Was lest ihr gerade? (Fantasy)

Es gibt 886 Antworten in diesem Thema, welches 158.786 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (15. Mai 2024 um 00:25) ist von Dion.

  • Ich lese gerade mal wieder "The Name of the Wind", nachdem sich hier letztens darüber ausgetauscht wurde. Ich weiß gerade leider nicht mehr, wer das war :pardon:

    Jedenfalls wollte ich nochmal wissen, ob es mich stört, dass Kvothe dieser Überfliegerheld ist, dem alles unglaublich schnell und mit Leichtigkeit gelingt etc. Ich bin mittlerweile schon so weit, dass Kvothe in der Universität angekommen ist. Erkenntnis: Mich stört es nicht sonderlich ^^ . Allerdings nervt mich seine Feindschaft mit Ambros (einem Komilitonen) und mit dem einen "Professor" (mir fällt gerade weder Titel noch Name ein). Vermutlich wird mich am Ende von "A Wise Man's Fear" stören, dass "The Doors of Stone" immer noch auf sich warten lässt :-|

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Der kleine Hobbit von J. R. R. Tolkien.


    Ich wünschte wirklich, ich hätte mich schon als Kind mit Tolkien beschäftigt, aber nein, ich habe Harry Potter und Eragon gelesen. Zumindest hatte ich damals schon die Scheibenwelt und Zamonien. :hmm: Das ist nicht zu ändern, ich muss dann eben jetzt die Grundlagen legen, sie ich früher verpasst habe. ^^


    Jedenfalls ist dieses erste Kapitel wirklich allerliebst. Ähnlich wie ich das schon bei Gaiman festgestellt habe, schafft Tolkien es, dass sich seine Geschichten auch zauberhaft anfühlen, statt dass die Magie darin nur vorkommt, und das hat viel mit der Erzählperspektive zu tun. Das macht wirklich Freude.

    So, bin damit bestimmt schon seit einer Woche fertig. :)

    Der kleine Hobbit hat mit seiner Kürze sicher nicht die große, epische Wucht seines Nachfolgers. Aber dafür schafft Tolkien es hier etwas besser, auf den Punkt zu kommen, was bei einem Buch von 330 Seiten auch sonst irgendwie fatal wäre.

    Tja, was hatte ich eigentlich für Erwartungen? Es kommt ja, so viel weiß man in der Regel schon vorher, ein Drache vor. Smaug ist auch ein bedrohlicher Typ, nur ...

    Spoiler anzeigen

    ... sind die Protagonisten an seinem Tod nahezu unbeteiligt. Natürlich hatte Bilbo seinen Anteil, aber nicht an Kampf an sich.

    Und das fand ich wirklich unerwartet. Insofern war ich vom Buch auch überrascht. :)

    Wunderbar auch, wie lebending die Welt sich anfühlt. In jeder Ecke von Mittelerde hausen interessante Stämme und Tierchen, so scheint es. :D Das macht wirklich Freude.

    Zwischendurch habe ich mich immer wieder gefragt, inwiefern das hier nun eigentlich ein Kinderbuch sein könnte. Sicher, sobald man 9 oder 10 Jahre alt ist, kann man diese Geschichte verstehen, und der Erzählstil mit diesem sehr präsenten Erzähler erinnert an Märchen, aber nur weil eine Geschichte einfach zu verstehen ist oder ein Märchen, ist es ja noch keine Kindergeschichte. :hmm: Mit dem modernen Verständnis eine Jugendbuchs hat es jedenfalls in meinen Augen nicht viel zu tun. Was auch immer es sein mag, es dürfte für alle Altersgruppen eine schöne Lektüre sein. :) Ich könnte mir jedenfalls gut vorstellen, das in einer fernen Zukunft mal meinen Kindern vorzulesen.

    Also, allen, denen Der Herr der Ringe nicht schnell genug in die Gänge kam, kann ich Der kleine Hobbit nur empfehlen. Wenn DHdR fahrt aufnimmt, ist DkH schon zu ende erzählt.

    Häupter auf meine Asche!

  • Heyho.

    Ich habe mich lange vor Haruki Murakami und seinem "Hardboiled Wonderland und das Ende der Welt" (1985) gedrückt.

    Der Klappentext:

    "Im Tokyo der fernen Gegenwart existieren zwei Welten: Hard-boiled Wonderland und Das Ende der Welt. Während in der einen ein unerbittlicher Datenkrieg tobt und ein greiser Professor im unterirdischen Geheimlabor mit dem Unterbewußtsein experimentiert, herrscht in der anderen Zeit- und Seelenlosigkeit..."

    Treffender und kürzer häte ich es auch nicht sagen können.

    Mit jedem Kapitel wechselnd treibt Murakami beide Erzählstränge voran und obwohl einem sowas schon nach wenigen Wechseln schwant dauert es geraume Zeit, bis man beginnt zu begreifen, daß beide Protagonisten ein und die selbe Person sind. Und es dauert noch länger, bis der Autor die Hinweise darauf dichter werden läßt, ehe er die beiden Erzählungen schließlich - nein, nicht in einer Zusammenführung auflöst.

    Sie finden ihr Ende sozusagen nebeneinander, eine Verschmelzung beider Welten ist gar nicht mehr nötig.

    Ein starkes Buch und ein spannender Roman.


