - besonders da sich die Frontlinien grade verschieben. Der Versuch mit dem Luftschiff nach Memphis zu kommen endet schon mit dem Abschuss ueber den Appalachen - wo Vinita zwischen die Fronten geraet an denen Kriegsmaschinen wie der 'Dreadnaught'-Zug und gigantische, dampfbetriebene 'Walker' gegeneinander antreten. Allerdings kann man die Dienste einer Krankenschwester da gut brauchen...

    Aber - warum wird die 'Dreadnaught'-Lokomotive verwendet um den Transkontinentalexpress zu ziehen? Was ist in dem luftdicht versiegelten letzten Wagen des Zuges? Und wieso wird der Zug von Banditen, einem bewaffneten Suedstaatenzug und..., Zombies verfolgt?

    Mehr Luftschiffe, eine geheimnisvolle Droge die Menschen bei lebendigem Leib verfallen laesst, coole Typen aus Texas, gepanzerte Zuege die sich Artillerieduelle liefern und... Horden von Untoten.

    Kann mit dem ersten Teil durchaus mithalten.

  • Über die letzten Monate haben Cory Thain  Rainbow und ich über Discord Die Stadt der träumenden Bücher von Walter Moers gelesen.

    Es ist einerseits wunderschön illustriert, aber die Geschichte an sich hat einiges zu bieten. Hildegunst von Mythenmetz, der in anderen Zamonien-Romanen auch als der größte Schriftsteller Zamoniens bekannt ist, ist noch ein junger, werdender Dichter, als sein Dichtpate stirbt. Dieser vermacht ihm nicht nur seine Bibliothek, sondern auch ein Manuskript von einem unbekannten Autoren, das Hildegunst so aus den Socken haut, dass er diesen Dichter unbedingt finden will, um von ihm zu lernen. Dieser Wunsch führt Hildegunst in die berühmte Stadt der träumenden Bücher: Buchhaim!

    Habe ich schon erwähnt, dass Hildegunst ein Lindwurm ist? Quasi ein dichtender Dinosaurier von nur zarten 70 Jahren. Noch weit entfernt vom Erfolg oder auch nur einer Veröffentlichung führt ihn sein Weg in die Katakomben der der Stadt, in denen keine Gesetze mehr gelten und er um sein Leben rennen muss.

    Ja, man kann es drehen und wenden wie man will, am Ende geht es in dem Buch vor allem um die Reise durch die Katakomben und was die so für Hildegunst bereithalten. Da gibt es vergiftete Bücher, mechanische Todesfallen, brutale Bücherjäger, gigantische Insekten und Mischwesen zwischen Tier, Pflanze und Mineral. Nebenbei gibt sein Abenteuer Hildegunst auch literarisches Handwerkszeug in die Hand und der ganze Literaturbetrieb wird teilweise ziemlich böse karikiert. Es mag sein, dass die absurde Welt von Zamonien Kinder und Jugendliche anzieht und Erwachsene vielleicht eher abschreckt, aber Moers neigt auch immer mal zu einer Blutrünstigkeit, die ich irgendwie sehr befriedigend finde. :hmm: Tja, wie das manchmal so ist. :D

    Es lohnt sich doch, seine Lieblinge nochmal zu lesen, denn manchmal bleiben sie auch Lieblinge. :)

    Häupter auf meine Asche!

  • Thorsten das klingt nach einem abgedrehten, wilden Ritt. Es gibt so vieles, was ich gerne lesen würde, aber ich versuche mir Autor und die Titel mal zu merken. :)

    Und ich bin durch. Eigentlich wollte ich heute den Vormittag mit Arbeiten verbringen ... aber die letzten 78 Seiten sind irgendwie an mir vorbeigeflogen. ^^

    Helle Barden reiht sich für mich mit Einfach Göttlich ganz ganz vorne bzw. oben im Scheibenweltranking ein. Es ist eines der allerbesten Scheibenweltbücher bisher. Die Leute reden gerne über Wachen! Wachen!, aber Helle Barden ist irgendwie nochmal ne andere Hausnummer, ist irgendwie reifer und tiefer.