    Wonderland

  • Mainspring von Jay Lake

    Das Sonnensystem ist eine Art von Gott geschaffenes astronomisches Modell und die Erde bewegt sich auf ihrem Pfad um die Sonne auf einer Bahn aus Messing mit Zahnraedern, angetrieben von einem internen Uhrwerk- deswegen ist am Aequator auch ein 250 Meilen hoher Wall als Halterung, und Nord- und Suedhalbkugel sind dadurch getrennt. Grosse Teile der Nordhalbkugel regiert ihre Imperiale Majestaet Koenigin Viktoria von England, und die Schiffe der Royal Navy durchziehen Ozeane und die Luft.

    In diesem doch gewagten Setting beginnt die Geschichte damit dass der Erzengel Gabriel dem Uhrmacherlehrling Hethor erscheint und ihn wissen laesst dass die Hauptfeder der Erde neu aufgezogen werden muss - aber der Schluessel dafuer muss gefunden werden - und so macht sich Hethor auf die Suche...

    Daraus eine Geschichte zu stricken die sich auch nur annaehernd gut liest ist schon eine Kunst fuer sich - grade zu treffen wie verschiedene Persoenlichkeiten auf Hethors Geschichte reagieren und was sich so daraus ergibt - das erfordert schon einiges an Koennen.

    Mit diesem ersten Band des Uhrwerksuniversums kann ich ganz gut, mit dem Nachfolger Escapement bin ich aber leider nicht warm geworden, da findet sich die Geschichte irgendwie nicht sinnvoll zusammen.

  • Neulich begonnen: Das Unsichtbare Leben der Addie LaRue von V. E. Schwab.

    Ich habe Schwab als Jugendbuchautorin in meinem Hinterkopf abgespeichert und seither kein weiteres Interesse mehr gehabt. Als ich dann über YouTube die ein oder zwei Rezensionen dazu gesehen habe, war ich milde interessiert. Schließlich arbeitet das Buch mit ein paar Dingen, die meiner Hauptgeschichte sehr ähnlich sind. :hmm:

    Jetzt habe ich es neulich im Laden gesehen (das Taschenbuch der Übersetzung dürfte gerade neu sein) und es mitgenommen.

    Nach etwa einem Zehntel fallen mir schon ein paar Unterschiede zu meiner eigenen Geschichte auf, auf die ich gerade nicht näher eingehen will (#ungelegteEier). Das beruhigt mich. :)

    Ansonsten wecken die Szenen bisher weiterhin mein Interesse und spannend erzählt ist es auch. :)

    Adeline ist um 1700 ein junges Mädchen vom Dorf in Frankreich. Sie kann sich mit dem Gedanken, irgendwann irgendwen zu heiraten, nicht anfreunden und fleht die alten Götter um Hilfe an. An ihrem Hochzeitstag erhört sie einer der Götter und rettet sie vor ihrem Alptraum, aber dafür zahlt sie einen Preis ...

    Sie hinterlässt keine Spuren, Leute vergessen sie. Sie ist der vielleicht einsamste Mensch, der dazu noch, so scheint es mir, mit Unsterblichkeit gestraft ist.

    Denn die Geschichte wechselt zwischen 1700 und 2014.

    Handlungstechnisch stehe ich noch völlig am Anfang, aber ich bin gespannt. :)

    Ansonsten ist der Schreibstil noch ein paar Worte wert. Man kann ihn sicher schön finden, und ich finde ihn auch irgendwie schön. Nur ist es mir irgendwie auch zu viel des Guten. Die Metaphern sind dramatisch, auch irgendwie passend zum Inhalt, aber oft auch ein kleines bisschen zu viel, meinem Empfinden nach. Wenn man einzelnen Sätze eigene Zeilen gibt, um die besonders hervorzuheben, und dann besonders viele Sätze so hervorhebt ... dann ist irgendwie alles besonders heftig und hervorhebenswert? Und das macht das Werkzeug irgendwie stumpf. Es haftet da so ein Geruch von falschem Drama dran, so ein Pathos, von dem ich nicht ganz sicher bin, ob es auch verdient ist oder eher Kitsch.

    Das ist ein bisschen wie letztes Jahr, als ich letztes Jahr, als ich von Nino Haratischwili "Das Achte Leben" gelesen habe. Das war undiskutabel stellenweise überzogen in seinem Pathos, aber eben trotzdem eines meiner Lieblingsbücher vom letzten Jahr. Wenn ich es wieder aufschlage, auf einer beliebigen Seite, und dann lese ich einen Satz wie "Ich weinte Jahrhunderttränen", dann ... ja, dann frage ich mich: "Echt? Jahrhunderttränen? Einer Nummer kleiner ging es nicht?" Aber wie gesagt, ein großartiges Buch war es trotzdem und ich kann es sehr empfehlen.

    Und bei diesem Buch hier habe ich so einen Verdacht, dass ich es Ende ähnlich bewerten werde, also dass mir das Buch sehr gefällt, während mich die Ästhetik ein bisschen abstößt. Aber man sollte auch mal lesen und verstehen lernen, was einem nicht zusagt, oder? Ich habe jedenfalls vor, das hier zu tun. :)

    Häupter auf meine Asche!

  • Ich lese gerade den fünften Band von Das Rad der Zeit. In den letzten Jahren habe ich ca. 1 Band pro Jahr gelesen und mir jetzt vorgenommen bis Ende des Jahres die Reihe zu beenden. Da die Reihe sehr umfangreich ist, ist das glaube ich die bessere Variante um nicht wichtige Details im Gedächtnis zu behalten und nicht mit jedem neuen Band wieder von vorne anfangen zu müssen ^^

    Ich bin immer gestresst, weil ich nicht weiß, wie man sich wie ein normaler Mensch verhält.

  • Der Phoenix im Obisidan von Michael Moorcock

    Keine Ahnung wie sehr man Moorcock heute noch kennt - ich bin mit seinen verschiedenen Buechern um den ewigen Helden und das Multiversum mit dem Kampf zwischen Ordnung und Chaos aufgewachsen, und Elric von Melnibone fand ich sehr inspirierend.

    Hier geht's um die eine Inkarnation des Helden die sich aller anderen bewusst ist - Erekose - der aber im Phoenix als Urlik Skarsol, Prinz des Suedeises auftaucht. Das Buch hat eine sehr intensive Stimmung, die Geschichte spielt auf einer Erde am Ende der Zeit wo die Sonne kaum noch Waerme abgibt, grosse Teile der Welt gefroren sind, extrem salzhaltige Ozeane traege schwappen und die meisten Menschen schon aufgegeben haben und graduell in Dekadenz abdriften. Neben Elric war das immer meine Lieblingsgeschichte, und nach nach 20 Jahren wirkt sie immer noch unveraendert wie beim ersten Mal.

  • Der Herzog von Köln von Michael Moorcock

    Ein anderer Held des Multiversums - Dorian Hawkmoon - in einem endzeitlichen Europa verteidigt der die Camargue gegen das dunkle Imperium von Granbretanien.

    Die Geschichte erreicht nicht so ganz den Gipfel dessen was Moorcock schreiben kann, aber es liest sich ganz okay und das Setting zwischen Mittelalter und Neuzeit mit Ornithoptern und Flammenlanzen, aber auch Breitschwertern und Reitflamingos ist irgendwie... interessant.

  • Ich bin jetzt zu einem Drittel drin in A Storm of Swords von George R. R. Martin, und es ist definitiv klar: Das hier wird länger dauern. ^^

    Wie bei den beiden Bänden davor auch, um ehrlich zu sein. Aber jedes Kapitel ist verdammt spannend und immersiv, einfach wunderbar geschrieben.

    Generell macht mir die Reihe etwas Schwierigkeiten, weil sie sich liest, als würde man 8 Romane parallel lesen, und keiner davon will zu einem Ende kommen. Aber ich bleibe dran.

    Außerdem sind immer noch nicht die ganzen Tode passiert, von denen alle reden. Aber ich weiß mit Sicherheit, dass da in genau diesem Band noch einiges auf mich zukommt, also ...

    Keine Spoiler bitte. Danke!

    Ansonsten höre ich als Hörbuch ja gerade Das unsichtbare Leben der Addie LaRue von V. E. Schwab. Etwas über die Hälfte habe ich schon, und letztes Mal habe ich etwas Bedenken wegen eines pathetischen Schreibstils geäußert. Jetzt kann ich sagen, dass der Stil schon klar geht, das ist alles noch im Rahmen mMn.

    Nein, was mich viel eher stört, ist, dass diese Geschichte einfach viel zu lang zu sein scheint. Die Rückblenden alle zwei Kapitel gehen mir langsam auf den Geist, denn was in ihnen ausfabuliert wird, habe ich bereits viele Seiten vorher kapiert. Warum das nochmal so auswalzen? Wenn Henry das Addie einfach mündlich und kurz zusammengefasst erzählt hätte oder etwas Vergleichbares, dann hätte man sicher die Hälfte der Rückblenden streichen können und das Buch hätte sicher noch dazugewonnen mMn.

    Ich frage mich, ob da wirklich noch etwas kommen kann, dass diese vielen Seiten nachträglich rechtfertigt. Das müsste aber echt ein Hammer von einem Twist sein.

    Bisher ist alles ziemlich vorhersehbar.

    Häupter auf meine Asche!

  • Ich habe vor einiger Zeit mit den Sturmlichtchroniken angefangen, nichts Besonderes, denke ich. Doch ich habe irgendwie den nächsten Band verlegt, vertrottelt wie ich bin, also ist da gerade Stillstand. Sonst würde ich gerne Armada von Ernest Cline lesen, obwohl das eher in Richtung Science Fiction geht. Tatsächlich lese ich aktuell nicht sonderlich viel Fantasy. Ich habe neulich Bartimäus gelesen, weiß nicht, ob das Fantasy ist. Es ist ein Buch über einen jungen naja, Zauberer, Nathanael, der einen Dämonen namens Bartimäus beschwört, um Rache an einem erfahrenen und mächtigen Zauberer zu nehmen. Diese Beschwörung sollte eigentlich seine Fähigkeiten übersteigen. Bartimäus ist nämlich ein Dschinn, was die drittstärkste, allerdings auch drittschwächste Dämonenform ist. Er begegnet anderen Dämonen aus seiner Vergangenheit, mit denen er in so manchen Konflikt gerät und letzten Endes besiegen sie ihren Gegner. Also wird Bartimäus wieder entlassen und wird schon im nächsten Band gegen seinen Willen erneut beschworen.