    Es gab so viele tolle Ideen da drin. Gaspode, der sprechende Hund, bei dem aber keiner kapiert, dass er spricht, weil Hunde ja nicht sprechen können. Das Gfähr und seine Anziehungskraft. Trollgehirne und Supraleitfähigkeit. Autoritäre und ihre Ähnlichkeit zu Hunden (Günter Grass' Hundejahre machen das auch. Scheint wohl irgendwie naheliegend zu sein. Pratchetts Hundehitler hatte aber seinen eigenen Appeal :D).

    Ich habe sogar das erste mal in einem Scheibenweltroman einer Romanze entgegefiebert und später auch mal eine Träne vergießen müssen.

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    Karotte und Angua :love:

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    Knuddel. Und fucking Silberkugeln! ;(

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    Btw. wie kann Karotte eigentlich von Silberkugeln wissen, wenn Pistolen und Gewehre sich noch gar nicht durchgesetzt haben? Naja, egal.

    Ja. Ich bin mehr als zufrieden. Helle Barden ist Pratchett in Höchstform. :)

    Uneingeschränkte Leseempfehlung

    Häupter auf meine Asche!

  • Der Herr der Ringe. Das erste und zweite der sechs Bücher (also die, die "Die Gefährten" umfassen) habe ich nun geschafft. Ich wollte ja dir Etiam was zu Bruchtal sagen, wenn ich diesen Punkt hier erreicht habe. :)

    Also, das Erzähltempo ist wirklich ziemlich langsam am Anfang. Man erfährt so viel über das Auenland, in dem die Geschichte dann aber nicht besonders lange spielt, dass es sich schon fast verschwendet anfühlt, zumindest von der Erzählökonomie her. Man könnte auch argumentieren, dass man sich im Auenland zuhause fühlt - stimmt auch - und dass einem der Abschied dadurch auch schwer fällt, ähnlich wie Frodo. Nur würde das die meisten einer moderneren Leserschaft wahrscheinlich nicht reizen. ^^ Die Abhandlung über die Hobbits als Prolog war schon anstrengend. Die Reise bis Bruchtal war da schon interessanter. Was sind die Ringgeister? Wie funktionieren sie? Wo ist Gandalf? Wer ist dieser Streicher und kann man ihm trauen? Und dann die Beziehungen zwischen den Hobbits. Freundschaft konnte Tolkien gut schreiben, das mag ich.

    Dann kam Bruchtal. Es umfasst etwa zweieinhalb Kapitel. Eines davon war etwas länger und deckte Elronds Rat ab. Da erfahren wir endlich was alles bei Gandalf los war und wo er gesteckt hat. Ich fand das interessant! Gleichzeitig sehe ich darin aber auch wieder Elemente, die man als einen Infodump sehen kann. Es ist etwas viel auf einmal, aber nicht vergleichbar mit dem Prolog oder so.

    Ich mochte auch, wie der Ring und seine Anziehungskraft dargestellt wird. Man merkt Bilbo an, dass er gute Absichten hat und der Ring bzw seine Macht über Bilbo diese Absichten dann betrügt. Bilbo wird ohne es zu merken ärgerlich und braucht einen Moment, um sich wieder zu fassen. Der Ring ist ein mieses Teil, das ich nicht in meiner Nähe haben möchte.

    Nach Bruchtal geht die Reise weiter, nach Süden diesmal. So langsam fühlen sich alle Ereignisse wirklich wichtig an. Was in Moria passiert ist wohl der erste richtige Verlust. Bisher waren die Konsequenzen eher gering, aber jetzt wird es spürbar ernst. Ein bisschen finde ich es schade, dass Boromir von Anfang an mit seinen Widersprüchen etwas unsympathisch dastand. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass er ein schlechter Typ ist, aber dass ihm immer von Gandalf und Aragorn widersprochen wird, stellt ihn irgendwie in so ein bestimmtes Licht, als wenn die Dinge, die er sagt, generell keine guten Ideen wären. Ich finde, dass sein Verfall bzw. seine Korrumpierung durch den Ring wäre irgendwie noch tragischer, wenn er vorher sympathischer gewirkt hätte. Ich weiß ja ungefähr, was mit ihm noch passieren wird, aber vielleicht überrascht er mich in den nächsten Kapiteln ja nochmal? Ich will ihn noch nicht ganz abschreiben.