    "Ich glaube, er verzeiht uns noch einmal. Schau doch, er lächelt." "Du stehst auf dem Kopf."

    -Bartimäus und Faquarl,

    aus dem gleichnamigen Buch Bartimäus

  • kalkwiese Ja, ich mochte es definitiv. Hat sich einen Platz als eines meiner, wenn nicht das Lieblingsbuch von mir errungen. Kann ich nur empfehlen. Es ist teilweise etwas langwierig, aber das macht es schnell wieder durch Action wett.

    "Ich glaube, er verzeiht uns noch einmal. Schau doch, er lächelt." "Du stehst auf dem Kopf."

    -Bartimäus und Faquarl,

    aus dem gleichnamigen Buch Bartimäus

  • Ich bin jetzt zu einem Drittel drin in A Storm of Swords von George R. R. Martin, und es ist definitiv klar: Das hier wird länger dauern. ^^

    Wie bei den beiden Bänden davor auch, um ehrlich zu sein. Aber jedes Kapitel ist verdammt spannend und immersiv, einfach wunderbar geschrieben.

    Generell macht mir die Reihe etwas Schwierigkeiten, weil sie sich liest, als würde man 8 Romane parallel lesen, und keiner davon will zu einem Ende kommen. Aber ich bleibe dran.

    Außerdem sind immer noch nicht die ganzen Tode passiert, von denen alle reden. Aber ich weiß mit Sicherheit, dass da in genau diesem Band noch einiges auf mich zukommt, also ...

    Keine Spoiler bitte. Danke!

    Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich damit mal anfangen soll. Die Fernsehserie kenne ich schon aber die Bücher weichen normalerweise im Laufe der Zeit ja stark ab. Am meisten Sorgen macht mir aber, dass die Serie vielleicht nie beendet werden wird (oder vielleicht von einem anderen Autor). Und so eine unvollendete Reihe finde ich immer unbefriedigend (looking at you Patrick Rothfuss!).

    Ich bin immer gestresst, weil ich nicht weiß, wie man sich wie ein normaler Mensch verhält.

  • Meine Meinung: Die ersten drei Bücher sind noch großartig. A Feast For Crows geht auch noch klar (doch kippt bereits die Geschichte), A Dance with Dragons (oder für mich: A Waste of Time) kann getrost in die Tonne gekloppt werden.

    Das war für mich sehr schade, weil gerade die ersten drei Bände ein sehr guter Einstieg waren.

  • Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich damit mal anfangen soll. Die Fernsehserie kenne ich schon aber die Bücher weichen normalerweise im Laufe der Zeit ja stark ab. Am meisten Sorgen macht mir aber, dass die Serie vielleicht nie beendet werden wird (oder vielleicht von einem anderen Autor). Und so eine unvollendete Reihe finde ich immer unbefriedigend (looking at you Patrick Rothfuss!).

    Diese Bedenken kann ich dir leider nicht nehmen. Wenn du das absolut nicht leiden kannst, dann lass es sein.

    Die Bücher, die ich bisher gelesen habe, und das, was ich gerade lese, sind bisher mit beim besten, was ich im Bereich Fantasy und auch generell lesen durfte. Jedes Kapitel lässt tief in die Figuren blicken und macht viele Dinge gleichzeitig, weil quasi nebenbei auch noch andere Ereignisse angedeutet werden. Es ist interessant zu lesen, es ist spannend, die Figuren sind dreidimensional ... Allein dafür lohnt es sich schon mMn.

    Dion s Kommentar über mir kann ich natürlich nicht kommentieren. So weit bin ich einfach noch nicht ^^

    So, vor einer Weile schon beendet: Chaos (englischer Originaltitel: Ghostwritten) von David Mitchell. Das war meine zweite Lektüre vom Buch; ich habe es meiner Freundin vorgelesen. :)

    Das Buch besteht im Prinzip aus 9 miteinander verwobenen Novellen. Das ist vielleicht nicht völlig originell, aber es ist wunderbar umgesetzt, weil es in jedem folgenden Kapitel Verbindungen zu vorigen Geschichten gibt und die Geschichten selber einfach verdammt gut sind. Dabei ist man als Leser zuerst mit dem Sektenmitglied Quasar konfrontiert, der einen Giftgasanschlag in einer tokioter verübt hat und nun auf der Flucht ist. Seine Geschichte ist wenig repräsentativ für Mitchells andere Werke und auch kaum für das restliche Buch. Die folgenden Geschichten, beispielsweise die vom Waisen Satoru, der in einem Plattenladen arbeitet, oder die von Neil, einem Steuerbetrüger, passen da schon eher ins Bild. Wenn man aber das Mongolei-Kapitel erreicht, in dem eine körperlose Entität der Erzähler ist, die von Person zu Person wandert, DANN kickt die Mitchell-Magie richtig, dann ist man von Anfang bis Ende des Kapitels gefangen.

    Damit ist das hier wahrscheinlich das unschuldigste von Mitchells Büchern, wo irgendwie alles möglich ist, weil der Autor auch noch alle möglichen Richtungen einschlagen könnte.

    Definitiv eine Empfehlung von mir.

    Häupter auf meine Asche!

  • Ansonsten höre ich als Hörbuch ja gerade Das unsichtbare Leben der Addie LaRue von V. E. Schwab. Etwas über die Hälfte habe ich schon, und letztes Mal habe ich etwas Bedenken wegen eines pathetischen Schreibstils geäußert. Jetzt kann ich sagen, dass der Stil schon klar geht, das ist alles noch im Rahmen mMn.

    Nein, was mich viel eher stört, ist, dass diese Geschichte einfach viel zu lang zu sein scheint. Die Rückblenden alle zwei Kapitel gehen mir langsam auf den Geist, denn was in ihnen ausfabuliert wird, habe ich bereits viele Seiten vorher kapiert. Warum das nochmal so auswalzen? Wenn Henry das Addie einfach mündlich und kurz zusammengefasst erzählt hätte oder etwas Vergleichbares, dann hätte man sicher die Hälfte der Rückblenden streichen können und das Buch hätte sicher noch dazugewonnen mMn.

    Ich frage mich, ob da wirklich noch etwas kommen kann, dass diese vielen Seiten nachträglich rechtfertigt. Das müsste aber echt ein Hammer von einem Twist sein.

    Bisher ist alles ziemlich vorhersehbar.

    Bin damit durch und hatte so einige Gedanken zum Buch, wie ich sie eigentlich nur selten habe. Also habe ich mich mal an einer richtigen Rezension versucht, mit Textbeispielen und allem drum und dran. Sie ist sicher nicht perfekt und neutral, aber ich teile sie mal mit euch.


    Das unsichtbare Leben der Addie LaRue - Eine Rezension

    Wie können sich die Blogger bloß so irren?
    Als ich das erste mal spoilerfreie Kritiken zu The Invisible Life of Addie LaRue gesehen habe, war mein Interesse direkt geweckt. Das Konzept klang interessant. Eine jahrhundertealte Protagonistin, an die sich niemand erinnert und die unbemerkt an allen vorbeilebt? Was man damit alles machen könnte!
    Und die Kritiken fielen glänzend aus, das Buch wurde gelobt als emotional, wunderschön geschrieben und als eine starke Umsetzung der Idee. Das könnte Schwabs Hit sein, der ihre Karriere definiert!
    Als dann die deutsche Übersetzung im Regal stand, nahm ich sie direkt mit. Schließlich hatte ich noch ein persönliches, technisches Interesse.

    Plot

    Der Roman handelt von der jungen Adeline LaRue, die einen Pakt mit einem alten Gott der Nacht schließt, in dem sie ihre Seele gegen Freiheit eintauscht. Der Gott interpretiert ihren Wunsch auf eine möglichst unangenehme Weise — alle Leute vergessen Addie sofort wieder, sobald sie außer Sichtweite ist. Spuren kann sie keine hinterlassen, nichts schreiben, nichts kaputtmachen, nichts. Ihr Pakt wird für sie zu einem Fluch. Sie ist zu einem Leben mit Bekanntschaften verdammt, die nicht einmal einen ganzen Tag halten können. Darüber hinaus bekommt sie ewiges Leben und ewige Jugend. Der Pakt gilt so lange, bis Addie ihr Leben nicht mehr will.

    Klingt ja cool. Ein faustischer Pakt für mehr Freiheit.

    Woran es hapert, ist leider die Umsetzung.

    Wie Addies Fluch funktioniert, lernen wir früh — in einer Szene, in der sie in einem Bekleidungsgeschäft in einer Umkleide verschwindet. Dort zieht sie neue Kleidung an, lässt die alte zurück und verlässt den Laden. Die Frau an der Kasse konnte sich weder an Addie noch an die Kleidung erinnern, mit der sie den Laden betrat.

    Nun hat Addie aber auch Sex mit Männern und Frauen. Ihre Lover kann sie nur einen Abend bzw. eine Nacht bei sich haben, denn am nächsten Morgen können sie sich natürlich nicht mehr erinnern, und dann wird es peinlich. Nur … scheint niemand von ihnen in der Zeit mal die Toilette zu müssen. Oder geht Addie dann mit ihnen in die Kabine? Hat sie immer einen Eimer dabei, damit die Leute da reinscheißen können? Haben sie Sex mit voller Blase? Oder noch banaler: Was, wenn man jemand kurz woanders hinschaut oder sich einfach umsieht? Ich würde mich darüber nicht so aufregen, wenn diese Fragen im Text adressiert würden. Doch die Antworten bleibt man uns schuldig.

    Man könnte den Plot folgendermaßen zusammenfassen:

    Addie flieht an ihrem Hochzeitstag, schließt einen Pakt mit einem Gott der Nacht (Luc), der Pakt ist scheiße, Henry (der sich dann doch an sie erinnern kann) wird vorgestellt, die Vergangenheit mit Luc wird etwas ausgeführt, “große” Enthüllung, kurz die Folgen davon und dann das Ende. Das wäre, mit entsprechend guter Ausführung, ein ordentlicher Roman von 300 Seiten geworden. Aber nein, das Buch hat fast 600. Wie kommt das? Nun …

    Struktur

    Rückblenden. Das Buch hat diese Struktur, in der die Handlung im Jahr 2014 immer wieder mit Momenten aus Addies vorigem Leben unterbrochen wird. Heißt: Überall sind Rückblenden, fast jedes zweite Kapitel ist eine. Ereignisse werden durch andere in der Vergangenheit gespiegelt. Das ist als Stilmittel nützlich, gerade bei einem so langen Leben wie dem von Addie, aber die schiere Masse an Rückblenden macht die Leseerfahrung 1) repetitiv und deswegen 2) vorhersehbar, und schließlich 3) lang-wei-lig. Addies Geschichte in New York 2014 könnte gerade interessant werden? Hier ist eine Rückblende! Am Ende des Kapitels wird dann noch im Futur berichtet, was Addie alles tolles lernen wird, was wir aber nie gezeigt bekommen werden.