    Ja, die Reise war schon lang, in meiner Ausgabe 458 Seiten, in der Krege-Übersetzung wären es 526 gewesen. Aber man spürt, dass sich etwas bewegt hat. Ich bin optimistisch, dass die Handlung von hier noch mehr an Fahrt gewinnt, schließlich stehen mir ja mindestens noch zwei Schlachten und eine Auferstehung bevor :D

    Häupter auf meine Asche!

  • Ganymede von Cherie Priest

    Der dritte Teil der losen Folge fuehrt uns nach New Orleans. Der Buergerkrieg laeuft immer noch, und der Norden hatte die Stadt vor Jahren erobert, aber die Republik Texas wollte keinen unionsbesetzten Hafen in der Naehe, also hat Texas die Stadt zurueckerobert und haelt sie seither besetzt.

    Josephine Early, Betreiberin eines Bordells und Agentin der Nordstaaten hat ein Problem - die Widerstaendler haben den Prototyp eines Tauchboots gekapert, die Ganymede, und das soll aus Lake Pontchatrain zur Unionsflotte gefahren werden - aber die ersten zwei Crews die es versucht haben konnten das Boot nicht kontrollieren und sind damit ertrunken. Aber vielleicht ist ein Tauchboot eher mit einem Luftschiff zu vergleichen? Also soll den dritten Versuch Andan Cly unternehmen - Luftschiffpirat aus Seattle und ehemaliger Liebhaber von Josephine.

    Es gibt da nur noch ein Problem - mehr und mehr Zombies schleichen durch die Bayous - und nur die Voodoo-Queen kann sie zurueckhalten.

  • Ich habe die Klingenromane von Joe Abercrombie zuletzt gelesen und habe sehr viel Spass dabei gehabt.Ich finde ,das seine Art und Weise bestimmte Szenen (vor allem Kampfszenen) zu beschreiben, ziemlich grenzwertig sind.Er schafft es meiner Meinung nach trotzdem im Rahmen zu bleiben.Dieser Spagat zwischen : Den Leser schockieren zu wollen oder völlig unnötige und geschmacklose Beschreibungen zu verfassen, ist ziemlich anspruchsvoll.Die Reihe im Ganzen betrachtet ,ist sehr spannend und abwechslungsreich geschrieben.Wer von euch hat sie schon gelesen und wie fandet ihr sie?

  • Stratos

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    Ich bin gerade in "Kriegsklingen" engestiegen und etwa auf S. 250. Im Vorfeld habe ich schon viel über diese Reihe gehört, das mich hätte abschrecken können. Aber ich muss sagen, dass es sich sehr gut liest, trotz der sehr düsteren Atmosphäre.

    Mutig finde ich, dass der Autor eine Figur wie Glokta zu einem der Protagonisten macht. Ich bin ständig hin und her gerissen, ob ich Mitleid für ihn empfinden sollte oder Abscheu wegen seiner Taten. Hinzu kommt ja auch noch, dass die anderen Hauptfiguren ebenfalls nicht besonders sympathisch sind, aber gerade das macht schon einen gewissen Reiz aus, finde ich.


  • Stratos

    Ich hab sie alle gelesen, allerdings auf Englisch. Bin mir nicht sicher, was in Deutschland als Klingenromane aufgefasst wird, vermutlich alles, was in der gleichen Welt spielt wie die The First Law-Trilogie. Der Einstieg in The Blade Itself ist mir damals etwas schwer gefallen, das gebe ich zu, aber mittlerweile finde ich einfach alle Bücher von Abercrombie richtig geil.

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]