    Denn — die meisten Rückblenden sind für Addies Jubiläumstreffen mit ihrem Teufels-Dämonen-Gott Luc reserviert. Sie verlaufen auch alle nach dem gleichen Schema. Addie tut etwas, an dem wir gezeigt bekommen, dass sich niemand an sie erinnert. Luc kommt vorbei und will Addies Seele haben. Addie lehnt ab. Vielleicht wird noch jemand wütend, je nach dem. Ende der Rückblende.

    Das wird nicht sparsam und präzise dort eingesetzt, wo es die Geschichte bereichert, sondern so gut wie immer.

    Aber nicht nur Addie hat ihre Rückblenden. Auch ihr Lover Henry muss mit seiner nachgereichten Geschichte charakterisiert werden, statt dass Henry seine Geschichte in einem Dialog erzählt. Das wäre zwar kürzer, aber Schwab wollte anscheinend jede Gelegenheit nutzen, uns mit blumigen und teilweise unstimmigen Vergleichen und Metaphern und einem Überschuss an Zeilenumbrüchen zu beglücken.

    Mal ein Beispiel:

    Zitat

    Und sie fragt sich, was sie heute hierher gezogen hat.

    Fragt sich, ob sie und Luc wie Magnete sind.

    Ob sie einander so lange umkreist haben, dass sie mittlerweile denselben Orbit besitzen.

    Zwei Magnete ziehen sich an oder stoßen sich ab. Mit einem Orbit wird es da schwierig. Da wird die Passage plötzlich von einer Magnetismus- zu einer Astronomie-Metapher. Und die Zeilenumbrüche geben jeder dieser banalen Zeilen noch zusätzliches Gewicht, damit es auch richtig wehtut. Damit nehme ich bereits einen Teil vom nächsten Abschnitt vorweg:

    Stil

    Natürlich habe ich eine Übersetzung gelesen, das muss ganz klar gesagt werden. Das englische Original soll angeblich eine rhythmische Qualität haben und sogar gezielt satzinterne Reime benutzen. Falls es stimmt - Respekt. Für die Bewertung der Übersetzung tut es aber nichts zur Sache. Außerdem können meine Probleme mit dem Text damit nicht wegerklärt werden.

    Beispielsweise warum die gleichen Aussagen immer und immer wieder wiederholt werden müssen, nur mit anderen Worten. Ja ja, Addie hat sieben Sommersprossen. Ja ja, die sehen aus wie Sterne. Ja ja, vergessen zu werden ist scheiße, das kapier ich schon. Ja ja, eine Abmachung ist eine Abmachung. Ja ja, diese Situation ist wie ein Palimpsest, wie oft kommt das Wort denn noch?

    Soll das gutes Schreiben sein? Thematisch habe ich vieles davon schon beim ersten Mal verstanden. Aber die repetitiven Szenen brachten eben auch repetitive Themen mit sich, die immer wieder gleich beschrieben wurden — meist mit Pflanzenmetaphern. Das Wort “blumig” darf man also wörtlich nehmen.

    Ich kann mir nur vorstellen, wie schön sich das Original wohl lesen mag, und ich bin wirklich der letzte, der etwas gegen schöne Sprache und Opulenz hat. Wenn ich aber begreifen muss, dass diese Schönheit eigentlich nur über eine inhaltliche Leere hinwegtäuscht, dann werde ich ärgerlich. Und — um mal kurz so subtil wie dieses Buch zu sein — hier habe ich mich genau deswegen geärgert. Dieses durchgängige Pathos ermüdet.

    Manche beschreiben den Stil als poetisch und falsch ist das sicher nicht. Aber da die Sätze nun mal nicht annähernd so tiefsinnig sind, wie sie wohl zu wirken versuchen, wirkt die Schönheit vor allem aufgesetzt. Gute Poesie ist das in meinen Augen nicht.

    Figuren

    Ein 600-seitiges Buch mit 3 näher beleuchteten Figuren kann sicher funktionieren, wenn die Figuren interessant sind. Sind sie hier aber nicht. Addie ist nicht wie die anderen Mädchen, sie will nicht heiraten und Kinder bekommen, sie liebt Kunst und liest natürlich die Klassiker. So weit so stereotyp. Darauf basierend könnte man eine Figur sicher aufbauen. Aber darüber hinaus entwickelt sich Addie nicht. Man könnte höchstens noch seine Schlüsse daraus ziehen, dass sie während ihres 300-jährigen Lebens nur Europa und Nordamerika bereist hat — offensichtlich interessiert Addie sich nicht fürs Reisen.

    Ach, während des Zweiten Weltkriegs war sie Spionin für Frankreich? Cool! Leider wird das nur kurz am Anfang einer Rückblende erwähnt, bevor ihr Schattengott-Vertragspartner Luc sie in einer deutschen Zelle besucht. Mehr bekommen wir davon nicht zu sehen. Schade. Wenn man diese 300 Jahre chronologisch erzählt hätte, wäre es vielleicht cool geworden.

    Dann ist da Henry. Er ist langweilig. Das ist ein zentrales Element seines Charakters und auch der Grund, warum er niemanden finden kann, der ihn liebt. Ansonsten ist er ein depressiver Mann Ende 20. Er arbeitet — natürlich — in einem Buchladen. Er hat sein Theologie-Studium abgebrochen. Seine Hintergrundgeschichte wird so eingeleitet:

    Das klingt wie ein Märchen, und ein Gabriel Garcia Marquez, eine Nino Haratischwili oder vielleicht sogar ein Günter Grass hätten so eine Vorlage sicher angemessen nutzen können, auf ihre Weise. Henry wird dieser Beschreibung im Verlauf des Buchs aber kaum gerecht. Viel eher wirkt es so, als würde er uns als jemand ganz besonderes vorgestellt, weil er grundlegende Emotionen besitzt.

    Luc ist vielleicht die interessanteste Figur, schließlich ist er der sadistische Teufelslover. Aber was genau Luc eigentlich ist, wird auch nie ausgeführt. Er ist einer der alten Götter, die man ruft, wenn man nachts betet. Er bietet Leuten Verträge an und nimmt als Währung Seelen. Er ist nicht der Teufel. Aber Addie hat sich in 300 Jahren leider nie mit Göttern beschäftigt, um Luc auf die Spur zu kommen, obwohl sie dem Pakt doch eigentlich entkommen will. Wir bekommen keine Antworten. Tja.

    Fazit

    Eine Geschichte mit einer starken Prämisse, die ihr Potential aber nicht verwirklicht. Lasst euch von BookTube, Bookstagram oder BookTok nicht veräppeln, sucht wonanders weiter.

    Häupter auf meine Asche!

  • Gerade lese ich Prinzessin Insomnia und der alptraumfarbene Nachtmahr von Walter Moers vor. Für mich ist die zweite Lektüre, für meine Freundin die erste.

    Verglichen mit anderen Geschichten von Moers kommt dieses Buch sehr langsam in die Gänge. Es gibt 5 Kapitel, in denen Prinzessin Dylia ersteinmal schlaflos durch ihr Schloss wandelt. Wir werden mit lauter Strategien konfrontiert, mit denen sie sich ihrer Krankheit stellt. Das ist einerseits ein tiefer Blick in ihre Psyche, aber andererseits auch sehr ereignisarm. Ich weiß es zumindest zu schätzen, dass wir ihre Krankheit so miterleben und mit fühlen können. Außerdem weiß ich, dass die Geschichte auf das alles noch einmal zurückkommen wird, also ist nichts umsonst. Einen langen Atem braucht man trotzdem.

    Nach einem fünftel des Buchs, also ganz am Ende von Kapitel 6, geht der Plot dann auch endlich los. Prinzessin Dylia wird vom Nachtmahr besucht, der ihr erklärt, dass er nicht mehr weggehen wird. Er wird sie in den Wahnsinn treiben, bis sie sich das Leben genommen hat, und dann erst wird er weiterziehen.

    Bevor es aber so weit kommt, will er ihr erst noch eine letzte Reise erlauben - die in ihr Gehirn. Dort will er sie nach Amygdala führen, das Zentrum der Angst.

    So, und genau da sind wir jetzt :)

    Beurteilen mag ich das noch nicht richtig. Trotzdem habe ich etwas den Eindruck, dass die Dialoge ausschweifender sind, als sie sein müssten. Vielleicht trügt der Schein auch. Ich habe da im Moment jedenfalls ein Auge drauf.

    Häupter auf meine Asche!

  • Heyho.

    Der Lübbeverlag hat wohl damals darauf gesetzt, daß der Deutsche ein Gewohnheitsmensch ist und entsprechend bedient werden muß.

    Anders kann ich mir nicht erklären, warum er den zweiten Teil von "Das Buch ohne Namen" (The Book with no Name, 2009) strunzdumm als "Das Buch ohne Staben" (The Eye of the Moon, 2010) veröffentlicht hat.

    Spoiler anzeigen

    Der Einband ist genauso gelungen wie der des ersten Bandes, aber bitte:

    Noch offensichtlich lächerlicher kann man es kaum treiben... :(

    Ändert jedoch nichts daran, daß der zweite Band nahtlos an die Geschehnisse in der mysteriösen Stadt Santa Mondega, bevölkert von Vampiren, Werwölfen und ebenfalls menschlich höchst zwielichtigen Gestalten anknüpft.

    In der der berüchtigte Massenmörder "Bourbon Kid" in der Tapioca Bar, geführt vom Barkeeper Sanchez, zum Ende des ersten Buches ein geradezu obszönes Massaker angerichtet hat, um danach spurlos zu verschwinden.

    War das erste Buch noch übervoll mit Nebencharakteren (Der Elvis, Jefe, Raw Rex), die jeder für sich eine eigene Geschichte verdient hätten und spätestens im finalen Gemetzel des ersten Teils ihr Ende fanden, gibt es im zweiten Teil viel hintergründiges zum Bourbon Kid: Wie er zu dem wurde, was er ist und vor allem: Wer er ist.

    Dazu haben alle Überlebenden des Massakers in der Tapioka - Bar ihren Anteil daran, daß das "Auge des Mondes", dieser geheimnisvolle Stein mit unvorstellbarer Kraft seinen Besitzer wiederfindet.

    Warum das nicht unbedingt zu einem guten Ende führt...?

    Das solltest Du vielleicht mal selber rausfinden.

    Fazit:

    Nicht so spektakulär wie Buch eins, trotzdem eine rasante Fahrt durch eine bizarre Welt.

    :nummer1:

  • Ausgelesen:

    Der Satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch

    Das kleine Büchlein (230 Seiten) mit dem fast unaussprechlichen Titel gilt als letzter vollständiger Roman von Michael Ende und wird gerne als Kinderbuch ausgegeben, was es vordergründig auch ist.

    Kater Maurizio di Mauro und Rabe Jakob Krakel, ausgesandt vom geheimen Rat der Tiere, die sich um die Zukunft ihres Lebensraumes ernsthafte Sorgen machen, spionieren dem schwarzmagischen Laborzauberer Beelzebub Irrwitzer und seiner Geldhexentante Tyrannja Vamperl seit über einem Jahr hinterher.

    Denn die haben mit dem Herrn der Hölle persönlich einen Pakt geschlossen. Höchste schwarzmagische Macht dafür, jedes Jahr durch Wissenschaft (Irrwitzer) und Korruption (Vamperl) dafür zu sorgen, daß unsere Welt ein bißchen unbewohnbarer wird.

    Da beide ihr diesjähriges Ziel zu verfehlen scheinen, droht ihnen der "Minister der äußeren Finsternis", vertreten durch seinen Gerichtsvollzieher Maledictus Made mit "persönlicher Pfändung", sollten sie ihrer Verpflichtung nicht bis zum Jahreswechsel nachgekommen sein. Der jedoch ist nur noch sieben Stunden entfernt.

    Und da kann beiden nur noch der Satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch weiterhelfen...

    Schwierigkeiten beim Lesen des Wortes? ^^

    Glaube ich nicht. Das hier kannst Du doch auch auswendig, oder etwa nicht?

    Spoiler anzeigen

    :D :D :D

    Aber mal im Ernst:

    Michael Ende ging es 1989 um die immer deutlicher zunehmende Umweltverschmutzung, verurscácht durch diejenigen, denen für Profit alles egal ist.

    Kommt bekannt vor? Umso schlimmer, weil prophetisch.

    Dazu hatte der Autor noch eine private Rechnung mit Marcel Reich-Ranicki offen, dem er mit der Figur eines Gnomes mit Namen "Büchernörgele" einen Platz in seinem Buch gab - ganz im Gegensatz zu Reich-Ranicki, der in seiner Überheblichkeit zu Michael Ende nur anmerkte "das Werk dieses Autors" sei ihm nicht bekannt.

    (Quelle:https://de.wikipedia.org/wiki/Der_satan…he_Wunschpunsch)

    Nun ist der selbstherrliche Schnösel Reich-Ranicki schon seit längerem verblichen, Michael Ende leider auch und was hier jetzt übrig bleibt, ist ein Buch, das man - so wie ich - in knapp zwei Stunden auf dem Balkon lesen kann.

    Oder, vielleicht zu Sylvester, anderen vorlesen. Es holt nämlich alle ab, Kinder wie Erwachsene.

    Danke, Herr Ende.

  • Blood and Obsidian von Aliette de Bodard

    Es ist das Jahr Eins Messer in Tenochtitlan - Goetter streifen durch das Mexica-Reich, und nur das Vergiessen von Opferblut haelt den Weltuntergang auf. In einem calmecac wird die Priesterin Eleuia ermordet - von Jaguar-Magie, die nur jemand der an einem Jaguar-Tag geboren ist heraufbeschwoeren kann. Acatl, der Hohepriester fuer die Toten, uebernimmt - wie bei solchen Todesfaellen mit Einwirkung von Magie ueblich - die Ermittlungen. Hauptverdaechtiger ist sein Bruder Neutemoc, der im Zimmer der ueberfallenen mit Blut an den Haenden gefunden wurde - und der eine alte Affaere mit der Ermordeten hat. Aber so einfach liegen die Dinge nicht, denn Neutemoc beschwoert seine Unschuld, die Goettin Xochiquezal weist auf ein Kind hin das Eleuia vor Jahren geboren hat und der Hohepriester von Tlaloc - Acamapihtli - spielt sein eigenes Spiel um seinen Tempel - der im Vergleich zu Huitzipohtli im Ansehen gefallen ist - wieder nach vorne zu bringen - aber ebenso hat Ceyaxochitl, Waechterin der Zweiheit, ihre Plaene.

    Fantasy im Reich der Azteken, detailliert und lebendig beschrieben - gemischt mit einem recht mysterioesen Kriminalfall und garniert mit fuer unsere Begriffe recht ungewohnte und ueberraschende Beschreibungen von Magie. Nicht ganz einfach zu lesen (man muss sich die Namen irgendwie merken und was verschiedene Bezeichnungen bedeuten, und das Intrigengeflecht ist auch sehr dicht...) aber sehr lohnend. Wer mal Fantasy einer recht anderen Art lesen mag - kann ich empfehlen!